der Köln. Itg.“ mitgeteilt wird, einen wichtigen Posten die Häuser des Lempelẽ die zu den verschiedensten Zwecken verpachtet waren. Man findet in ihnen Gewerbebetriebe, Werkstätten und Läden, wie eine Töpferei, Schlosserei, Walkerei, auch eine Fischräucherei. Die meisten 3 aber wurden als Wohnhäuser benutzt, und jwar ein nicht geringer Teil als Wirtshäuser oder Pandokela, deren Inhaber dem Tempel Pacht zahlten. Freilich konnten bei den großen Festen längst nicht alle . ufnahme in den privaten Gasthaͤusern finden. Deshalb sorgte der Tempel dann selbst für die Fremden aufnahme in seinen Hestlatoria oder Speisehäusern, von denen es in Delos wenigstens drel gab, das eine für die Bewohner der Nachbar⸗ insel Keos. Ganz ähnlich waren die Gasthofsverhältnisse in Delphi, wo der Tempel ebenfalls seine Häuser an Private oder fremde Ge- meinden verpachtete, wie die erhaltenen Abrechnungen zeigen. Ein Gasthaus ist dort besonders bemerkenswert, das Thebanerhaus, das die Stadt Theben sich als Absteigequartier für ihre Mitbürger gesichert hatte als Gegenleistung . die alte Gastfreundschaft, welche die Stadt Theben einer delphischen Familie seit Generationen ewährt hatte. Auch sonst hat in Griechenland das Gasthauswesen
ch vorzugsweise im Anschluß an große vielbesuchte Heiligtümer ent⸗ wickelt. Stets gehörte es dort zu den Pflichten der das Fest leitenden Beamten, für die Aufnahme und Bewirtung der Festgäste nach Mög⸗ lichkeit Sorge zu tragen. Es war dies eine offizielle Form der gast⸗ lichen Aufnahme, der entweder durch besondere Speisehäuser und , . oder durch außerordentliche Maßnahmen, wie das
ufschlagen großer Zelte, die nur für die festlichen Tage galten, genügt wurde. Nach dem Vorbild solcher stagtlichen Gast⸗ und Be⸗ wirtungshäuser wurden dann in der römischen Kaiserzeit die städtischen Venones oder Fremdenhäuser gegründet, deren Wirtshausschilder man bisweilen noch heute an Ort und Stelle lesen kann. Als dann später an Stätten, wo christliche Heilige gelebt hatten, wieder wie im Alter⸗ tum ein gewaltiges Zusammenströmen von Pilgerscharen stattfand, wurde dies wiederum der Anlaß zur Gründung von Pilgerherbergen, von denen auch noch griechische Inschriften berichten. Neben diesen Stagatsgasthöfen lassen sich aber, wie in Delos und Delphi, auch an zahlreichen anderen Orten von Privatleuten gehaltene Hotels nach- weisen. Auch die Papyri in Aegypten berichten von ihnen, und wir hören z. B., daß ein braver Probinziale, der zu dem Serapeum bei Memphis kommt, um Brot einzukaufen, abgestiegen ist in der Her— berge (Ausspann) der Arsinoiten beim Aphrodltetempel. Auch bei dem benachbarten Anubistempel gab es solche Wirtshäuser, nicht anders wie bei dem Serapistempel von Kanopos, der als Ausflugsort . die Großstädter aus Alexandria sehr beliebt war, weill dort unmittelbar am Kanal besonders nette Gasthäuser zahlreich vorhanden waren. Auch die Umgegend von Athen, besonders die Straße über den Parnes nach Oropos war schon im Altertum bekannt wegen ihrer zahlreichen Gafthäuser, die auch in Kleinasien, besonders an den beliebtesten Reife⸗ routen, j. B. von Smyrna über Pergamon nach Kyzikus nicht fehlten. Neben den Heiligtümern waren auch die Badeorte reich an Hotels. Noch weniger fehlte es in den belebten griechischen Hafenorten an Wirtshäusern jeder Art, wie besonders die Wirtshausszenen in den Lustspielen des Plautus und Terenz zeigen, die ja so oft griechisches Straßen, und Städteleben treu wiedergeben. Daß aber dag italische Wirtshauswesen im engen Zusammenhang mit den griechischen ge⸗ standen hat, dafür hat Adolf Furtwängler jüngst in den Mölanges Nicoles ein urkundliches Zeugnis gebracht. Er veröffentlicht die Ab bildung eines messapischen Trinkbechers aus dem 4. vorchristlichen Jahr⸗ hundert, auf dem der Hof eines Gasthauses dargestellt ist. Es ist ein richtiger Ausspann, wo Karren ankommen, Pferde sich ausruhen und wieder angeschirrt werden. Die Szene ist gekennzeichnet durch die Inschrift Tenon in messapischer altertümlicher Schrift. Die Bedeutung dieses griechischen Fremdwortes bei den Messapiern kennzeichnet Furtwängler mit den Worten: „Zu dem italischen Bauer kam die Einrichtung des Gasthauses zugleich mit dem Worte dafür von den griechischen Kolonisten. Was französische Kultur lange für Deutschland war, war griechische für Italien; dem Worte . in Deutschland ent⸗ spricht das Tenon auf der messapischen Vase.“ Ueber das Wirts hauswesen unter Augustus unterrichtet uns am genauesten die Beschreibung einer Reise, die Horaz im Gefolge Mäcens von Rom nach Brindisi machte.
Land⸗ und Forstwirtschaft.
Ein veredeltes Landschwein in England.
In gleicher Weise, wie in Deutschland, wenn auch nicht an— nähernd in gleichem Umfange, macht sich gegenwärtig in England eine Reaktion gegen die ausschließliche Edelzucht in der Schweinezucht geltend, die davon ausgeht, daß sich die hochgezüchteten Tiere für
einfachere Verhältnisse nicht überall eignen und daß neben den hoch⸗ ezüchteten Schlägen ein Schlag , ,, hat, der sich be⸗ . für Betriebe mit härterer, einfacherer Haltung und weniger reichlicher Ernährung eignet. Ein solchez Schwein haben die , . in dem großen schwarzen Schwein (Large Black Pig) gefunden.
Die Anfänge dieser Zucht lassen sich 30 bis 50 Jahre zurück verfolgen; aber erst neuerdings ist se,. Schwein über seine Heimat hinaus bekannt geworden, seltdem namlich die Züchter sich zu einer Herdbuchgesellschaft zusammengeschlossen haben. Die Geschäftsstelle der Gesellschaft befindet sich zur Zeit in Ipswich; erst seit der Ein- führung des Herdbuchs wurde ein gemeinsames Zuchtziel ins Auge efaßt und auf einen Ausgleich in Form und Nutzungseigenschaften . Der erste Band des Herdbuchs ist nun neuerdings e n hn gibt interessante Aufschlüsse über diese sich aus—=— reitende Zucht.
ee die Körperformen und Eigenschaften, denen hauptsächlich Bedeutung beigemessen wird, gibt die dem Herdbuch beigefügte . ala Aufschluß. Danach wird am meisten auf die Aus—˖ ilbung und Entwicklung des Rumpfes Wert gelegt, in erster Linie auf einen langestreckten, ebenmäßigen Rücken, verbunden mit entsprechen⸗ der rn ffn f Eine leichte Aufwärtswölbung der Rückenlinie wird nicht beanstandet, vielfach sogar gern gesehen, besonders bei Sauen, mit Rück⸗ . auf die Tragejelt. Besondere Aufmerksamkeit soll der Schinken ildung und der guten Entwicklung der Hinterviertel überhaupt zu⸗ gewandt werden, auch wird auf schräge Schulter mit schmalem Blatt, ut gewölbte Rippen, breite Lende und gehörige Brustbreite und Hul hingearbeitet. Charakteristisch für den Schlag sind die langen, dünnen, meist über die Augen herabhängenden Schlappohren, wie sie keine andere englische i zeigt; dicke, grobe oder aufrecht stehende Ohren gelten als fehlerhaft. Als ausschließendes Merkmal gilt es, wenn andersfarbige, also namentlich weiße Haare und Ab— zeichen auftreten, da dies auf frühere Kreuzungen schließen läßt.
Die Züchter rühmen neben der großen Genügsamkeit des Tieres sein ruhigés Temperament. Man findet nie bösartige oder aufgeregte Eber. Ein besonderer Vorteil dieses Landschweins soll, ehenso wie dies für deutsche Landschweine in Anspruch genommen wird, seine Seuchenfestigkeit und Widerstandsfähigkeit gegen Verwandt schaftszucht sein. Doch berichtet der deutsche landwirtschaft⸗ liche Sachverständige für Großbritannien, dessen in den Mit⸗ teilungen der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft enthaltenem Bericht diese Angaben entnommen sind, daß sich dies Lob nicht durch— weg aufrecht erhalten läßt. Die Zuchten sind im letzten Jahrzehnt auf allen großen englischen Schauen hervorgetreten. Auch hat bereits eine lebhafte Ausfuhr, wenn auch nicht nach Deutschland, statt⸗ gefunden. Für Deutschland wird dieses Schwein überhaupt weniger 9 Betracht kommen, da wir für alle Wirtschaftsbedingungen eben—
bürtiges Material im Inland finden können.
Theater und Musik.
Theater des Westens.
Auf der Charlottenburger Opernbühne stellte sich die Tanz⸗ künstlerin Irene Sanden am Sonntagmittag einem zahlreichen Publikum vor, das gekommen war, um ihre Tanzphantasien kennen zu lernen. Die junge Dame, die den Barfußtanz nach Art der Isadora Duncan pflegt, hat seit ihrem vor geraumer Zeit im Lustspielhause unternommenen ersten Versuch in dieser Kunst erheb⸗ liche Fortschritte gemacht. Ihre plastische Körperrbythmik erschien bei manchen Kompositionen von Weber, Chopin u. 4. recht reizvoll, wenn auch gleichartige Momente sich gar zu häufig wiederholten und die Nachahmung ihres Vorbildes Isadora Duncan zuweilen zu augen fällig war. Gerade die Phantasie schien bei diesen Tanzphantasien etwas zu kurz gekommen zu sein. Zwischen den Tänzen sang der eng— lische Baritonist Robert Maitland einige Lieder und Arien mit gut gebildeter Stimme, deutlicher Textaussprache und verständigem Ausdruck. Hugo Wolfs ‚„Biterolf“ hat er freilich gänzlich verkannt. Er sang das Lied, durch das ein Hauch von Heimatssehnsucht und wehmütiger Entsagung weht, wie einen heldischen Schlachtgesang.
Im Königlichen Opernhause findet morgen, Mittwoch, die Erstaufführung des Dramas „Salome“ von Wilde, Musik von R. Strauß. unter der persönlichen Leitung des Komponisten statt. (Anfang 8 Uhr.) Die ,,. lautet: Salome: Fräulein Destinn; Herodes: Herr Kraus; Herodias: Frau Plaichinger; Jochangan: Herr Hoff— mann; Narraboth: Herr Kirchhoff. In wichtigeren Neben⸗ rollen sind Frau Goetze, die Herren Bachmann, Alma,
Griswold, Krasa, Lieban, Mödlinger, Philipp, Somm Wittekopf beschäftigt. Szenisch-dekoratiy ist das Werk hn inspektor Brandt für die Bühne eingerichtet, die Kostüme ß Entwürfen der Herren Raupp und Heil angefertigt, die D von den Gebrüdern Kautsky gemalt.
Im Königlichen Schauspielhause geht morgen Shan „Hamlet. mit Herrn Matkowskh in der Titelrolle in Szen Übrige Besetzung ist folgende; König: Herr Pohl, Königin: ; Lindner, Poloniug: Herr Vollmer, Ophelia: Fräulein ö Laörtes: Herr Staegemann.
Am Freitag, den 7. Dezember, Abends 7 Uhr, Fim IT. Symphonteabend der Königlichen Kapelle unn Weingartners Leitung im Königlichen Opern hauf Die Matinee beginnt um 12 Uhr.
(Der Konzertbericht befindet sich in der Zweiten Bell
Mannigfaltiges. Berlin, den 4. Dezember 1906.
Ueber die Entdeckung eines Polarvolks auf dem! Albertland durch Kapitän Klinkenberg, Führer eines fangschiffs, wird aus Britisch-⸗Columbia berichtet. Klin dessen Fahrzeug anscheinend zu der Walfischfangflotte an Francisco gehört, die im vorigen Herbst an der Rückkehr Eismeer verhindert wurde und bei der Herschelinsel üben mußte, war auf seiner Fangreise bis zum Prinz Albertlan gedrungen. Alt sein Schiff hier im Esse festlag, unternahm Begleitung einiger an der Küste wohnender Eskimos einen ausflug in nordwestlicher Richtung, wobei er schließlich auf einn Eskimos stieß, die mit Messern, Pfeil und Bogen bewaffnet sich aber freundschaftlich verhielten. Klinkenberg erfuhr, daß Eingeborenen noch nie mit Weißen in Berührung gekommn Er besuchte dann deren Niederlassung, wo er über 600 M vorfand, die von Jagd und Fischerei lebten. Ihre Geräte sehr einfach und bestanden aus Knochen oder einhei Kupfer. Die Trachten glichen den in Grönland gebräug Ihre Hütten waren aus Torserde gebaut und innen mit Fi kleidet. Das Prinz Albertland, das im südlichen Teil des an Archipels in Nordamerika liegt, ist noch so gut wie unerforscht. Vordostküste wurde erst von Amundsens Expedition gelegenilit Schlittenreise festgestellt. Auch die letztere Expedition traf bein Williamland mit verschiedenen Eskimostämmen zusammen, na sich einige befanden, die nie einen Weißen gesehen hatten. stätigen sich die Angaben des Kapitäns Klinkenberg, so zen Entdeckung in Verbindung mit Amundsens Erfahrungen, Eskimos auf den südlichen Landmassen des nordameriln arktischen Archipels recht verbreitet sind. Die von Klinkenb einem Punkt angetroffene große Eskimomenge läßt gleichjenn sehr reiche Fanggebiete schließen, denn die Eskimos pflegen kleineren, zerstreut voneinander liegenden Ansiedelungen zu
Dortmund, 3. Dezember. (W. T. B.) Bei der Ko bohrung auf der Zeche Herbern schlugen Feuersäulen der Erde. Neun Arbeiter erlitten schwere Brandwi — Der Dortmunder Magistrat bewilligte in seiner hen gehaltenen Sitzung für die Geschädigten in Annen 1000
Witten, 3. Dezember. (W. T. B.) Gestern sind nich irrtümlich gemeldet wurde, 23 Opfer der Explosion der M Roburitfabrlk auf dem evangelischen und 11 auf dem katha y,, sondern im ganzen 23 Verunglückte ben worden.
Ham burg, 4. Dezember. (W. T. B.) In der Nordsel auf der Elbe wütet neuerdings ein Weststurm. Die Batten 3 geben wegen des steigenden Wasserstandes War
üsse ab.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)
Theater.
Königliche Schauspiele. Mittwoch: Opern— haus. 30. Billettreservesatz. Das Abonnement, die permanenten Reservate sowie die Dienst⸗ und Frei⸗ plätze sind aufgehoben. Zum ersten Male: Salome. Drama in 1 Aufzuge, nach Oskar Wildes gleich- namiger Dichtung in deutscher Uebersetzung von Hedwig Lachmann. Musik von Richard Strauß. 8 persönlicher Leitung des Komponisten. Anfang
. Schauspielhaus. 267. Abonnementsvorstellung. Hamlet, Prinz von Dänemark. Lrauerspiel in 5 Aufzügen von William Shakespeare. Uebersetzt von A. W. von Schlegel. Regie: Herr Regisseur Keßler. Anfang 716 Uhr.
Donnertztag: Opernhaus. 253. Abonnements vorstellung. Der Freischütz. Romantische Oper in 3 Abteilungen (zum Teil nach dem Volksmärchen Der Freischütz) von F. Kind. Musik von Karl Maria von Weber. Anfang 75 Uhr.
Schauspielhaus. 268. Abonnementsvorstellung. Das Glashaus. Lustspiel in 3 Aufzügen von Oskar Blumenthal. Anfang 74 Uhr.
Neues Operntheater. Sonntag: 36. Billettreserve⸗ satz. Dienst⸗ und Freiplätze sind aufgehoben. Wie die Alten sungen. Lustspiel in 4 Aufzügen von Karl Niemann. Anfang 7 Uhr.
Max Bernstein.
Garten.
als Gast.) Gast.)
Dentsches Theater. Mittwoch: Erdgeist.
Anfang 7 Uhr. Donnerstag: Der Kaufmann von Venedig. Freltag und folgende Tage: Das Winter märchen. reitag: E stammerspiele: 2 Mittwoch: Gespenster. Anfang 8 Uhr. Donnerstag: Zum ersten Male: Mensch und Uebermensch.
Lessingtheater. Mittwoch, Zum 400. Male: Die Weber.
Donnerstag, Abends 8 Uhr: Der heimliche König.
Freitag, Abends 8 Uhr: Das Blumen boot.
e , .
Abends 8 Ubr:
Nenes Schauspielhaus am Nollendorsplatz. Mittwoch, Nachmittags 3 Uhr: Aschenbrödel. — Abends 8 Uhr: Die Hochzeitsfackel.
Donnerstag: Die Hochzeitsfackel. Anfang 8 Uhr.
Schillertheater. O. Mittwoch, Abendg 8 Uhr:
Alexander.)
Freitag:
(Wallnertheater. ; er,,
Zum ersten Male:
Patapon.
Dopyelselbstmord.
Ludwig Anzengruber. Donnerstag, Abends 8 Ubr: Doppelselbstmord. Freitag, Abends 8 Uhr: Der Hochtourist.
N. (Friedrich Wilhelm städtisches Tbeater.;) Mittwoch, Abends 8 Uhr: Mathias Gollinger. Lustspiel in 4 Aufzügen von Oskar Blumenthal und
Donnerstag, Abends S8 Uhr: Mathias Gollinger. Freitag, Abends 8 Uhr: Die rote Robe.
Theater des Westens. (Station: Zoologischer Kantstraße 12.) 35 Uhr: Kindervorstellung zu kleinen Preisen: Zum ersten Male: Kindestreue und Weihnachtssegen. — Abends 71 Uhr: Der Schmetterling. Werner, als Gast.)
Donnerstag: Der Schmetterling. (Fritz Werner, nfang 75 Uhr.
Freitag: Der Schmetterling. (Fritz Werner, als nfang 7 Uhr.
Sonnabend, Nachmittags 35 Uhr: Kindervorstellung zu kleinen Preisen: Kindestreue und Weihnachts segen. — Abends 71 Uhr: Der Schmetterling. (Fritz Werner, als Gast.)
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Bei halben Preisen: Martha. — Abends 77 Uhr: Der Schmetterling. . (Fritz Werner, als Gast.)
Komische Oper.
onnerstag: Die Boheme. armen. onnabend: Lakmès.
Lustspielhaus. (Friedrichstraße 236) Mittwoch,
Abends 8 Uhr: Husarenfieber. Donnerstag und Freitag: Husarenfieber. Sonnabend, Nachmittags 3 Uhr: Gänseliesel. — Abends 8 Uhr: Husaren fieber.
Residenztheater. ( Direltion: Richard Alexander)
Mittwoch, Abends 8 Uhr: Triplepatte. in 5 Akten von Tristan Bernard und Godfernaux. (Vicomte Robert de Houdan: Richard
Donnerstag: Triplepatte. Zum
Sonnabend und folgende Tage:
Bauernposse in 4 Akten von Direktion Max Garrison. vorstellung: Peter maus.
Freltag: Der Waffenschmied.
Die Fledermaus. Mittwoch, Nachmittags
(Fritz
Bei halben Preisen:
Mittwoch: Hoffmanns Operette in 3 Akten.
onnabend, Sonntag, dacht.
Schwant Hausfreund.
Andr
Vorher: Herr Hups.
Lortzingtheater. (Bellealliancestraße Nr. 7/8) Mittwoch, Nachmittags II. 3 Uhr:; Bei sehr kleinen Preisen: Kindermärchen⸗ und Paul Schlaraffenland. — Abends 75 Uhr: Die Fleder⸗
Donnerstag: Die Regimentstochter.
Sonnabend, Nachmittags 3 Uhr: Bei sehr kleinen Preisen: Kindermärchenvorstellung: Peter und Paul reisen ins Schlaraffenland. — Abends 75 Uhr:
Thaliathenter. (Dresdener Straße 72s73. Di- rektion: Kren und Schönfeld.) Mittwoch, mittags 4 Uhr: Hänsel und Gretel. — Abendg sz Uhr: Eine lustige Doppelehe. Gesang in 3 Akten von Furt Kraatz. Gesangsterte r von Alfred Schönfeld. Musik von Paul Lincke. ꝛ
Donnergztag und Freitag: Eine lustige Doppel
ehe. Sonnabend, Nachmittags 4 Uhr: Rotkäppchen. — Abends 8 Uhr: Eine lustige Doppelehe. Sonntag, Nachmittags 35 Uhr: Charleys Tante.
BFentralthegter. Mittwoch, Nachmittags 33 Uhr:
Schneewittchen und die sieben Zwerge. — Abends 8 Uhr: Die Geisha.
Donnerstag: Tausend und eine Nacht.
reitag: Tausend und eine Nacht. Nachmittags 35 Uhr: wittchen. — Abends 8 Uhr: Der Vogelhändler. Nachmittags 3 Uhr: ändler. — Abends 71 Uhr: Tausend und eine
Trianontheater. (Jeorgenstraße, nahe Bahnhof Friedrichstraße) Mittwoch, Abends 8 Uhr: Der
Donnerstag: Der Hausfreund. Freitag: Zum ersten Male: Wo ist der Papa?
Beethoven Saal. Mittwoch, Abends
Abounementskonzert des Böhm Streichquartetts.
Mojart Saal. Mittwoch, Abende 3
Orchesterkonzert von Walter Mehyrowih dem Mozart⸗Saal⸗Orchester.
reisen ins
Zirkus Schumann. Mittwoch, Abende 71 Uhr: Grande Soirse 6séquestre. programm und Will. H. Hill, genannt Phänomen. Ferner: Zum ersten Male in Cu Moki⸗Indianertruppe. U. a.. Der Ad Schlangentänze ꝛ. Außerdem: Die grosa neuen Spezialitäten. Um 16 Uhr: Zum 50. i. Ein Tag in M
arlo.
Nach⸗ Schwank mit
Familiennachrichten.
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Hauptmann von Bredow (Hildburghausen). — Eine Tot Hrn. Obereutnant Joachim von Oertzen (68) — Hrn. Leutnant Georg von Bülow (Btn — Hin. Kammerherrn Grafen von Bern Bernstorff (Bernstorff).
Gestorben; Hr. Reichsgerichts rat Goecke (ch — Hr. Geheimer Hofrat, Professor Dr. (Helbelberg· — Hr. Masor a. D. Seydel (Görlitz). — Fr. Klotilde von Meng geb von Blumenstein (Karlsruhe i. B.). — Generalmajor z. D. Benno von Studnlttz
Schnee (Breslau).
Der Vogel⸗ Verantwortlicher Redakteur: Dr. Tyrol in Charlottenburg-
Verlag der Expedition (J. V.: Heidrich) in Be
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Vn
Anstalt Berlin s., Wilhelmstraße Rr. Neun Beilagen
(einschließlich Börsen· Beilage), sowie die Inhaltsangabe zu Nr. G6 des
ersten Male: Florette u.
Florette u.
Konzerte.
Liederabend von Lili Menar.
Saal Bechstein. Mittwoch, Abends 73 Uhr:
lichen Anzeigers (einschließlich der Rr. 2. veröffentlichten Herauntmachun betreffend RKommanditgesellschaften auf und Mttiengesellschaften, für die Woche 26. November bis JI. Dezember 1900
Erste Beilage
zum Deutschen Reichsanzeiger und Königlich Preußischen Staatsanzeiger.
Berlin, Dienstag, den 4. Dezember
Berichte von deutschen Fruchtmärkten. Zusammengestellt im Kaiserlichen Statistischen Amt.
Qualitãt
gering
mittel gut
Verkaufte
Marktort
Gezahlter Preis für 1 Doppelzentner
Menge
niedrigster *
höchster
niedrigster höchster niedrigfter höchster
3 23 23 23 66. Doppel jentner
Außerdem wurden am Markttag Spalte 1 nach überschlůgllcher ätzung verkaurt Doppelzentner (Preis unbekannt
Am vorigen n,, NMartttage
1 Voppel⸗ . zentner .
606.
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16,0 1556 15.56 1780
15, 00
Goldap . ö ö Strehlen i. Schl. Grünberg i. Schl. Löwenberg i. Schl. 1 Giengen.
2
Illertissen Aalen.. Giengen... Geislingen.
19,00 18.20 18,40
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13,50 1436 1456 16. 0õ
15,20 15,00
Strehlen i. Schl. Grünberg i. Schl. . Löwenberg i. Schl. . ,, K,, i 1 Giengen. .
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13,50 14.60 12, 00
13 50 1456 1656 165 06 15, 56 18 66 1726
Goldap.
Posen. .. Breslau .. ö Strehlen i. Schl. . Grünberg i. Schl. . Löwenberg i. Schl. . 1 Aalen. ö
Giengen . Riedlingen.
5 Braugerstẽ
a ana 9a u 9 G G 9 g a o
13, 80
14,20 14,60
14,00 14,20
1680 16,00 16,20 16 80
Goldap. osen ꝛ K Strehlen i. Schl. Grünberg i. Schl.. Löwenberg i. Schl. . 1 . Rotiweil Aalen Giengen .. Riedlingen.
Bemerkungen.
a
Weizen. 1600 16,50 17,50 17,60 Ib, 5 17850 17,90 18 09 17, 00 17,00 18,00 18.00 18, g 18, 80 1900 19, 90
Kernen (euthülster Spelz, Dinkel, Fesen). 19, 10 19, 10 19,20 19,20 21 06 2l, 14 22 00 22,60 18,60 18,60 18,80 18,80 165, 60 19530 2036 26, 26
Roggen.
14, 00 14,50 15,090 — 15.10
15,00 15, 265 15,50 15.309 165,50 16, 40 15, 60 15,20 15,40 15,30 1630 19,90 19,20 18,20
18,00 G er st e.
14,00 14,50 1h, ho 15, 8o 13,00 13,10 16,50 16, 60 15.15 16,80
— 15, 65 16,B 75 17,00 15.50 16, 079 18,90 19, 00 18,80
18.00 17,80 18.00
Safer. 15, 00
16,00 15 06 15 236 1436 1466 1665
16.50 16,60 17,40
1650 18400 17,80 17,60 18, 00
15, 50 17, 10 15,50 17, o
15,00
16 00 17.26 1 65
1790
19,00 18,40 18,80
13.50 14,80 14,70 15,00
15 20 15.5 155 16 36 2 15 36
— 19, 00 16,00 18, 00
14,50
15,70 15 50 15,50 15 60 15,40 16,30 19.20 18,20
14, 9 165.66 14 80 1535 15.56
14,50 16,00 13.50 17,00 16,80 15. 65 17.00 16,00 19, 00 198,20 18. 00
13,50 15,00 12,50
13,50 14,50 1650 15,00 18,50 18,090 17,50
14,00 15,20 12.60 16,00 15, 15
1675 15,50 18,80 18.40 17,60
15, 00
15,40 15,00 15,20 14.20 ; 14.60 126 16,50 90 — 64 16,50 177 1680 216 17, 40 70
13,80
14 50 14 66
100 14 26
1690 16,00 16.20 16,80
14,40 165,090 14,70 14.80 15, 00 14.10 14 40 1700 16,20 16,40 17,00
14,40 15,40 14,90 1480 15, 00 14,10 1440
17.20 16,34 16,40 17,20
20.11. 30. 11.
18,47 17,00
1.12. 26. 11.
17,51 18.58
26.11. 25 11. 36 11.
22 49 18,64 19,47
20.11. 30.11.
30.11.
1400 14.55
15, 00
26.11.
1. 12. 26.11. 26.11.
15,20 15,51 18,64 19,25
20.11. 30.11.
13,57 15,50
1650 30. 11.
26. 11. 26.11. 26.11. 26.11.
713 15,50 1905 18,90 13 984 18, 14 9 994 17,72
15, 50 18,98 1206 17,92
20.11. 30. 11.
30.11.
1162 1440 6857 1526
1776 14,80
13,80 14,92
14,70
26.11. ᷣ
1.12. 20 26.11. 26.11. 76 26. 11. . 26. 11. —
1807 1460 1088 2 859 3592 1197,
1434 16.22 1700 16, 14 16563 17, 10
14,40 16,25 17108 16,57 16, 14 17,23
Die verkaufte Menge wird auf volle Doppelzentner und der Verkaufgwert auf volle Mark abgerundet mitgeteilt. Der Durchschnittspreis wird aus den , Zahlen berechnet.
Gin liegender Strich (— in den Spalten für Preise bat die Bedeutung, daß der betreffende Preis nicht vorgekommen ist, ein Punkt (.) in den letzten sechs Spalten, daß entsprechender Bericht fehlt.
Dentscher Reichstag.
132. Sitzung vom 3. Dezember 1906, Nachmittags 1 Uhr.
(Bericht von Wolffs Telegraphischem Bureau.)
Tagesordnung; Fortsetzung der ersten Beratung der Ge— setzentwürfe, betreffend die Feststellung zweier Nachträge zum Reichshaushaltsetat und zum Haushaltsetat fur die Schutzgebiete auf das Rechnungsjahr 1906.
Stell vertretender Direktor der Kolonialabteilung des Auswärtigen Amts, Wirklicher Geheimer Rat Dernburg: Ich habe folgende Er⸗ klärung abzugeben: Der Abg. Bebel hat in der Sitzung vom Sonnabend unter Berufung auf eine angebliche Aeußerung des verstorbenen Staats⸗ sekretärs Freihermn von Richthofen behauptet, daß der Wirkliche Geheime Legationsrat Hellwig wegen der Feindschaft, die er sich als Staatsanwalt im Disziplinarverfahren gegen Dr. Peters zugezogen habe, aus dem Reichs⸗ dienst hätte scheiden müssen. Ich stelle fest, daß die Pensionierung des Wirklichen Geheimen Legationsrats Hellwig mit dem Falle Peters in keinerlei Zusammenhang steht; sie ist lediglich deshalb erfolgt, weil Herr Hellwig selbst sich den steigenden Anforderungen seines Amtes nicht mehr vollständig gewachsen fühlte und deshalb um so mehr neben dem schon damals als notwendig erkannten Wechsel im System auch ein Personenwechsel in der wichtigen Dirigentenstelle der Kolonialabteilung angemessen erschien. Es ist hiernach nicht glaubhaft, daß der verstorbene Staatssekretär Freiherr von Richthofen, entgegen dem wirklichen Sachverhalt, die Penstonierung des Wirklichen Geheimen Legationgrats Hellwig mit einer Gegnerschaft der parlamentarischen Freunde des Dr. Peters begründet haben sollte. Der Abg. Ablaß hat in der letzten Sitzung des Reichstags er⸗ klärt, daß dasjenige, was der Herr Reichskanzler über den Fall
oeplau neulich mitgeteilt hätte, in wesentlichen Punkten unrichtig ei. Er hat den Beweis zu führen versucht, daß gegen Poeplau lediglich deshalb vorgegangen sei, weil er andere Beamte denunziert und Aktenmaterial an Reichstagsabgeordnete ausgeliefert hätte. Mit bezug lauf diese Ausführung habe ich folgende Erklärung abzugeben, die sich in tatsächlicher Beziehung, da die betreffenden Akten sich zur Zeit bei dem Landgericht J zu Berlin befinden, auf einen früher ge⸗ sertigten Auszug aus den Personalakten Poeplaus stützt. Es ist un⸗ richtig, daß gegen Poeplau lediglich aus den von dem g. Ablaß angeführten Gründen vorgegangen sei. Poeplau hatte sich schon vor dem Jahre 1903 eine Reihe von Dienstverfeblungen zu Schulden kommen lassen und war dreimal darauf mit erheblichen disziplinarischen Geldstrafen — von 150 S, 100 Æς und 200 , — bestraft worden. Da das Verhalten des Poeplau zu Zweifeln an seiner Zurechnungsfählgkeit Veranlassung gab, wurde ungeachtet seiner schweren dienstlichen Verfehlungen von der Einleitung eines förm- lichen Disziplinarverfabrens abgesehen und im Februar 1903 auf
ärztlichen Gutachten nicht beitraten, führte dieses Verfahren nicht zur Pensionierung. Es ist hiernach keineswegs scharf gegen Poeplau vor⸗ degangen worden, sondern im Gegenteil ist ihm eine äußerst milde Behandlung zuteil geworden, indem bei den bezüglich seines Geistes—⸗ zustandes bestehenden n nicht um Disziplinarverfahren, sondern zum Zwangspensionierungsverfahren geschritten wurde, bei dessen Durchführung Poeplau eine Jeff erhalten haben würde. Erst als dieses Verfahren nicht zum . ge⸗ führt hatte und Poeplau dann in gröblichster erletzung der ihm obliegenden Amtspflichten amtliche Schriftstücke zur Kenntnis dritter Personen brachte, blieb nichts anderes übrig, als gegen ihn das förmliche Disziplinarverfahren einzuleiten. Wie das Erkenntnis des Disziplinarhofes ausspricht, hat sich Poeplau als ein Mann gezeigt, der jeder Belehrung unzugänglich ist und dem es nicht bloß an Selbstbeherrschung und Takt fehlt, sondern der auch, was von ausschlaggebender Bedeutung ist, kein Pflicht- gefühl besitzt!. Was die Klage Poeplaus über Nichtbeantwortung seiner an den Herrn Reichskanzler gerichteten Eingaben betrifft, so hat ein Beamter, der seiner vorgesetzten Dienstbehörde An⸗ zeigen über nach seiner Ansicht vorhandene Mißstände oder über Verfehlungen anderer Beamten erstattet, also über An gelegenheiten, die ihn persönlich nicht betreffen, grundsätzlich keinen Anspruch auf Bescheid und es gibt gegen das Ausbleiben eines solchen Bescheides keinen Instanzenzug. Gegen die Verfügung eines Stellvertreters des Herrn Reichskanzlers besteht kein Recht auf persönliche Nachprüfung und Bescheidung durch den Herrn Reichs— kanzler selbst. Der Herr Staatssekretär des Auswärtigen Amtes war für Poeplau die oberste Reichsbehörde, gegen deren Entscheidung ihm keinerlei Beschwerderecht zustand. Der Herr eichskanzler ist zwar in der Lage, jederjeit eine Disziplinarsache an sich zu ziehen, kann jedoch aus tatsächlichen Gründen unmöglich in jedem einzelnen Falle persönlich in die Verfügung der zuständigen . eingreifen. Im Falle des Poeplau lag dazu um so weniger eine Veranlassung vor, als die Aussagen dieses mehrfach disziplinarisch vorbestraften Begmten, über dessen Zurechnungefähigkeit zudem erhebliche Zweifel bestanden, wie bereits in der Rede des Herrn Reichskanzlers vom 28. November d. J. ausgeführt ist, nicht von vornherein Anspruch auf Beachtung oder gar auf volle Glaubwürdigkeit hatten. (Lärmende Zurufe links Seien Sie doch so höflich und lassen Sie mich reden. Danach ist die Behauptung des Herrn Abg. Ablaß, daß der Herr Reichskanzler eine in wesentlichen Punkten unrichtige Darstellung des Falles Poeplau gegeben habe, vollkommen widerlegt.
Präsident Graf von Balle strem: Es reißt wirklich die schlechte Gewohnheit ein, wenn ein Mitglied des Bundesrats hier auf eine Beschwerde, die in einer früberen Sitzung vorgebracht worden ist, eine Antwort gibt, dieses mit Lärm zu unterbrechen und ihm die Antwort beinahe unmöglich zu machen. Ich bitte, das künftig zu unterlassen. .
Abg. Roeren (Zentr): Ucber den Fall Hellwig spreche ich nicht; wer recht hat, Bebel oder Arendt, ist zweiselhaft, möge
Grund eines ärztlichen Gutachtens das rg e en ii mer en gegen Poeplau eingeleitet. Da andere Sachverständige dem amts⸗
jeder selbst entscheiden. Der einzige kompetente Zeuge, der Staats-
sekretär v. Richthofen, lebt nicht mehr. Uebrigens wird auch der Abg. Bebel das Notwendige auf die Erklärung des Kolonialdirektors ent⸗ gegnen. Den Fall Poeplau muß ich dem Abg. 2. überlassen, der ja der Anwalt Poeplaus in allen Instanzen gewesen ist. Ich möchte nur, abgesehen von den wirtschaftlichen und finanziellen Verhältnissen, auf verschiedene Mißstände ö am machen, bei deren Fortdauer eine gesunde Entwicklung unserer Kolonien unmöglich sein würde. Ich hoffe, der Kolonialdirektor wird mir dafür dankbar sein. Wenn ihm auch die bestehenden Zustände nicht zur Last gelegt werden können so trägt er doch für deren Fortdauer die Verantwortung. Zunächst jedoch ein Wort über Wistuba, weil der Abg. Ablaß meinen Namen in dieser Angelegenheit genannt hat. Der Abg. Ablaß verlas einen Erlaß des Kolonialdirektors vom 19. v. M., wonach Wistuba keine Eingaben mehr an die Kolonialabteilung richten solle, weil seine Anschuldigungen sich nach dem Gutachten des Oberrichters Dr. J . als . erwiesen hätten. Es schwebt nun aber auch ein Verfahren gegen den Oberrichter Meyer. Der erwähnte Erlaß ist nicht von dem neuen Kolonialdirektor verfaßt, sondern von einem Mitgliede der ominösen Untersuchungskommission und zwar, wie der ganze Ton beweist, von dem Staatsanwalt. Die Disziplinarsache Wistuba berühre ich nicht, weil sie noch schwebt. Ich erörtere nur, wie ich überhaupt mit der Angelegenheit betraut bin. Den Aus- gangspunkt für das He hn gegen Wistuba bildet die Ver⸗ haftungsgeschichte der Missionare in Togo. Als Wistuba, der Bureau— vorstand in Lome war, vor 2 Jahren auf Urlaub berkam, wurde ihm bei seiner Meldung im Kolonialamt sofort von dem da⸗ maligen, jetzt zum Glück der Kolonien beseitigten Per- sonaldezernenten, Geheimen Legationsrat von König ein be⸗ reits fertiggestelltes Protokoll zur Unterschrift vorgelegt, das von Anschuldigungen wimmelte und wozu die an der Verhaftungs⸗ affäre beteiligten Beamten das Material gesammelt hatten. Bald darauf wurde mir von angesehener Seite — nicht etwa von den Missionen, sondern von einem Laien aus der Kolonie — geschrieben, daß ich mich des jungen Mannes annehmen möchte, da er es durch⸗ aus verdient. Wistuba sei fast der einzige Beamte, der sich seit Jahren den Angriffen und der Feindseligkeit gegen die Missionen fernhalte; deshalb sei ihm ein großer Teil der übrigen Beamten in Togo feindselig gesinnt und habe ihn geradezu, boykottiert. Wistuba stehe in freundlichem Verkehr mit den Missionen und deshalb gingen die dortigen Beamten spystematisch gegen ihn vor, um seine Abberufung aus * zu erwirken. 8. Schreiben stammt von einem angesehenen Mann, dessen Glaubhaftig⸗ keit niemand bejweifeln kann. Vann ersuchte mich Wistuba 3 daß ich mich seiner Sache annehme, aber nicht durch Besprechun im Reichstag, sondern durch peivate Vorstellung in der Kolonial abteilung, weil er überzeugt war, daß durch eine ruhige und ob- jektive Darlegung alles wieder gut gemacht werden könne. Ich gin zur Kolonialabteilung, hatte aber nicht damit gerechnet, daß * dort auch dem damaligen Personalreferenten von König a . Aus den Verhandlungen mit ihm und dem damaligen Kolonialdirektor ent⸗ nahm ich, daß die Andeutungen in jenem Schreiben über die Kom⸗