1907 / 163 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 10 Jul 1907 18:00:01 GMT) scan diff

ruthenischen Dringlichkeitsantrag,

betreffend die urlaube.

Nach dem Bericht des W. T. B.“ erm e, , ö r russischer rache. . Widerspruch) Der Vizepräsident Zacck . den landes üblichen

russisch zu (Lebhafter Im weiteren Landes verteidigungsminister

seine Rede zur Begründung des Antrags in

edner darauf Sprache sprechen, Beifall. Verlauf Latscher,

uf aufmerksam, daß er der

bedienen möchte. Da Markow fortfuhr, entzog ihm der Vizepräsident das Wort. Widerspruch bei den Ruthenen.) der Debatte betonte der daß in berücksichtigungsͥ werten Fällen gesetzlich julässige Erleichterungen. gewährt das nächste Jahr würden günstigere Modalitäten für Ernteurlaube ausfindig gemacht werden auf Grundlage der berelts in

weitgehende,

diesem Jahre im Bereiche des Lemberger Korps versuchsweise für die eutschland sei

Erntezeit eingeführten Waffenruhe. Der Hinweis auf unzutreffend, weil dort der Kompagniebestand höher sei und außerdem dort die Korps eigene Uebungsplätze besäßen, welche die wunschgemäße u g der Uebungen beziehungsweise des feldmäßigen Schießens ermöglichten.

Das Haus lehnte darauf den Dringlichkeitsantrag ab und begann die erste Lesung des Budgetprovisoriums.

Der Abg. Graf Sternberg meinte, die Versprechungen der Thronrede würden so lange undurchführbar bleiben, als nicht das ganze System der österreichischen Verwaltung und Politik geändert werde. Der Abg. Schöpfer trat für das Zusammengehen der Städter mit der Landbevölkerung ein, um gegen die Ausbeutung durch das Groß⸗ kapital wirksam anzukämpfen.

Darauf wurde die Sitzung geschlossen.

Großbritannien und Irland.

In Sachen der mazedonischen Frage hat der Staats— sekretaͤr des Auswärtigen Sir Edward Grey gestern eine Deputation empfangen, unter deren Mitgliedern sich der Erz— bischof von Canterbury und eine Anzahl Parlamentarier be— fanden. Der Erzbischof wies in einer Ansprache auf die Ver⸗ antwortung hin, die sich für England aus seiner vor 30 Jahren erfolgten Einmischung in die mazedonische Frage ergeben habe. sk seiner Erwiderung sagte, W. T. B.“ zufolge, der Staats⸗ ekretär:

Er gebe zu, daß für das Crscheinen der Deputation ein berech tigender Anlaß vorliege. Das Uebel sei heute allerdings nicht dasselbe, das vor wenigen Jahren die mazedonische Frage in den Vordergrund gedrängt habe, nichtsdestoweniger aber sei die Lage im ganzen ebenso unbefriedigend wie zuvor. Unter den neuen Bedingungen, die durch die Erhöhung der türkischen Zölle gegeben seien, werde genügend Geld für die Ausfuhrung der Reformen ver⸗ fügbar sein. Ferner werde es der sürkischen Regierung un— möglich sein, wegen der Erhöhung der Ausgaben für milttärische Zwecke die Ausgaben für die Zivilverwaltung Mazedoniens unange— messen zu beschranken. Grey sprach sodann über die Vermehrung der Gendarmerie, über die Gewähr für die Rekrutenergänzung und die der Pforte im Zusammenhang mit der Zollerhöhung auferlegten Be— dingungen, die der Beharrlichkeit Englands zu danken seien, das in dieser Angelegenheit die Führung übernommen habe. Das letzte Telegramm vom englischen Vertreter bei dem Finanzauß— schuß gebe der Meinung Ausdruck, daß die türkische Verwaltung sich erheblich gebessert habe. Nichtsdestoweniger sei der Stand der Bild in bezug auf Sicherheit des Lebens noch ebenso schlimm als zuvor. Ein entmutigender Umstand sei, daß Verbrechen verübt würden von rivalisierenden christlichen Völkern untereinander. Diese auf Ver—⸗ nichtung gerichtete Rivalität sei veranlaßt durch die ungerechtfertigte Idee, daß die Intervention zur Autonomie oder zur Loßtrennung Ma—⸗ zedoniens führen werde. Die türkische Regierung widerstrebe daher, Ratschläge zu weiteren Reformen entgegenjunehmen, die notwendig wären, wenn der Zustand der Dinge 6. nicht verschlechtern sollte. Der Vorschlag, Mazedonien unter vollständige europäische Kontrolle zu stellen, sei ein so durchgreifender gewesen, daß er nicht von Eng— land allein gestellt werden konnte. Dag abgesonderte Vorgehen Eng— lands würde nur mißlingen und europäische Verwicklungen zur Folge haben. Grey sprach sich schließlich günstig dafür au, eine um. fassendere Erekutivgewalt der Gendarmerie und die Mitwirkung der türkischen Beamten bei der Unterdrückung der Banden zu sichern. Wenn die Fortdauer der Gewalttätigkeiten der Banden“ ju politischen Unruhen führen sollte, würden diejenigen Re— gierungen, die richt streng genug die Bildung von! Banden in ihren eigenen Ländern verhindert hätten, finden, daß si; sich die Sympathie der europäischen Mächte verscherzt bätten. Der Redner hob dann die Notwendigkeit der Beseitigung der Banden hervor und wies auf einen anderen wichtigen Punkt, die Gerichtsreform, hin. Man erwarte, daß Oesterreich und Rußland im kommenden Sommer die bezüglichen Vorschläge unterbreiten werden. Die Regierung benutze ihren Einfluß, um dahin zu wirken, daß weder England noch irgend eine andere Macht gleichgültig gegenüber den

masedonischen Angelegenheiten werde.

Im Oberhause wurde gestern nach zweitägiger Beratun die Spezialdebatte über den ,,, 9 Territorialarmee, geschlossen, da nur zwei Amendements gegen die Regierung eingebracht worden waren, von denen keines sachliche Bedeutung besitzt.

In der gestrigen Sitzung des Unterhauses wurde die b,, über die Lage in Indien interpelliert.

In Beantwortung der Anfrage erklärte der Staatssekretär für Indien Morley. . W. T. B. zufolge, es sei allgemein ö worden, daß die Wegschaffung der Agliatoren aus dem Pendschab eine sehr heilsame Wirkung gehabt habe, ferner daß die Verhinderung bon revolutionären Versammlungen der Ausbreitung der Unordnungen im Pendschab vorgebeugt und die Erregung dort beschwichtigt' habe. Aber es würde voreilig sein ju sagen, daß die Stimmung jur Zeit keinen Grund mehr zur Besorgnis gäbe. Er könne nur mitteilen, daß die Regierung nicht beabsichtige, die getroffenen Maßnahmen auch nur einen Tag länger in Wirksamkeit zu lassen als die Umstände es erforderten, aber solange die Umstände sie nötig machten und nicht länger, würden sie aufrecht erhalten werden. Morley erklärte ferner, daß in Ansehung des Betragtz der indischen Goldwährungtrefom und in Ansehung des bedeutenden Goldvorratg, nämlich von 105 Millionen Pfund Sterling, der von der indischen Regierung gehalten werde, er sich dafür entschieden habe, daß das n, . Verfahren, wonach der ganze Nutzen bei der Ausmünzung der Goldreserde zugeführt werde, eine Aenderung er— fahren solle. Demgemäß solle von dem laufenden Jahre ab und big die Goldreserve 20 Millionen Pfund Sterling erreiche, nur die Hälfte des bei der Ausprägung erzielten Nutzens der Goldreserve jugeführt werben, während die andere Hälfte zur Ergänzung der Fonds verwendet werden solle, die für die Ausgaben fuͤr die he , mn verfügbar seien. Eg würde also in diesem Jahre noch eine Summe von einer Million Pfund Sterling für die Verbesserung und Augrüstung gewisser Linien verwendet werden.

Im Laufe der darauf folgenden Diskussion über das Finanzgeseß brachte der Liberale Cox ein Amendement ein, den Zoll auf Zucker um die Hälfte herabzusetzen.

Der Antragsteller erklärte, daß die Regierung und ihre Anhänger sich verpflichtet hätten, den Zoll abiuschaffen oder zu ermäßigen. Ber Schaßkanzler Asguith führte aus, daß die Regterung während der Wahlen keine Zusagen gegeben habe, den Zoll herunterzusetzen. Er gab zu, daß der Zoll nachteilig sei und abgeschafft werden müffe, sobald es irgend möglich sei, hob aber hervor, daß die beabsichtigte Herab= setzung das ganze Budget verschieben würde, ohne den Konfumenten eine nennenswerte Wohltat zu erweisen. Er sei daher Anhänger der

Ernte⸗

würden. Für die

Berufsgenossenschaften hätten sich au

312 gegen 175 Stimmen abgelehnt. Die Minderheit setzte sich zusammen aus Unionisten, einigen Mitgliedern der Arbeiks⸗ partei, einigen Nationalisten und Radikalen. Das Ergebnis wurde mit Beifallskundgebungen für die Minister aufgenommen.

Frankreich.

In der gestrigen Sitzung nahm der Senat den Gesetz— entwurf an, durch den das Protokoll, über die Erhöhung der türkischen . genehmigt wird. Ferner gelangten der Vorschlag der Kommission für höheren Unterricht, Un ker— e n,, nach auswärtigen Universitäten und Lehranstalten zu entsenden, und der Gesetzentwurf zur Annahme, der das franzbsisch-deutsche Abkommen, betreffend den Schutz des künstlerischen und literarischen Eigentums, billigt. Für die Beratung des vor— gestern von der Kammer angenommenen H. betreffend die Entlassung der Soldaten der Jahres klasse 1903, wurde die Dringlichkeit erklärt. Die beiden ersten Artikel wurden ohne Debatte genehmigt, den dritten Artikel, der die Meuterer des 17. Infanteriereglments von der Wohltat der Rücksendung in ihre Heimat ausschließt, bekämpfte der Senator des Departemens Hérault, Negre.

Nach dem Bericht des W. T. B.“ rechtfertigte der Minister⸗ präsident Clemencegu die Maßnahme, die eine Maßnahme der Milde gewesen sei. Die Anwendung des Gesetzes würde die Todes strafe bedeutet haben. Ez sei aber unmöglich, den Meuterern eine Wohltat zuteil werden zu lassen, indem man sie in ihre Heimat zurücksende, eine Vergünstigung, die den braven Soldaten zugebilligt werde. Der Senator für Marseille Flaissisres erwiderte, dle Meuterer hätten wohl getan, nicht auf ihre Verwandten zu schießen.

Schließlich wurde der Artikel 3 mit 265 gegen 17 Stimmen und die gesamte Vorlage durch Handaufheben angenommen.

Nußland. Im Gebiete des Ladogakanals sowie an den Kanälen von

ö hen ausgebrochen.

le das W. T. B.“ unter dem heutigen Datum meldet, hab etwa 200 Bauern ein Seil über den Ladogakanal gespannt, ö. . Verkehr der Schleppdampfer zu verhindern. Die Ortspolizei wurde durch Steinwürfe vom Sell ferngehalten und der Führer der Polizei

denen zwel getötet und 20 verwundet wurden. Vier Verwundete sind gestorben und sieben befinden sich noch in Lebensgefahr. ö.

Montenegro. Da sich seit der Vertagung der Skuptsching eine starke

sich in der Skuptschina ein Zustand der Dinge ergeben werde, wie er durch die Vertagung im April herbeigeführt wurde,

meldet, die Regierung gezwungen, die Skuptschina aufzu— lösen und die Neuwahlen auf den 31. 3 , n. Der Wiederzusammentritt des Parlaments erfolgt am 21. No— vember.

Norwegen.

Das Storthing hat gestern, W. T. B.“ zufolge, nach mehrtägiger Debatte mit 63 gegen 60 Stimmen den An⸗ trag der . der Kommission, die von der Regierung erteilte Konzession zur Regulierung des Sees Myösen für ungesetzlich zu erklären, abgelehnt. Ein förmliches Miß— trauensvotum gegen die Regierung, welches dahin ging, das Haus wolle sein Bedauern darüber aussprechen, daß die An— gelegenheit nicht dem Storthing vorgelegt worden sei, wurde mit 75 gegen 48 Stimmen abgelehnt.

A ien.

. Wie die „Morning Post“ meldet, sei das Vorhandensein einer weitverzweigten antidynastischen Verschwörung im Hangtsegebiet entdeckt worden. Vorsichtsmaßregeln Feien ergriffen worden, um n, . daß über Schanghai und die Häfen des Jangtsekiang Waffen in bas Land geschmuggelt würden. Gegen 1000 Revolutionäre seien vor Keyang in der Provinz Anhui erschienen, zu deren Zerstreuung der Vizekönig Truppen abgesandt habe. .

Nr. 30 des „Eisenbahnverordnungsblatts“, gegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 5. S. B., hat folgenden Inhalt: Erlaß des Ministers der öffentlichen Arbeiten: 42) vom 26. Juni 1907, 1V. A. 8. 116, betr. Geschäftsanweisung für technische Betriebe kontrolleure. 3) vom 25. Juni 1907, JV. B. 9. 436, betr. Maschinisten bei elektrischen Anlagen. Nachrichten.

Statiftik und Volkswirtschaft.

Der Verband der deutschen Berufsgenossenschaften“ der von den im Deutschen Reiche auf Grund der ke if l e en, esetze als Träger der Unfallversicherung geschaffenen korporativen Ver— änden der Unternehmer einen oder mehrerer verwandter Beruft⸗ zweige die große Mehrzahl der ., Berufggenossenschaften umfaßt, hielt am 9. Juli in ann heim seinen diesjäbrigen Be— rufs genossenschaftstgg ab. Namens des Reichsversicherungtz= amt begrüßte dessen Präsident Dr. Kaufmann, namens des preußischen Ministeriums für Handel und Gewerbe der Geheime Oberregierunggrat Dr. Hoff mann, im Auftrage der badischen Staatsregierung der Geheime Qberregterungsrat Pfisterer und namens der Stadt Mannheim deren Oberbürgermeister Br. Bech die Vertreter der Berufgenossenschaften. Der Präsident des Reichs versicherungzamts Dr. Kaufmann sprach ssch, wie W. T. B;“ berichtet, anknüpfend an die Bedeutung, welche die Stadt Mannheim als Handelg⸗ und Industrieemporium sic erworben hat, anerkennend über RAe selbstlose und erfolgreiche Tätigkeit der berufsgenossenschaftlichen Organe aus. Ihrer versländnigvollen Tätig⸗ keit ses es zu danken, daß es im wesentlichen gelungen sei, die Absichten der sozlalpolitischen Bots aft des großen Kaisers segengreich durchzuführen. Der sogenannte vierte Stand verdanke gerade dieser vaterländischen Gesinnung der Arbeitgeber seine Kräftigung und soziale Hebung. Die als Förderer allgemeiner be⸗ ruflicher Interessen erwiesen und eine besondere politische Bedeutung erlangt, indem sie durch gemeinsame Arbeiten Nord und Süd des deutschen Vaterlandeg einander genähert und dag gegenfeltige Ver— ständnis gefördert hätten; und wenn auch manches bei den Ber*aft⸗ genossenschaften besserungsfähig sei, so habe er doch bei feiner lang- jährigen Beschäftigung mit den genossenschaftlichen Fragen die Ueber⸗ fuenf gewonnen, daß die , , ,, im allgemeinen ihre Aufgaben gelöst hätten. Auch der Verband der Berufsgenossenschaften habe auf manchem wichtigen Gebiete fördernd mitgewirkt, Er (der Redner) könne mitteilen 3 in 6. Anregung hin auch die Eisen⸗ und Stahlberufsgenoffenschaf en rb renn bereit erklärt hätten,

ursprünglichen Bestimmungen des Gesetzes.

Nach lebhafter Debatte wurde der n n n, mit

Bjeloostrow im Gouvernement Nowgorod sind Bauern⸗

tätlich angegriffen. Als dieser feuern ließ, flohen die Bauern, von

Majorität gutgesinnter Elemente nicht bilden zu lassen schien, um die Arbeiten der Nationalversammlung mit . ! Erfolg wiederaufnehmen zu können, und in der Ueberzeugung, daß

sah sich, wie das Wiener „Telegraphen⸗Korrespondenzbureauu“

Reichsversicherungzamte; er gebe der Hoffnung Augdr Ver altn e fich Cee, ferthsfken ern e ffn g' ndr, . des gemeinsamen Paterlandeg. Die Behandlung, welch. ener fondsfrage im , seitens eines Vertreters der Reicht ür erfahren, hat den Verband der deutschen Beruf ogen y ser , Tien veranlaßt, seinen Vorstand zu beauftragen, beim Staal gfel e bn Innern eine Audienz nachmusuchen. Per Präsident daz 6 ch versicherungsamtß Dr. Kaufmann teilte zu dieser An 3 heit mit, daß das Reichstamt des Jannern (eine e el un er er ge ñ ö 6 der genossenschaften mehr als bisher nach Maßzabe Rentenverpflichtung geregelt werden soll. 6 F er bet wirkungen bei Uebergang von Betrieben von eine 9 . e , . ., Dr. Lachmann. Berlin Ausführungen gipfelten in dem Antrage: dat Re f wolle feine Judllatur dahin abändern, . herr ern Gründen auch ein Betrieb oder Nebenbetrieb von einer Bern genossenschaft auf eine andere übergeht, grundsätzlich die Rennen r mitübernommen wird. Der Präsident Dr. Kaufmann eli auch auf diesem Gebiete ein Feind des Reglementiereng, er h und hoffe vielmehr, daß auch diese Frage im Einvernehmen uh Berufsgenossenschaften unter praktischen Gesichtspunkten . werde. Er schlug vor, die weitere Behandlung der . unter Mitwirkung des Reichsversicherungkamts einer Komm zu überweisen, und die Versammlung beschloß demge nn Direktor Meesmann«- Mainz führte zur Reform der * fn versicherung sgesetze aus, daß man allmählich von den Win n einer Verschmelzung der drei Versicherungs weige zu mehr r. weniger bureaukratischen Organisationen zurücktomme, nachdem auch / Kreisen der Wissenschaft die Unzweckmäßigkeit einer solchen Reso h. betont und vom früheren Staatsfekretär det Innern Dr. Grafen ö. Posadowgky die Zusammenlegung als ein Rückschritt bezeichner aon sei Auch die Schaffung von gemeinsamen lokalen Verwaltung tet sei jedenfalls für die Unfallversicherung nicht zu empfehlen, weil in, Stellen die nötige Vertrautheit mit den Berufe verhältnisfen und hie h; forderliche Verantwortlichkeit gegenüber den Versicherungsträgern üz. gehen würde. Dies müsse zu großen Unzuträglichkeiten führen. Vefondi bedenklich würde die Uebertragung der Unfallverhütung an lokal⸗ und bureaukratische Organe sein. Die Unfall versicherung bedürfe über⸗ haupt nicht besonderer lokaler Stellen. Zur Reform genüge die , seitigung einzelner hervorgetretener Mängel, so die bessere Albgren n der Entschädigungsverpflichtungen, die Schaffung eines einheltlichen Instanzenzuges, Veränderungen im Bestande einzelner Beruf genossin⸗ schaften, bessere Einrichtungen für das Heilverfahren in Verbindung mit, den Aerzten und Krankenkasen. Der Referent bezeichen schließlich die Bestimmung über die Höhe der Referpefonds der ge rufggenossenschaften als abänderungsbedürftig. Er beantragte di Annahme einer in diesem Sinne gehaltenen Erklärung. Direktor / Wenzel-⸗Berlin begründete die Notwendigkeit des Fortbestande⸗ / der Berufsgenossenschaften unter Hinweis auf ihre Vorzuͤge nicht nur für die Zwecke der Unfallversicherung und Unfallverhütung, sondem .

erufz, ragg der Recht,

auch für weitere soziale Aufgaben, wie sie Fürst Bismarck ju⸗ gedacht habe. Für diese Aufgaben bedürfe es allerdings ,

kammern übertragen werden könnten. Der Antrag Meesmann wurde , fie m ne, us der esischen Textilberufggenossenschaft, erörterte die Fr der Notwendigkeit der Gewöhnungs. bezw. , und den Zweck derselben. Der Referent hat Enquete festgestellt, daß hinsichtlich des Verfahrens bei Gewährung und Entziehung der sogenannten Gewöhnungs., und Schonunggrenten bei den Berufggenossenschaften eine sehr verschiedenartige Prarlz be— steht, und daß diese Verschiedenartigkeit auf diverglerenden Auf— fassungen über die rechtliche Natur dieser Leistungen beruht. Pie , ob Gewöhnungèsrenten freiwillige oder aber gesetzlich geschuldel eistungen der Beruftzgenossenschaften iin, bedürfe dringend der Klärung, umsomehr als auch die Rechtsprechung des Reichs versicherunggzamih schwanke. Der Referent gelangte auf Grund einer Erörterung der

von

festgelegter Genossenschaffen

heraus⸗

dem Verbande beijutreten. Alles das sei erreicht auf d gegenseitigen Vertrauens zwischen den Gier feng, 2

Zwecke dieser Leistungen zu dem Ergebnis, daß sie gefetzlich geschuldent und nicht freiwillige seien, und leitete aus hic. ger n rn für das Verfahren her. Ueber die Honorierung der Aerzte feiteng der Hern e f ff saftzh referiert: Direktor Schauseil⸗Hambung, Er stellte fest, daß, von Einzelfällen abgesehen, gegen die den Aeriten der Berufegenossenschaften gegenwärtig in Rechnung gestellten Honorare der Vorwurf der Uebertrieben, heit noch nicht erhoben werden könne, und wandte besondere mit vollster Entschiedenheit gegen die Forderung, den Berust. genossenschaften das Recht der Zahlung der in den Gebühren ordnungen vorgesehenen Mindestsätze einzuräumen.

mißbilligte die. Rücksichtslosigkeit einzelner Verbände von Aergten, die ihren Nitgliedern die Liquidlerung bestimmter, 1. Sätze zur ig 6 ohne vorher eine Verständigung zu suchen oder Ddiese von den gefaßten Beschlüssen überhaupi nur in Kenntnis zu setzen. Klett. Stuttgart berichtete über den Antrag der Buchdrucker, berufggenossenschaft, den Erlaß einer Verordnung feiteng der Ministerien in den einzelnen Stagten anzustreben, welche die Lola. behörden zur Anmeldung der ihnen bekannt werdenden, neu ge— gründeten Betriebe bei Beruftzgenossenschaften verpflichtet. Dr. Lange, Geschäfte führer der Berufegenossenschaft der Molkerei., Brennerel⸗ und Stärkeindustrie, referierte über die Haftpflichtversiche= rung nach 23 des Gesetzeg, betreffend die Abänderung der Unfallversicherungsgesetze. Er kam zu dem Ergebntg, daß berufe gen gssenschaftlich. Haftpflichtversicherungsanstalten ohne starle Rückversicherung nicht zweckmäßig selen und diefe Rück, versicherung die berufe genossenschaftlichen Anstalten selbst sich gegen—= seitig gewähren müßten. Die Konkurrenz mit den Privatversscherunge= unternehmungen sei nur erfolgreich zu bestehen, wenn dle volle Deckung der Schäden, sowest möglich, übernommen wird. Zum Orte der nächstjährigen Verbandstagung wurde Kiel gewählt.

Zur Arbeiterbewegung.

Der Verband selbständiger Schneider der Herren und Knabenkonfektion in Berlin hat beschlossen, einen 1 Lohn kampf der Schneidergehilfen mit dlesen gemeinsam auszufechten. I In der Berliner Metallin du strie bereltet fich, der „Vos. Ztg. zufolge, ein neuer Lohnkampf vor. Die Hilfsarbeiter, Kran⸗ führer, Transporteure, Packer, Lader und Platzarbeiter, die im deutschen Transportarbeiterperband organistert sind, beabsichtigen, die bisber ziemlich buntscheckigen Arbeite bedingungen für diese Jategoꝛie einheitlich tariflich zu regeln. Bisber bestehen in einzelnen Betrieben noch Arbeitezelten von 12, 13 und 14 Stunden, die Löhne schwanken zwischen 30 und 52 3 für die Stunde. In einer Ver— sammlung der beteiligten Arbeiter wurde beschlossen, die Forderung eines Mindeststundenlohnes von 45 und einer h stündigen Arbeite, zeit den Arbeitgebern zu gelegener Zeit zu unterbreiten. Bei der Be— wegung kämen etwa 10 060 Arbeiter in Frage, betroffen würden große industriell Unternehmungen, wie die Allgemeine Clertrinstäts, Gesell= schaft, Siemens u. Halske u. a. Fast alle Rotterdamer Schleypdampferreedereien sowie die bedeutendsten Vorbrechter Rheinschleppdampfer haben,. W. T. B. zufolge, in die Bedingungen der Arbeiter eingewilligt. Der Ausstand der Maschinisten und Heller ist somit nahezu beendet.

Kunst und Wissenschaft.

FX. . Zur letzten Sitzung der Gesellschaft für Erdkunde. vor Beginn der dreimonafigen sommerlichen Unterbrechung hatten wie alljährlich in den Juni und , der 3 en jf auch Damen ien. die in erfreulicher Zahl erschienen waren. Der Vor⸗ sitzende, Deheimer Regierunggrat Professor Dr. Hellmann gedachte einleitend zweier Verluste von Mitgliedern durch den Tod, von denen

die Belastung der We, benden .

r Genossen h ö Sein ö

wo immer und au . ‚.

erklärte, er e .

paritätischen Ausgestaltung der Arbeitervertretung innerhalb der Ge. nossenschaften, denen dann vielleicht auch die . . . ö Justizrat Dr. Neisser⸗ Breslau, Syn— (.

durch eine .

sich in

Gm warn hn, die Aerzte davor, ihre Forderungen ins Ungemessene zu steigern, und

mit den .

rbene Herr Adolph vom Rath von der Gesell⸗ der inn e e e . werden wird. Zuwendungen aut ge d von Richthofen⸗Stlftung sind den Herren Dr. Rühl und Hen er Geesfswald zuteil geworden, dem Erstgenannten zu einer Reise ch Katalonien dem Andern zu gründlichen wissenschaftlichen Unter⸗ . sfzwalder Boddens. Den von vielen Lichtbildern (am uchungen des Greif Gchlug) erlãuterten Vortrag de Abends hielt Dr Erich Zug mayer aus Rien Über seine Reise in West-Tibet. Der Vortragende brachte drei Monate des Hochsommers 1906 in diesem durch Unwirtlichkeit und Ungastlichkeit gleich , Lande zu. Er überschritt, , Turkeftan' (Taschtent, Kaschgaz) kommend, die Nordgrenje am 33. Zuni; aber sein Versuch dag Land von Nord nach Süd zu durch⸗ neren (der nach den neuesten Nachrichten Swen Hedin gelungen zu i scheint, da er auf indischem Gebiet am Brahmaputra angelangt ih, mißlang, wie er vielen Forschungsreisenden vor ihm mißlungen it Sr.“ Jugmayer wurde nach mehrwöchigem Vormarsch non den müßtrauischen Tibetgnern angehalten und, wenn auch nicht zur vollständigen Rückkehr, so doch zur Einschlagung ats nicht beabsichtigten Weges nach, Westen genbtigt, auf dem er zur Grenze des Gebiets von Cashmir gelangte und über das Pendschab⸗ gebiet und Vorderindien . Oktober nach der Heimat zurückkehrte. Gs ist merkwürdig, wie erheblich sich die Abneigung der Tibetaner egen Fremdenbefsuch gesteigert und die Absperrungsmaßregeln ver- schärft haben. Früher war dag ganz anders. Im, 183. Jahrhundert bestand sogar in Lhosa eine Missionsstation, und 1738 entsandte der Papst eine Gesandtschaft an den Dalai⸗Lama . allerdings sehr un zünftige Eindrücke erhalten haben soll, weil die religiösen Gebräuche bes Lamaismus ihr als eine abschreckende Karikatur deg Katholizismus erschienen. Mit der Groberung Newals durch die Chinefen (1792) begann dann die Absperrungsberiode. In den ersten jwei Dritteln des. 19. Jahrhundert kamen nur wenige Furopäer nach Tibet, Lhosa wurde nur 1811 von Manning, 1845 von Hue erreicht Entgegenkommender verhielten sich die Tibetaner gegen zwei gebildete Burfäten, Tsisikoff und Norsunoff, denen sogar u' photographieren gestattet wurde. Ihnen sind Bilder von der Landeähauptffadt Lhosa zu verdanken. Einen Aufschwung nahm die Frforschung Tibets durch Furopäer erst in den letzten 40 Jahren. Fast alle Nationen (auch Amerikangr) nahmen an ihr teil; aber in gleichem Maße verstärkten sich die Abwehrmaßregeln, sodaß erst die nilikärische Expedition der Engländer (1903/4) einiges Licht über die bis dahin streng vor dem Zutritt der Fremzen gehüͤtete Landeshauyt⸗ stadt Lhosa brachte, die unt infolge hiervon jetzt allerdings recht gut be⸗ kannt, aber nun wiederum den Fremden verschlossen ist. Sogar die Annäherung an den Sitz des Dalai⸗Lama und damit die Erforschung des Innern von Tibet ist untersagt, und doch harren hier zahlreiche Probleme, geographische, geologische, zoologische und andere der Lösung. Der Rame Tibet ist den Bewohnern des Landes unbekannt, er ist sndischen Ürsprungs und wird nur in Indien und Turkestan gebraucht. Die Gingeborenen nennen ihr Land Bod jul, womit der niedere be— wohnte Teil genannt ist, während. Tschang⸗ tang der höchst— gelegene, unbewohnte Teil heißt. Unwirtlich und rauh, windig und fait ' nennt Dr. Zugmayer das Land Tibet. Er hat dazu alles Recht, nachdem er es im Hochsommer während der Monate Juli bis Sep tember tro seiner Lage unter der gleichen Breite, wie das Mittel; laͤndische Meer, so kalt gefunden hat, 3 nur jwei Nächte frostfrei waren, die wärmste davon 4 Ko, während in einer Nacht das Thermometer bis auf 160 C. fiel. Allerdings findet diese abnorme Temperatur ihre Eiklärung darin, daß von den drei Monaten, die der Vortragende in Tibet zubrachte, zwei sich in beständiger Höhe von über 5000 m, der dritte m i auch über 5000 m, mindestens aber auf Höhen über 4000 m abspiesten. Man kann sich einen Be⸗ riff machen, wie kalt das Land im elgentlichen Winter ist, wo i von 400 nicht zu den Seltenheiten gehören. Regen sieht auch der tibetanische Sommer höchst selten, umsomehr Schnee- stürme und Hagelunwetter. Die Niederschlagsmengen gleichen etwa den füdlich von Abbos in Nordafrika beobachteten. Fast unbegreiflich sst es unter den geschilderten Umständen, wie die Tierwelt das Klima verträgt, soweit sie das Land nicht gleich den Zugvögeln verläßt. Die Nagetiere verschlafen die böse Zeit; aber die große Zahl der pflanzenfressenden Huftiere, die den bedeutendsten Teil der einheimischen Fauna bilden, die Wildpferde, Wildschafe, Steinböcke, Wildochsen (Vaks), Antilopen und Gazellen haben dann offenbar sehr böse Zeit, und doch leben gerade sie in Tibet in ungezählten Mengen. Herden von 156 Wildpferden, von hunderten von Antilopen sind keineswegs selten, ja ein englischer Beobachter berichtet von einer auf 10009 Stück geschätzten Antilopenherde,. Solche Ansammlungen erklären sich daraus, daß Gras nicht überall wächst, sondern auf oasenartig verstreuten Plätzen, wo sich natürlich alle Tiere aus der weiten Umgegend zusammenfinden. Solche meist in der Nähe von Wasser gelegenen Orte sucht auch der Reisende auf, um sein Lager aufzuschlagen; denn dreierlei ist ihm unerläßlich: Gras, Wasser und Brennstoff. Das erstere gehört, soweit es frisch ist, den Lasttieren, im getrockneten Zustande müssen sie unter Umständen davon zu Brennmaterial abgeben, wenn sich nicht getrockneter Mist von DJaks und Antilopen in genügender Menge vorfindet, der zumeist den Brennstoffbedarf zu decken hat. Nicht selten kommt es vor, daß der Reisende in einem starken Tagesmarsch solche für das Aufschlagen seines Lagers geeignete Graoasen nicht erreicht, oder daß durchne bende Herden alles Gras abgeweidet haben, der sonst die Oase e . Bach vertrocknet ist und waz des Ungemachs mehr ist. ann treten schlimmere Entbehrungen für Mensch und Vieh ein: Der Mensch muß sich mit hartem Brot begnügen und auf das sonst übliche Reis— fleisch verzichten, da er weder Feuer anmachen kann, noch Wasser zum Kochen besitzt, die Lasttiere aber werden mit der von ihnen mit⸗ getragenen Gerste gefüttert. Diese Leiden erträgt schließlich der Mensch leichter als Kamele, Pferde und Esel, die schwere Lasten zu schleppen haben und durch die dünne Höhenluft an den Atmungs— organen leiden. Die Folge ist eine große Sterblichkeit unter den Lasttieren. Dr. 3. verlor von 100 Pferden und Eseln, mit denen er seine Wanderung begann, 52. Anderen Reisenden ist es nicht besser enen: Von Spen Hedins mit 45 Kamelen, vielen serden und Eseln ausmarschierenden Karawane erreichten nur 9 Kamele das Ziel. Am ausdauerndsten scheinen sich Maultiere zu bewähren, von denen auf Grund dieser Erfahrung Sben Hedin auf seiner gegenwärtigen Reise teuer ein⸗ gekaufte 45 Stück mitgenommen hatte, außer 55 Pferden. Nach den letzten Nachrichten von dem schwevischen Forscher sind alle diese 60 Tiere zu Grunde gegangen. Wie Sven Hedin sich geholfen, wird man ja hören. Dr. Z. dermochte seine Verluste an Tragtieren im letzten Teil seiner Reise durch Zukauf wettjumachen, sodaß wenigstens von seinen Sammlungen, Aufzeichnungen und Instru— menten nichtg verloren ging, von anderem Gepäck aber mußten be—⸗ trächtliche Mengen zurückgelassen werden.

Dat Tschang⸗tang, obgleich höher gelegen als das andere Tibet, unterscheidet sich landschaftlich von diesem in ganz anderer Weise, als man vermuten sollte. So eigen es klingt, so muß gesagt werden, das letztere hat mehr ausgesprochen alpinen Charakter als das erstere, weil die Talsohlen hier viel tiefer liegen, die Berge also weit höher er. scheinen als auf dem 000 m hohen Plateau, das die höchsten Gipfel nur um 1500-2000 m überragen. (Höhere Gipfel als 7090 m Meereghöhr kennt man in Westtibet nicht, wohl aber im Osten, z B. den Pie Puplex mit 800g im und den König Oskar Berg mit 000 m. Die Hochgipfel des ,, und der Dagsang im Kara⸗ sorum-Gebirge fliegen außerhalb der Grenjen Tibets.) Ver höchste Gipfel, den Br. Z. antraf, wurde von ihm mit 6856 m gemessen. Zu dem weniger alpinen Gepräge des Tschang-tang trägt auch bei, daß die Berge selten schroffe Formen zeigen, sondern meist in sanften

, . oder als gerundete Rücken, ansteigen. Wilde und zer— llüstete Formen finden 1 nur in der Nähe der Grenzen, also in dem sich mit dem Namen Bobjul deckenden Teil des Landes.

Entbehrt also das Tschang-tang der alpinen Großartigkeit, so hat es dafür andere hohe Relse. Der Himmel ist meist tiefajurblau, die dünne und dunstfreie Luft so klar, daß man einen fast unbegrenzten Gesichtgkreig hat, die Gegensätze zwischen Licht und Schatten 1 üͤberaug scharf, Mond, und Sternennächte von unbeschreiblichem

auber. Hierju kommt, daß die Zeit von 8— 11 Uhr Abends stets sie relativ windftillfte ist und man sich auch außerhalb des Zeltes wohl fühlen kann, trotz der schneidend kalten Luft. Selbst die nächt⸗ licht Ruhe im mondbeglänzten Lager hat ihre interessante Seite. Die Hunde ö leise knurrend um die Kisten und Ballen, die Lagerfeuer sind ausgebrannt, die Lasttiere schreiten langsam weidend über die spärliche Nahrung bietende Bergwiese oder liegen, das Futter verschmähend, tödlich erschöpft, lang hingestreckt am Boden, den e, daran erinnernd, daß er sich bald wieder über Zurücklaffung elnes Teiles seines Gepäckes wird schlüssig machen müssen, vielleicht eines Doppelsackes mit Reis oder einer Kiste Kon— ferben. Allmählich beginnt die Nachtkälte unangenehm zu werden. Man zieht ih ins Zelt zurück und schläft, gut eingewickelt, von Sturm umtobt, von dessen Anhalten während des ganzen folgenden Tages man Überzeugt sein kann, dem nächsten Morgen und neuen Mühen und Beschwerden entgegen.

Die aus oben genannten Gründen dem Reisenden auferlegte Wanderung nach Westtibet gab ihm Anlaß, Beobachtungen an den zahlreichen Seen dieses Landesteils zu machen. In früheren Zeiten müssen die , viel größer gewesen sein. Die Seen sind viel kleiner als ihr Bett, dessen Grenzen man deutlich erkennt. Der gesunkene Wasserspiegel reicht nicht mehr an die früheren Abflußöffnungen heran. Viele Seen sind schon ganz ver— schwunden. ie haben auf dem Kies ihres ehemaligen Bettet eine blinkende Kruste Sal; zurückgelassen. Andere Seen, bei denen das Mißverhältnis zwischen Zufluß und Verdunstung, das den Anlaß jum Verschwinden gibt, noch nicht allzu groß ist, stehen auf der Grenze zwischen süß und salzig. Zu ihnen gehört der Ago Zo genannte See und die lange Kette der Panggong⸗Seen west⸗ lich davon. Dagegen haben der See von Noh zstlich dapon und die sich an ihn schließenden kleineren Seen noch frisches, süßes Wasser; denn sie fließen noch zu jenen westlichen Nachbarn ab, die, ihrer⸗ selts abflußloß, somit den ganzen, ihnen von Osten zugetragenen Salz gehalt in sich aufspeichern. Eine Folge dieses Verhaͤltnisses ist die Unbelebtheit der westlichen Seen, während ihre, öst— lichen Nachbarn noch Schnecken, Würmer und Krebztiere, ja selbst Fische aus der Barten⸗Familie bergen. Früher flossen die Panggong⸗Seen die ehemalige, 15 m über dem gegenwärtigen Niveau gelegene Abflußstelle ist an einem der Seen noch sichtbar nach einem großen Nebenfluß des Indus ab. Die Versalzung konnte erst beginnen, als der Wasserstand nicht mehr bis an den Ausfluß hinaufreichte. In letztem Falle versuchen die tierischen Bewohner sich dem vermehrten Saljgehalt anzupassen. Es gelingt ihnen auch eine Zeitlang, aber das Ende ist, daß die Seen leersterben. Auch die jetzt noch bestehende Seenkette wird, wenn auch vielleicht erst in langer Zeit, dem Schicksal nicht entgehen, vollständig einzutrocknen und zwischen Rudok und Lodek ein langes wasserloses Tal zu bilden.

Mit besonderer Deutlichkeit tritt diese Wandlung an dem See Cryo⸗Zo (Coyo) zutage, dem „Großvater See, der bei einer Seitenlänge von 30 km annähernd quadratisch ist. In ihm liegen drei felsige Inseln und eine fast losgetrennte Halbinsel. Sein Wasser ist z. 3. noch ganz und von Fischen und Krebgschen reich be—⸗ völkert; aber auch sein Schicksal muß sch in der angegebenen Art früher oder später erfüllen. Denn sein Spiegel erreicht nicht mehr oder doch nur im Ausnahmezustande die frühere Abflußstelle nach dem Jeschil⸗Kulsee. Noch ist jwar eine Art Abfluß in Gestalt eines Bächleins vorhanden, das jedoch bald im Sande verschwindet. Des Ueberflusses an Wasser, das ihm seine Zuflüsse bringen, entledigt sich der See somit naheju ausschließlich durch Verdunstung, und daß diese bereits größer geworden ist als die zugeführte Wassermenge, beweist das an einer Neihe alter Strandlinien sichtbare bestänpige Sinken des Seespiegels. Die übrigen von Dr. 3. besuchten tibetanischen Seen, wie der vorgenannte Jeschil-Kul und der Mang⸗Zaka sowie einige neu entdeckte, erwiesen sich als bereits ganz alzig, ohne jeden Abfluß und ihr ehemaliges Bett nur zu einem geringen Teil ausfüllend.

Eine Folge dieser Verhältnisse und im Zusammenhang mit der allmählichen Entwässerung Tibets und seinem rauhen Klima ist das Immerduürftigerwerden der an und für sich dürftigen Pflanzenwelt des Landes. Im zentralen und nördlichen Teil des Tschangtang gibt es keine Bäume, die höchsten Gewaͤchse sind niedrige Sträucher der Gattungen Hippophas, 3 Röaumuria. Von Gräsern gibt es etwas mehr Sorten. Pappeln, Wacholder, Birken, Fichten finden sich nur in tiefer gelegenen Landstrichen, Nußbäume in ausgedehn⸗ terem Maße gedeihen ausschließlich im Indus, und Brahmaputra— tal, im 6 liegt Lhosa.

Trostlos kahl ist dagegen das zentrale Hochland, woselbst das harte gelbe Gras sich niemals ju einer richtigen Wiese zusammenschließt. Nur an geschützten Stellen findet man zuweilen Blumen, wie Hahnenfuß, Gänseblumen, Ennian, Primeln, ab und zu auch Edel⸗ weiß, aber eine recht unscheinbare Art. flanzen wie Tierwelt nehmen bei hö00 m ein Ende, nur einzelne Gattungen von Moosen und Flechten kommen noch bis hinauf ju 6100 m vor. Die Tierwelt ist nicht sehr artenreich, aber bei der Seehöhe recht interessant, z. B. in der starken Ausbildung, die bei den Tieren höherer Ordnung, wie z. B. Wildpferd und Yak, die Brust und die Atmungswerk-⸗ jeuge finden. Von wirbellosen Tieren kommen auffallend häufig Spinnen und Tausendfüßer vor; dagegen gibt es wenig Käfer und nur 6—8 Arten Schmetterlinge, unter ihnen den Apollo. Kleine Krustaceen, Wasserschnecken, verschiedene Würmer sind gleich Fischen, weißfisch und lachsartigen, überall im süßen Wasser zu finden, fogar in eisigen Seehöhen, wie in dem 5370 m boch gelegenen, oben genannten Ago Zo⸗Ser. Die hier sich vor⸗ findenden eßbaren, beiläufig für die Seehöhe ihres Vorkommens einen Weltrekord bildenden Fische geben dem Reisenden eine angenehme Ab⸗ wechselung auf seiner Speisekarte. Amphibien gibt es keine, von Reptilien nur Eidechsen. Von den Vögeln bleiben viele das ganze Jahr, besonders die zahlreich vertretenen Raubvögel Lämmergeier, (2,50 im Flügelspannweite), echte Geier. Adler, Bussarde, Weiben, Falken, Gulen. Gute Jagd gewähren nächst mehreren Huhnarten, unter denen sich aber Fasanen nicht finden, ferner Kraniche, Reiher, Enten, Gänse, Möpen, Taucher, Schnepfen. Es fehlen auch nicht Raben, Dohlen, Krähen, Wiedehopfe. Tauben, Lerchen, Mauerläufer. Von Säugetieren der Gattung Raubtiere sind Bär, Wolf, Marder, Fucht, Schneeleopard, eine Wildkatzenart Unje“ und im Grenzgebiet auch Luchg und Tiger vorhanden. Die am meisten charakteristischen Tierbewohner des Landes sind, wie oben schon erwähnt, die Huftiere, . n Ziegen und Schafe, als Antilopen, Gazellen, Wildpferde und Yaks.

Am wenigsten sympathisch von allen Bewohnern des Landes waren Dr. 3. die Menschen. Das Zusammentreffen mit ihnen ver⸗ mied er nach Möalichkeit. Tatsächlich gelang es ihm, zwei Monate lang ibnen ganz aus dem Wege zu gehen. gut die Tibetaner charak⸗ en gif ist der Schmutz; man sagt, sie kommen in ihrem Leben nur zweimal mit dem Wasser in Berührung, gleich nach der Geburt und unmittelbar nach dem Tode, beide Male aus rituellen Gründen. Schmutz charakterisiert die Zelte und das . des nomadisierenden Teils der Tibetaner, die anderen wohnen in stelnernen Häusern, die jeder Behaglichkeit und jedes Schmuckeg bar sind. Mißtrauen und Lügen haflig⸗ keit sind hervorstechende Eigenschasten der Tibetaner, obgleich sie beständig beten und mit ihren Gebetmühlen die heilige Formel Om mani pane hum (Gegrüßt Kleinod in 84 viel tausend Male täglt ableiern. Es war Dr. Z. vor seiner Reise empfohlen worden, si Blaustempel mit der beillgen Formel in tlbetanischer Schrift anfertigen zu laffen und durch gelegentlichen Abdruck des Stempels an geeignelen Stellen die freundli ein nn der Eingeborenen ju gewinnen. Der Rat erwieg sich aber als ungeelgnet, die beabsichtigte Freundlichkeit wurde als eine Profanierung der heiligen Fine aufgefaßt und nicht gut aufgenommen. So unterlleß Dr. Z. fernere n . Unsympathisch wirkt auch das Ueberwiegen der Geistlichkeit im Volt, jeder dritte Tibetaner ist geistlich, ein Lamar. Den Lamas ist das Zölibat auferlegt. Im übrigen besteht Polvandrie neben Polygamie in Tibet. Die Wit melst malerisch gelegen und ein Konglomerat von Gebäuden darstellend es wurden derer im Bilde mebrere

gejeigt gelten als Sitz der Bildung und sind in biesem Betracht etwa mit unsern mittelalterlichen Klöstern vergleich

Durban

bar. Bei allen Ereignissen im Leben der Einzelnen und der Gesamt⸗ J. sind Priester , die infolgedessen einen überwiegenden Einflu esitzen. Jene Gesandtschaft des Papstes hatte so unrecht nicht,

von dem lamaistischen Kultus wie von einer Karikatur des Katholi⸗ zismus berührt zu finden. Das Rituale ist in Wahrheit äußerlich sehr ähn⸗ lich: Taufe, Klingeln beim Gottesdienst, Wechselgesang zwischen . und Volk. Auch das Klosterwesen, die Trennung in Mönch⸗ und , mit Zölibat hat die gleiche Entwicklung genommen wie im Kagtholtzis mus, .

Nach dem sehr beifällig aufgenommenen Vortrage sprach der Vorsttzende dem Redner Anerkennung dafür aug, daß er, obgleich n und im wesentlichen zum Studium der höheren Tiere Tibet ereisend, doch ein so offenes Auge für das Landschaftliche und die morphologischen Vorgänge bewahrt und trotz der Oede des Landes ihm so viel Interesse abgewonnen habe.

Professor Wilhelm Doerpfeld, der Sekretär des Deutschen archäologischen Instituts in Athen, hat wieder eine wichtige Aus⸗ . gemacht. Ec hat die Heimat des homerischen Nestor, das alte Pylos, entdeckt, in der Gegend des Alpheios, in Elis. Es sind zahlreiche, gut erhaltene Ruinen, eine alte Herrenburg, in der welten fruchtbaren Strandebene von Samiken bis Kyparissia gelegen, mit drei Kuppelgräbern und einfarbigen Vasenscherben gufgedeckt. Vom Palast ist nicht mehr viel erhalten, die Fußböden sind aus Lehm mit Kieselsteinen. Stücke von Krügen, Reste von Silberdraht und Silberblech, einzelne goldene Zierate, e nn, Rundscheiben und andere echt mykenische Gegen⸗ lände sind gefunden worden.

Gründungsurkunden vor 3000 Jahren. Die Sitte, ge⸗ schichtliche Urkunden oder Münzen unter die Grundgemäuer von Bauten zu legen, ist ein uralter Brauch, der in gesitteten Ländern des Alter⸗ tums wohl in den Zeiten aufkam, als die bei vielen Mittelmeer völkern, z. B. den Kanaanitern, gebräuchlichen Bauopfer von Kindern ein Ende nahmen. Gewiß liegt ursprünglich diesem Niederlegen von Urkunden unter die Grundgemäuer von Häusern ein religiöser oder aber⸗ gläubischer Gedanke zu Grunde. Jüngst sprach, nach der, Frankf. Ztg. in der Society of biblical Archaeology Prof. Eduard Naxpille über ägyptische Schriften in Baugrundmauern und unter Götterstand⸗ bildern. Aegyptische Texte erwähnen, daß Hordudef, der Sohn des Königs Menkau Ra, unter den eines Standbildes des Gottes Thoth eine Alabastertafel gefunden habe, die mit dem Kapitel vom Herjen aus dem ägyptischen Totenbuche beschrieben war; denn Thoth, der Erfinder des Schreibens, hatte auch bie heiligen Bücher verfaßt. Auch in Ephesos hat man jüngst bei den von Hogarth gemachten Ausgrabungen an der Stelle, über der das älteste Standbild der Göttin Artemis aufgestellt war, jwar keine schriftlichen Urkunden, aber Gründungsweihgeschenke zutage gebracht. Andere Texte aus Aegypten lassen erkennen, daß bei Tempelbauten alte Bücher und Schriften in die Grundmauern gelegt wurden; so wird erzählt, daß bei der Wiederherstellung des Tempels von Denderah unter Tutmosis LI. in der TVIII.. Dynastie solche uralte Schriften in den Mauern zum Vorschein kamen. Naville findet nun eine schlagende Uebereinstimmung zwischen solchen ägyptischen Texten und der in der heiligen Schrift 2 Könige 22, 8 und K 2 Chronika 34, 15 gegebenen Erzählung von der Auffindung des Buches des Gesetzes' in den Mauern des Salomonischen Tempels, als dieser unter Jostah ausgebessert wurde (. das, was am Tempel baufällig ist, zu bessern ). Die Auffindung des Gesetzes im Tempel durch die Arbeitsleute läßt nach Naville erkennen, daß es als Bauurkunde zur Zeit der Erbauung niedergelegt war, gerade so, wie in Aegypten heilige Bücher oder solche, die zur Zeit der Erbauung entstanden sind, in die Grundmauern vermauert wurden und wie man heutzutage Tageszeitungen in die Grundsteine legt. Was heute nur den Sinn einer Erinnerung hat, hatte damals religiöse oder abergläubische Bedeutung, die übrigens auch heutzutage durch Weihe⸗ sprüche gewahrt wird. Naville zieht nun aus dieser beim Tempel von Jerusalem aug ägvptischen Vorgängen geschlossenen Sitte auch Schlüsse auf die Entstehung des 5. Buches Mosigs (Deuteronomion) und ist der Ansicht; das früher nur zerstreut und mündlich überlieferte spätere fünfte Buch des mosaischen Gesetzes sei unter Salomo erstmalig schriftlich abgefaßt und festgelegt und sozusagen als wichtigste Tagesliteratur unter die Grundgemäuer des Tempels gelegt worden, wo His kias Werkleute es nach fast drei Jahrhunderten wiedergefunden haben. Dieses durch Hiskia eingeführte Urdeuteronomion kann natärlich nicht allzulang gewesen sein, da es an einem Tage weimal gelesen wurde.

Verkehrsanftalten.

Verkehr deutscher Schiffe in ausländischen Häfen während des Jahres 1906. Aus

Eingang Raum Darunter Zahl gehalt Schiffe in der Registertons Ladung Schiffe 13 042 58 19 524 28 10146 26 21 156

ang Zahl Darunter der ü Schiffe Halmstad 140 Sudilsvall .. 36 Christiansund z Björneborg 5 ; Newburgh ... 322 Peterhead . Healer furnb ĩ Barcelona.. Neapel ü Dedeagatsch ĩ Bom bay Moulmein (Br. Burmah)

Häfen

203 090 Santa Cruz del Sur (Cuba). Rosario .. Callao 28 85 ) Nicht nachgewiesen. . . (Rach den Schifftlisten der Kaiserlichen Konsulate.,)

1948 47 8 47 138 268 85 z 61 216 140 83 58.

Die Entwicklung der Welthandels flotte im Jabre 1806.

Das unter dem Namen „Nautieus“ bekannte Jahrbuch für Deutschlands Seeinteressen bringt auch in seinem neuesten, vor kurzem erschienenen Jahrgang wieder neben einer Fülle anderen wertvollen Tabellenmaterials eine interessante zusammen fassende Uebersicht über die letztjährige Entwicklung und den gegenwärtigen Stand der Welthandels. flotte. Danach ist der Nettoraumgehalt der gesamten Handelsflotten der Welt der Tabelle liegen die Angaben des Bureaus Veritas“, die nur Dampfer über 100 und Segelschiffe über 50 Registertons netto be⸗ rücksichtigen, zu Grunde im vergangenen Jahre den 2.42 auf 26, 18 Milllonen Registertons, also um rund eine Million Register⸗ tons gewachsen. as Ergebnis ist lediglich durch die ge⸗ waltige Zunghme der Dampfertonnage herbelgeführt worden, die von 17,85 Millionen auf 18,33 Millionen Tons stieg, während gleichzelti der Gesamtraumgehalt der Segler von 7, 62 auf 7,55 ieren Tons zuruckging. Dag Verhältnis zwischen Dampfer. und Seglertonnage, das um die Mitte der 0er Jahre des vorigen Jahrhunderts wie 1: 1 stand, stellt sich nunmehr auf 5 . 2. Infolge der zunehmenden Verdrängung der Segler durch die Dampfer waͤchst die Trangportleistungsfählgkelt der Welt handelgflotte lärker, als aus der bloßsen Angabe der jährlichen . ihres Nettoraumgehaltes ersichtlich it. Wenn man unter Berü ung

des Satzes, daß die Leistungsfähigkelt der Dampfertons drelmal so