am Schullehrerseminar zu Schneidemühl der bisheri Lehrer Wiese aus Marzdorf, Kreis , 2 —
licher Seminarlehrer angestellt worden.
als ordent⸗
Ministerium der öffentlichen Arbeiten.
Bekanntmachung.
Gemäß S 45 des Kommunalabgabengesetzes vom 14. Juli (Gel iml. S. 152) wird das für die Kommunalbesteue⸗ rung im Steuerjahre 1996 in Betracht kommen der gesamten preußische nung des Staats ver wa Betrag von
1893 (Gesetzsamml. de Reineinkommen ts- und für Rech⸗ lteten Eisenbahnen auf den
n Staats⸗
323 266 751, hierdurch festgestellt ö Von diesem Gesamtreineinkommen Verhältnisse der erwachsenen Ausgaben an Ge der Besteuerung A. durch die beteiligten preußischen Geme B. durch die beteiligten preußischen Kreise 293 625 100 ⸗ Berlin, den 21. Oktober 1906. Der Minister der öffentlichen Arbeiten. Breitenbach.
unterliegen nach dem hältern und Lohnen
inden 286 101768 ,
Bekanntmachung.
Gemäß 8 45 des Kommunalabgabengesetzes vom 14. Juli (G.S. S. 1652) wird zur öffentlichen Kennmis ge⸗ bracht, daß das steuerpflichtige Reineinkommen der Liegni 3 k aus dem Betriebs jahre 1905,
V7 500 4, buchstäblich zweihundertsiebenundsiebenzigtausen fünfhundert Mark, festgesetzt worden ist. ö
Breslau, den 25. Oktober 1906.
Der Königliche ,
Gut h zei t.
Bekanntmachung.
Gemäß S 46 des Kommunalobgabengesetzes vom 14. Juli 1893 (6⸗-S. S. 166) wird zur n r . . daß der im laufenden Steuer jahre zu den Fäommunalabgaben einschätzare Reinertrag aus dem He * k Eise ahn Sallgast Lauchhammer auf 275 000 6 fes
Halle a. Saale, den 23. deer 6 .
Der Königliche Eisenbahnkommissar.
triebsjahre 1905/06 bei nbahn und der Zweig—⸗
. . Auszug aus der Tagesordnung für die Sitzung des Bezirkseisenbahnrats zu Breslau am 1. Dezember 19036.
Vorlage der Königlichen Eisenbabndirektion Beseitigung der unterschiedlichen n,, . . er einzelnen ,, . unter sich. at Williger und Dr. Voltz, betreffend: a. anderweite Regelung für die Erheb: ö stempels auf der . ö . w , . b. Vermehrung der Rungenwagen; . Erstellung eines Ausnahmetarifs für Gaskohlen nach Berlin; Nachtschnellzuges von Oberschlefien nach
S. Abkürzung der Aufenthaltszeiten in Gleiwitz für 1 von w J Untrag des Herrn Kommerzienrats Bahn, betr a = verbesserung auf der Strecke Huben Han ddorf . Breslau, den 24 Oktober 1906. Königliche Eisenbahndirektion. Guthzeit.
Zechenkoks und d Anträge der Herren Bergt
d. Besserlegung
Aichlamtliches. Deutsches Reich.
Berlin, 26. Oktober.
Ihre Majestät die Kaiserin und Königin i
s er teilten heute Vormittag im Neuen Palais bei . dem neu⸗ . mecklenburgischen Brandenstein die nachgesuchte Audienz.
Preußen.
ernannten Gesandten Freiherrn
In der am 25. d. M. unter dem Vorsitz des Staata⸗ Innern Dr. Grafen von nen Plenarsitzung des
betreffend zweites Zasatz⸗
i Staatssekretärs des Posadows ky⸗Wehner abgehalte , . wurde die Vorlage, übereinkommen zu dem internationalen Ueberein kommen über den Eisenbahnfrachtver kehr ändigen Ausschusse
ministers,
1890, dem hinsichtlich
überwiesen. 1 Portugieserweinen an Extrattstoffen und Mineralbestandteilen ein⸗ ; Ausnahmestellung wurde fanden Zustimmung die Ausschußanträge wegen Aenderung der Schaumwein ftẽuerausführungsbestimmungen und wegen zollfreier Ablassung von Gebrauchs gegenständen für heim⸗ kehrende Angehbrige des Südwestafrikanischen Expeditionskorps Ferner wurde dem Abkommen vom 11. Juli 1806 über Ein⸗ .
roßherzogtum Lu ⸗ Ueber eine Anzahl . ö 3 6
geräumten zugestimmt.
Deutschen Reiche und dem urde Beschluß
Der Königliche Gesandte beim päpstlichen Stuhl, Wirk⸗ ö. , . . ore nen ist , . h Rom zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Königli Gesandtschaft wieder . e,
Der Königlich württembergische Gesandte Freiherr Varnbüler ist nach Berlin zurückgekehrt . 3 lie C schäfte der Königlichen Gesandtschaft wieder übernommen.
Der argentinische Gesandte Dr. Indalecio Gomez hat Während seiner Abwes nheit fungiert der
Berlin verlassen. Erste Sekretär P. Llambi Campbell als Geschäftaträger.
Laut Meldung des „W. T. B.“ geht S.
„Tiger“ heute von Nagasaki nach Tsingtau in See.
Deutsche Kolonien.
Aus Windhuk in Deu tsch⸗Südwestafrika wird, „W. T. B. zufolge, gemeldet:
Gefreiter Friedrich Killinger, geboren am 10. 7. 1832 zu Backnang, früber im Königlich württembergischen regiment Nr. 122, ist am 1. Oktober in Uhabis an Ruhr, 5 . n, am m Infanterieregiment Nr. 78, am 21. Oktober i Windhuk an Entkräftung nach Operati e mn , . gest or ben. — Reiter Otto Sch ulz, geboren am 29. 5. 1884 ju Stöllen, früher im Ulanenregiment Hanapan leicht verwundet worden (Flei
Infanterie zu Münster, on wegen Darmverschlingung
Nr 8, ist am 15. Oktober bei schschuß in Räcken).
eidigt.
angenommen.
auf die Deputation erhoren.
auch diese Frage mit nein.
britische
notwendig machten.
einverstanden. Zwischen
Frage der Panzerschiffe
herabgesetzt werden sollen.
Oefterreich⸗ Ungarn.
Der Kaiser Franz Joseph hat ernannten Minister des Aeußern Freiherrn v und den neuernannten Reichskriegsminister Schönaich ver⸗
gestern den neu⸗ on Aehrenthal
— Das österreichische Abgeordnetenhaus hat den Bericht des Zuckerausschusses über den Beschluß des Herren⸗ hauses, betreffend das Rübenrayonnierungsgesetz, „W. T. B.“ zufolge, in allen Les men das Abgeordnetenhaus mehrere Aenderunge hausbeschluß durch Wiederherstellung des ursprünglichen Textes des Rübenrayonnierungsgesetzs vorgenommen hat, muß die Vorlage an das Herrenhaus zurückgehen. Das Haus begann sodann die zweite Lesung der Nordbahnvorlage.
— Der Wahlreformausschuß des österreich ischen Abgeordnetenhauses setzte gestern die Beratung über 8 42 der Reichsratswahlordnung fort. ;
Nach dem Bericht des W. T. B. unterbreitete der Ab 2 K 6 n . eint ei Anwesenheir vo indest⸗˖ ns 343 2 P 6 e. 3 n mindest'ns 343 Abgeordneten be tarischen Kabir ette mitglieder Schriftführer nicht einbegriffen. benike der galii chen Landgemeinden beit der Hälfte der galizischen Abgeordneten Antragsteller hebt bervor, daß der vorliegende Antrag das sangwieriger Verhandlungen zwischen den beteiligten Parteien und der Kaiser betonte entschieden einen
ungen angenommen. n an dem Herren⸗
Aenderung der Wahlkreis
parlamen⸗
Für die Abänderung der Wahl- ist außerdem die Anwesen⸗ erforderlich ¶ Der
Regierung darstelle. Der Abg ablehnenden Standpunkt gegenüber der Wahlreform. Pergelt erklärte sich mit der Form des Antrags einverstanden erachlete jedoch die vorgeschlagene Zahl für ungenügend.
Der Antrag Geßmann wurde mit 32 gegen 12 Stimmen
Ver Abg.
Großbritannien und Irland.
Im Unterhause fragte gestern Hay (kons), ob der Besuch, den eine englische Deputation V, der früheren Duma abzustatten beabsichtigte, infolge von Vorstellungen des Staatssekretärs des Aeußern Sir Edward Grey aufgegeben worden sei, und ob dieser von der russischen Regierung Vorstellungen erhalten hätte.
In seiner Frwiderung erklärte Grey, dem Bericht des zufolge, daß die beabsichtigte (e, . gänzlich unabhängig von der
er russischen Regi ĩ bekannt gewesen, und sie habe keine , . J amtliche Schritte in auf ay fragte darauf, S ! sekreiär Sir Edward Grey von den 6 . von der oͤsterreichisch ungarischen Boischaft in Lond gemacht worden seien hinsichilich des jüngst vom Eightv Club in Sir Edward Grey beantwortete
W. T. B.“ englischen Regierung çewesen sei.
bezug auf die Deputation getan.
on Vorstellungen
Ungarn abgestatteten Besuches.
Im weiteren Berlaufe der Sitzung erklärte ⸗ staatssekretär im Kolonialamt yd Ce bevor . 1 handlungen mit, den Vereinigten Fischer ei angeknüpft habe, waltung von Neufundland gewandt, ir e ng; der Berhandlungen stets unterrichtet worden. Die
Regierung habe nicht den Erfolg gehabt, die Regierung FReufundlands für das vorläufige Abkommen mit den Ver⸗ einigten Staaten zu gewinnen, das jedoch die Verhãältnisse
n, betreffend die habe man sich an die Ver⸗ und diese sei von dem
; Später erklärte der Kriegsminister Haldane, Angelegenheit der Firmen, von denen in Verb die südafrikanischen Kriegsvorräte Skandalen behauptet werde, daß sie sich der Bestechung schuldig gemacht hätten, jetzt von Beamten der Regierung untersucht werde. Dicjenigen Personen, die der Bestechung überführt worden seien, seien aus der Armee unter Verlust ihrer Pensionen entlassen worden, während diejenigen, die ihre Unfähigkeit bewiesen hätten, milder bestraft worden seien.
Frankreich.
Der Ministerpräsident Clemenceau stellte gester Präsidenten Fal lières die Minister vor. e ,, „W. T. B.“ zufolge, seine Befriedigung über die Jusammen⸗ setzung des Kabinetts aus, insbesondere erklärte er, die Er⸗ richtung des Ministeriums der Arbeit solle dem Lande den Beweis liefern, daß die so häufig gegebenen Versprechungen betreffend die Verbesserung des Loses der arbeitenden Klaffen endlich verwirklicht werden sollen. = Die Minister sind gestern unter dem Vorsitz Clemenceaus zu einem Kabinettsrat zusammengetreten. d. y,, 9. , . das Trennungsgesetz sgelegt werden und zur Anwendun oll. Kabinettsrat erklärte fa. ,,, flimmig mit den Aueführungen
indung mit den betreffenden
Briand legte
zen des Kultusministers rstanden Finanzminister Marineminister kam eine Verständigung dem bereits früher angenommenen Gesetze, nach de
Panzerschiffe gebaut werden sollen, nicht e . . kann, in das neue Finanzgesetz ein Artikel eingefügt werden nach dem künftig große Schiffe erst auf Stapel gelegt werden dürfen, wenn ihr Bau durch ein vom Parlament ange— nommenes Spezialgesetz beschlossen ist. ̃ beschlossen, daß die Jahresausgaben für Flottenneubauten für 1907 um vier Millionen vermindert und in den folgenden Jahren von 1265 auf den Höchstbetrag von 115 Millionen
Schließlich wurde
.Der Finanzminister Caillaux übernimmt es, auf den Et R z Ftat
von 1906 die Ausgaben des Kriegsministeriums in geh von
128 Millionen Francs, die durch die Ereignisse von Marokko!
nötig waren, anzurechnen. Der Ministerrat ermächti Caillaux sich an den Präsidenten der Habe enn ü 9 einem Schreiben zu wenden, in dem er die Art und n die Finanzlage zu regeln, auseinandersetzen wird. sse — Die Deputierten kammer und der Senat hielt gestern je eine kurze geschäftliche Sitzung ab, in der die 6 sidenten beider Körperschaften in Ansprachen der Opfer . untergegangenen. Unterseeboots „Lutin“ gedachten. 26 Kammerpraͤsident Brisson. widmete, obiger Quelle ö folge, außerdem den fremden. Seeleuten. die . diesem Unglücke Beistand geleisttt und Beweise e. Sympathie gegeben hatten, Worte des Dankes und gab 6. Wunsche Ausdruck, daß die Völker aus solchen schweren en lebnifsen die Lehre ziehen möchten, sich einander zu naher Kammer und Senat wurden bis zum 5. November vertagt . — Das Antshlatt veröffentlicht heute den vo Clemenceau unterzeichneten Bericht über die Schaffunn des neuen Arbeitsministeriuns, in dem and if wird, daß dieses alle Angelegenheiten umfassen soll welche die Regelung der Skundenzahl, die Gesundheits⸗ pflege, die Schutzporkehrungen, die Beziehungen zwijchen Arbeitern und Arbeitgebern, die Berufsgenossenschaften die Krankheits, Unfall. und Invaliden versicherung be⸗ treffen. Der Bericht bemerkt, daß durch die Schaffung des neuen Ministeriums zweifellos verschiedene Fragen, welche die nn ce mer e,, betreffen, nicht gelöst werden er ihre Prüfung und dami ichzeitig i Tösund erleichtert werde. ; rn Rußland.
Nach einer Meldung des ‚W. T. B.“ hat der Zentral—
ausschuß der sozialdemokratischen Partei beschlossen
für den 30. d. M. keinen Ausstand und keine Kundgebungen
zu veranstalten.
— In St. Petersburg ist gestern der erste Kongreß
von Vertretern des Handels und der Industri eröffnet worden. Zum Piäsidenten wurde . gewählt. Der Eröffnungssitzung wohnten der Finanzminister der Handelsminister und der Verkehrsminister bei, die Be⸗ grüßungsansprachen hielten. .
— Oppositionsblätter veriffentlichen einen Rapport des
Kommandierenden des Odessaer Militärbezirks 3 Kaulbars an den Minister des Innern, , im * ein politischer Streik in den Eisenbahnwerkstätten und ⸗fabriken begonnen hat. Bis zum 24 Oktober mittags streikten die Werkstätten in Jekaterinoslaw, Nischednje⸗ prowsk und die Brjansker Werke. Die Zahl der streikenden Arbeiter soll mehrere Zehntausend betragen.
. . Spanien. In einem gestern abgehaltenen Kabinettsrat wurde,
nach einer Depesche des „W. T. B.“, beschlossen, in der Deputiertenkammer die Vertrauensfrage zu stel len.
. Türkei. Der Bericht der Abgesandten des Generalinspektors und
der Zivilagenten über die Untersuchung betreffs des am 30. September in Vranja (Bezirk , Massenmordes gelangt, „W. T. B.“ zufolge, zu dem Schlusse, daß es sich wahrscheinlich um einen Racheakt des bulgarischen Komitees gegen den Notabeln Boschko und nicht um eine Tat von Soldaten handele, da nur Manlicher⸗ und Martinipatronen gefunden worden und die türkischen Truppen mit Mausergewehren bewaffnet sind. Gewisse in jüngster Zeit hervorgetretene Momente sprechen jedoch dafuͤr, daß die Tat von türkischen Baschi⸗ Bozuks verübt worden ist. Es sind daher der russische Zivilagent Demerik mit dem Adjutanten Petrajeff sowie der Stell vertreter des österreichisch⸗ ungarischen Zivilagenten Parcher mit dem Vizekonsul Kirschlnopf behufs Vornahme einer neuen Unter⸗ suchung nach Vranja abgegangen.
. Serbien. In der gestrigen Sitzung der Skupschtina beantwortete
der Volkswirtschafteminister Stojanowit eine Inter⸗ pellation über die Verwendung des von 16 Seupsch na 3 . 1. an bewilligten Kredits von ꝛ— inaren für die Ausfindigm
. f gmachung neuer
Nach dem Bericht des . W. T. B. führte der Minister aus,
Serbien sei im Laufe des Sommers gejwungen worden, neue Absatz⸗ gebiete für seine Aus fubrwaren aufzusuchen. Die Regierung beab⸗ sichtige im nächsten Jahre in den größeren Hafenplätzen des Mittel⸗ meets Han delsagenturen und Handelsmuseen zu errichten. Der größte Tell der serbischen Ausfuhrwaren vertrage den Seeweg. Die Regierung habe Vorkehrungen getroffen, die vorhan denen Schweine in ausfuhrsähiges Fleisch verarbeiten ju lossen und lasse Versuche mit der Versendung lebender O sen unternehmen, Sollte sich die leßtere als unrentabel er · weisen, so werde man auch die Ochsen in geschlachtetem Zustande exportieren. Für die Zukunft plane die Regierung die Auflassung des Handels mit lebendem Vieh, den Auebau des Eisenbahnnetzes en zentrierung ter Ausfuhr in der Richtung Donau = Schwarz es Meer, den Uebergang des Handels in die Hände von Handels gesell⸗ schasien, die Begünstigung der Kreditinstitute und Zuwendung der Aufmerksamkeit auf Organisation der Einfuhr.
Ueber die Verwendung des Kredits von 500 0090 Dinaren
erklärte der Minister, nur einer von der Skupschtina zu wählenden Kommission Aufklärung geben zu ,.
Asien. Nach einer Meldung des „Reuterschen Bureaus“ haben
die italienischen Kommissare die Verhandlungen über einen Handelsvertrag mit China abgebrochen, da Ching keinerlei Gegenleistung fuüͤr die Annahme des Artikels 8 des Mackay⸗Vertrages seitens Italiens gewähren will.
— Gestern ist es zwischen protestantischen und
katholischen Eingeborenen in F ĩ i
49 10 Ein ͤ — Fenghsien (Provinz Kiangsu), unweit Schanghai, zu einem ernsten Zusammen⸗ stoß gekommen, in dessen Verlaufe, wie die „Tribune“ meldet,
die französische katholische Kirche zertrümmert worden ist. Nach dem Schauplatz der Unruhen sind Truppen entsendet worden.
— Einer Depesche des W. T. B.“ aus Söul zufolge
. ö .
soll Masam pho in einen Kriegshafen verwandelt werden.
. . Afrika. Das diplomatische Korps in Tanger hat gestern
eine gemeinsame Besprechung abgehalten und nach einer Meldung der Agence Havas“ beschlossen, bei dem Vertreter des Sultans, Mohammed el Torres, wegen der Vorgänge in Arzila Vorstellungen zu machen.
Statistik und Volkswirtschaft. vom 11. bis 20. Oktober 1906.
Einfuhr Ausfuhr im i Speꝛial ⸗· S
Aus fuhr von Zucker
Gattung des Zuckers
nierter und dem raffi= Zucker) ( 76 asij
hlener Me
Stücken un
Oktober 1906.
Berlin, den 265. fen ne, 6 Amt.
Zur Arbeiterbewegung.
ammlung Berliner Buch drucker Mittwochabend Versammlung die Anberaumung Man hofft auf eine f die eine Verkürz sollen. —
Cine große Vers
riedliche Einigung ung der Arbeitszeit um eine ach einer genauen Au naitteilt, bis jetzt chdruckertarif und nur 213 u. 245 d. Bl)
sche Knapp
rammlung ge den Prinnpalen, Stunde bewilligen wie die ‚Köl —ͤ ür den neue 23 gegen ihn schaftsverband hielt, haus zu Charlotten Bergrats Dr. Weidtmann⸗ J wurde ein
zemeine Deut meldet, gestern im Vorsitz des Geheimen
General bersammlung ab t für die Knappschaftsver den Rückoersicherungs ver ds satzung sestgestellt un Ausschuß gewählt worden. Ablehnung der Forderung vo die Kern ma Magdeburg die A enfabrik Mundlo z Ausstands der Sch n den Ausstand der Hö onate dauert, sind, nach
nie W. T. B.“
festgesetzt und bandes besprochen. d der durch diese Satzung vor⸗
eines zu bilden Ferner ist
n 40 A Stundenlohn haben, cher der Eisengießerei rbeit niedergelegt. r will heute abend losser ganz schließen.
Hol zarbeiter, demselben Blatte, jetzt st u. Wolf in Vocken⸗
elektrischen udapest wal. Nr. 280 in den Ausstand getreten. rägt, verließen gestern nd zogen in das Stadt- Die Forderungen der Zuschlaͤgen für Nacht⸗· Ferner fordern ms füe die Pensionierung und linargericht.
T. B.“ erfährt, 3000 beiter die Arbeit Nohember die Arbeiter ausiu⸗
Köln. Ztg.“, Jörning u. Sauter in Die Nãbmaschin die Fabrik wegen de Im Anschluß a der nun fast drei M die Möbelschreiner von kbausen in den Ausstand getreten. s Verkehrspersonal Straßen und Vizinalbahnen in Bl) ist, dem . W. T. Die Ausständigen, deren bormittag ihre W raldchen, wo sie das Streikla Ausständigen bestehen in dem dienste sowie Dienstf si die Einführung eines Ktankenkassen und ein una In St. C Laude baben gestern, in eiwa 80 Pfeifen niedergelegt, da die Ar perten beabsichtigen. Aus Chicage w amerikanischen Eisenbahnen, zebörige Weichen steller be die Beamten eine Lohnerhö zun enn diese Forderungen in 14 Mügliedern des Verbandes die Vgl. Nr. 2653 d. Bl.)
Zahl etwa 6600 bet der Strecke urn er aufschlagen. erlangen nach reiheit an jedem sechsten Tage. neuen Syste bhängiges Dis ip fabriken beschäftigte Ar beitgeber am 2.
ird dem W. T. B.“ telegraphiert: Eisenbahnverband an⸗ verständigt worden, daß Achtstundentag fordern. gen nicht erfü
Ausstandsfrage unterbreitet werden.
Kunst und Wissenschaft.
e Akademie der Wiss ihres Sekretars H Schott ky über
enschaften hielt am errn Auwers eine Geometrische Veränder⸗ las. Es wurden Lasdrũcke unter sucht, die sprechen, wenn man
ktionen von nt entweder ein Integral
chte eine weitere Mit⸗ Bildungen der Darstellung 5HH.-O bildet sich aus triumlösung bei 8
ant Hoff ma fuchungen üb IL. Künstliche
tegralen substituiert. — Herr v teilung aus seinen Unter dijeanischen Saljablager won Colemanit. dem entsptechenden Heptahydrat und ug Boronatrocalcit i
Colemanit (O06;
natürlichen Caleiumborate durchgeführt. Dr. Clemens Schaefer le Dispersion im G Verfuche mit Hertzschen s System von Resonatoren das Resonatoren system auf des Medium wirken k wachsender Wellen
Darstellung der Borocaleit — Mitteilung des 1 Breslau über Normale und anoma lete der elektrischen Wellen Wellen, die durch ein passend aufgebaute ickt wurden, haben ergeben, da die Wellen wie ein anomal indem der Brechungtgerponent un länge zunimmt.
planck legte
dispergieren ter Umständen mit
vorgelegt: Zweite Auflage. lte Abhandlungen aus den Braunschweig 2. Aufl. Bd. 1.
Druckschriften Rechtsgeschichte. d, Gesamme d des Erdmagnetismus. Vorsokratiker. efammelte Schriften. ) Berlin 1906, Bd. 3. Jena 1905; Dogmengeschichte. Band der
Brunner, 5 g 1906; W. von Bezol ien der Meteorologie un Hoe S. Die ls, Die Fragmente der erlin. 1856; Th. Mommsen, * h storich Schriften zesammelte Abhandlungen. zum Studium
lle a. S. 1906 Hes be Wiiheim von Humboldt d. O (Werke V).
F. Loof ,
akademischen 38 Gesammelte Schriften. die mit Unterstüttzung der
Berlin 18906, Biologische und
Tl. 1, 2. Jena 1905, 1906 procli Diadochi in Flatonis Timaeum Comméentarig ed. Ernestus Diehl. III. Lipsiae 1806.
Zu wissenschaftlichen Unternehmungen hat die Akademie
bewilligt: durch die vhysikaltich⸗ mathe mgtische Klasse; Herrn Engler zur Fortführung des Werkes Das Pflanzenreich 2306 4 Herrn Klein zur Beschaffung eines Apparats für Untersuchungen ber die Zirkularpolarifation jmweiachsiger Kristalle 1000 46; Herrn Pre Rebert Hartmever in Berlin ju einer Reise nach Westindien Febuss Studien an Aecidien 18500 44 dem Fräulein Dr. Maria Gräfin von Linden in Bonn zur Fortführung ihrer Forschungen über den Atmungsstoffwechsel nieder r Tiere ßoß ; Herrn Ernst Ule in Berlin zu botanischen Forschungen. im Gebiete des Umazonaestromeßz 1500 AK; Herin Professor Dr. Richard Woltereck., in Leipng. zur. Beendigung seiner Unter- suchungen über die Entwickelung der Krchanneliden 700 „., durch die vhilosophisch · bit erische Klafse: Herrn Burdach zur Durchforschung des, Vatlkanischen Archivs nach Material fär die Rorrespondenz und die Geschichte des Cola di Rienzt 709 ; Herrn Conze zu erneuten Untersuchungen über die Wasserversorgung von Pergamon 1300 44; Herrn Professor Dr. Alfred Risop in Berlin ju einer Reise nach Monza behufs Vergleichung der dortigen Hand⸗ schrift des altfranzösischen Roman de Florimont 60 4
Die Akademie hat das Ghrenmitglied Herrn Lud wig Boltz⸗
mann in Wien am 5. September durch den Tod verloren.
gt die Ausstellung der alten Spanier, M. Lope; Merquita, Friedrich Karl An ihre Stelle treten die Samm⸗ August Achtenhagen,
Felix Kreause, Louis
an, Philipp Frank, Karl
Gugen Spiro, 3. Zt. Paris,
Lang setwa 26 Plastiken),
Marie Carl. Nielsen
und endlich von Kopenhagen (etwa
156 Bilder und Plastiken).
In der am 24. d. M. zu Paris abgebaltenen Jahres⸗ versammlung der fünf das Institut de France bil denden Akadem ien wurde, wie W. T. B * meldet; bekannt gegeben, daß der linguistische Preis dem Professor Jes per sen von der Kopenhagener Universttãt für sein Werk über die Eatwicklung und
den Bau' der englischen Sprache zuerkannt worden ist.
Die gegenseitigen Ortsneckereien und Foppereien
n . Srischaften sind viel ausgebreiteter, als man gewöhnlich annimmt. Diefe Necketeien und Sxitzaamen knüpfen, wie in einem Artikel der Straßburger Post“ ausgeführt wird, an alle nur möglichen Eigentümlichkeiten der einzelnen Orte an, zum Beispiel an Name, Lage. Sprache, Geschichte einer Gemeinde an wirkliche oder angedichtete Charaktereigenschaften der Bewohner einer Srtschaft und an vieles andere mehr. Bekannt ist im Elsaß und in Baden zum Beispiel die sprichwörtlich gewordene Redensart zur Charakterisierung eines Geijtragens“, die treffend durch die Worte wiedergegeben wird: Er esch net vo Gawiller oder Sawerschwibr, er esch vo Baldene.“ Diese Ortsnamen sind die Dialektbeieichnungen für die Ortschaften Gebweiler, Geberschweier
zwischen bena
und Baldenbeim bei Schlettstadt und benehen sich auf den Umstand, daß geben im Volksmunde ga“ und behalten — „ b'halde“ ausge- fprochen wird. Während bier bloß der Gleichklang des Namens Anlaß zur Bildung der Redengatt gab, bildet bei anderen Foppereien die Lage des Ortes die Ursache dazu. So werden in den Weinorten um Ftappoltsweiler die Langschläfer oft scherjweise mit dem Ruf ge⸗ weckt: Hö, steh uf, s'tät scho en Jebsal“, d. b. es tagt schon in Jebsheim, was doch unstreitig daher kommt, daß Jebäheim genau sstlich von diesen Ortschaften, also nach Morgen liegt. Bekannt dũrfte auch die Fopperei sein, die sich die Einwohner von Zellenberg gefallen
laffen müssen. Dieses Dorf, das so prächtig auf einem Huͤgel bei Rappoltsweiler liegt, besitzt nãmlich infolge feiner Lage bloß einen Ein
*
gang, sodaß man immer wieder durch diefen zurückkehren muß. Er⸗ kundigt man sich im Dorfe nun nach dem Ausgang desselben, nach dem Obertor“, so darf man keine freundliche Antwort erwarten. Im Gegenteil kann man sich auf Schimpfwörter, ja sogar auf Hiebe gefaßt machen, je nach der Person des Fragenden oder Befragten. Auch die Sprache dieser Ortschaft muß ju Neckereien oft herhalten, da ihr Pialelt die Eigentümlichkeit besitzt, den Dipbthong ai mehr wie ei ausjusprechen, sodaß die Kinder der Rachbarorte den Zellenbergern stets nachrufen: Gall, o. Soisele wöid am Kein. — die kleine Geis weidet am Rain. Das Gleiche gilt für die Bewohner des benachbarten Dorfes Beblenheim, die man allgemein Bawler Schnacka“ nennt, weil sie die Eigentümlichkeit besitzen, langsam und gedehnt zu sprechen. Aber auch die Ortsgeschichte muß oft zu Foppereien herhalten, ein Beweis, daß Die Detsneckereien schon ein sehr alter Brauch sind. Ss ist es in Rappoltsweiler und. Umgegend allgemeiner Brauch, von einer Person, mit der es geschäftlich oder finanziell bergab geht, oder von einer Sache, die schief steht und einen schlechten Ausgang nimmt, ju sagen: S macht sich wie Bariga Diese Redensart rührt nach Meinung des Verfassers des genannten Artikels daher, daß Berg⸗ heim nach Hans Seel lagen zes Glsaß im Mittelalter eine Freistadt war, in der sich die Verbrecher 100 Jahre und einen Tag ungestraft aufhalten durften. Infolge dieses besonderen Vorrechts nahm die Be⸗ völkerung des Ortes wohl zu, aber sie war auch danach. Noch heute hat die Bevölkerung von Bergbeim an der Erinnerung an jenes mittelalterliche . zu tragen. . S senn halt Barigmer ;),
Leute aus Berg han Barigmer Durst'.
Land⸗ und Forstwirtschaft. Ursachen der Landflucht.
5 die Landarbeiterschafst aus der Gegenden des ostdeutschen Großgrundbesitzes immer mehr in die Städte und in die Industrie⸗ gebiete des Westens strömt, ist eine hundertfach festgestellte Tatfache. Bieher ist sie hauptsãchlich vom Gesichtspunkte der Grundeigentümer
aus betrachtet worden, die dadurch von einem empfindlichen Mangel an Arbeitskräften bedroht werden. Neuerdings tritt aber immer mehr eine viel bedenklichere Folge hervor, nämlich die allmähliche Slaxi⸗ sierung des Ostens, Die Plätze, die der dentsche Landarbeiter verläßt, werden von flavnchen. Arbeitern eingenommen, Es kann kein Zweifel daran sein, daß in dieser Verdrängung des deutschen Arbeiters eine
schwere Gefahr für unser Volkstum liegt.
Um aber darüber zur Klarheit zu kommen, wie dieser Gefahr zu
begegnen ist, muß man zunächst die Gründe der Landflucht kennen. Blaber gingen die Ansichten aber die Ursachen der letzteren noch weit auseinander. Auf der einen Seite wird bekanntlich behauptet, die Landarbeiter könnten sich über nichts beklagen, sie hätten ihr reichliches und sicheres Auskommen; nur Genußsucht sei es, die sie in die Stãdte treibe. Ist dies richtig, so kann man den Ruf nach staatlichen Maß⸗ nahmen, die auf eine Erschwerung der Abwanderung hinauslaufen, versftehen. Von anderer Seite wird aber die Ansicht vertreten daß die Gründe tiefer liegen. Wo der Groß grundbesitz vorherrsche, sei der Land⸗
arbeiter von vornherein zu einer sozal und wirtschaftlich untergeordneten Stellung verurteilt, aus der er niemals herauskommen könne, Dies aber widerstreite unserem modernen Volksempfinden, dessen erster Ge⸗ danke der des gleichen Rechts für alle sei. Der Landarbeiter könne sich abplagen so viel, wie er wolle, er werde für sich und seine Nach⸗
kommen niemals weiterkommen, als daß er sich satt essen könne.
Kluft, die ihn vom Grundeigentümer trenne, sei für ihn unũber⸗ schreilbar. Darum werde auch der Kleinbauer und Gärtner, selbst wenn er nur ein kleines Stück Land sein eigen nenne, niemals Gutz⸗
lademie herausgegebenen
morphologische Unterfuchungen über Vasfer⸗ und Sumpfgewãchse.
tagelshner werden; er würde dies als eine Deklassierung ansehen.
eim, ist eine gebräuchliche Redensart und allgemein sagt man im Rabland“ von Leuten, die stets Hunger haben: Sie
Unlängst ist nun als 2. Heft der von Gustav Schmoller und Max Sering herausgegebenen. Staatg⸗ und soꝛialwissenschaftlichen Forschun gen (Verlag von Duncker u. Humblot, Leivzig) unter dem Titel Ein schlesisches Dorf und Rittergut, Geschichte und soꝛiale Verfaffung eine lim R. u. St. A. schon unter den literarischen An⸗ zeigen kurz erwähnte) Schrift erschienen, die einen klaren Einblick in die Geistesverfassung des oftdeutschen Landarbeiters gewäbrt. Die Ver⸗ fasserin, Gertrud Dybrenfurt, ist die Tochter eines Gutsbesitze rs und hat jabrelang auf dem Lande gelebt, Sie schildert die Ver⸗ hältniffe eines schlesischen Dorfes und Rittergutes, wie sie sich im Laufe der Jahrhunderte entwickelt haben und wie sie jetzt sind. Uns interessiert hier die geschichtliche Seite nicht, so interessant auch die Unter suchung gerade in dieser Hinsicht ist. Dagegen mögen bier einige Ausführungen wiedergegeben werden, die sich auf die geistige Verfassung des Lan darbeiters bezieben. Nachdem sie näher auf die Stellung des weiblichen Geschlechts auf dem Gutshofe eingegangen ist, sagt Gertrud Dohren furt über den Landarbeiter selbst folgendes
Die Frau erfährt innerlich mehr im Verlaufe ihres mütterlichen Lebens; sie bleibt infolge davnn gesftig beweglicher als der Mann, der durch die Stetiakeit und Gleschfkörmsgkeit seines Daseins schwer⸗ fällig und schläfrig wird. Die Anregungen der Militärzeit ver- klingen, es folgen ibm keine neuen mehr. Während des größten Teiles des Jahres sinkt der Mann ja um 9 Uhr schwer ermůdet zu Bett. Aber an den langen Winterabenden und den Feiertagen bleiben ihm doch noch viele unausgefüllte Stunden. Der Sonntag⸗ vormittag verge bt mit häuslichen Verrichtungen und in Erwar. tung des schlesischen Himmelreich“, des festlichen Schweinebratens mit Backobst und Klößen. Doch der Nachmittag und Abend bringt dann nichts, nichts, das vom Asstäglichen abweicht. Dem Bauer ist es eine Freude, Feiertags um seine Aecker ju gehen, der stãdtische Arbeiter zieht ins Grüne — den ländlichen Tagelöhner interessiert Fer Stand der fremden Felder nicht, und die Rakur sagt ihm nichts Neues... Für ihn macht sich in diesen Stunden eine lang⸗ weilige Leere fühlbar, und es erwacht der Wunsch nach einem Wechsel, gleichviel welchem, wenn er nur eine Veränderung bedeutet. In biefen Stunden mag die Stadt mit ihren kaufend schimmernden Mög. lichkeiten besonders lockend an seinem Horizont stehen, Sehr unrecht aber würde man dem Arbeiter tun, wollte man in seinem Verlangen nach stãdtischem Leben allein die Sebnsucht nach dem Tingeltangel und der größeren Ungebundenheit erblicken. Bei den jüngeren Leuten mag, und durchaus nicht unberechtigt, der Wunsch nach häufigeren, wechselnderen Vergnügungen erwachen, als sie die Gegend bietet, die, wie der gane Osten, so arm an volkstümlichen Festen ist ... Daß die Stadtluft frei macht“, wird der Landarbeiter heute kaum noch empfinden, wohl aber di Tatfache, daß in der städtischen Ge⸗ sellschaft die Lohnarbeiterschaft einen Stand bildet, einen gehobenen und ' höher strebenden Stand, in dessen Gruppen sich Gleiches mit Gleichem verbindet und in jeder Verbindung die Interessen des einzelnen Gliedes vertreten werden. Dieses Zusammengehen und „wirken mit . feblt dem Arbeiter auf dem Lande.
Rachdem ihm im Heere gelebrt worden, sich innerhalb einer Organifation für die Gefamtheit einzusetzen, feblt jihm im reiferen Alter jedes korporatipe Leben, in dem er über sich selbst hinaus fũr irgend eine Gemeinschaft denken und fühlen könnte. In dem Gesinde dez Gutsbezirks, das auch von der Teilnahme an den Angelegenheiten der Gemeinde ausgeschlossen ist, kann sich ein Bewußtsein als Bũrger überhaupt kaum entwickeln. Um fo seltfamer mutet es an, den Mann. dem das Mitbestimmungsrecht bei allem, was ihm nahe liegt und was er veistehen könnte, versagt ist, dieses Mitbestimmungsrecht in den großen Fragen der Politik, die kaum je an seinem Horizont auf⸗ gedämmeit ist, ausüben ju sehen. Denn diefer politisch noch völlig leblofe Teil der Nation, dem fonst jede Verbindung mit dem Staats⸗ leben fehlt, wird ja nur känstlich zum Zweck der Stimmabgabe eine Weile galvanisiert und sintt dann wieder in völlige Teilnahmlosig⸗ keit zurück. Noch heute wird der ländliche Arbeiter so behandelt, wie der gewerbliche der 69er und 7oer Jahre, der die politischen Rechte empfangen hatte, doch die Vertretung seiner beruflichen Interessen nicht ermöglichen konnte. Und eine ähnliche Entwicklung ist auch für ihn voraus jusehen. Er agitiert heute noch nicht für Koalitions. freiheit, Vereins- und Versammlungsfreiheit, kennt diese Kampfmittel überhaupt noch kaum. Das Bewußtsein für seine Klassenlage ist ihm noch wenig aufgegangen, und wo er den Druck dieser TQige dumpf empfindet, entzieht er sich ihr schweigend durch die Flucht vom Lande. Käme diese Fortbewegung nach der Stadt aber einst zum Stillstande und blieben die untubigen Elemente auf dem Lande, nicht nur die geistig unentwickelten, so' ist es kaum eine Frage. welcher Partei sich die Mehrjahl der Arbeiter zuwenden würde. Ihre ganze Stellung als Massenieil eines Großbetriebes, dem einen großen Be⸗ sitzen den gegenübergestellt, muß sie für die sozialistische Agitation empfänglich machen. Und sie stehen ihr um so webrloser gegenüber, als ihnen durch den rechtlichen Ausschluß von allen Gebieten der Selbstoerwaltung die realpolitischen Erfahrungen so gänjlich vor enthalten sind.
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Di, Verfasserin sieht also die Hauptursache der Landflucht in der rechtlichen Lage der Landarbeiterschaft, die ihr die Betätigung an den öffentlichen Angelegenheiten unmöglich mache.
Die Weinernte Italiens.
Einem Berichte des zsterreichisch · ungarischen Konsulats in Mai⸗ land werden nachstehende Mitteilungen über die zu erwartende italie nische Weinlese entnommen; ;
Die Nachrichten über die Aussichten für die bevorstehende Wein⸗ lese lauten, abgesehen von den wenigen Gegenden, die vom agel beimgesucht wurden, was die Qualität anbetrifft, sehr gut. Die Ernte dürfte besser als seit Jahren werden vorausgesetzt⸗ daß das Wetter aleich günstig wie bisher bleibt. Die Menge wird den verschiedenen Berschlen zufolge größer als im Jahre 1905 sein, doch immerhin hinter dem Durchschnitt bleiben. Natürlich trifft dies nicht für alle Teile Jlaliens in gleicher Weise u. In Oberitalien erwartet man eine sehr reiche Ernte. In Mittelitalien dürfte sie nicht in gleichem Maße günstig ausfallen. Sehr gering dagegen, sowohl in⸗ folge des Erdbebens wie infolge des Vesuvausbruches im verflossenen serühjahre, der weite Kulturen zerftört hat, wird die Ernte im Reapolttanischen sein. Dagegen läßt der Stand der Weinberge in Sizilien das Beste erwarten, jedenfalls mehr als im Jahre 1905. Nach ker Statiflik des Ackerbauministeriumt in Rom war der Durch. schnitt der stalienischen Weinernte in den letzten fünf Jahren nicht viel weniger als 38 Millionen hl Wein. Die Ernte des Jahres 1905 betrug etwas mehr, als 29 Millionen hl. Für dieses Jahr rechnet man auf 5 — 5 Millionen hl mehr als im Jahre 19005, abgeseben davon, daß der Wein an Qualität unveraleichlich besser ju werden verspricht. (Handels Museum, Wien.)
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Getreidehandel in Syrien und Palästina.
Der Kaiserliche Generalkonsul in Beirut berichtet unterm
8. d. M.: Obgleich die Verwaltung der Eisenbahn Beirut. Ra jak Hama, dem gesteigerten Getreidetrank port Rechnung tragend, die Zahl der Güterzüge bermehrt hat, därfte diefe Maßnahme doch kaum hin⸗ reichen, um dem Ausfuhrbedürfnis der Getreide erzeugenden Gebiete Nordsyriens und insbesondere der Orontesebene zu genügen. Die er⸗ wähnle Bahn ift in diesem Jabre über Hama binaus um 143 m nach Norden bis Aleppo verlängert worden, und am 5. d. M. ist die neue Strecke Hama. Aleppo dem Verkehr übergeben worden. Infolgedessen wird ein großer Teil des im Gebiete der neuen Bahn geernteten Getreides über Beirut zur Ausfuhr gelangen, während er früher über die Häfen Alerandrette und Tripolis ausgeführt wurde. Beirut dürfte sich rg infolge seiner Bahnverbindung mit Aleppo, dessen Hinterland eträchtliche Mengen Getreide erzeugt, immer mehr zum Stapelplatz für nordsyrisches Getreide entwickeln, während das andere große Zentrum syrischer Getreideerjeugung, der Hauran, sein Getreide mehr
ber Haifa und Akka zur Ausfuhr bringt.