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in der Weise bedeuten, daß sie den Unterricht von einer mehr akademisch⸗theoretischen auf eine praktische Basis zu stellen geeignet sein werden. Es wird im Laufe dieses Jahres voraussichtlich der Fachausschuß für die Maschinenbauschule zusammentreten, sodaß also auf diesem, seinem eigentlichsten G'biete das Landesgewerbeamt sich bisher betätigt hat und reichlich Gelegenheit haben wird, sich in Zukunft zu betätigen.
Ich kann nur nochmals hinzufügen: ich freue mich, daß ich das Landes⸗ gewerbeamt habe, und ich erinnere mich mit ganz besonderer Freude an die Verhandlungen, die ich in dem Fachausschuß und in dem ständigen Ausschuß zu leiten die Ehre gehabt habe.
Nun, meine Herren, komme ich auf den weiteren Punkt, ob denn nicht das Landesgewerbeamt in weiterem Sinne für die praktische Gewerbeförderung tätig gemacht werden könne. Die nach dieser Rich⸗ tung hin gestellten Fragen sind im wesentlichen, so weit ich das über⸗ sehen kann, hervorgerufen durch das Beispiel Oesterreichs und auch wohl einiger süddeutscher Staaten. Man wünscht eine zentralisierte Gewerbeförderung, wie sie in Oesterreich besteht, vergißt dabei aber daß jede Zentralisation ihre Bedenken hat, daß es zweckmäßiger ist, bei der Verschiedenartigkeit der gewerblichen Interessen und Bedürfnisse in den verschiedenen Teilen unseres Vaterlandes mehrere Gewerbe⸗ förCderungsstellen einzurichten, wie sie sich auch bei uns schon entwickelt haben in Hannover und Cöln und wie wenigsten Ansätze dazu in Danzig vorhanden sind. Man übersieht ferner, daß doch in einem Staat wie Preußen eine Gewerbeförderungsstelle in Berlin nach österreichischem Muster nicht wohl in der Lage ist, direlt an die Interessenten heranzutreten. Sie braucht dazu unter allen Umständen örtliche Organe, örtliche Träger dieser Tätigkeit, die nach meiner Ansicht einmal zu suchen sind in der Organisatian der Handwerkskammern, und andererseits zu suchen oder wohl richtiger noch zu schaffen sind in einem ausgebreiteten Netz von Genossen⸗ schaften, das, sobiel ich weiß, auch in Oesterreich der eigentliche Träger der Gewerbeförderung ist. Wir können also nach dieser Richtung die gesteckten Ziele auch nur erreichen, wenn wir vorwärts kommen mit der Organisation unseres gewerblichen Genossenschaftswesens.
Man hat dann bei Erörterung der Frage in den letzten Tagen gesagt, es fehle bei uns die einheitliche Organisation, die Einheit in der Spitze. Es müsse eine Lebensaufgabe sein für einen Mann, wie sie nicht großartiger gedacht werden könne, an der Spitze der Ge⸗ werbeförderung eines Staates wie Preußen zu stehen. Meine Herren, besteht denn das bei uns in Preußen nicht? Die gesamten auf die Gewerbeförderung gerichteten Aufgaben werden in meinem Ministerium in einer besonderen Abteilung bearbeitet, deren Direktor recht eigentlich der Mann ist, in dessen Hand die Initiative für die Gewerbe⸗ sörderung liegt. Der Direktor dieser Abteilung ist gleichzeitig Vorsitzender des Landesgewerbeamts, hat also durch das Landes⸗ gewerbeamt und im Landesgewerbeamt vollständig den Boden zu einer Betätigung seiner Bestrebungen, und andererseits die Unter⸗ stützung und die Orientierung auf praktischem Gebiete, die er etwa braucht.
Ich bitte ferner auch die jetzige Tätigkeit des Landesgewerbeamts in bezug auf die praktischen Beziehungen in der Provinz nicht zu unter schätzen. Meine Herren, es wird ausgiebig gereist von seiten der Referenten des Landesgewerbeamts; es werden die Schulen an Ort und Stelle revidiert; es wird durch das Landesgewerbeamt an Ort und Stelle verhandelt über die Neueinrichtung von Schulen. In allen diesen Fällen kommen die Referenten des Landesgewerbeamts natürlich in unmittelbare Berührung mit den beteiligten Gewerbetreibenden selbst. Sie sind ausdrücklich darauf hingewiesen, niemals die Gelegenheit vorübergehen ju lassen, um Beziehungen zu gewinnen und zu ver⸗ tiefen. Ueber die hiernach zunächst gezogenen Grenzen hinaus eine weitergehende Betätigung des Landesgewerbeamts in der Gewerbe— förderung eintreten zu lassen, ist an sich möglich. Ich bin befugt, dem Landesgewerbeamt auch noch andere Aufgaben als die in der konstituierenden Kabinettsorder speziell aufgejählten zu übertragen. Es wird zu prüfen sein, ob nicht im Landes gewerbeamt zu gegebener Zeit außer der allgemeinen Abteilung des ständigen Beirats, dessen Tätigkeit sich schon jetzt auch auf die Gewerbeförderung erstreckt, auch eine Fachabteilung für die Gewerbeförderung im engeren Sinne des Wortes einzurichten ist, der dann die Rolle bei Begutachtung aller in Betracht kommen Fragen juzutellen sein wird, und die auch die Auf⸗ gabe haben wird, entsprechende Anregungen dem Ministerium zu unterbreiten. Dieses Ziel habe ich mir gesetzt. Ich bitte aber, nicht zu vergessen, meine Herren, daß Rom nicht an einem Tage erbaut ist, daß die Organisation der Gewerbeförderung in Wien, die uns immer vor Augen gehalten wird, das Ergebnis einer langen Ent— wicklung ist, und daß selbstverständlich eine Einrichtung wie das Landes gewerbeamt nicht in einer Nacht ju einer vielseitigen und um—⸗ fassenden Tätigkeit gelangen kann. Ich werde, solange ich im Amte bin, nach dieser Richtung auf eine weitere Entwicklung Bedacht nehmen; dessen können Sie sicher sein. (Bravo!)
Abg., Metger (ul.): Erfreulicherweise hat der Minister meinem Freunde Schenckendorff zugestimmt. Herr von Schenckendorff hat mit seinen Worten dem Minister Gelegenheit zur Aussprache darüber geben wollen. Wir stehen auf dem Standpunkt, daß die obligatorische Fortbildungsschule vorzuziehen sei. Die Gewerbe⸗ treibenden glauben aber vielfach, ihre Lehrlinge nicht am Tage entbehren zu können. Trotzdem sind manche Städte schon mit dem Tagesdienst vorgegangen. Ich möchte anfragen, wie der Lehrplan der Fortbildungsschulen sich bewährt hat. Die Gemeinden haben alles
nach Kräften für die Fortbildungeschulen getan, ebenso der Minisiter; hoffentlich findet dieser auch Unterstützung bei dem Finannminister
Minister für Handel und Gewerbe Delbrück:
Ich darf wohl die Fragen, die eben an mich gestellt sind, kurz beantworten. Ich habe mich über die Frage der Unterrichts- jeit im vergangenen Jahre meiner Erinnerung nach sehr eingehend geäußert, und ich darf vielleicht mit Rücksicht auf die vorgerückte Zeit den Herrn Abgeordneten bitten, eventuell dag, was sch im vorigen Jahre gesagt habe, nachzulesen. Kurz möchte ich folgendes feststellen; Wir stehen im Ministerium grundsätzlich auf dem Standpunkt, daß der Abendunterricht zu verwerfen sei aus hygienischen Gründen und mit Rücksicht auf dag Ziel des Unterrichts. Wir wissen alle, daß, wenn wir einen acht - bis zehnstündigen Arbeitstag hinter uns haben, die Neigung, Probleme nach 8 Uhr zu erörtern, nicht sehr groß ist; auch in diesem hohen Hause sind Abendsitzungen keine unbedingt er= wünschte Einrichtung. Das muß in noch höherem Maße der Fall sein hei den Lehrlingen, die sich in den Entwicklungs jahren befinden, die zum
Tell körperlich schwer arbeiten müssen, und die unmöglich in der Lage sind, Abends von 8 bis 10 geistig jzu arbeiten. Es muß unter .
allen Umständen darauf hingewirkt werden, daß der Unterricht sich über 8 Uhr Abends nicht ausdehnt, und ich glaube, daß der Staat alle diejenigen Fälle, in denen er Fortbildungsschulen unterstützt, auch dazu benutzt, um verständige Lehrzeiten zu erreichen. Darüber kann, soweit meine Orientierung reicht, kein Zweifel sein, daß das Maß dessen, was die Lehrlinge lernen, in der Zeit vor 8 erheblich größer ist als in der Zeit nach 8, und ich glaube, daß das Beispiel derjenigen Städte, die immer mehr zum Tagesunterricht übergehen, auch dazu führen wird, daß man in denjenigen Orten, wo man noch Bedenken trägt, den Unterricht in die Tagesstunden zu legen, zu dem Tages⸗
unterricht übergehen wird.
Ich habe auch den Eindruck, daß in den Kreisen der Gewerbe⸗ treibenden selbst sich die Erkenntnis immer mehr Bahn bricht, daß es nicht nur im Interesse der Lehrlinge liegt, sondern auch in ihrem eigenen, wenn der Unterricht nicht des Abends erteilt wird.
Dann hat der Herr Abgeordnete zu wissen gewünscht, nach welchen Grundsätzen die Lehrpläne in den gewerblichen Fort⸗ bildungsschulen aufgestellt sind. Ich habe mir gestern schon erlaubt, meine Meinung über die Ziele der Fortbildungeschule dahin festju⸗ legen, daß eine Ergänzung und Vertlefung des Volksschulunterrichts nicht das Hauptziel der gewerblichen Fortbildungsschulen sein soll, sondern daß das Hauptziel der gewerblichen Fortbildungeschule neben der Erhaltung und Vertiefung des in der Volksschule Gelernten die Erziehung für das Leben und die Praxis ist und die Erziehung an der Hand dessen, was der Lehrling im Laufe des Tages zu tun hat. Ich will ganz kurz auf folgenden Passus hinweisen, der an der Spitze der allgemeinen Bestimmungen über die Aufstellung der Lehrpläne
steht. Es heißt dort: Bel Aufstellung der Lehrpläne ist davon auszugehen, daß der
Unterrichtsstoff vorzugsweise für das bürgerliche Leben von Nutzen sein und den Lebens., und Beruftinteressen der Schüler dienen soll. Dabei ist auf die örtlichen gewerblichen Verhältnisse überwiegend eines bestimmten Berufes Rücksicht zu nehmen und zugleich die Frage des religiösen Sinnes und die Liebe zum Vaterlande im
Auge zu behalten. Das sagt also in etwas anderen Worten das, was ich gestern gesagt
habe, daß man nämlich durch die Erziehung zur Arbeit und Schaffens freude auch zur Liebe zu den Wohltaten eines gut regierten Staats erzieht, der seinen einzelnen Bürgern die Möglichkeit gibt, sich ihrer
Kräfte und ihrer Arbeit zu erfreuen. Nun sind noch Wünsche ausgesprochen worden hinsichtlich der
Fachlehrer. Meine Herren, das sind sehr komplizierte Organisations⸗— fragen auf einem Gebiete, daß noch in Fluß ist. Ich glaube, die Sache wird dadurch nicht geschädigt, wenn ich auf eine Erörterung dieses Nebenpunktes nicht eingehe.
Abg. Eckert (fr. kons): Mit Rücksicht auf die Geschäftslage des Hauses verzichte ich auf eine ausführliche Erörterung des Fortbildungs⸗ schulwesens. Ich freue mich aber, daß der Minister sich gestern auf den Boden der obligatorischen Fortbildungsschule gestellt hat. Wenn wir sie auch noch nicht durch Gesetz einführen können, so wird der Minister hoffentlich auf die Kommunen einwirken, damit die obliga⸗ torische Schule durch Ortsstatut errichtet wird. Ich freue mich auch, daß der Minister sich für den Tagesunterricht ausgesprochen hat. Wenn wir jedoch allgemein zum Tagesunterricht übergehen, dann müssen besondere Gebäude dafür vorhanden sein, auch die Lehrer im Hauptberufe angestellt werden. Das sind nicht zu unterschätzende Schwierigkeiten. Da der Minister diesem Ziele nachstrebt, werden wir schließlich auch dieser Schwierigkeiten Herr werden. Auch ich sehe das Landesgewerbeamt als eine außerordentlich glückliche Institution an; große Erfolge kann man allerdings in der kurzen Zeit noch nicht erwarten. Ich spreche auch meinerseits dem Minister meinen Dank für die Erhöhung des Fonds für die Fortbildunsschulen aus. Die Remuneration der Lehrer mit 2.50 S für die Unterrichtsstunde ist aber nicht so ausreichend, daß die besten Lehrkräfte gewonnen werden können. Ich möchte den Minister bitten, zu gestatten, daß die Gemeinden die Lehrer auch besser besolden können. Ferner möchte ich wünschen, daß den Gemeinden bei der Verwaltung der Schulen in den Formalien nicht zu große Schwierigkeiten gemacht werden. Wir haben verschiedene Schulen, namentlich kaufmännische, die von ehrenamtlichen Kuratorien verwaltet werden, denen man nicht durch bureaukratische Anforderungen Schwierigkeiten machen sollte. Abg. Dr. Lotichius (ul.) tritt dafür ein, daß die Handwerks—⸗ kammern zur Förderung des Fortbildungsschulwesens unterstuͤtzt werden, wünscht aber insbesondere, daß auch die freie Vereinstätigkeit auf diesem Gebiete, wie sie besonders der nassauische Gewerbeverein entwickelt habe, in ihrer Blüte erhalten bleibe.
Abg. Wolff⸗Biebrich (ul.) schließt sich diesen Ausführungen an und weist darauf hin, daß sich dem nassauischen Gewerbevereine immer mehr neue Lokalvereine angegliedert hätten. . Abg. Ham mer (kons.) erklärt die Vorschläge des Stadtschulrats Michaelis in Berlin für die Entwicklung der Fortbildungsschulen für vorbildlich, insbesondere insofern er für eine enge Verbindung der Fachschulen mit den Fortbildungsschulen eintrete. Kerschensteiner Fi . dagegen viel zu ideale Ziele und arbeite mit zu hohen itteln. Abg. Goldschmidt (frs. Volks p): Wenn Herr Hammer bloß sagen wollte, daß die Vorschläge des Stadtschulrats in Berlin richtig seien, hätte er nicht das Wort zu nehmen brauchen. Bisher sind wir von Herrn Hammer keine Anerkennung für Berlin gewöhnt, er scheint sich also zu bessern. Der Redner erwähnt des näheren, was Berlin bereits für die Fortbildungsschulen geleistet habe. Die Stadt sei bestrebt, die Lehrer im Hauptamt anzustellen, könne aber die erforder⸗ lichen Lehrkräfte nicht aus dem Aermel schütteln. Abg. Hamm er (kons.): Ich habe lediglich ausgeführt, daß die Verbindung von Fachschulen und Fortbildungsschulen nötig sei. Wenn Herr Goldschmidt diesen Zweck meiner Worte nicht einsiebt, liegt es nicht an mir. . Nach der Bewilligung des Fonds für die Fortbildungs—⸗ schulen vertagt sich bas Haus. Präsident von Kröcher: Um nicht durch mein Schweigen ein Präzedens zu schaffen, komme ich auf einen Vorfall er e g, Sitzung zurück. Der Abg. von Zedlitz bat gestern gesagt: Wenn die Sojialdemokratie sich nach dieser Richtung auf Herrn Trimborn be⸗ rufen kann, so beweist das nichts anderes, als daß Herr Trimborn der Schrittmacher der Sonialdemokratie ist. Dieser Vorwurf ist so schwer, daß ich ihn als der Ordnung des Hauses nicht entsprechend bezeichnen muß. Ich rufe ihn deshalb nachträglich zur Ordnung.
Schluß nach 5 Uhr. Nächste Sitzung Sonnabend 11 Uhr. (Handelsetat; Etat des Finanzministeriums.)
Bauwesen.
Für das Verkehrs, und Baumuseum in Berlin, über dessen reiche Sammlungen hier aus Anlaß seiner Gröffnung berichtet wurde, ist unter dem 8. Januar d. J. eine Geschäftsgnweisung e, worden. Danach ist das Museum vorzugsweise bestimmt, ein Bild vom jeweiligen Stande detz Verkehrg⸗ und Bauwesens zu
eben; daneben berücksichtigt es dessen geschichiliche Entwicklung. Es oll in weiteren Kreisen Verständnis für * k. und e siahwe
*
edlen und Studierende anregen und belehren. Das Museum gliedert ch in drei Abteilungen: J. für Eisenbahnwesen, II. für Wafferbau und III. für Hochbau. Es bildet eine selbständige Verwaltungöstelle, die einen Ausschuß für die Angelegenheiten des Verkehrs⸗ und Bau- mufeums unterstellt ist. Dieser beschließt im Rahmen der elatg. mäßigen Mittel über die Ausgestaltung des Mufeumsbaues und die Verbollständigung der Sammlungen. Er besteht aus acht vom Minister der öffentlichen Arbeiten ernannten Mitgliedern. Bie ört. liche Verwaltung führt ein vom Arbeitgminister zu ernennender Museumsdirektor, der dem Minister unmittelbar unterstellt ist und den Weisungen des Museumsausschusses Folge zu leisten hat. Zum Direktor ist vom 1. April d. J. ab der Geheime Baurat Meyer bestellt.
Dem allgemeinen Besuch wird das Museum zu bestimmten Tagesstunden, die aus einer aufjustellenden Befuchgordnung ersichtlich sind, geöffnet. Für Fachleute und Studierende sind die Sammlungen auch gn der allgemeinen Besuchszeit nach borheriger Anmeldung . . ö ien r fer. Besu ö. 5 dem Direktor
e vor der Be ung anzumelden. e Be
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Technik.
Zur Förderung von Versuchen auf dem Gebiete der More nr ffihren enthält die Ergänzung zum Reichshaug—⸗ haltsentwurf für 1907 unter den einmaligen Ausgaben die Summe von 500 000 M. Den Erläuterungen zu dieser Forderung entnehmen wir folgendes; Die großen Interessen wirtschaftlicher und allgemein kultureller Art, die sich an die Herstellung leistungs= fähiger Motorluftschiffe knüpfen, lassen es geboten erscheinen, die in. Deutschland auf diesem Gebiete unternommenen Arbeiten auch reichseiltig zu fördern. Nachdem die kürzlich begründete Motsr⸗ luftschiffahrt⸗Studiengesellschaft es auf sich genommen hat, das von dem Major von Parseval erbaute lot Suff unstarrer Bauart zu erprohen und fortzubilden, wird das gleiche mit dem Luftschiff starrer Bauart, das der General der Kayallerle z. D. Dr. Ing. Graf von Zeppelin erbaut hat, zu geschehen haben. Das Luftschiff des Grafen Zeppelin hat bei seinen Aufstiegen am 9. und 10. Oktober 1966 hervorragende Fahrlelstungen gejeigt. Der dem Bau dieses Luftschiffs zugrunde liegende Gedanke, nämlich die Vereinigung mehrerer Ballons in einem starren Gerlppe von Alu⸗ minium und die Anbringung zweier, voneinander räumlich getrennter und unabhängiger Triebwerke, ist neu und gewährt dem Fahrzeug ein besonders hohes Maß von Betriebssicherhelt. Es ist gelungen, dem Flugkörper dank zweckmäßig angebrachter fester und beweg licher Steuer nicht nur bei ruhiger, sondern auch bei bewegter Luft die erforderliche Festigkeit zu verschaffen. Die eigene Geschwindigkeit erreichte bei Verwendung beider Motoren 14 bis 15 m in der Sekunde, was einer Geschwindigkeit von 50 km in der Stunde gleichkommt. Das Bernina; Luftschiff hat sich als leicht und sicher lenkbar erwiesen und die Erwartung gerechtfertigt, daß es bei weiterer Uebung in der Bedienung des Steuers auch lange Strecken in beliebiger Höhenlage geradeaus zu fahren imstande fein wird. Für derartige Versuche ist bei der Größe des Luftschiffs die Er— richtung einer schwimmenden eisernen Ballonhalle auf dem big herigen Versuchsgebiete des Grafen Zeppelln, dem Bodensee, uner⸗ läßlich, damit das Luftschiff auch bei Wind sicher auszufahren und wieder zurückzukehren vermag. Die Mittel zur Errichtung dieser Halle sowie zur Vornahme der erforderlichen Versuche im Sommer und Herbste 1907 sollen dem Erbauer des Luftschiffß vom Reiche zur . gestellt werden, in dessen Eigentum dafür die Halle über⸗ gehen wird.
Verkehrs anstalten.
In den in,, zu Postpaketsendungen nach Aegypten sind die in den Sendungen enthaltenen Gegenstände einzeln unter Angabe des Wertes jedes Gegenstandes aufzuführen. Es h n sich, jur Erleichterung der jollamtlichen Behandlung den Zollinbaltserklärungen eine Rechnung mit ge— nauen Angaben über Inhalt und Wert der Sendungen bei- zufügen; die Rechnung wird nach erfolgter Zollabschätzung dem Empfänger in verschlossenem Briefumschlag zugestellt.
Laut Telegramm aus Goch ist die heute früh in Bremen fällig gewesene Post aus England über Vlissingen infolge Nebels auf See ausgeblieben.
Verkehr deutscher Schiffe in ausländischen Häfen während des Jahres n. d
Eingang Ausgang ö Zahl Raum ⸗ Darunter Zahl Darunter Häfen der gehalt Schiffe in der in Schiffe Registertons Ladung Schiffe Ladung rr, 7 1399 4 7 3 nn,, n 13 097 — 16 16 ö 7 1871 4 7 7 ,. 6 8 4 964 7 7 7 1 22 819 10 16 6 1 2 997 2 2 — 1 4935 24 33 31 1 2575 2 19 * Plymouth... 50 36 762 46 50 20 1 146 los in regelmäßiger Fah ampfer .. n regelmäßiger Fahrt Corecubion .. 11 10790 10 11 9 Santander 98 165 687 54 98 98 Castro Urdiales 7 6 669 — 7 7 Mitylene .. 11 11 9 11 7) Pensacola (Florida). . 21 27 090 3 20 20 Fernandina 4 8 252 1 3 1 Jacksonville .. 1 1493 1 1 — Key West ... 2 6 904 2 2 2 Port Tampa .. 1 1281 — 1 1 Geatie.. 365 91 312 35 35 34 Sonstige Häfen des Puget Sunds 56 130 698 40 54 453 Puntarenas (Costarlea) . 21 46 900 . 21 9 Gimadang , , 75 5h 700 23 25 25 Rio de Janeiro 211 b67 116 211 207 203 Valparaiso .. 163 4658 209 . 169 9H.
) Nicht nachgewiesen. (Nach den Schiffslisten der Kaiserlichen Konsulate.)
Die Länge der Eisenbahnen Rußlands betrug nach amt. lichen Angaben des Ministeriumg der Verkehrtzwege am 14 27. April 19606 61 668 Werst (65 749 km). Von dieser Länge entfielen
30 007 Werst 6j Ol7 km) auf die Staatsbahnen des europ. Rußland,
9863 8, ö asiat. ö. . 11 ß . een, 31 2307 5 . Bahnen von örtlicher Bedeutung,
3114 ( 3272 ) die Gisenbahnen Finnlandt. Mit den im Bau befindlichen Strecken betrug die gesamte Eisenbahn⸗ länge 63 997 Werst (68 244 km).
an der Entwicklung des Verkehrg und Bauwesens wecken, insbesondere
zum Deutschen Reichsanzeiger und Königlich Preußischen Staatsanzeiger.
Mm 56.
Koloniales.
Baumwolle in den deutschen Kolonien.
Dem vom Kolonialwirtschaftlichen Komitee herausgegebenen VIII. Bericht über die „deutschen kolonialen Baumwollunter⸗ nehmungen“ entnehmen wir folgende Mitteilungen:
Dle Unternehmungen haben im letzten Jahre erfreuliche Fort⸗ schritte . Nach den Feststellungen des Kolonialwirtschaft⸗ lichen Komitees hat die Baumwollproduktion in Togo eine Stei 53 gegen das Vorjahr um 69 060 erfahren, und auch in din afrika ist trotz des Aufstandes eine Zunahme zu ver— eichnen. Insgesamt betrug die Ernte 19065106 etwa 1 Million Pfund ö Werte von etwa 6060 000 4 Die fortgesetzte Verbesserung der Qualitäten hat für westafrikanische Baumwolle einen Durchschnitts« preis von 57, für ostafrikanische einen Durchschnittsprels von 80 4 und für Baumwolle aus dem Vlktoriasee⸗Gebiet einen Rekordpreis von 102 M für kg erzielt. Das Interesse für den Baumwollbgu in den Kolonien selbst wie im Mutterlande ist im Wachsen begriffen. Der früher vom Komitee besorgte Einkauf und die Aufbereitung der Baumwolle werden jetzt mehr und mehr von in der Kolonie ansässigen Firmen, die dem Baumwollbau früher skeptisch gegenüberstanden, bewirkt. Neue Baumwollbauunternehmungen sind in Bildung begriffen: im Gebiete des Viktoriasees, Heul H. htc, im Umfange von 60 000 und 20 000 ha seitens der Leipziger Baumwoll⸗ spinnerei, Aktiengesellschaft, Leipzig Lindenau, und der Textil
rma Heinrich Otto, Helchenbach i. W, im Süden Deutsch—
stafrikag, Kilwabezirk, im Umfang von jzunächst 4000 ha ebenfalls unter Mitwirkung von , d, d, im Gebiet der Daregsalam⸗ Mrogoro⸗Bahn hat die Eisenbahngesellschaft mit Baumwollkulturen begonnen; in der Alluvialebene des Benue, Kamerun, ist eine Baum wollpflanjung von einigen tausend Hektar vorbereitet. Im Zusammen⸗ hang mit den ostafrikanischen Baumwollbauprojekten ist eine Trans⸗ portgesellschaft auf dem Viktoriasee im Werke, die der Ausfuhr von Grportprodukten, insbesondere von Baumwolle dienen soll.
Ueber die einzelnen Kolonien enthält der Bericht folgende An⸗ aben: Der Export aus Togo ist im letzten Jahre um 6000 ge⸗ liegen, der erlöste Verkauftpreis übertrifft den für middling ⸗amerilanische Baumwolle gejahlten noch um einige Pfennige. Die dem Betrieb übergebene Eisenbahnlinie Lome —Palime wird außer den Eingeborenen⸗ kulturen im allgemeinen besonders einer weiteren Vermehrung der Baumwollproduktion zugute kommen. Die vom Kolonialwirt⸗ schaftlichen Komitee eingerichtete Ackerbauschule in Nuatschä dient in erster Linie der weiteren Verbesserung der Qualität. Die ausgebildeten Schüler wurden als selbständige kleine Baumwollbauer angesetzt. Eine Hauptaufgabe der Schule ist auch die Einführung der Pflugkultur, durch die man natürlich ganz andere Flächen unter Kultur bringen kann als mit der von Menschenhand geführten Hacke. Ganz besonders günstig scheint die vom Komitee angeregte Landwirtschaftliche Ausstellung in Palime die eingeborenen Kreise zu beeinflussen. Nicht , als 426 Eingeborene haben selbstgejogene Baumwolle ausgestellt. Das Komltee hat für ausgestellte Baumwolle den goldenen Preis erhalten. Für die Er⸗ starkung der Eingeborenenkultur zu einer wirklichen Volkskultur, wofür sonů die günstigsten Verhältnisse vorliegen, ist die Schaffung der nötigen Transportwege unerläßliche Vorbedingung.
In Kamerun ist eine Baumwollkultur im Urwaldgürtel und in der Selpalmenzone ausgeschlossen; Baumwollkulturversuche in den regen⸗ reichen Küstengebieten anzustellen, ist zwecklos. Dagegen sind die weiten Hochlandegebiete im Innern hervorragend für den Baumwollbau geeignet. Schon Professor Paffarge weist in seinem Werk Adamaua auf das Vor⸗ kommen wildwachsender Baumwolle hin. Bei den großen Entfernungen nach der Küste aber ist die Baumwollfrage in Kamerun zugleich eine ernste Transportfrage. Im Bamum- und Balilande und insbesondere in Adamaua bis zum Tschadsee hin besteht heute schon eine nicht un⸗ erhebliche Baumwoll ⸗Eingeborenenkultur; das Produkt wird an Ort und Stelle von den Gingeborenen für eigenen Bedarf verarbeitet. Nach der Bewertung durch die Industeie und die Bremer Baumwoll⸗ börse ist das in primitiver Weise gewonnene Produkt mindestens der middling · amerlkanischen Baumwolle gleichwertig. Die Verwaltung im Adamaua⸗ und Benue⸗ Gebiet hat erfolgreich begonnen, für eine weitere Verbreitung der Kultur unter den Eingeborenen zu sorgen, indem sie einen Teil der zu leistenden Steuern in Baumwolle erhebt. Am schlffbaren Benue ist bereits zur Zeit eine größere Baumwoll-
lantage in der Gründung begriffen. Durch den e, , . Niger enue und intbesondere durch eine Fortsetzung der Duala— Manen⸗ guba. Eisenbahn können weitere Gebiete des Hochlandes in Kamerun der Baumwollkultur erschlossen werden.
In Neu-Guineng befinden sich die Baumwoll bauversuche noch im Anfangsstadium. Eine von der Missionsstation in Herbertshöhe gejogene Probe wurde von der Bremer Baumwollbzrse äußerst günftig beurteilt, jedoch ist bei der Unregelmäßigkeit der Niederschläge ', . ungenügenden Arbelterverhältnissen vorläufig Zurückhaltung
oten.
; In Deutsch⸗Südwestafrika stellt die Otavl. Minen. und Eisenbahngesellschaft Pflanzungsversuche zur Feststellung der günstigsten
flanzzeit an, deren Ergebnis noch aussteht. Das Kolonialwirtschaft⸗ sche Komitee beabsichtigt, zunächst einen erfahrenen Pflanjer aus der Kolonie nach Nebraska, wo ähnliche Witterungsverhältnisse wie in Sudwestafrika herrschen, zu entsenden, um das sogenannte Campbellsche System zu studieren, durch das die in trockenen Ländern besonders schnelle Verdunstung des Wassers verzögert werden soll.
In Beutfch⸗Ostafrika hat auch in diesem Jahre wieder die Ausfuhr trotz des Aufstandes, der im Süden der Kolonie im Anfang des vorigen 3 die Vernichtung eines großen Teiles der . zur Folge hatte, eine Steigerung erfahren. Ueber die Größe derselben läßt sich genaueres nicht sagen, da die Veischiffungen der Ernte erst zum Teil erfolgt sind. Bisher sind perschifft: 785 Ballen ju 5o0s Pfund durch die Deutsche Ostafrila - Linte, 205 Ballen durch m. O'Swald u. Co. und 130 Ballen Vlktorlafecr⸗ Baumwolle durch die Deutschostafrikanische Gesellschaft. Die Qualität ist in diesem Jahre besondert gut ausgefallen; Saadani . Baumwolle wurde am 26. Oktober mit 85 8 bewertet, Baumwolle aus Samanga im Kilwa Benrk erzielte am 2. Fe⸗ bruar einen Preis von 95 g, den höchsten Preis von 02 9 für kg brachte eine Sendung aug dem Viktoriasee Gebiet. Größere Baumwollentkernerelen befinden sich in Tanga, Bagamoyo, Kiswa, Daressalam, Saadani, Mrogoro, Mombo und Munansa. e gn sind Anfledlern und Missionen im Innern Entkernungs⸗ maschinen mit Handbetrieb vom Komitee geliefert worden. Elin be⸗ deutungzvolles Unternehmen ist in den letzten Monaten von dem koloniaiwirtschaftlichen Komitee in Saadanl geschaffen worden: in dem dortigen Alluvialland hat sich eine Art von Haummwoll,. bau, und Dampfpfluggenossenschaft gebildet, deren Mittelpunkt die Versuchtpflanzung deg Komitees ist. Inegesamt sind von dem Komitee und von Interessenten über 20 000 ha zusammen⸗ hängendeg Baumwolland dort in Pacht genommen, deren Kauf nach den Bestimmungen des Gouvernements entsprechend den Fortschritten der Kulttvierun 3 * An dieses Unternehmen schließt sich die in der ire lu egrlffene Eingeborenenkultur im Hinterland von Saadans an. Entkernen und Pressen wird von der Ginstation deg Komiteeg in Saadan besorgt. er Dampfpflug mit zwei 16pferdigen Lokomotiven wurde am 10. November verschifft und am 19. Dejember in Betrieb gesetzt. Nach dem Bericht des
Dritte Beilage
Berlin, Sonnahend, den 2. März
1907
Kolonialwirtschaftlichen Komitees vom 24. Januar sind die Ver⸗ suche bisher gut gelungen. Es wurden zunächst 14 ha gepflügt. Der Boden war zum Teil sehr schwer und mit zahlreichen Wurzeln besetzt. Trotzdem hielten Maschine und Pflug sich tadellos. Wie die Deutsch · ostafrikanische 3 gf. in ihrer Nr. 5 aus Daressalam be⸗ richtet, wird in kurzer Jeit ein zweiter Dampfpflug bei Saadani in Betrieb gesetzt werden. Nächst dem Hinterlande von Saadant scheint ch auch das von der Usambarabahn erschlossene Gebiet, soweit es wesllich von Mombo liegt, für Baumwollbau zu eignen, besonders des- halb, weil dort voraussichtlich eine künstliche Bewaͤsserung möglich ist. Der Export von Baumwolle aus dem Vlktoriasee⸗Gebiet, wo große Unternehmungen im Gange sind, wird durch die englische Ugandabahn ermöglicht. Neuerdings ist ein deutsches Transportunternehmen ge⸗ , das im . an die bestehenden englischen Dampfer eine essere Verbindung auch der kleinen Küstenplätze des Sees mit dem Endpunkte der Bahn sich zur Aufgabe gestellt hat.
Für die weitere Entwicklung der deutschen kslonialen Baumwoll- unternehmungen macht das Kolonialwirtschaftliche Komitee in der Erwägung, daß durch die bisher geleisteten Vorarbeiten die Unter- lagen dafür Hefen sind, in bestimmten, dem Verkehr bereits er⸗ schlossenen Gebieten mit Erwerbzunternehmungen vorzugehen, daß weite Gebiete im Innern dagegen noch der Erschließung für den Baumwollbau harren, folgende Vorschläge: „I) Grün⸗ dung eigener Baum wollplantagen von Textilfirmen für den eigenen Bedarf ihrer Fabriken (Beispiele: Leipziger Baumwollspinnerei, Aktiengesellschaft, Leipzig ⸗LLindenau, 60 000 ha; Heinrich Otto, Reichenbach i. Württ, 20 009 ha); 2) Gründung einer deutschen Baumwollgesellschaft (Erwerbs gesellschaft) durch Interessenten der Textilindustrie und koloniale Interessenten mit dem Zweck: Erwerb und Verwertung von Baumwolland, Betrieb eigener Baum⸗ wollplantagen, Entkernereien, Baumwollsaatölpressen oder Be⸗ teiligung an solchen Unternehmungen, Aufkauf und Verkauf von Baumwolle, Kreditgewährung, Erntebevorschussung und finanzielle Unterstüͤtzung von Unternehmungen, die das koloniale Baumwoll- geschäft zu fördern geeignet sind; 3) Fortführung der gemein- nützigen Arbeiten des Kolonialwirtschaftlichen Komitees, insbesondere: Einführung des Baumwollbaues im Innern der ost⸗ und westafrikanischen Kolonien und im Norden Deutsch⸗Südwestafrikas, Betrieb von Baumwollschulen und Versuchsplantagen wie Saadani, Panganja und Nuatschä, Eingreifen beim Auftreten von Schädlingen, wie durch die pflanzenpathologische Expedition nach Westafrika, För⸗ derung der Bekämpfung der Tsetsekrankheit und anderer Vieh⸗ ., wirtschaftliche und technische Erkundungen von Eisen⸗
ahnen nach dem Beispiel der Togo. und ostafrikanischen
Eifenbahnerkundungen, fortgesetzte Förderung der Baumwoll. eingeborenenkultur und eurbpässchen Kleinkultur und Mitarbeit bei Vorbereitung und Einrichtung der europäischen Großkultur“. Zur Fortführung seiner Arbeiten sollen dem Komitee r nen gelelstet werden seitens der Regierung und seitens der Textilindustrie in der Weise, daß diese einen jährlschen Beitrag leistet, der einem bestimmten Prozentsatz des Jahresbeitrags der Industrie zur Berufsgenossenschaft entspricht (nach dem Beispiel der Kautschukindustrie).
Ausstellungswesen.
Eine Internationale Gartenbauausstellung wird der „Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den preußischen Staaten“ in der Zeit vom 2. bis 13. April 1909 in der Augstellungshalle am Zoologischen Garten in Berlin veranstalten. Hervorragende in⸗ und auslaändische Firmen haben ihre Bereitwilligkeit erklärt, diese Internationale Ausstellung, die erste nach einer fast 20 jährigen Pause,
würdig zu beschicken.
Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln.
Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten.
(Aus den Veröffentlichungen des Kalserlichen Gesundheitgamta“, Nr. 9 vom 27. Februar 1907.)
Pest.
Aegypten. Vom 10. bis 16. Februar wurden 6 Pesterkrankungen (und 2 Todesfälle) gemeldet, davon 3 (1) aus dem Benrk Tahta, 2 (I) aus dem Bezirk Mallawi und 1 aus dem Bezirk Beba.
Britisch⸗Ostindien. Während der am 2. Februar abge⸗ laufenen Woche sind in der Pfräsidentschaft Bombay 3214 neue Erkrankungen (und 2206 Todesfälle) an der Pest zur Anzeige gelangt, davon 62 (64) in der Stadt Bom bay, 50 (42) im Stadt⸗ und Hafengebiet von Karachi, 265 (6) in dem von Jam nagar und 5H (4) in dem von Bhavnagar. ;
In Moulmein sind vom 13. bis 19. Februar 3 Personen der Pest erlegen. ᷣ
Mauritius. Vom 7. Dezember v. J. bis zum 3 Januar sind wöchentlich 23 21 — 8 — 9 neue Eikrankungen und insgesamt 42 Todes- fälle an der Pest gemeldet worden.
Brasilien. In Bahia wurden vom 1. Dezember v. J. bis zum . anuar 33 Pestfälle, davon 22 mit tödlichem Ausgang
emeldet.
; In Rio de Janeiro sind vom 24. Dezember v. J. bis 20. Fanuar an der Pest 48 Personen erkrankt und 17 geftorben; im Innern des Staates Rio de Janeiro ist die Seuche immer noch ver-
einjelt aufgetreten. In Guaratingueta sind zufolge einer Mitteilung vom
28. Januar Pestfälle seit Ende Dezember v. J. nicht mehr vorgekommen. In der Stadt Sao Paulo wurde ein tödlich verlaufener Pestfall während der zwelten Hälfte des Januar beobachtet. Ferner sind in Santos 4 Soldaten, welche angeblich auf einem Haufen Heu aus Argentinien geschlafen hatten, an der Pest erkrankt; man vermutet eine Ansteckung durch pestkranke argentinische
Ratten. Paraguay. Der Direktor der nationalen , Hr He.
hat unter dem 12. Januar die Pest für erloschen erklärt; von 3 aus Concepeion in Asuncion angekommenen Pestkranken seien 2 ver- storben, die anderen beiden seien wohl . und befänden sich auf dem Wege der Genesung, weitere Pestfälle seien in der Haupt-
stadt seit 10 Tagen nicht vorgekommen. Queensland. In Brisbane ist am 3. Januar ein neuer
Pestfall festgestellt worden. Pest und Cholera.
Britisch⸗Ostindien. In Kalkutta starben in der Woche vom I3. bis 19. Januar 14 Personen an der Pest und 422 an der
Cholera. Cholera.
Britisch⸗Ostindien. In der am 19. Februar abgelaufenen Woche wurden auß Moulmein 3 Choleratodesfälle gemeldet.
Gelbfieber. Nach den Veröffentlichungen des Gesundbeitgamts zu Rio de
Janeiro ist dort vom 24. Dejember v. J. big 20. Januar nur I Grkrankung und 1 Todesfall an Gelbfieber vorgekommen.
Pocken.
Deutsches Reich. In der Woche vom 17. bis 23. Februar ist in Mlynietz (Kr. Thorn, Reg., Bez. Marienwerder), Niedermorsch⸗ weiter (Kr. Mülhausen, Elsaß) und Devant les Ponts (Kandkr. Metz) je 1 Pockenfall zur Anzeige gelangt. ; Fuͤr die Vorwoche ist in 1 i. E. ein Fall nachträg⸗
lich , .
tederlande. Während der ersten Hälfte des Februar sind in BVliffingen mehrere Pockenfälle vorgekommen, nachdem die Seuche dorthin angeblich aus Antwerpen eingeschleppt worden ist; bis zum 18. Februar waren 4 Erkrankungen mit 1 Todesfall gemeldet.
u . Vom 2. bis 9. Februar in Ellingen (Kanton Rem ich) 9 Pockenfãälle. Brasilien. Vom 24. Dezember v. J. bis 20. Januar kamen in Rio de Janeiro 5 Erkrankungen und 1 Todesfall an den
Pocken zur Anzeige.
Fleckfieber. Oesterreich. Vom 10. bis 16. Februar in Galizien 47 neue Erkrankungen. Genick starre.
Preußen. In der Woche vom 10. bis 16. Februar sind 63 Er⸗ krankungen (und 23 Todesfälle) an Genickstarre an e ig worden in Han, Regierungsbezirken (und Kreisen): . Arns⸗ erg 22 (8) IBochum Land 10 (4, Dortmund Stadt 1 (—. Dortmund Land 3 (2), Gelfenlirchen Land 1 (—), Hagen Stadt, Hagen Land je 2 (I), Herne 1 (—, Iserlohn 2 (— )!, Breslau 5 ( (Brezlau Stadt 1 (1), Brieg 1 (1). Reichenbach 4 67. Koblenz 1 (—) Koblenz Land!, ö 2 (1) IDuis- urg! Hannover 1 — Sulingen], Liegnitz 1 (— Rothenburg ig Münster 5 49 Recklinghausen Stadt 1 (— , Recklinghausen Land 4 (2), Oppeln is (6) [Groß⸗Strehlitz 1 (—, r nn 2 1), Neustadt O. S. — ((I), Oppeln 9 (1), Pleß 1 — . Ratibor 101), Rosenberg O. S. 2 (1), Zabrje — (I)] Posen 10 (2) (Birnbaum 1 (= , Bomst 2 (-), Grätz 1 (—), Obornik 1 1), Posen Stadt 1 ), Posen Ost 2 (— , Schmiegel 1 C —), Schrimm 1 (1). Schweiz. Vom 3. bis 16. Februar je eine Erkrankung in Zürich und Bern, ferner 1 verdächtiger Fall in einer Ortschaft des
Kantons Bern. Verschiedene Krankheiten.
Pocken: Moskau 4, Warschau 38, Konstantinopel (vom 4. bis 10. Februar) 1, Kalkutta 25 Todegfälle; Paris 13, Warschau (Kranken- häuser) 8 Erkrankungen; Vgrizellen: Budapest 34, New Jork 122, Wien 114 Erkrankungen; Fleckfieber: Warschau (Krankenhäuser) 4 Erkrankungen; Rückfallfie ber: Moskau 7 Todesfälle; Genick⸗ starre: Edinburg 3, Glasgow 36. New York 17 Todesfälle; New Vork 20 Erkrankungen; epidemische Ohrspeicheldrüsenent⸗ zündung: Wien 123 Erkrankungen; Influenza: Altona 5, Berlin 16 Braunschweig 5, Halle 2, Leipzig 8, Amsterdam 12, Antwerpen 3, Budapest 7, Kopenhagen 4, London 49, Moskau 6, New Vork 26, aris 90, St. ö 24, Rom 4 Todesfälle; Nürnberg 826, amburg 23, Kopenhagen 1015, Stockholm 61 Erkrankungen; ungenentzündung: Nürnberg 32 Erkrankungen; kontagißse Augenentzündung: Reg.⸗Bezirke Allenstein 63, Gumbinnen 49 Erkrankungen; Ankylostomiasis: Reg. Bez. Arnsberg 6 Erkrankungen. Mehr als ein Zehntel aller Gestorbenen starb an Masern und Röteln (Durchschnitt aller deutschen Berichts⸗= orte 1886/95: 1,15 0/9): in Münster — Erkrankungen wurden ge— meldet im Reg. Bez. Gumbinnen 249, in 1 26, Hamburg 41, Budapest 115, Cbristiania 38, New JYork 138, Paris 122, St. Peters= burg 106, Prag 39, Wien 393; desgl. an Keuchhusten in Ulm — Erkrankungen wurden angezeigt in Kopenhagen 33, New Vork 75, Wien 46; ferner kamen Erkrankungen zur Anzeige an Scharlach in Berlin 24, in den Reg. Bezirken Arnsberg 103, Düsseldorf 117, in Hamburg 23, Amsterdam 20, Budapest 22, London r ,. 368, New Jork 325, Paris 165, St. Peters⸗ urg 105, Wien 92; desgl. an Diphtherie und Krupp in Berlin 49, Breslau 20, in den Regierungsbezlrken Arng⸗ berg 110, Düsseldorf 166, Mersehurg 104, in Hamburg 23, Christiania 56, London , , . 130, New York 315, Paris 65, St. Peters⸗ urg 1183. Stockholm z38, Wien 6. desgl. an' Typhus in Kondon (Krankenhäuser) 23, New Vork, Paris je 35, St. Petersburg 116.
Niederländisch⸗Indien.
Laut Verordnungen des Generalgouverneurs von Nlederländisch⸗ Indien vom 18., 24 und 26. Januar d. J. ist wegen Ausbruchs der Pest die Quarantäne gegen Djeddah, Brisbane, Bangkok und Port Douglas in Queensland verhängt worden.
Kronstadt, 1. März. (W. T. B.) Der Arzt des zweiten irh Regiments Schreiber, der zur Erforschung der Ursachen der est lebende Kulturen jüchtete, ist unter pestartigen Erscheinungen erkrankt. Er wurde im Fort Kaiser Alexander J., wo er seine Arbelten betrieb, isollert. ü Dünkirchen, 1. März. (W. T. B.) Der am 7. Februar d. J. hier gelandete Matrose des von Algier über Rouen gekommenen Dampfers Mira“ ist im Krankenhause an den schwarzen Pocken gestorben. Die beiden Schwestern, die ihn gepflegt haben, sind heute gestorben; vier weitere Personen sollen angesteckt sein.
Handel und Gewerbe. (Aus den im Reichsamt des Innern jusammengestellten Nachrichten für Handel und Industrie“ .)
Deutschlands Gin und Ausfuhr von Stein ⸗ und Braun kohlen im Januar 1906 und 1907.
Januar 1906 Januar 1907 t
Steinkohlen. t Einfuhr... 636 214 840 573 Davon aus: a 47 102 38 192 e ten w 704 299 den Niederlanden.. 19 982 29 535 Desterreich⸗ Ungarn. 66 343 64 834 Ausfuhr. . . 1837 899 1403013 B m i. 252 089 17 1 9* J 9873 3 1 , . w 79 394 86 763 , g . 3 230, 1d Italien 17 82 20 754
den Niederlanden! 3 225 253 436
Norwegen...
Desterreich. Ungarn.. * ö 633 r ; Nußland ) w 76 673 . 1622 1 3 522 un g
h 405 — ) Seit 1. Mär 1905 nur enrop. Ruß land.