Bayern.
Die Kammer der Abgeordneten hat, „W. T. B.“ ele h mit 139 von 144 abgegebenen Stimmen den Abge⸗ SIordneten Hammerschmidt ö zum Zweiten Vizepräsidenten gewählt.
Baden.
Die „Karlsruher Zeitung“ veröffentlicht folgende Kund⸗ gebung Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs:
In dem unermeßlichen Schmerze, der Mir und den Meinen durch den Heimgang Meines in Gott ruhenden a e n nn Vaters des Großherzogs Friedrich auferlegt wurde, ist es für Mich ein . richtendes und tröstendes Bewußtsein, Mich eins ju wissen mit Meinem Volk in dem Gefühle der tiefen Trauer um den Verewigten und in der unbegrenzten unauslöschlichen Ehr- furcht und Dankbarkeit, die wir ihm bewahren. Diese Trauer bat in allen Kreisen des Volkes und in allen Kreisen des Landes, in Mainau und in Konstanz, bei der unvergleichlichen Fahrt durch die ellebte Heimat, bei dem Zug durch die getreue Haupt und Resideni⸗ i zur Schloßkirche, wo dann Tausende dem hohen Verklärten den letzten Gruß andachtsboll darbrachten, und endlich bei der Beisetzungs⸗ feier selbst einen ergreifenden und überwältigenden Ausdruck gefunden. Ich bin außerstande zu sagen, wie tief im Innern Ich alle diese Kund⸗ gebungen empfinde. Ich erfülle eine teure Pflicht, indem Ich Meinem treuen Volke für diese Teilnahme bewegten an den innigsten und wärmsten Dank ausspreche. Es soll Mein ernstes Bestreben sein, die unserm hohen Heimgegangenen dargebrachte Liebe zu vergelten, indem Ich trachten werde, seinem Beispiele zu folgen. Dazu wolle Gott Mir helfen! Möge der Geist Großherzogs Friedrich alle Zeit in Segen über dem Lande walten, dem er über ein halbes Jahr— hundert ein Vater gewesen ist.
Karlsruhe, den 9. Oktober 1907. Friedrich.
Oesterreich⸗Ungarn.
Im Befinden des Kaisers Franz Joseph ist, wie das „Ungarische Telegraphen⸗Korrespondenzbureau“ meldet, eine Besserung eingetreten, da der Katarrh, von dem der Kaiser seit mehr als 14 Tagen befallen ist, sich gelockert hat. Der iter el hält indessen noch an, sodaß längeres Sprechen dem
onarchen einigermaßen schwer fällt. Infolgedessen erwies sich die Verschiebung der für gestern in Aussicht genommenen Audienz der beiden Ministerpräsidenten als notwendig.
— Die Konferenzen über die mit dem Ausgleiche zu⸗ sammenhängenden staatsrechtlichen . die gestern unter dem Vorsitz des Ministers des Aeußern Freiherrn von Aehren⸗ thal stattfanden, sollen, „W. T. B.“ zufolge, am Sonntag fortgesetzt und abgeschlossen werden.
— Der ungarische Minister des Innern Graf Andrassy erklärte einem e gelte des „Magyar Hirlap“, er sichtige noch in diesem Jahre eine Gesetzesvorlage über das allgemeine Wahlrecht im Abgeordnetenhause einzubringen. Es sei überflüssig, die Regierung an die Wahlreform zu mahnen, da sie sich stets die übernommene Verpflichtung vor Augen gehalten habe. Die beabsichtigte Kundgebung sozia⸗ king rbeiter zu Gunsten des allgemeinen Wahlrechts renne offene Türen ein, da die Einführung des allgemeinen Wahl⸗ rechts unmittelbar bevorstehe.
Die heute in Budapest stattfindende Straßenkundgehung ist mit einer Arbeitseinstellung von 24stündiger Dauer ver⸗ bunden. Infolgedessen werden die meisten Fabriken und Ge⸗ schäfte feiern, die Zeitungen nicht erscheinen und die Cafés und Speisehäuser geschlossen bleihen. Obgleich die sozialistische Parteileitung sich dafür verbüͤrgen zu wollen erklärte, daß der Demonstrationsumzug ohne Störung verlaufen werde, und allgemein erwartet wird, daß keine Ruhestörung vorkommen werde, sind um⸗
assende Sicherheitsmaßregeln getroffen. Die Bahnhöfe und
aschinenfabriken werden militärisch bewacht und starke Ab⸗ teilungen der Garnison in den Kasernen bereit gehalten werden. Aehnliche Kundgebungen werden auch in zahlreichen Provinzstädten stattfinden.
Spanien.
Nach einer Meldung des „W. T. B.“ erklärte der Ministerpräsident Maura, daß sich der angebliche Konflikt zwischen dem Major Santa Olalla und dem General Drude auf unvermeidliche Reibungen beschränke, die infolge des guten Einvernehmens beider Regierungen leicht beseitigt worden seien.
Niederlande.
Durch die gestrige Plenarsitzung der Friedens⸗ konferenz wurden die Arbeiten der dritten (Seekriegs⸗ Kommission erledigt. Der Berichterstatter Streit (Griechen⸗ land) erstattete Bericht über den Konventionsentwurf, betreffend die Legung von Seeminen. Zu Artikel 1 gab der deutsche Delegierte Freiherr von Marschall die Er⸗ klärung ab, daß Deutschland vergeblich ein völliges Verbot der Legung von Treibminen für fünf ehe behufs möglichster Sinn einer friedlichen Schiffahrt beantragt habe. Den Vorbehalt zu Absatz 1 des ersten Artikels, den Deutschland aus technischen Gründen zur Zeitbestimmung von einer Stunde für das Blindwerden der nicht verankerten und nicht mehr unter Aufsicht befindlichen Minen gemacht, ließ Deutschland . Dagegen hielt Deutschland seinen Vorbehalt zu Artikel 2 aufrecht, der das Legen von Minen zu dem einzigen Zwecke, den Handel zu stören, verbietet. Freiherr von Marschall begründete den Vorbehalt damit, daß eine derartige rein subjektive Vorschrift praktisch undurchführbar sei. Frankreich machte den gleichen Vorbehalt. Die Annahme der nunmehr aus 7 Artikeln bestehenden Konvention erfolgte hierauf ein⸗ stimmig mit einigen Vorbehalten. Den. erklärte der englische a . Satow, England bedaure, daß es einen 3 Schutz des neutralen Handels nicht habe durchsetzen und die humanitären Gesichtspunkte nicht ganz zur Geltung habe bringen können. Auf diese Erklärung erwiderte Freiherr von Marschall:
Nur aug zwingenden Gründen militärischer Natur werde das Krierzmittel der Minen Anwendung finden, man solle aber keine Vorschrisgen machen, die man nicht durchführen könne. Die mili—⸗ täͤrlschen Akte feien nicht allein von internationalen Rechttz⸗ sätzen, sondern auch von zwingenden militärischen Rücksichten beherrscht, aber die deutschen Seeoffizlere würden, das er⸗ kläre er mit lauter Stimme, niemalg die Pflichten ver⸗ letzen, die ihnen die Humanität auferlege. Die gewissen⸗ hafte Erfüllung dieser Pflichten sei der sicherste Schutz gegen Miß brauch, und, so Ge Frelherr von Marschall mit entschledener Be⸗ tonung, waß die Gefühle der Humanität anlangt, so müßte er jede Erklärung abweisen, die etwa behaupten wollte, daß es irgend ein Land in der Welt gebe, das in der Wahrung der großen Grundsätze der Humanität höher stehe als Deutschland.
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Hierauf erstattete Renault Bericht über den Konventions⸗ entwurf, . die eg und Pflichten der Neutralen im Seekriege. gland, Nordamerika, Japan und Spanien erhoben Vorbehalte zur ganzen Konvention, Portugal behielt sich vor, dieselben Vorbehalte zu machen wie England. Deutschland erhob on fl zu Artikel 12 und 135, nach welchen kein Kriegsschiff mangels ander⸗ weitiger Gesetzesbestimmungen länger als 24 Stunden in einem neutralen Hafen verweilen dürfe, sowie zu Artikel 29, nach dem ein Kriegsschiff binnen 3 Monaten nicht wieder in den⸗ selben Hafen einlaufen dürfe, um Kohlen zu nehmen. Die Konvention wurde im übrigen angenommen, wird aber bei der gelten Englands, Nordamerikas und Japans schwerlich in
raft treten können, es sei denn, daß die Kontinentalmächte zu einer . Einigung gelangen. Zum Schluß ergriff der Delegierte für Oesterreich⸗Ungarn von Mörey das Wort und hob in warmen Worten die Geschicklichkeit, Unermüdlichkeit und Un— parteilichkeit des Vorsitzenden der Kommission Tornielli hervor, der dank dieser ,,. so hervorragend zum Gelingen der schwierigen Arbeiten beigetragen hahe. Er sei der ein⸗ mütigen Zustimmung der Versammlung sicher, wenn er dem Ersten Delegierten Italiens die tiefe Dankbarkeit und lebhaften Sympathien der Konferenz ausdrücke. Die Rede wurde mit Beifall aufgenommen.
n der gestern abgehaltenen Sitzung der ersten Kom— mission der Friedenskonferenz brachte der russische Be⸗ vollmächtigte von Martens einen von ihm als Vermittlungs— vorschlag bezeichneten Antrag ein, nach dem in die Kon⸗ vention über das Schiedsgericht ein Artikel eingefügt werden solle des Inhalts, daß zwar eine Einigung über ein obligatorisches Schiedsgericht nicht erreicht worden sei, aber doch eine Mehrheit von Staaten sich diesbezüglich auf gewisse Vorschriften geeinigt habe, die als Anhang bei⸗ gefügt werden mögen. Der österreichisch⸗ungarische Bevoll⸗ mächtigte von Méörey erklärte, der Antrag scheine ihm unan⸗ nehmbar; jedenfalls verlange er, daß der Antrag, bevor darüber beraten werde, in Druck gelegt werde. Der deutsche Bevollmächtigte Freiherr von Marschall widersprach gleich⸗ falls der Beratung des Antrags, da er nicht auf der Tages⸗ ordnung stehe. Der Antrag wird gedruckt und verteilt werden. Sodann wurde über den Antrag Porter (Vereinigte Staaten) verhandelt, der die Anwendung von Gewalt bei Eintreibung vertragsmäßiger Geldforderungen Staaten gegenüber ausschließt, vorbehaltlich gewisser Aus⸗ nahmen. Der Delegierte Fortoul (Venezuela) ver⸗ langte die Streichung dieser Ausnahmen. Der An⸗ trag Porter wurde mit großer Mehrheit angenommen. Zwölf Mittel⸗- und Südamerikanische Staaten erhoben Vorbehalte gegen den die erwähnten Ausnahmen enthaltenden Absatz 2. Sodann begann die Beratung des Entwurfs der Vereinigten Staaten, betr. Errichtung eines permanenten internationalen Schiedsgerichts⸗ hofe s, den auch Deutschland unterstützte. Ueber die Besetzung dieses Gerichtshofes konnte man sich bisher nicht einigen. Dänemark und die Schweiz lehnten den neuen Schiedsgerichts⸗ hof ab, da er die Konvention von 1899 gefährde. Die Be⸗ ratung wird heute fortgesetzt werden.
Dänemark.
Der Finanzminister hat gestern dem Landsthing das Zollgesetz nebst den zugehörigen Kompensationsgesetzen in der in der vorigen Session vom Folketing angenommenen Gestalt vorgelegt und, laut W. T. B.“, erklärt, daß die jetzige e n des Gesetzes als Fortsetzung der vorjährigen anzu⸗ ehen sei.
Amerika.
Das peruanische Ministerium hat, „W. T. B.“ zu⸗ folge, gestern sein Entlassungsgesuch eingereicht.
Asien.
Der türkisch⸗persische Konflikt verschärft sich, nach Meldungen des „Wiener Telegraphen⸗Korrespondenzbureaus“. Die persische Botschaft in Konstantinopel hat jedoch keine Be⸗ stätigung der Nachricht erhalten, daß die Türken Askerabad besetzt 66 und glaubt, daß diese Alarmnachrichten von Revolutionären in Täbris verbreitet worden seien.
Afrika.
Nach einer Meldung des „W. T. B.“ hatte der Sultan Abdul Asis am Montag mit dem Gesandten Regnault und dem General Lyautey eine zwanglose Zusammenkunft, bei der keinerlei politische Fragen behandelt wurden.
Der französisch-spanische Zwischenfall, betreffend den von den Spaniern besetzten Teil von Casablanca, ist übertrieben worden; er hat keinen Anlaß zu unhöf⸗ lichen Auseinandersetzungen gegeben. Wie die „Agence Havas“ meldet, handelt. es sich um eine Prinzipienfrage, die Gegenstand eines nach Madrid und Parig abgegangenen Sonderberichts geworden ist. Der Major Santa Olalla hatte gegen die Fortschaffung von Steinen aus dem in Trümmern liegenden Negerviertel Einspruch erhoben, weil dieses Viertel ihm unterstand; er hat aber lediglich Einspruch erhoben und seiner Regierung berichtet.
Wie aus Udjda gemeldet wird, war gestern eine aus Spahis, Schützen und arabischen Soldaten zusammengesetzte Aufklärungsabteilung von dort mit dem Auftrage abmarschiert, die mit Frankreich verbündeten Teile der Stämme, denen ein Ueberfall seitens der feindlichen Stammes⸗ parteien drohte, zu schützen. Die Franzosen wurden, „W. T. B.“ zufolge, zwölf Kilometer von Udjda von Leuten der Heng Hassen aus dem Hinterhalt angegriffen. Zwei als Aufklärer reitende Spahis sind ge⸗ tötet, zwei Schützen verwundet, etwa 290 Pferde getötet oder verwundet worden. Die Beni Hassen haben bedeutende Ver⸗ luste erlitten. Der Kommandant von Udjda ist vom Kriegs⸗ minister Picquart telegraphisch aufgefordert worden, alle Maß⸗ regeln zu treffen, um die Sicherhelt der Stabt und ihrer Um⸗ . aufrecht zu erhalten.
Die bei Settat lagernde Mahalla Mulagy Hafids hat sich, nach einer Depesche des Generals Drude, zur Zeit auf 800 Mann vermindert. Ein Kaid der Dukala ist mit ihr in Verbindung getreten.
Statistik und Volkswirtschaft.
Die Weinernte in den Regierungsbezirken Wiesbaden, Koblenz und Trier 1906.
In Ergänzung der in Nr. 167 des „Reichs⸗ und Staatsanzeigers“ vom 15. Jult d. FJ. enthaltenen Zusammenstellung der Ergebnisse der vorjährigen Weinernte in den Regierungsbezirken Wiegbaden, Koblenz und Trier geben wir nochfolgend eine Uebersicht über die Erträge der Weinernte von 1906 für die einzelnen Ortschaften der genannten drei Regierungsbezirke, in denen mindestens je o ha Weinland im Ertrage
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3 gut. (Stat. Korr.)
Zur Arbeiterbewegung.
Eine außerordentliche Generalversammlung des Arbeitgeberver— bandes für das Töpfergewerbe Groß-⸗Berlins nahm gestern bend weitere Stellung zum Gesamtausstand. Wie der Obermeister Thiele, der Voss. Itg. zufolge, mitteilte, habe er aus Anlaß der Kündigungen der Gesellen in Velten dem dortigen Arbeitnehmerver⸗ treter und einem Mitglied des Zentralverbandsvorstandes der Töpfer bei ciner Besprechung zugesagt, bei den Mitgliedern seines Verbandes sir eine Zurücknahme der bei dem Tarif vorgenommenen Lohn— kitzungen einzutreten, um eine weitere Ausdehnung des Kampfes zu vermeiden. Nach einer lebhaften Aussprache, in der at alle Redner sich gegen diesen Vorschlag aussprechen, wurde nit großer Mehrheit beschlofsen, sich nicht eher auf Ver— bandlungen einzulassen, bis die Gesellen an sie herantreten. Ferner solen alle Bauten völlig ruhen. Nur dort kann die Kommission Aus= nahmen gestatten, wo auch dringende „Januararbeiten“ durch Arbeits⸗ villige fertig zu stellen sind. Nach den Feststellungen der Arbeitgeber, wird sowohl bei Privatarbeiten sowie auf Bauten mit 300 Lehrlingen nd 8 Arbeitswilligen weiter gearbeitet.
Die Leipziger Schubmachergehilfen haben, der . Lpz. Ztg.“ süfolge, in einer von über 209 Personen besuchten Versammlung be⸗ sclosfsen, zum Zwecke der Verkürzung der Arbeitszeit in eine Be⸗ wegung einzutreten. Wie berichtet wurde, gehören der zentralen Jewerkschaftgorganisation in, Leipzig rund 500 Gehilfen an. Die Arbeitszeit beträgt gegenwärtig in Leipzig 99 und in einigen Betrieben Stunden, im übrigen Deutschen Reiche dagegen 10 Stunden und bei den Schoßarbeitern noch mehr.
In Mannheim beschloß eine Versammlung von Schmieden aus dem ganzen Lande, die am Sonntag und Montag dort stattfand, die Gründung eines Landesverbandes
Auf der Jahregversammlung des Verbandes der Eisenbahn⸗ angestellten in Middlesborough hielt, wie W. T. B.“ be⸗ äichtet, Bell, der Präsident des Verbandes, eine Rede, in der er aus—= führte, es werde sich ein Entrüstungesturm erheben, wenn die Eisen= bahnangestellten es ablehnen würden, über die Frage der Inei kennung des Verbandes in, Besprechungen einzutreten. Darauf faßte die Versammlung einstimmig eine Resolution, in der bie Handlunggweise des Exekutivausschuss's des Verbandes gebilligt bird. — In der nächsten Woche wird in London eine Verfam m- lung der Schifgeigentümer abgehalten werden, an der auch Verlreter der Schiffsvereinigungen von Antwerpen, Amsterdam, Kopen lagen, Dünkirchen, Genua, Gothenburg, Hamburg und Rotterdam gegen sein werden. Gegenstand der Beratungen soll die Frage
Shnalistenführer gegenüber in den verschiedenen Häfen zu ergreifen lien, sowie die weitere Frage, wie man den Plan eines inter⸗ natio jalen Gewerkschaftsverbandes bekämpfen könne.
In Bibi-Eibat wurde, wie W. T. B.“ erfährt, in sämt⸗ lche Naphthawerken die Arbeit wieder aufgenommen; in Falachany befinden sich die Arbeiter der Naphthawerke „ Kawkas“ im Ausstande.
Aus Mailand wird der „Köln. Ztg.“ gemeldet, daß der Aus— nde der Gasarbeiter fortdauert. Die Gasgesellschaft hält den Betrieb mit auswärtigen Technikern und 1090 Landleuten aufrecht, hotzdem blieb gestern die Gasversorgung der Stadt schon den dritten ag tagsüber eingestellt und war auch während der Nacht gleich Null. In Genug wird der Betrieb von Marinesoldaten besorgt.
In Rotterdam erhielten, wie W. T. B.“ meldet, etwa lausend Dockarbeiter gestern ihre Entlassung, weil sie trotz ver⸗ agömäßiger Verpflichtung in den Ausstand getreten waren. Ihre Ltbeit ist von deutschen und zahlreich aus der Provinz zuftrömendenn) Irbeltern übernommen worden.
Kunst und Wissenschaft.
Aus der Karolingerzeit sind nur äußerst spärliche Handschriften af uns gekommen. Zwei befinden sich in bayerischen Büchereten, namlich eine in der Hof⸗ und Staatsbibliothek in München und eine weite in der Bibliothek des germanischen Hir n in Nürnberg. Ieh ist in Bavern bei der Neuordnung der Bücherei des historischen Dereins in Ingolstadt eine dritte Handschrift aus karolingischer eit gefunden, nämlich Teile einer Unzialprachthandschrift. her Frankf. Ztg.‘ wird über den wertvollen Fund geschrieben, daß bie entdeckten Pergamentblätter alle fehr gut erhalten felen und Reste eines Evangeliums bilden, eine Ergänzung zu 52 bereits im Besitz der Hof⸗ und Staatsbibliothek befiadlichen Blättern derselben Handschrift. Es sind dier Doppelblaätter, also 16 Seiten, mit 32 Kolumnen, 233 em ho nd St em, breit; sie zählen, wie die Münchener, denen sie au nst volsständig gleichen, je 23 Zellen mit Buchstaben von 5 em Höhe. Dag Gpangelium diente früher als AÄkteneinband, und so erklärt es sich, daß jedes zweite Halbblatt bedauerlicherweise bis in die Schrift hinein zugeschnitten ist. Die ganze erfte Jeile der isten Kolumne des ersten Blattes ist in Farben ausgeführt; außerdem End noch sechs farbige, hübsch ausgeführte Initialen' vorhanden.
Die Höhe von 25 800 m über dem Erdboden erreichte n in Straßburg am 3. August 1905 emporgesandter unbemannter ri rrbah l. Die Jastrumente haben während dieses höchsten ufstieges, der bis jetzt erreicht wurde, Luftdruck, Temperatur und Feuchtigkeit selbsttätig genau aufgezeichtet. Nach den kürzlich ver— fentlichten Berechnungen war, wie die Straßb. Post“ mittesst, die temperatur am Erdboden damals 17 0, in 530 m Höhe war
sie auf 4 0,10 0 gesunken, in 15 5900 m Höhe registrierte das Thermometer — 630 G, dann aber begann die Temperatur zu Hrn in 19000 m Höhe war sie — 495 0, in 25 800 m
öhe — 40. Sie stleg also innerhalb der Luftschicht von 11 500 m ls 25 809 m Meereshöhe um volle 239 0. Diese Wärmezunahme mit der Höhe ist höchst merkwürdig, ja ohne hypothetische Annahme unerklärlich. Wissenschaftlich , es von der größten Wichtigkeit, Registrierballons herzustellen. die noch erheblich höher steigen können, um zu ergründen, wo die Temperaturumkehr in jenen großen Höhen n . und wie sich die Verhältnisse dort überhaupt im Fahreglauf gestalten.
**
Land⸗ und Forstwirtschaft.
Ernteergebnisse in Rußland.
Das Kaiserliche Konsulat in Kowno berichtet unterm 3. d. M.: Der Stand der Ernte des Sommer⸗ und Wintergetreides hat sich im Gouvernement Kowno nicht nennenswert verändert. Im Kreise Telschi ist das Getreide feucht eingefahren worden. Die Aussichten auf ein befriedigendes Ernteergebnig sind recht zweifelhaft. Die Kar⸗ toffeln haben unter der feuchten Witterung sehr gelltten und find größtenteils verdorben.
Im Gouvernement Grodno ist Weizen gut und Roggen mittel mäßig ausgefallen. Unter mittel sind Gerste und Hafer sowie Heu geraten; abgesehen von Sommerklee, der gut steht, ist auch der zwelte Schnitt des Klees als ungünstig anzusehen.
Im Gouvernement Wilna ist die Roggenernte unter mittel zurückgeblieben. Die Kartoffeln sind infolge des so lange anhaltenden Regens vielfach verfault.
Im Gouvernement Minsk ist die Ernte zu mehr als ; schon eingebracht, während der Rest noch auf den Feldern steht. Der Ertrag ergibt bei Wintergetreide etwas unter mittel, während der Ausfall des Sommergetreides als über mittel bezeichnek werden muß.
Im Gouvernement Suwalki hat die Einfuhr der Ernte sehr unter dem Regen zu leiden gehabt, da die meisten Wege dadurch fast unpassierbar wurden; Kartoffeln auf niedrigen Stellen sind auch hier verfault. Das Sommergetreide ist unter mittel ausgefallen. Die Getreideyreise waren vor kurzem für Weizen 1.30 Rbl., Roggen 1 Rbl., Gerste 1 Rbl', Hafer 0, 99 Rbl. für das Pud. An Saatflee besteht Mangel, weil im Winter die Saat ausgefroren und für den zweiten Schnitt die Witterung nicht günstig war.
Washington, 9. Oktober. (W. T. B.) Nach dem Bericht des Ackerhauburegus betrug am 1. Oktober d. J. der Durch⸗ schnittsstand von Mais 78659. Der Statistiker der New Yorker Produktenbörse schätzt den Ertrag der Maisernte auf 2181 715 000 Busbels. Der Durchschnittsertrag für den Acre betrug in Bushels für Frühjahrsweizen 13,l, für Hafer 23,5, für Gerste 23,5 und für Roggen 16,4.
Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln.
Verbreitung von Tierseuchen im Deutschen Reiche im Jahre 1906.
(Nach dem im Kaiserlichen Gesundheitsamt bearbeiteten 21. Jahres— bericht über die Verbreitung von Tierseuchen im Deutschen Reiche im Jahre 1906. Verlag von Julius Springer in Berlin.)
Die Maul, und Klauenseuche herrschte in 400 Gehöften von 222 Gemeinden (gegen 586 und 308 im Vorjahre), 37 Regierungs. besirken (42) und 9 Bundesstaaten (11). Verhältnismäßig am meisten betroffen waren in Preußen die Regierungebezirke Stralsund, Posen, Magdeburg und Erfurt, ferner das südliche Bayern und Elsaß ⸗Loth—⸗ ringen. Am Schlusse des Jahres blieben noch 114 Gehöfte von 55 Gemeinden verseucht.
Von Lungenseuche des Rind viehs ist im Berichtsjahre kein Fall, aufgetreten. Die im Vorsahre angeordnete Sperre eines Gehöfts der sächsischen Amtshauptmannschast Grimma wurde im Berichtsjahr aufgehoben.
Der g. der Pferde ist gegen das Vorjahr zurückgegangen. Es wurden 398 Erkrankungsfälle gemeldet (gegen 509 im Jahre 1906). Der Gesamtverlust an getöteten und gefallenen Tieren betrug 616 (715 im Vorjahre). Die Stückzahl der Pferde in den 180 neu betroffenen Gehöften beziffert sich auf 1228 (einschl. 1 Esel) gegen 1569 Pferde in 174 Gehöften im Jahre 1905. Die meisten Er⸗ krankungsfälle wurden festgestellt in den Kreisen Berlin⸗Stadt (57), Diedenhofen West 39), Kammin (16), Altona Stadt und Nieder barnim (je 14). Einschleppungen des Rotzes aus dem Auslande, sowie Verschleppungen im Inlande durch bereits erkrankte oder ange⸗ steckte Pferde sind mehrfach beobachtet worden.
Tollwutfälle sind gegenüber dem Vorjabr 21,5 0ᷣ0 weniger gemeldet worden. Erkrankt und gefallen oder getötet sind 610 Hunde (gegen 742 im Vorjahre), 5 Katzen (3), 9 Pferde *. 49 Rinder (85), 5 Schafe (18), 1 Ziege (2). 2 Schweine (J. Der Ansteckung verdächtige Hunde wurden 1357 (gegen 1601) auf polizeiliche Anordnung getötet und 166 (gegen 151) unter polizeiliche Beobachtung gestellt; herrenlose wutverdächtige Hunde wurden 147 (gegen 184) getötet. Wiederum waren hauptsaächlich die östlichen Gebiete von Fuhr betroffen, ferner das Königreich Bayern und die Probinz Hessen⸗Nassau. Die meisten Tollwutfälle bei Hunden wurden nachgewiesen in den Kreisen ꝛe. Stolp (24), Neisse (19), Schlawe (177, Johannigburg (15) und Schildberg (13); bei anderen Haustieren, mit Ausnahme der Katzen, in den Kreisen Schlochau (10), Osterode i. Ostpr. (9), Stolp (6), Flatow und Pleschen (ie 5). Einschleppungen aus dem Auslande ng, Ueberlaufen wutkranker Hunde sind auch im Berichtsjahre vor- gekommen.
Der Rotlauf der Schweine ist im Jahre 1906 in allen Bundesstaaten aufgetreten, Es waren betroffen 86 Regierungs ꝛe. Bezirke, 1000 Kreise ꝛc. (976 im Vorjahre), 21 594 Gemeinden ꝛc. (16982) und 48 428 Gehöfte (33 505). Erkrankt waren 76723 Schweine (O2 961 im Vorjahre), gefallen oder notgeschlachtet 56 367 (40 741). Räumlich am stärksten verbreitet war die Seuche wiederum im östlichen Preußen, und jwar in den , ,. Posen mit 1595 Gemeinden ze. und 14386 Gehöften, Bromberg mit 1435 und 2239, Oppeln mit 1400 und 4116. Aus den vorgenannten Regtierungsbezirken sind auch die höchsten Erkrankungsziffern ge— meldet. Ueber Impfungen gegen die Seuche mit im allgemeinen tg Erfolge sind Berichte eingegangen aus Württemberg, Baden,
achsen⸗ Coburg ⸗ Gotha, Anhalt, Bremen und Elsaß ⸗Lothringen.
Die Schweine seuche (einschl. Schwei nepest) hat 86 Re⸗ gierungs⸗ c. Bezirke (gegen 85 im Vorjahre), 856 Kreise 2c. (310), 11515 Gemeinden 2c. (10263) und 23 911 Gehöfte (20 2615 be⸗ troffen. Erkrankt sind 104 728 Schweine (gegen 100 862), gefallen oder notgeschlachtet 77 8z0 (75 H20). Die höchsten Erkrankungszablen wurden gemeldet aus den Regierungsbezirken Schleswig mit 10 346, Breslau mit 5922, Königsberg mit 4101 und Wiesbaden mit
Ib / 5 Fällen.
Die Geflügelcholera hat in 76 Regterungs. ꝛc. Bezirken (68 im Vorjahre), 388 Kreisen c. C340) 1164 Gemeinden ꝛ2c. (88), Yro0 Gehöfte (16a) geherrscht. Pie Verluste betrugen zo O33 Hühner (gegen 16580), 32 811 Gänse (33 966), 10517 Enten (45085), 460 Tauben (219), 51g Stück anderes Geflügel 66 zusammen 74 329 Stück ,. (55 639). Die höchsten Verlustziffern wiesen nach die Reglerungs n , . (24 538), Marienwerder (7683), Allenstein (6064) und romberg (5002). Einschleppungen der Geflügelcholera haben nachweislich durch Geflügeltransporte aus Ruß land, Oesterreich Ungarn und Italien stattgefunden.
Die Hühnerpest trat in 8 Vu ker eln n 25 Regierungs⸗ re. Bezirken, 35 Kreisen, 41 Gemeinden ze. und 76 Geböften auf. Sie verursachte einen Verlust von 957 Hühnern und 72 Gänsen, gegen über 837 Hühnern, 23 Gänsen und 2 Enten im Vorjahre.
) w — Weißwein, r — Rotwein.
Breglau, 9. Oktober. (W. T. B.) Dle ‚Schlesische Zeltung“ meldet: Gestern und heute sind im , g r r r n. 8 n sechs neue Typhus fälle amtlich zur Anzeige
Verdingungen im Auslande.
Spanien.
9. November 1997, 11 Uhr. Generaldirektion der Königlichen Münje und Stempel (Direccion general del Timbre del Estado) in. Madrid: Lieferung der Typographen⸗ und Kupferdruckfarben während der Jahre 1968, 1909 und 1910. Näheres in spansscher Sprache beim Reichsanzeiger und an Ort und Stelle. .
11. November 1907, 10 Uhr. Marineministerium (Ministerio de. Marina), Materialdirektion Abteilung Nr. 4 in Madrid: Lieferung eines Trangportdampfschiffes für die Kriegsmarine mit 2 Schrauben, 2500 Registertons, 19 Knoten Geschwin digkeit, 2 feslen Segelmasten. Voranschlag: 1 Million Pesetas, vorläuffge Kaution ko 000 Pesetag. Näheres in spanischer Sprache beim Reschtz⸗ anzeiger und an Ort und Stelle.
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Berkehrsanftalten.
In Dschang (Kamerun) ist eine Postagentur eingerichtet worden, deren Tätigkeit sich auf die Annahme e. Ausgabe r , nn nde n r , Au f ungen wih 9 die Augz⸗ gabe von gewöhnlichen Paketen erstreckt. — e Postagentur Fontem dorf (Kamerun) ist aufgehoben worden. ; ö
Theater und Musik.
Neues Schauspielhaus.
Die erste Aufführung von Heb bels Erstlings drama . Ju dith“ an dieser Kunststätte war gestern von einem starken Erfolge begleitet. Teils war er in der vortrefflichen Darstellung begründet, teils in der Größe der , , Die fortreißende Wucht der Handlung, die Schönheit der Sprache, die Gewalt der Gedanken feffeln eben selbst in den Sienen wildester Grausamkeit und zügelloser Wollust, an denen die Tragödie so reich ist. In seinen spaäͤteren Lebentjahren wünschte Hebbel wohl, das erotische Glement das in der Handlung und vornehmlich in der Gestalt der Judith einen hervorragenden Platz an sich reißt, von religiösen und kulturellen Motiven eingedämmt zu sehen. Trotz der Bemühungen von seiten der Regie des Neuen Schauspielhauses, diesen Absichten des Dichters Rechnung u tragen, zeigte die Judith von gestern abend kaum ver⸗ änderte Züge; wenn auch religiöser Cifer und der Haß gegen den Bedränger ihres Volkes den Tod des Holofernes in ihrer Seele beschließen lassen, so bleibt bei der Aussührung der Tat doch nur das in ihren Sinnen verstrickte Weib übrig. Hebbel hat aus der einfachen alttestamentlichen Heldin eben ein Weib modernsten Empfindens ge⸗ bildet; in unerschöpflicher Fülle guellen tausend widerstrebende Ge⸗ danken und Gefühle aus der Tiefe ihrer Seele hervor, um ihren Entschluß zu fördern oder aufzuhalten. Für diese Gestalt fordert die Bühne eine außerordentlich begabte Darstellerin; daß Gertrud Arnold sie lebengwahr hinzustellen wußte, ist ein starker Beweis ihrer schau⸗ spielerischen Fähigkeit. Plastisch hob sich ihre Judith von der großen Zahl. der itspielenden ab. Das Weib und die Heldin kämpften in jhr einen großen Kampf, und die verwickelte Psychologie dieses Charakters wurde in ihren Einzelheiten klar gelegt und doch von der Künstlerin zu einem um fassenden Ganzen verbunden. Der Figur des Holofernes gab der Darsteller Hans Slebert etwas wie Größe; man konnte sie ahnen in der Selbst⸗ herrlichkeit der Jebärde und der Kraft der Sprache; die jwingende Gewalt fehlte freilich seiner Verkörperung dieses grübelnden und sich selbst vergötternden Feldherrn. Unter den zahlreichen übrigen Mitwirkenden gab es mancherlei, vorzügliche Einzelleistungen. Es war überhaupt die Tragödie trefflich inszeniert. r Handlung mit allen ihren aufeinander getürmten Schrecknissen, ihren fanatischen Volkssjenen in dem hebräischen Bethulien, mit ihren blut⸗ triefenden Geschehnissen im Feldlager des Holoferneg, wurden mit großer Natürlichkeit zur Darstellung gebracht. Erwähnt sei noch die Sorgfalt, welche die Regie auf die äußere Ausstattung verwendet hat; es gab eigenartige Dekorationen und farbenprächtige Gewänder, die sich zu charakteristischen Bildern zusammenschlossen.
Komische Oper.
Von Eugen d' Alberts acht Opernwerken wurden erst zwei in Berlin aufgeführt: das reizvolle musikalische Lustspiel Die Abreise“ und das die sagenhaften Uranfänge der Menschheit behandelnde Ton⸗ drama „Kain“. Nun hat die rührige Opernbühne am Weiden⸗ damm uns gestern die Bekanntschaft mit einem dritten Werk des Komponisten, dem Musikdrama Tiefland vermittelt, das vor vier Jahren in Prag seine Uraufführung erlebte. In jedem Bühnenwerk scheint d'Albert als ein völlig anderer auf den Plan ju treten; auf das Wagnersche Kunstprinzix und die Ton sprache der Polyphonie, die so manchem Epigonen verhängnisvoll ge⸗ worden sind, hat er im „Tiefland“ fast gänzlich verzichtet, um nach Art der romanischen Tonsetzer die Handlung mit einer allgemeiner gehaltenen Stimmungsmusik zu versehen, die sie vielmehr klingend umspielt, als mit ihr zu einer Einheit verschmilzt. Es ist auch fraglich, ob das Textbuch, das ihm Rudolf Lothar lieferte, eine musikalische Behandlung in Wagnerschem Sinne vertragen haͤtte. Hemmungẽe⸗ momente der Handlung sind im Text schon übergenug vorhanden, und nur eine Musik, die nicht allzusehr bei der Ausmalung von Ginzel⸗ heiten verweilt, sondern, rastlos vorwärts drängend, dag Drama im Duff erhält, scheint dazu denkbar. Unzweifelhaft gereichte es dem
erke noch zum Vorteil, daß Dichter und Komponist sich dazu der⸗ standen, die ursprüngliche Fassung stark zu kürzen; dem Vorspie folgen nicht mehr drei, sondern durch Zusammenziebung des und dritten zwei Aufzüge.
Der geschilderte Vorgang gemahnt zwar, nur oberflächlich be⸗ trachtet, an die Brutalität e e. Verismen; aber verklärend schwebt über dem Ganzen eine Symbolik etwa im Sinne des Schiller schen Worteg: Auf den Bergen ist Freiheit, der Hauch der Grüfte steigt nicht empor in die reinen Lüfte. Ginwände, die man gegen die Folgerichtigkeit der Geschehnisse und gegen Uawabischein⸗ lichkeiten erheben möchte, verstummen zuletzt, wenn man sich darüber klar wird, nicht in der Wirklichkeit, sondern im Märchenland zu wandeln. So nimmt man es willig und obne Bedenken bin, daß 6 der baskische Hirt, der von seiner Pvrenäenalm ins Tiefland snabstieg, nachdem er den Räuber seiner Ehre, den reichen Srundberrn Sebastiano, erschlagen, froben Mutes und ungestraft in die Freibeit seiney Berge zurückkehrt. Auf Sebaftianos Gebeiß ist er nämlich gekommen. um — was er lang ersehnt — ein Weib zu frelen. Die schöne Marta soll die Seine werden, und die freigewordene Mühle im Tal soll er mit ibr bewohnen. Aber dieser reine Tor siebt nicht, was Alle seben, daß Marta Sebastlanos Geliebte ist. Dieser will sie nur zum verheiraten, um dem Gerede der Dorfbewebner ein Ende ju machen, im übrigen aber denkt er nicht daran, seine . an Marta aufyu⸗ geben. Marta, die widerwillig in die Gewalt des roben Sedafstlano geraten ist, et Pedro, den sie für einen erkauften Mawisser des Frevels halt, zuerst offenkundig ibre Verachtung; alg sie ader fein lauteres eg erkennt, beichtet sie bm ibre Schuld. Die befreiende Macht der Liebe eint nun die Versöbnten und sie fliedben, 22 Pedro den sich ihnen d Sebastiano, wle einen . der in seine Hürde drang, erwürgt hat, in die reinere Hödenluft und den Frieden des Gebirges.
Um noch einmal auf die Musik d Alberts zurüchnukemmen, 23 lãßt ich ibr im allgemeinen große Schlicht delt nachtüdmen. Oꝛchestrlerun 2
den lärmenden theatralischen Naturallgmug der Junglta zauber deg Vorsplels, die Morgendämmerung auf der Mm
g sist weder überladen n gesucht, sicherem Geschmack und nimmt sich nur das Gute, was fene schaben, jum Vorbild. Besonderg glücklich ist der poet
getroffen. Dle klagende Weise der Schalmel, eine ferne