1907 / 166 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 13 Jul 1907 18:00:01 GMT) scan diff

Hauptverwaltung der Staatsschulden.

Bekanntmachung.

Bei der heute öffentlich in Gegenwart eines Notars be⸗ wirkten Verlosung der Prioritätsobligationen III. Serie,

II. Serie Lit. B und 6

III. Serie Lit. G 1. und 2. Emission de r 5 Märkischen Eisenbahngesellschaft sind die in der Beilage verzeichneten Nummern gezogen worden.

Dieselben werden den Besitzern zum 1. Januar 1908 mit der Aufforderung fer nn g, die in den ausgelosten Nummern verschriebenen Kapitalbeträge

vom 2. Januar 1908 ab egen Quittung und Rückgabe der Obligationen bei der taatsschuldentilgungskasse in Berlin W. 8, Taubenstraße Nr. 29, zu erheben. Dabei sind . ; a. mit den Obligationen II. Serie die Zinsscheine Reihe VI Nr. 3 bis 209, . . b. mit den Obligationen III. Serie Lit. B die Zins⸗ scheine Reihe V Nr. 12 bis 20, e. mit den Obligationen III. Serie Lit. G 1. und 2. Emission die Zinsscheine Reihe IV Nr. 165 29 nebst Erneuerungsscheinen für die nächsten Reihen unentgeltlich mitabzuliefern. l ie Zahlung erfolgt täglich von 9 Uhr Vormittags bis 1 Uhr Nachmittags mit Ausschluß der Sonn⸗ und Festtage und der beiden letzten Geschäftstage jedes Monats.

Die Einlöß seg geschieht auch bei den Regierungshaupt⸗ kassen und in Flankfurt a. M. bei der Kreiskasse; die Effekten können einer dieser Kassen schon vom 2. e , 1907 ab eingereicht werden, welche sie der Staatsschuldentilgungskasse ur Prufung vorzulegen hat und nach erfolgter Feststellung ie Auszahlung vom 2. Januar 1908 ab bewirkt.

Der Betrag der etwa fehlenden Zinsscheine wird vom Kapital zurückbehalten. .

Mit dem 31. Dezember d. J. hört die Verzinsung der verlosten Obligationen auf.

Zugleich werden die bereits früher ausgelosten, auf der Beilage verzeichneten, noch rückständigen Obligationen wieder⸗ holt und mit dem Bemerken aufgerufen, daß die i nn, derselben mit dem 31. Dezember des Jahres ihrer Verlesung aufgehört hat, und daß jeder Anspruch aus ihnen erlischt, wenn sie 10 Jahre lang alljährlich einmal öffentlich aufgerufen und dessen ungeachtet nicht spätestens binnen Jahresfrist nach dem letzten öffentlichen Aufruf zur Einlösung vorgelegt sein werden.

Formulare zu den Quittungen werden von sämtlichen oben genannten Kassen ,, verabfolgt.

Berlin, den 2. Juli 190.

Hauptverwaltung der Staatsschulden. von Bitter.

Bekanntmachung.

Die auf den 1. Januar 1907 zur Rückzahlung gekündigten, mit den Zinsscheinen 1. Reihe Nr. 20 und Anweisungen ab⸗ zuliefernden 31 2prozentigen Anleihescheine der Star⸗ gard⸗Küstriner Eisenbahngesellschaft von 3897,

; h Lit. A zu 200 6 1

M125, 378 lis 330, 1656, B64. .

. B 3u Sry e (st⸗

3. Lit R 1056, Hob, leb dis Cöß, deren Verzinsung *it dem 31. Dezember 1906 aufgehört hat,

sind noch nicht zur Einlösung gelangt. Die Besitzer werden hierdurch . aufgefordert, sie zur Einlösung vorzulegen. Berlin, den 9. Juli 190. Hauptverwaltung der Staatsschulden. von Bitter.

Abgereist:

Der Ministerigldirektor im Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten, Wirkliche Geheime Oberregierungsrat von Chappuis mit Urlaub.

Per sonalver änderungen.

Königlich Preußische Armee. Fähnriche usp. Ernennungen, Beförde⸗ rungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. Kiel, an . S. M. Jacht „Hohenzollern“, 1. Juli. Schübner, Major juletzt Benrksoffizier beim Landw. Bezirk Lötzen, eine etats⸗ Haurtmannsstelle beim Invalidenhause in Carlshafen ver⸗

Nordfjordeidet, an Bord S. M. Jacht Hohenzollern“, 0. Juli. Prin; Maximilian von Baden Großherzogliche beit, Oberst und Kommandeur des 1. Bad. Leibdrag. Regts. . 26, unter Stellung à la suite dieses Regts. und Belassung à la sanite des Gardekür. Regts., zum Kommandeur der 28. Kav. Brig., Trör Thumb v. Neuburg, Oberstlt. beim Stabe des 3. Garde⸗ ülan. Rente, zum Kommandeur des J. Bad. Leibdrag. Regts. Nr. 20, ernannt. Sr. v. der Goltz, Major und Adjutant der Garde⸗ Din jum Stabe des 3. Gardeulan. Regtg. versetzt. 3 Geßler, Rittm. und Eskadr. Chef im 1. Gardeulan. Regt. zum Gardekav. Div. ernannt. Gr. zu Solms Vilvenfe ls, Haurtm. und Komp. Chef im 1. Feldregt. der Schutz⸗ truppe för Säbwestafrila, aus derselben ausgeschieden und als Rittm. unt Gekapr. Che im 1. Gardeulan. Regt. angestellt. Gr. v. Berol⸗ dingen, Oberstlt, beauftragt mit der Führung des Hus. Regts. xandgra⸗ Hessen Domburg (2. Kurhess. Nr. 14, Gr. J. Schimmel mann, Oberstlt, beauftragt mit der Führung de Kür. Regt. Katser Nikolaus J. von Rußland (Brandenburg.) Nr. 6, zu Fommandenren der betr. Regtr. ernannt. Lbichtedsbewilligun gen. Im aktiven Heere. Nord⸗ fjorbeidet, an Bord S. M. Jacht „Hohenjollern, 19. Juli. und Kommandeur der 258. Kap. Brig, in geuches mit der gesetzlichen Pension zur

Offiziere,

M . r* 1 1. Abjntanten der

Friedrich II., von

11— .

J * * M v. Keller, Gen. Major

Genchminung eine Abschi

Vioy. gestell öniglich SGächsische Armee.

Offiziere, Fäübnricche us w. 25. Juni. Die Lig. Edler v. der Hlaniß im 1. (ei- Gren. Regt. Nr. 100, zam Oberlt. beförberl und mit dem 1. Juli E. J. zur Uanteroff. Schule versetzt, Bracker im 14. Inf. Regt. Nr. ] Bunde bei der Unteroff. Schule, biesen unter Bereßzung 109. Inf. Regt. Nr. 134, Bogel in 19. Inf. Regt. Ar. 30 vom 1 Iuli 6. . ab auf drei Mongie zum 1. Trainbat. Mr. 127 bzw. Lraindepot XII. (1. S8. S Armerkorps und vom 1. Mltober I. J. ah zur Intenk. XII. (1. S. S Armer tor bebust Authtldung für den 2 Militar⸗ per wal tungs bienst omman bier

zo. Juni. Schulz, Unteroff im ?. Inf. Regt. König Georg Nr. 106, n , , feed, im 9. Inf. Regt. Nr. 133, zu

nrichen ernan ö i ö. See srerorps. Durch Verfügung des Kriegs; m insst ru m g. 5. Jul. Dr. Hesse, eginjährig - freiwilliger Art im 1. Geib) Gren. Regt. Nr. J00, unter Beguftragung mit Wahr⸗ nehmung einer bei dem Regt. offenen Assist. Arztstelle mit Wirkung

vom 1. Juli d. J. zum Unterarjt des aktiven Dienststandes

t. ö Beamte der Milttärverwaltung.

Durch Verfü des Kriegsministertum s. 1. Juli. wem nh l rl beim XIX. (2. K. S.) Armeekorps, zum Zahl mfflr. ernannt.

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 13. Juli.

In der Ersten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs⸗ und Staatsanzeigers“ ist der vorläufige Entwurf eines Scheckgesetz es veröffentlicht.

Laut Meldung des „W. T. B.“ sind S. M. S. S.

„Fürst Bismarck“ und „Leipzig“ vorgestern in Hakodate ordjapan) eingetroffen.

ö 26 7 ist vorgestern in J eingetroffen

und gestern von dort nach Kiukiang (am Yangtse) ab⸗

gegangen. . .

S. M. S. „Panther“ ist vorgestern in Bridgetown (Barbados) eingetroffen und geht am 18. Juli von dort nach Georgetown U Guayana) in See. .

6 M. S. „Bussard“ ist von Daressalam nach Kilwa Kisiwani in See gegangen. .

Oesterreich⸗ Ungarn.

Das österreichische Abgeordnetenhaus beendete gestern die erste inn des H das dem Budgetausschuß zugewiesen wurde.

gern . en g des ia T. B. trat die Mehrzahl der Redner in der Debatte für die Einführung der Alters, und Invaliditäts⸗ versorgung ein. Der Abg. Reger betonte im Verlauf der Sitzung, daß die Gen bern mn zur Thronrede gegangen seien, weil sie ihre Gleichberechtigung mit den anderen Abgeordneten dokumentieren und keine unnötige Demonstration gegen den greisen Monarchen, der mit aller ach und Kraft für das en n. Wahl⸗ recht eingetreten sei, veranstalten wollten. Der tschechische Sozial⸗ demokrat Nemec sagte, die Sozialdemokraten kennten keinen Nationalismus, wenn es sich um die Verteidigung der Rechte der 6 andle. Die Sozialdemokraten hegten keine Furcht vor dem Zusamn aschluß der bürgerlichen Parteien, keine Macht werde ihre Entwick! g zu unterdrücken bermögen. Der Abg. Kunschak erklärte, da e Christlich⸗Sozialen eine Politik der, freien Hand befolgten und * nur bestimmen ließen von der Rücksichtnahme auf die Volksint ⸗⸗

, Frankreich.

Der Senat hat in seiner gestrigen Sitzung, „W. T. B.“ zufolge, ohne Abänderung das Gesetz über das Wässern und Zuckern der Weine angenommen, das die Kammer schon genehmigt hatte.

Die Sesston des Senats und der Kammer ist gestern ge⸗ schlossen worden.

Italien.

Der Senat hat sich gestern als Staatsgerichtshof zur Verfolgung der Angelegenheit Nasi konstituiert.

Griechenland. Die Regierung hat große Besitzungen in Topali in Thessalien erworben, um, wie das „W. T. B.“ meldet, dort riechische Flüchtlinge aus Bulgarien und namentlich ann, der durch Feuer zerstörten Stadt Anchialos unter⸗ zubringen.

Amerika.

Der Präsident Roosevelt hat gestern nach dem Besuch des japanischen Botschafters Vicomte Aoki und des Admirals Yamamoto, laut Meldung des „W. T. B.“, folgende amt⸗ liche Erklärung erlassen:

Der Präsident der Vereinigten Staaten hatte eine längere Be⸗ sprechung mit dem Admiral Jamamoto, die in jeder Weise höchst be⸗ friedigend gewesen ist. Sie bestätigte einfach das, was bereits der japantsche Botschafter Vicomte Aoki klargelegt hat, nämlich das durchaus gute Ginvernehmen zwischen den beiden Regierungen und die im Grunde freundschaftliche Gesinnung der beiden Nationen zu ein⸗ ander.

Nach einem Telegramm des „Reuterschen Bureaus“ aus San Diego (Kalifornien) hat der Kommandant des Forts Rosecrans Major Gatschel! gemeldet, daß gestern dort ein Japaner verhaftet worden ist, weil er Zeichnungen des Forts angefertigt hat. Die Blätter berichten hierzu aus San Diego, daß die Angelegenheit unter der amerikanischen Be⸗ völkerung große Erregung hervorgerufen habe, daß Kund⸗ gebungen gegen die Japaner stattfänden und daß die Japaner in die Stadt flöhen. Wie ferner vom „W. T. B.“ gemeldet wird, ist im Fort Rosecrans gestern noch ein zweiter Japaner verhaftet worden, der dort als Diener angestellt war. In seinem Besitz wurden Zeichnungen und in ae, Zimmer ein Werk über e ren gn gefunden. Der Kommandant des Forts verweigert jede Auskunft über die Angelegenheit.

Asien.

Wie die „Morning Post“ aus Schanghai meldet, ist das Zollabkom men, betreffend die Nordmandschurei, gestern unterzeichnet worben. China sind dabei erhebliche Zu⸗ geständnisse gemacht worden.

Afrika.

Nach Meldungen aus Fez ist von dort eine Mahallg von tausend Fußgängern und zweihundert Reitern nach Elksar abgegangen. Die in EUlksar lagernde Mahalla soll nach Nuing gehen, wo die , ,. zwischen dem Kaih Mac Lean und aisuli statt⸗ efunben hat. Der Kriegsminister Gebbas hat ferner —è3 gegeben, daß eine Mahalla von Tetuan nach

werde. Der Kaid Uld Tebis wird mit 500 Mann heute ebendahin aufbrechen. Alle diese Streitkräfte sollen, W. T. B. ufolge, in einer Aktion zusammenwirken. Man wartet in= h ö. noch das Ergebnis der zwischen dem Stamme der Elkmes und dem Scherif Uezzan bezüglich der Infreiheitsetzung Mac Leans schwebenden Verhandlungen ab.

Statistik und Volkswirtschaft.

und Zuwanderungen in den Stadt- und länd— 1 t 5 Menn, pig en 1895 bis 1905.

In Nr. 152 des Reichs. und , , haben wir nach einer eingehenden statistischen Darstellung der Binnen wanderungen in preußischen Staate, die im 42. Jahrgang der Zeitschrift des König, fich breußischen Statistischen Landesamts“ (1902) für das Jahrfünt 1555 bis 1900 und vor kurzem im ersten Heft des 47. Jahrgangs dieser eitschrift für das Jahrfünft 1909 bis 1905 veröffentlicht worden sst, über die Bevölkerungsverluste und gewinne des preußischen Staats, feiner Probinjen und Regierungsbezirke durch Aus und Einwanderung in dem Jahrzehnt 1395 bis 19605 berichtet. Um die inneren Wan derungen nach ihrer allgemeinen Bedeutung, nach ihren Hauptnielen klarzulegen, ist in der Zeltschrift des Königlichen Statistischen Landes., amtt ihre Richtung noch bis in die einzelnen landrätlichen Kreise ver⸗ folgt, die in den beiden Jahrfünften als Abwanderungs, oder alt Juwanderungaegeblete erscheinen. Im folgenden teilen wir einige Haupt ergebnisse dleser statistischen Ermittelungen mit und stellen die preußischen Stadt. und ländlichen Kreise mit Wanderungsgewinn in abfallender und diejenigen mit Wanderungsverlust in steigender Reihe usammen.

6 An Stadtkreisen waren im preußischen Staat am 1. Dezember 1900 76, an Städten einschließlich der selbständigen Stadtkiesse 1266 vorhanden. Die Zu, und Abwanderungsziffern der Stgdtkreise eben fomit weder ein Bild von der gesamten städtischen Wander= ewegung, noch von derjenigen der Städte einer bestimmten Größen— klaffe; denn die Uusfonderung der Stadtkeeise aus den landrätlichen Kreisen erfolgt in Preußen nicht nach ein— heitlichen Grundsätzen. Größere Städte können nach dem geltenden Recht, falls sie mit Ausschluß der aktiven Militärpersonen mehr als 25 600 in Westfalen 30 600, in der Rheinprovinz 40 009 Einwohner haben, aus dem Kreisverbande ausscheiden. Demnach setzt sich die Bevölkerung der Stadtkreise in der Hauptsache nur aus derjenigen der Großstädte von über 100 000 Ginwohnern sowie der größten Mittelstädte zusammen. Die Zahl der Stadtkreise mit Wanderungsgewinn hat sich in den Jahren 1900 bis 1905 gegen, das vorher— gehende Jahrfünft um 4 vermindert. Vor allem sind die Stadtkreise mit einem Wandergewinn von mehr als 10 vom Hundert von 29 auf 9 zurückgegangen, dagegen diejenigen mit einem Wander⸗ gewinn von nur 5 vom Hundert und darunter von 24 auf 41 gestiegen. Vas Gesamtbild ist indessen im großen und ganzen das gleiche geblieben; jedoch ist ein Nachlassen des Zustromes unverkennbar. Nachstehend sind die Kreise zusammengestellt:

a. Kreise mit 20 und mehr vom Hundert Wan derungès— überschuß: Rixdorf . vom Hundert der Volkszahl am 1. De⸗ zember 1960), Schöneberg (8,3), Kiel (24,83), Charlottenburg (21,4); b. Kreise mit über 10 bis unter 20 vom Hundert Wanderung süberschuß: Emden, Wiesbaden, Hamm i. Westf, Münster i. Westf., Recklinghausen;

c. Kreise mit über 5 bis unter 10 vom Hundert Wanderung süberschuß: Posen, Dortmund, Frankfurt a. M, Düsseldorf, Cassel, Oberhausen, Erfurt. Stolp i Pomm., Koblenm, Beuthen i. O. Schl, Bonn, Göttingen, Schweidnitz, Osnabrück, Breslau, Cöln, Guben, Duisburg, Hildesheim, Neumünster, Landsberg a. W, Liegnitz;

d. Kreise mit 5 und darunter vom Hundert Wande⸗ rungsüberschuß: Wandsbek, Gleiwitz, Kattowiß i. O.-Schl., Tilstt, . J. Westf, Königsberg, Harburg, Bielefeld, Essen, Lüneburg, Berlin, Thorn, Trier, Zeitz, Halle a. S., Linden, Bochum, Grau— denz, Mülheim a. Rhein, Halberstadt, Danzig, Spandau, Ratibor, Hanau, Weißenfels, Flensburg, Mülheim a. . Potsdam, Barmen Nordhausen, Frankfurt g. O., Forst i. L., Hannover, Königshütte i. O.-Schl., Remscheid, Görlitz, Solingen, Stettin, Stral sund, Celle, Aachen.

eine Mehrzuwanderung von 426 747 Personen, d. h. von sh b. H. ergab, haben die am 1. Dezember 1900 vorhandenen Großstädte mn

282 230 Personen, d. h. von 4,8 v. H. zu verzeichnen. Allerdings hat sich ihre Zahl vom 1. Dezember 1900 bis dahin 1905 von 22 auf 28 vermehrt.

1906), darunter eine Großstadt (Crefeld), in denen die Zahl der Abgewanderten diejenige der Zugewanderten übertraf. In ann dieser Stadtkreise mit Wanderungsverlust sind be— deutende Industrien, , heimisch, wie in Crefeld die Seidenindustrle, in Kottbu die Tuchmacherei, in München⸗Gladbach die Spinnerei un Weberei, in Hamm der Hüttenbetrieb usw. Oertliche Lebens und

ÜUrfache davon fein, daß auch in den großen Stadtgemeinschaften si

sund, Halbersiadt, Hamm i. Westf, Kottbus, München. Gladbas, Nordhausen, Stargard i. Pñüm, Forst i. ., Celle und Creek. Demgegenüber erscheinen für 1900, 1965 folgende Stadtkreise mit At wanderung:

rungsverlust: Magdeburg, Bromberg, Elbing, Insterbun

Gladbach;

b. Kreise mit über 5 bis unter 10 vom Wanderungsverlust: Aschersleben (5, 1) und 3 (8, ).

Die Stadtkreise mit einem Bevölkerungsverlust . rungen haben sich somit 6 1895ñ1909 von 10 auf 16 vermenn Darunter befinden sich dle Großstädte Magdeburg, Altong, Gelsen⸗ kirchen, Elberfeld und Crefeld. Auch die Wanderverluste sind 2 diesem jweiten Jahrfünft größer. Dem geringeren Zujug in Stadtkreise von 1906 bis 1905 entspricht auch ein stärkerer Abu

Neben 76 Stadtkreisen waren in Preußen nach dem Stande den 1. Dezember 1900 489 ländliche Kreise vorhanden, darunn 73 mit Zuwanderungsziffern. . waren 485 09 Personen mehr ju⸗ als abgejegen. Einige die Kreise liegen vor den Toren größerer Städte. So ist der Zuwet der Kreise Teltow und Niederbarnim vorzugtzweise der junehmen »Citvbildung“ in der Hauptstadt Berlin juzuschreiben, Einheimische und Zujügler zur Anstedlun an und aue. halb der Stadtgren⸗ drängt. m , lich ist es * die Begründung und Ausdehnung groß sowie haut industtielle triebe auf dem Lande, die in diesen Ziffern zutage tritt, wie z. B. 1 den rheinisch⸗westfälischen und den oberschlesischen ländlichen Kreien Das Gesamtbild der Zuwanderung nach den ländlichen Kreisen in! Jahren 1900 1905 hat sich gegen dag vorhergehende Jahrfünft nich

nachhaltig gewesen. Die ahl der Kreise mit einem Wanderung gewinn von über 10 v. H. ist von 14 auf 6 zurückgegangen, bagch sst die Gesamtziffer der ländlichen Zuwanderungekreise von 73 a

Charguin, hem Haupthanbelsplatz der Elkmes, marschieren

S0 gestiegen. RNachstehend geben wir eine Uebersicht verselben:

Während 1895/1900 auf dem Gebiete der Großstädte sich

den darauf folgenden fünf Jahren nur eine Mehrzuwanderung ven

In dem Jabrfünft 1896 / lgbo befanden sich unter den . 765 preußischen Stadtkreifen 8 (nach dem Stande vom 1. Dejember

die für , . Absatzgeblete arbeiten.

Wittschaftsbedingungen wie auch Einflüsse des Weltmarktes können die ; Abwanderungsherde bilden, wenngleich sich die Möglichkeit nicht en der Hand welsen läßt, daß hier vielleicht die Anfänge für ein dauernde

Abströmen der städtischen Bevölkerung auf das Land zu suchen sin. Die Stadtkreise mit Abwanderungsziffern waren damals Str!

a. Kreise mit 5 und darunter vom Hundert Wande— ,

Kottbus, Brandenburg a. H., Altona, Witten, Gelsenlirchen, Elbtn feld, Stargard i. Pomm., Mühlhausen i. Thür, Crefeld, München ;

Hunden . e durch Wande

In diesen ländlichen Kren

erheblich geändert. Im allgemeinen ist bie Juwanderung weng

Landkreise mit 29 und mehr vom Hundert Wande 9. . Ha h ier (43, 7), Teltow (34, 9), Niederbarnim (26,9),

ru 21,2); ztechnghanst CirfMnait über 10 bis unter 20 v. . Wande.

inn: Mörg, Hannober; tuts ge,, , 166 über 5 bis unter 10 v. S. Wande⸗ Solingen, Düsseldorf, Frankfurt a. M., Crefeld,

winn: rungs gewinn Mülheim a. 83 Cöln, Kattowitz,

sesbaden, Lebe, Posen ⸗Ost, ö J. O. S., Harburg, Kiel, Höchst, Gelsenkirchen, Mülheim 4. Rhein, Dortmund, Gladbach, Hamm;

4. Landkreise mit 5 und darunter vom Hundert Wanderungsgewinn: Saarbrücken, Cassel, Zabrze, Celle, Biele⸗ seld, Waldenburg, Linden, Neustadt i. Westpr, Stormarn, Bonn, Ober⸗ aunugkreis, Rotenburg ä. Hann., Neuß, Bergedorf, Steinfurt, Pinne⸗ berg, Geestemünde, Blumenthal, Grafschaft Wernigerode, Hanau, Gssen, Lippstadt, Mettmann, Fulda, Quedlinburg, Flensburg, Hirsch⸗ berg, Rybnik, Lüdinghausen, Oberbarnim, 4. Naumburg. Bochum, Altena, Schwelm, Ottweiler, Wittenberg, 6 othenburg J. D. L., Liebenwerda, Greifenberg, Münden, Hagen, Wetzlar. Mar⸗ burg, Achim, Wittmut, Waldbröl, Uslar, Alfeld, Hersfeld, Neustadt a. Rbge., Ifenhagen, Wiedenbrück, Aachen.

Insgesamt sind in diesen Kreisen 430 955 Personen mehr zu—⸗ als abgewandert, d. h. gegen das vorhergehende Jahrfünft 55 454 weniger, sodaß sich im Verhältnis zur Bevölkerung eln geringes Nach⸗ lassen des Zustroms ergibt.

Groß sst die Zahl der ländlichen Kreise mit Wanderungs⸗ verlust. Im Jahrfünft 1895/1906 sind in 416 ländlichen Kreisen über eine Million Personen mehr ab- als zugejogen, d. h. also durchschnittlich jährlich etwa 200 009. Man kann in Preußen nach dem Stande von 1896ñ1909 in der Hauptsache drei Heß Abwanderungsgebiete unterscheiden: a. dag östliche Gebiet, umfassend das Land rechts der Oder und die links der Oder ihm am nächsten liegenden Kreise, mit Ausnahme des oberschlesischen Industriegeblets und der Großstädte Breslau, Stettin, Danzig und Königsberg i. Pr. nebst ihrer Umgebung sowie einer Anzahl anderer Städte; b. das mittlere Gebiet, das umfaßt: die Mark Brandenburg mit Ausnahme Berlins und seiner weiteren Umgebung, Teile des nordwestlichen Schlesiens, die Provinzen Sachsen, Hannober und Schleswig, mit Ausnahme der Stadt Hannober, ihrer weiteren Umgebung und der Stadt Kiel nebst Umgebung sowie mit Ausnahme der das ham⸗ burgische Staatsgebiet umgrenzenden Landesteile und einiger anderer kleinerer Bezirke; (. das westliche Gebiet, das aus dem übrigen Preußen mit Ausnahme des rheinisch⸗westfälischen Industriegebiets und einer Anzahl kleinerer Landesteile wie der Städte Cassel, Wies baden und Höchst nebst Umgebung, der südlichen Teile des Reg.“ Bez. Trier usw. besteht. Das östliche Gebiet zeigt ziemlich gleichmäßig über⸗ wiegend einen starken und teilweise auch mäßigen Wanderungsverlust, das mittlere Gebiet durchschnittlich eine mäßige und mehrfach auch nur eine geringe Abwanderung, während auf dem westlichen Gebiet vielfach dicht nebeneinder nicht nur alle Grade der Abwanderung, sondern auch der Zuwanderung vertreten sind. Im ZJahrfünft 1900/1905 waren im ganzen vorhanden: 256 Kreise mit 5 und weniger v. H. Wanderungsverluste, 145 Kreise mit über 5 bis 160 v. H. und 5 Kreise mit 109 und mehr v. H. Wanderunge⸗ verluste. Im Jahrfünft 1895/19600 umfaßte dagegen die erste Gruppe 188, die zweite 132 und die dritte 46 Kreise. Insgesamt betrug der Wanderverlust während des Jahrfünftes 1900 1905 in 406 Kreisen 809 138 Personen, in dem vorhergehenden Jahrfünft 1895/1900 in 416 Kreisen 1 093 789 Personen. Es hat somit die Zahl der Abwanderungskreise um 10 abgenommen. Viel bezeichnender aber ist, daß die Gruppe der Kreise mit mehr als 10 v. H. Wande rungsverluste sich von 46 auf 5 vermindert hat. Es ist somit der Abfluß der ländlichen Bevölkerung nicht nur dem Umfange nach, sondern auch in bezug auf die Nachhaltigkeit erheblich geringer geworden.

Zur Arbeiterbewegung.

Bei drei größeren Dachdeckerfirmen in Elberfeld haben die Gehilfen die Arbeit niedergelegt, weil die Firmen sich weigerten, den seit dem April auch bei ihnen eingeführten neuen Tarif unter schriftlich anzuerkennen. Eine gestern in Hamburg abgehaltene Versammlung der Seeleute hat beschlossen, die Arbeit sofort be⸗ dingungslos wieder aufzunehmen.

Wohlfahrtspflege.

Der Bauverein jur Beschaffung preiswerter Wohnungen in Leipzig hat in neun Jahren (Februar 1898 bis Ende 19069 51 Häuser mit 440 Wohnungen innerhalb des Stadt⸗ gebiets errichtet. Es handelt sich um Herstellung mittlerer und kleinerer Wohnungen in gesunder Lage und allen Wohlfahrtsein⸗ richtungen entsprechend für die Vereinsmitglieder. Die Gebäude des Vereins sind nicht verkäuflich, dagegen ist jede Wohnung auf die Dauer der Mitgliedschaft des Bewohners bei Erfüllung aller Vereins⸗ pflichten unkündbar. Eine re e e, der Wohnung tritt nur dann ein, wenn diese dur Mehrausgaben für die betreffende Wohnung bedingt wird. Jedes Mitglied ist verpflichtet, einen Ge— schäftsanteil in Höhe von 300 6 zu erwerben. Mehr als 5 Anteile darf ein Mitglied nicht erwerben. Die Haftsumme der Mitglieder be⸗ trägt 300 6 für den Anteil. Die vom Verein außerdem ausgegebenen, auf den Inhaber lautenden Schuldscheine werden mit 5 oso verzinst. Der Bauverein besitzt auch für seine Mitglieder eine Sparkasse, deren Einlagen mit 4 0,ο verzinst werden. Das Zusammengehörig⸗ leitegefühl der Mitglieder wird auch dadurch gepflegt, daß gemeinsame TVlein-Gartenanlagen (die ‚Mariannengärten“) und eine gemeinsame Kegelbahn vorhanden sind. Aus der Bilanz für das Jahr 1906 ist hervorjubeben, daß die 51 Häuser mit 2 449 231 M Herstellungskosten errichtet sind, und daß darauf 1823 751 Æ Hypotheken ruhen, von denen 163 800 M noch unerhoben sind. Die Bilanz des Vereins weist am Ende des Vorjahres in Kredit und Debet einen Betrag bon 3295 671 M auf. Der vorjährige Geschäftsüberschuß betrug nach den Abschreibungen 12 595 .

Prämien an enthaltsame Arbeiter will nach amerika— nischem Muster die Direktlon der Röchlingschen Eisenwerke in Völk= 1 auszahlen. Es heißt in der darauf bezüglichen Ankündigung: Wir teilen hierdurch unserer Belegschaft mit, daß wir zu der Ueber⸗ jeugung gekommen sind, daß diejenigen Arbeiter auch für den Hütten betrieb wertvoller sind, welche gar keinen Alkohol genießen. Wir haben uns daher n , densenigen Arbeitern, welche länger als ein Jahr Mitglied der Guttemplerloge sind, Prämien in folgender Höhe zukommen zu lassen: Solche Arbeiter, die ein Jahr Mitglied der Loge sind, erhalten im Vierteljahr eine Prämie von 10 S; für olche Arbeiter, die zwei Jahre in der genannten Loge sind, erhöbt sich die , um b M, also auf 15 S im Viertelsahre, und für jedes weltere Jahr der Mitgliedschaft bei der Guttemplerloge steigt die Prämie um 5 4.

Literatur.

Architekturkonkurrenzen. Herausgegeben von w Scheurembrandt. Verlag von Ernst Wasmuth, Berlin. Preis für das Heft 1,30 Va sich die Sitte, die Ferien im eigenen Sommerhause zu verleben, mehr und mehr auch in Veutschland ein bürgert, ist (6 erfreulich, . der Herausgeber im dritten Heft seiner 6 eine Anzabl Fer nnd nde nr deer gf ll hh hat. Die user, die n elnem Preigausschrelben im Harz eingereicht wurden, enthalten bel einem Bauprelse von 7600 elne off Wohnstube, dre Schlafstuben, Küche, Kammer, Veranda usw. und bieten im Ueußeren mit ihrer ländlich enfachen Archltektur elnen gesälligen Anblick.

Bei dem Prelgautschrelben fuͤr ein Warenhauß der Firma Tietz in

s

Düsseldorf, defsen Ergebnis im Doppelheft 5 wiedergegeben ist, war neben einer guten Grundrißlösung Monumentalität im Aufbau, ohne An⸗ lehnung an bekannte Vorbilder, gefordert, und so finden sich unter den Ent⸗ würfen künstlerisch sehr hochstehende originelle Arbeiten. Die Durch⸗ bildung des Entwurfs von Rehberg und Lipp ist hervorragend, zumal die große Innenhalle in der ö. zum Ausdruck kommt und dem Bauwerke eine charakteristische Erscheinung sichert. Die Fehler, die nach Ansicht der Preisrichter dem Grundriß der Arbeit anhaften, sind in den beiden Entwürfen der Architekten Engler vermieden, deren Aufbau dem 6 des Gebäudes entspricht, die aber in der Architektur nicht auf der

öhe der erstgenannten Arbeit stehen. Neben den Entwürfen von e,, Kreis, Olbrich u. a. verdient der von Verheyen und Stobbe

esondere Anerkennung, da er mit seiner Architektur und der äußeren Gesamterscheinung den im Programm gestellten Forderungen böllig gerecht zu werden scheint.

Im gleichen Verlage erschlenen: Der Städtebau, Monats schrift für die künstlerische Ausgestaltung der Städte. Begründet von Theodor Goecke und Camillo Sitte. . 4, 5, 6. Preis . 20 6 Die den Heften beiliegenden Bebauungepläne i. Allenstein von Professor Goecke, für einen Teil des ehemaligen Festungsgeländes in Glogau von Wagner und zumal die aus einem Wettbewerb stammenden Entwürfe für Helsingborg zeigen mit ihrer Trennung von Wohn- und Geschäftsvierteln, den Vorsehen von Verkehrs- straßen, Plätzen für Parkanlagen und öffentliche Gebäude und der Rücksichtnahme auf die Bodenbeschaffenheit des Geländes den modernen Anforderungen entsprechende Anlagen, die zum Teil dem einmütigen Zusammenarbeiten des Architekten und Ingenieurs zu ver⸗ danken sind. Großes Interesse bietet der auch in Einzelheiten wieder⸗ gegebene Entwurf des Gartenarchitekten Bauer für einen Friedhof in

ameln sowie der Stary⸗Semetkowskische Entwurf zur Ver— egung des Lendplatzes in Graz, der ohne bedeutende Umlegungen von Privatbesitz ausführbar ist und die steil . mit Bäumen bepflanzte Wand des Schloßberges zu einem großartigen Abschluß des Platzes benutzt. Aus der großen Anzahl von Aufsätzen, die sich teils mit künstlerischen, teils mit praktischen und wirtschaft⸗ lichen Fragen beschäftigen, sollen nur genannt werden: ‚Backsteinbau und Denkmalpflege“ von Professor Stiehl, neuzeitliche Bestrebungen auf dem Gebiete der Gartengestaltung von Hoemann, ‚Wertzuwachs⸗ steuer in Groß Lichterfelde von . Spekulation im neuzeit⸗ lichen Städtebau‘ von Gretzschel sowte die Fortsetzungen und Schluß der Untersuchungen von Strinz über die günstigste Form und Tiefe der Baublöcke in wirtschaftlicher Beziehung“.

Von der ausgezeichneten Publikation des Verlags E. A. Seemann in Leipzig „Die Galerien Europas“ (Galeriebilder in farbiger Wiedergabe) liegen wieder einige Hefte vor. Im 15. Hefte ist u. a. das frische Sommeridyll ‚Das Landhaus“ von

ieter de Hoogh und Raffaels preziöses Bildnis der Johanna von

ragonien, im Heft 13 Tijians himmlische und irdische Liebe die innig zarte Madonna des Lorenzo di Credi wiedergegeben; im Heft 12 findet sich u. a. eine Nachbildung von Andrea del Sartos Madonna del saceg, in Heft 11 das glänzende Doppelbildnis eines fürstlichen Kinderehepaars von Van Dyck, in Heft 10 Morettos Madonna mit Heiligen und das feine kleine Bildchen der Madonna von Lucca von Jan van Eyck. Den prächtigen Publikationen sind in jedem Heft ein paar größere Artikel über ein allgemein ästhetisches oder kunst— geschichtliches Thema beigegeben und außerdem zu jedem Bilde ein kurzer Text aus der Feder eines namhaften Kunstschriftstellers.

Von dem Parkin sonschen Werke Dreißig Jahre in der Südsee“ (Verlag von Strecker und Schröder in Stuttgart; 28 Lieferungen zu 50 ) liegen die Lieferungen 2 —5 vor. Sie ent⸗ halten u. a. ausführliche Schilderungen des häuslichen Lebens der Eingeborenen, ihrer Waffen und Mustkinstiumente. Die Vorzüge, des mit großer Sachkunde abgefaßten Werkes, die schon in der erssen Lieferung zu Tage traten, zeichnen auch die vorliegenden aus. Die . guten Abbildungen verdienen besonders hervorgehoben zu werden.

Dr. Paul Schlenther und Professor Dr. Otto Pniower bereiten eine Ausgabe der Briefe Theodor Fontanes an seine Freunde vor. Sle wollen von dem ausgebreiteten Briefwechsel des Dichters möglichst viel sammeln, um das Geeignete in den Druck zu geben, und bitten deshalb alle diejenigen, die im Besitze von Briefen oder Karten Theodor Fontanes sind, ihre Absicht zu unterstützen und die Dokumente an den Verlag F. Fontane u. Co., Berlin ⸗Grunewald, Taubertstraße 1, zum Zwecke der Abschrift (gegebenenfalls gegen entsprechende Entgütung) einzusenden.

Die Natur und Wir. Leichiverständliche Aufzeichnungen. Von Dr. J. Reinke, Professor in Kiel. (Verlag von Gebrüder Paetel in Berlin. S S) Der Verfasser, Professor der Botanik an der Kieler Universität, hat in dem vorliegenden wertvollen Büchlein die Ergebnisse seiner naturwsssenschaftlichen Forschungen und seine Stellung zu den wichtigsten Problemen der modernen Naturforschung in knapper, leichtverständlicher Form niedergelegt. Er setzt sich dabei natur⸗ emäß auch mit dem Darwinismus und seinen Verallgemeinern en. mit Häckels sogenanntem Monismus auseinander; bei dem ersteren betont er das Hypothetische, diesen verwirft er, soweit er sich den Anschein der Wissenschaftlichkeit anmaßt, vollständig. Es ist über⸗ haupt ein Vorzug des Buches, daß sein auch im philosophisch ⸗abstrakten Denken geschulter Verfasser die Grenze nirgends verwischt, an der sich positive Ergebnisse der Naturforschung und die Hyppothesen und persönlichen Spekulationen der Forscher trennen. Bei dem großen Interesse, das heute weite Kreise der Naturforschung und ihren Er— gebnissen entgegenbringen, auch namentlich, soweit sie geeignet sind, auf das gesamte Welt und Lebengbild einzuwirken, dürfte die Reinkesche Schrift auf einen ausgebreiteten Leserkreis rechnen. Sie verdient ibn sowohl wegen der wissenschaftlichen Qualitäten ihres Verfassers, als wegen der im besten Sinn populären Form, die sie auszeichnet.

Bauwesen.

Einen Wettbewerb um Entwurfsskizzen für den Neubau eines Hallenschwimmbades in Altona a. d. E. hat der dortige Magistrat unter den in Deutschland ansässigen Archi⸗ tekten mit Frist bis zum 10. Dezember d. J. ausgeschrieben. Aug⸗ gesetzt sind drei Preise von 43500, 3300 und 2300 Æ Außerdem wird der Ankauf einzelner Entwürfe zum Preise von 1000 vor behalten. Die Entwuͤrfe sind bei der Baukommission in Altona (Rat⸗ haug) einzureichen, von der auch das Programm und die Bedingungen gegen Einsendung von 3 M zu besiehen sind; den Einsendern von Skijzen wird der Betrag auf Verlangen zurückerstattet.

Einen Wettbewerb um Pläne für ein Krankenhaus nebst Pfründnerhaus in Zweibrücken (Ppfall) bat die dortige Stadtverwaltung unter den deutschen Architekten mit Frist bis zum 1. November d. J. ausgeschrieben. Drei Preise von 2000, 15090 und 1000 M stehen zur Verfügung. Die Unterlagen sind vom Stadt bauamt gegen Zahlung von 2 A zu beniehen.

Wettbewerb um eine Straßenbrücke über den Norr⸗ Strom in Stockholm. Die jweite Abteilung der Finanzdeputation Derätselnämnd) der Stadt Stockholm eröffnet einen internationalen Wettbewerb um Entwürfe zu einer über den Norr-Strom zwischen der . und der Drottningstraße fübrenden, mit Granit be—

eideten, aus Stein oder Beton bestehenden Bogenbrücke in drei Oeff⸗ nungen. Es sind drei Preise von 7099, 4000 und 3000 Kr. ausgesetzt. Außerdem bleibt der Ankauf weiterer Entwürfe zu 1000 Kr. vorbehalten. Die , , , . läuft am 15. Dezember 1907 ab. Der Beschluß des em, . ollegiums wird veröffentlicht, wonach die Bewerbungs.« arbelten öffentlich ausgestellt werden. Programme in schwedischer oder deutscher Sprache nebst dajuge hörigen Zeichnungen usw. sind gegen Einsendung von 25 Kr. auf dem Bauamt (Byggnadekontor) er Stadt Stockholm erhältlich. Die Zusammenseßung des Preig. gerichts ist aug der Bekanntmachung nicht ersichtlich.

Ein Preigausschrelben zur Erlangung farbiger Ent- würfe von medernen Innen räumen, die sich zur Veröffent.« lichung in der Zeltschrift Moderne Bauformen“ eignen, erläßt der

Verlag von Julius Hoffmann in Stuttgart mit Frist bis zum 10. September d. J. Drei Preise von 360, 200 und 100 S sind ausgesetzt, weitere Ankäufe vorgesehen. Die näheren Bedingungen sind von dem Verlage kostenlos zu beziehen.

Land⸗ und Forstwirtschaft.

Der ,, Landwirtschaftsrats beschloß am 9. d. M. in Schwerin i. M, bei dem Reichskanzler zu beantragen, daß, wenn Großbritannien bie Brüsseler Zucker⸗ konvention kündigt, auch das Deutsche Reich dieselbe kündigen möge. Der Ausschuß hält es nicht für im Interesse der deutschen Zuckerindustrie und Landwirtschaft liegend, Großbritannien die Aug⸗— nahmestellung in der Konvention zu gewähren, prämiierten Zucker zoll⸗ frei einführen zu dürfen. Der Ausschuß behält sich aber vor, im

alle von Verhandlungen über eine Abänderung der Konvention esondere Vorschläge zu machen. Der Landwirtschaftsrat bittet von neuem den Reichskanzler, eine Herabsetzung der Zuckersteuer von 14 auf 19 M herbeizuführen. Die Dringlichkeit dieser Herab⸗ setzung würde durch eine Auflösung der Brüffeler Konvention noch erhöht werden. ö.

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Saatenstand in Rußland.

Das Kaiserliche Konsulat in Charkow berichtet unterm 4. . M.: In den Gouvernements Charkow, Kursk, Woronesch, Jekaterinoslaw und im Dongebiet kann der Stand der Wintersaaten im allgemeinen als befriedigend bezeichnet werden. Dagegen läßt die Entwicklung der Sommersaaten infolge der großen Trockenheit zu wünschen übrig. Um den Stand des Sommergetreides zu verbessern, würden anhaltende Niederschläge erforderlich sein. In den Gouvernements Kursk und Woronesch wird der Stand des Winterroggens als sehr gut, der des Winterweizens als über mittel bezeichnet. Hafer, Gerste und Hirse stehen gut. Dagegen sind die Ernteaussichten in Sommer⸗ weijen und Leinsaaten wenig günstig. Im Gouvernement Charkow ist der Stand des Sommergetreideg sehr wenig befriedigend; jedoch hofft man auf eine gute Winterroggen und Wianterweizenernte. Schlecht ist gleichfalls der Stand des Sommergetreides im Gebiete h ,, Jekaterinoslaw. Winterroggen und Winterweizen

ehen hier gut.

Das Kaiserliche Konsulat in Kowno berichtet unterm 5. d. M.: In den Gouvernements Wilna, Kowno, Grodno, Suwalki und Minsk haben die Wintersaaten fast allgemein unter der Kälte gelitten und sind teilweise ausgefroren. Die Aussaat des Sommergetreides ist durchgängig beendet. Im allgemeinen ist der Stand der Winter⸗ und Sommersaaten im Gouvernement Kowno befriedigend, insbesondere gilt dies von den Kreisen Kowno, Wilkomir, Telscht und Poniewesch; in den Kreisen Kowno und Wilkomir ist jedoch der Weizen teil⸗ weise ausgefroren, desgleichen mehrfach im Kreise Poniewesch; man schätzt die hier in Betracht kommende Fläche auf 16 000 Desjatinen. Unbefriedigend ist der Stand des Wintkerroggens im Kreise Schawli, Weizen ist dort sogar ganz schlecht geraten, sodaß das mit Weizen besäte Land an vielen Stellen umgepflügt und mlt Sommergetreide besät werden mußte. Im Kreise ,, . ist auch das Wachstum des Sommergetreides durch die Kälte ungünstig beeinflußt worden, sodaß man sich keine gute Ernte verspricht. Im Gouvernement Suwalkt ist Klee und Weizen fast ohne Ausnahme ausgefroren, sodaß die Flächen mit Sommergetreide besät worden sind. Es wurde dort nur weißer und rüner Klee geerntet. Der Stand des Roggens und sämtlicher Sommer⸗ . ist dagegen gut, sodaß eine vor ügliche Ernte in Auesicht steht. Besonders gut scheinen Erbsen und Ff nc gedeihen zu wollen; Wicken sind überall üppig gewachsen, sodaß bei uter Witterung die Ernte sehr reichlich ausfallen wird. Vorräte sind in Suwalki nirgends vorhanden, sodaß von Deutschland Getreide eingeführt werden mußte. Die Preise sind hoch und scheinen sich auch weiter in gleicher Höhe halten zu wollen. Im Gouvernement Wilna ist nur im Kreise Wilna der Saaten stand ein befriedigender, während er in den übrigen Kreisen als unter mittelmäßig bezeichnet werden muß. Ganz schlecht steht das Wintergetreide und vom Sommergetreide Weizen und Roggen im Kreise Disna. Im Gouvernement Grodno ist der Saatenstand in den meisten Kreisen befriedigend zu nennen, das Wintergetreide hat haupt⸗ sächlich in den Kreisen Kobrin und Sokolsk durch Kälte und trockenes Wetter gelitten. Vielfach macht sich infolge der starken Aus⸗ wanderung insbesondere nach Amerika ein Mangel an Arbeitskräften bemerkbar, unter anderem wird namentlich im Kreise Wilkomir im Kownoer Gouvernement darüber Klage geführt, daher kommt es auch, daß hier die Tagelöhne für Landarbeiter besonders hohe sind, dieselben betrugen zur Zeit des Aussäens für einen Arbeiter mit Pferd 2, 50 Rbl. und ohne solches einen Rubel, für eine Arbeiterin wurden 75 Kopeken Tageslohn gejahlt.

anhaltender

Getreidehandel und Ernteaussichten in der Türkei.

Der Kaiserliche Konsul in Smyrna berichtet unterm 2. d. M. Die vorjährige Ernte im Konsulatsbezirke war eine Mittelernte; das für den Ausfuhrhandel hauptsächlich in Betracht kommende 1 die Gerste, hatte infolge Regenfalles zur Erntezeit an Ansehen ver⸗ loren. Die Ausfuhr von hier nach dem Auslande betrug nach den Augweisen des hiesigen Zollamts: .

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Hafer k 1814 t k 90 Gert; 113 013 , Mais (weißer) 2286, lgelber) 2 Bohnen 16516 , Hirse 1866, 1 . ;

Vom Hafen von Dikeli wurden 39869 t Gerste (gegen 5450 t im Jahre 1905) verschifft. Aus dem Auslande und den anderen türkischen Provinzen wurden im Wilajet Smyrna und im Insel⸗ wilajet nach annähernder Schäßung 75 000 t Weizen und 25 000 t Mehl (gegen rund 60 000 t Weijen und 2 0090 1 Mehl im Jabre 1905) eingefübrt.

Die diesjährigen Ernteaussichten sind schlecht. Durch die großen Neberschwemmungen zu Ende vorigen Jabres und in den ersten Monaten dieses Jahres haben die Anbauflächen in den fruchtbaren Talebenen des Wilojets arg gelitten und die Wintersaaten (Weizen, Gerste, Roggen, Mohn, Bohnen) sind teilweise zu Srunde gegangen. Dazu trat in den ersten Monaten dieses Jahres abnerme Kälte ein. Nach amtlichen Berichten sind in den hauptsächlich betroffenen Distrikten 20 bis 80 09 der Wintersaaten zerstört worden, sodaß man mit einem Augfall von 40 - 50 00 rechnen muß. Vielfach sind die zerstörten Acker mit Sommerfrucht bestellt worden. Die Gerste hat wiederum vielfach durch Regen gelitten, der sich ur Unzeit während des Einbringens der Ernte eingestellt bat. Der Stand der Sommersaaten (Safer, Maig, Baumwolle, Sesam d.) scheint bis jetzt befriedigend zu sein.

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Saatenstand und Getreide bandel in Bulgarien.

Der Kaiserliche Konsul in Varna berichtet unterm 4 d. M. Der Ende Mai und . Juni reichlich niedergegangene MNegen und die dann folgenden sonnigen Tage baben den Stand der Sommer saaten merklich gebessert; die wenigen nur wach üderwinterten Der ft- saaten konnten sich dagegen nur schwer erbelen. Ja dem nord Lichen Teil des Kreises und im östlichen Strich des Dedrisscher Seztekz steben die Feldfrüchte zur Zeit recht befri digend wen ger längs der Cdanffer Varna ⸗Dobritsch und im übrigen Teil deg Mele Jm allgemeinen werden die Ernteaugsichten in den Niederungen und der Gdene gän stig beurteilt; in den böber gelegenen Ortshaften (Qevrekler, Rrumode.

Gündoglu) gibt ledech der Stand sewodl der Winter all auch der