1906 / 229 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 27 Sep 1906 18:00:01 GMT) scan diff

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Beamte der Militärverwaltung.

Durch Verfügung des Kriegsm ini st erium s. 28. Au gust. Gexicke, Kaserneninsp. in Wesel, als Kontrolleführer auf Probe nach Weißenburg, Ras ner, Kaserneninsp. in Karlsruhe, nach Wesel, verseßzt, Pfennig, Proviantamtsafsist. in Metz, zur Schutztruppe für Südwestafrika übergetreten.

29. August. Pieezynski, Becker, Iwersen, Stabs veterinäre im Feldart. Regt. von Podbielski (1. Niederschl.) Nr. 65, Drag. Regt. Prinz Albrecht von Preußen (Litth. Nr. 1 bezw. 2. Hannob. Drag. Regt. Nr. 16, der Charakter als Oberstabsveterinär mit dem persönlichen Range der Räte fünfter Klasse verliehen.

1. September. Jundt, Bode, Schmoecker, Förster, König, Rohdich, Rommeler, Wetz, Ru dol phsohn, Holder⸗ Egger, Siegel, Jablonski, Unterapotheker des Beurlaubten—⸗ standes, zu Oberapothekern befördert.

2. September. Lapkamp, Intend. Sekretär von der Intend. XVI. Armeekorps, zum Geheimen expedierenden Sekretär und Kalkulator im Kriegsministerium ernannt.

September. Scheerbarth, Proviantamtsrendant in Pfalzburg, nach Zabern versetzt.

4. September. Die unterm 11. August 1906 verfügte Ver—⸗ setzung des en,, Heuer in Berlin nach Itzehoe wird aufgehoben und der Proviantamtsrendant Reuter, bisher bei der Schutztruppe für Südwestafrika, zum 1. Oktober 1906 als Vor—⸗ stand des Proviantamts e . bestimmt.

5. September. Rosenbaum, Sieglerschmidt, Kandidaten des höheren Schulamts, unter Ueberweisung an die Kadettenhäuser in Köslin bezw. Wahlstatt, vom 1. Oktober 19965 ab zu Oberlehrern des Kadettenkorps ernannt. Wagner, Oberzahlmstr. vom Inf. Regt.

essen⸗ Domburg Nr. 166, auf seinen Antrag mit Pension in den

uhestand versetzt.

6. September. Eberhagen, Proviantmeister in Rendsburg,

bei seinem Ausscheiden aus dem Dienst der Charakter als Proviants.

amtsdirektor beigelegt. Kam lah, Proviantamtsassist. in Braun schweig, nach Allenstein versetzt. 9. ;

7. September. Westphal, Wolff, Haesert, Intend. Registratoren von den Intendanturen des IV., II. bjw. IV. Armee- korpsz, zu Geheimen Registratoren im Krlegsmilnisterium, Schmitt⸗ Pfeffenhausen, Geheimer Sekretär bei der Gen. Militärkasse, zum Buchhalter, ernannt. Henkel, Nitsche, Dem mig, Bade, Schmidt, Klitz ke, Intend. Sekretäre von den Intendanturen des HI. Armeekorps biw. des Gardekorps, des V. Armeekorps, der militäͤrischen Institute, des TVI. Armeekorps und des Gardekorps, kommandiert beim Kriegsministerium, der Charakter als Geheimer expedierender Sekretär und Kalkulator verliehen. Pattke, Diätar bei der Intend. der Gardekav. Div., zum Militärintend. Sekretär ernannt. Schmidt, Rechnungsrat, Geheimer expedierender Sekretär im Kriegs- ministerium, beschäftigt im Militärkabinett, auf seinen Antrag mit Pension in den Ruhestand versetzt.

8. September. Orth, Kaserneninsp. in Danzig, nach Brandenburg a. H. versetzt.

II. September. Zu Oberjahlmeistern befördert: die Zahl⸗ meister; Froh ne vom 1. Kurhess. Inf. Regt. Nr. 81. Mischke vom Brandenburg. Trainbat. Nr. 3, Rühl vom 3. Gardefeldart. Regt, Volckmann vom 2. Kurhess. Feldart. Regt. Nr. 47. Fischer, Oberjahlmstr. vom 3. Niederschles. Inf. Regt. Nr. 50, auf seinen Antrag mit Pension in den Ruhestand versetzt.

stöniglich Sächsische Armee.

Offiziere, Fähnriche usn. Ernennungen, Beförde— rungen und Versetzungen. Im Beurlaubtenstande. 22. September. v. Witt ern, Lt. der Landw. Inf. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks Großenhain, zum Oberlt.; die Vizewachtmeister des Landw. Bezirks II Dresden: Frhr. v. Rosen zum Lt. der Res. des Gardereiterregts, Hempel zum Lt. der Res. des 1. Hus. Regts. König Albert Nr. 18, Knüppel zum Lt. der Res. des 1. Feldart. Regts. Nr. 12, befördert. Dietze, charakteris. Oberlt. a. D. im Landw. Bezirk Zwickau, zuletzt bei der Arbeiterabteil.,, unter Verleihung eines Patents seines Dienstgrades, bei den Offizieren der Landw. Inf. 1. Aufgebots wiederangestellt.

Abschiedsbewilligungen. Im Beurlaubtenstande. 22. September. Weizm ann, Hauptm. der Res. des 1. (Leib) Gren. Regt. Nr. 100, behuss Ueberfährung zum Landsturm 2. Auf⸗ gebots, Dotti, Lt. der Res. des 1. Huf. Regts. Köntg Albert Nr. 18, wegen überkommener Feld.! und Garnisondienstunfähigkeit. Mar wedel, Lt. der Landw. Inf. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks 1 Leipzig, wegen erlangter fester Anstellung in einem außereuropäischen Lande, Frhr. v. Welck, Li. der Landw. Inf. 2. Aufgebots des Landw. Bezirks Plauen, der Abschied bewilligt.

Im Sanitätskorps. 22. September. Dr. Düms, Gen. Oberarzt und Div. Arzt der 2. Div. Nr. 24, unter Beförderung jum Gen. Arjt, vorläufig ohne Patent, zum Korpsarzt des XIX. (2. K. S) Armeekorps, Vr. Arland, Oberstabs und Regts. Arzt des 1. Hus. Regts. König Albert Nr. 18, unter Beförderung zum Gen. Oberarit, jum Div. Arit der 2. Div. Nr. 24; die Stabsärzte: Dr. v. Bünau, Bats. Arzt des II. Bats. 4. Inf. Regts. Nr. 163, unter Beförderung zum Oberstabsarzt, zum Regts. Arzt des J. Hus. Regts. König Albert Nr. 18, ernannt, Br. Rein hard, Bats. Arzt des III. Bats. 6. Inf. Regis. Nr. 105 König Wilhelm II. von Württem- berg, in. gleicher Eigenschaft zum 1I. Bat. 9. Inf. Regts. Nr. 133, Dr. Uhlich, à la suite des Sanitätskorps, unterm 1. Oktober d. J. von dem Kommando zur Kaiser Wilhelm. Akademie in Berlin ent— hoben und als Bats. Arzt zum 1I. Bat. 15. Inf. Regts. Nr. 181, Overman, Batg. Arzt des 11. Bats. 9. Inf. Regts. Nr. 133, in leicher Eigenschaft zum III. Bat. 6. Inf. Regts. Nr. 105 König

ilhelm II. von Württemberg, versetzt, Br. Richter, Bats. Arzt des IJ. Bats. 185. Inf. Regts. Nr. 181, unter Siellung A la suite des Sanitätskorps, vom 1. Oktober d. J. ab zur Kaiser Wilhelms—⸗ Akademie in Berlin kommandiert.

Die Qberärzte: Dr. Schäfer beim 2. Gren. Regt. Nr. 101 Kaiser Wilhelm, König von Preußen, zum Stabs« und Bats. Arzt des I. Batg. 4 Inf. Regts. Nr. 1068, Dr. St ren burg beim 6. Feldart. Regt. Nr. 68, unter Belassung in seinem Kommando zum Johänniter⸗ Krankenhaus in Heidenau, zum Stabtarzt bei der Unteroff. Schule, befördert, Dr. Naum ann beim 9. Inf. Regt. Rr. 133, unterm 1 Oktober d. J. zum 10. Jaf. Regt. Nr. 134 versetzt und von dem Kommando zum Krankenstift in Zwickau enthoben, Dr. de Barde beim 9. Inf. Regt. Nr. 135, untem 1. Oktober d. J. zum Kranken stift in Zwickau kommandiert, Dr. Gruner beim 1. Leib⸗) Gren. Regt. Nr. 100, unterm 1. Oktober d. J. zur Unteroff. Vorschule , und von dem Kommando jur Diakonissenanstalt in Dresden enthoben, Dr. Thomschke beim 12. Inf. Regt. Nr. 177, unterm Oktober d. Is. zur Diakonissenanstalt in Dresden kommandiert, Dr. Bickhardt beim 10 Inf. Regt. Nr. 134, unter Belassung in seinem Kommando zum Stadtkrankenhaus in Dresden, Friedrichstadt, zum 1. (Leib,) Gren. Regt. Nr. 100 versetzt, Dr. Einecker beim 7. Infanterieregiment König Georg Nr. 106, unterm 1. Ok. tober d. J. zum H. Infanterieregiment Kronprinz Nr. 104 ver- setzt und von dem Kommando zum Diakonissenhaus in Leipzig ent— hober, Schol; beim 19. Inf. Regt. Nr. 154, unterm I. Ok. tober d. Is. zum Stadtkrankenhaus in Plauen, Flade beim b. Feldart. Regt. Nr. 64, unterm 1. Oktober d. Is. zum 7. Inf. Regt. König Heorg Nr. 106 versetzt und zum Diakonissenhaus in Leipfig, kommandiert. Dr. Bech, Oberstabgarzt z. D. und diensttuender Sanitätgoffizier beim Landw. Bezirks kommando Chemnitz, der Charakter als Gen. Oberarzt verliehen. Vr. Sußdorf, Gen. Arzt und Korps⸗ arzt des XIX. (2. K. S.) Armeekorps, in Genehmigung seines Ab— schiedsgesuches mit Pension und der Erlaubnis zum Tragen der bis« , e., Unisorm zur Msp. gestellt. Ur. Schippan, Stabsarzt bei der Unteroff. Schule, in Genehmigung seines Abschiedsgefuches mit Penston und der Erlaubnig zum Tragen der bisherigen Uniform, Dr. Kämmlitz, Stabsarzt der Res. im Landw. Bezirk Borna, behufs Ueberführung zum Landsturm 2. Aufgebots mit der Erlaubnis zum Tragen der bisherigen Uniform, Dr. Lahse, Oberarzt der Res. im

Landw. Bezirk II Dreagden, wegen überkommener Feld. und Garnison⸗ dienstunfähigkeit, der Abschied bewilligt.

Beamte der Milt tärverwaltung.

Durch Verfügung des Kriegsministerium s. 15. Sep— tember. Schmidt, Unterapotheker der Res. im Landw. Bezirk II Dresden, zum Oberapotheker des Beurlaubtenstandes befördert.

XIII. (stõniglich Württembergisches) Armeekorps.

Offiziere uswn. Ernennungen, Beförderungen und Versetzunge n. 2. 24. September. 6 Albrecht von Württemberg Königliche Hoheit, Gen. Lt. und Kommandeur der 26. Div. (J. K. W.), unter Belassung z la suite des Gren. Regts. Königin Olga Nr. 11g und des Ulan. Regts. König Karl Nr. 19, um Gen. der Kap. befördert; demnächst behufs Verwendung als , General des XI. Armeekorps nach Preußen kom- mandiert.

24 Septem ber. v. Opypeln⸗Bronikows ki, Königl. preuß. Gen. Lt., kommandiert nach Württemberg, bisher Gen. Major und Kommandeur der 18. Inf. Brig, zum Kommandeur der 26. Dip. (I. K. W.) ernannt.

Beamte der Militärverwaltung. Durch Verfügung des Kriegsministeriumts. 30. August.

Völker, Oberveterinär im 4. Feldart. Regt. Nr. 65, in das Train⸗ bat. Nr. 13 versetzt.

Aichlamtliches.

Deuntsches Reich.

Prenßen. Berlin, 27. September.

Der Staatssekretär des Reichspostamts Kraetke ist vom Urlaub zurückgekehrt und hat die Dienstgeschäfte wieder über— nommen.

. ,, hessische Gesandte von Neidhardt ist nach Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Ge— sandtschaft wieder übernommen.

Laut Meldung des W. T. B.“ ist S. M. S. „Stosch“ am 21. September in Mogador eingetroffen und am 24. Sep⸗ tember von dort nach Syrakus in See gegangen, wo die An— kunft am 7. Oktober erfolgt.

S. M. S. „Charlotte“ ist vorgestern in Palermvo ein⸗ getroffen und geht am 1. Oktober von dort nach Syrakus in See, wo die 2m am 3. Oktober erfolgt.

S. M. S. „Seeadler“ ist vorgestern in Mahé (Sey⸗ schellen) eingetroffen und geht am 9. Oktober von dort nach Daressalam in See.

S. M. Flußkbt. „Tsingtau“ ist gestern von Sainan den Westfluß aufwärts gegangen.

S. M. S. „Falke“ geht am 2. Oktober von Valparaiso nach Juan Fernandes in See.

Defterreich⸗ Ungarn.

Der Wahlreformausschuß hat gestern nach längerer Debatte den 5 23 der Reichsratswahlordnung angenommen, der die Bestimmungen über den Wahlakt enthält und zwar gemäß der Regierungsvorlage mit einem Zusatz⸗ antrage Kramarz, betreffend Zulassung der Vertraäuens—⸗ männer aller wahlbeteiligten politischen Parteien zum Wahlakte. Der 5 24, der von der Konstituierung der Wahlkommission handelt, sowie die 58 26 bis ein— schließlich 35, die das Wahlskrutinium sowie die Be— stimmungen für das für Galizien beschlossene Proportionalwahlsystem enthalten, wurden ohne nennens— werte Abänderungen angenommen. Bei S8 36, betreffend die engere Wahl, beantragte der Abg. Starzynski eine Ein— schaltung, nach der in Galizien außer dem von einer Minorität gewählten Abgeordneten gleichzeitig ein Ersatzmann gewählt werden soll, der im Falle des Freiwerdens des Mandats eines Minoritätsvertreters an dessen Stelle zu treten hätte. Der Minister des Innern befürwortete den Antcag, der das einzige Mittel zur Sicherung der Minoritätsver retung bilde. Die Debatte über diesen Paragraphen wird heute fort—

gesetzt. Rußland.

Der Ministerrat hat, nach Meldungen des „W. T. B.“, den vom Minister des Innern vorgelegten Entwurf, betreffend die Abänderung einiger Rechtseinschränkungen der Bauern und anderer dem ehemals steuerpflichtigen Stande angehörenden Personen, genehmigt. Zu diesen Einschränkungen gehören auch die obligatorische Aus— scheidung aus der Bauerngemeinde bei Eintritt in den Zivil— dienst sowie bei Erwerb von Standesrechten und die Ver— hinderung freier Berufswahl und freien Zutritts zu den Mittel- und Hochschulen. Gleichzeitig mit der Aufhebung der genannten Einschränkungen wird vom 14. Januar 190? an die Aufhebung der Kopfsteuer und der solidarischen Haftung bei der Steuereintreibung geplant. Ferner wurde beschlossen, einige für die Bauern eingeführte Einschränkungen im Bereiche des Vermögensrechts abzuändern. und zwar die Vorschriften über die Ordnung der Familiengutsteilung sowie die Bestimmung, welche den keine Immobilien besitzenden Bauern verbietet, sich durch Wechsel zu verpflichten. Der Ministerrat hat ferner die Vorlage des Ministers des Innern hinsichtlich der Aussonderung von Baku mit Umgebung, der Halbinsel Apscheron und den Inseln Nargen und Heiligeninsel zu besonderen Stadthauptmann— schaften sowie die Vorlage des Justizministers, betreffend Maß— regeln zum Zwecke der Verhinderung der stark vermehrten Arrestantenfluchten, genehmigt. Der Polizei wurde anheim— gestellt, den Verbrechern bei der Verhaftung und Ueberführung in die Arrestlotale Fesseln anzulegen, wie solche auch in West⸗ europa in derartigen Fällen angewendet werden.

Nach Meldung Moskauer Blätter hat sich der Bauernaufstand im Gouvernement Wjatka, der gelegentlich der Prüfung von Reservistenpapieren zum Ausbruch kam, im Kreise Malmysch weiter ausgebreitet und bereits 70 Dörfer ergriffen. Dorthin entsandte Justizbeamte haben unverrichteter Sache zurückkehren müssen, weil die Bauern alle wichtigen Punkte besetzt halten. Von den Amtspersonen des Kreises

fehlt jegliche Nachricht.

Das „W. T. B.“ verbreitet ferner folgende Me

Als gestern der Kassierer der he re g in St. . und sein Assistent mit 18 000 Rubeln, die zur Auslohnun n Arbeiter bestimmt waren, über den Hof der Werke schritten ee. sie in Gegenwart von Hunderten von Arbeitern von etwa n dividuen umringt und unter Bedrohung mit Revolvern der Summe beraubt; die Arbeiter wurden durch Revolberschn f Ihn gehalten. Die Räuber flohen dann und verloren unterwegs e n Ein auf der Station Moskau der Mos kau. Nia sanß⸗ stehender Gütermg wurde von bewaffneten Perfonen beg in mehrere Kisten mit Revolvern und scharsen Patronen wurden gu WVyrgestern abend versuchte eine starke, von einem Offigler ii. führte Polizeiabteilung im Café Sewastopol in Baku eine g. sammlung von Anarchisten, Kemmunisten und Terroristen zuheben. Als die Polizei eindrang, eröffneten die Anni ein Feuer, das von der Pelizei erwidert wurde. i. der Verwirrung entkam eine Anzahl der Versammelten, er, wurden verhaftet. Einige naheliegende Häuser, aus denen Sg. gefallen waren, wurden gleichfalls von der Polizei beschossen. gie elang es noch, außerhalb der Stadt mehrere bei der Ver hastung we. ohene, langgesuchte Anarchisten festzunehmen.

Spanien.

In der letzten Sitzung des Ministerrats erstatte Finanzminister Bericht über den Stand der . betreffend den Handels vertrag mit Frankreich. g. Weiterberatung ist vertagt worden, da die beiderseinzz Delegierten hei ihren Regierungen Verhaltungsmaßregeln ein⸗ zuholen wünschen.

Schweiz.

Die inter nationale diplomatische Konferenz iz Arbeiterschutz hat in der gestern abgehaltenen Ice h die Konvention über die Nachtarbeit von Frauen 1 industriellen Betrieben unterzeichnet. Die Delegieren von Dänemark, Spanien, Frankreich, Großbritannien, Jialjen Luxemburg, den Niederlanden, Portugal, Schweden Und br Schweiz reichten W. T. B.“ zufolge, einen Antrag ein wongch es zulässig sein solle, die Durch die Konvensa im Zweifel gelassenen Fragen der Prüfung einer Kom missign zu unterbreiten, in der jeder Staat durch einen Delegierten vertreten sei. Die Kommission solle eine rein beratende Au gabe haben und würde in keinem Falle eine Enquete vornehmen oder sich in die Verwaltung der Staaten einmischen köͤnng Sie, würde nur über die ihr unterbreiteten Fragen einen Bericht zu erstatten haben, der den vertragschließende Staaten mitgeteilt würde. Dieser Antrag waͤre in eine Konvention umzuwandeln, sobald alle Signatarmachte der Kon, vention ihm beigetreten seien. Bezüglich des Verbots dez weißen Phosphors in der Zündholzindustrie ist die Konvention nur von sieben Stagten unterzeichnet worden, namlich von Deutschland, Dänemark, Frankreich, Spanien, den Nieder⸗ landen, Portugal und der Schweiz. Das Protokoll der Kon 3 bleibt für die Staaten offen, die ihr später beitrein wollen.

Die Konferenz hat beschlossen, daß die Ratifikationen spätestens bis zum 31. Dezember 1908 dem schweizerische Bundesrat eingesandt werden sollen. Die Konventign, betreffen das Verbot der industriellen Nachtarbeit der Frauen, tritt zwei Jahre nach Schluß des Protokolls üher Einreichung der Ratifikationen in Kraft. Für Rübenzucker fabriken, Wollkämmereien, Wollspinnereien und fir außerhalb der Gruben ausgeübte Arbeit in Bergwerk betrieben, die durch klimatische Einflüsse jährlich mindesten vier Monate unterbrochen wird, sieht die Konvention die Aue dehnung der Frist für ihr Inkrafttreten auf höchstens 10 Jahre vor. Die Konvention kann vor Ablauf von 13 Jahren nach Schluß des Protokolls über die Einreichung der Ratifikationen nicht gekündigt werden. Der Wortlaut der Konventionen wird am Sonnabend veröffentlicht werden.

Türkei.

Betreffs der Vorgänge bei der Abreise des Prinzen Georg von Kreta berichtet das „Wiener Telegraphen Korrespondenzbureau“, daß sich etwa 2000 Insurgenten nuf den Höhen an der Suda-Straße versammelt hatten, um die Abfahrt des Prinzen zu verhindern. Die Konsuln der Garantiemächte verfügten daher, daß die Abreise statt von der Suda⸗Bai von Canea erfolge. Die Insurgenten zogen hierauf nach Haleb, wo es zu Zusammenstößen mit den inker— nationalen Truppen kam, bei denen es mehrere Tote und Verwundete gab. Vor dem österreichischungarischen Konsulat wurden Demonstrationen veranstaltet.

Amerika.

Nach einer Meldung des W. T. B.“ aus Washington

hat das Justizdepartement enischieden, daß das kürzlich er— lassene Fleischbeschaugeseßz auf in die Vereinigten Staaten . chiffte ausländische Fleischerzeugnisse keine Anwendung finder. Der Präsident Palma hat den cubanischen Kongreß zu einer außerordentlichen Tagung uuf heute einberufen und will, wie das „Reutersche Büreau⸗ meldet, seinen und des Vizeprasidenten Rücktritt anheimstellen, nachdem er persönlich Taft und Bacon die unbedingte Verwerfung der Friedensbedingungen seitens der Regierung mitgeteilt hat. Der Vißje— präsident hat sich bei einer Unterredung im Namen der ge— mäßigten Partei über die unbillige Behandlung seitens der Kommission Roosevelts beklagt und erklärt, daß Taft und Bacon sich rückhaltlos auf die Seite der Liberalen gestell hätten im Gegensatz zu der bestehenden und anerkannten Re gierung. Taft erklärt Palmas Vorgehen für ungerechtfertigt, da er zuerst in Verhandlungen eingetreten sei mit dem fräi willigen Versprechen, sich an die . der amerikanischen Abgesandten zu halten, dann aber gleich den ersten Vorschla der gemacht worden sei, abgelehnt habe. Taft hat mit Rüch sicht auf die Haltung der Regierung weitere Beratungen mit den Liberalen verschoben.

In einer Versammlung von Mitgliedern der cubanischen Legislatur, die zur Gemäßigten Pariei (der Partei Palmas gehören, wurde die Haltung der Vereinigten Staaten scharf verurteilt. Mehrere Redner befürworteien einen Appell Cubas an die Großmächte, andere regten an, das amert⸗ kanische Eigentum durch Dynamit zu zerstören. Den neuesten Nachrichten des ‚W. T. B.“ zufolge ist die Gemäßigtt Partei dahin uͤbereingekommen, eine ern, , zu ernennen, um mit den Aufständischen über die Friedensbedingungen zu unterhandeln. Die Ent scheidung in den streitigen Punkten soll dem Kriegssekretäͤr Taft und dem Unterstaaissekretär Bacon überlassen werden. Die Bedingung, daß die Aufständischen zuerst die Waffen niederlegen müßten, hat die Gemäßigie Partei fallen lassen.

Wie ein Telegramm der New York Tribune“ aus Washington meldet, hat der Präsident Roo sevelt angeordnet, daß alle i an. Marineinfanterie sofort nach ihrem Ein⸗ treffen auf Cubg gelandet werden soll, wozu bereits Befehl an die Kreuzer „Prairie“, „Brooklyn“ und das Schlachtschiff Texas“ ergangen ist, die ebenso wie ein in New Orleans gecharterter Kauffahrer nach Cuba unterwegs sind, um Truppen borthin zu bringen.

Afien.

Die nach Bali, der westlichsten der kleinen Sundainseln, entsandte militär ische Expedition unternimmt laut amt— licher Meldung jetzt einen * geen den Staat Tabanan.

n Badong herrscht völlige Ruhe; der Rest der Fürsten hat ch unterworfen. Afrika.

Nach einer Meldung der „Agence Havas“ aus Marrakesch vom gestrigen Tage ist ein junger . ose, namens Lassallas, der Agent einer marokkanischen Gesellschaft ist, auf freiem Felde von Reitern des Kaids Tekanas überfallen und schwer verwundet worden. Lassallas ist 30 Stunden lang von dem Kaid gefangen gehalten und erst nach langen . reigelassen worden.

Parlamentarische Nachrichten.

Bei der am 25. September in den Kreisen Aurich und Wittmund vorgenommenen Ersatzwahl eines Mit⸗ glieds des Hauses der Abgeordneten wurde, wie der „Hannov. Courier“ berichtet, der Konsistoriglpräsident Dr. Iderhoff lfreikons) mit sämtlichen abgegebenen 199 Stim men wiedergewählt.

Bei der am 26. September im Stadtkreise Han⸗ nover erfolgten Ersatzwahl eines Mitglieds des Hauses der Abgeordneten fuͤr den verstorbenen Abg. Dr. Sattler wurde, nach einer Meldung des „W. T. B.“, der Gymnasial— direktor Dr. Ram dohr (natlib) mit sämtlichen abgegebenen Stimmen ge wählt.

Statistik und Volkswirtschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

In Aachen hat, wie die Köln. Ztg.“ berichtet, ein, vom Zentralverband deutscher Textilarbeiter und Arbeite rinnen, Zweigstelle Aachen, auf Dienstag einberufene öffentliche Ver⸗ sammlung die Fragen behandelt: Wie stellen sich die ein beimischen Weber und Weberinnen zur wöchentlichen Lohnzahlung, jur Einführung von Schlußzähluhren und zur einheit⸗ lichen Regelung des prozentualen Abzugs bei schnellaufenden Stühlen? Die Versammlung ermächtigte den Vorstand, sich mit den Vorständen der übrigen dort vertretenen Organisationen in Verbindung ju setzen, um gemeinsam die gestellten allgemeinen rng, den e zu unterbreiten, damit bei etwaiger Ablehnung sofort

ritte zur Durchführung getan werden können. Die dem Ver— bande angehörigen Aachener Blend⸗ und Blankglaser be— absichtigen, in eine Lobnbewegung einzutreten und werden in den nächsten Tagen den Arbeitgebern ihre Forderungen zustellen. .

Die Leipziger Maler- und Lackierergehilfen sind in eine Tarifbewegung eingetreten. In einer am Dienstag abgehaltenen, von etwa 709 Personen besuchten Versammlung wurde, der Lpz. Ztg. jufolge, berichtet, daß der Tarif im vergangenen Frühjahr mit Rück- sicht auf die Lohnbewegungen in verschiedenen anderen größeren Städten aus Zweckmäßigkeitsgründen noch einmal um ein Jahr verlängert worden ist, sodaß er mit dem 31. März 1907 seine Gültigkeit verliert. Jetzt müsse er aber gekündigt werden, da die allgemeine Steigerung der Prejse aller Lebensmittel und der gesamten Lebenshaltung über— haupt eine Aufbess erung der Lohnsätze unbedingt nötig mache. Das durchschnittliche Jahreseinkommen der Maler und Lackierer, das im Jahre 1992 nur 16022 AK, 1903 1027 A und 1904 1075,59 6 be⸗ tragen habe, genüge nicht jum Leben. Auch müßten noch ver— schiedene andere Mängel des Tarifvertrages beseitigt werden, ins⸗ besondere die übermäßig lange vierjährige Lehrzeit und die ungenügende Ausläösung bei auswärtigen Arbeiten. Die Versammlung beauftragte den Gesellenausschuß, den Tarifvertrag am 1. Oktober für den 31. März 1807 zu kündigen und einen neuen, den Zeitverhältnissen angemessenen Tarifentwurf auszuarbeiten. .

Die Hamburger Getreideakkordarbeiter haben, wie . W. T. B.“ meldet, heute morgen den Arbeits nachweis der Ham⸗ burger Reeder anerkannt, die Arbeit ist überall wieder aufgenommen worden. Wie verlautet, erfolgte dieser Beschluß, nachdem die Reeder gedroht hatten, daß alle i , , , ausgesperrt werden würden, wenn nicht underzüglich die Anerkennung der Benutzung des Arbeits⸗ lac e e seitens der Getreideakkordarbeiter erfolge. (Vgl. Nr. 227

Kunst und Wissenschaft.

Nach den amtlichen Berichten aus den Königlichen Kunst: sammlun gen find den Sammlungen vom J. April bis 30. Juni e u. a. durch Kauf oder Schenkung folgende Gegenstände zugeführt

orden:

Die Gemäldegalerie erwarb im verflossenen Quartal ein Genrebild von Gabriel Metsu, darffellend eine kranke Frau mit einer weinenden Magd. Das aus der Leuchtenberg Galerie stammende, tief empfundene und malerisch behandelte Gemälde ist in unserer Galerie um so willkommener, als der ausgezeichnete Genremaler bisher nur durch wei Arbesten seiner späteren, härteren Zeit vertreten war.

tr Adolf Thiem in San Remo schenkte ein Frauenbildnis von spronck, ein bervorragendes Werk dieses Künstlers, das im Saal der Sammlung Thiem jur Aufstellung gelangt ist. Geheimer Regierungz rat Dr. Bode üßerwieg der Galerie das ihm von kürzlich verstorbenen Geheimrat Alfred Thieme in Leipzig ge— schenkte Bütdchen von HFembrandt mit der Darstellung des Farm igen Samariters. Die grau in grau gemalte Skinze ist ein geist⸗ reicher erster Entwurf ju der größeren Darstellung desselben Gegen= standeg im Loupre aus dem Jahre ibis. ;

Für die Sammlung der Skulpturen und reg n wurden 5 erworben: (Antike Skulpturen): Ein römischer ortrãtkopf bes JI. Jahrhundertg n. Chr, aus Miletopoligs. Gips. abguß deg Kopfes don der Statue eines Fischers im Vatikan. Gipsabguß des Kopfeg von der Alhletenstatue aus Ephesos in Wien. (Bildwerke der christlichen Epoche): Ein Bronzerelief allegorisch⸗ nythologischen. Inhalts, wahrschesnlich von. Bertoldo di Giovanni. Die merkwürdige Darstellung scheint auf Philostrats Gemälde: Wer kauft Liebesgztter, zurückiuge hen. Der Robguß sst nur an einigen Stellen schon ziseliert. = Cee fieinc' Kere deer Gchlegu! 3 of n l

at erhaltener Polychromie, lombardisch um 165600. Gine panische Marmorfigur in kleinen Verhäͤltnissen aus dem XVI. Jahr- undert, St. Hieronymus darstellend. Das Hochrellef einer

adonna in alt bemalter Terrakotta von Jacopo della Quercia. Der sienestsche Ueberganggmeister ist außerhalb Italiens kaum in haralterisi chen Werken vertreten, auch bisher nicht in unserer Samm- ung. Die Marmorfigur eines gebückten Mannes, die Basis der Säule eines Portals, mittelitalienische Arbeit des frühen XIII. Jahr-

dundertt

Das Kupferstichkabinett zählt unter seinen Erwerbungen Stiche von Israel von Meckenem, Hans Burgmair, Barthel Beham, Hans Sebald Beham, Pieter de Jode, Jan van Somer, Jacob Vaillant, Andrea Andreani, A. M. Zanetti, Louis Gautier D'Agoty, Edward Kirkall sowie zahlreich? Werke neuerer Kunst.

Für das Münzkabinett bedeutet die Erwerbung der Sammlung griechlscher Münzen des Herrn Arthur Löbbegke in Braunschweig einen rern. wie er bisber nicht ju, verzeichnen gewesen ist. Die

ammlung umfaßt 27 904 Münzen (davon 341 Gold. oder Elektron- stücke und 8144 Silber oder Potinmünzen). Unter den Prägungen der westlichen Länder ist eine Reihe köstlicher Blüten der griechischen Münzkunst hervorzuheben, von denen einige bisher dem Münzkabinett ganz fehlten, andere nur in Exemplaren don geringerer Erhalkung vorhanden waren; der äußerst seltene Doppelstater von Thurii mit dem stehenden (nicht stoßenden) Stier; ein prachtvoll erhaltenes Tetradrachmon von Camarina von dem Künstler Hexakestidas, dessen Name auf der Bodenlinie der Rückseite deutlich zu lesen ist; ein wundervolles Exemplar des Tetra— drachmyn von Catana mit dem zwischen einer Garneele und einer Tänie dargestellten Apollokopfe und dem schönen Vier gespanne, über dem die Siegesgöttin mit einem den Künstlernamen Euginetos enthaltenden Täfelchen schwebt; ein Tetradrachmon von Segesta mit dem ins Land hinausschauenden, von seinem Hunde be⸗ leiteten Jäger auf der einen Seite und einer weiblichen Figur im Zwiegespanne auf der anderen Seite; dann von Syrakus ein in der e n und Ausprägung gleich schönes Goldstück des Künstlers uainetos mit dem in knieender Stellung den Lwen würgenden Herakles, sowie eine Reihe prachtvoller Dekadrachmen und Tetradrachmen, unter den ersteren das sogenannte Demareteion und Stücke mit der Signatur der Künstler Euainetos und Kimon, unter den letzteren ein tadellos er⸗ baltenes Exemplar mit dem nach vorn dargestellten Kopfe der Quellnymphe PEG rz, von Kimon signiert, sowie andere Tetra—⸗ drachmen mit den Künstlernamen Eumenos, Euthlymos), Parme ..., Phrygillos. Unter den Münzen Nordgriechenlands und des eigentlichen Griechenlands befinden sich ebenfalls viele durch Schönheit oder Selten⸗ heit hervorragende Stücke. Als die wichtigsten seien hier erwähnt: ein sehr altertümliches Tetradrachmon von Dicgea in Thrakien mit dem vom Löwenfell bedeckten Kopfe des bärtigen Herakles; ein Silber- stater von Pherae in Thessalien mit einem weiblichen, wahrscheinlich die Quellnymphe Hypereia darstellenden Kopfe und der auf einem rennenden Pferde sitzenden Artemis Pheraia mit der Fackel; ein ganz vorzügliches Exemplar des vom Gemeinwesen der Arkader geprägten Staters mit dem schönen Bilde des auf einem Felsen sitzenden jugendlichen Pan, ein Werk des Künstlers Olym. . ; ein durch vollkommene Erhaltung sich auszeichnender Stater von Pheneus in Arkadien mit dem prachtvollen Kopfe der eleusinischen Demeter und mit Hermes, der den Knaben Arkas auf dem Arm trägt (das Kind, das durch die Beischrift MM AX bezeichnet ist, greift nach dem Hut des Hermes); zuletzt ein Silberstater bon Elis mit einem durch groß⸗ artigen Stil und ungewöhnlich feine Ausführung hervorragenden Kopf des lorbeerbekränzten Zeus, auf der Rückseite ein Adler auf einem ionischen Säulenkapitell stebend. Auch die Münzen der öst⸗ lichen Länder, von Kleinasien und Aegypten, enthalten eine Fülle herrlicher Gepräge und großer Seltenheiten: eine wunder⸗ dolle Reihe von er fete, von Lampsacus in Mysien, alles künstlerisch hervorragende Stücke, darunter eins mit dem Aktaionkopfe und ein sonst nicht bekanntes Stück mit einem knieenden Bogenschützen in persischer Tracht; das bisher nur in wenigen Exemplaren gefundene Tetradrachmon von Clazomenage in Jonien mit dem groß angelegten Apollokopfe nach vorn und dem mit den Flügeln schlagenden Schwane, ein Werk des Theodotos; ein Goldstater des Königs Pnytagoras von Salamis auf Cyvern (352 332 b. Chr.); ein Silberstater von Tarsus in Cilieien mit dem an mutigen Bilde eines knöchelspielenden Mädchens; ein vorjüglich erhaltenes Goldoktadrachmon von Berenice II, Königin der Cyrenaica und von Aegypten (258 247 v. Chr.), mit dem Kopfe der Königin im Schleier, unzweifelbaft das am feinsten empfundene und mit ge— ringen Mitteln am schönsten durchgeführte weibliche Porträt der bellenistischen Zeit; auch von der Königin Arsinos III. und dem König tolemaeus IV. Philopator ist je ein goldenes Oktadrachmon vor⸗ anden, Stücke, die zu den großen Seltenheiten gehören. An griechischen Bronzemünzen, die während der römischen Kaiserzeit ge⸗ prägt sind, ist die Sammlung Löbbecke außerordentlich reich, darunter befinden sich nicht wenige Medaillons. Von den vielen Prägungen mit interessanten arstellungen mögen hier nur die folgenden erwähnt werden. Auf einer Münze von Cnidus in Karien ist das berühmte Standbild der Aphrodite des Praxiteles neben dem Heilgott Asklepios dargestellt; das Brustbild des aus Hali— carnassus stammenden Geschichtschreibers Herodot auf einer Münze dieser Stadt; das Urteil des Paris auf einer Münze von Tarsus in Cilieien und die Tötung der Gorgo durch Perseuz in Gegenwart von Athena auf einer Münze von Sebaste in Phrygien. Ein Medaillon von Perinthus in Thrakien hat ein figurenreiches Bild, die Auffindung der auf Naxos verlassenen Ariadne durch Dionysos und sein Gefolge darstellend: vorn die schlafende Ariadne (der berühmten Statue des Vatieanischen Museums entsprechend), hinter ihr Dionysos auf einen jugendlichen Satyr gestützt und in den Anblick des Märchens versunken, dann Silen auf einen Stab gestützt, Pan und Satyr in lebhafter Bewegung, und zu Füßen der Ariadne ein Hündchen. Ein anderer, ebenfalls in Thrakien geprägter Medaillon zeigt uns eine Ansicht der Stadt Bima: innerhalb der sehr detailliert dargestellten Stadtmauer (mit Türmen, Zinnen, Stadttor mit auf— gejogenem Fallgatter, Reliefbildern usw.) siebt man eine Basilika, die Thermen, einen Tempel und allerlei Standbilder. Eine Münze von . in der Troas gibt die Illustration jzur Sage von Hero und eander.

Die ge ni Abteilung erhielt als Geschenk von Herrn Regierung baumeister D. Krencker ein von einem Abessinier gefertigtes Modell eines eigentümlichen Türschlosses, wie es noch heute in Arum im Gebrauch ist. Durch dieses Modell werden einige bisher unver⸗ ständliche ägyptische Altertümer als Schlüssel erklärt und wird zugleich bewiesen, daß diese sonderbare Schloßart mindestens schon am Eade des zweiten Jahrtausends v. Chr. in Aegvpten gebräuchlich gewesen ist. Käuflich erworben wurde eine Papyrusrolle von fast 7 m Länge, die den Osterbrief eines Patriarchen von Alexandrien aus dem Anfange des VIII. Jahrhunserts n. Chr. enthält: auf eine umfangreiche theologische Erörterung über die Wesensgleichheit der drei Personen der Trinität folgt als eigentlicher Zweck des prächtig geschriebenen, stattlichen offiziellen Schifftstückes die i imo des Ostertermins und der Fastenzeiten für das betreffende Jahr.

Die Vorderasiatische Abteilung erhielt als Geschenk eine größere Sammlung von Papierabdräcken armenischer, assyrischer und der Nebukadnejar Inschriften ven Wadi Brisa sowie ein assyrisches Vokabular. Erworben wurden eine kleine syrische (?) Bronzestatuette, jwei bronzene Löwenköpfe späterer Zeit (aus Syrien) und eine Samm— lung babylonischer beschriebener Tontafeln aus der Zeit Hammurabis.

Bei Eduard Schulte beginnt am Sonntag, den 30. September, das neue Ausftellungsjahr 19066, 1907 mit einer Ausstellung, in der vertreten sein werden: von Berliner Künstlern der „Klub Berliner Landschafter“ dem Hans Hartig, Hans Klohß, Ernst Kolbe, Alfred Liedtke, Leonhard Sandrock und Kall Wendel angehören. Befonderes Interesse dürften die Geschichtliche Ausstellung des seit der Jahrhundertausstellung vielgenannten, zuletzt in Frankfurt a. M. tätigen Friedrich Karl Hausmann erregen, ferner die bereits an- gekündigte Sammlung alter und zeitgenössischer spanischer Meister, in der ersten Abteilung mit Werken bon Don Juan Carreno de Miranda,

raneitco Goya (6 Werke, u. a. Bildnis der Herzogin Baena und des enerals Palafox), Luis de Morales, gen. el Diwino, Domenico, Theotocopult, gen. il Greco (7 Werke aus seiner letzten, von Kennern bevorzugten Periode), Don Juan de Valdes⸗Leal, Franzisco de Zur— baran und der Schule von Sevilla. Unter den Neueren ragt neben dem jüngeren Joss Maria Lopez Mezquita, Granada, besonders Claudio

Tastelucho Paris hervor, der in den diesjährigen Pariser Salons der Gegenstand allgemeiner Bewunderung war und jetzt in Deutsch— land jum ersten Male mit einer größeren Kollektion auftritt.

Land⸗ und Forstwirtschaft.

Die diesjährige, nunmehr zum dreizehnten Male unter Mitwirkun der Bentschen Conbenische ts g, n , f wn Tn nn, Vereins stattfindende Ausstellung der Berliner Verfuchs—= und Lehranstalt für Brauerei hat sich einer lebhaften Beteili- gung von seiten der Interessenten zu erfreuen. Die Hopfenausftellung mit nahezu 150 Anmeldungen ist gut beschickt, und auch die Beteiligung an der Gerstenausstellung ist mit etwa 200 Anmeldungen für Braugersten, 5 für Wintergersten, R für Brauweizen und über 100 Anmeldungen zu dem Preisbewerb für sortenreine Gersten angesichts des zum Teil schtechten Erntewetters als befriedigend zu bezeichnen. Für den Prämienfonds werden wie in früheren Jahren über 10 000 ½ zur Verfügung stehen, darunter 2000 M vom preußischen Landwirtschaftsministerium, das auch wieder je eine silberne Staatsmedaille als ersten Siegerpreis für den Gersten⸗ und Hopfensiegerpreisbewerb gestiftet hat. Mehrere Beamte der Versuchs⸗ und Lehranstalt für Brauerei bereisen zur Zeit die deutschen ,, . behufs Entnahme der fur den d,

ewerb bestimmten Hopfenproben, welche vom Lager des Erbauers unter besonderen Sicherungsmaßregeln entnommen werden. Da auch die gleichzeitig stattfindende Brauereimaschinenausstellung der Versuchs⸗ und Lehranstalt für Brauerei eine sehr starke Beteillgung aufweist, auch die Brauerpferdeausstellung allgemeines Interesse erweckt und für die Oktobertagung des genannten Vereins ein überaus reiches Programm aufgestellt ist, so darf auf einen zahlreichen Besuch der Ausstellung gerechnet werden.

Ernteergebnisse in Belgien.

Der Kaiserliche Generalkonsul in Antwerpen berichtet unterm 20. d. M.: Das Ergebnis der diesjährigen Getreideernte in Belgien übertrifft alle bisherigen Erwartungen. In Ermangelung amtlicher statistischer Angaben läßt sich zwar ibr Ausfall mit Sicherheit jur Zeit noch nicht überseben. Die Nachrichten aus allen Landesteilen über den Ertrag sämtlicher Feldfrüchte lauten aber jetzt durchweg sehr ö Die Witterungsverhältnisse haben das Einbringen der Ernte begünstigt.

Aus der Probinz Antwerpen wird gemeldet, daß die frühzeitig von der Krankheit befallenen Kartoffeln infolge trockneren Wetters nur unbedeutenden Schaden erlitten haben, sodaß der Ertrag voraus sichtlich reichlich sein wird. Mit dem Einernten der Kar⸗ toffeln hat man begonnen. Der Frühspergel ist nicht gut auf⸗ gegangen, dagegen lassen Spätspergel und Kohlrabi sowie Möhren und Zuckerrüben gute Erträge erwarten. Die Grummeternte ist sehr ergiebig; sie wird auf dem Halme zu dem billigen Preise von 25 30 Fr. pro Hektar verkauft. Hafer und Buchweizen werden wahrscheinlich gute Erträge liefern. Zur Zeit wurden folgende Preise bezahlt: Stroh (neues) 3, 60 380 Fr., (altes) 4,50 Fr. für ioo kg, Heu 5 6.50 Fr. für 100 kg, Hafer (neuer) 15,50 —= 16 Fr., (alter) 19— 21 Fr. für 100 kg, Kartoffeln 4 - 5 .

In der Provinz Limburg zeigen Zucker⸗ und Kohlrüben schönes Aussehen. Spergel und Kohlrabi sind im zweiten Anbau gut auf— gegangen. Ihre Ernte scheint jedoch bedroht, wenn die Trockenheit anhält. Der zweite Anbau von Seradella verspricht eine gute Erate. Der zweite Kleeschnitt ist gut ausgefallen, an manchen Stellen ist noch ein dritter Schnitt zu erwarten. Weizen und Hafer haben gute Er träge von vorzüglicher Beschaffenheit geliefert. Grummet ist reichlich und von hervorragender Güte. Der Ertrag des Buchweizens ist je nach den Gegenden verschieden; er schwankt jwischen mittelmäßig und vorzũglich.

In der Provinz Hennegau haben sich Kartoffeln und Wiesen gut entwickelt. Der zweite Kleeschnitt war reichlich. Kohlrabi, junger

lee und Zuckerrüben steben sehr schön. Die Kartoffeln sind reichlich und von guter Beschaffenheit. Der erste Getreidedrusch ergab schöne Erträge von vorzüglicher Güte. Die Durchschnittserträge werden, wie folgt, angegeben: . s zeilige Gerste: 3000 kg Körner 4000 kg Stroh

Roggen: 2500 , J 5000 . Weizen: 2800 = 5500 z Hafer: 3000 4500 . In der Provinz Namur war die Getreideernte mit Ausnahme des Roggens, der licht stand, und der 5 zeiligen Gerste, die nur

mittleren Ertrag lieferte, ganz vorzüglich. Hauptsächlich ist der Haferertrag bervorragend. Der zweite Futterschnitt ist reichlich. Der Klee ist zum größten Teil eingebracht. Zucker⸗ und Futterrüben ver— sprechen eine gute Ernte. ö

In der Provinz Brabant lassen Zucker! und Futterrüben eine reiche Ernte erwarten. Kohlrabi ist gut aufgegangen. Der Ertrag der Hafer und Weizenernte ist durchweg zufriedenstellend; ihre Be⸗ schaffenheit ist gut. Roggen wird nur wenig Stroh liefern. Die Autsichten der Kartoffelernte sind günstig. Die Knollen sind dick und von vorzüglicher Beschaffenheit. Die überschwemmten Felder werden nur schwache Erträge liefern. Der Getreidemarkt ist ruhig; Roggen und Weijen fallen im Preis. Gerste neuer Ernte wird mit 15,50 bis 16 Fr. bejahlt. Der Preis der Frühkartoffeln war in diesem Jahr sehr niedrig; er schwankte zwischen 4 und 7 Fr. für 100 Eg.

In der Provinz Lüttich ist die Weizen,, Gerste., und Roggen⸗ ernte beendet und zum größten Teil auch der Hafer bereits eingebracht. Die Getreideernte war durchschnittlich recht gut, sodaß der Landmann alle Ursache bat, recht zufrieden zu sein. Ebenso haben die Kleefelder und Wiesen in diesem Jahre gute Erträge geliefert. Auch hat es den Anschein, als wenn die Kartoffelernte besser aus allen wird, als man zuerst angenommen hatte; namentlich bei den Frühsorten war vielfa die Kartoffelkrankheit aufgetreten. Die Zuckerrüben entwickeln si gut und versprechen gute Erträge. Die Obstfrüchte haben im allge⸗ meinen nur mittelmäßige Erträgnisse geliefert.

In der Provinz Luxemburg sind Gerste und Spelz gut ein⸗ gebracht worden. Für den Hafer erhofft man gutes Wetter, um den⸗ selben einfabren zu können. Die Getreideernte ist nach Menge und Beschaffenheit sehr gut ausgefallen. Was die Kartoffeln anlangt, so sind die Frühsorten mit der Krankheit behaftet; die Ernte war minderwertig, man erhofft jedoch von den bis jetzt von der Krankheit verschont gebliebenen Spätsorten gute Erträge.

In der Provinz Ostflandern kann der Ertrag sämtlicher Feld⸗ früchte im allgemeinen als recht befriedigend bezeichnet werden. Eine Ausnahme bilden nur die Distrikte, die von Ueberschwemmungen heim⸗ gelucht worden sind und in denen die Einsaat nur mit bedeutender Verspätung vorgenommen werden konnte oder garnicht möglich war.

In der Provinz Westflandern ist die Kartoffelernte nach den Gegenden verschieden ausgefallen. Die Weizenäbren sind besonders kräftig, die Körner sind schön und schwer, auch das Stroh ist gut. Roggen und Gerste liefern eine gute Mittelernte.

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln.

Portugal.

Durch eine im Diario do Governo Nr. 212 veroffentlichte Ver⸗ fügung des portugiesischen Ministeriums des Innern vom 18. d. M. ist der Hafen von Perngmbuco wegen Ausbruchs der Beulenpest seit dem 15. August d. J. für ver seucht erklärt worden.

Toulon, 27. September. (W. T. B. Unter den Mann⸗ schaften von fünf Kriegsschiffen ist, wahrscheinlich infolge des Genusses von schlechtem Linn Mer eine Ruhrepi demie aut⸗ ebrochen. Drei Matrosen des Panjerschiffes Jena“ sind bereits der krankheit erlegen.