1906 / 231 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 29 Sep 1906 18:00:01 GMT) scan diff

Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinalangelegenheiten.

Der Regierungs- und Schulrat Wilhelm Bauckmann ist der Regierung in Aurich überwiesen und

der ordentliche Professor, Geheime , Dr. Benedictus Niese zu Marburg in gleicher Eigenschaft in die philosophische Fakultät der Universität Halle⸗Wittenberg versetzt worden. .

Der bisherige Pastor und Rektor Mantey aus Lassan in Pommern ist zum Kreisschulinspektor in Marggrabowa,

der bisherige Privatdozent Dr. Ludwig Deubner zu Bonn zum außerordentlichen Professor in der philosophischen Fakultat der Universität zu Königsberg und

der bisherige Privatdozent in der juristischen Fakultät der Universität Halle⸗Wittenberg Dr. Fritz Litten zum außer⸗ ordentlichen Professor in derselben Fakultät ernannt worden.

Der Kreisassistenzarzt Dr. Katluhn aus Prostken ist zum Kreisarzt ernannt und mit der Verwaltung des Kreisarzt— bezirks Kreis Angerburg beauftragt worden.

Dem wissenschaftlichen Mitgliede der Königlichen Versuchs—⸗ und Prüfungsanstalt für Wasserversorgung und Abwässer⸗ beseitigung in Berlin Dr. med. Karl Schreiber,

den Landesgeologen Dr. phil. Henry Schröder, Dr. phil. Ernst Zimmermann und Dr. phil. August Leppla in Berlin ist das Prädikat „Professor“ und

dem Universitätsgutspächter Franz Andres in Friedrichshagen im Kreise Greifswald der Charakter als Königlicher Oberamtmann beigelegt worden.

Finanzministerium.

Das Katasteramt Anklam im Regierungsbezirk Stettin ist zu besetzen. .

Die Rentmeisterstelle bei der Königlichen Kreiskasse in Merzig, Regierungsbezirk Trier, ist zu besetzen.

Ministerium für Landwirtschaft, Do mänen und Forsten.

Der Oberforstmeister Möller ist zum Direktor der Königlichen Forstakademie in Eberswalde ernannt worden.

Dem Professor Rh umbler ist der Lehrstuhl für Zoologie an der Königlichen Forstakademie in Hannoverisch⸗Münden und dem Professor Fricke ein Lehrstuhl für Forstwissenschaft an der Königlichen Forstakademie in Eberswalde übertragen worden.

Versetzt worden sind:

der Direktor der Königlichen Forstakademie in Eberswalde, Oberforstmeister Riebel nach Hannoverisch-⸗-Münden als Direktor der dortigen Königlichen Forstakademie,

der Forstmeister Hüger in Düren nach Montabaur (Oberförstẽrei Welschneudorf), der Forstmeister Neuser in Sullenschin nach Schleusingen und der Oberförster Hirsch in Idstein nach Hürtgen.

Uebertragen worden ist:

dem Oberförster Brie den in Tanten die Oberförsterstelle Wörsdorf,

dem Oberförster Brüning in Marienwerder die Ober— försterstelle Sullenschin,

dem Oberförster Hermann Meyer in Osnabrück die Oberförsterstelle Fuhrberg und

dem Oberförster Wesener in Königsberg die Oberförster⸗ stelle Gertlauken.

Der Forstassessor Hitschold in Haideburg ist, zunächst ohne Uebertragung eines Reviers, zum Oberförster und der Förster Jansen in Oberjeckenbach, Oberförsterei Meisenheim, zum Revierförster ernannt worden. ,, .

Den Förstern Piske in Lauenbrügge, Oberförsterei Basster, und Stoltenberg in Friedrichswalde, Oberförsterei Neu⸗ münster, ist bei ihrem Uebertritt in den Ruhestand der Titel Hegemeister verliehen worden.

Dem bisherigen Oberveterinär Friedrich Pilwat vom 3. Gardefeldartillerieregiment ist die kommissarische Verwaltung der Kreistierarztstelle zu Beckum in Westfalen übertragen worden.

Ju st izmi nisterium.

Dem Landgerichtsrat, Geheimen Justizrat Thomsen in Altona und dem Amtsgerichtsrat Lehmann in Rawitsch ist die nachgesuchte Dienstentlassung mit Pension erteilt.

Versetzt sind: der Amtsgerichtsrat Schneider in Kottbus als Landgerichtsrat an das Landgericht daselbst und der Amts— richter Tumm es in Wattenscheid als Landrichter nach Duisburg.

Der Staatsanwalt von Schaewen von der Staats—⸗ anwaltschaft Lin Berlin ist an die Oberstaatsanwaltschaft bei dem Kammergericht versetzt.

Der Notar, Justizrat Pinner in Kosten hat sein Amt niedergelegt. .

Zu Notaren sind ernannt: die Rechtsanwä te Justizrat Pulvermacher in Charlottenburg mit Anweisung seines Amtssitzes innerhalb des Stadtteils „Ostviertel“ und Böcker in Werne.

In der Liste der Rechtsanwälte sind gelöscht: die Rechts⸗ anwälte Justizrat Pinner bei dem Amtsgericht in Kosten, Dr. Richard Meißner bei den Landgerichten , L und III in Berlin, Dr Friedrichs bei dem Landgericht in Dortmund, Böttrich bei dem Landgericht in Naumburg a. S, Dr. Presser bei dem Amtsgericht und dem Landgericht in Düssel⸗ dorf, Dr. Herr bei dem Amtsgericht und dem Landgericht in Köslin, Dr. Walter bei dem Amtsgericht in Jerichow und Benno Cohn bei dem Amtsgericht in Wongrowitz.

In die Liste der Rechtsanwälte sind eingetragen: der frühere Landgerichtsrat, jetzige Justizrat Löwenbach, der

frühere Staatsanwalt Dr. Schmidt-Ernsthausen, die Rechtsanwälte Geheimer Justizrat Dr. am Zehnhoff, Dr. Brockmann, Heinemann, Dr. Traumann und

Dr. Vossen aus Cöln, Bernstein aus Hamm, Dr. Fried⸗ richs aus Dortmund, Ernst Kehren und Straß— weg vom Landgericht in Düsseldorf, Dr. Braunschweig, Dahm, Dr. n. Dr. Schiedges, Dr. Schmitz, Dr. Gottlieb Schneider und Dr. Winkler vom Amts⸗ gericht und Landgericht in Düsseldorf, Dr. Kelders aus Elberfeld und der frühere Gerichtsassessor Dr. Karl Schultz bei dem Oberlandesgericht in Düsseldorf, die Rechtsanwälte Danziger aus Gnesen bei dem Landgericht in Breslau, Achternbosch, Angerhausen, Dr. Deswatines,

Dr. Drathen, Flöth, Haake, Dr. Kauf⸗

Justizrat ? mann, Justizrat Krüsemann, Mengelberg, Justizrat

Printzen, Justizrat Dr. Schei dges, Dr. 3 Justizrat Dr. Simon, Weiler, Wilczek und Justizrat Wilms in Crefeld bei dem Landgericht daselbst, Allmen⸗ röder, von Berswordt⸗Wallrabe, r Dr. Busch, Dr. Da vid, Fürst, Dr. Hansen, Dr. Huesgen, Klöter, Justizrat Lambert s, Nonn enmühlen, Po mp, Quincke, Dr. Re inhold, Schei dt, Dr. Schmitz, Justizrat Schreibers, Vasters und Voege in M⸗Gladbach, Axmacher, Karren⸗ berg, Justizrat Odenkirchen und Dr. Peltz er in Rheydt bei dem Landgericht in M⸗Gladbach, Gem berg aus Berlin bei dem Landgericht in Erfurt, Benno Cohn aus Wongrowitz bei dem Landgericht in Gnesen, Appelbaum aus . bei dem Amtsgericht und dem Landgericht in Düsseldorf, Georg Sternberg von dem früheren Amtsgericht U in Berlin bei dem Amtsgericht Berlin⸗Schöneberg, Fügner aus Mühlhausen i. Th. bei dem Amtsgericht in Oldenburg i. Holst,, Dor ien aus Namslau bei dem Amtsgericht in Crone a. Br., die Gerichtsassessoren Mum menhoff bei dem Ober⸗ landesgericht in Hamm, Dr. Bradt bei dem Landgericht in Berlin und Dr. Baumgärtel bei dem Amtsgericht und dem Landgericht in Kiel. ö

Der Landgerichtsrat Dr. Hirschel in Gleiwitz und der Erste Staatsanwalt Langer in Gnesen sind gestorben.

Ministerium der öffentlichen Arbeiten.

Der Kaiserlichen Generaldirektion der Eisenbahnen in Elsaß-Lothringen in Straßburg ist die Erlaubnis zur Vor⸗ nahme allgemeiner Vorarbeiten für eine vollspurige Eisenbahn von Waldwiese nach Merzig für das preußische Staatsgebiet erteilt worden.

Personalveränderungen.

öniglich Preußische Armee.

Katholische Militärgeistliche. 22. September. Schmitz, Div. Pfarrer in Münster., von der 13. zur 36. Div. nach Danzig 3 unter gere n , tragung mit der Wahrnehmung der Militäroberpfarrergeschäfte bei dem J, II. und TVII. Armeekorps.

Aichtamtliches.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 29. September.

Es sind versetzt worden die Archivassistenten Dr. phil. Albert Eggers von Wiesbaden an das Staatsarchiv in Osnabrück und Dr. phil. Arnold Peters von Danzig an das Staatsarchiv in Hannover. .

Dem Archivhilfsarbeiter Dr. phil. Bruno Hirschfeld beim Staatsarchiv in Koblenz ist der Amtstitel Archivassistent beigelegt worden.

Laut Meldung des W. T. B.“ geht S. M. S. „Tiger“ heute von Hongkong nach Kobe in See.

Großbritannien und Irland.

Der Kriegsminister . hat in einer gestern in Haddington gehaltenen Rede darauf hingewiesen, daß die militärische Abrüstung nicht weiter fortgesetzt werden dürfe, solange nicht die übrigen Staaten dem Beispiele Eng⸗ lands folgten.

Wenn England in der Abrüstung fortfahre, erklärte der Minister nach dem Berichte des W. T. B.“, so würde eine Schwächung seiner diplomatischen Stellung die unausbleibliche Folge sein; das Volk würde darüber aufgebracht sein und sich erheben und unter Beiseitesetzung jeder Rücksichtnahme einen größeren Aufwand für die Flotte verlangen. Dieser letztere Zustand wäre schlimmer als der frühere. Das einzige, was man könne, sei ein vorsichtiges und haushälterisches Das Volk frage sich auch, wie die liberale Regierung eine Reorganisierung der Armee in Angriff nehmen könne, ohne das Volk mit militärischem Geiste zu erfüllen. Eine Begleiterscheinung des Militarismus sei auch die, daß durch die nähere Berührung mit der Armee und mit den RKriegsecorbereitungen das Volk zur Besonnenheit und Pflichttreue erzogen werde. Unter einem Volk in Waffen verstehe er ein Volk, das wisse, was der Krieg bedeutet. Die Armee sei jezt weit besser als vor dem südfrikanischen Kriege und unvergleichlich besser als in den trüben Tagen des Krimkrieges, aber die Aufgabe sei erst angeschnitten; wenn es ihm vergönnt sein würde, sechs Jahre an ihr zu arbeiten, würde er noch nicht in ihr Herz dringen. Das erfordere eine Generation; Deutichland habe fast ein halbes Jahrhundert gebraucht, seine Armer zu reorganisieren. Als es ihm jüngst durch die Güte des Kaisers ver⸗ stattet gewesen sei, die Einzelheiten der deutschen Heeresverwaltung kennen zu lernen, die in der Lage sei, eine ungeheuer viel größere Armee aufzustellen, als England vermöge, und zwar für wenig mehr Geld, als dieses ausgebe, da habe er den deutschen Kriegsminister gefragt: Wie bekommen Sie so viel für so wenig Geld?! Die Ant⸗ wort sei gewelen: „Indem wir sorgfältig erwägen, was wir für jeden Pfennig bekommen, den wir ausgeben.“ Dies sei der Grundsatz, den er, Haldane, einführen möchte.

Schweiz.

Die Internationale Vereinigung für gesetz— lichen Arbeiterschutz ist vorgestern in Genf zu einer Kon— ferenz zusammengetreten. In . gestrigen Plenarsitzung be⸗ schloß die Vereinigung, nach dem Bericht des „W. T. B.“, daß alle Sektionen über die Maßnahmen zur Durchführung der Arbeiterschutzgesetze berichten sollen, ebenso über Umfang und Art der gewerblichen Kinderarbeit und die hierüber bestehende Gesetzgebung. Ueber die Gefahren bei der Herstellung und Anwendung der Bleifarben in bezug auf das Verbot des Gebrauchs von Bleifarben sollen neue Erhebungen angestellt werden. Die Vereinigung sprach schließlich den Wunsch aus, die der Berner Konvention hinsichtlich des Verbots der Verwendung weißen Phosphors nicht beigetretenen Staaten möchten dies baldigst nachholen.

tun Vorgeben.

Gebote stehenden Mitteln für die Erringung dieser

zwischen den Staaten Costa Rieg, Gua temala Honduras und Salvador auf der Grundlage des n Bord des amerikanischen Kreuzers „Marblehead“ abge schlossenen Friedens vertrags. Nicaragug ist in die Ver lungen nicht einbegriffen. In dem Vertrag wird Amerih und Mexiko die Rolle von Schiedsrichtern zuerteilt.

. einer Meldung des Reuterschen Bureauz⸗ Havanna sind die Führer der Gemäßigten, der Liberalen und Nationalisten entschlossen, alles zuzugestehen, um ein. Intervention der , Staaten zu vermeiden.

Gestern ist eine zur Bewachung des Schatzamts in Havam bestimmte Abteilung von 25 amerikanischen Marine; soldaten gelandet worden. ;

Der Präsident Palma hat dem Kongreß, „W. T. Z= zufolge, mitgeteilt, daß er seine Rücktrittserklärung nicht zurüt, ziehen werde.

Asien.

Nach einer Meldung des „Reuterschen Bureaus“ ist hi Grenze der Halbinsel Sinai, da der Sultan den englist. agyptischen Forderungen nachgegeben hat, nunmehr en dgůlig abgesteckt worden. . ö.

Die Zusammenstellung der Wahllisten zum per— sischen Parlament hat einer Depesche der „St. Peterz burger Telegraphenagentur“ zufolge bereits begonnen. Di Eröffnung der Abgeordnetenversamm lung erfolgt nas einem Monat. .

Der „Regierungsbote“ bringt die Nachricht, daß auf Vorschlag der japanischen Regierung das am 30. Oktober 19 in Ssipinghai zwischen den Oberkommandierenden der russische und der japanischen Truppen getroffene Uebereinkommen, nag dem, abgesehen von Ortsbewohnern, ein Uebergang van Personen aus dem Rayon der einen Armee in den der anderen nur nach Einholung der Zustimmung der Armer oberleitungen geschehen durfte, vom B. Sepiember d.) ab aufgehoben wird. Von diesem Zeitpunkt an sollen japanische Untertanen in den von russischen Truppen be setzten nördlichen Provinzen der Mandschurei gan ebense wie andere Ausländer Exterritorialrechte ge⸗ nießen und russischen Behörden weder zivil- noch stra— rechtlich unterstehen. Falls ein japanischer Untertan ein Ver , e verübt, muß er der japanischen Regierung ausgeliefen werden.

Australien.

Der Präsident des Ministerrats des Bundesstaatz Deakin machte, dem „W. T. B.“ zufolge, im Repräͤsen tantenhause die Mitteilung, daß mit Südafrika ein Rein prozitätsvertrag vereinbart worden sei; er hoffe, dez das Parlament des Bundesstaats den Vertrag vor Beendigung der laufenden Session annehmen werde.

Parlamentarische Nachrichten.

Das Mitglied des Herrenhauses der Herzog von Cron nach einer Meldung des W. T. B.“ aus Budapest von

ist, ; September, auf Jagdschloß Karapanßa gestorben.

28.

Statisftik und Volkswirtschast.

In den Knappschaftskassen und Knapyschaftt—⸗ vereinen war im Jahre 1804 eine durchschnittliche Belegschaft wer 707 72d Personen der Krankenversicherung unterworfen (166 * 684 951). ̃ .

Die Knappschafte kassen sind bauptsächlich Pensior safe welche die Beiträge für die Krankenversicherung nicht gesonden sondern mit denen für die Pensionskasse zusammen erdemrn und verrechnen, sodaß der Betrag der ersteren großentel nur durch Schätzung ermittelt werden kann. Die der Kranke versicherung der Knavvschaftskassen schätzungsweise zugeschrieberer Einnabmen betrugen 23 757 771 66, wovon 12 182 84533 . der den Arbeitnehmern aufgebracht wurden. Von den Krankben⸗ kosten: 21 688 700 M entfielen auf Arzt: 3114 698 6, Atinei m Heilmittel: 3 203 206 , Krankenhauspflge: 3 575 404 . m Krankengeld: 11 207 591 , während die Verwaltungskosten sich a 704 O76 46 stellten. Letztere sind, wie auch das Vermögen: 21 806 16* geschatzt. Die Zabl der Erkrankungsälle mit Kranker geldten oder Krankenbauspflege stellt sich auf 413 50ꝰ mit 6791545 tar heitstagen, sodaß auf 1 Mijglied O, s Erkrankungsfälle mit 8, ß Kram heitstagen' kamen, während ei. den reichsgesetzlichen Betriehzltanla kassen im gleichen Jabre O5 Erkrankungsfälle mit 8,5 Frantbeite ti und bei den Baukräankenkassen 08 Erkrankungsfälle mit 128 Rtarl⸗ heitstagen ausgewiesen wurden. .

Obschon bei den Khappschaftekassen die Minimaldauer der Fran unterstũtzung 19864 noch nicht, wie bei der reichsgesetzlichen grarke⸗ versicher ung, auf 25 Wochen erhöht war, stellten sich die Kranköen, kosten auf 1 Mitglied bei ersteren mit 30,55 S höder als de . Betriebskcankenkaffen mit nur 25,55 d und bei den Baukranlentasn mit 22, 15 6

Zur Arbeiterbewegung. .

Die in den Berliner städtischen Gasanstalten bed. tigten Arbeiter erklärten sich, der ‚Voss. Ztg. zufelge, in fine, Versammlungen für die Einführung des Achtstun de nschichtwech⸗ für Betriebsleute und der neunstündigen Arbeitszeit für alle ü . in den städt'schen Gaswerken beschäftigten Handwerker und Arbeilt⸗

2 6 In allen Versammlungen wurte mit großer Mehrheit ein Br h gefaßt, nach dem sich die Versammelten verpflichten, mit allen

Forderungen = zutreten. Sie beauftragten die Ortsleitung des Verhandes =. Gemeinde⸗ und Staat? arbeiter“, alle Maßnahmen und Vorbꝛrei nn zu treffen, damit der Acht. ober Neunstundentag bei den städtt Körperschaften zur Anerkennung gelange. . fen Wie die „‚Ostsee zeitung‘ meldet, haben die organisierten dan arbeiter der Neuen Dampferkompagnie in Stettin, n gestern infolge der Nichtbewilligung ihrer Forderung, die eit 1 letzten Sireik noch beschäftigten Arbeitewilligen zu en lassen. Arbeit niedergelegt hatten, die Arbeit heute bedingungslos wär aufgenommen. 3 a In Hanau haben, wie die Köln. Ztg.“ erfährt, die Ver hen lungen der Vertreter der Arbeitgeber und Arbeitnehmer im 4. mekallgewerbe zu einer Verständigung geführt. Eine alllm, Versammlung der Bijouteriearbeiter hat die Vereinbarung: beiderfeitigen Organisationen angenommen. Erreicht sind in.,

haben. Die Unternehmer follen sich bis zum 10. Oktober außern unde

Amerika. Das Staatsdepartement zu Washington hat, „W. T. B.“ zufolge, Nachricht erhalten von dem Abschluß eines

Freundschafts-, Handels- und Schiffahrtsvertrags

Hauptfache die neunstündige Arbeits eit und eine zehnprojentige * erhöhung. (Vgl. Nr. 228 d. BI.) bir

Zur Lohnbewegung der Webereiar beiter im Erie n, (vgl. Nr. 22 d. Il * teilt die. Lpz. Ztg. mit, daß die ik ausschüsse, Lohnkommissionen und Vertrauensleute von 1607 m warenfabriken, die sich auf 36 Ortschaften des Erzgebirges vertei 42 Arbeitgebern nochmals die Forderungen der Aibeiterschaft unt .

Oktober, stattfindende Delegierten kon fer ng in Sachen der Lohnbewegung

*. S

Sonntag, den 14. . dann über weitere Maßnahmen

jeßen. Die Forderungen der Arbeiter gipfeln in Grhöbung d ir ö 1 gil rhöhung der ö 15 0j0, für Ueberstunden Erböhung bis 50 o, , er 10 stündigen Arbeitszeit und Abstellung verschiedener Mißstände. Der Verband der Pianofgbritanten in Stuttgart kat, wie W. T. B. melder, beschloffen, sämtlichen Arbeitern aus em Hol rarbeiterverbande zu kündigen, falls bis nächsten Dienstag in ken Fabriken die Arbeit nicht aufgenommen ist. (Vgl. Nr. 227 d. Bl) In Mannheim sind, wie der ‚Frkf. Ztg.“ gemeldet wird, die Fuhrleute der ter hestellerei der badischen und der Freußisch-bessischen Eisenbabn Donneretag in den Ausstand getreten. Die Firma weigerte sich, mit der Organisation der Trangportarbeiter u berbandeln. Der Eilgutdienst wird zur Not aufrechterhalten. Zur Ausstandsbewegung an der Bu dapest er Hofoper (vgl. Nr. I30 d. Bl) berichtet W. T. B.: Das Orchester, der Chor ind das technische Persenal haben korporativ der Direttion erklärt, daß, falls hejüglich der seit längerer Zeit angestrebten Gebaltsauf— kefferung nicht bis um 30. September die bindende Zusage gegeben wird, . die Gehaltsaufbesserung am 1. Januar ins Leben tritt, sie ihre Mitwirkung einstellen werden. Die Direktion verharrt auf dem Standpunkt, daß die Gehaltserböbung erst am 1. Juni mn Kraft treten kann, da vorher ihre Bewilligung im Abgeordneten⸗ kause notwendig ist. Falls das Personal diese Erklärung nicht an⸗ nimmt, soll die Direktion, wle gerüchtweise verlautet, entschlossen sein, die Drer am 1. Oktober zu schließen.

Kunft und Wissenschaft.

Im Königlichen Kunstgewerbemuseum wird die Samm lung vom Dienstag, 2. Oktober, ab wieder zugänglich sein. Die Umkauarbeiten sind noch nicht völlig beendet, ez werden daher noch einzelne Säle zeitweilig geschlossen sein, aber die große Mehrzahl der Räume steht dem Besuche frei.

F. A.. Der Verein Berliner Künstler hat zur Feier des fi ahr n Kunstjubiläums und des fünfundsiebzigsten Geburtetags von Reinhold Begas eine möglichst vollständige Ausstellung seiner Berke in der alten Hochschule für Musik, Potsdamer Straße 120, deranstaltet. Diese Ausstellung ruft in die Erinnerung der jetzt lebenden Generation zurück, was von den meisten schon vergessen

worden ist, daß Reinhold Begas seinerzeit ein Revolutionär mter den Künstlern war, der mit feurigem Temperament gegen die steife Kühle der spätklassizistichen Zeit auf—

trat, der an die Stelle einer in Regeln und Gesetzen befangenen r mit kühner Unbefangenheit blutvolle und leidenschaftliche estalten stellte und mit einem Realiemus, der in jenen Tagen empörte, das Wesentliche in Form und Ausdruck gestaltete. Das Schillerdenkmal, von dem der Entwurf hier ausgestellt ist, brachte

ibn jzuerst in entschiedenen Gegensatz mit der Kunst seiner Tage und rief ebenso leidenschaftliche Abwehr wie be⸗ Der heutigen Generation ist der

eisterte Zustimmung hervor. r fer vor allem durch die Werke bekannt, die der nach dem Jahre 70 stolz emporblühenden Kaiserstadt ihr charakteristisches Ge⸗ prãge ee. haben, unter denen außer den Skulpturen für archi— tektonische Zwecke nur der Nertunsbrunnen, das Denkmal Kaiser Wilbelms J. und das Bismarckdenkmal genannt seien. Sie sind im letzten Grunde nicht bezeichnend für die Kunst von Reinhold Begas. In ibnen zeigt sich ein Ueberschwang sowohl der Form wie der Bewegung, ein Ueberschuß von Kraft, die die Grenzen, die der vlastischen Form ge— jogen sind, sprengen und mehr das dekorative und malerische Gebiet berühren. Die Ausfstellung bringt von diesen späteren Arbeiten so gut wie nichts, einige wenige Modelle und Entwürfe ausgenommen. Sie bat das Hauptgewicht auf die früheren Werke des Meisters gelegt, die, zum Teil schon vergessen, mit neuer Kraft zu uns reden und uns noch einmal zeigen sollen, was Reinhold Begas für die Kunst in der letzten Hälfte des vergangenen Jahr— hunderts bedeutete. Der Gesamieindruck dieser Arbeiten ist ein außer⸗ ordentlich frischer, wenn sie für uns heute auch nicht mehr das Un— ewöhnliche und Neue sind, was sie für die damalige Zeit deuteten. Aber Großjügigkeit, Kraft und Originalität spricht aus allen. Wie energisch und individuell wirken allein die Köpfe der vier Figuren am Postament des Schillerdenkmals! Daraus spricht eine machtvolle Charatteristik, die nur wenigen Künstlern zu Gebote steht. Ebenso überraschen die Bildnisbüsten durch die lebendige, zugleich sebr schlichte Auffassung. Wer Porträtbüften aus jener Zeit in größerer Zahl kennt, dem wird besonders die großflächige Behandlung und das energische Erfassen des geistigen Eindrucks bei Begas auffallen. Das Männliche, Kraftvolle, Reife liegt im . seiner ganzen Natur viel mehr als das Weib⸗ liche, Zarte, Liebliche. Wo er machtvolle, gewaltige Körper darstellt, ist er ungleich mehr in seinem Element, als wo er etwa eine Psyche oder eine zarte Jünglingsfigur schildert. Zu seinen berühmtesten Werken gehören ‚Pan und Psychen,. Zentaur und Nymphen. „Raub der Sabinerin?. Alle von überschäumender Lebendigkeit, kraftvoll in der Durchführung der Körper, stürmisch

in der Linienführung. Weniger bekannt sind seine allerliebsten Puttengruppen, die musizietenden Engel mit den diollig kräftigen Körpern und die Brunnenfigur Knabe mit Urne“.

Derade in diesen Arbeiten zeigt Begas sich von seiner originellsten Seite, verrät er einen liebenswürdigen Humor, der außerordentlich an⸗ liebt. Jedenfalls zeigt die Ausstellung das vielseitige, reiche Können des Meisterg, die sptudelnde Erfindungsgabe, die Reife und Kraft, mit der er seine Aufgaben zu lösen wußte. Dieser Rückblick auf ein langes, von stoljen Erfolgen begleitetes Schaffen ist eine schöne Ehrung für die seltene Jubelfeier, die dem Künstler beschieden ist.

Land⸗ und Forstwirtschaft. Die Weinkreszenz im Regierungsbezirk Wiesbaden 1908.

Das Amteblatt der Königlichen Regierung zu Wiesbaden bringt in der Nummer 10 eine Uebersicht über die vorjährige Weinkres enz dieses Regierungsbezirks. Danach waren in 74 Gemeinden ins gesamt 39811 he. Weinland vorhanden, von deren 3151 ha im Ertrage standen und 54511 hl Weinmost lieferten. An weißen Jzinen wurden von 3054 ha 92570 hl und an roten von 96 ha 1822 hl geherbstet; außerdem waren nech im Stadtkreise Wiesbaden 10,6 ha mit weißen und O3 ha mit roten Sorten bestockt, deren rauben zusammen gekeltert wurden und 149 hl ergaben. Die weißen Weine bestanden aus 1815 ha und 47215 hI Ries- ling. 5 ha und 117 hl Orleans, 9 ha und 199 hl Traminer

üländer), 652 ha und 23 584 hI DOesterreicher, 416 ha und oͤcd72 hl Fieinberger; die Trauben auf 457 ha, die 15 953 hl brachten, waren von verschiedenen Sorten. Bei den roten Weinen waren Klebrot mit 5I ha und 15460 hl, Fräbburgunder mit 44 ha und 20 hl vertreten; 1 ha und 727 Hl entfielen auf Portugieser.

Unter den 74 Gemeinden mit Weinbau waren 23, in denen über 59 ha hiervon im Ertrage standen. Ueber die Freszenz dieser . T. sehr bekannten Weinorte bringen wir bierunter nähere Angaben.

Wein Wein⸗ Erzielter

Namen art: fläche 6 Preis r Gũte der weiß im ö. ür Tre en der Weinorte ö. an. 61 * Verbst Trauben am,, . 17 weiß 228,0 3 * mittel Kaub... 935 10 360 1sa mittel Oberlahnstein 23 6 ö 26 Aßmanns⸗˖ weiß 42,5 795 450 is, gut hausen ... I rot 22,5 1995 1000 2 gut Eibingen. weiß 79,0 3000 525 . mittel Eltville... weiß 140.90 4518 ; 1. gut Erbach... weiß 1110 34566 . . gut Geisenheim. . weiß 177,5 5142 625 io gut Hallgarten. . weiß 1200 6600 6560-880 voll! mittel Hattenbeim . weiß 1190 4850 700 2 bis gut Johannisberg weiß 65,090 2095 ; 2 gut mittel Tichrich .... weif 5665 0760 k ö e, 1609 6700 420 . mittel Eon bone, . . 3 660 * mittel Mittelbeim. . weiß 115.6 3000 ; 2. gut Veudorf weiß 58,0 3264 700 voll gut Oestrich.. . weiß 1520 5409 . 1 gut Rauentbal .. weiß 930 3816 w gut Rüdesheim. . weiß 195,090 7080 700 2. gut Winkel .... weiß 125,090 4626 ; * gut, . 3 16. 106. gut bis Hochheim .. 9. 9. . ; sz . ar . * . 72 gu Miert meiß . . mittel.

Von diesen Gemeinden liegen die vier ersten im Kreise Sankt Goarshausen, , 17 im Rheingaukreise und die beiden letzten im Landkreise Wiesbaden.

Ernteergebnisse in Galizien.

Der Kaiserliche Konsul in Lemberg berichtet unterm 21. d. M.: Im allgemeinen kann, soweit sich dies bis jeßt übersehen läßt, die diesjährige Ernte in Ostgalizien, was die Halmfrüchte und Futter⸗ pflanzen anlangt, als mittelgut bejeichnet werden. Die Hülsenfrächte haben ein schwaches Ernteergebnis geliefert, die Ernte der Hackfrüchte dürfte sehr verschieden ausfallen. In Gegenden mit trockenem Boden werden sowohl Kartoffeln wie auch Rüben voraussichtlich eine be= friedigende Einte ergeben. In feuchten und niedrigen Lagen oder in Ueberschwemmungsgebieten werden die Hackfrüchte aber einen sehr schlechten Ertrag liefern. Im allgemeinen ist. die Stroh—⸗ ernte sehr gut, besser als im Vorjahre, ausgefallen; dagegen war der Körnerertrag der Getreideernte im verflossenen Jahre besser. Weizen dürfte nach den bisberigen Berichten durchschnittlich 11 —12 dz, Roggen etwa 10 dz, Gerste 10 dz, Hafer 10 dz für den Hektar ergeben. Es sind dies aber nur annähernde Schätzungen, da bis jetzt wegen des regnerischen Wetters im September und wegen der Anbauperiode nur sehr wenig Getreide gedroschen wurde. Hopfen hat nach Menge und Beschaffenheit eine unbefriedigende Ernte, etwa 4 dz für den Hektar, geliefert. Wiesenhen (samt Grummet) wird durch⸗ schnittlich auf etwa 18 42 für den Hektar, Kleeheu (samt Grummet) auf etwa 20 42z für den Hektar geschätzt.

In West galizien stellt sich der Durchschnittsertrag für die bereits eingebrachten Fruchtarten für den Hektar, wie folgt: Weizen 8,4 dz, Roggen 8,9 dz, Gerste 7,8 dz, Hafer 11,6 dz, Raps 13,5 dæ, Heu, erster Schnitt 11,8 dz, Klee, erster Schnitt 146 dz. Was die noch nicht eingebrachten Fruchtarten anlangt, so werden die Kartoffeln voraussichtlich eine mittelmäßige, ftellenweise eine schlechte Ernte ergeben. Rüben, Möhren und Kohl lassen eine mittlere, Heu und Klee vom zweiten Schnitt eine gute Ernte erwarten.

Ernteergebnisse und Getreidehandel in Serbien.

Der Kaiserliche Konsul in Belgrad berichtet unterm 20. d. M.: Mit dem Ausfall der diesjährigen Getreideernte ist man in Serbien, namentlich was die Menge anlangt, überall sehr zufrieden. Es wird behauptet, daß Serbien seit 20 Jahren keine so ergiebige Ernte gebabt bat. Die Güte des Weijens läßt, wie erwartet wurde, zu wünschen übrig. Die anderen Getreidesorten zeigen jedoch auch hinsichtlich der Beschaffenheit zufriedenstellende Ergebnisse. Bei an—= baltender trockner Witterung wird in kurzem mit dem Maiesbrechen begonnen werden; das Ernteergebnis des Maises dürfte gleichfalls sehr gut ausfallen.

Was den Getreidehandel anlangt, so gingen in der dies—

Die

Güte des weißen Weines nennen von 70 Gemeinden J fehr gut,

265 gut, 1 fast gut, 4 ziemlich gut, 4 gut mittel, 2 mittel gut, mittel, 5 gering; den roten Wein bezeichnen von 31 Gemeinden 3 als gut, 1 als gut mittel, 1 als ziemlich gut, 12 als mittel, 4 als

gering. Für die beteiligten Kreise e dee. sich folgende Zahlen: Zahl der i rn g. ; Ertrag an Namen Gemeinden 1536 3 weißem rotem der reise mit , ne. Weinmoft Weinbau 2 R l Dberlahnkreißs... 2 2.7 120 Ambme;... 2 1,6 0,3 8 1 Unterlahnkreis 9 W6 19055 537 47 Sankt Goarshausen 19 650,2) 49,90 9054 199 zeingaukreis 20 1937, 7 25,0 73 800 1236 iesbaden, Land.. 16 422,7 6, 8 903 151 es baden, Stadt. 1 sö,ß 63 149 bertaunuskreis. 2 100 2.0 162 60 2 3 3, 02 116 8.

und Mus zu erhöhen.

jäbrigen Kampagne Weizen bester Beschaffenheit und Futtergerst— donauaufwärts nach Passau⸗Regensburg; Getreide minderer Güte nahm den Wasserweg donauabwärts. Der Landweg über Bulgarien und durch die Türkei wurde bisher trotz der seitens der serbischen, der bulgarischen und der türkischen Eisenbahnen bewilligten Fracht— ermäßigungen nicht benutzt; er dürfte erst in Frage kommen, wenn die Donau Eisgang zeigt. Nach den amtlichen Ausweisen wurden von der diesjährigen Ernte bis Mitte September d. J. an Getreide 80736 602 kg im Werte von 10557 413 Dinar verfrachtet, und zwar nach Belgien, Italien und Deuischland. Was die Preisverbältnisse angebt, so wurde anfangs zu höheren Preisen ge— handelt als gegenwärtig. Weizen wurde nämlich zuerst mir 12,450 bis 13,50 Dinar für den Doppel;entner ab serbischen Stationen gekauft; , . reichen Ernte und des starken Angebots ließen die Preise jedoch später wesentlich nach.

Die Marktpreise stellen sich zur Zeit in Belgrad für den Doppel jentner: für Weizen auf 900 11,56 Dinar, für Roggen auf S, 40 - 10,90 Dinar, für Gerste auf 8, 60 8, 60 Dinar, für Hafer auf S, 80 - 9, 00 Dinar. .

Die Obsternte Serbiens ist in diesem Jahre ebenfalls reichlich ausgefallen. Bis Mitte September d. J. wurden an frischem Obst nach Deutschland und Oesterreich 2251387 kg im Werte von 143 409 Dinar ausgeführt. Hauptsächlich bestanden diese Sendungen in frischen Pflaumen und Birnen. Während sonst bedeutende Mengen frischer Pflaumen nach Ungarn gingen, um dort zu Zwetschgenbrannt⸗— wein (Sliwowitz) verarbeitet zu werden, können Pflaumen jetzt zu diesem Zwecke nicht mehr dorthin ausgeführt werden, weil der österreichisch⸗ ungarische Zoll zu hoch ist. Der größte Teil der frischen Pflaumen, die in den letzten Wochen nach DOesterreich und Deutschland verftachtet wurden, konnte nicht ohne Schaden verkauft werden, weil die Ware auf dem langen Wege an Güte eingebüßt hatte. Man wird sich daher veranlaßt fühlen, fortan die Produktion in getrockneten Pflaumen ( Trotz der sinkenden Marktpreise hofft man für serbische getrocknete Pflaumen im übrigen Auslande, namentlich in Deutschland, Absatzgebiete zu finden. Man rechnet auf eine Produktion von 2 bis 3 tausend Waggons für Aus— fubrzwecke. Die allgemeine billige Preisnotierung der Pflaumen und Pflaamenprodukte dürfte ihre Wirkung auch auf die bevorstehende Muskochkampagne in Serbien nicht ver⸗ fehlen; wegen der geringen Aussichten auf lohnenden Gewinn werden

voraussichtlich viele Muskocher beiiehungsweise deren Auftraggeber in

litten, die Beeren Rundung gewonnen.

diesem Herbst die Erzeugung von Pflaumenmus einschränken. Die Weingärten haben unter den letzten Regen nicht ge⸗ aben vielmehr durch die Feuchtigkeit eine schoöͤne

Ueber die neueste Bewässerungsgesetzgebung in den Vereinigten Staaten von Amerika

berichtet der deutsche landwirtschaftliche Sachverständige amerika: Trotz der außerordentlichen Größe des der Regierung zu Besiedelungszwecken noch zur Verfügung stebenden Landes ift die Auswahl wirklich guten und brauchbaren Landes, das auch in einiger Nähe geeigneter Absatzwege liegt, bereits ziemlich beschränkt geworden. Andererseits sind aber die An⸗ sprüche nach Land in den letzten Jahren erheblich gewachsen, zumal da auch ein großer Teil der eingesessenen ländlichen Bevölkerung nach dem Erwerb bisher unbebauter billiger Ländereien strebt, und es be— steht auch beute noch der Zug der ländlichen Bevölkerung des Ostens nach dem fernen Westen, obwohl die Aussichten für den An— siedler in den Vereinigten Staaten, besonders für den ein— gewanderten, mit geringen Barmitteln versebenen Europäer nicht gerade glänzend sind. Nach dem Heimstättengesetz kann von sogenanntem Regierungsland der Ansiedler, sobald er Bürger der Vereinigten

für Nord⸗

Staaten ift oder wenigstens die ersten Schritte getan hat, um amerikanischer Bürger zu werden, gegen geringe Gebübren 160 Acres etwa 64 ha unentgeltlich in Besitz nehmen. Bei

der ganz ungeheuren Ausdehnung der Regierungsländereien der Vereinigten Staaten hat gerade die unentgeltliche Verabfolgung von Land nach dem Heimstättengesetz die erstaunlich schnelle Be⸗ siedelung des großen Landes ermöglicht. Dieses Gesetz besteht allerdings noch jetzt, * mangelt es bisher keineswegs an Regierungsland, dag noch besiedelt werden kann, doch ist die Gute dieses Landes so gering, oder seine landwirtschaftlichen Produktions. und Absatzbedingungen sind so ungünstig, daß sich ein großer Teil der Land suchenden

Bevölkerung nach Canada wendet, wo ein dem amerikanischen ganz ähnliches Heimstättengesetz gilt, und wo sich noch ein großer Ueberfluß an besiedelungsfähigem, jum Teil sehr reichem

Lande findet. Die amerikanische Einwanderung nach Canada macht zur Zeit mehr als 5000 der gesamten canadischen Einwanderer aus und ist noch im Wachsen begriffen. Aber nicht allein der Mangel an besiedelungsfähigem Regierungslande führt den Strom der Land suchenden amerikanischen Bevölkerung nach Canada, sondern die durch ausgedehnte Landspekulation des Großkapitals allju sehr in

die Höhe getriebenen Landpreise in den Vereinigten Staaten. Unter diesen Umständen erscheint es ganz natürlich, daß

sich der Strom der Ansiedler nach Canada wendet, wo entweder ganz unentgeltlich oder für einen geringen Preis gutes Land zu erwerben ist. Da jedoch der Bundesregierung der Vereinigten Staaten daran liegt, diese Ansiedler im Lande zu balten und für die inländische Pro—⸗ duktion zu gewinnen, so faßte die Regierung den Plan ins Auge, die gewaltigen Flächen des sogenannten Arid West“, die infolge allju— großer Trockenbeit unbenutzt daliegenden Gebiete der westlichen Staaten durch künstliche Bewässerung der Besiedelung zugänglich zu machen.

In Verfolg dessen wurde im Jahre 1902 das „nationale Be⸗ wässerungsgesetz' erlassen, nach dem alle Gelder, die aus dem Verkauf von öffentlichen Ländereien in Arizona, Californien, Colorado, Idaho, Kansas, Montana, Nebraska, Nevada, Neu Mexiko, Nord⸗Dakota, Oklahoma, Dregon, Süd Dakota, Utah, Washington und Wyoming erlöst werden, für einen Sonderfonds für Untersuchung, Vermessung und AUnter⸗ haltung von Berieselungswerken usw. zu verwenden sind. Der Bau der Berieselungsanlagen wird durch das Ministerium des Innern ge⸗ leitet und ausgeführt. Nach Festsetzung der zu Berieselungszwecken aus. ersehenen Ländereien werden diese in Parzellen ausgelegt, die groß genug sind, um einer Familie darauf ein befriedigendes Auskommen zu ge— währen. Wasserrechte für Land. und Privatbesitz dürfen jedoch für nicht mehr als 160 Acres Land und auch nur an solche Besitzer aus⸗ gegeben werden, die wirklich auf dem Lande wohnen. Wenn zwei fällige Zablungen von dem Ansiedler nicht innegebalten werden, geht er aller Rechte und geleisteten Zahlungen verlustig. Soweit die Fachleute bislang übersehen können, schätzen sie die zu Bewässerungen im Westen geeigneten Flächen auf 20 Millionen Hektar, wenngleich diese Schätzung reichlich hoch erscheint. Ein erheblicher Teil des zur Bewässerung vorgesehenen und in Bewässerung genommenen Landes wird zweifellos dem Getreidebau dienstbar gemacht werden. Der größere Teil jedoch erscheint dafür nicht geeignet, schon allein wegen der Höhenlage und des unebenen Geländes. Dagegen besitzt der Luzernebau in sämtlichen Staaten die besten Aussichten.

Um ju jeder Zeit des Jahres über eine ausreichende Menge Wasser verfügen zu köngen, werden gewaltige Hochreservoire angelegt, die den Ueberschuß an Wasser in besonders niederschlagsreichen Jahre. zeiten aufzuspeichern imstande sind und zugleich ein für ein weit verzweigtes Berieselungespstem ausreichendes Gefälle gewährleisten. Von diesen Reservoiren aus wird das Wasser in Kanälen, unter Umständen auch unter Benutzung von natürlichen Wasser⸗ läufen, die durch starke TDämme geschütt sind, in die zu bewässernden Gegenden geleitet und dort durch ein weitverzweigtes Seitenkanal— spstem verteilt. Dort, wo die Anlegung derartiger Reservoire un—= tunlich ist und wo genügend wasserreiche Flässe vorhanden sind, schafft man durch Stauvorrichtungen in Verbindung mit Flußdeichen eben— falls große Wasserbehälter, von denen aus die Ableitung in gleicher Weise wie bei den Hochreservoiren durch Seitenkanäle erfolgt.

Die bis jetzt vorhandenen Bewässerungsanlagen haben im Verhältnis zur Kürze der Zeit seit dem Erlaß des Gesetzes bereits einen erheblichen Umfang angenommen. In Colorado werden schon gegen zwei Millionen Acres känstlich bewässert, und die Zahl der Bewässerungsfarmen be⸗ läuft sich auf 20 000. Auch in mehreren anderen Staaten hat man bereits gute Erfolge in den Bewässerungsanlagen erzielt. Wie diese Entwicklung fortschreitet, ist allerdings noch nicht abzuseben, da die Anlagekosten für die Uebernahme einer derartigen Farm verhältnis—⸗ mäßig hoch sind und die Transportbedingungen augenblicklich noch manches zu wünschen übrig lassen.

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln. Türkei.

Der internationale Gesundbeitsrat in Konstantinopel bat die für Herkünfte von Trapezunt angeordneten Quarantäne maßregeln bis auf die bei der Ankunft in Cavak vorzunehmende ärztliche Untersuchung wieder aufgehoben. (Vergl. R⸗Anz.“ vom 14. d. M., Nr. 218.)

Ferner hat der internationale Gesundheitsrat für Herkünfte von Adalia und Alexandrien eine 48 stũndige Beobachtung nebst Desinfektion und die Anwendung des Reglements über die Vernichtung der Ratten und Mäuse auf Schiffen angeordnet. Alle diese Maßnahmen haben in einem türkischen Lazarett zu erfolgen. (Vergl. ‚R.⸗Anz.“ vom 13. d. M, Nr. 217.)

Aegypten. Der internationale Gesundheitsrat in Alexandrien hat beschlossen, in den ägyptischen Häfen das Pestreglement gegen Her künfte aus Moulmein außer Kraft zu setzen. (Vergl. R. ⸗Anz.“ vom 28. April d. J., Nr. 100.)

Verdingungen im Auslande.

Oesterreich⸗Ungarn. ö. Oktober 1996, 12 Uhr. K. K. Staatsbahndireltion Lin; (Oberösterreich); Lieferung eiserner Fenster für das Werkstätten⸗ gebäude in der Station Attnang Puchheim. Näheres bei vorgenannter Dienststelle und beim Reichsanzeiger“. Aegypten. Chemins de fer de Etat (Directeur Général): Lieferung

von Eisenkram für Fenster, Türen und Möbel. 30. Oktober 1806. Lastenheft beim ‚Reichsanzeiger“.