1906 / 298 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 18 Dec 1906 18:00:01 GMT) scan diff

entsprechenden baren Beitrag zu zahlen, als Vers icherungs⸗ unternehm ungen im Sinne des 81 Abs. 1 des Ver⸗ , , oder als Vereinigungen zu nachbarli er oder beruflicher Hilfeleistung an⸗ in seien; es wird ausgeführt, daß der Charakter als Ver⸗ icherungsunternehmen unter Umständen dann zu verneinen sei, menn den Vereinen sehr enge persönliche Grenzen gezogen seien, daß aber die Frage immer nur unter Berücksichtigung der Eigenart des einzelnen Falles beantwortet werden könne. Der dierte Be⸗ schluß betrifft einen Vertrag zwischen einer Viehver⸗ sicher ungsgesellschaft auf Gegenseitigkeit und einer den Mitgliedern der Vieh⸗ versicherungsgesellschafl sollte ermoglicht werden, sich gegen Nachschußzahlungen zu versichern; die Rückversicherungsgesell⸗ schaft übernahm an Stelle der Mitglieder die Nachschußzahlung; während die Viehversicherungsgesellschaft sich verpflichtete, die Beiträge für die in Betracht kommenden . um 331½ bis 1099 Prozent, je nach der Gefährlichkeit des Risikos, zu erhöhen, und von dem Gesamtbetrage 50 Prozent an die Rückversicherungsgesellschaft abzugeben. ier nnch ver⸗ blieb der Viehversicherungsgesellschaft in allen Fällen, in denen die Tarifprämie um weniger als 1060 Prozent erhoht wurde, von der Prämie der gegen Nachschuß versicherten Mitglieder ein geringerer Betrag als die Prämie der übrigen Mitglieder ausmachte. Diese ungleiche Behandlung der Mitglieder hat das Aufsichtsamt gerügt und bemerkt, daß nur eine n, g ugelassen werden könne, nach der der an die ver e , gesff e fallende Praͤmien⸗ anteil in voller Höhe als Zuschlag zur tarifmäßigen Vor⸗ prämie der Viehversicherungsgeselischaft erhoben werde. Unter „Sonstiges“ wird eine auf Ersuchen des Großherzoglich mecklenburg ⸗schwerinschen Finanzministeriums . gutachtliche Aeußerung des Aufsichtsamts mitgeteilt, welche die Frage der steuerrechtlichen Behandlung der Prämienreserve betrifft. Das Aufsichtsamt führt aus, daß die Rücklage zum Prämienreservefonds nicht dem Einkommen der Versicherungsunternehmung ugerechnet werden könne; sie werde im Gegensatze zu der nach S 362 des Handelsgesetzbuchs, S 37 des Versicherun saufsichtsgesetzes zu bildenden Reserve, nicht aus den lerer der Gesellschaft gestellt. Die Rück stellung des nach den Rechnungsgrundlagen erforderlichen Be— trags sei die Erfüllung einer rechtlichen Verpflichtung gegen⸗ über der Gesamtheit der Versicherten; sei die Gesellschaft dazu nicht, imstande, so sei sie überschuldet. Das Großherzogliche Ministerium ist, im chan zu den Entscheidungen der . Instanzen, der Auffassung des Aufsichtsamts bei⸗ getreten.

Im Anhange, werden 43 gerichtliche und ver— waltungsgerichtliche. Entscheidungen veröffentlicht, welche Fragen des Versich erungsrechts betreffen.

Der französische Botschafter Bihourd hat Berlin ver— lassen. Während seiner re en fungiert der Botschaftsrat Raymond Lecomte als Geschäftsträger.

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist der heimkehrende Transport der vom Kreuzergeschwader abge lösten Offiziere und Mannschaften mit dem Reichspostdampfer Bülow“ vorgestern in Colombo (Ceylon) eingetroffen und hat an demselben Tage die Reise nach Aden fortgesetzt.

S. M. S. „Bremen“ ist am 15. Dezember in Kingston (Jamaica) eingetroffen.

S. M. S. „Charlotte“ ist vorgestern in Alexandrien eingetroffen und geht am X. Dezember von dort nach Beirut in See.

S. M. S. „Fürst Bismarck“ mit dem Chef des Kreuzer⸗ geschwaders und S. M. S. „Luchs“ sind am 15. Dezember in Swatau eingetroffen und vorgestern von dort nach Hong⸗ kong in See gegangen.

S. M. Flußkbt. , Vorwärts“ ist vorgestern in Hankau (am Yangtse) eingetroffen und gestern von dort nach Notschau abgegangen.

S. M. S. Bu s sard“ ist gestern von Dar⸗es⸗Salaam nach Tanga in See gegangen.

Braunschweig.

Dem Herzoglichen Staatsministerium ist gestern eine Antwort des Herzogs von Eumberland auf den bekannten Antrag des bragunschweigischen Landtages ugegangen. Der Herzog ersucht, „W. T. B.“ zufolge, das

inisterium, im Regentschaftsrat und im Landtage etwa nachstehendes zu veröffentlichen:

Der Herzog von Cumberland erkennt es dankbar an, daß der Landtag durch eln, der Regentenwahl seinem Wunsche nach Erledigung der ngelegenheit den Rechten seines Sauses entsprechend Geltung verschafft habe. Freilich müsse er der Landesversammlung die Berechtigung bestrelten, ihm und seinem 96 eine Verzichtbedingung zu stellen, die weder in der andes⸗ noch in der Reichsverfassung begründet sei. Meine Uebernahme der Regierung des Herzogtums‘, so schreibt der Herzog, war und ist von leiner Bedingung abhangig. Selbstveiständlich bin ich veipflichtet, die Landesverfassung sowle auch die Reichs verfaffung in allen Stücken zu beobachten. Diese Pflicht ergiht sich auß der mir jzugefallenen Erbfolge im Herzogtum ganz von selbst. Im Bewußtsein dieser Pflicht habe ich die Reichs berfassung ausdrücklich und feierlich anerkannt. Ich habe allerdings meine An⸗ sprüche auf die Krone Hannover nicht aufgegeben, halte aber diefen Anspruch mit der rückhaltlosen Anerkennung der Reichs verfassung für durchaus vereinbar. Dabei bin ich mir meiner Pflicht bewußt, ihn niemals anders alt auf reichs verfaffungo⸗ mäßigem Wege geltend ju machen.“ Er habe, heißt es weiter, dies wiederholt öffentlich ausgesprochen. Er erstrebe auch heute noch die Verwirklichung seiner Rechtgansprüche auf die Krone Hannover nur und allein durch eine freie Tat des Deutschen Kaiferz und des Deutschen Reiches. Wahrlich nicht durch fremde Macht und Hilfe. In dieser offnung wisse er sich in voller Uebereinstimmung mit allen

nnoperanern. Gleichwohl wolle man in diese seine Ver⸗ cherungen kein Vertrauen setzen. Man sage, er würde den braun⸗ chweigischen Thron zum Mütelpunkt preußenfeindlicher, welsischer Agitation machen; er beklage dies nicht durch ihn verschuldete Weiß trauen. Zu seiner Beseitigung aber stehe ihm zur Zeit nur die Versicherung zu Gebote, daß, wenn er fein Wort gebe, wie er in dieser Sache getan, die Welt wissen solle, es sei ein festesß und sicheres Wort, an dem zu drehen und ju deuteln niemand gestattet sei. Aber eben deshalb könne und dürfe er einen Verzicht auf die Krone Hannover, wie er von ihm verlangt werde, nicht aussprechen. Er habe auch dat

auch so . Braunschweiger diese

Im Unterhaus machte

stern der Unter Robertson die

staatssekret die Admira seh e er

lität bei Nach⸗ über die

n mit Sch ie nit zer : und lege dem Landtage und dem vor, was dem Herzogtum

mit solcher Ver

des Löwen erkaufen möchte dem Schreiben aus, daß bewußt eien, ihre für und gewissenha auch in dem Schreiben a boten, für sich und auf die Regierung seines jüngsten Sohnes. Majestät der Wie er in seinem Schrei ministerium hervorgehoben ha als zutreffend anerkennen. ndegratsbeschluß vom 2. Juli 1885 r en sein Haus,

t verständen

er begreife das nicht aunschweigi

chen Volke die Frage sten gedient sein könnte, der drigung, mit solchem Verrat den Cinzug in die Stadt Heinrichs

er und seine Söhne sich der Aufgabe wohl en Braunschweig ebenso treu Deshalb habe er

itteilung, da der kriegsgerichtlichen Verhandlu

it einem Für n militärischen

nd Selbfternie vorgekommene

Portsmouth daß der erste Aufruhr und zum Teil veranlaßt wäre durch den Unwillen d wegen des mißbräuchlich angewendeten Exer die Knie niederzulassen. Der zweite Aufru sei ernsterer Natur gewesen und würde

gesetzten die erforderlichen Vorsicht

berichtet, erklärte Robertson, den Kommodore Stopfort vo weil er es unterlassen habe, Aufruhr entgegenzutreten. entlassung bestraft worden, Das für den A hre Zuchthaus lautende Urteil fei Auch sei Anordnung erteilt lassen auf die Knie auf Exerzie

ierbefehls, si r am 5. Dezember folgt sein, Smaßregeln

tliche Pflicht

en wie gegen n den Kaisfer vom 2. Oktober d. J seinen ältesten Sohn und dessen rzogtums zu verzichten zu Gunsten Bedauern habe Seine esem Angebot keine en an das braunschweigische Staats— be, könne er die dazu angegebenen Gründe Der Heriog führt weiter aus, der ichte sich nur gegen seine Person, und es sei deshalb die Aus neg durchaus unbegründet. Außerdem

seine Deseende; auf die Ansprüche er nicht tun, um

so sei es sein fester ch auch gegen das ag würden ihn Hannoveranern habe er die fefte

was geeignet wäre, die chweig zu erschweren, wie den hochseligen

a es sich also meines der Sachlage mein jüngster chen Voraus⸗ und Landesverfassung für unschweig ergeben, einem r Entschelidung des Reichs⸗

en Regentschaftgrat und die Landes lichung meiner Eingabe erforderlichen

Deszendenz wenn bie Vor

getroffen hätten Kaiser di Admlralltãt beschlossen habe, Kommando zu entbinden, und Ueberlegung dem sei ebenfalls mit Dienst Offizier kassiert wor

mit Festigkest Ein , während ein dritter nführer der Heizer auf 3 Jahre herab- worden, daß der rzwecke beschränkt

chließung seines jüngsten So ei sein jüngster

Sohn bereit,

die Gründe gegen seine

für sich und

zu verzichten. Befehl zum Nieder

bleiben müsse. fragte der Liberale Rees an,

gen des Inhalts gemacht w chen in Deuts Gebiet Verstärkungen erhalten Der Unterstaatssekretär Runcim an eiwiderte en darüber vorgebracht worde dem deutschen Gebiet überschritter stellungen über irgend etwas

Mehr könne hronbesteigung zu be gierung von Braunschweig übernehme, n Bundespflichten nachzukommen, Königreich Preußen, und die Regierung und der Landt darin unterstützen. Und auch zu den Zuversicht, daß sie alles unterlassen Stellung seines jüngsten Sohnes in Brauns sie es während so langer Zeit unterlassen Herzog Wilhelm in die politischen F

Am Schlusse des Schreibeng heißt es: D Dafürhaltens um eine verschiedene rechtlich handelt, so gebe ich anheim, i Durchführun setzungen erfüllt, die si seine Thronbesteigung im Herzogtum Bra Präzedenzfall aus jüngster Zeit folgend, de gerichts als Schiedsgericht zu unterbreiten.

Demgemäß ersuche ich versammlung, die zur Verwir Schritte zu unternehmen.“

Wien⸗Penzig, 15. Dezember 1906.

Ernst Au gust, Herzog zu Braunschweig. Lüneburg.

ob bei der Regie⸗ orden seien, daß ch-Suͤdwestafrika aus britis

nun die Re Wille, alle rung Vorstellun

die Aufständis

„es seien einige ingeborene die hätten, aber es selen keinerlei Vor? was man mit vom britischen Ge. vorgekommen,

jüngsten Einfall glisches Gebiet habe Rees zwelfellos r dieser Zwischenfälle sei von einer freundlichen Gesinnung handelt worden.

sodann eine hung der Selbst— die im ganzen mmt, und sprach m nächsten Herbst

ragen zu verw erhoben worden,

Aufständischen

Grenze durch deutsche überschritten Ferreiras aus dem deutschen in en noch in Erinnerung. Aber keine der beiden Regierungen als ein von seiten der Behörden des anderen Landes be

Der Unterstaatssekretär C längere Darstellung, betreff verwaltung an die Or mit der Ver die Hoffnung zusammentreten

die streitige Rechtsfr meiner Vorschläge die rechtli aus der Reichs⸗

Zeichen einer un

end die Verleih anje⸗Kolonie, fassung von Vransvaal übereinsti aus, daß das neue Parlament i

Frankreich.

zugs des Kardinals Richard aus gestern von einer zahl— veranstaltet. jutors Mgr. Amette und rließ, kniete die Menge nieder Hause des Deputierten Denys Nachmittag fand, nst in der Kirche Der Koadjutor des Kardinals ez in der er den Getreuen für ihre Kund⸗ für die Kirche Frankreichs atholiken trennten nicht das hren Herzen. Etwa 100 Per⸗ gebung vor der Deputierten Polizei zerstreut. wieder in Freiheit gesetzt.

B.“ ferner meldet, leistete die Bevöl—⸗ partement Cantal) dem Polizei⸗ men, die den Auftrag hatten, um Verlassen des so energischen Widerstand, Ruhestörungen ungen an den Kultusminister wandte der Bischof könne den Palast zu ierauf erklärte der wang am Mittwoch

Aus Anlaß des Aus dem erzbischöflichen Palai reichen Menge Kundgebungen Kardinal in Begleitung seines Koad der Generalvikare das Palais ve und begleitete den Zug bis zum Cochin, der den Kardinal selbst e . B.“ zufolge, ein feierlicher Gottesdie t⸗Frangols Pavier statt. hielt eine Ansprach gebung dankte und zu beten,

Oefsterreich⸗ Ungarn.

In der ungarischen Delegation wurde mens uber die Aufteilung der

s wurden

die Regierung gestern wegen des Abkom Heereslieferungen interpelliert. Der Staatssekretär S T. B.“ zufolge:

einem Triumph Ungarn Befriedigung der ungarisch dem Standpunkt fest, daß

sowie ferner an seinem Standpunkt ; löhne in die Quote des S in denen sie ausgezahlt werden reichische Handelsminister in voll loser Weise behandelt habe, sei Regierung sei überzeugt, daß, wen ehrlich und aufrichtig durchgeführ anderen Teils nicht gesprochen werden könne.

Die Antwort wurde Delegation begann sodann d

Im österreichischen Ab gestern der Justizminist Durchführung der Generalakte der in Konferenz von Algeciras vor. mittelte den authenti dem Handelsministeri Aufteilung der beiden Reichshä

Auf Antrag der Tschechisch- Radikalen verlesen, was zwei Stunden dauerte. wurde ausgefüllt durch einen obstruktio der Tschechisch⸗ Radikalen. Graf Sternberg unter scharfen Ausfällen gegen den Gesetzentwurf, betreffend den nume Attentat auf dazs Zweikammersystem und einen gative des künftigen Herrschert bedeute.

Der Bericht der Wa österreichischen Herrenhaus Kommission und betont, Mehrheit der Kommiss zeugung gebracht, um zu müssen. nahme der Vorlagen unheilvolle Um diesen Gefahren zu das allgemeine Stimmrecht „der kein Beigeschmack des Klassen ichtlich des numernus clausus begrüßt Bereitwilligkeit der Regierung, beharrt jedoch einstimmig ein Spezialgesetz, reformvorlage der Hoffnung, daß das Abge

bänderungen beraten un Abschluß bringen werde, widri daß es dann nicht das H dessen Widerstand das Zustandekommen scheitern würde.

Großbritannien und Irland. gestern die vom Unterhaus zurück⸗

zterenyi erklärte in seiner Antwort, er habe niemals von einem Sieg oder von 86 gegenüber Oesterreich, sondern nur von der Ansprüche gesprochen. as Kompensationsprinzip nötigenfalls auszudehnen u der Frage, ob die Arbeits⸗ taatsgebiets eingerechnet werden sollen, Diese Angelegenheit, die der öfter⸗ kommen korrekter und leidenschaftz— noch auszutragen. n das Abkommen von beiden Teilen von einer Schädigung des

Ungarn halte an

sie aufforderte, denn die wahren K Vaterland von der Religion in i sonen veranstalteten eine Kund kammer, wurden aber von der wurden verhaftet, jedoch bald

Wie das „W. T. von St. Flour (De kommissar und den Gendar dem Bischof den Befehl z Palastes zu überbringen, Bürgermeister, wollte, sich um Weis Der Minister erwide einem beliebigen Zeitpunk daß er freiwillig und ohne jeden

Die ungarische 14 Personen

zur Kenntnis genommen. ie Verhandlung des Heeresbudgets.

geordnetenhause legte Gesetzentwurf zur ternationalen Der Handelsminister über⸗ chen Text des Uebereinkommens zwischen um und der Kriegsverwaltung, ewerblichen Lieferunge

bischöflichen

er Dr. Klein einen vermeiden

t verlassen.

n unter die Rußland.

gsgericht hat, nach einer Depesche des

B.“, die beiden des Attentats auf den A

onen zum

wurde der Einlauf wörtlich Der übrige Teil der Sitzung nistischen Dringlichkeitsantrag protestierte der gegen das Herrenhaus rus clausus, der ein Eingriff in die Präro⸗

Das Feld krie

ł durch den zerurteilte sind gestern hingerichtet

ow angeklagten Pers

der Debatt ; ] ; Strang verurteilt. Beide

Im Laufe

Spanien. Der Ministerrat hat gestern, einem Gesetzentwurf zugestimmt, nach aus dem Auslande das Hektoliter gelegt wird.

Schweiz.

Der Bundesrat hat gestern der Bundesver den Entwurf zu einem Gesetz über die Kranken? fallversiche rung eingereicht. Die Botschaft des Bundesrats berechnet, nach einer Meldung des „W. T. B.“, die mut⸗ maßliche Belastung des Bundes durch auf 3,3 Millionen, Millionen, zusammen der obligatorisch 128 0900, dazu etwa Krankenversicherun Bundes subvention 600 009. Die finanziellen r denjenigen,

„W. T. B.“ zufolge, dem auf Weizen, der A/ Pesetas für

hlreformkommission des es resümiert die Verhandlungen der laut Meldung des „W. T. B.“ ion habe vielfach Opfer an ihrer n nicht die Vorlagen ablehnen oder vereiteln Sie sei jedoch überzeugt, daß die unveränderte An⸗ Konsequenzen nach sich ziehen begegnen, sei es notwendig, Alterspluralität zu egensatzes anhafte. die Kommission die darauf prinzipiell einzugehen, sie e Frage nicht durch Abänderung der Wahl— Der Bericht schließt mit ordnetenhaus die vorgeschlagenen die Wahlreform rechtzeitig zum genfalls schon jetzt aus

kommt, ein Zoll von

sammlung und Un⸗

urch die die Krankenversicherung durch die Unfallversicherung auf 3,7

also 7 Millionen Franc

s, die Gesamtzahl Versicherten bei

der Unfallversicherung auf 70 009 freiwillig Versicherte, und bei der g die Gesamtzahl der zum Bezuge der Krankenkassenmitglieder eistungen des Bundes entsprechen die das frühere Gesetz, das vom Volke verworfen worden ist, vorgesehen hatte.

Amerika.

Der Präsident Roosevelt hat drei Sonderbotschaften übermittel er, „W. T. B.“ zufolge, die Staats ländereien bezügliche sich auf die Flotte; nahme eines Ges und bezeichnet rung als veraltet. schnittlich im Alter von 56 Alter von 60 Jahren ernann die Offiziere erst wenige Mo Verabschiedung. Sie hätten d Pflichten eines Oberbefehlsha neuen Gesetz, das der Präside den Kapitänsrang mit 18 Ja admirals mit 55 eine siebenjährige Dienstleistung

darauf, daß dies sondern durch

berechtigten

gesprochen werden müsse, errenhaus des Reformwerks gestern dem Kongreß t. In der ersten fordert Um gestaltung n Gesetz e. Die zweite bezieht der Präsident dringt auf die An⸗ etzes über den Personenstand der gegenwärtige Zu RKapitänen

Das Oberhaus hat gekommene Schulvorlage Nach dem Bericht des of Lansdowne mit scharf die Abänderungen des Oberha habe. Er forderte die Reglerung auf, Zugeständnisse sie machen wolle, um di bemerkte dazu, müßten, wenn sie die Oppo dent des Geheimen Rats Carl of

das Vorgehen der Regierung in der Fra Regierung zu den schon vom Unterrichts Zugeständnissen bereit sei.

Die Beratun handlung machte Kompromiß zustande kom lage aber gleichwohl noch ungewiß sei,

W. T. B. wandte sich der Marquis em Tadel dagegen, daß das Unterhaus uses an dem Entwurf en blos verworfen bestimmt zu erklären, welche Vorlage zu retten, und eständnisse von wesentlicher Art fein tion zufriedenstellen sollen.

der Veförde⸗ würden Offiziere durch⸗ Jahren, zu Konterabmiralen im t und den Flaggenrang erreichten nate vor ihrer gesetzlich gebotenen aher keine Gelegenheit, sich in den zu vervollkommnen. Nach dem nt empfiehlt, würden Offiziere hren, den Rang eines Konter— es würde damit in jeder Rangstufe Roosevelt

daß die Zu Der Lord⸗ Crewe verteidigte darauf ge und teilte mit, daß die minister Birrell angegebenen

wurde darauf vertagt. Infolge der Ver— mein die Annahme geltend, daß ein

CY 1 Jahren erreichen und men werde, das Schick

sal der Vor⸗ weil die in Rede

Vertrauen zu den deutschen Mitfürsten und zum Kaiser, daß sie in seiner Lage ebensowenig einen folchen Verzicht abgeben würden wie er, Eg

enden Zugeständnisse für viele auf Seite der Regierung

er absichtlich ende Nonkonformisten unannehmb

unternommen

nach Panama, Jahreszeit

über seine in der regnerischsten

das Kanalgebiet unter den ungünstigsten Verhältnissen u sehen. Roosevelt drückt die Ueberzeugung aus, der hon teß habe, klug dargn getan, die jetzt zur Ausführun kommende Linie für den Panamakanal gewählt zu haben, un ollt den sanitären Verbesserungen im Kanalgebiet Anerkennung. le Ausschachtung mache sehr schnelle Fortschritte. Der Präsident weist schließlich die verleumderischen Anschuldigungen gegen die Kangllommission und gegen die der Kommission unterstehenden Offiziere zurück. .

Der Jahresbericht des Kriegs sekretärs Taft an den Kongreß enthält den Bericht der amerikanischen Be⸗ vollmächtigten Taft und Bacon üher die Einsetzung einer provisorischen Regierung auf Cuba. Es heißt darin, obiger Quelle zufolge, unter anderem:

Wenn der ö. zur Insurrektion weiter bestehen bleibt, wenn die Cubaner wieder bewaffnet⸗ Banden bilden, dann wird die starke Hand unserer Regierung auf Leben und Eigentum gelegt werden, koste t, was es wolle, und ein dauernder Frieden wird dann sicherlich die Folge sein, da es ein Friede unter unserer Obhut sein würde.

——

Statistik und Volkswirtschaft.

Der Milch- und Bierverbrauch einer Großstadt.

Auf. Grund von Ergebnissen amtlicher Ermittelungen wird hierüber in der „Sozialkorrespondenz“, dem Organ des Zentralvereins ür das Wohl der arbeitenden Klassen, ausgeführt:

In gewisser Beziehung kann man den Verbrauch von Milch als einen Maßstab für die Gesundheit einer Bevölkerung betrachten. Wer piel Milch trinkt, der dankt für regelmäßigen Biergenuß und um— gekehrt, Der Alkohol ist der Vater vieler und schwerer Krankheiten, die Milch dagegen ein ideales Nahrungsmittel von der Wiege bis zur Bahre. Man sollte nun annehmen unsere so ungemein gesteigerte Kenntnis von dem Werte der Nahrungsmittel und den schlimmen Cigenschaften des Alkohols habe wenigstens die Wirkung gehabt, der Milch auch als ö n, eine überlegene Stellung gegenüber dem Alkohol anzuweisen. Das ist leider noch immer nicht der Fall, in der Großstadt sicher nicht. Als ein tvypisches Beispiel kann man in diefer Beziehung Dresden ansehen. Die sächsische Residenz ist keine Alkoholstadt etwa in dem Sinne wie München, sie ist seit einer langen Reihe von Jahren der Mittelpunkt einer erfolgreichen Mäßigkeitsbewegung in Sachsen und besitzt aus gezeichnete Verkehrs verbindungen, die der Milchversorgung, allerdings auch der Alkoholeinfuhr zugute kommen. Trotzdem ist der Verbrauch von Milch im Vergleich mit dem von Bier ein durchaus un be frie digen der. Nach amtlichen Ermittelungen betrug der Verbrauch an frischer Milch in Dresden: ee, ö

insgesam auf den Ko

im Jahre Liter Liter 1895... 35 184 000 106,0 ö ooh 113,5 1 120,0.

Von diesem Verbrauch sind etwa 6 0 abzuziehen, die zu kondensierter Milch verarbeitet und meistens wieder ausgeführt wurden. Auch sind von dem Dresdner Verbrauch jene in den letzten Jahren immer größer gewordenen Mengen abzuziehen, die zur regelmäßigen Milchversorgung einer Anzahl Dörfer im Umkreise der Stadt dienen und nach diesen täglich aus dem städtischen Milchpvorrat hinaus— geschafft werden. Zahlen über den Umfang dieser Ausfuhr sind nicht bekannt.

Aber trotz dieser notwendigen Einschränkung der Ziffern ist ein berhältnismäßig starkes Ansteigen des Milchverbrauchs festzustellen. Man kann annehmen, daß er sich, wenn man die in jüngster Zeit be. sonders erfolgreiche Antialkoholbewegung entsprechend würdigt, auf 1251 im Jahre für den Kopf erhöht hat. Genaue Ziffern aus den letzten Jahren sind nicht vorhanden. Dieser gefttegene Milchverhrauch bleibt jedoch noch weit hinter dem Verbrauch hon Bier zurück, ob⸗ gleich dieser seit zwanzig Jahren fast ununterbrochen gefunken ist. Als in Dresden auf den Kopf der Bevölkerung 1066 1 Milch kamen, entfielen auf ihn Säuglinge und Abstinenten mitgerechnet 234 1 Bier; als 113,5 1 Milch verzehrt wurden, betrug der Blerver— brauch 205 1, und im Jahre 1902 wurden 126 1 Milch und 1891 Bier verbraucht. Von diesem Verbrauch sind aber, wie gesagt, noch Abzüge für kondensterte und wieder ausgeführte Milch zu machen.

Immerhin sieht man aus diesen Zahlen, daß sie einander näher rücken. Der Bierverbrauch sinkt er war auf den Kopf 1903 abermals um 51 gefallen —, und der Milchkonsum steigt. Die Zahlen haben allerdings noch einen weiten Weg, um zusammenzukommen. Daß dieser in möglichst kurzer Zeit zurückgelegt wird und die Milch dem Bier borauskom mt, ist eine der dankbarsten Aufgaben für Volkserziehung und Volksbildung, die sich . auch auf Ernährungsfragen erstrecken soll. Die Lösung dieser Aufgabe ist überall in das Auge ju fassen; denn man kann wohl sagen, daß in allen größeren Städten der Verhrauch von Bier und Milch ein gleiches, wenn nicht noch ärgere; Mißverhältnis zueinander aufweist als in Dresden.

Zur Arbeiterbewegung.

Die dem „Zentralverein der Hutarbeiter Deutschlands an⸗ geschlossenen Hutarbeiter und Arbeiterinnen Berlins und der Umgegend nahmen, wie die Voss. Ztg.“ mitteilt, Sonntag in gut besuchter Versammlung den Bericht der Kommission über die Ver⸗ handlungen mit dem Fabrikantenverein entgegen. Die Arbeitgeber haben die Forderung der Verkürzung der Arbeitszeit von 10 auf 9 Stunden ab⸗ gelehnt, dagegen eine Arbeitszeit von 99 Stunden vom 1. April 1907 ab, für ein Jahr geltend, zugestanden mit der Maßgabe, nach Ablauf dieser Zeit in Verhandlungen wegen westerer Verkürsung der Arbeitszeit eintreten zu wollen. Nach mehrstündigen Beratungen erklärte sich die Mehrheit für die Annahme dieser Bewilligung und dem Ab⸗ schlusse eines Vertrags bis zum 1. April 1908. Den Achtstundentag und 90 3 Stundenlohn verlangen, wie die Post“ berichtet, die Vach⸗ decker Berlins in einem neuen Tarif, den sie den Unternehmern soeben unterbreitet haben. Der Achtstundentag ist die Forderung fast aller Bauarbeiter. Die Erhöhung des Skundenlohnes wird damit be— gründet, daß bei der Ausdehnung der Bautätigkeit in Groß Berlin ost ein stundenlanger Weg zur Arbeitestätte notwendig sei, daß die bermehrte Gefahr des Dachdeckerberufes infolge der neuen Dachkon⸗ struktlonen eine Erhöhung der Löhne rechtfertige.

In dem Zeitzer Bezirk sind, der „Köln. Ztg. zufolge, die bandschuh macher in eine Lohnbewegung eingetrelen. Sie fordern sünf bis zehn Prozent Lohnerhöhung. ;

In Genua hat, wie die „Voff. Ztg. erfährt, am nm eine Versammlung der gesamten Vereinigungen der italienischen Seeleute stattgefunden. Es wurde beschlossen, für heute, Dienstag, einen allgemeinen Ausstand der Schiffsmannschaften in allen Häfen Italten zu verkünden. (Vgl. Nr. 290 d. Bl) In Belgrad sind, wie W. T. B. meldet, die 2 infolge won Lohn wistigkeiten in den Ausstand getreten. Die meisten

eitungen können deshalb nicht erscheinen.

In einer am Freitag in Ham burg abgehaltenen, stark besuchten außerordentlichen Mitgliederversammlung des Vereins deutscher apitäne und Offiziere der Han delsmarine (vgl. Rr. 355 d Bl) wurden, wie die ‚Voss. Zig. berichtet, 18 Personen als neue Nitglleder und ein früheres Mitglied auf seinen Antrag wiederum in den erein aufgenommen. Es wurde festgeflellt, dag zahlreiche Mitglieder das nsinnen der Reeder, den bekannten Zettel gegen den Verein zu unter · hhrelben, als gegen ihr Ehrgefühl verstoßend jurückgewiesen haben und dafür dsort von der Reederei enlsaffen seien. Das Gleiche haben Nicht⸗ mitglieder getan, die bekanntlich ebenfalls durch einen besonderen ettel zu einer Erklärung gegen den Verein genötigt werden sollen.

Auch diese seien entlassen worden. Es wurde einstimmig beschlofsen, alle Mitglieder und auch Nichtmitglieder, die fo ihre eigene Ehre schützten und für die Ehre des Vereins ein— get reten seien, für die ungerechtfertigte , . aus dem Dienste der Reederei oder fuͤr die Vorenthaltung elner in Aus⸗ sicht stehenden Stellung durch namhafte Beträge aus der Unter⸗ stützungskaffe des Verelnz zu entschädigen. Ferner wurde einstimmig beschlossen, in der nächsten Woche eine große öffentliche f n in Hamburg zu veranftalten, in der vor aller Deffentlichkeit Beschlu daruber gefaßt werden soll, welche Maßnahmen zu ö sind, um die verhängnisvollen Folgen des Vorgehens der Hamburger und Weser⸗Reeder abzuwenden.

Wohlfahrtspflege.

Die Hauptversammlung des Zentralvereins für das Wohl der arbeit enden Klassen.

In den jüngst verflossenen Wochen haben sich die weltesten Volks— kreise mit Dank daran erinnert, daß am 17. November 1861 durch die Botschaft von Kaiser Wilhelm J. die ganze neuere Gesetzgebung über die Arbeiterversicherung in Deutschland eingeleitet worden ist. Diese Sozialgesetzgebung, die zu den wichtigsten Werken des neuen Deutschen Reichs gehört, ist durch viele deutsche freiwillige Vereine vporbe— reitet worden, unter denen der bereits im Jahre 1844 nach der ersten Zollvereingausstellung von Industriellen und höheren Beamten begründete Zentralverein fr daz Wohl der arbeitenden Klassen sich von Anfang an die wichtige Aufgabe stellte: ‚für die Ver esserung des sittlichen und wirtschaftlichen Zustandes der arbeitenden Klassen anregend und fördernd ju wirken?. Dieser Zentralverein hat am 7. d. M. in den Räumen , , Herrenhauseã in Berlin die ordentliche Hauptbersammlung seiner Mitglieder abgehalten, in der von dem Vorsttzenden des Vorstandz, Staatssekretär a. D. von Hollmann, der Jahresbericht vorgetragen wurde. Danach führten im veiflossenen Jahre die Aemter' des Vor- sitzenden: Stagtssekretär a. D. von Hollmann, des stellpertretenden Vorsitzenden: Wirklicher Geheimer Oberregterunggrat und Ministerial⸗ direktor Dr. Thiel, des Schriftführers: Direktor im Kaiserlichen Stattstischen Amt, Geheimer Regierungsrat Dr. Zacher, des Schetz⸗ meisters: Fabrikbesitzer Dr. Spindler; Geschäfts führer als Beamter des Vereins war Eifenbahnsekreisär Rüdiger. Von den 1999 über Deutschland verbreiteten Mitgliedern des Vereins entfallen auf Behörden, Körperschaften, Vereine 244, auf Aktien. und andere Gesellschaften 244, auf ständige Mitglieder 5, auf persönliche Mitglieder in Berlin und den Vororten 160, auf persön⸗ liche Mitglieder außerhalb Berlins im preußischen Staat 192, auf persönlich Mitglieder in den anderen deutschen Staaten 52 und gußer— halb Deutschlands 8 Mitglieder. Nach der Jahresrechnung für 1905 betrug das Kapitalvermögen am Schlusse des Jahres 120300 , Nennwert in Wertpapieren. Bie laufenden Einnahmen an Zinsen, Mitglieder⸗ beiträgen mit einem aus dem Vorjahre übernommenen Barbestande betrugen 30 338 S6 Die laufenden Ausgaben, die lich zusammensetzen aus den Verwaltungskosten, den Kosten der den Mitgliedern unent· geltlich zugehenden Vierteljahrsschrifst Der Arbeiterfreund⸗ sowie aus allen Aufwendungen, die den statutmäßigen Aufgaben des Vereins ent- sprechen, betrugen 18 561 66 Die Tätigkeit und Wirkfamkeit des Vereins äußerte sich einerseits durch die e be seiner Zeitschrift Der Arbesterfreund?“, die in Vlerteljahrsheften erscheint und den Mitgliedern kostenfrei zugeht, sodann teils in eigenen Unternehmungen, teils in der Unterstützung von Unternehmungen, die von anderer Seite ins Werk gesetzt worden sind und vom Vorstand und Ausschuß als nützlich und hilfsbedürftig anerkannt wurden. ;

Das eigene Unternehmen des Zentralvereins, eine Enquete über die Entlöhnungsmethoden in der deutschen Eisen⸗ und Maschi in dustrie zu veranstalten, hat im Jahre 1906 seinen guten Fortgang gehabt. Es sind fünf Hefte im Laufe des Jahres im Verlage bon Leonhard Simion Nachfolger zu Berlin, Wilhelmstraße 121, erschienen, welche die Entlöhnungsmethoden I) in der s üdwestdeutsch⸗lIuxemburgischen Eisenindustrie, 2) in der Berliner Maschinenindustrie, ) in der hannover⸗ schen Eisenindustrie, 4) in einem Berliner Großbetriebe der Maschinen⸗ industrie und 5) in der Eisenindustrie Schlessens und Sachsens be⸗ handeln. Natürlich sind nicht alle diese Arbeiten von gleichem Werte. Aber sie bieten sämtlich viel neues Material, beruhen alle auß ein⸗ gehender eigener Beobachtung und Erkundigung auf, längeren Reisen und sind von der Krittk durchaus günstig beurteilt worden. Der weitere Fortgang des Unternehmens ist gesichert. Von den in jwei Jahresetats für das Unternehmen bewilllgten gooo M sind bis jetzt 161750 ½ aufgewendet und noch 4382,50 S vorhanden.

Neben dem eigenen Unternehmen sind im laufenden Jahre eine Reihe Unternehmungen fremder Vereine, deren Nützlichkeit vom Vor⸗ stand und Ausschuß festgestellt worden ist, und deren Durchführung ohne die Hilfe des Zentralvereins zum Teil fraglich gewesen wäre, mit erheblichen Bethilfen unterstüͤtzt worden. Die Summe dieser Beträge, in der allerdings auch einige enthalten sind, die auf mehrere Jahre fortlaufend gewährt werden, beläuft sich auf 7765 Die Vielseitigkeit der Verwendung der Mittel des Zentral. vereing für Gemeinnützigkeit und Wohltätigkeit dürfte geeignet sein, ihn allen, die ihre Hilfe nicht nur einzelnen Zweigen der Arbeiter. wohlfahrtspflege, sondern dieser allgemein zuwenden wollen, zur Förderung und zum Beitritt zu empfehlen. Um dem Zentralperein zur e u! der mehr und mehr an ihn herantretenden Anforde⸗ rungen neue Mittel und Kräfte zu gewinnen, haben Vorstand und Ausschuß beschlossen, eine umfangreiche Versendung von Aufforderungen zum Beitritt ins Werk zu setzen. Wegen der Erklärung des Beitritts als Mitglied des Zentralveresns erteilt der Geschäftsführer Rüdiger in Schöneberg bei Berlin, Stubenrauchstraße 8, Augkunst.

Kunst und Wissenschaft.

Zum Direktor des Museums der Senckenbergischen Natur⸗ forschenden Gesellschaft in Frankfurt a. M. wurde Or. F. Röm er, bisher Kustos dieses Museums, ernannt.

A. F. Die letzte Sitzung der Berliner Gesellschaft für Anthropologie im alten Jahre brachte, wie üblich, die Mitteilung des Verwaltungs. und Kassenberichts und die Wahr des Vorftandes für 1907. Letztere erfolgte durch Akklamation, gegen die sich kein Widerspruch erhob. ju Gunsten der bisherigen Zusammensetzung des Vorstands. Der Verwaltungsbericht ergab eine außerordentkich rege und vielseitige Tätigkeit der Gesellschaft im zu Enbe gehenden Jahr; um so bedauerlicher mußte es erscheinen, daß der Kassen⸗ bericht eine nichts weniger als fin he finanzielle Lage der ca. 530 Mitglieder zählenden Gese schest enthüllte eine trotz aller geübten Sparsamkeit , ussicht auf Besserung bietende Lage, wenn es nicht gelingt, die Mitglieberzahl zu vermehren und einen erhöhten Staatszuschuß zu erlangen. Allerdings bezieht sich das Gesagte nur auf das Verhältnis bon Ausgabe und Einnahme, der einschließlich der W. Schönlank Stiftung b6 709 S betragende in sichere . angelegte , ist unberührt. Es schloß sich, ebenfalls auf Grund seit Jahren bestehender Gepflogenheit, der von Prof. Dr. Hang Virchow erstattete Jahresbericht über die Rudolf Virchow⸗Stiftung an, deren z. 3. 226 6069 M betragender Kapitalbesitz sich um 662 e vermehrt hat, während der ganze bedeutende Einnahmerest für die Zwecke der Stiftung Ver⸗ wendung fand. Es waren wie immer zahlreiche, im einzelnen darge legte ,, . für welche diese Fonds nützlich angewandt wurden. Der Vortragende verbreitete sich namentlich über bie von ihm persönlich vorgenommenen Ausgrabungen auf der Insel Alsen und über die sich immer interessanter herausstellenden Unkerfuchunge⸗ ergebnisse der z00 m sich in den Berg hineinziehenden sogenannten Lieb , Thie bei Schwarzfeld im Harz, mit deren Erforschung bekanntlich einer Ehrenpflicht der Wissenschaft genügt wird, da schon Leibni, und Schiller auf ihre Bedeutung für die rã⸗ historie hingewiesen haben. Man. wird natürlich das Horn des Cinhorns allezeit vergeblich fuchen, die neueren

Funde haben jedoch wieder sehr interessante Knochen anti- diluvialer Tiere herautzgefördert, ebenso Steingerät, das auf die Be—⸗ nutzung der Höhle durch den Menschen hindeutet. Ingenieur Desten gab hierauf, unter Demonstration an drei an der Wand aufgehängten Spezialkarten, Bericht über die seit etwa zwei Jahren an' einem Punkte in Mecklenburg betriebenen Ausgrabungen. Die ser Punkt liegt etwa in der Mitte des durch die drei Städte Neustrelitz im Südwesten, Neubrandenburg im Nordosten und Penzlin im Nord⸗ westen bezeichneten Dreiecks und ist eine sumpfige, seit Anlage des Wasserwerks im nahen Neubrandenburg fast ganz unter Wasser gesetzte Wiese zwischen den beiden Seen, genannt Tollense⸗ und Lie ps ee. Bezüglich dieses Wiesengrundstücks und der benachbarten beiden Seen und einer im größeren Tollenfesee gelegenen, etwa 120 m langen, 30 m breiten Insel besteht eine Sage in der Gegend, daß hier ein wendisches Heiligtum, auf der Insel aber ein Götzentempel gestanden habe. Die bisherigen Ausgrabungen bestätigen zum mindesten eine wendische Niederlassung durch die keramischen und wenige Bronzefunde, auf der Insel aber, die ursprünglich, nach dem flachen Seegrund in ihrer Nähe zu schließen, erheblich ausgedehnter war, sind tatsächlich Spuren von Fundamenten sowie Bohlenfußboden eines größeren Bau⸗ werks gefunden worden, die der Tradition recht geben. Es sollen nun im kommenden Sommer hier umfangreichere Grabungen vor⸗ genommen werden. ö

Den Vortrag des Abends hielt Dr. Leo Frobenius über die ethnologischen Ergebnisse seiner Reise im Congo · Kassai · Gebiet. Der Vortrag wiederholte zum Teil das vor einer Woche in der Gesell⸗ schaft für Erdkunde Mitgeteilte, sowelt es die Aeußerlichkeiten der Reise und den Weg betraf, den Dr. Frobenius zur Erforschung der linken Nebenflüsse des Kassai, des Kuengo und Kuele und der rechten Neben flüsse Lulua (mit Lueba) und Sankuru genommen hatte. Einleitend betonte der Redner, daß er im Plan seiner ethnographischen For⸗ schungen ganz bewußt abgewichen sei hon der durch Ratzel empfohlenen monographischen· Methode, sich vielmehr der von Nachtigal und anderen großen Ethnographen der Vergangenheit angewandten poly⸗ graphischen· Methode angeschlossen habe, die im Vergleich der Stammeseigentümlichkeiten auf einem großen Gebiet zur Erkenntnis der Abstammungen und Zusammengehörigkeiten zu gelangen trachte. Das habe ihn zu der seiner Reife räumlich gegebenen Auz⸗ dehnung veranlaßt, und wie er weiter zu erweisen gedenke, zu einem nur auf diese Art zu erlangenden. Ergebnis geführt, daß es nämlich für die Völkerschaften diefes weftlichen Teiles von Afrika einen Strahlungspunkt gebe und deß diefer Strahlungs⸗ punkt Benin“ sei. Diesen Beweis zu erbringen oder mindesteng wahischeinlich zu machen, verfuhr nun der Vortragende nach einem be— stimmten Plane. Er legte zunächst an den bei seinen Untersuchungen wesentlich in Betracht gekommenen vier Negerstammen: den in den Urwäldern und an den Flüssen hausenden Badinga und Bajunga und den auf den (nscht trocknen, sondern eher sumpfigen) Plateaus zwischen den Oberläufen der Nebenflüsse Haufen⸗ den Bassongo und Bagua (Bakuba), die unleugbar großen Verschiedenhelten dar, um solche durch die Perschiedenheit der äußeren Lebensbedingungen zu erklären, wies dann aber die nicht auf den ersten Blick erkennbaren, aber bei genauerer Beobachtung und tieferem Ein⸗ dringen sich ergebenden Uebereinstimmungen nach und folgerte weiter aus der Uebereinstimmung mit Verwandtem in Benin, daß hier der Ausgangspunkt zu suchen sei. Es konnte nicht fehlen, daß der erste Teil dieser Darlegungen sich wiederum mit dem vor acht Tagen Ge⸗ hörten im wesentlichen deckte: die Verschiedenheit der überall zwar auf Pfählen stehenden Hütten der Eingeborenen am Fluß und auf dem Plateau, die höhere Entwicklung, welche die ackerbautreibende Bevölkerung im Vergleich zu der als Jäger und Fischer lebenden genommen, die Rassenverschiedenheit, welche sich bei den Stämmen im Süden des bereisten Gebietes durch Vermischung mit südafrikanischen Stämmen ju ergeben scheint ꝛc. Immerhin waren diese Mitteilungen, dem damit verfolgten Zweck entsprechend, ausführlicher als die früheren. Besonders interessterte, was der Redner über die fast unbegreifliche Verbindung des Kannibalismus selbst mit der Kulturstufe eines vergleichsweife so hoch entwickelten Stammes wie der ackerbautreibenden Bagua, sagte, die sich eines geordneten Verwaltungswesens, sicherer Besitzverhältnisse und eines seltenen Familiensinnes erfreuen. Es ist nahezu unbegreiflich, daß sich zu gelegener Zeit und anscheinend zu keinem anderen Zweck als der Menschenjagd ganze Dorfschaften bei Nacht aufeinander stürzen, die hier getöteten Menschen alsbald verzehren, die Gefangenen aber nach ihrem Dorfe entführen, um sie hier unter guter Behandlung zu mästen und ihnen dann da gleiche Schicksal zu bereiten. Im zweiten Teil seiner Darlegungen wies der Vortragende die Verbrestuug des BVogens in verschiedenen Größen und Ausführungsformen über das ganze Gebiet nach, mit Recht folgernd, daß eine so wichtige Waffe in ihrem Verbreitungsgebiet die Bewegung der Stämme in . weit zurückliegenden Zeiten 1 Von gleicher Bewesskraft für Stammbewe ung und Ursprungsableitung erscheint Dr. Frobenius nachweigliche Ue ereinstimmung in der all⸗ gemein verbreiteten und geübten Mode der Tätowierung. Es ist ein ungeheures Material, das der Forschungsreisende hier zusammengebracht hatte und durch zahlreiche Lichtbilder vor Augen führte. Den schlagendsten Beweis aber für Benin als Strahlungspunkt findet er in den pielseitig benutzten Ornamenten, sei es bei Anwendung auf Holzschnitzereien oder auf keramischen Arbeiten. Der Vortragende brachte im Lichtbilde eine Anzahl von acht dieser charak⸗ teristischen Ornamente von je einem der Negerstãmme am Kassai und Lulua im Vergleich mit solchen vom Golf bon Benin. Dabei 3 sich in durchaus einleuchtender Art eine Uebereinstimmung, die n st auf Zufall und auch nicht darauf beruhen kann, daß die Phantaste unvermittelt bei verschiedenen Menschen auf die gleichen Gebilde kommt. Charakteristisch ist bei diesen Ornamenten die Nachbildung in roherer Gestalt durch die Neger im Congogebiet. So erkennt man ein Ornament, das in Benin deutlich einen Ochsenkopf darsteslt, am Kassai wohl noch als eine Nachahmung, aber nicht mehr als Ochsenkopf, und dies sich wiederholende Verhältnis spricht für die Theorie, daß Benin Lehrmeister gewesen und als Ausgangspunkt anzusprechen ist. Noch ist der Erwähnung wert, daß der Vorsitzende, Professor Dr. Lissauer, Mitteilung von einem Briefe von Professor Klaatsch aus Sĩd-Reu— guinea machte, die Nachricht enthaltend, daß der Gelehrte in Be⸗ gleitung von Büffeljägern die Melville Inseln lan der Küsse von Nordaustralien unter 1280 6. L. und 80 s. Br.) befucht hat. Büffel wurden nicht erlegt, nur gesehen, dagegen viele wilde Gänse. Auch Kormorane waren in sehr großer Anzahl vorhanden. Es gelang die Oeffnung mehrerer alter Gräber, denen intereffante australische Typen entnommen wurden.

Der hessische Denkmalpfleger Professor Pützer hat bei dem Umbau der St. Johanniskirche in Mainz eine Entdeckung gemacht, die für die Baugeschichte von hervorragender Bedeutung fein dürfte, wenn sich das bestätigt, was man durch die bisherigen Feststellungen annimmt. Bei der Untersuchung des Fußbodens stieß man, wie die Voss. Ztg.“ mitteilt, m tief auf den Fußboden einer alten Basilika von beträchtlichen Größenverhältnissen, die ins 10. Jahr⸗ hundert zu setzen sein dürfte. ie Decke, verschiedenes Fachwerk und der Verputz wurden abgenommen, wodurch sich baugeschichtlich fehr interessante Bauglieder ergaben. Es fanden fich die Pfeiler des alt-· romanischen Baues ungefähr aus der Zeit von 1030, ferner die gewaltigen gotischen Säulenbündel aus der Mltte des 14. Jahrhundertg. Nach einem alten Plan, den man gleichfalls entdeckte, war die Bafisika dreischiffig. Aus der Gestaltung der Fundamente und den Seiten⸗ schiffen ist nach fachmännischem Urteil zu schließen, daß es sich um eine Tauf⸗ oder Begräbniskapelle handelt, ja sogar um den Ort det alten Baptisteriums oder die Stätte, wo die intesting (Eingeweide) des Bonifazius ruhen. Wenn man auf Grund der bisherigen Fest⸗ stellungen schon einen Schluß ziehen darf, so ist. es der, daß die Kirche durch die Art ihrer Anlage und ihrer Größenverhaͤltnisse fast einzigartig in gan. Deutschland und baugeschichtlich höchft lehrreich ist. Die Wilederherstellung wird, nach dem Mainzer Tagebl.“, alle merkwürdigen Teile erhalten und soweit als möglich sichtbar machen.