1906 / 230 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 28 Sep 1906 18:00:01 GMT) scan diff

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Strattners Der am Abend dankende. Herr W. Fischer, welcher an der Orgel seines Amtes waltete, bewährte sich wieder als Orgelspieler von Geist und Geschmack; er behandelte sein schönes Instrument meisterlich und wußte die Klangreize der verschiedenen Register voll zu entwickeln. Das Konzert bot somit allen Hörern einen reinen künstlerischen Genuß.

Der Liederabend, den Helene Wolff am Montag im Saal Bechstein veranstaltete, z . zwar keine ungewöhnlichen, aber doch durchschnittlich annehmbare Leistungen. Stimme und Stimmbildung konnten gleichmäßig befriedigen; in der Höhe klang das Organ weich und rund, in der Tiefe jedoch etwas kehlls. Der Ausdruck blieb zu⸗ meist an der Oberfläche haften und stand einer tieferen Wirkung der an sich klangschönen Gesangsleistungen im Wege.

Der Pianist Georg Beklemischeff brachte am Dienstag im Saal Bechstein an erster Stelle Kompositionen von Sz iabine zu Gehör. Es figlen darin mehrfach originelle Wendungen auf; aber infolge der unzulänglichen Vortragskunst wurde kein klares Bild von den Tonwerken gegeben. Der junge Klavierspieler schlen es vorzugs⸗ weise auf die Betätigung eines kraftvollen Anschlags und einer be⸗ merkenswerten Fingerfertigkeit abzusehen. Darauf zielte auch das Programm hin, das außer den Kompositionen Scriabines noch solche von Taufig, Liszt und Glinka-Balakireff umfaßte. Im Beetboven⸗Saal ließ sich, gleichfalls am Dienstag, die Sängerin Elsa von Roggen bucke⸗Mailberg mit gutem Ge— ingen hören. Die Kunst des Ausdrucks, über welche die Dame ver= ägk, sprach lebhaft an und gestaltete die Wiedergabe von Beethovens

rie: „Ah, Perfido“, zu einem wirklichen Genuß für die Hörer. Die gute Bildung der umfangreichen und klangvollen Stimme be— wäbrte sich gleichfalls in den anderen Nummern, wenn auch die Wiedergabe getragener Gesänge eine leise Neigung jum Herüberziehen der Töne hervortreten ließen. .

Es waren keine allzugroßen Leistungen, mit denen in der Sing⸗ akademie am Mittwoch die dieswinterliche Konzertzeit eröffnet wurde. Zwar verfügt die Veranstalterin, Fräulein Anni Lambertz aus Cöln über einen angenehm klingenden hohen Mezjosopran, in der Mittellage fehlt ihrer Stimme aber der metallische Klang. Die tändelnden Liedchen bon Mozart gelangen ihr am besten. Die mitwirkende Pianistin, Fiäulein Thekla Pockh aus Stuttgart zeigte als Begleiterin feines musikalisches Verständnis; ihre Einzeldarbietungen, kleine Stücke für Klavier von Reger (Op. 44) und die Gavotte von Gluck⸗Brahms, letztere in zu langsamem Tempo gespielt, vermochten weniger Interesse zu erwecken. Zum Besten des Witwen und Waisenfonds des Berliner Philharmonischen Frauenvereins fand gleichfalls am Mittwoch im Beethoven Saal ein Konzert statt, an dem neben der Sängerin Therese Schnackenburg noch Ferruccio Busoni und Prosessor Karl Halir mitwirkten. Naturgemäß lag der Schwer⸗ punki der musikalischen Darbietungen in dem Zusammenspiel der beiden letztgenannten Känstler. Sie leiteten mit der Wiedergabe der A⸗Dur—⸗ Sonate von Bach das Konzert ein und schlossen mit Schuberts Rondsau brillant in H-Moll; dazwischen stand gewaltig und ergreifend Beethovens „Kreutzersonate .. Halir entwickelte auf seiner Geige Töne von leuchtender Klarheit und Fülle, Busonis Finger glitten wieder mit unnachahmlicher Leichtigkeit und Geschmeidigkeit über die Tasten. Die Tiefe des Gefühls und Durch sichtigkeit des Gedankens, die den Vortrag beseelten, wirkten mit zündender Kraft auf die Hörer; jedes Tonwerk formte sich unter den e, dieser Meister aufs neue zu einem köstlichen Juwel. Die

ausen wurden durch Therese Schnackenburg mit Gesangsvorträgen ausgefüllt, in denen die Künstlerin ihre frische, gut gebildete Stimme angemessen zur Geltung brachte Im Saal Bechstein hatte sich die Geigerfn Laura Helbling-Lafont für diesen Abend die schwlerige Aufgabe gestellt. J. S. Bachs Sonaten für Violine allein zu Gehör ju bringen. Der Künftlerin sind viele gute Eigen schaften nachzurühmen; sie verfügt über eine behende Technik, einen weichen, runden Ton von edler Klangfarbe und auch über Verständnis für die Eigenart der Tondichtungen; aber um Bach ganz zu erschöpfen, wird doch noch eine größere Tiefe der Auffassung und Kraft der Ge⸗ staltung gefordert. Einzelheiten gelangen ganz gut, aber der Zug ins Große wollte sich nicht einstellen. Immerhin trat eine schoͤne Be⸗ gabung und ein ernstes Wollen in den musikalischen Darbietungen erfolgreich hervor.

Im Königlichen Opernhause wird morgen, Sonnabend Carmen“ von G. Bizet unter der Leitung des Kapellmeisters Blech wiederholt. In den Hauptrollen sind die Damen Destinn, Herzog, die Herren Philipp und Griswold beschäftigt. Im Ballett des vierten Aktes tanzt Fräulein Dell' Era.

Im Königlichen Schauspielhause geht morgen, neu— einstudiert, Shakespeares Hamlet‘ in folgender Besetzung in Szene: Claudius, König von Dänemark: Herr Pohl; Hamlet: Herr Mat⸗ kowsky; Polonius: Herr Vollmer; Horatio: Herr Geisendörfer; Lasrtes: Herr Staegem ann; Rosenkranz: Herr Boettcher; Güldenstern: Herr Werrack; der Geist von Hamlets Vater: Herr Kraußneck; Ger⸗ trude, Königin von Dänemark: Fräulein Lindner; Ophelia: Fräulein Wachner. In Szene gesetzt wurde das Trauerspiel von Herrn Direktor Barnay. Die Vorstellung beginnt um 7 Uhr.

Das Deutsche Theater hat Herbert Eulenbergs jüngstes Werk „Fürst Ulrich“, ferner eine frühere Arbeit desselben Verfassers,

das Schauspiel Ein halber Held“, zur Aufführung angenommen. n, Dramen gehen in der nächsten Spielzeit im Deutschen Theater in Siene.

Der Direktor Below hat für das Theater des Westens als erste Operettenneuheit in dieser Spielzeit die Operette Der Kongreß von Sevilla“ von Claude Terasse erworben.

Der Bau des schon seit längerer Zeit geplanten Theaters der Stadt Schöneberg ist nunmehr gesichert. Die Leitung wurde dem Schriftsteller Philipp Spandow und dem ehemaligen Dberregisseur des Schillertheaters Edmund Heineck übertragen.

Der Verein Theaterreform teilt mit, daß er zum Sonntag, dem 30. d. M., eine Versammlung einberufen wird, in welcher zu der vom Magistrat von Berlin geplanten Billettsteuer Stellung ge— nommen werden soll. Das Referat hat der Rechtsanwalt Dr. Riel übernommen. Die Frage soll vor allem vom Standpunkt des theater⸗ besuchenden Publikums beleuchtet werden.

Mannigfaltiges. Berlin, den 28. September 1906.

Die Stadtverordneten ehrten in ihrer gestrigen 6 das Andenken des verstorbenen Stadtrats Heller in der üblichen Weise. Auf der Tagesordnung stand nach einer Reihe von Schul und Straßenbauangelegenheiten ein Antrag der Stadtyv. Aron und Genossen: „den Magistrat zu ersuchen, die Ver⸗ 1966, betreffend die Beschränkung

Die , bestimmt, daß au

Gestern fand unter dem Vorsitz der Frau Staatsminister Gräfin von Posadowsky. Wehner eine Sitzung des Fest komitees für das am 3. November d. J. im Neuen Königlichen Operntheater stattfindende Wohltätigkeitsfest der Berliner Unfall⸗ stationen vom Roten Kreuz statt. Der Direktor Max Schlesinger berichtete über das reichhaltige Programm und teilte u. a. mit, daß hervorragende Künstler ihre Mitwirkung zugesagt, ins— besondere daß Herr Garrison, der Direktor des Berliner Lortzing⸗ theaters, sich und einen Teil der Mitglieder dieser Bühne in den Dienst der guten Sache gestellt habe. Diese werden die Offenbachsche Operette „Fritzchen und Lieschen“' aufführen. Die musikalische Leitung übernimmt der Kapellmeister Bodansky. Mitwirkende sind Fräulein Martin und Fräulein Finck.

A. FE. Vor den Mitgliedern der Brandenburgia“ Ge⸗ sellschaft für Heimatkunde, hielt vorgestern abend im Stände⸗ haus der Provinz der Referendar Backschat einen Vortrag über ein Thema, das an die zwei Jahre französischer Okkupation erinnert, die Ende Oktober 1806 begann. Das Märkische Provinzial⸗ Museum hatte alle in seinem Besitz befindlichen Erinnerungen an diese trüben, 100 Jahre zurückliegenden Ereignisse im Saal ausgestellt, so ein Exemplar wahrscheinlich das einzig noch vorhandene jener ersten offiziellen Kundgebung, die mit den Worten anhebt: Der König hat eine Bataille verloren“, und die Bürger zur Rube als ihrer ersten Pflicht ermahnt, Originale der Verfügungen des französtschen Befehlshabers, durch die Schloß Sanssouci und die Pfaueninsel unter Schutz gestellt werden, ferner ein Bild Blüchers aus dieser Zeit und vieles andere. Der Vortragende hatte für seine Mitteilungen den Titel „Der Franzosentotschlag? gewählt und behandelte auf Grund von Akten einen Fall, der einzig in seiner Art dasteht, weil er trotz lebhaften Protestes des Kammergerichts und des preußischen Justizministeriums zum Gegenstand der Untersuchung und Aburteilung durch ein französisches Kriegsgericht, das in Potsdam zusammentrat, gemacht wurde, und jwar im November 1808 nach längst wieder— hergestelltem Frieden. Der Fall betraf den an einem französischen Leutnant bei Buchbol; zwischen Potadam und Treuenbrietzen am 23. Oktober 1808 begangenen Raubmord. Als schuldig wurden ein 26 und ein 16 Jahre alter Landmann entdeckt und der Fall pflichtmäßig durch die preußischen Behörden verfolgt, bis die französische Militärbebörde ihn als vor ihr Kriegsgericht gehörig beanspruchte. Wie es scheint, glaubten die Franzosen, durch schnelles und schneidiges Vorgehen ein warnendes Beispiel aufstellen zu müssen. Der am 6. Nobember zum Tode verurteilte ältere der

beiden Täter wurde schon am 8. Nobember erschossen und ein gedrudte Bericht über Gerichtaberhandlung und Exekution in 1500 Fremplat auf allen Dörfern der ö von Potsdam und Treuenbrietzen der, breitet. Im Vortrage sowohl, als später in der sich anschlie ßenden Diskussion wurde die Behauptung aufgestellt, daß der Bucht ol Mord der einzige gewesen sei, um den sich die französischen Befehlz⸗ haber hekümmert hätten, während mehrere andere ähnliche Fälle zor Franzosentotschlägen der preußischen Justijbehörde vertrauend jur Verfolgung und Aburteilung überlassen worden seien. Es ist nicht ö mittelt worden, ob der Uebergriff der französischen Militãrbehtze im Jahre 1808 Gegenstand diplomatischer Weiterungen geworden ist

Das Waisenamt der Klein-⸗Slienicker Waisenver— sorgungsanstalt für die Provinz Brandenburg ladet di Mitglieder des Stiftungsvereins zu der auf Montag, den 5. No, vem ber d. J.,, Nachmittags 35 Uhr, im Saale der Anstalt zu Klein, Glienicke anberaumten statutarischen Hauptversamm lung ein Die Tagesordnung lautet: 1) Geschästs, und Erziehungabericht fir das Jahr vom 1. Aptil 1965.06. 2) Rechnungslegung für diesell⸗ Periode und eventuell Erteilung der Entlastung. 3) Bildung de Waisenamts, zugleich durch Ersatzwahlen für ausscheidende Mitglieder 4) Geschäftliche Mitteilungen. .

Frankfurt a. M., 27. September. (W. T. B.) Die Inter⸗ nationale Konferenz für Krebsferschung (vgl. Nr. 22 d. Zh) wurde beute durch den Vorsitzenden, Geheimen Medizinalrat, Professo Dr. von LeydenBerlin mit einem Dank namentlich an die Tellnebhmer aus England, Frankreich und. Oesterreich geschlossen. In seiner Schlußrede betonte der Gebeimrat von Leyden, daß die Fortschritte in der Erforschung der Krebskrankbeit, die dem Tierexperiment ju danken seien, zu der Hoffnung berechtigen, daß es in nicht zu langer Zeit gelingen werde, das Uebel erfolgreich bekämpfen zu können.

Stuttgart, 28. September. (W. T. B. Der Gemeinde⸗ rat hat durch einstimmigen Beschluß den Philosophen Eduard Zeller zum Ehrenbürger der Stadt ernannt.

Braunschweig, 28 September. (W. T. B.) Die siebente Tagung der Vereinigung für Denkmalspflege ist gestern mit einer Begrüßungsansprache des Vorsitzenden, Gsheimen Rats Dr. von Oechelhäuser⸗Karlscube, und mit Ansprachen der Vertreter von Behörden und Vereinen eröffnet worden. Die Tagung ist über aus zahlreich aus dem Inland und Ausland besucht. Fast alle deutsch⸗ Staaten, Oesterreich, Rumänien und viele deutsche Städte haben Ver, treter entsandt, desgleichen sind zahlreiche Museen und wissenschaft, liche Vereinigungen durch hervorragende Fachmänner vertreten. Gz wurde beschlossen, die nächstjährige Versammlung in Mannhein abzuhalten.

Wien, 27. September. (W. T. B.) Heute vormittag wurde die Schlußsitzung des Histortkertages abgebalten. Am Mittag wurden die Teilnehmer des Historikerta ges im Rathause empfangen. Bei dem Fest mahl brachte der Bürgermeister Dr. Lueger ein Hoch auf Ihre Majestäten den Deutschen Kalser und den Kaiser von Oesterreich aus, worauf die Kapelle Heil Dir im Sieger. kranz' und die österreichische Volks hymne spielte. Die nächstjährige Versammlung wird in Mannhein stattfinden.

Lissabon, 27. September. (W. T. B.) Aus ganz Portugal, beson ers aus den Bergen bei Cintra, werden heftige Stürme gemeldet, die bedeutenden Schaden anrichten.

New Jork, 27. September. (W. T. B) Aus den Süd staaten sind Meldungen eingetroffen über den schweren Schaden, den tropische Stürme namentlich in den Stagten Louisiana, Mississippi und Georgia angerichtet haben. In den Straßen von New Orleans steht, den Meldungen zufolge, dat Wasser vier Fuß hoch, auch die telegraphischen Ver— bindungen sind unterbrochen, da die Telegraphendrähte in den von den Stürmen heimgesuchten Gegenden zum großen Teil herunter⸗ gerissen sind. In der Stadt San Juan de Portorico er— folgten kurz bintereinander mehrere beftige Erdbeben, die unter der Bevölkerung große Panik hervorriefen.

Algier, 27. September. (W. T. B.) Ein heftiger Zyklon verheerte Nemours; er vernichtete die Gärten und zerstörte jahl⸗ reiche Gebäude, darunter auch mehrere der Militärverwaltung ge— hörende. Der angerichtete Schaden ist sehr beträchtlich. Soweit bisher bekannt wurde, sind drei Perso nen umge kommen, doch befürchtet man, daß die Zahl der Verunglückten höher ist.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

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Theater. Königliche Schauspiele. Sonnabend: Opern-

baus. 194. Abonnementsvorstellung Carmen. Oper in 4 Akten von Georges Bizet. Text von . Meilhac und Ludovic Halsvy, nach einer ovelle des Prosper Merimée. Musikalische Leitung: rr Kapellmeister Blech. Regie: Herr Oberregisseur roescher. Ballett: Herr Ballettmeister Graeb. Anfang 74 Uhr.

Schauspielhaus. 202. Abonnementsvorstellung. Neu. einstudiert. Hamlet, Prinz von Dänemark. Trauerspiel in 5 Aufzügen von William Shakespeare. Uebersetzt von August Wilhelm von Schlegel. Regie: Herr Regisseur Keßler. Anfang 7 Uhr.

Sonntag: Opernhaus. 195. Abonnements vorstellung. Dienst⸗ und Freiplätze sind aufgehoben. Neu— einstudiert; Rigoletto. Oper in 4 Akten von Giuseppe Verdi. Text nach dem Italienischen des F. M. Piave. Anfang 74 Uhr.

Schauspielhaus. 203. Abonnementevorstellung. Dienst⸗ und Freiplätze sind aufgehoben. Hamlet, Vrinz von Tänemark. Trauerspiel in 5 Auf— zügen von William Shakespeare. Uebersetzt von A. W. von Schlegel. Anfang 7 Uhr.

Neues Operntheater. 19. Billettreservesatz. Dienst und e, n. sind aufgehoben. Der Evangelimann. Musikalisches Schauspiel in 2 Aufzügen, nach einer von Dr. Leopold Florian Meißner erzählten wahren Begebenheit, von Wilhelm Kienzl. Der Billettvorverkauf hierzu findet an der Tageskasse des Königlichen Opernhauses gegen Zahlung eines Aufgeldes von 50 3 für jeden Sitz⸗ platz statt.

Dentsches Theater. Sonnabend: Der Kauf⸗ mann von Venedig. Anfang 75 Uhr.

Sonntag: Das Wintermärchen. Montag: Das Wintermärchen.

Cessingtheater. Sonnabend, Abends 8 Uhr: Fuhrmann Henschel.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Die Weber. Abends 8 Ühr: Hedda Gabler.

Montag, Abends 71 Uhr: Der Biberpelz.

Schillertheater. O. (Wall nertheater.]) Sonnabend, Abends 8 Uhr: Das Lumpengesindel. Tragikomödie in 3 Aufzügen von Ernst von Woljogen.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Maria Stuart. Abends 8 Uhr: Die Räuber.

Montag, Abends 8 Uhr: Donna Diana.

XR. (Friedrich Wilhelm städtisches Theater) Sonnabend, Abends 8 Uhr: Frau Junger von Oestrot. Schauspiel in 5 Aufzügen von Henrik Ibsen. Deutsch von Wilhelm Lange.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Weh' dem, der lägt! Abends 8 Uhr: Tie Hoffnung auf Segen.

Montag, Abends 8 Uhr: Die Hoffnung auf Segen.

Theater des Mestens. (Station: Zoologischer Garten. Kantstraße 12.) Sonnabend: Zar und Zimmermann. Anfang 74 Uhr.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Bei balben Preisen: Der Waffenschmied. Abends 7 Uhr: Der Zigeunerbaron.

Montag: Der Freischütz. Anfang 74 Uhr.

Dienstag: Gasparone. Anfang 79 Uhr.

Mittwoch: Die Zauberflöte. Anfang 73 Uhr.

Komische Oper.

Lustspielhaus. (Friedrichstraße 236) Sonn- abend, Abends 8 Uhr: Zum 75. Male: Die von

Hochsattel. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Der Weg zur Hölle. Abends 8 Uhr: Die von Hochsattel.

Sonnabend: Carmen.

Sonnabend, Abends 8 Uhr: Trivlepatte. Schwank in 5 Akten von Tristan Bernard und Andrés Godfernaux. (Vicomte Robert de Hudan: Richard Alexander.)

Sonntag und folgende Tage: Triplepatte.

Lortzing Theater (Bellealliancestraße Nr. 7 / 8) Direktion Max-SGarrison. Sonnabend, Nachmittags 3 Ubr: Schüler Klassiker⸗ vorstellung bei sehr kleinen Preisen: Kabale und . Abends 75 Uhr: Der Barbier von Sevilla.

Thaliatheater. (Dresdener Straße 7273. Di⸗ rektion: Kren und Schönfeld. Sonnabend, Nach⸗ mittags 3 Uhr: Maria Stuart. Abends 8 Uhr: Wenn die Bombe platzt! Schwank mit Gesang in 3 Akten von Jean Kren und Arthur Lippschitz, Gesangsterte von Alfred Schönfeld. Musik von Paul Lincke.

n, . und folgende Tage: Wenn die Bombe atzt!

Sonntag, Nachmittags 33 Uhr: Charleys Tante.

Bentraltheater. Sonnabend, Abends 8 Uhr:

Tausend und eine Nacht. Operette in 3 Akten von Stein und Lindau. Musik von Johann Strauß.

Sonntag und folgende Tage: Tausend und eine Nacht.

Trianontheater (Georgenstraße, nabe Bahnhof Friedrichstraße). Sonnabend, Abends 8 Uhr: Der Sdausfreund.

Sonntag und folgende Tage: Der Hausfreund.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Loulou.

Zirkus Albert Schumann. Sonnabend, Abends präzise 77 Uhr: Zweite Grande Soiree

Restdenztheater. Direktion: Richard Alexander) Migh- Litre. Gaolaprogramm, Ul. a. rn ie

nelle neue Debut. Zum ersten Male: Mr. George Lettl, genannt: Der Mann mit den 30 Pferdekräften, ein lebendes Ra ihsel phänd menaler Kraftleistung. Aufhalten eins in voller Fahrt befindlichen 20pferdigen Automobils. Festhalten zweier sich in entgegengesetzter Richtung in voller Fahrt besindlichen Auto— mobile 3c. Ferner: Die fliegenden Menschen: Les Rixrords. Mr. HSenricksens größte Tigergruppe. Auf der Puta, vorgeführt bon Direktor Albert Schumann. Mous. Guichenet⸗ Oberbereiter Seiner Majestaͤt des Zaren. Emir, das musikalische Wunderpferd. Herr Bono mit seinean Iz Araberhengsten. Außerdem; Die großartigen neuen Spezialitũten.

Sonntag: Zwei Vorstellungen: Nachmittagt 34 Uhr (ein Kind frei) und Abends 74 Uhr.

ö Familiennachrichten.

Verlobt: Erna Gräfin von Schweinitz und Kran Freiin von Kauder mit Hrn. Leutnant Heinn Treusch von Buttlar. Brandenfels (Greiffen berg, Gr. Sürding Breslau). Sabine Freiin . Erffa mit Hrn. Landrat Dierrich von Krost (Schloß Wernburg, Thür. —= Halle a. S).

Verehbelicht: Hr. Leutnant Konstantin Graf von Roedern mit Miß Dolly Groiff ant. Uhde (Berlin,

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Regierungtta Wohlfarth (Stettin).

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Verantwortlicher Redakteur: J. V.: Weber in Berlin.

Verlag der Expedition (J. V. Heidrich in Berlin

Drudk der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagl⸗ Anflali Berlin sw., Wibelmstrafe Nr. 32.

Acht Beilagen leinschließlich Börsen Beilage).

M 230.

Erste Beilage zum Deutschen Reichsanzeiger und Königlich Preußischen Staatsanzeiger.

Berlin, Freitag, den 28. September

Berichte von dentschen Fruchtmärkten. Zusammengestellt im Kaiserlichen Statistischen Amt.

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Bemerkungen. Die verkaufte Menge wird auf volle Doppelientner und der Verkaufswert auf volle Mark abgerundet mitgeteilt.

Der Durchschnittspreis wird aus den unabgerundeten Zahlen berechnet.

Ein liegender Strich (— in den Spalten für Preise hat die Bedeutung, daß der betreffende Preis nicht vorgekommen ist, ein Punkt (.) in den letzten sechs Spalten, daß entsprechender Bericht fehlt.

Land⸗ und Forstwirtschaft.

Ueber die Fleischversorgung und den Fleischverbrauch Großbritanniens bird nach Live Stock Journal! in den „Mitteilungen der deutschen dandwirtschaftsgesellschafl / u. a. berichtet: . An der Fleischversorgungsfrage ist heute im Vereinigten Fönig teich ein weit größerer Teil der Bevölkerung interessiert als früher. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts war der Verbrauch von Rind— und Schaffleisch in den Familien der Landarbeiter nur äußerst gering und auch bei den arbeitenden Klassen in den Städten noch unerheblich. Die in ländlichen Arbeiterkreisen hauptsächlich verbrauchten Nahrungs⸗ mittel waren damals in England Weizenmehl, Kartoffeln und andere pflanzliche Nahrungsmittel sowie Speck, wozu in manchen Distrikten, namentlich im nördlichen und westlichen Teil, noch Milch kinjutrat; in Schottland bildeten Hafermehl, und Milch und in Irland Kartoffeln und Milch den wichtigsten Bestandteil der Nahrung. Mit dem zu Beginn der zweiten Hälfte des 19. Jahr⸗ hunderts allmählich einfetzenden neuen Aufblühen der britischen andwirtschaft und der hierdurch herbeigeführten regel mäßigeren Beschäftigung der landwirtschaftlichen Arbelter verbesserte sich auch deren ganze Lebenshaltung; aber erst im letzten Viertel des 19 Jahr— bunderts, als die Jabl ber landwirtschaftlichen Arbeiter durch Aus- und Abwanderung ssch erheblich verminderte, wurde frisches Fleisch zu einem ständigen Verbrauchsartikel bei ihnen.

Wahrend 1871 noch die volle Hälfte der britischen Bevölkerung außerhalb der Städte lebte, ist diese 86 heute auf etwa 28 ο herab gesunken. Die Gefamtbevölterung Großbritanniens im Jahre 1994 überstieg die von 1871 um Über 12 Millionen, während die irische vevõlkerung im Jahre 1904 um über 1 Million geringer war als im Jahre 1871. Während die ländliche Bevölkerung des Vereinigten König- heiches in dem genannten Feitraum um 4 Millionen abgenommen hat, ist die städtische um mehr als 18 Millionen gestiegen, und mit dieser Lwaltigen Ortsverschiebung der Bevölkerung ist der durchschnittliche Fleischderbrauch auf den Kopf rasch in die Höhe gegangen. Die

im Verein mit den Löbnen die, arbeitenden Klassen der großen Industriemittelpunkte befähigt, ihren Fleischberbrauch in steigendem Maße zu erhöhen. Der Mehrverbrauch wurde hauptsächlich durch umfangreiche Einfuhren aus dem Ausland gedeckt, das unaufhaltsam zu einem immer erfolgreicheren Wettbewerber des britischen Landwirts geworden ist. Dieser Wettbewerb aber erstreckt sich nicht auf die erstklassigen Fleischqualitäten, in denen England bis heute eine unbestrittene Alleinberrschaft einnimmt, sondern nur auf geringere Qualitäten. Es sind daher in England auch nur die Preise für die letzteren infolge der ausländischen Konkurrenz gedrückt worden, und dies wieder hat zur Folge gehabt, daß der britische Landwirt durch diesen Wettbewerb nachdrücklich zu einer Qualitäts- verbesserung des von ihm erzeugten Fleisches gedrängt worden ist. Eine solche kann jwar nur zu erhöhten Kosten bewerkstelligt werden, erweist sich aber doch bei der hohen ,,, des englischen Fleisch⸗ marktes, auf dem hochfeine Qualitäten bereitwillig mit höheren Preisen bezahlt werden, als durchaus lohnend, während die Erjeugung , . Fleischqualitäten den englischen Landwirt selten den ge—⸗ ührenden Gewinn erzielen läßt. Der Anteil erstklassiger, im Lande selbst erzeugter Fleischqualitäten ift aber noch immer sehr gering und wird für Rindfleisch auf nicht mehr als 30 06 des Verbrauchs geschätzt, während er allerdingZs bei Hammelfleisch erheblich höher ist. Es wird in England in der Gegenwart gerade die Produktion von hochwertigem Hammelfleisch und von Wolle als im landwirtschaftlichen Betrieb am meisten lohnend angesehen, und man neigt der Annahme zu, daß sie es auch für eine Reihe von Jahren wohl bleiben wird. .

Es betrug der durchschnittliche jährliche Fleischverbrauch (inländisch erzeugtes und eingeführtes Fleisch) in

der Periode 1377 75 ungefähr 14 406 880 dæ, . 1901 04 ö 22 748 240

oder fast 580 mehr als in der erstgenannten Periode. Der durch⸗

starke Verbilligung der Brotpreise hat

erheblich gestiegenen

schnittliche jährliche Fleischverbrauch auf den Kopf der Bevölkerung stellte sich

für 1872— 75 auf 44 kg, 1901 - 04 auf 54 . 10 Eg oder 22 mehr. Während die Zunahme des Verbrauchs ausländischen und

kolonialen Fleisches in Großbritannien sich auf 265 0 stellte, betrug sie für das im Lande selbst erzeugte Fleisch nur ungefähr 10 00. Das eingeführte Fleisch machte für den Zeitraum 1372 75 nur 27 o der gesamten Versorgung aus, für die Jahre 1901 04 dagegen über 45 9010. Das im Vereinigten Königreich in den Jahren 1901— 04 mehr verbrauchte Fleisch war in der Hauptsache ausländischer und kolonialer Herkunft, und nur ungefäbr n / des Mehiverbrauchs stammte aus der Erzeugung des eigenen Landes.

Die folgende ,,, . gibt näheren Aufschluß über den durchschnittlichen Fleischverbrauch für 1901 1904. Inländisches Vieh.

Gewicht des ge⸗ Zabl schlachtet. Vieh ez Wert

l Stück dz Mill. Mark Rindvieh einschl. Kälber. 2 800 000 5796788 6765,24 Schafe einschl. Sãmmer . 12 000 000 3 383788 497,25 Schweine . . 5 500 000 3368 040 308,55

Im ganzen. 20 300 000 12 548 616 1511,04.

Vom Ausland wurden rund 500 000 Stück Rindvieh und 350 000 Schafe eingeführt. Der Gesamtwert des einheimischen und des eingeführten Viehes betrug 1672,8 Millionen Mark. Die Vieh— einfuhr lieferte nur 120, der gesamten einbeimischen FSi gern ung und nur 7,32 0/9 der gesamten Fleischversorgung. Die Beteiligung des Auslandes und der Kolonien an der Fleischwersorgung geschieht eben ganz überwiegend in der direkten Lieferung von Fleisch; das von dem eingeführten Vieh stammende Fleisch machte nur ungefähr 16 0 der gesamten Fleischlieferung des Auslands und der Kolonien aus. Bei der heutigen hoben Verbellkommnung des Transportverkehrs, die eine

Versendung frischen Fleisches nach England sehr gut ermöglicht, ist zu erwarten, daß die Einfuhr von Fettvieh bald vöoͤllig ——— wird.