1906 / 241 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 11 Oct 1906 18:00:01 GMT) scan diff

Abschiedsbewilligungen. 3. Oktober. 3schweigert, Tt. der Landw. Feldart. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks Plauen, der Abschied bewilligt. *

14. Oktober. Kühne, Lt. der Res. des 1. Hus. Regts. König bert Nr. 18, der Abschied bewilligt. Im Sanitätskerpz. Durch Verfügung des Kriegs⸗ ministerium 8. 3. Oktober. Petzoldt, einjährig · freiwilliger Arzt im Schützen⸗ (Füs.) Regt. Prinz Georg Nr. 108, unter Beauf⸗ tragung mit Wahrnehmung elner bei dem Regt. offenen Assist. Arzt⸗ stelke mit Wirkung vom 1. September d. J. zum Unterarzt des aktiven Dienststandes ernannt.

Beamte der Militärverwaltung.

Durch Verfügung des Kriegsministerium s, 29. Sep- tember. Flegel, Berger, Lazarettinspektoren in Chemnitz bezw. Teipzig, unterm J. Januar 1907 gegenseitig versetzt. .

3 Sktober. Schindler, kontrolleführender Kaserneninsp, in Zwickau, unterm 1. November d. J. zum Garn. Verwalt. Kontrolleur ernannt.

Aichtamtliches.

Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 11. Oktober.

Seine Majestät der Kaiser und König nahmen heute vormittag im hiesigen k Schlosse die Vorträge der Chefs des Admiralstabes der Maxine, des Marinekabinetts, des Großen Generalstabes und des Zivilkabinetts entgegen.

Wegen der Regierung in Braunschweig hat zwischen Seiner Majestät dem Kaiser und Seiner König⸗ lichen Hoheit dem Herzog von Cumberland sowie wischen dem letzteren und dem Reichskanzler Fürsten von Ek folgender Briefwechsel stattgefunden:

J. Schreiben Seiner Königlichen Hoheit des Herzogs von Cumberland an Seine Majestät den Kaiser.

Durchlauchtigster, großmächtigster Kalser und König, Freundlich lieber Vetter und Bruder,

Die Resolution, welche die Landesversammlung des Herzogtums Braunschweig zur Neuordnung der Regierungsverhältnisse des Herzog⸗ fums am X25. v. M. angenommen und das Herjoglich- Staats minssterium mir zur Kenntnis gebracht hat, gibt mir Anlaß, an Eure Katferliche und Königliche Majestät mit einer freundlichen Bitte mich zu wenden. .

Es ist mein Wunsch, eine endgültige Ordnung der Regierung verhältnisse im Herzogtum Braunschweig auf dem Wege herbeigeführt zu sehen, daß ich und mein ältester Sohn Prinz Georg Wilhelm unsere Rechte auf die Regierung im . auf meinen jüngsten, nach braunschweigischem Hausgesetz volljährigen Sohn Prinzen Ernst August übertragen, und daß dieser als Herzog die Regierung übernehme. Mir und minem ältesten Sohne sowie dessen Deszenden; würde die Sukzefsion in Braunschweig für den Fall vorbehalten bleiben, daß die Linie meines jüngsten Sohnes erlöschen sollte. ;

Die Verzichtleistung auf den braunschweigischen Thron würden ich und mein ältester Sohn aussprechen, sobald die Gewißheit besteht, daß der Regierungs übernahme meines jüngsten Sohnes keine Hinder nisse entgegenstehen.

Biese meine Absicht und meinen Wunsch hitte ich dem Aller⸗ gnädigsten Wohlwollen Eurer Kaiserlichen und Königlichen Majestät empfeblen zu dürfen. Mit der Versicherung der vollkommensten Hochachtung und Freund⸗ schaft verbleibe ich . . Eurer Kaiserlichen und Königlichen Majestät freundwilliger Vetter und Bruder Ernst August. Gmunden, den 2. Oktober 1906.

II. Schreiben Seiner Königlichen Hoheit des Herzogs von

Cumberland an den Reichskanzler. Eurer Durchlaucht

beehre ich mich, die Abschrift eines Schreibens, welches ich an des Deutschen Kaifers und Königs von Preußen Majestät wegen Ueber⸗ nahme der Regierung im Herjogtum Braunschweig gerichtet habe, zur geneigten Kenntnis hierneben zu übersenden und Eure Durchlaucht als den Vorsitzenden des Bundesrats zu bitten, von dem Inhalte des Schreibens kem Bundesrat Mitteilung machen zu wollen, sobald Eure Durchlaucht dies für angezeigt halten.

Indem ich die freundliche Bitte ausspreche, daß Eure Durch⸗ laucht der Verwirklichung meines in dem Handschreiben Seiner Majestät unterbreiteten Vorschlags geneigte Untenstützung angedeihen laffen wollen, verbleibe ich mit vollkommener Hochachtung

Eurer Durchlaucht ergebenster

Ernst August. Gmunden, den 2. Oktober 1906.“ !

III. Schreiben Seiner Majestät des Kaisers an Seine Königliche Hoheit den Herzog von Cumberland.

An des Prinzen Ernst August von Großbritannien und Irland, Herzogs von Eumberland Königliche Hoheit.

Durchlauchtiester Fürst, freundlich lieber Vetter, ;

Eurer Königlichen Hoheit Schreiben vom 2. Oktober habe ich zu erhalten die Ehre gehabt. .

Die Reglerung in Braunschweig ist durch Bundesratsbeschluß vom 2. Jull 1885 in der, nach Lage der Verhältnisse, durch die Interessen des Reichs gebotenen Welse geregelt. Als berufener Hüter dieser Interessen muß ich Anstand nehmen zu einer Neuregelung die Hand zu bieten, solange die Sach und Rechtslage, die zu dem ge⸗ dachten Bundesratsbeschluß gefübrt hat, unverändert fortbesteht. Der Inhalt Eurer Königlichen Hoheit Schreiben bietet aber keinen Grund, diese Lage als verändert anzusehen. Ich sehe mich daher außerstande, der mir von Eurer Königlichen Hoheit ausgesprochenen Bitte näher zu treten.

Eure Königliche Hoheit bitte ich die Versicherung der aus— gezeichneisten Hochachtung entgegenzunehmen, mit der ich bin

Eurer Königlichen Hoheit freundlicher und ergebener Vetter

Wilhelm, J. R. Rominten, den 5. Oktober 1906.

IV. Schreiben des Reichskanzlers an Seine Königliche Hoheit den Herzog von Cumberland.

Seiner Königlichen Hoheit dem Prinzen Ernst August von

Großbritannien und Irland, Herzog von Cumberland.

Turer Königlichen Hoheit beehre ich mich mit untertänigstem Dank den Empfang des gnädigen Schreibens vom 2. d M. ju bestätigen, mit welchem Gure König siche Hoheit mir Abschrift des von Ihnen an Seine Majestät den Ralfer und König wegen der Regierung im Herzogtum Braunschweig gerichteten Schreibens zur Kenntnis übersandt haben.

Was Euter Königlichen Hoheit Wunsch nach Mitteilung dieses Schreibens an den Bundesrat betrifft, so muß ich mir eine Ent⸗ schließung darüber vorbehalten. .

Dagegen sehe ich mich zu meinem Bedauern außerstande, die gewünschte Unterstüttzung des von Eurer Königlichen Hoheit Seiner

Majestät dem Kaiser unterbreiteten Vorschlags zujusagen. Die Ge⸗ sichtzyunkte, nach welchen ich als Reichskanzler wie als preußischer Minister der auswärtigen Angelegenheiten pflicht. mäßig die braunschweigische Frage zu behandeln habe, sind in jwei in dieser Eigenschaft von mir mlt Genehmigun Seiner Majestät des Kaisers an die Hen ol h braunschweigische Regierung ge⸗ richteten, inzwischen der Oeffentlichkeit übergebenen Schreiben dargelegt. Vön dem in diefen Schreiben eingenommenen Standpunkte aus glaube ich in Eurer Königlichen Hoheit Vorschlag eine für die Reichsinteressen annehmbare Lösung nicht erblicken zu können.

Mit dem Ausdruck meiner ehrerbletigsten Gesinnungen verharre

ich als E Königlichen Hoheit untertänigster N. en n,, f Fürst von Bülow,

Reichskanzler. Homburg v. d. Höhe, den 7. Oktober 1906.

Die vereinigten Ausschüsse des Bundesrats für Justiz⸗ wesen und für Handel und Verkehr hielten heute eine Sitzung.

Der Präsident des Reichsversicherungsamts Dr. Kauf⸗ mann ist vom Urlaub zurückgekehrt.

Der Großherzoglich badische Gesandte Graf von Berck⸗ heim ist nach Berlin zurückgekehrt und hat die Leitung der Gesandtschaft wieder übernommen.

Der Königlich niederländische Gesandte Baron Gevers ist nach Berlin zurückgekehrt und hat die Leitung der Gesandt⸗ schaft wieder übernommen.

Laut Meldung des „W. T. B. ist S. M. Flußkanonenbot „Vaterland“ vorgestern in Changsha eingetroffen und beabsichtigt heute nach Chinglin in See zu gehen.

S. M. S. „Planet“ ist am 29. August in Amboina eingetroffen und ist am 3. Oktober nach den Hermit⸗Inseln in See gegangen.

Deutsche Kolonien.

W. T. B.“ meldet folgende Verluste:

Bei Dassiefontein in De ursch Südwestafrika sind am 1. Ok⸗ tober ge fallen: Gefreiter Hugo Gräfe, geboren am 28. 6. 1882 zu Gerichte hain, früher im Infanterieregiment Nr. 162 (Brustschuß); Reiter Karl Strauß, geboren am 18. 9. 1877 zu Neustubingen, früher im Dragonerregiment Nr. 19 (Brustschuß); Reiter GImil Sch ley, geboren am 31. 1. 1833 zu Fritzow, früher im Grenadierregsment Nr. 3 (Brustschuß); Reiter Heinrich Srtmeier, geboren am 18. 5. 1884 zu Kirchlengern, früher im Infanterleregiment Nr. 47 (Kopfschuß) ; Reiter Leo Stranz meboren am 27. 3. 1853 zu Wylatkowo, früher im Infanterieregiment Nr *g (Brustschußs. Verwun det wurden: Gefreiter Gustab Fro st,

eboren am 16. 6. 1879 zu Kochern, früher im Ulanenregiment Nr. 2

eee. Bauch., Becken und Gliedschuß, an demselben Tage gestorben); Gefreiler Mar Krüger, geboren am 10. 12. 1831 zu Berlin, früher im Insanteriereginient Nr. 128 (schwer, Fleischschuß in rechten ,, Reiter Franz Felber, geboren am 3. 6. 1883 zu Berlin, früher im Infanterteregiment Nr. 66 (schwer, Bauchschuß); Reiter Hermann AÄlm stabt, geboren am 11. 4 1883 zu Einbeck, früher im 3 Seebataillon (schwer, Beckenschuß); Reiter Karl Plog, geboren am 75. 4. 1884 zu Putzar, früher im Füsilierregiment Nr. 34 (leicht, Fleischschuß in rechten Unterarm); Reiter Johannes Bu sch, ge— boren' am' 26. I I886 zu Homberg a. Ohm, früher im Lehr— regiment der Feldartillerieschießschule (leicht, Streifschuß in rechte Schulter). . . ;

Am 2. Oktober sind bei Dasstefontein gefallen: Gefreiter Rudolf Braun, geboren am 2. 4. 1881 zu Rosenh-im, früher im Königlich Bayerischen 13. Infanterieregiment (Brustschuß); Gefreiter Julius Stahl, geboren am 1. 7. 1878 zu Plappeville, früher im Tandwehrbenrk Koblenz (Brustschuß); Gefreiter Sekastian Wallner, geboren am 15. 4. 1882 zu Brandlberg, früher im Königlich Baverischen 2. schweren Reiterregiment (Schuß in Brust, Bauch und rechse Hand). Schwer verwundet wurde und am 3. Oktober ge storben ist Gefreiter Josef Sigl, geboren am 28. 1. 1880 ju München, früher im Landwehrbeziik Weilheim (Bauchschuß).

Aus Buea im Schutzgebiet Kamerun wird berichtet: Assistenz⸗ arzt Dr. Kurt von Stabel, geboren am 20. 6. 1879 zu Krossen, fruͤher im Infanterieregiment Nr. 112, ist am 16. September an Herskrampf Und Dysenterie gestorben.

Oesterreich⸗Ungarn.

Im ungarischen Abgeordnetenhause gab der Ministerpräsident Dr. Wekerle gestern in Beantwortung einer Interpellation des Abg. Nikolaus Szemere, betreffend die Preßkorruption, nach einer Meldung des „W. T. B.“ folgende Erklärung ab:

Die Zustände seien unhaltbar, da sowohl die Regierung als auch die finanziellen Etablissements allzugroße Opfer für die Erhaltung der Presse bringen müßten, durch die sie gewissermaßen besteuert eien. Die Regierung werde alles aufbieten, um die Presse bon unlauteren GEiementen zu saͤubern. Die Regierung gebe so weit, daß sie eine offiziöse Zeitung als Regierungsorgan nicht unterhalte, da sie nur auf das Urteil derjenigen Presse Wert lege, die in Wirklichkeit die öffentliche Meinung darstelle. Der Minister⸗ prässdent fügte hinzu, daß eine Verbesserung der Zustände in der Presse nur feilweise von der . abhaͤnge; auch die G'esell schalt und die Vertreter der Presse müßten aus eigener Entschließung mitwirken. ö. .

Von der Antwort des Ministerpräsidenten nahm das Haus

Kenntnis. Großbritannien und Irland.

Nach einer Meldung des „Reuterschen Bureaus“ hat die englische Abordnung, die sich nach St. Petersburg begeben wollte, um dem ehemaligen Präsidenten der Dumg eine Adresse zu überreichen, nach reiflicher Ueverlegung beschlossen, erst noch hie Ansicht des englisch⸗russischen Komitees in St. Pete raburg zu hören. Die endgültige Enischeidung soll heute getroffen werden. Der Besuch don Moskau ist bereits aufgegeben worden.

Rußland.

Der Generalgouverneur von Moskau hat dem Bericht des Stadthauptmanns in betreff des Verbotes von er r Ehrungen für die dort erwartete englische und ilalienische Deputation zugestimmt, und der Stadthauptmann hat infolge⸗ dessen eine öffentliche Ehrung dieser Deputationen verboten.

Der Kongreß der Kadetten partei hat gestern, „W. T. B.“ zufolge, mit 84 gegen 4 Stimmen die vom Zentralausschuß eingebrachte Res o lution angenommen, die

den passiven Widerstand als unmöglich erklärt. Die Resolution der Minderheit, die die Organisation des passiven Widerstandes empfiehlt, ist mit 88 gegen 53 Stimmen ver, worfen worden.

In Odessa findet gegenwärtig anläßlich der Reform d Gesetze Über die lutherische Kirche Rußlands ein Fbn gn der lutherischen Pastoren der . statt Der Kongreß befürwortet, nach einer Meldung des, W. T. B. eine Umwandlung der gegenwärtigen Fonsistorial verwaltung auf Grundlage des Synodalsystems, und zwar mit der Organisation einer allgemeinen lutherischen Synode in St. 3 ;

Von den heute eingelaufenen Depeschen des „W. T. B.

seien no ,. verzeichnet:

Die Polizei hat gestern in Wilna das ganje Persongl der Vereinigung für die revolutionäre Pꝛnropaganda in der Armee verhaftet. Unter den Verhafteten, deren Zahl 28 beträgt, befinden sich auch ein Offizier und zwei Soldaten.

In Lod; versammelte sich gestern eine große Menge an einem Orte, an dem fünf Terroristen hingerichtet worden waren. Die Leichen wurden ausgegraben, um sie in Särgen zu begraben. Militar zerstreute die Menge mit der blanken Waffe, dann wurden die Leichen wieder am Hinrlchtungsorte begraben.

Italien.

Der Pa pst empfing gestern. W. T. B. zufolge, den außer⸗ ordentlichen Gesandten des Königs von Norwegen Baron Wedel, der ein Handschreiben des Königs Haakon überreichte, in dem dieser seine Thronbesteigung anzeigt.

Portugal.

Die Kammer der Deputierten hat, „W. T. B.“ zu⸗ folge, gestern die Vorlage, betreffend den Vertrag über daz 3 mit der gegenwärtigen Gesellschaft an— genommen.

Amerika.

In Neufundland beginnt die Erregung gegen den zwischen der britischen Regierung und den Vereinigten Staaten in der Fischereifrage abgeschlossenen Modus vivendi ernsthaft zu werden. Die Neufundländer behaupten, W. T. B.“ zufolge, England habe vor Amerika kapituliert, ohne die neufundlãäͤndische Regierung zu befragen, und die letztere droht, gmerikanische Schiffe, welche die Fischereigesetze verletzen, künftig zu kon— fiszieren, statt sie mit Geldstrafen zu belegen. Zwei Kolonial⸗ kreuzer haben Befehl erhalten, die Gewässer der Bay of Islandt u überwachen. Die neufundländische Geistlichkeit macht ihren Finfluß bei der Kolonialregierung dahin geltend, daß der Modus vivendi für nichtig erklärt werde.

Die neugebildete gesetzgebende Versammlung der Republik Ecuador hat, nach einer Depesche des „W. T. B.“, den General Alfaro zum provisorischen Präsi⸗ denten der Republik ernannt.

Asien.

Zum Präsidenten des persischen Parlaments ist, einer Depesche des „W. T. B.“ zufolge, der ehemalige Handels⸗ minister Sanieh ed Dauleh gewählt worden.

Afrika.

Nach einer Meldung des „Reuterschen Bureaus“ aus Pietermaritzburg sind dort drei n gf fal gestern gehängt worden, weil sie zwei natalische olizeisoldaten im Februar in der Nähe von Richmond ermordet hatten. Dem Gouverneur war eine von einflußreichen Kreisen unterstützte Bittschrift unterbreitet worden, welche die Umwandlung der Todesstrafe in Gefängnisstrafe befürwortete. Die ganze Presee der Kolonie spricht ihr Bedauern aus über die vollzogenen Todesurteile und tadelt den Gouverneur, daß er der Bitt⸗

schrift nicht Folge gegeben habe.

Australien.

Im Repräsentantenhause machte der Premierminister des Bundesstaats De akin gestern, „W. T. B.“ zufolge, die Mitteilung, daß er vom Reichshandelsamt ein Telegramm erhalten habe des Inhalts, daß Vorzugs behandlung im Schiffsfrachtenverkehr nach Verträgen mit verschiedenen Staaten, denen auch einige Staaten der Commonwealth beigetreten wären, unstatthaft sei. Er sei daher gezwungen, das Parlament zu ersuchen, den Teil des Gesetzentwurfs zu streichen, nach dem englischen Waren, die auf r fn Schiffen mit weißer Besatzung nach Australien ver⸗ schifft werden, eine Vorzugsbehandlung zuteil werden soll. Das Repräsentantenhaus änderte den Gesetzentwurf dementsprechend ab und verwies ihn an den Senat zurück.

Nr. 59 des ‚Eisenbahn-Verordnungsblattes“ heran gegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 8. d. M., bai folgenden Inhalt: Allerhöchste Konzessionsurkunde vom 15. Sep⸗ tember 19606, betreffend die Ausdehnung des Meppen. Haselũnner Gisenbahnunternehmens auf den Bau und Betrieb einer vollspurigen Rebeneisenbahn von Herzlake bis zur Landesgrenze in der Richtung auf Löningen für Rechnung des Kreises Meppen. Erlaß des Ministers der öffentlichen Arbeiten: vom 27. September 1906, be⸗ freffend staatliches Aufsichtgrecht über die Eisenbahn von Herzlake bis zur Landesgrenze in der Richtung auf Löningen. Nachrichten.

Nr. 80 des „Zentralblatts der Bauverwaltung J herausgegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 3. d. . hat fokgenden Inhalt: Daz neuz Amterichterdienstwohnhaus in Jor bei Buxtehude. Vermischtes: Wetthewerb um Skin en für die Auß⸗

estaltung von drei zu erbauenden W.ssertürmen in Hamburg. = He n fen cl in Hamburg. Architekt Chr. Christie .

Bücherschau.

Statiftik und Volkswirtschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Eine zahlreich besuchte Versammlung der Berliner Werk⸗ zeugmacher (ogl. Rr. 259 d. Bl.) beschloß gestern, der Voss. tg. nafolge, nac dem jwei Firmen die Forderungen bewilligt ban äberall' in den Betrieben, wo der vorgelegte Lohntarif ge bewilligt ist, am heutigen Donneretag die Arbeit nicht . aufsunehmen. Der Ausstand der Berliner Zettelankleber (gl. Nr. 238 d. Bl. ist, wie die Freis. tg.“ meldet, in einer Ver⸗ sammiung am Dienttag für beendet erklärt worden., Der Fir mn Nauck u. Hartmann war es gelungen, Arbeitswillige in genügende

Anzahl ju finden. Nachdem sich in den letzten Tagen weitere I0 Arbeiter zur Verfügung gestellt hatten, und da außerdem der

Bürgermeister Reicke die Intervention bei der Firma abgelehnt hatte, pestand keine Möglichkeit mehr, den Stresk siegreich zu Ende zu führen. Die Auszständigen, über 70 Mann, sind zur Zeit stellungs⸗ los. Eine Lohnbewegung der Lagerhalt ger des sozialdemokrati- chen Berliner Konsumvereins steht, nach demselben Blatte, in , Die Lagerhalter, die bei einer 10 stündigen Tätigkeit 130 öis 150 M erhielten und erst nach 10 Jahren das Höchstgehalt von Io M erreichten, hätten bereits im Sommer eine Gehaltserhöhung ver langt. Sie seien damals, unter Hinweis auf die ungünstige Geschäftslage auf den Winter vertröstet worden. Obwohl nun, wie in der General versammlung des Konsumvereins mitgeteilt wurde, der Umsatz sich gegen das Vorjahr um 1171 00 gehoben und im letzten Quartal sogar um 19,5 og gehoben hat, el den Lagerhaltern die versprochene Erhöhung nicht bewlll gt worden. Sie werde wieder von einer neuen erheb—⸗ licheren Umsatzsteigerung abhängig gemacht,

Aus Bochum wird dem W. T. B.“ telegraphiert, daß die Siebenerkommission der Bergleute sepl⸗ Nr. 239 d. Bl.) heute morgen dem Bergbaulichen Verein und den einzelnen Zechenverwaltungen folgende Forderungen überreichen sollte; 1) Daß die Löhne aller unter und über Tage auf den jugehörigen Werken be— schästigten Arbeiter durchschnittlich um mindestens 15a /o erhöht werden,

egenüber dem Stand der Löhne in den letzten 3 Monaten, und daß

ki Löhne im Gedinge eine bessere Regelung insofern erfahren, als nach erfolgter , , Lohnerhöhung nicht mehr so tief unter dem Durchschnitt stehende Lohne vorkommen, als es bisher der Fall war. ) daß die vielfach bestehende Sperre zwischen den betreffenden Werken bezw. Revieren aufgehoben wird, damit auch für die im Bergbau tätigen Arbeiter die durch das Sperrsystem entzogene Freizügigkeit endlich wieder gänilich hergestellt und garantiert wird. Diesen For⸗ derungen, die sich mit den in Saarbrücker Kohlenrevier aufgestellten decken, wird eine kurze Begründung beigegeben.

In der großen Doornkaatschen Brennerei und Brauerei in Norden haben, wie die „Voss, Stg. erfährt, die 3 . Nichtbewilligung eines Tarifabschlusses die Arbeit niedergelegt.

Ber bereits länger als 3 Monate dauernde Ausstand der Textil⸗ arbeiter in Eus kürchen wurde, wie W. T. B.“ meldet, gestern nach langen Verhandlungen beigelegt. Bei der Schlußabstimmung war ein großer Teil der Arbeiter für eine Fortsetzung des Aus standes, aber die Mehrheit entschied sich für seine Beendigung.

In Offenbach sind, wie die „Köln. Ztg.“ berichtet, die Schleifer der Metallwarenindustrie in den Ausstand getreten.

Die d, Konferenz in Braunschweig (Ogl. Nr. 241 d. Bl.) mehrere Be⸗ schlüsse gefaßt, die, nach der „Köln. Ztg.“ im wesentlichen folgendes enthalten: In der Juteindustrie ist der neunstündige Arbeitstag als eine dringende Notwendigkeit überall zur Einführung zu bringen; die wöchentliche Lohnzahlung ist sofort überall, wo noch nicht geschehen, ju verlangen; Errichtung einer Zentraltarifkommission mit dem Sitze in Berlin und von Lokaltarifkommissionen in allen Orten, wo Jutespinnereien bestehen; vollständige Beseitigung des Atkordlohnsystems in allen Berufszweigen der Juteindustrie; Schaffung eines Einheinslohntarifs, und zwar zunächst für die Weberei und Spinnerei; die Lohnberechnung in Webereitarifen soll nicht mehr nach 100 m, sondern nach 10090 Schuß auf Grund von Schußzähluhren erfolgen; das System der Arberterwohnungen ist als die gefähnlichste und schädlichste Art der Wohltätigkeit zu betrachten; das Prämien⸗ system ist in jeder Form zu beseitigen; Einrichtung von Arbeiteraus— schüssen in den Jutebetrieben.

In Toulouse zertrümmerten, wie . W. T. B.“ berichtet, die ausstandigen Bäcker in vergangener Nacht die Auslagen und Fenster von 10 Bäckereien. Ein Meister feuerte auf. die Ausständigen zwei gin , ff. ein anderer sechs Revolverschüsse ab, verletzt wurde niemand.

Auf der Zeche Courgelles-⸗Nord sind, wie die Köln. Ztg.“ meldet, wiederum 2000 Bergleute wegen abgeschlagener Lohn⸗ erhöhung ausständig.

Kunst und Wissenschaft.

Im großen Hörsaal, des Königlichen Kunstgewerbe— museums (8 W. Prinz Albrecht⸗Strahe 7— 8, Zugang vom Hofe) werden auch in diesem Herbst eine Reihe von öffentlichen, durch Lichtbilt er, Abbildungen und kunstgewerbliche Gegenstände erläuterten Vorträgen, zu denen der Zutritt unentgeltlich ist, abgehalten werden. Die Vorträge werden in den Abendstunden von 83 bis 97 Uhr gehalten werden, und zwar werden sprechen: Der Professor Dr. Jean Loubier über graphische Kunst und Reproduktion (8 Vorträge an Montagahenden; Beginn am 22. Oktober); der Privatdozent Dr. Richard Delbrueck über die Baukunst des Altertums (8 Vor- träge an Dienstagsabenden; Beginn am 23. Oktober) und der Dr. Oscar Fischel über die Malerei als Dekoration des Innen taums. (8 Vorträge an Donnerstagabenden, Beginn am 25. d. M.)

. A., Der Sch ultesche Kunstsalon ist wieder sehr reich und vielseitig beschickt. Den Mittelpunkt bildet die spanische Aus—⸗ stellung, die sowohl retrospektive, wie moderne Werke umfaßt. Leider entspricht diese Zusammenstellung nicht ganz den Erwartungen, die man zunächst an sie knüpfen möchte. Die Autzwahl ist mehr zu⸗ fällig, von den modernen Künstlern fehlen o bedeutende Meister wie Anglada und Zuloaga; nur Claud. Castelucho ist mit einer Sammlung und Joss Maria Lopez Mezquita mit einigen wenigen Bildern vertreten. Ebenso willkürlich und zusammenhanglos ist die ue wahl älterer Meister. Die interessanteste Erscheinung unter diesen ist der Grieche Domenico Theotocopuli. Er gehört zu den spanischen Künstlern, die ganz unter italienischem Einfluß standen, und die den Uebergang zu den gewaltigen nationalen. Meistern des 17. Jahr- hunderts bildeten. Seine hier ausgestellten Bilder wirken sehr eigentümlich. Die Komposition ist unklar, die Gestalten sind über⸗ chlank, von nervöser Unruhe der Bewegung, die Gewänder flattern stürmisch und unmotiviert. Die Körper machen den Eindruck, als ob der Künstler nie die organische Natur studiert hätte. Man begreift schwer, daß ein Schüler Tizlans so knochen und marklose Gestalten hinzu⸗ stellen vermochte Nur der Christus am Kreuz zeigt trotz der erstaunlichen Lange des Körpers doch klare und richtige Verhältnisse. Und doch lebt in diesen Bildern ein Geist, der sich mit dem modernen in mancher Hinsicht berührt, eine zitternde Nervosität, ein Leben, das nach Neuem tastet und, um sich nur Raum zu schaffen, alles steigert und übertreibt. Am sonderbarsten erscheint das große Gemaͤlde „Dimmlische und irdische Liebe!. Die nackten Figuren in ihren ben. übertriebenen Bewegungen mit den schweren, dicken Umriß⸗ snien erinnern fast an Hodler. Weniger modern mutet der edle Fb argn an, bei dem eine monumentale Ruhe und freie gie vorherrscht. Er ist hier nicht mit seinen inbrünstigen

ildern aus dem Mönchsleben vertreten, sondern mit zwei hoch kewach enen Frauengestalten, schreitend, mit schön geschwungenen und en ten Gewändern. Hier ist dem Künstler die hohe italienische Ruast Vorbild gewesen. Bilder aus der Schule von Sevilla ver. ge n artigen die frühe Zeit des Velasquez, unter ihnen fällt besonderg 3. tieffarbiges Stilleben auf. Sehr vorzüglich ist dann Goya in zwei er m idm fen vertreten. Besonders das Porträt des Generals ͤ alafor, das bei aller äußerlichen Steifheit von Leben vibriert, zeigt ö. geistreichen Seelenschil derer, den eine stark ausgeprägte Menschen. en chung befähigte, rücksichtslos und objektiv zu sehen. Die Farben . bei allem Reichtum zu wundervoller Ginheit geftimmt. In zwei Heiner en Bildern stellt er in flüchtiger Skine solche grausigen Stoffe * wie er sie sonst nur in seinen Radierungen bevorzugt. Leider

en, neue Arbeiten, die ung den Uebergang zu den modernen

. vermijteln und uns den Entwicklungsgang, den die spanische . alerei genom men hat, veranschaulichen könnten. Castelucho wurde schon , Sein technisches Rüstzeug hat er sich aus Paris geholt, in

nem Tempera ment und in seiner Vorliebe für starke, kräftige Farben

deutschen Jutespinnereiarbeiter haben auf ihrer

In der Hauptsache ist er hier mit Bildniffen vertreten. Sie sind ungemein plastisch heraus⸗ gearbellet; mit größter Verve ist eine momenigne Bepwe⸗ gung festgehalten, was! den Bildnissen pulsierendes Leben gibt. Beleuchtungtzeffekte sind vorzüglich verwertet und die Farben sind kraftvoll und harmonisch. Trotz dieser Vorzüge vermißt man eine gewisse Vertiefung, ein Eingehen auf die geistige Persönlichkeit des Dargestellten. Daß Caftelucho solcher Vertiefung faͤhig ist, zeigen ein paar Bilder, die wir schon von früheren Ausstellungen her kennen, so das „Kircheninnere“, in seiner weichen, gedämpften Farbenfülle, dem sanften Spiel der Luft, dem innigen Ausdruck der knieenden Frau mit dem Kinde. Mejquita ist weit weniger frappant in seiner ganzen Begabung, im allgemeinen aber wohl ausgeglichener. Er ist sehr weich in feinen Uebergängen. Sehr ansprechend wirkt Die Rast=, ae m der im Schaften schlummert, von weichen Sonnenflecken umspielt.

Ein Künstler, den die Jahrhundertausstellung und die retrospektive Abteilung der Großen Ausstellung uns schon nahe gebracht hatten, findet hier noch einmal Aufnahme, jum Teil mit den gleichen Bildern. Es ist Karl Friedrich Hausmann, dessen koloristische Bedeutung in dieser geschlofsenen Sammlung wieder zu ihrer vollen Geltun kommt. Das Bild seines Schaffens wird hier noch bereichert dur eine Anzahl von Landschaften, die, in kleinem Format gehalten, eine große Auffassung jeigen, durch Bildnisse, in denen er mit liebevoller Treue der Natur nachgeht, und durch Zeichnungen. Am hesten wirken doch die historischen Bilder und Skizzen, in denen er seinen hoch— entwickelten Farbensinn ungehemmt walten läßt.

Von modernen Arbeiten sind schließlich noch Werke von den Mit- gliedern des Klubs Berliner Landschafter ausgestellt. Zu ihnen ge— hören Karl Wendel, Hang Hartig, Sandrock, Kolbe und Liedtke. Der Klub Bersiner Landschafter gehört zu den künstlerischen Vereinigungen, die durch Zusammenschluß verhältnismäßig Schwachen erhöhte Geltung bei dem Publikum geben wollen. Das Interesse wird sich aber doch nur immer auf einzelne richten. Hier überwiegen entschleden Wendel und Hartig. Wendel wirkt in seinen kleinen Bildern weitaus sympathischer als in den anspruchs— Er besitzt Kraft und eigenen Blick und wird sich Hartig ist schon fertiger, aber

ist er Spanier geblieben.

vollen großen. gewiß noch zu Gutem durcharbeiten. entschieden guch weniger entwicklungsfähig, Seine dekoratiy und flächenhaft behandelten ng , sind sehr ö unmittelbar empfunden. Sandrock ist mit Hafenbildern in seiner bekannten Art, Kolbe und Liedtke sind mit Arbeiten, in denen hie und da ein schlichtes Stück Natur ganz liebenswürdig geschildert ist, vertreten.

Ein römisches Bergwerk. In den Kupferminen von Aljustrel in Portugal ist, wie die „Köln. Ztg.“ mitteilt, eine Bronzetafel ge⸗ funden worden mit einem langen Erlaß des Kaisers Hadrian, der einen genaren Einblick in den Betrieb des antiken Bergwerks an dieser Stelle gewährt. Man erfährt aus dem Erlaß u. g., daß die Silber— und Kupferminen der Kaiserlichen Kafse gehörten, aber zur Ausbeutung in kleinen Teilen an Private verpachtet wurden. Für jeden Minen anteil war eine feste Gebühr von 4000 Sestertien und daneben noch Abgaben von dem Ertrage zu zahlen. Zum Abbau der Gruben konnten sich mehrere Unternehmer zu einer Gesellschaft vereinigen. Zahlte ein Gesellschafter seinen Beitrag nicht, so ließ sein Teilhaber die Auslagen, rechnung für den Betrieb der Grube auf dem Markt drei Tage öffentlich anschlagen, nach Ablauf der Frist verlor der säumige Zahler seinen Anteil an der Grube. Wer nach 25 Tagen Vorbereitung den Betrieb begann und dann wieder 10 Tage hintereinander unterbrach, verlor die Grubengerechtsame, ebenso jeder, der acht Monate nach Beginn seiner Pachtung den Grubenbetrieb noch nicht begonnen hatte., Die täglich geförderten Mineralien mußten vor Sonnenuntergang in die staatlichen Hütten gebracht sein. Wer später oder vor Sonnenaufgang Metall holte, zablte 1000 Sestertien an die Kaiserliche Kasse, Der überführte Bergwerksdieb aber wurde, wenn er Sklave war, gepeitscht und verkauft und durfte niemals wieder in Bergwerken arbeiten; war er ein freier Mann, so traf ihn Einziehung seiner Werkzeuge und des Minen— ertrages und das Verbot, je wieder Minen zu betreten. Kaiserliche Bergwerks inspektoren wachten darüber, daß jeder Stollen gehörig ge— stützt und daß das morsche Holzwerk sofort ersetzt wurde. Eine Be—⸗ schäͤdigung der böljernen Pfeiler und Balken war streng verboten. Besonders geschützt wurde der Wasserstollen der Mine. Wer Kupfer⸗ minen ausbeutete, mußte sich wenigstens 15 Fuß von dem Wasser— stollen entfernt halten, was besonders für die Versuchsstollen galt, die man in einer Breite und Höhe von je vier Fuß von seiner Mine aus anlegen durfte. Wer Silberminen betrieb, mußte einen Abstand von mindestens 60 Fuß von dem Wasserstollen einhalten, auch mußte er in seinen bestimmten Grenzen bleiben und durfte nicht nach rechts und links weiter graben.

Land⸗ und Forstwirtschaft.

Anbau und Ernte der wichtigsten Körnerfrüchte in Oesterreich 1905.

Daß von dem Ackerbauministerium zu Wien herausgegebene „Statistische Jahrbuch“! für 18905 enthält über die Anbauflächen und Ernteerträge der wichtigsten Körnerfrüchte in den im Reichsrate vertretenen Ländern der österreichischen Monarchie die folgenden Zahlen:

Von der gesamten 10 608 320 ha umfassenden Ackerlandsfläche entfielen 1905 auf den Anbau von Weizen, Roggen und Gerste (Winter⸗ und Sommerfrucht) sowie Hafer und Mais zusammen 6 439 196 ha oder 60,6 Hundertteile. Im einzelnen ergaben sich, verglichen mit dem Anbau für 1904 und dem zehnjährigen Durch⸗

schnitt 1895 1904, in Hektar gegen den Durchschnitt bei 1905 1904 der Jahre 1895 1904

mehr (4) weniger (—) dem Weizen 1125973 4 11094 —— 59074 dem Roggen 1968643 4 42242 145346 der Gerste. 1188137 = 3879 7120 dem Hafer. 1807971 13726 72461 dem Mais . 348 472 w 11019

w 10057 zusammen 6 459 19ę8 4 53 546 135868.

Nach der Uebersicht des Anteils der einzelnen Länder an diesen Kulturen bildeten 1965 die bedeuten dsten Erzeugungsgebiete

ür Roggen Gerste Hafer 659 853 347 634 661 735 235 569 122011 233 691 424 284 225 623 42838 044 514 677 377 880 480732 ; h 102 807 235 938 200 g34 190 593 w nere, 69 762 198 343 84 629 153 052.

. den Mais waren das Lemberger Gebiet Galiziens, die Bukowina, almatien und Steiermark mit 82 640 bezw. 77 533, 43 613 und 37 504 ha am bedeutendsten.

Das Gesamtergebnis der Ernte von 1905, verglichen mit dem des Jahres 15047 und dem jehnjährigen Durchschnitt 1855, 190ä, zeigt ein Mehr beim Weizen von 216 840 bezw. 2 642145 dæ, beim Roggen von 1651 390 bezw. 5 831 566, bei der Gerste von 795 523 bezw. 1222 721, beim Hafer von 2071073 bezw. 486 382 und beim Mais von 1209 889 bezw. 398 788 dz. Es wurden nämlich Milltonen Doppelzentner geerntet

an 19095 1904 1998 1902 1901

1 . 126 12,0 m 3 306 o,, . 61416, 14,1 o 185 . 17,5

Weizen

mit ha 470199 davon Krakauer Gebiet 116623 Lemberger 353 576

mit ha 2258 177

im Durchschnitt 1895 / 1904 12,2 19,1

. 1 456.

Nach diesen Gesamterträgen berechnet der d ittli Ertrag eines Hektars auf ,, er durchschnittliche

an 1909 1903 1902

Weizen. .. 13,1 11,9 12, Roggen... 12,1 . 10,5 ö 123 . 11,8 wen. . 8, 10,2 9,9 9,2 9,3 ö 9.4 12,2 10,3 13,4 11,8. Ueber die Fruchtbarkeit der einzelnen Länder im Jahre 1905 selen folgende Ziffern erwähnt. Die Hektarerträge schwankten beim Weizen zwischen 17,» und 48 Doppelzentnern in Mähren und Dalmatien, beim Roggen zwischen 15,4 und 3,7 in Niederösterreich und Istrien, bei der Gerste zwischen 17,4 und 3,8 in Mähren und Dalmatien, beim Hafer zwischen 12.5 und 2,8 in Mähren und Istrien, beim Mals für die erste Frucht zwischen 15,8 und 6,0 in Niederösterreich und Istrien sowie für die zweite Frucht jwischen 1063 und 3,5 Doppelzentnern in Südtirol und in Görz und Gradiska, den beiden einzigen Ländern, aus welchen Angaben hlerfür vorliegen. (Stat. Korr.)

im 1901 Durchschnitt 1895/1904 11,

11,4 10,6

Ernteergebnisse und Getreidehandel in Rußland.

Das Kaiserliche Generalkonsulat in Warschau berichtet unterm 27. v. M.: Die Getreideernte ist in Russisch⸗ Polen gut ausgefallen und wird allgemein gelobt. Die Roggen⸗, Weizen, . und Gerste⸗ ernte hat größtentells ein ausgezeichnetes Ergebnis gehabt. Roggen und Weizen haben einen Ertrag bis zu 75 Pud vom polnischen Morgen geliefert (gegen 40 45 Pud in Durchschnittsjahren; 1 Pud 16,38 Eg, Lpolnischer Morgen 0,56 ha. Mit der Kartoffelernte ist man im allgemeinen zufrieden. Ziffernmäßige Angaben über den 8566 liegen jedoch noch nicht vor, da die Ernte noch nicht überall beendet ist. Die Zuckerrübenernte verspricht sehr gut autzufallen. Die Hopfenernte ist in Russisch Polen nicht gleich- mäßig ausgefallen; in vielen Hopfengärten wird der Ertrag als reichlich, in anderen als gering bezeichnet. Der Gesamtertrag der Hopfenernte wird in diesem Jahre in Polen auf 12 900 Meterzentner geschätzt. Mit dem zweiten Klee, und Heuschnitt ist man im großen ganjen zufrieden. Die diesjährige Einsaat des Wintergetreides hat früh begonnen und ist in verschiedenen Gegenden schon beendet. Das Wintergetreide ist im allgemeinen gut aufgegangen und zeigt zur Zeit einen befriedigenden Stand. In einigen Gegenden, so besonders im Kreise Hrubieszow, Gouvernement Lublin, und Miechow, Gouvernement Kielce, haben sich während des trockenen Sommers tie Feldmãuse stark vermehrt und fügen den Weizen und Roggensaaten teilweise nicht unerheblichen Schaden zu.

Auf dem Warschauer Markt sind die Getreidepreise im September d. J. im Vergleich zum Vormonat gestiegen. Es wurde gezahlt für das Pud 1638 kg

am 24. August 1906, am 25. September 1906 0,7 1 - 0,76 Rbl., O77 0,81 Rbl. O, 91 0,97 , o, 93— 102 O, 70 0, 885 , o, 75 - 0,C5 ..

für Roggen. Wellen. * Vaser

Ernteergebnisse und Getreidehandel in der Türkei.

Das Kaiserliche Generalkonsulat in Konstantinopel berichtet unterm 3. d. M.: Nach einem Bericht des Kaiserlichen Vizekonsuls in Konia ist die Ernte hinter den an den günstigen Saatenstand geknüpften Hoffnungen teil weise zurückgeblieben. Die Regenniederschläge im Mai und Junk haben die Körnerbilzung der Getreidefrüchte im Gebiet der Konia. und Bagdadlinie nicht in dem erhofften Maße entwickelt. Man hatte allgemein mit einer reichen und guten Ernte gerechnet. Im ganzen kann sie aber im Wilajet Konia sowie in dem bezeich⸗ neten Bahngebiet nur als gute Mittelernte und in einzelnen Gegenden sogar, wie in der Umgebung der Stadt Konia, in denen die Halme hoch auf⸗ geschossen, die Aehren hingegen arm an Körnern sino, nur als gering bezeichnet werden. Vor allem ist die Güte der diessährigen Getreide⸗ früchte im Berichtsgebiet geringer. Die Getreideernte der Provinz Konia ist um 20 —– 300 reicher als die vorjährige, entspricht einem Wert von ungefähr 3 250 0909 Lig. und hat an Zehnteneinnahmen o0 000 tg mehr, als das Vorjahr mit 230 000 ztꝗ, eingebracht. 3 . im Vergleich zu den letzten Getreideernten, wie folgt, ge⸗

ätzt:

1901 1902 1903 1904 1905 1906 dz 7500 000 8 000000 4 000000 80000090 * 000000 6500000.

Hiervon entfallen etwa 40010 auf das Bahngebiet der Konia⸗ und Bagdadlinie, das macht in diesem Jahre gegen 2 500 000 da. Mit einem ungefähr gleichen Getreideertrag kann in dem in den Sand— schaks Afiun⸗Karahissar und Kutahia gelegenen Bereich der Anato—⸗ lischen Eisenbahn gerechnet werden, sodaß die gesamte Getreide⸗ erzeugung in dem Bahngebiet zwischen Eskischehir und Bulgurlu auf 5 600 000 —=5 500 090 dz zu schätzen ist. Von dieser Getreidemenge sind etwa 1 400 069 dz als ausfuhrfähig zu bezeichnen. In den fünf vorhergehenden Jahren (vom 1. Januar bis 31. Dezember) betrug die Getreideausfuhr auf der

I) Ko nialinie: 1901 1902 1903 1904 1905 dz 930 000 1220 000 610 000 990 000 1250 000 2) Bagdadlinie: 1904 (vom 1. November bis 31. Dezember) 36 000 42 1 . etwa 250 000 dz.

Im Wilajet Angora ist die Getreideernte, den Erwartungen ent— sprechend, sowohl der Menge als auch der Güte nach gut und um 30 40 0 besser als im Vorjahre ausgefallen. Sie wird auf 3000000 dz geschätzt. In den sünf Vorjahren stellten sich die Ernteerträge, wie folgt:

1901 1902 1903 1904 1905

da 4 800 000 4 000 000 2600 000 2500 000 3 500 000.

Die gus dem Wilajet Angora mit der Anatolischen Eisenbahn aus— fuhrfähige Getreidemenge wird in dem Berichtsjahre auf 1 200 000 42 angegeben. Die Getreideausfuhr belief sich aus dem genannten Ge— biet auf der Angoralinie in den Vorjahren auf 690 090 1 200 000 d.

Die Getreidepreise sind zur Zeit in Konia ziemlich hoch, Sie betragen

für für Konia ⸗Kile zu 144 Okka Okka 1,28 kg 93— 106 Para Gold 26—29 Para Gold

Hartweizen. Weichweizen S88 - 100 . , 2427 2

J Roggen z

3 . . 1 . 65 1 21 21 1 12 Gerste Konia · Kile zu ,, 68 ö ö 24 ö ö Da die Getreidepreise in Konstantinopel nicht die Deckung der Fracht: und Nebenauslagen erforderliche . 9 95 3 Gold für den Okka zeigen, ist die Ausfuhr aus Konia etzt gering.

Washington, 10. Oktober. (W. T. B.) Nach d ĩ des Ackerbaubureaus betrug am J. Oktober d. 2. ee er g stand für Mais 90,1 C,. Der Statistiker der New Jorker Produften⸗ börse schätzt den Ertrag des Mais auf 2780 000 096 Busphels. . e eg, per Ie fr. für Frühjahrsweizen

j ushels, für Roggen 17, ushels, für Hafer 31,2 und für Gerste 28,3 Bushels. ö a .

Verkehrsanftalten.

Laut Telegramm aus Essen a. d. Ruhr ist die heute vormitt ö. r, . fällig gewesene englische Post infolge einer He cn, , geblieben.