aus Gesundheiltsrücksichten verboten: Signalpfeifen, Löffel und ähnliche Waren sowie Geschirre, in denen Lebensmittel auf⸗ bewahrt oder zubereitet werden, und zwar ohne Rücksicht darauf, ob derjenige Teil der gedachten Gegenstände., der mit dem Munde in Berührung kommt, vernickelt ist oder nicht. (Ssrpske Novine.)
Außenhandel Argentiniens im J. Vierteljahr 1907. Die Einfuhr gestaltete sich, wie folgt:
Januar März 1907
Gegen das . mehr () oder weniger (-) Pesos Gold
1023388 104988 442 368 834 h63 209 972 251 065 41312 98470 70 g29 3616 85 b83 337 542 — 1675757
9 709 755 43524751 4407453 w 448 680 Baumaterial 4597719 738 603 EGlektrotechnische Erzeugnisse . 673 761 w 251719 Zusammen einschl. verschiedener Waren 54 666 885 3281508.
Die Zunahme der Einfuhr von Nahrungsmitteln war in erster Linie durch die auf 864 215 Doll. Gold zu bewertende Mehreinfuhr an Rohzucker bedingt, durch welche die diesmal unzureichende Tucumaner Produktion ergänzt wurde. Auch die Einfuhr brasilianischer Yerba ist um 246 760 Doll. auf 821 111 Doll. Gold gestiegen. In dem Bezug von Käse und Konserven ist eine Verminderung eingetreten, und dasselbe war unter den Getränken bei den Faßweinen der Fall, deren Einfuhr⸗ wert um 387 933 Doll. auf 832 523 Doll. zurückging. Von der Mindereinfuhr an Textilwaren kamen zwei Drittel auf Baumwollen waren und ein Drittel auf Wollenwaren. Der starke Rückgang der Einfuhr von Ackerbaugerätschaften erklärt sich aus der unbefriedigenden letzten Ernte. Dagegen bedingten die großen Eisenbahnbauten und die starke Einwanderung ein weiteres Wachstum der Einfuhr von Transport⸗ und Baumaterialien, denen überhaupt die Zunahme des Gesamtwerts der Einfubr des ersten Quartals gegenüber dem ent— sprechenden Wert von 1906 zu verdanken ist.
Auf die einzelnen Herkunftsländer verteilte sich die Einfuhr
folgendermaßen:
Waren
Lebendes Vieh Nahrungẽmittel
10 826 404 1351172 1684248
2656 430 1018275
11
5 723 684 1330191
Andere Metalle 3 ol3 721
Ackerbaubedürfnisse
Transportmittel (Eisenbahn⸗ materialien usw.)
Keramische Artikel, Kohle
Einfuhr bas e she 6 mehr () oder weniger ( -) Pesos Gold 19497 070 2810726 8 205 565 442 866 7976 602 484702 390 527 633 874 450 172 68 364 503 327 233 619 111015 22617 13706 179 474 5930
Afrika 931 Zusammen einschl. anderer Länder 54 666 885 32851509.
Deutschland hat wieder den zweiten . erhalten, den es in den letzten 6 Monaten des Vorjahres an die Vereinigten Saaten batte abtreten müssen. Unter den in der Tabelle nicht besonders aufgeführten Ländern befinden sich die britischen Besitzungen mit 1082 329 Doll. Gold, Canada mit 369 177 Doll., die Schweiz mit 373 160 Doll., Oesterreich⸗Ungarn mit 306 933 Doll., Peru mit 274 549 Doll., China mit 152 245 Doll., Norwegen mit 148 631 Doll. und Schweden mit oz 6g Doll.
Von der Ausfuhr entfielen auf die Produkte der Viehzucht 44 492 022 Doll. Gold (16666 650 Doll. mehr); auf diejenigen des Ackerbaus 50 690 782 Doll. (10 454 088 Doll. 3 auf Forstprodukte 1293 364 Doll. (586 630 Doll. weniger); auf Bergbauprodukte 53 047 Doll. (11229 Doll. mehr); auf Jagdprodukte 154 256 Doll. (78 390 Doll. weniger); auf die übrigen Produkte und Schiffsproviant 262 746 Doll. (663 789 Doll. weniger).
Die Ausfuhr verteilte sich auf die verschiedenen Bestimmungs⸗ länder, wie nachstehend angegeben: fn
egen
inn z das Vorjahr Bestimmungsländer an, mehr () oder weniger (-)
Pesos Gold 16336 193 C 3732337 eutschland 13 638 950 82137 Großbritannien 10 422 425 901188 Belgien 8 281 247 819 321 Vereinigte Staaten von Amerika . 3 919 765 206727 Brasilien 2587 785 112777 Uruguay 1416796 305 385 Itallen 1035916 Niederlande 236 399 963 547 71193 440 986 131 385
Herkunftsländer
Großbritannien Deutschland Vereinigte Staaten von Amerika..
2719671 S 1412883
*
Brasilten Uruguay Niederlande Paraguay Cub .
*** ItTttt nt
Ausfuhr
Bolivien
Paraguay
Cuba
. 0
14ÆIÆI*I*TIÆI*
Zusammen einschließlich verschiedener
Länder 96 946 217 lo Sos3 118.
Vom Weizen sind 78 o,, von Leinsaat 60 0/10 und von Maig 6h 0/9 an Order verschifft worden Da die entsprechenden europäischen Statistiken noch nicht alle vorliegen, kann auch der wirkliche Anteil der verschiedenen Länder an der Ausfuhr aus Argentinien nicht genau ermittelt werden; doch erscheint es in Anbetracht des großen Bezugs
argentinischen Weizens durch Deutschland sicher, daß letzteres der (Buenos
stärkste Konsument argentinischer Produkte gewesen ist. Aires Handels⸗ Zeitung.)
Kakaoanbau auf Ceylon im Vergleich mit den übrigen
Anbauländern.
In einer den Kakaoanbau behandelnden, „Theohroma Cacgo or GCocon, its botany, cultivation, chemistry and diseases“ be- fitelten Schrift von Herbert Wright, Leiter der Versuchsstation in Peradeniya auf Ceylon, hat sich der Verfasser die Aufgabe gestellt, die in den bauptsächlich Kakaobau treibenben Ländern gemachten Er— fahrungen in zusemmenfassender Form in Vergleich zu stellen mit den Resultaten, die man in den letzten Jahren auf der Versucht⸗
statlon in Peradeniya auf Ceylon erzielt hat.
Das Buch liegt während der nächsten 4 Wochen im Reich g amt des Fnnern, Berlin, Wllhelmstraße 74, im Zimmer 174, für Interessenten zur Einsicht aus.
Elektrische Kraftanlagen für Bombay. Die „Bombay Gobernment Gaiette' vom 7. März d. J. ent⸗ hält die für die elektrische Industrie vielleicht Interesse bietende Konfession für das von der Firma Tata geförderte Projekt einer elektrischen Kraftstation in den westlichen Ghats und deren Aus— beutung für Bombay. Es handelt sich hauptsächlich darum, der Industrie Bombavs 6 elektrische Kraft zuzuführen. Die Stadt Bombay erhält für die Straßenbeleuchtung und für den in Kürze dem Verkehr zu über—⸗ gebenden elektrischen Straßenbahnbetrieb sowie für die Docks die elektrische Energie von der Bombay Electrie Supply and Tramway Co., deren technischer Betrieb bet der Brush Company in London liegt. Die Rechte dieser Gesellschaft sind in der vorliegenden Kon⸗ zession ausdrücklich gewahrt. Die Konzession, wie sie in der Bombay Government Gazette“ veröffentlicht ist, liegt während der nächsten 4 Wochen im Reichsamt des Innern, Berlin, Wilhelmstraße 74, im , 174, für Interessenten zur Einsichtnahme aug. (Nach einem ericht des Kaiserlichen Generalkonsulats in Kalkutta.)
Ausschreibungen.
Bau einer Lokalbahn in Oesterreich⸗Ungarn. Die Ver⸗ handlungen wegen Konzessionierung der Lokalbahn K stehen bevor. Die Bahn wird 199 km lang sein und dürfte 2100 909 Kr. erfordern. (Oesterr. Zentral ⸗Anzeiger für das öffent⸗ liche Lieferungßwesen.)
Lieferung von zwei Dynamos von je 80 bis 85 Kilo⸗ watt nach Chätellerault (Frankreich, Vep. Vienne) an die manufacture nationale d'armes. Verhandlungstermin: 17. Juli 1907 auf der Mairie. Muster sind vor dem 2. Juli einzusenden.
Lieferung von Schwefelsäure nach Meudon (Frank⸗ reich, Dep. Seine et⸗Oise) für das 6tablissement central du matériel de l'asrostation militaire de Chalais-Meudon. Verhandlungstermin: 8. Juli 1907, Nachmittags 2 Uhr, auf der Mairie in Meudon. Auch Bewerbungen von nicht in Frankreich an⸗ sässigen Fabrikanten usw. werden jugelassen. (Moniteür des Intérsts Mats rieols.)
Neue elektrische Straßenbahn in Valeneig (Spanien). Am 12. August 1907, Mittags, wird durch den Director general de Obras puüblicas in Madrid die Konzession für eine elektrische Straßen bahn in Valencia vergeben. Die Bahn soll durch die calle d6 la Reina del Gaübaüßal zur playa (Küste) de la Malvarrosa führen. Kaution: 2345,99 Pesetas. Ein Gesuch der Sociedad anénima
Colonia Sanatorio de la Playa de la Malvarrosa liegt bereits vor. (Gaceta de Madrid.)
Eisenbahnen in der Schweiz. Dag Schweßzerische Bundes- blatt“ veröffentlicht den Entwurf zu einem Bundesbeschluß, betreffend die Konzession für eine Eisenbabn von Sursee nach Triengen (9,5 km). Die Konzession soll einem Initiativkomitee, dessen Vorsitzender der Kaufmann Jos. Troller in Triengen ist, zu Händen einer mit dem Sitz in Triengen zu bildenden Aktiengesellschaft auf die Dauer von 80 Jahren erteilt werden. Die Bahn soll mit Spurweite von 1,435 m und eingleisig hergestellt und mittels Elektrizität oder Dampf betrieben werden. Anschlag: 885 000 Fr.
Lieferung von 60000 kg hartem und 60000 kg weichem Weizen nach dem Haag an die militairs bakkerij Verhandlungstermin: 26. Juni 1907, Mittags, im Bureau der Militärbäckerei, Breedstraat Nr. 106. Die allgemeinen Lieferungs⸗ bedingungen können durch die Buchhandlung von Gebr. van Cleef im Haag zum Preise von O, 10 Gulden bezogen werden. (Nederlandsche Staatscourant.)
Lieferung von Dampf und elektrischen Maschinen nach Bukarest an die Direktion des Militär⸗Proviantmagazins (direction de la manutention? de l'armse) und Aufstellung der⸗ selben. 1. Los: 3 Dampfmaschinen; 2. Los: 4 Dampfmaschinen; 3. Los: Elektrische Maschinen zur Kraftübertragung in den Werk⸗
stätten und zur Lichterzeugung. 4. Log: Einrichtung einer neuen Werk- stätte. (Moniteur des Intéréts Matériels)
Konkurse im Auslande.
Galizien.
Konkurg ist eröffnet über das Vermögen der registrierten Handels⸗ firma Malter u. Wort mann, Schnitt⸗ und Tuchwarenhandlung in Kolomea sowie über das en, der persönlich haftenden Genossen Moritz Malter und Leon Wortmann mittels Be⸗ 15. Mai 1807 — No. ca. S. 2/7. — Provisorischer Konkurgmassever⸗ walter: Arvokat Dr. Dydykiewiez in Kelomea.
27. Juni 1907, Vormittags 9 Uhr.
Wagengestellung für Kohle, Koks und Briketts am 19. Juni 1907: Ruhrrevier Oberschlesisches Revier Anjahl der Wagen Nicht gestellt. — —.
für Maschinen zur Bearbeitung des
straße Ilz . wurde, laut Meldung des W.
die Entwicklung der Hamburger Filiale. Die von Sollstedt? und den Kalisyndikat wurde auf schon genehmigt. Dem Pensionsfonds für syndikatßz wurden auf einstimmigen
schafter für die Jahre 1907 bis 1909 je
bekannter Basis
für beide Teile befriedigende
schlusseg des K. K Kreisgerichts, ö IV, in Kolomea vom 0
Wahltagfahrt (Termin jur Wahl des definitiven Konkurgmasseverwalters) 27. Juni 1907, Vormittags 9 Uhr. Die Forderungen sind bis zum 27. Juni 1907 bei dem genannten Gericht anzumelden; in der Anmeldung ist ein in Kolomeg wohnhafter Zustellungsbeyollmächtigter namhaft zu machen. Liquidierungstagfahrt (Termin zur Feststellung der Ansprüche)
Das italienische Ministerium für Ackerbau, Industrie und Handel veranstaltet einen internationalen Wettbewerb Bodens der Wein
güter (Ausgraben der Erde, Bodenebnen, Bodenstampfen, Um— hacken ꝛc.). Anmeldungen haben bis um 15 September d. J. zu erfolgen. Näheret im Bureau der Handelskammer Berlin (Dorotheen⸗
n der gestrigen Gesellschasterversammlung des Kali— . ? T. B.“ aus Berlin, der
eschäftsbericht erstattet, letzterer insbesondere in bezug auf
. Aufnahme Deutschen Kaliwerken ! in das einstimmig die Beamten des Kali— Beschluß der Gesell. 10 000 v zugewendet. Wie das Kalisyndikat mitteilt, ist in der Prozeßsache Kalisyndikat gegen Hohenfels ein außergerichtlicher Verglesch zustande gekommen, der in der Gesellschasterversammlung vom 19. d. M. die Genehmigung gefunden bat. Hierdurch ist zwischen dem Kali⸗
syndikat und der Gewerkschaft Hohenfels eine volle Einigung und eine eendiqung des Streits erzielt worden.
— Nach einer durch W. T. B.“ übermittelten Meldung Cölnischer Blätter sprachen sich gestern die in Cöln versammelten Vertreter der Drahtwalzwerke einstimmig dafür aus, daß eine vorläufige Verlängerung des Walidrahtver⸗ bandes eintreten müsse, um für Erneuerungsverhandlungen Zeit zu haben. Ferner war die weit überwiegende Mehrjahl der Ansicht, daß
— Die Pfälzischen Eisenbahnen vereinnahmten im Mai 1907: 3 186 353 M (— 534 M), Januar⸗Mat einschl. 15 019 394 S. ( 2650 442 4).
Die Preisnotierungen vom Berliner Produktenmarkt sowie die vom i,. Polizeipräsidium ermittelten Marktpreife in Berlin befinden sich in der Börsenbeilage.
Berlin, 19. Juni. Bericht über Speisefette von Gebr. Gause. Butter: Die Produktion scheint diese Woche ihren 6e. unkt erreicht zu haben. Die Zufuhren waren sehr groß, konnten aber ei dem immer noch recht guten Konsum ziemlich geräumt werden, nur abfallende Qualitäten sind schwer verkäuflich. In Landbutter ist das Angebot stark bei schwacher Nachfrage. Die heutigen Notierungen sind: Hof⸗ und Genossenschaftsbutter Ia Qualität 108 bis 110 A, IIa Qualität 1094 bis io7 „ — Schmalz: Die Schweinezufuhren lassen etwas nach in Amerika, infolgedessen befestigte sich der Markt drüben etwas. Die Nachfrage für den Konsum am hiesigen Platze und im Inlande ist etwas lebhafter. Die heutigen Notierungen sind: Choice Western Steam hl bis 5I1z „S, amerikanisches Taselschmalz; dan, b2I S, Berliner Stadtschmali (Krone) D2I M, Berliner ratenschmalz (Kornblume) 55 bis 58 M — Speck: Unverändert.
Ausweis über den Verkehr auf dem Berliner Schlachtoiehmarkt vom 19. Junt 1907. Zum Verkaufe y. 465 Rinder, 3437 Kälber, 1933 S* 12 061 Schweine. Marktpreise nach den Ermittlungen der Pretsfestsetzungskommisston. Bezahlt wurden für 100 Pfund oder 50 kg Schlachtgewicht in Mark (bejw. für 1 Pfund in Pfg.): Kälber: 1) feinste Mastkälber (Vollmilchmast) und beste Saugkälber 80 bis 84 ½ε; 2) mittlere Mastkälber und gute Saug⸗ kälber 70 bis 74 S; 3) geringe Saugkälber 50 bis 60 M ; H ältere gering genährte Kälber . — bis —
Schafe 1) Mastlämmer und jüngere Masthammel 80 bis 83 Æ; 2) ältere Masthammel 74 bis 78 S; 3) mäßig genäͤhrte Hammel und Schafe (Merzschafe) 65 bis 760 S; 4) Holsteiner , — bis — MÆ, für 10600 Pfund Lebendgewicht = 6 — Schweine: Man zahlte für 100 Pfund lebend (oder 50 kg) mit 20 500 Taraabzug: I) vollfleischige, kernige Schweine feinerer Rafsen und deren Kreuzungen, höchstens 11 Jahr alt: a. im Gewicht von 220 bis 280 Pfund 53 bis — MS; b. über 280 Pfund lebend (Käser) — bis — MS; 2) fleischige Schweine Hl bis 57 4A; gering entwickelte 49 bis 50 M; Sauen und Eber 47 bis —
Berliner Wollmarkt. 19. Juni. (Schluß.) Der durch die gestern nachmittag stattgehabte Wollauktion unterbrochene offene Wollmarkt wurde heute vormittag fortgesetzt und beendet. Der Markt war vollständig leblos, nur vereinzelt zeigten sich Interessenten. Verkauft wurde bis 9 Uhr nur ein Posten Landwolle und erzielte 122 ½ für den Zentner. Die nachträgliche Zufuhr zum offenen Markte am 18. Juni nachmittag betrug noch ca. 13 Zentner, sodaß sich das Gesamtquantum auf 2289 Zentner stellte, wovon ca. IUI6 Zentner der Wollen unverkauft blieben.
Amtlicher Marktbericht vom Magerviehhof in Friedrichsfelde. Schweine⸗ und Ferkelmarkt am Mittwoch,
den 19. Juni 1907. Auftrieb NUeberstand Schweine.. 4477 Stück Stãũck ö — Verlauf des Marktes: Reges Geschäft; Preise etwas besser. Es wurde gejahli im Engroshandel für: Läuferschweine: 6—7 Monate alt... Stück 33, 00 — 51, 00 46 3—5 Monate alt.. 23, 00— 3200 , Ferkel: mindeftens 8 Wochen alt.. 15,00 23,00 , unter 8 Wochen alt [ 9 9 è— 10,00 - 14,00 ö.
Kursberichte von den auswärtigen Fondsmärkten.
Ham burg, 19. Juni. (W. T. . Gold in Barren per Kilo⸗ gramm 2790 Br., 2784 Gd. Silber In Barren per Kilogramm 92,00 Br., 91,50 Gd.
Kohlenbergwerk
Eisenindustriegesellschaft 2660. London, 19. Juni.
0 000 Pfd. Sterl. 94,02. Suezkanalaktien 4510. Madrid, 19. Juni. (W. T. B.) Wechsel auf Paris 11,90.
Lissabon, 19. Juni. (W. T. B.) Goldagio 2. New Jork, 19. Juni. (W. T. B.)
Commercial Bars 67155. Tendenz für Geld: Stet London 154.
Kursberichte von den auswärtigen Warenmärkten.
Stimmung: Ruhig. Brotraffinade 1 o. F.
Kristallzucker JI mit Sack — —
19,15 Br., — — bez. Ruhig.
(Schluß in der Zweiten Beilage.)
unverändert beizubehalten seien.
die Satzungen mit Ausnahme einer einstimmig beschlossenen Aenderung
Wien, 20. Juni, Vormittags 10 Uhr 50 Min. (W. T. B.) Einh. 40/0 Rente M. M. pr. Arr. 97,60, Oesterr. 409 Rente in Kr.⸗W. pr. ult. 97, 65, Ungar. 40½ Goldrente 110,90, Ungar. 40ͤ0 Rente in Kr. W. 93,25, Türkische Lose per M. d. M. 1865,50, Buschtierader Eisenb⸗Akt. Lit. 8 —, —, Nordwestbahnakt. Lit. B per ult. — — Oesterr. Staatsbahn per ult. 668,00, Südbahngesellschaft 138,0, Wiener Bankverein 537,00, Kreditanstalt, Oesterr. per ult. 66,75, Kreditbank, Ungar. allg. 753,00, Länderbank 434,50, Brüxer — —, Montangesellschaft, Oesterr. Alp. 578, 00, Deutsche Reichsbanknoten pr. ult. 117, 85, Unionbank 541, 90, Prager
(W. T. B.) (Schluß.) 2 0 ο Eng⸗ lische Konsols 831, PMlatzdiskont 46, Silber 31. — Bankausgang
Paris, 19. Juni. (W. T. B.) (Schluß.) 3 ,οσ Franz. Rente
; (Schluß) Die Börse ließ bei schleppendem Verkehr leine einheitliche Tendenz erkennen. Einige Käufe in Reading⸗ und Union Pacific⸗-Aktien gestalteten die Eröffnung fester. In der Folge machte sich aber auf die Ankündigung weiterer Golderporte in Höhe von 23 Millionen Dollars eine Ab⸗ schwächung geltend, die wieder einer Erholung Platz machte, als seitens einer Maklergruppe die Kurse einzelner Papiere in die Höhe getrieben wurden. Im weiteren Verlaufe war die Haltung lustles bei unregel⸗ mäßiger Kursbewegung. Zu einer neuerlichen Auswärtebewegung gab dann der Umstand Anlaß, daß die Sitzung der Verwaltung der Readingbahn, in der die Dividendenerklärung erfolgen sollte, ohne Beschlußfassung vertagt wurde. Auch wirkte die Beilegung der Arbeiter- unruhen in Longisland günstig auf die Unternehmungslust ein. Schluß stetig. Aktienumsotz 266 000 Stück. Geld auf 24 Stunden Durchschn.⸗ Zinsßrate 24, do. Zinsrate für letztes Darlehn des Tages 34, Wechsel auf London (60 Tage) 4 83,85, Cable Transfers 4,87, 80, Silber,
ig. Rio de Janeiro, 19. Juni. (W. T. 6) Wechsel auf
Magdeburg, 20. Juni. (W. T. B.) Zuckerbericht. Korn⸗ zucker 88 Grad o. S. 9, 35— 9,45. Nachprodukte 75 Grad o. S. — — 19,373 —19, 623
Gem. Raffinade m. S. 19, 125 — 19,378. Gemahlene Melis mit Sal 18,621 — 18,873. Stimmung: Geschäftglos. Rohzucker J. Produkt Transito frei an Bord Hamburg: Juni 19460 Gd., 189,50 Br., — — bez., Juli 19,50 Gd., 19.60 Br., — — bez., August 19,65 Gd, 19,5 Br, —, — bez., Oktober⸗ De jember 18,90 Gd., 19,00 Br.,, — — bei., Januar ⸗März 19,05 Gd.,
Cöln, 19. Junt. (W. T. B.) Rüböl loko 77, 0, Oktober 72,50.
Handel und Gewerbe. (Schluß aus der Ersten Beilage.)
Fssener Börse vom 19. Juni 1907. Amtlicher Kursberichz. Kohlen, Koks und Briketts. (Preisnotterungen des Rheinisch= Westfälischen Kohlensyndikats für die Tonne ab n) J. Gas⸗ und Flamm ohle; a. Gagförderkohle 1250— 15,900 „S6, b. Gag— flammförderkohle 11,509 – 19,9 6, e. Flammfoörderkohle 11,06 big Il, b0 AM, d. Stücktohle 13,50 — 14,50 M, 6. Halbgesiebte 13, 00 big Ic 00 , f. Nußkohle gew. Korn 1' und II 13,50 – 14.25 M, do. do. III 13,00 - 13,50 M, do. do. IV 12,00 - 12,50 , g. Nuß⸗ gruskohle 0—- 20130 mm S, 50 — 9, 50 S6, do. 0 — o/o mm 9,50 be lico , h, Grugtohle Hs, do ,, m, getgtebir a. Fördert ohle 11,99 - 11,50 M, b. Bestmellerte Kohle 12, 15 — IZ, 69 A, C. Stückkohle 13,59 — 1400 M4, d. Nußkohle, gew. Korn J 13,26 bis 1420 Ss, do. do. II 13,56 — 14.50 M, do. do. III 13, 00 bis 1400 , do. do. IV 12,00 — 13, 00 M, e. Kokskohle 12,25 — 13,25 6 Ii. Magere Kohle: a. Fördertohle 10,009 – 11,00 S, pP. do. melierte 1125 —= 1725 , e. do. aufgebesserte, je nach dem Stück. . 12, 25 -— 14,00 ƽ, d. Gil hie 13, 09 — 15, 00 υ, . Nuß⸗ ohle, gew. Korn J und II 14,50 = 17,50 S, do. do. III 16,60 Riß 1900 ½ς, do. de. 1IV 11,60 —– 13,00 M, f. Anthrazit Nuß Korn ö 18,50 - 19,590 AMS, do. do. II 20, 00 - 25,50 , g. Fördergrus 9,50 – 10,00 Æ, b. Gruskohle unter 10 mm b.. 8,50. é; IV. Koktz: a. Hochofenkoks 16,50 — 18,50 M d. Gleßerelkots 1909-21, 00 ςο, . Brechkokz L und 1 21, 00 big 24,00 Me; V. Briketts: Briketts je nach Qualltät 11,ů50 big lb 6 — Nachfrage unverändert rege. — Die nächste Börsen⸗ versammlung findet am Montag, den 34. Juni 1907, Rachmittags bon, 3 . 45 Uhr, im . Stadtgartensaale! (Gingang Am Stadt- garten) statt.
Bremen, 19. Juni. (W. T. B.) (Börsenschlußbericht. Privatnotierungen. Schmalj. Stetig. Loko, Tubs . ö * Doppeleimer 4354. Kaffee. Behauptet. — Offizftelle Notierungen der Baumwollbörse. Baumwolle. Stetig. Upland loko midi.
65 4. (W. T. B.) Petroleum. Fest.
Hamburg, 19. Juni. Standard . 1 6 9
Hamburg, 20. Juni. (W. T. B.) Kaffee. (Vormittags⸗ bericht) Good avergge Santos September 28 Sl n 3 29 Gd.i, März 29 Gd., Mai 294 Gd. Ruhig. — Zuckermarkt. Anfangsbericht) Rübenrohzucker J. Produkt Basis S8 o/, Rende⸗ ment neue Usance frei an Bord Hamburg Junt ig, 5, Juli 18,50, n 19,65, Oktober 19, 00, Dejember 18,90, März 19720.
uhig.
ö. ö 19. Juni. (W. T. W) Raps August 16,60 Gd. 2 r.
London, 19. Juni,. (W. T. B.) 9609 Javazucker loko an gh B. — d. Verkäufer. Rübenrohzu ger loko ruhig, 9 sh.
Wert.
London, 19. Juni. (W. T. B.) (Schluß.) Chile-K ruhig, 99, per 3 Monat 94. . ö e, .
Liverpool, 19. Juni. (W. T. B.) Baumwolle. Umsatz: S000 Ballen, davon für Spekulation und Export 1000 B. Tendenz: Ruhig. Amerikanische good ordinary Lieferungen: Stetig. Juni 68I. Juni-⸗Juli 6,67, Juli⸗August 6, 6h, eu r. Sc ein ger 6.64, September Oktober 6,45, Oktober November 6,35, November⸗ Deiemher 6,30. Dezember⸗Januar 628, Januar. Februar 6,27, Fe⸗
bruar · März 6,27. Glasgow, 19. Juni. (W. T. B.) (Schluß) Roheisen Rohzucker
willig, Middlesborough warrants 56 / 8.
Paris, 19. Juni,. (W. T. B.) (Schluß.) ruhig, S8 o/o neue Kondition 234 — 233. Welßer Zucker ruhig. Rr. 3 är 100 kg Juni 26iss, Juli 263/s, Juli August 26, Oktober— ö Jun. (B Amsterdam, 19. Juni. (W. T. B) Java-Kaffee good ordinary 335. — Bankazinn 1123. ö
Antwerpen, 19. Juni. (W. T. B. ) Petroleum. Raffinieres Type weiß lolo 22 ber. Br, do. Juni 22 Br. Do. Juli 221. Br., do. August⸗ September 224 Br. Fest. — Sch malz Juni 108.
New York, 19. Juni. (W. T. B.) (Schluß. Baumwolle preis in New Jork 12.95, do. für Lieferung per Auguff 11,44, do. für Lieferung Oktober 1I,46, Baumwollepreis in New Orleans 1261s, Petroleum Standard white in New Jork 8 46, do. do. in Philadelphia M0, do. Refined (in Cases) 10 90, do. Credit Balances at Oll City 178, Schmalz Western Steam g, 20, do. Rohe u. Brothers 9.36, Getreidefracht nach Liverpool 18, Kaffee fair Rio Nr. 7 6a, do. Rio Nr. 7 Juli 825, do. do. September 5,25, Zucker 3,30, Zinn 43 25 — 45,75, Kupfer 23,75 – 24,50.
Verdingungen im Auslande.
Italien.
Bürgermeisteramt Rosolini. 4. Juli, 10 Uhr Vorm.: Bau
einer Wasserleitung. 180 813,ů66 Lire. Sicherheitsleistung 20000 Äre. Vorlãufige Sicherheitsleistung 5000 Lire. Näheres in italienischer Sprache im „Reichsanzeiger“. Arsenaldirektion Artillertewerkstätten (Direzione Arsenal di Costruzione d' Artiglieria). Neapel, 23. Juni, 3 Uhr Nachmittags: 3. Gußstahl in verschiedenen Barren, insgesamt 700 kg zu 6, 80 Tre, ür hoo Lire; b., gewöhnlicher Stahl in Barren 13 500 kg ju T0 Lire, für 9450 Lire; C. weicher Stahl in Barren, 26 000 Kg zu 94h Lire, für 10 400 Lire. Angebote geheim. Kaution 2041 gun Lieferfrist 60 Tage.
Mannigfaltiges.
Ueber den Taifun in den Westkarolinen, durch den die Dleai. Infelgruppe verwäüstet worden sst, veröffentlicht das Deutsche Kolonialblatt ! jetzt eingehende Berichte. Der Reglerungz⸗ arjt Dr. Born in Jap berichtet folgendes:
Am 27. März traf der Regierungtschoner Ponape“ in Oleai bon einer Reise nach Ifaluk wieder ein, wohin er am Sonntag, den 3 März, abgefahren war, weil ich angebliche Ausschreitungen fremder Natrosen gegen die Eingeborenen dieses Atolls , wollte. Schon bei ber Abfahrt begann das Weiter, das bis dahin wochenlang schön gewesen war, sich zu ändern; widrige Winde mit Gewitterböen brachten eg dahln, daß wir zu der Reise nach der fünfund⸗ dreißig Meilen von Sleai entfernten Inselgruppe zweiundvierzig Stunden brauchten. Indessen gelang es doch, die sehr schwierige Ein⸗ fahrt in die Lagune dez Alollg, weiche sich zwischen großen Korallen hlöcken durchwindet, zu bewerkstelligen. Auf der Karte ist nur eine Bootgdurchfahrt verjeichnet, und die Schiffe pflegen außerhalb des Riffes auf g big 16 . Wassertlefe zu ankern. Nach Erledigung meiner dienstlichen Sbliegenheiten auf der Insel, die ich zum zisten Male befuchte, fuhr die „Ponaper, wie gehn am Mittwoch, den 27. März, Vormittags ach Sleal zurück, wo sie bei unstigem Wind nach fünfeinhalbstündiger Reise am Nachmlttag ein⸗ a Ich begab mich an Land in der Absicht, noch am Donnergtag ie letzte Sprechstunde für die Eingeborenen abjuhalten, Medikamente
Zweite Beilage
2 jun Deutschen Reichsanzeiger und Königlich Preusischen Staatsanzeiger.
Berlin, Donnerstag, den 20. Juni
zu verteilen und betreffz der Instandhaltung der von mir erbauten Station den Polijessoldaten Anwelfungen zu ertellen. Die Abfahrt nach Jap war auf den 28. festgesetzt. Der Mittwochabend verlief bei fast völliger Windstllle und herrlichem Mondschein ruhig. In der Frühe des anderen Tages jogen aus Nord und Oft mehrere starke Gewitter über die Infeln, und ein heftiger Wind mit Regen⸗ böen setzte stoßweise ein. Der Wind ließ immer wieder nach kurzer Jeit nach, und eg herrschte dann fast völlige Windstille. Eine auffallende Erscheinung bildete schon vom Morgen an das. Auftreten einer sich aus Sst und Süd immer mehr verstärkenden Brandung, die in keinem Verhältnis zu der Heftigkeit des Windes stand. Gbenfalls schon am frühen Morgen erschlenen zahlreiche riesige i ne. die ziellos hin und her über der Insel schwebten. Bigher hatte ich diefe Vögel in Olegi nicht bemerkt. In der fonst so stillen Lagune stand schon am Mittag eine schwere, in mächtigen Brechern auf den Sand— strand aufrollende See. Der Grste Offizier der ‚ Ponape - erklärte mir diese Erscheinung aus dem Eintreten einer Springflut,
die für die nächste Nacht (Vollmond zu erwarten sei. Gegen
1Uhr Mittags, fuhr ich an Bord der Ponape“, um mit dem Kapitän Rücksprache wegen des Wetters zu nehmen. Er sagte mir, unter diefen Umsländen fei an eine Abfahrt für heute nicht zu denken, das Barometer sei stark im Fallen; die Möglichkeit eines herannahenden Taifuns liege vor. Weiter erklärte er mir, daß er in einem solchen Falle versuchen würde, sich so lange, als irgend möglich, in der Lagune zu halten. Schließlich forderte er mich auf, an Bord zu bleiben, da ich hier sicherer aufgehoben sei als an Land. Im Hinblick auf die Unmöglich- keit, mein umfangreiches Gepäck in der immer stärker werdenden See 9 bet an Bord zu bringen, zog ich es indes vor, wieder an Land gehen. ;
Trotzdem auffallenderweise fast gar kein Wind vorhanden war, stand gegen 28 Uhr Mittags, als ich das Schiff verließ, fowohl am Außenriff, wie in der Lagune eine furchtbare See, sodaß die Ponape“ ihren Ankerplatz verlegen mußte. Kurz nach meiner Abfahrt von Bord sauste urplötzlich aus Nordnordost eine starke Regenböe daher, die das Kanu, in dem ich fuhr, voll schlug, sodaß wir dem Sinken nahe waren. Mit Aufbietung aller Kräfte gelang es den Eingeborenen, das Kanu zu halten und an Land zu brkngen. Hier fand ich mein Haus bereits geräumt, da während meiner Abwesenheit eine mächtige See üher die 80 bis 100 m lange Düne bis an das Haus gekommen war. Im Verlauf der nächsten jweieinhalb Stunden war diese ganze Düne, die Ostspitze der Insel Oleai, weggewaschen: eine breite Passage bestand nunmehr zwischen den Infeln Olegi und Talian, durch diese stürzten die über das Außenrfff von Nordost gelangenden Wellen in rasender Strömung in die Lagune, wo sie mit einer ebenfalls schweren Brandung aus Südwest zusammen⸗ prallten, sodaß die Wellen turmhoch empor spritzten. Um 5 Uhr brach, als ich gerade schreibend guf der Veranda I eine schwere See wieder bei flauem Winde über das Riff und, gegen mein Haus schlagend, schleuderte sie mich durch die zersplitternden Verandasprossen hindurch mehrere Meter weit fort. Ich erlitt dabei durch fallende Balken eine heftige Quetschung des linken Oberschenkels, die mir das Gehen sehr erschwerte und am nächsten Tage fast ver—⸗ hängnievoll geworden wäre. Um 54 Uhr sandte ich ein Schreiben an den Kapitän der Ponapen, in welchem ich ihm den Rat eines bei mir befindlichen Spaniers übermittelte, den Ankerplatz der „Ponape“ unter den Schutz der Nordwestspitze von Oleaß, bei dem Dorfe Isang, zu verlegen. Ich erhielt darauf ein Schreiben des Inhalts, daß der Barometer stehe und ein Ab— flauen des Windes zu erwarten sei, daß dagegen die Brandung noch zunehmen werde. Kurz vor 6 Uhr mußte ich die zur Hälfte bereits einge stürjte Station verlassen; ich zog mich in das angrenzende Dorf Leuleperik, zurück, wo ich in einem kurz zuvor fertiggestelsten, schön gearbeiteten Eingeborenenhause Quartier nahm. Am späten Abend begann der Wind aus Nordnordost noch stärker zu werden, sodaß bereits Aeste von Bäumen niederbrachen. Von 1 Uhr Nachts an hörte man durch das Sausen des Windes ununterbrochen wie Lleingewehrfeuer das Knacken der Aeste und wie Geschützdonner das Krachen der brechenden Baumriesen, alles übertönte der Donner der Brandung, doch hielten die äuser während der ganzen Nacht. stand. 273 5 Uhr Morgens wurden wir (der spanische Händler Vlllagon und ich) von der auggestellten Wache mit der Nachricht geweckt, daß die Wellen bereits bis in das Dorf Leuleperik r . und daß auch 3. um unser Nachtquartier Wasser stehe. Leuleperlk liegt vom Nordost⸗Strande etwa 800 bis 1090 m entfernt. Das Wasser stieg so schnell, daß wir kaum Zeit hatten, die nötigsten Anweisungen zur Rettung der Sachen zu geben. Wir eilten zur japanischen Station, welche im Dorfe Jaur an der breitesten Stelle der Insel Oleai und in ihrer Mitte liegt. Ver Weg war bereits versperrt dur kreuz und quer nieder- e g Kokos palmen und andere Bäume, die an einzelnen Stellen örmliche Barrikaden bildeten. Trotz der links und rechts von uns niedersausenden Kokosnüsse, Zweige und Bäume erreichten wir ohne Unfall die japanische Statloñ wo wir einen freien Blick auf die Lagune na üden hatten. Vom Schoner ‚Ponape war nichts zu sehen. Am Horizont im Westen blitzte grelles Wetter⸗ leuchten auf. Die Brandung in der Lagune . schon bis an die Häuser des Dorfes heran. ir verlleßen bald die japanische Statlon und begaben uns zu dem west—⸗ lichsten Kanuhause des Dorfes Jaur, wo sich ein großer Teil der Einwohner der Insel zusammengefunden hatte. Die Leute waren vollkommen rat⸗ und kopfloß. Wie Tiere in einem Käfig, die keinen Augweg mehr wissen, liefen sie ziellos hin und her, angstvoll auf das Brüllen der Brandung horchend. Alles Zureden, Trösten half nichts. Jeder glaubte, der Untergang der Inseln sei heran— gekommen, und die alte Prophejeiung erfülle sich nun, daß die Ser einst Oleai wegwaschen würde. Als daß Meer nun auch von der Lagune her welter und welter landeinwärts vorzudringen begann, mußten wir auch diesen Posten aufgeben. Die japanischen Händler erschienen und meldeten, daß eine Welle, aus dem Innern der Insel kommend, ihre Handels- station in einem Augenblick weggewaschen habe. So mußten wir ung in das Innere der Nordwestspitze von Ifang zurückniehen.
Das war unsere letzte Zuflucht. Erreichte die See auch esen Teil der Insel, so waren wir verloren. Auf einer kleinen Anhöhe stand hier ein Haus, in welchem eine große Menge schreiender und weinender Eingeborenen Zuflucht gesucht batte. Einige Frauen sangen in ihrer Angst Totenklagen. Als plötzlich ein Mann meldete, daß nun auch von Nordnordost die See aus dem Busch herkomme, erreichte die Verwirrung ihren Höhepunkt. Ich erkletterte eine niedergebrochene Kokospalme und sahh nun, wie Die Wellen, gleich welßen Katzen, von Nordost her durchs ** sprangen. Als ich von der Kokotpalme herunterkam, reichte mir das * bereits bis über die Hüften. Wir veisahen ung mit Holiwlanken und starken Seilen und wandten ung wieder nach der Lagunenselte der Infel. Das Wasser stieg glücklicherwelse nur langsam; der Wind war chwächer geworden. Da erblickten wir einen gewaltigen Brotfrucht. aum, der mit seinem ganzen Wurzelwerk aus der Erde geboben war. Dieses Wurzelwerk, das einige Meter hoch emporragte, erkletterten wir und fanden uns hier verhältniemäßig gut r Kaum hatten wir dieses Obdach gefunden seds mag gegen S Uhr Morgeng gewesen sein), als der eigentliche Talfun aus ö einsetzte. Die Stärke
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dieses Windes ju beschreiben, ist unmöglich. Es war, als wenn tausend Schnelliüge dicht an unferem Baum vorbelrasten. Die Luft war so voller Regen und Meeresstaub, vermischt mit Sand, daß es . glich i. ö n, . zu sehen. So tobte e ununterbrochen egen r Nachmittags, = arf, f springend. ; ! h d ö ö. 96 m diese Zeit wurde es ein wenig stiller. Die Sonne bra sogar, wenn auch verschleiert, auf einige Augenblicke hervor, und 2 war nun eine Orientierung möglich, wo wir uns eigentlich befanden. Dabei stellte sich heraus, daß wir ziemlich dicht am Strande der La= gune in der Nordwestecke der Insel waren. Bas Wasser war wieder gefallen. Um uns herum breitete sich eine große, trostlos autgsehende Wüste aus, der Boden war meterhoch mit gestürzten Bäumen bedeckt. Nur ab und zu ragten, wo einst ein hlühender, pargdiesisch schöner Garten gewesen war, der nackte Stumpf eines Brotfruchtbaums und einige verdorrte Palmen hervor. Von menschlichen Ansiedlungen weit und breit kene Spur. Am Strande bezzichneten nur einige wüste Trümmerhaufen die Stellen, wo vorher die mächtigen Kanuhäuser, gefüllt mit dem Stolj der Ein⸗ . den kunstvollen Hochsezkanus, Fischreusen und Retzen ge— tanden hatten. Keine menschliche Seele war zu sehen. Als wir uns dem Dorfe Jaur näherten, fanden wir hier das Wasser meterhoch stehen. Plötzlich erblickten wir zwei phantastische Gestalten, grelltot am ganzen Körper eingeriebene Jünglinge, die ein Schwein trugen. Ihnen folgten wir, und bis an die Hüften im Wasser watend, erreichten wir nach schwierigen Kletterpartien den Ort ziemlich im Mittelpunkt der Insel, wo sich die Eingeborenen schon zum Teil wieder gesammelt hatten. Es stellte sich heraus, daß jum Glück von allen Einwohnern der Infel Dleal nie mank umgekommen war. Es wurde rasch ein Biwak aufgeschlagen, Hütten gus Buschwerk wurden aufgestellt und Feuer angezündet. In diesem Biwak verbrachten wir bei strömendem Regen die erste Nacht.
Am Sonnabend, den 30. Märj, früh, hatte der Wind bedeutend nachgelassen. Wir begaben uns an den Strand und hielten Umschau. In der Lagune wirbelte und kochte die Ser noch wild durcheinander; vom Schoner ‚„Ponape“ war keine Spur zu sehen. Eingeborene brachten uns die Nachricht, sie hätten die Lichter des Schiffes noch am Morgen des 29. bemerkt; wir wurden auch auf zwei Masten aufmerksam gemacht, die aus dem Wasser ragten, un⸗ gefähr 14 bie 2 Seemeilen bom Ufer entfernt. Von den' Ein⸗ 86 wurden sie allgemein als die Mastspitzen der ge⸗
unkenen Ponape“ angesehen. Mir erschienen diese Spitzen, durch das Fernglas beobachtet, aber mehr Baumftämmen ähnlich zu sein. Immerhin mußten wir annehmen, daß die 6 mit Mann. und Maus untergegangen sei, da sie am orgen des 29. März noch im Hafen gewesen war und unmöglich den Taifun in der Lagune üherstanden haben konnte. Ein Gang am Ufer der Insel zeigte uns überall das gleiche Schreckensbild der Verwüstung. Ganz besonders schlimm schienen die Infeln . und Raur gelitten zu haben. An der Stelle, wo gegenüber Oleai die herr⸗ liche Insel Raur gelegen hatte, war nur eine lange weiße, mit ganz wenigen Palmen und Baumstümpfen bestandene Sandbank ju sehen. Am Strande von Leuleperik fanden wir das erste Wpfer der Katastrophe, die Leiche eines etwa fünfjährigen Knaben. Mit weit aufgerissenen Augen und schrecklich verzerrten Gesichts zügen lag er jwischen den Korallensteinen am Ufer. Als wir in das Lager zurückkehrten, scholl uns lautes Weinen und Klagen entgegen, das den ganzen Tag nicht mehr verstummen sollte. Bie erften Hiobsposten waren eingetroffen, und immer neue kamen hinzu. Von den Cin? wobnern der Inseln Raur waren nur zwei am Leben ge⸗ blie ben, ein Mann und eine Frau. Der Verlu st an Men schen⸗ leben belief sich hier auf hundertdreißig. Neun Einwohner dieser Insel waren während des Talfuns auf anderen Inseln gewesen und so gerettet worden. Auf Paliau waren von neunzig Ein⸗ wohnern fünfzig um gekomm en, darunter auch der tüchtige Polizei- soldat Jeuloch, der bei dem Versuch, Frau und Kind zu retten, mit seiner ganzen Familie ertrunken ist. Auf Tageulap war eine Frau dur ein zusammenstürzendes Haus erschlagen worden. Von der Inse Saliap waren bier Frauen umgekommen, die während des Taifuns sich auf Raur befunden hatten, von der Insel Utagal zehn Ein⸗ wohner, von Falalis fünf, sodaß sich der Gesamtverkust an Menschenleben auf zweshundert belief. Die Zahl der Ver⸗ letzten war sehr groß; doch waren die Verwundungen zum Glück meist leichter Natur. Auch diesen leicht Verletzten konnte ich keine Hilfe bringen, da meine gesamten Vorräte an Medika— menten und Verbandmitteln sowie alle Instrumente verloren gegangen waren. Im Laufe deg Sonnabends und am Sstersonnta trieb die See eine Menge jum Teil schauerlich verunstalteter, g von der Insel Paliau stammender Leichen an Land, ju deren Be— stattung die Eingeborenen nur mit Mühe bewogen werden konnten. gif ans Sonderbare streifende Rettungen möchte ich erwähnen: So schwammen von der Insel Pallau zwei Kinder, ein Knabe von fünf und ein Mädchen von acht Jahren, über die Lagune durch die Taifunsee anderthalb Seemeilen weit nach Marijong. Mehrere Ein- geborene von Paliau wurden nach Saliap, vier von Raur 1 See⸗ meilen weit nach Utagal getrieben, darunter jwei Frauen und jwei Männer. Die Zahl der so Geretteten bellef sich auf zwölf.
Die Erjählungen der von Raur und Paliau Geretteten ergaben mit Uebereinstimmung folgendes Bild der Freignisse auf diesen Inseln: Schon am Abend des 28. März schlossen die erfahrenen Leute aus dem besonderen Tosen der Brandung, daß eine Flutwelle im An= zuge sei. So wurden denn alle Vorkehrungen zur Rettung der Frauen und Kinder getroffen und diese mit Stricken im Gejwelge der Brot= fruchtbäume festgebunden. Am 29. März gegen 8 Uhr Morgens erschien dann, nachdem das Wasser auf den Inseln Nachts schon andert- halb Meter hoch gestanden hatte, unter schrecklichem Sausen über den Gipfeln der höchsten Brotfruchtbäume, also über 40 m boch, eine dunkle Wolke; die Flutwelle. Diese brach in der Mitte der Inseln wie ein n. Wasserstrahl zusammen und a sich mit furchtbarer
trömung in die Lagune. Diese erste Flutwelle batte indes die fest⸗ gebundenen Menschen noch nicht fortgerissen; unmittelbar nach der ersten kam aber eine zweite, noch höhere Welle, die nun alle Bäume Häuser, Menschen wegspülte. Die Lagune war in diesem Au enblich ein gro drehender Wirbel, in welchen die mit Menschen 16 be⸗ setzten Bäume hineingerissen wurden. Was nicht ertrank, wurde in der Brandung auf den Riffkanten von den Bäumen zermalmt.
Bei der ac nach der Ursache dieser schrecklichen , möchte ich einige Beobachtungen mitteilen, die ich nach dem Talfun
emacht habe, ohne indes daraus Schlüsse ziehen zu wollen. . die raf diskutabel, ob nicht vielleicht vulkanische, unterseeische tionen mit im Spiel gewesen sind. Während des Taifuns um 10 Ubr Morgens waren Erderschütterungen ju spüren; am Strande fanden sich zahlreiche Bimssteine angeschwemmt, die allerdings von sachverständigeren Leuten als alte Lava an⸗ gesprochen wurden. Das ganze Atoll schien selbst den Ein⸗ geborenen gehoben zu sein, da die Ho er mr bedeutend zurück gewichen war. Eine neue Insel ist zjwischen Falalis und Motogosu , dort, wo früher In. schon ein Riff gewesen war. Diese Insel heißt Mt und soll vor undenklt Zeiten bewohnt gewesen sein. Eine Flutwelle habe sie damals weggespült, so erjäblt die Eingeborenensage. Zwischen Inseln Paliau und Olegi bestand früher nur eine schmale Paffage, die bei niedrigem Wasser fast trocken lag. Diese Paffage ist
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