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dem Kaiser Nikolaus an Bord der ‚Deutschland‘, die alsbald die Großadmiralsflagge im Vortopp und beide Kaiserstandarten im Großtopp setzte. Um 104 Uhr lichtete die gesamte Flotte die Anker, worauf ein Gxerzieren auf hoher See folgte.
Swinemünde, 5. August. Gegen 2 Uhr Nachmittags kebrte die Flotte auf die Reede von Swinemünde zurück. Nach einem i. stück an Bord der „Deutschland bei dem Flottenchef Seiner Königlichen Hoheit dem Prinzen Heinrich geleitete Seine Majestät der Kaiser Wil'l(bhelm seinen hohen Gast an Bord des zStandart“, wo Abend ein Diner stattfand, zu dem auch die deutschen Admirale und Kommandanten geladen waren.
Swinemünde, 6. August. Gestern abend waren die Ufer von Swinemünde, Ahlbeck und Heringsdorf mit Buntfeuer erleuchtet. Als nach 10 Uhr die Tafel auf dem „Standart. beendet war, flammte auf ein Raketetsignal die Illumination auf allen auf der Reede liegenden deutschen Schiffen auf. Auf ein weiteres Raketenfignal be⸗ gannen sämtliche Scheinwerfer nach Abstellung der Illumination zu leuchten; sodann stiegen tausende von weißen, roten und grünen . kugeln von sämtlichen Schiffen aus jum Nachthimmel empor. Es folgte eine Wiederholung der Scheinwerferexerzitien und dann seuchtete die Illumination wieder auf, bis Seine Majestät der Kaifer Wilhelm r 4 von Bord des „Standart nach der Hohenzollern“ zurückkehrte.
—
Die Senatspräsidenten im Reichsmilitärgericht, Professor Dr. . und Dr. Herz haben Berlin mit mehr— wöchigem Urlaub verlassen.
Der Direktor beim Rechnungshofe des Deutschen Reichs, Wirkliche Geheime Oberregierungsrat Maaß hat einen Urlaub angetreten.
Der Wirkliche Geheime Oberregierungsrat bei der Ober— rechnungskammer von Frangois ist mit Urlaub nach Norderney abgereist.
Laut Meldung des „W. T. B.“ ist der Ablösungs⸗ transport für S. M. SS. „Bussard“ und „Seeadler“ am 3. August mit dem Reichspostdampfer n,, in Daressalam eingetroffen, wo der Besatzungswechfel statt⸗ — 4 hat. Der abgelöste Besatzungsteil ist vor⸗ gestern mit demselben Dampfer von Daressalam über Zanzibar nach Mozambique in See gegangen, wo die Um⸗ schiffung auf den Reichspostdampfer „Prinzessin“ stattfindet und die Heimreise angetreten wird.
S. M. S. „Fürst Bismarck“ und S. M. S. „Niobe“ sind gestern in Tsingtau eingetroffen.
S. M. S. „Leipzig“ ist gestern von Schanghai nach Tsingtau in See gegangen.
S. M. Kbt. „Iltis“ ist am 3. August in Tsingtau ein— getroffen.
Hohensalza, 5. August. Der gestern hier abgehaltene polnisch⸗s ozial demokratische . für die Pro⸗ ö Posen ist, W. T. B.“ zufolge, polizeilich aufgelist worden.
Deutsche Kolonien.
;
Aus Deutsch-Südwestafrika wird, „W. T. B.“ zufolge, gemeldet:
Klein Hendrik, der zweite Sohn Hendrik Witbois, ist aus dem englischen Gebiete, zurückgekehrt und hat sich Keetmanshooy dem Unterstaatssekretaͤr von Lindegqulst gestellt. Wie sein Bruder Isaat Witboi, der in Stabi Wohn- sitz erhalten hat, wird auch Klein Hendrik mit seinem Än— hang voraussichtlich im Hererolande angesiedelt werden. Seine Ergebung bedeutet einen großen Schritt zur völligen Wiederhersteflung der Ruhe im Groß Namalande. An der Südgrenze dagegen erscheink der Friede noch nicht gegen alle Möglichkeiten endgültig gefichert. Morenga begab sich nämlich nach seiner Freilassung von Kapftadt nach Upington unweit der deutschen Grenze, angeblich um nach feiner Frau zu forschen. Ez sind aber Nachrichten über die Grenze gelangt, wonach sich der Rebellenführer im Grenzgebiet bereits mit einigen An⸗ hängern getroffen hat. Auf deutscher Seite werden die Bewegungen Morengaß aufmerksam verfolgt. Die Grenze wird scharf bewacht für den Fall, daß Morenga aus anderen Gründen, als um sich etwa dem Unterwerfungsabkommen seiner früheren Kampfgenossen anzuschließen, eine Rückkehr auf deutsches Gebiet versuchen sollte.
Großbritannien und Irland.
Das Oberhaus hat gestern in zweiter Lesung die Bill einstimmig angenommen, der zufolge ein Appellations⸗ gericht für Kriminalsachen errichtet wird.
— Im Unterhause teilte gestern der Unterstaatssekretär des Kolonialamts Churchill mit, daß die Regierung ent— schlossen sei, die Ermächtigung zum sofortigen Bau einer 400 Meilen langen Eisenbahn im Hinterlande von Nigeria zu geben.
Wie dag. W. T. B.“ meldet, soll die Eisenbahn von Baro am Niger nach Bida gehen und dann nach Zaria und Kano. Die Kosten, die auf 1230 900 Pfd. Sterl. geschätzt würden, würden durch eine Anleihe gedeckt werden, die unter günstigen Bedingungen von der Southern Nigeriagesellschaft aufgenommen würde. Die Schwierig⸗ keiten, die sich in administrativer und militärischer Hinsicht aus dem Besitz eines so großen Gebiets ohne eine Zentraleifenbahnlinse mit schnellem Verkehr ergeben würden, sowie die Wichtigkeit, dem e e re, Unternehmen die Möglichkeit zu geben, dat für den Anbau von Baumwolle geeignete Land des nördlichen Nigeria zu erreichen, hätten den Hauptgegenstand der Erwägungen geblidet, welche die Regierung dazu geführt haben, den Bau der Eisenbahn zu genehmigen. Churchill fügte hinzu, der Bau der neuen Ye nl würde den Weiterbau der Lagos, Eisenbahn nicht verzögern, letzterer würde stetig weitergeführt werden, bis die Eisenbahn den Niger bei Jebba kreujen und sich schließlich mit der neuen Eisenbahn treffen
würde. Frankreich.
Nach den Feststellungen des Ministeriums des Innern über die Generalratswahlen gewinnen, wie das, W. T. B.“ meldet, die Republikaner der Linken 14 Sitze, die Radikalen und sozialistischen Radikalen 77, die unabhängigen Sozialisten 4 die vereinigten 6. Die Reaktionären verlieren 23, die Natio⸗ nalisten 19 und die Progressisten 58 Sitze.
Nuß land.
Wie das „W. T. B.“ meldet, ist gestern in Pjätigorsk der frühere Generalgouverneur von Obessa, General Barangoroff durch drei Revolverschüsse getötet worden.
rkei. iteren Teil eigener Justizreform nie e Ginrichtung von Friedens⸗ gerichten in d bezirken beschlossen.
— Infolge der jüngsten von den Großmächten angeregten Vorstellungen des Großdeziers beim ökumenischen Patriarchen wurde in einer Sitzung der Synode, dem, Wiener Telegraphen⸗ Korrespondenzburequ / zu folge, beschlossen, an die mazedonischen Metropoliten ein Memorandum zu richten, in dem ihnen jede Einmischung in das revolutionäre Banden— unwesen verboten wird. Das ökumenische Patriarchat überreichte den Botschaften in Konstantinopel eine Verbalnote, in der unter Hinwels auf verschiedene ane von Griechen⸗ verfolgungen in Bulgarien um Schutz für die verfolgten Griechen in Bulgarien geheten wird. J
Amtliche persische berich zu⸗ folge, daß türkische Truppen mit Artillerie persisches Gebiet in der Nähe von Urmia betreten, das Dorf Mavaneh zer⸗ stört und 18 Männer sowie 60 Frauen und Kinder, meist Christen, getötet haben. Sie nahmen darauf Besitz von dem persischen Lager, welches die geringe Besatzung zu raͤumen gezwungen war. .
— Nach einer Meldung des „Reuterschen Bureaus“ hat die Zehar Grundbesitzer⸗Gesellschaft in Simla, eine einflußreiche repräsentative Körperschaft, eine Resolution gefaßt, in der die Loyalität aller Hinduklassen erklärt, die Besserun in der Verwaltung hervorgehoben und dagegen nachdrückli die heftige unkonstitutionelle Agitation verurteilt wird.
Afrika.
Die Truppen, die unter Führung des Generals Drude nach Casablanca hit werden, umfassen, nach Mel⸗ dungen des „W. T. B.“, zwei Bataillone algerischer Schützen aus Blidah und Mostaganem, ein Bataillon der Fremden⸗ legion aus Sidi Bel Abbes, usammen 2400 Mann Fußtruppen; ferner eine . Abteilung Artillerie und 300 Reiter, die den Chasseurs d'Afrique aus Blidah und den Spahis aus Aumale entnommen sind. Die Truppen werden in zwei Staffeln eingeschifft werden, die erste Staffel in Oran auf Kreuzern, die zweite in 6 auf der „Nive“. Wie , gemeldet wird, sind , er englische Kreuzer „Antrim“ von Gibraltar und das spanische Kanonenboot „Bazan“ von Las Palmas nach Casablanca in See gegangen.
Nach einer Meldung der „Agenzia Stefani“ hat sich gestern ein , des marokkanischen auswärtigen Amts persönlich nach der italienischen Gesandtschaft in Tanger begeben und im Namen der scherifischen Negierung den Gesandten Nerazzini ersucht, der italienischen Regierung den Ausdruck ihres tiefen Bedauerns über die Niedermetzelungen in Casablanca u übermitteln. Der italienische Gesandte hat von seiner
egierung die Weisung erhalten, an den marokkanischen Be— vollmächtigten für die auswärtigen Angelegenheiten das for— melle Verlangen zu richten, daß die scherifische Regierung für die in Casablanca erfolgte Ermordung dreier italienischer Ar⸗
beiter und die Verwundung eines vierten die gebührende
Genugtuung gebe, insbesondere die Schuldigen bestrafe, und ferner eine angemessene ntschädigung für den Verwundeten und die Familien der Getöteten leiste.
— Die Lage in Rahat ist nach Briefen, die son dort in Tanger eingetroffen sind, ziemlich ernst. Der Stamm Ozer in der Umgebung der Stadt ist unruhig. Die Franzosen verlangen Entsendung eines Kreuzers. Anderenfalls werden sie die Stadt verlassen, die von einer ganz geringen Anzahl Truppen bewacht wird.
— Die Mahalla gegen Raisuli hat Alkassar ver⸗ lassen und marschiert nach der Gegend der Hkmaß, um auf einem anderen Wege die Verbindung mit der Mahalla des ben Bagdadi herzustellen. In Briefen teilt Mac Lean, dem , Bureau“ zufolge, mit, daß er während des letzten Kampfes ins Gebirge geschickt worden sei und einige Tage hindurch bei sonstiger guter Behandlung Mangel an Nahrung und Schlafgelegenheit erlitten habe; seine Lage habe sich jetzt aber gebessert.
Rübenzucker 7
Rübenzucker: —
Rübenzucker: . 170 4
Die Täter, drei an der Zahl, sind entkommen.
Statistik und Volkswirtschaft. Ein, und Ausfuhr von Zucker vom 21. bis 31. Juli 1907. . We ü
m m Spezial · Spezlal⸗ Gattung des Zuckers e,, .
dz rein
Verbrauchs zucker img und dem raffi⸗
tellter Zucker) (176 aslih .. 6 185 597 35 . 20 151 367
34 10 156 — 4 285
6 606 5632 2 512 4870
n
39 092 38 749
22
Berlin, den 6. August 1907. Kalserlichez Statistisches Amt.
J. V.: Dr. Zacher.
Ein und Ausfuhr einiger wichtiger Waren in der Zeit vom 21. bis 31.
Juli und im Monat Juli 1907.
im Spezialhandel
Baumwolle... Flachs, gebrochen, ge⸗ schwungen usw. J
wungen usu... ute und Jutewerg. erinowolle im Schweiß Kreuzzuchtwolle im Schweiß ..
ö 3300 280 Steinkohlen. Braunkohlen.. Erdöl, gereinigt. Chilesalpeter .
14 330 542 16678 935
Außerdem Durchfu Berlin, den 6. August 1907. Kaiserliches n Ten Amt.
Dr. 3a che *
hr im Monat Juli 44 100 dz.
Deut schlands Ein- und Ausfuhr von lebendem Vieh im 2. Vierteljahr und im JI. Halbjahr 1907.
L. Pf Die Einfuhr von Pferden hat sich im 2. Vierteljahr ungefähr auf gleicher Höhe gehalten wie im ersten Vierteljahr i907, dagegen ist sie um 4758 Stück größer gewesen als im zweiten Viertei⸗ jahr 1996, und zwar ist gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vor jahres in fast allen Gattungen eine Zunghme der Einfuhr zu ver— zeichnen; eine Mindereinfuhr hat im 3. Vierteljahr nur bei Zucht hengsten (leichte — 2 schwere — 24), bei Schlachtpferden (— 15 und bei Saugfohlen (— 2 Stüch stattgefunden. Das J. Halbjahr 1967 weist dage Januar und Februar 1906, vor dem In ferde den Wertzoll einführenden Zolltarifs, eine außergewöhnlich gegen das J. Halbjahr 1906 eine
Die Gestaltung der Einfuhr von Pferden jeigt nachstehende Zu⸗ sammenstellung:
en, da in den Monaten rafttreten des neuen, für
tarke Einfuhr stattgefunden hatte Mindereinfuhr von 18068 Stück
April; Juni Jan / Juni gegen Jan. / Juni 1907 1907 1906 Arbeitspferde, leichte:
Hengste, Wallache ,, schwere:
Hengste, Wallache Zuchthengste, leichte
schw Kutsch⸗, heel
4141 Stck. 7336 Stck. Il60 Stck.
— DF sd S 7
Der Wert der Pferdeeinfuhr betrug im J. Halbjahr 1907 nach vorläufiger Wertberechnung 59 411 000 6
Die Ausfuhr von Pferden hat sich jwar im 2. Vierteljahr d. J. auf der gleichen Höhe wie in derselben Zeit des Vorjahres gehalten, gegenüber der Ausfuhr im 1. Vierteljahr d. J. ist sie aber um 452 Stück kleiner geworden, und wenn man das J. Halbjahr 1907 mit dem J. Halbjahr 1906 vergleicht, so beträgt der Gesamtrückgang der Ausfuhr 703 Stück.
Die Ausfuhr verteilte sich auf die einzelnen Gattungen, wie folgt: gegen Jan. / Juni
Sd IT Stic FSF ST
6 Juni Arbeitspferde, leichte:
Hengste, Wallache ar,, schwere:
Hengste, Wallache Zuchthengste, leichte
schw Kutsch⸗ *
Schlachtpferde . Pferde unter 1,40 Stock 1 Absatzfohlen. Saugfohlen.
— 280 Stck.
, Der Wert der Pferdeausfuhr belief sich im 1. Halhjahr 1907 nach vorläufiger Wertberechnung auf 1893 060 S6, sodaß nach
Abzug der Ausfuhr von der Einfuhr noch eine Mehreinfuhr von Pferden im Gesamtwerte von 57 518 600 „ verbleibt.
II. Rindvieh. Die Einfuhr von lebenden Rindern ist im 2. Viertel⸗ um 4233 Stück hinter derjenigen zurückgeblieben. Herrschens der Klauenseuche in der Schwetz die Grenje gegen die Schwetz eine Zeit- aher sind im 2. Vierteljahr im ganjen nur eführt worden gegen 5495 Stück nfuhr aus Oesterreich⸗Ungarn ist im 2. Vierteljahr d. J. um 2071 Stück gegenüber der gleichen Zelt des er gewesen, dagegen zeigt die Einfuhr aus Däne⸗ eine Steigerung. Auch hier macht sich bei einer Gegenüberstellung der Einfuhr ahr 1907 und für das J. Halbjahr 1906 uhr in allen Gattungen und zwar von int⸗ esamt 27 564 Stück bemerkbar, weil auch Rindpieh in den Monaten anuar und Februar 1906, vor Einführun besonders starkem Maße eingeführt worden i Im einzelnen stellt sich die Cinfuhr in den einzelnen Viehgattungen folgendermaßen:
Nö S.
des Vorjahres eigetragen,
lang gesperrt war. 1004 Stück aus der Schweiz ein im 1. Vierteljahr d. J. Die Ei
Vorjahres schwä mark dauernd no
zahlen für das J. Halb eine stärkere Minderein
z des Gewichtszolles, in
April Juni Jan. Junk geg. Jan. Juni 1907 1907 1906 Kälber unter 6 Wochen — 3542 St.
rr ungb. bis zu? Jahren 12 525
6 w Bullen (Stiere). ,
52 419 St. 106 644
Der Wert der Rindereinfuhr beträgt nach vorläufiger Wertberechnung 42 591 000 A
Die Ausfuhr von lebenden Rindern ist in einem dauernden Rückgang begriffen. Sie hat im 2. Vlertelfahr 1907 353 Stück weniger betragen als im 2. Vierteljahr 1906, und im J. Halbjahr sind . ganzen 1394 Stück ie, . ausgeführt worden als in der gleichen Zeit des Vyrjahres. er geringe Umfang der deutschen Nutfuhr geht aus nachstehender Zusammenstellung hervor. Es wurden
* * ausgeführ April / Juni Jan / Juni geg. Jan. / Juni 1907 1807 1906
Kälber unter 6 Wochen. . . 24 Stck. 69 Stck. — 838 Stck.
Jungvieh bis zu 15 Jahr. . 72
Männl. Jungv. bis zu 28 Jahren 13 k
.
. — 249
Bullen (Stiere) .. k
ö,, . . D Sic dc Sit S.
Der Wert der Rinderaugs fuhr betrug denn auch nach der vorläufigen Wertberechnung nur 256 000 „, sodaß nach Abzug dieser Ausfuhr von der Einfuhr eine Mehreinfuhr von Rindvieh im Gesamtwerte von 42 335 000 4M verbleibt.
III. Schafe und Ziegen.
Die Einfuhr von Schafen zeigt im 2. Vierteljahr 1907 gegenüber dem 2. Vierteljahr 1996 eine Zunahme von im ganzen 323 Stück, während bei Lämmern in der Einfuhr ein Rückgang um 261 Stück, bei Ziegen ein solcher um 316 Skück, eingetreten ist. Etwas anders stelll sich das Ergebnis beim Vergleich der beiden J. Halbjahre; da im J. Halb⸗ jahr 1906 Schafe aus Oesterreich⸗Ungarn zum Schlachten erst seit dem 1. März eingeführt werden durften, ist natürlich im ersten Vlerteljahr 1907 eine erhebliche Mehreinfuhr gegenüber der gleichen Zeit des Vorjahrg zu verzeichnen, und es beträgt gegenüber dem . Halbjahr des Vorjahres die Mehreinfuhr von Schafen 1859 Stück, während die Mindereinfuhr von Lämmern sich zur noch auf 164 Stück beläuft. Die einzelnen Zahlen der Einfuhr enthält die nachstehende Zusammenstellung:
April / Juni Januar / Juni gegen Januar / Juni
1907 1907 1906
Lämmer 3 Stück 178 Stück — 164 Stück
Schafe.. 1933 , 3608 . 18599 .
giegen 199 223 — 821
Der Wert der Schafeinfuhr stellt sich nach der vorläufigen Wertberechnung für das J. Halbjahr auf 177 000 M, derjenige der Ziegeneinfuhr auf 7000
Die Ausfuhr von Schafen zeigt seit Jahren einen Rück— gang, der hauptsächlich durch die im Auslande aus veterinärpolizeilichen Grunden verfügten Erschwerungen der Einfuhr hervorgerusen worden ist. Obwohl im 2. Vierteljahr 1907 die Ausfuhr von Schafen um 340 Stück stärker war als im 2. Vierteljahr 1906, ist doch die Gesamtausfuhr im J. Halbjahr d. J. wiederum erheblich kleiner ewesen als im J. Halbjahr des Vorjahres. Die Zahlen der Ausfuhr
nd nachstehend wiedergegeben: April Juni Januar / Juni gegen Januar / Juni 1907 1907 1906 Lämmer 1014 Stück 4996 Stück Schafe. 15 457 22 8348 Ziegen.. ö — . ö
Der Wert der Schafausfuhr hat sich im J. Halbjahr 1907 noch auf 1911 000 ½ belaufen, sodaß wir hier noch einen Ausfuhr⸗ üäberschuß von 8534 900 n haben. Der Wert der Ziegen aus fuhr stellt sich auf 4000 M nach der vorläufigen Wertberechnung, sodaß wir hier eine Mehreinfuhr im Werte von 3000 MS ju ver
zeichnen haben. IV. Schweine.
Die Einfuhr von Schweinen zeigte sowohl im 2. Vierteljahr als auch im ganzen J. Halbjahr d. J. einen sehr starken Rück⸗ gang gegenüber der entsprechenden Zeit des Vorjahres. Es betrug dieser Rückgang im 2. Vierteljahr 352 Spanferkel und o70 Schweine; im ganzen Halbjahr stellte er sich auf 419 Spanferkel und 7439 Schweine, wie nachstehende Zusammenstellung zeigt:
April / Juni Januar Juni gegen Jan. / Juni
1907 1907 1906 Spanferkel unt. 10 Rg 314 Stck. 601 Stck. — 419 Stck. Schweine... 16374 . 38 906 , — 7439 .
Der Wert der Einfuhr lebender Schweine im J. Halbjahr 18907 beläuft sich auf 6 236 000 M Es ist auch in diesem Jahr das ugelassene russische Kontingent nicht annähernd ausgenutzt worden; statt rund 65 000 Schweine sind nur 38 822 aus Rußland und von dem für das Halbjahr aus Oesterreich zugelassenen Kontingent von 10 00909 Schweinen ist im ganzen ein Tier eingeführt worden.
Die Ausfuhr von Schweinen hat dagegen ganz besonders im 2. Vierteljahr einen auße rordentlichen Aufschwung i ng sodaß wir nunmehr eine Mehrausfuhr während des J. Hahbsahrz 1507 im Vergleich mit dem J. Halbjahr 1906 in Höhe von 704 Span serkeln und 19 668 Schweinen zu verzeichnen haben, wie nachstehende Aufstellung zeigt:
April / Juni Januar Juni gegen Jan. / Juni k— 156 1967 Dos Spanferkel unter lo kg M9 Stck. 1 272 Stck. 4 704 Stck. Schweine... 190 56965 , 29 353. 19669. Die Spanferkel sind zumelst nach Desterreich und die Schweine
jumeist nach der Schweiz ausgeführt worden.
Der Gesamtwert der Schwelneausfuhr stellt sich im . Halblahr auf 2 600 0090 „, sodaß nach Abzug dieser Ausfuhr von der Einfuhr immer noch eine Mehreinfuhr von 3 636 600 M
derbleibt. V. Geflügel.
Die Ein fuhr von Geflügel bat im J. Halbjahr 1997 nur bei Enten und Tauben gegenüber dem Vorjahre zugenommen, bei Hühnern a,. ist dagegen eine ziemlich beträchtliche Abnahme der Einfuhr u verzeichnen. .
Die Einfuhr stellt sich in den einzelnen Gattungen, wie folgt: .
April Juni Januar / Juni gegen Januar Juni 1907 1907 1906
Gänse ... . 306 521 Stck. 468 765 Stck. — 246 818 Stck.
. Eike aller Art. 21 157 4 47 195 d. — 4 157 ãᷓ
,, 3519, 6 565 . Tauben us.. 563. 2565. * 8888.
Der Wert der Geflügeleinfuhr betrug im J. Halbjahr 4 000 4
1907 874
Die Aut fuhr von Geflügel jeigt dagegen eine kleine Steigerung, und nur bei Hühnern aller Art ist ein unbedeutender Rückgang eingetreten. Auch hier sei nachssehend die Gestaltung im einzelnen aufgeführt:
April Juni Januar Juni gegen Jan. / Juni 1907 1907 1906
Saänsse.. 37614 Stck. 4566 Stck. 4 2565 Stck.
hühner aller Art 119 42 176 dz — 35 z
, , 4 13 Tauben. . . . . 87 . . . bo ö
Der Wert der Geflügelgusfuhr r. nach der vor. laufigen , . im I. Halbjahr 1907 nur wir nach Abzug dieler Ausfuhr von der Einfuhr eine Mehre in
uh r von Geflügek im Werte von 8 624 0600 M zu verzeichnen haben.
Zur Arbeiterbewegung.
Zum Kampf im Berliner Baugewerbe, der schon elf Wochen dauer, teilt die ‚Voff. 3 mit, daß vom 18. Jull big Ende des rbe
Monats die Zahlen ber itgwilligen, wie folgt, gestiegen sind:
aurer von 1016 auf 1298 gleich 25 v. H., Zimmerer von 290 au
20 009 4, for
425 (135 v. H) und Alkordmaurer von 29090 auf No gleich 38 v. H. Dazu kommen noch 84 Akkordzimmerer, 233 ausländi 4 Maurer, sodaß dem Verbande der Baugeschäfte Ende Jull 4231 Maurer und 509 Zimmerer jur Verfügung standen. Diese Zahlen haben sich in den ersten Tagen des August noch ju Gunsten der Unternehmer ber⸗ schoben, da wiederum verschiedene Transporte von ö Arheitern in Berlin eingetroffen sind. Auch der Umstand, daß die Leistungen der Akkordmaurer weit größer sind als die der Lohn⸗ maurer, fällt bei Beurteilung der Streiklage sehr ins Gewicht. Da die ausländischen Arbeiter nur in größeren Kolonnen von bo bis ß0 Mann arbeiten, so werden sie auf den Großbauten untergebracht. Die von der Strelkleitung veröffentlichte Bautenkontrolle, nach der von den für Groß Berlin in Betracht kommenden Bauarbeitern schon 39 v. H. zu den neuen Bedingungen eingestellt sein sollen, ist dahin richtig zu stellen, daß von jenen 39 v. gi allein 334 b. H. auf Bauten entfallen, die ju dem Verbande der Baugeschäfte in gar keinen Be⸗ ziehungen stehen.
Der Ausstand der Klempner und Installateure in Düsseldorf ist, der ‚Köln. gig; zufolge, gestern nach mehrwöchiger Dauer durch eine Einigung mil den Arbeitgebern beendet worden. Die Gehilfen haben über . Geschäfte, die die bisherigen Gehilfen trotz des Innungsbeschlusses nicht einstellten, die Sperre verhängt.
Aus München⸗Gladbach wird der „Erkf. Ztg. telegraphiert: Der Verband westdeutscher Kleiderfabriken antwortete dem Gewerkverein der Heimarbeiterinnen (vgl. Nr. 181 d. Bl), daß er zur Hh ng der Lohnfrage nur unter der Bedingung der gleich jeitigen Mitwirkung der Klelderfabriken in Rheydt, Odenkirchen und Otzenrat bereit sei.
Einer von. W. T. B. übermittelten Meldung der Schlesischen Zeitung“ aus Königshütte re hat auf dem Krugschachte der Königshütte die Zahl der Arbeitswllligen zugenommen; bei der
estrigen Abendschicht fuhren bereits drelhundert Mann an. Abends am es wiederum zu Ruhestörungen, so daß die Pol izei wieder dolt nach den Schächten zum Schutze der Arbeitswilligen ausrücken mußte. Drei Personen wurden verhaftet, eine durch einen Säbelhieb verletzt. — Die Schlesische eng, meldet ferner, daß von der 1097 Mann starken Belegschaft der Gräfin Lagura⸗Gru be heute 6 616 ein⸗ gefahren sind. — Nach einer Mitteilung der Königlichen Bergwerks- direktion in Zabrze sind zur gestrigen Abendschicht rund 660 Mann mehr eingefahren als am Sonnabend. Zu der heutigen Frühschicht si auf dem Ostfelde von 1140 Mann 276, auf dem Marien⸗ chacht von 164 Mann 32, auf dem Südfelde von 470 Mann 144 eingefahren; das sind gegen 4 164 Mann mehr.
Ein Lohnkampf im Leipziger Brauereigewerbe ist, der
Lpz. Ztg.“ zufolge, in Sicht. In einer sehr zahlreich besuchten offentlichen Versammlung der dortigen Brauergehilfen und Brankrei⸗ arbeiter wurde an, hingewiesen, daß der 19063 vereinbarte Lohntarif am 18. April 1908 seine Gültigkeit verliere. Ein neu zu schaffender Tarif müßte aber erhebliche Aufbesserungen der gerade in Leipzig besonders ungünstigen Lohn⸗ und Arbeitsverhältnisse enthalten. Ins⸗ besondere müsse unbedingt ein wöchentlicher Lohnzuschlag von durch— schnittlich mindestens 2 6 gefordert werden. Die Arbeiterschaft müßte schon jetzt einen etwaigen Streik vorbereiten, und zwar am besten durch allseitigen Anschluß an den in Hannover seßhaften Zentralverband. Von den etwa 1300 Leipziger Brauergesellen und Brauereiarbeitern ehört etwa der vierte Teil dem Bunde der Brauergesellen Deutsch⸗ ands an, die anderen verteilen sich auf acht verschiedene Organisationen. Die Vertreter der verschiedenen im Brauereigewerbe tätigen Arbeiter (Böttcher, Maschinisten, Heijer usw.) versprachen, in ihren Gewerk⸗ schaften im Sinne einheitlichen Vorgehens durch Zusammenschluß in dem Zentralverband zu wirken. ;
In Hamburg hat, wie die * Ztg.“ erfährt, eine Versamm⸗ lung der Arbeiter der Metallindustrie mit 860 gegen 660 Stimmen den Antrag auf Arbeitgeinstellung abgelehnt.
In Teplitz nahm, nach demselben Blatk, eine Versammlung norzwestböhmischer Bergarbeiter die Lohnerhöhungen der Werke an. Abgesehen von einzelnen partiellen Arbeitseinstellungen ist damit die Gefahr eines großen Streiks beseitigt.
Zur Ausstandsbemsegung in Belfast wird dem W. T. B.“ gemeldet, daß jwölf Ausständige im Zusammenhang mit den am Sonnabend stattgehabten Unruhen zu Strafen von einem bis sechs Monaten Gefängnis verurteilt wurden. — Die Fuhr⸗— leute einigten sich dahin, die streitigen Punkte einem Schieds—⸗ gericht ju unterbreiten. Drei Firmen lehnten es aber ab, ihre Zustimmung hierzu zu geben. Die Verhandlungen sind mithin ge— scheiterr. — Die Getreide und Mehlhändler beschlossen, an den Lordlieutenant sowie die leitenden Mitglieder der Regierung eine Denkschrift zu richten, in welcher um angemessenen Schutz der das Transportgewerbe betreibenden Personen gebeten werden soll; sie erklären, daß zuchtlose Banden die Straßen beherrschen und die an⸗ ständige Arbeiterschaft terrorisierten und einschüchterten. Das Eigen—= tum sei bereits schwer geschädigt worden.
In Stettin sind, wie W. T. B. berichtet, seit einiger Zeit bei mehreren Firmen der Herrenkonfektionsengrosbranche die Schneider und Näherinnen wegen Lohnstreits ausständig. Der Arbeitgeberverband hat das Vermittlungsangebot des Gewerbe-
erichts abgelehnt, weil die Forderungen der Arbeiter eine neuer⸗ kehr sechsprozentige Erhöhung der Tarifsätze und somit eine Durchbrechung des am 1. Oktober 1906 für drei Jahre abgeschlossenen Tarifvertrages bedeuten. Da die Ausständigen der Aufforderung zur Wiederaufnahme der Arbeit unter den bisherigen Bedingungen nicht nachgekommen sind, haben heute sämtliche dem Arbeitgeberverhande angehörigen 52 Firmen die Aussperrung der von ihnen beschäftigten Schneider und Näherinnen beschlossen. Von der Maßnahme werden über 9000 Arbeiter betroffen.
In Marseille beschlossen, dem W. T. B.“ zufolge, die Maurer, unverzüglich in den allgemeinen Ausstand einzutreten.
Infolge eines Ausstandes der Hafenarbeiter von Almeria ist, wie W. T. B.“ meldet, der spanische Weintraubenexport im Augenblick der höchsten Geschaftstätigkeit unterbrochen worden.
Die Arbeiterbewegung im Antwerpener Hafen hat einen bedrohlichen Charakter angenommen. Die Reedervereinigung FEédsération maritime hat, wie die „Frkf. Ztg. erfährt, bes lossen, die gezwungen zugestandene Lohnerhöhung von einem Frank rückgängig zu machen und die Aussperrung zu erklären, falls ihr Vor⸗ schlag nicht angenommen wird. ie hat bereits in England 12090 Hafenarbester angeworben, die am Montag in Antwerpen ankommen und auf einem Dampfer des Norddeutschen Lloyd untergebracht werden Eig. Maßnahmen zur Einberufung der Bürgerwehr sind bereits ge⸗ troffen.
Kunfst und Wissenschaft.
Die Königliche Friedrich Wilhelms⸗Universität zu Berlin beginn am 3. d. M. die Feier zum Gedächtnis ihres erhabenen Stifters, des Königs Friedrich Wilhelm III. Derselben wohnten Ihre n, der Generalfeldmarschall von Hahnke, der Wirkliche Geheime Rat Dr. Stölzel, der Generalstabgarzt der Armee Dr. Schjerning, als Ver⸗ treter des Unterrichtsministeriunis der Win gh Geheime Oberregierungsrat Dr. Naumann, sowie Vertreter der tädtischen, anderer staatlichen Behörden und der anderen Hoch⸗ chulen hei. Nach dem einleitenden Gesang hieii der z. Rektor,
berkonsistorialrat, Professor D. Dr. Kaftan die Festrede über Die ee, des Erkennens! .
Im Anschlusse an die Rede verkündete der Rektor die Urteile der Fakultäten über die , Preisschriften. Es sind zuerkannt: Königliche Prelse; dem Studierenden der Rechte Viktor Söhner, dem Studierenden der 6 Willi Lange, dem Studierenden der Philosophie Kurt B. Schröder, dem Studierenden der hie ie Georg Albrecht und dem Studierenden der Philosophie Alexander Krüger;
f Städtische Preise: dem Studierenden der Rechte Karl
an nn , dem Studierenden der Medizin Kurt Mager⸗ edt und dem Studierenden der Philosophie Felix Schulze, außerdem sind die Arbeiten der Studierenden der Rechte Erich Otto und Ernst Eckstein einer ehrenden Erwähnung für würdig erachtet. Der Preis der Grim m⸗Stiftung wurde je zur Halfte den Stubierenden der Philosophie Sieg⸗ fried Aschner und Willy Neumann zuerkannt.
Nachdem der Rektor noch die , . für das nächste Studienjahr verkündet hatte, wurde die Feier mit Gesang geschlossen.
Land⸗ und Forstwirtschaft. Zur Rückwanderung deutscher Ansiedler aus Rußland.
Die Ständige Kommission des preußischen Landes ökonomiekollegkums hatte in einer Sitzung am 3. Juni d. J. in Cassel die Frage der Heranziehung von Ansieblern bejw. Arbeitern deutscher Abstammung auß Südrußland zur Erörterung gebracht und hieran anschließend an den Landwirtschaftgminister die Bitte ge⸗ richtet, eine Konferenz zur weiteren Beratung über die Frage, ob und in welcher Weife die Heranziehung von chr lr fame aus Südrußland zu organisieren sein würde, anzuberaumen. Der Landwirtschaftsminister hat fich mit diesem Vorschlage einverstanden erklärt und beabsichtigt, die beteiligten Kreise hierzu voraussichtlich gegen Ende September einzuberufen.
Eine auf einer Informationtͤreise in Deutschland be— findliche russische Komm issign, die die Aufgabe hat, zu unterfuchen, wo ich in Deutschland für die Ansiedlung von Deutschrussen geeignele Gegenden finden, um alsdann die Rückwanderung aus den Gouvernement Samara und Saratow in Südrußland in die alte Heimat eventuell in größerem Umfange einzuleiten, hat auch die Provinz Ostpreußen für Ihre Zwecke in Augenschein genommen. Die Landwirtschaftskam mer für die 8 Ostpreußen erklärte sich bereit, der Kommifsion die für die Reise durch die Probinz erforderlichen Mittel zur Verfügung zu stellen und auch ihre Führung zu übernehmen.
Die Informationsresse ist nun, wie die Königsberger land⸗ und forstwirtschaftliche Zeitung“ mitteilt, am 23. 24. und 25. Juli zur Ausführung gelangt. Ein jeder der drei Zentralvereine hatte der Landwirtschaftskammer einige Güter vorgeschlagen, die sich für die Besichtigung eigneten. Vie Besitzer der betreffenden Güter hatten in entgegenkommender Weise sich sämtlich bereit erklärt, diefe Besichtigung zu gestatten. Am 25. Jull bereiste die Kommifston zunächst unter Führung, von Dr. Trunz den Regierungsbezirk Allenstein und besichtigte im Kreise Osterode die Güter Gr.Kirsch⸗ steinsdorf, Geierswalde, Korstein und Frögenau. Am 24. Juli folgte dann unter Führung des Hauptgeschäftsführers der Landwirtschaftskammer Dr. Tolkiehn und des General- sekretärs Finck eine Besichtigung der Güter Sprindt, Gr.⸗Bubainen und Sonnenberg. Am Abend desselben Tages traf die Kommifsion dann in Königsberg ein und von hier aus besuchte sie am 25. Juli die Domäne Külelnhof⸗Tayiau und, die Güter Irglacken und Gr. Luglack. Hoffentlich trägt auch diese Relse dazu bei, der Provinz Oftpreußen wieder frische Arbeitskräfte zuzuführen.
Seßhaftmachung von Landarbeitern.
Erfreulicherweise gehen neuerdings auch einzelne Kreise mit der Seßhaftmachung von Landarbeitern vor. So beabsichtigt der Kreil Allenstein, wie der Graudenzer Gesellige“ mitteilt, Arbeiterstellen von 3 bis 4 Margen zu schaffen und als Rentengüter an Arbelter zu vergeben. Zur Aufteilung ist bereits ein größeres Grundstück mit guten Wiesen und gutem Boden gesichert. Anträge auf Ueberlassung von Arbeiterstellen und auch größeren Rentenguͤtern sind an den ,. unter Angabe des verfügbaren Vermögens baldigst zu richten.
Der haverische Landwirtschaftsrat hat bei seiner letzten Tagung eine Resolution gefaßt, nach der Bayern beim Bundesrat einen Antrag auf Schaffung , . Str af⸗ bestimmungen analog dem § 298 des St-G⸗B. gegen den Kontraktbruch ländlicher Arbeiter einbringen soll. Seine weiteren n ge zur Abstel lung der Leutenot beniehen sich auf die Errichtung von Arbeiterwohnungen und die Schaffung länd⸗ licher Schiedsgerichte, deren Verfafsung und Kompetenz analog den Gewerbegerichten gebildet werden soll.
Saatenstand in Ungarn.
Der Saatenstandsbericht des ungarischen Ackerbauministerlums vom 1. August d. J. hebt hervor, daß die jweite Hälfte des Jull= monats für die Entwicklung aller Getreidegattungen vorteilhaft war. Stellenweise waren ausgiebige Niederschläge zu verzeichnen, welche die Pflanzen erfrischten. Hieraus zogen insbesondere Mals, Rüben, Kartoffeln, Tabak, Hopfen und Gartengewächse großen Nutzen. Auch Weinstock und Obstbäume besserten sich um vieles. Durch Hagel wurde nur unbedeutender Schaden verursach weil die Halmfrüchte bereits abgemäht waren und der Druf schon im Zuge war. Wiewohl die Druschproben noch nicht überall fertig zestellt sind, kann doch im allgemeinen behauptet werden, daß die Ernteerträgnisse hinter den gehegten Erwartungen zurück geblieben sind. Die bereits vorliegenden Druschproben zeigen so grundverschiedene Resultate, daß es 24 noch heute fast unmöglich sst, eine einheitliche Basis für die Schätzung ju gewinnen. Andererseits muß konstatiert werden, daß an beiden Ufern der Donau angenehme Ueberraschungen bevorstehen, weshalb auch die nachfolgende 3 mit Reserve entgegengenommen werden muß, da die Wirkung des Hitzschlages der letzten Tage des Monats Juni und zu Anfang Juli noch nicht festgestellt werden konnte. Weizen verspricht ein Erträgnis von 32, s. Roggen von 10 40, Gerste von 12,9 und Hafer von 1143 Millionen Meterzentner egen 53,73, 14,15, 15,18 und 1273 Millionen Meterzentner im Her aher Mais dürfte, wiewohl von einzelnen Gegenden des Tief⸗ alfölds über Regenmangel noch immer geklagt wird, eine gute Mittel⸗ ernte abwerfen. Die Pflanzen haben um vieles . und in einzelnen Gegenden erwartet man sogar eine reiche Ernte. Die Kolben⸗ bildung ist eine befriedigende, und auch die Körnerbildung ist tadellos, sodaß das Erträgnis derzeit als mittel, überwiegend jedoch als uüber⸗ mittel bejeichnet werden lann. Auch Kartoffeln besserten sich; nichtgdestoweniger ist die Frühsaat, insbesondere im Alföld, 6. entwickelt. Die Spätsaat verspricht dagegen im — nitte ein gutes Erträgnis. Die Rübenarten dürften im Landegdurchschnitte einen mittleren Ertrag erzielen. Tabak, Hopfen und Garten gewachse besserten sich ebenfalls. Die Niederschläge übten eine wohl- tuende Wirkung auf Weiden, Wiesen, Weinstock und Obftbäume aus.
(Wiener Zeitung.)
Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln.
St. Petersburg, 5. August. (W. T. B.) Die Gouverne⸗
ents Astrachan, Sgratew, Simbirsk, Ufa, Kafan und
Nischni-Nowgorod sind sämtlich ür von der Cholera epidemtie bedrobt erklärt worden.
Verdingungen im Auslande.
Oesterreich ⸗ Ungarn.
20. August d. J. 12 Uhr. Direktion der priv. — Staats. Eisenbahn eüschaft in Wien: Lieferung von jzusammen
660 t Schmels⸗, Stück. und Würfelkokz und rund To t Ziader und Nußkoks für dag Jabr 1908. N. Näbereg bei der Direktion . wesen) der genannten Direktion J. Schwarzenbergylaz Nr 3 In. St., Tür 25, und beim Reichganzeiger“.