Abg. Dr. Müller. Meiningen 6 Volksp.) stellt gegenüber dem . Legien fest, daß er ausdrücklich erklärt habe, man scheine verstoblen das Präventivperbot durch 6 Normen wieder einführen zu wollen, daß seine Partei aber in der Kommission
dafür sorgen wolle, diese Gefahr zu beseitigen. Dem Zentrum und vor allen Dingen dem . Vorwurf gemacht,
Abg. Trimborn habe er mit keinem Wort daß sie sich gegen das Wahlrecht der rauen ausgesprochen hätten; er (Redner) habe von der Gleich- sellung der Frauen bezuglich deg Vereins. und Versammlungß⸗ rechtes gesprochen. In diesem Punkte habe sich der Abgeordnete Trimborn durch seine gestrigen Ausführungen tatfächlich in Wider—⸗ spruch gesetzt ju seinen Ausführungen von 1902. Was seine angeb⸗ lichen ke,. gegen die klerikale Presse anbelange, so habe er gestern in humoristischem Tone gesprochen. Im übrigen habe er aug den Ausführungen deg Abg. Spahn entnommen, daß der Führer der Zentrumspartei (Präsident: Das ist nicht mehr persönlich )
Abg. Dr. Spghn (Sentr.): Ich habe mir den Oldenbergischen Bericht . lassen — ein anderer war nicht zu erlangen — and danach meine Ausführungen gemacht.
Zur Geschäftsordnung bemerkt der
Abg. Schwahach (öl): Durch den Schluß der Debatte ist mir zu meinem lebhaften Bedauern heute die Möglichkeit genommen, . die berechtigten Wünsche der Litauer einzutreten. Ich werde das n zweiter Lesung nachholen.
Abg. Wommel dorff (nl): Ich wollte den Ausführungen des . Hanssen entgegentreten, die er Über die Verhältnisse in Nord⸗ schlegwig gemacht bat. Ich hoffe, bei der zweiten Lefung hierauf zürückkommen zu konnen.
Abg. Schirmer (Zentr.): Ich bedauere den Schluß der Debatte, weil ich die großen Bedenken der christlich⸗ nationalen Arbeiterschaft, spejiell der christlichen Gewerkschaften, gegen dag Gesetz zum Kug— bruck bringen wollte, ferner daß es mir nicht möglich war, die schiefen n , die gegen die Vereinggesetze der füddeuischen 8 intbesondere gegen das bayerische, . sind, zurück⸗
n.
Die Vorlage geht an eine Kommission von 28 Mitgliedern. Schluß gegen Uhr. Nächste Sitzung Donnerstag 1 Ft.
Erste Lesung der Börsengesetznovelle und der Vorlage, betreffend rleichterung des . . f
7
Preußischer Landtag. Haus der Abgeordneten. 5. Sitzung vom 11. Dezember 1907, Nachmittags 2 Uhr.
(Bericht von Wolffs Telegraphischem Bureau)
Auf der Tagesordnung steht zunächst die Interpellation
der Abgg. Bachmann (ul) und Genossen:
„ Ist die Königliche Staatsregierung in der Lage, schon jetzt darüber Auskunft ju geben, in welchem Umfange und nach welchen Gesichtspunkten die in der Thronrede verhesßene A uf be serung der Beam tengehälter stattfinden sol ??
Auf die ging; des Präsidenten von Kröcher erklärt der Finanzminister Freiherr von Rheinbaben fich zur so⸗ fortigen Beantwortung der Interpellation bereit.
Zur Begründung der Interpellation erhält das Wort Abg. Schiffer (n.): Die Thronrede hatte uns eine Vorlage über Verbesserungen der Beamtengehälter in Aussicht gestellt. Trotz⸗ dem haben wir interpelliert, ob die Regierung auch ernstlich dazu gewillt ist, denn in der vorjährigen Thronrede war“ ung guch, eine Vorlage, das sogenannte Ostmarkengesetz, ange⸗ kündigt, die trotzdem in der vorigen Session dann nicht kam. Ih alte aber die Besorgnig, daß die Vorlage noch innerhalb der Regierung scheitern könnte, für unbegründet. Was über die Vorlage bereits in die Oeffentlichkeit gekommen ist, nötigt uns zu unserer Anfrage, ebenso das, was darkber noch nicht bekannt geworden ist, dessen Bekanntgabe aber wünschengwert gewesen wäre. Ueber
ewisse allgemeine Gesichtspunkte dürfte die Re terung schon jetzt eine
uekunft geben können, wenn auch die Einzefheiten noch nicht fest⸗ stehen. Es handelt sich zum , . darum, ob die Erhöhung der Gehälter an den Wohnunggsgeldzu chuß anzuknüpfen sei, ob die Zahl der Familien mitglieder herücksichtigt werden soll. ob die Lehrer den Richtern gleichzustellen sind und dergl. AÄlle diese Fragen haben im Lande ein Echo gefunden. Deshalb j es gut, diese Zweifel möglichst bald zu beseitigen und die , . für die Reform darzulegen. Wenn es auch nicht Sitte ist, vorher über den Inhalt von Vorlagen Mit— teilung zu machen, so hat doch die Regierung mit dieser Gepflegen⸗ heit selbst gebrochen, indem sie mit uns über diese Frage schon im vorigen Jahre in der Kommisston verhandelt hat. Außerdem ist be⸗ reits manches über die Absichten der Regierung durchgesickert, und dadurch sind manche Bedenken entstanden. Die Thronrede selbst spricht von einem Bedarf von über 160 Millionen; früher hatte man mehr gerechnet, es muß also verschiedenen Beamtenkategorlen wieder etwas abgezogen sein gegenüber den ursprünglichen Abfichten. Wir tun ein guteg Werk für die Beamten, deren Beunruhigung schon einen hohen Grad erreicht hat, wenn wir die Regierung schon jetzt um eine Erklärung bitten. So werden wir doch wenigsteng für die nächsten zwel Monate bis zur Einbringung der Vorlage die Beamten beruhigen können. Kann die Regierung keine Aus unft geben, so wollen wir doch wenigstens die Regierung bei dieser Gelegenhbest noch⸗ mals dringend bitten, ganze Arbeit ju machen, um die Unzufriedenbeit der Beamten ju beseikigen. Wir wollen fräte- mit gutem Gewissen vor die Beamten treten und ihnen sagen können: eg ist nun alles geschehen, was mögllch war, ihr habt jetzt keinen Grund zur Un— ufriedenhelt mehr. Wir wolltn uns dabor schützen, daß nicht etwa erst am Schluß der Session eine unzulängliche Vorlage kommt, die nir dann trotz ihrer Unzulänglichkeit annehmen müssen, um die Beamten nicht noch ein weiteres Jahr auf die Aufbesserung warten lassen zu müssen. Wir wenden ung vertrauengpoll an den Finanz ⸗ minister um Auskunft, wie welt die Sache bisher gediehen ist.
Finanzminister Freiherr von Rheinbaben:
Meine Herren! Dem Wunsche der Herren Interpellanten gemãß bin ich gern bereit, über den Stand der Aufbesserung der Beamten gehälter Auskunft zu geben, soweit mir das im Augenblick möglich sst Ich werde mir gestatten, die geschäͤftliche Entwicklung der ganzen An= gelegenheit darzulegen; daraus wollen die Herren selber die Grenze er⸗ sehen, innerhalb deren sich meine Antwort nur bewegen kann.
; Die Gehaltsaufbesserung, wie sie für 1908 geplant ist, ist eine so große und umfassende, wie sie bisher noch nicht bewirkt worden ist. Als mein Amtevorgänger, der Finanzminister von Miquel, seine Auf⸗ besserung der Beamtengehälter vornahm, hat er dies in großen Gtappen getan und im Verlauf einer ganzen Reihe von Jahren; es ist die Zeit von 1891 bis 1899 dahln gegangen, bis die Beamten ausbesserung in allen ihren Stadien durchgeführt war. Wir wollen dagegen, nachdem wir 1906 eine Ausbesserung der Wohnungsgeld⸗ zuschässe der Unterbeamten um ho oso mit einem Kostenaufwand von ot Million bewickt und im laufenden Jahre, 1907, eine Besser⸗ stellung der Beamten des Außendiensteßg in ihren Gehältern mit einem Kostenaufwand von 174 Nillion vorgenommen haben, für dag Jahr 1906 einen generellen Plan für die Besserung der Dienstbejüge der Beamten vorlegen, der elne allgemeine Neuord⸗
hälter der Unterbeamten, soweit sie ulcht in diesem Jahr bereits berücksichtigt sind, durchweg auch der mittleren Beamten und eines großen Teils der höheren Beamten umfaßt. Daß ein Plan so weiten Umfanges mit sehr großen Arbelten, mit sehr großen Schwierigkeiten verbunden ist, glaube ich, liegt auf der Hand, und wir sind frühzeltlg an die Vorarbeiten für diesen umfassenden Plan herangetreten. Ich habe die Ehre gehabt, in der Sitzung der Budgetkommission vom 7, 14. und 15. Mal d. J. den einstweillgen Plan, den ich hegte, vor⸗ zulegen, und die Budgetkommission hat in ihrer großen Mehrheit diesem Plan ihre Zustimmung erteilt. Dleser Plan konnte naturgemäß nur ein vorläufiger sein und ohne jedes Obligo für mich wie vor allem für die Staatzreglerung. Denn für uns selbst fehlte es damals vielfach an den nötigen Ermlttelungen, die notwendig sind, um den Plan im einzelnen festzulegen, an den Vorermittelungen über die verschiedene Gestaltung der Dienstverhältnisse bei den ein⸗ ielnen Kategorien, die verschledenen Anforderungen hinsichtlich der Schulbildung, der Fachbildung, der dienstlichen Obliegenheiten, des früheren oder späteren Ausscheldens — kurzum all die Unterlagen, die dazu notwendig sind, um zu elner angemessenen Gehaltsregullerung zu kommen, und es fehlte vor allem an den Unterlagen zu einer Be⸗ schlußfassung der Staatgreglerung, sodaß ein endgültiger Plan noch nicht aufgestellt werden konnte. Diese Beratungen der Budgetkom⸗ mission, an die sich die Plenarberatung des 5. Juni anschloß, ist für die Staatsreglerung von hohem Wert gewesen; denn wir haben aus diesen Beratungen mannigfache Anregungen empfangen. Auf Grund dieser Anregungen ist ein ausführlicher Entwurf einer Besoldungs⸗ ordnung im Finanzministerlum aufgestellt und am 4. Juli allen übrigen Ressorts mitgeteilt worden. Dann liefen von allen Ressorts die Gegenäußerungen dazu ein, die natürlich in dem einen oder anderen Punkt nach den verschiebensten Richtungen Abänderungen wünschten, Aeußerungen, die naturgemäß zum Tell zu ganz verschiedenen Resultaten gelangten. Um alle diese verschiedenen Dinge auszugleichen und zu einer Uebereinstimmung ju kommen, haben sodann in nahezu anderthalb⸗ wöchiger Sitzung vom 23. September bis 4. Oktober die verschiedenen Ressorts mit meinen Kommissaren jusammen im Abgeordnetenhause getagt, und es ist gelungen, eine große Anzahl einzelner Punkte bei diesen Beratungen endgültig zu erledigen. Eine ganze Anzahl anderer Fragen blieb noch übrig, und über diese ist fortgesetzt zwischen den anderen Ressorts und dem Finanzressort, teils schriftlich, teils mündlich, verhandelt worden.
Was für außerordentliche Schwierigkeiten in der Sache liegen, wollen Sie gütigst daraus ersehen, daß wir in Preußen nicht weniger als 261 000 etatsmäßige Beamte mit einer Besoldung von nahezu boo Milllonen Mark haben. (Hört, hört Die Besoldungs⸗ verhältnisse sind im einzelnen sehr verschteden gestaltet aus historischen und dienstpragmatischen Gründen: aus historischen Gründen, weil sie vielfach noch die Sonderhelten der Landesteile widerspiegeln, aug denen sich die Monarchle allmählich zu⸗ sammengesetzt hat, und aus dienstpragmatischen Gründen, weil kaum ein Staat wie der unsrlge so verschiedene Kategorien umfaßt. Wir haben erstens die Beamten der allgemeinen Staate verwaltungen und schon unter diesen naturgemäß große Verschiedenheiten; die Beamten der Justiwerwaltung, der inneren Verwaltung, der Finanwerwaltung, des Kultusministeriums usw. haben natürlich ihre Gehaltsregelung jum Teil nach abweichenden Grundsätzen erfahren. Sodann haben wir die Beamten der Betriebgverwaltungen, z. B. der Bergwerke, der Eisenbahnen mit ihren ganz eigenartigen, mehr aus den Gesichts⸗ punkten des Betriebes geschöpften Bedürfnissen. Es ist also klar, daß zwischen den Beamten der eigentlichen Staatsverwaltungen und der Betriebgverwaltungen naturgemãäß vielfach große Unterschiede obwalten.
Machte schon die Herstellung einer gleichmäßigen ¶ Besol⸗ dungsgaufbesserung Schwierigkeiten, so kam hinzu, daß in der Budgetkommission mein Plan durchaus Billigung fand, wenn möglich, ju einer Minderung der großen Buntscheckigkeit unserer Besoldungsordnung zu kommen und zu einer Einschränkung der über⸗ mäßig großen Anzahl von Klassen unserer Beamten. Wir haben gegen⸗ wärtig von diesen 261 00 Beamten, die wir besitzen, 258 000 in Gehalts⸗ sätzen, die nach Dienstaltersstufen auffteigen, und zwar sind sie in nicht weniger als 126 verschiedene Gehaltsklassen verteilt. (heiter keit.) Meine Herren, nach dem Plane, den ich in der Gudgetkommission entwickelt habe, und der die Zustimmung in der Budgetkommission fand, haben wir ung bemüht, hier Wandel zu schaffen und größere Klarheit und Einheitlichkeit in der Klassenfestsetzung zu erreichen, und wir sind bereiteö von 126 verschiedenen Gehaltsklassen auf 5̃4 gekommen (hoöͤrt, hört h, haben also die Gehalteklassen auf weniger alg die Halfte herab⸗ gesetzt. Aber, meine Herren, nun können Sie sich denken, welche Schwierigkeiten es machte, die einzelnen Kategorlen von Beamten in diese großen Gehalttklassen einzugliedern. Diejenigen Klassen, die jetzt schon ein hohes Gehalt hatten und in die Klassen einranglert werden sollten, mußten naturgemäß eine geringe Gehaltsaufbesserung er⸗ fahren, während diejenigen Kategorien, die niedrigere Gehälter hatten, eine viel höhere Gehaltsaufbesserung erfahren mußten, wenn anders wir einheitliche Kategorien herstellen wollten. Daß das bel der ganzen Vielseitigkeit der preußischen Staatsberwaltungen nicht leicht durch- zuführen war, werden mir die Herren nachfühlen, die wissen, mit welcher Nachdrücklichkeit und Lebhaftigkeit jedes preußische Ressort für seine Beamten eintritt. GHeiterkeit.)
Meine Herren, wir haben uns nicht nur bemüht, diese Beamten. klassen mit aufsteigenden Gehaltgsatzen zu vereinfachen, sondern auch diejenigen Beamtenkategorien mit Einzelgehäͤltern wesentlich in der Zahl zu vermindern. Auch dieses ist gelungen. Besondere Schwierig⸗ keiten bot eine Reihe von Beamtenkategorien, dle sich einer ganz eigentümlichen Gehalts regelung erfreuen, die namlich nicht nach Dienst altergstufen aufsteigen, j. B. Professoren und Dozenten an Universi⸗ ei. n , , Landwirtschaftlichen Hochschulen, Berg⸗ ademien usw. In. ähnlichen Verhältnissen befind . B. die Kreigtierärjte. , . Dazu kam, meine Herren, daß wir mit der Regelung der Ge⸗ halter der Beamten notwendig auch eine Regelung der Bezüge der Dlätare vornehmen mußten. Ich halte sogar die Aufbesserung der Bezüge der Dlätarien für eine der dringlichsten Forderungen (sehr richtig h, da ihre Bezüge für die jetzigen Verhältnisse nicht mehr aus= reichen. Auch hier bestehen in den einzelnen Verwaltungen vollkommen verschiedene Grundsaͤtze für die Dlätarten, deren wir etwa 14000 an der Zahl haben. Auch hier haben wir ung bemüht, in dieses Chaos etwas mehr Gleichmaßigkeit ju bringen und den Versuch zu machen, zu einigermaßen gleichartigen Grundsãtzen in den verschledenen Ressortg
nung de Wohnungasgeldjuschusses, eine generelle Aufbesserung der Ge⸗
zu kommen.
Meine Herren, da ergab sich ferner als Inzidenzpunkt dieser ganzen Aufbesserung der Gehälter der Beamten der Wunsch, wenn möglich bei dieser Gelegenheit, wenn auch nicht zu einer Aufhebung so doch zu einer Modifizlerung des Kommunalsteuerprivllege der Beamten zu gelangen. (Hört! hört!) Ez ist eine überaus schwierlge Materie, meine Herren, — schwierig namentlich deshalb, weil die Belastungsverhältnisse in den einzelnen Ort ja vollkommen verschiedene sind. Wir siad in der Arbelt begriffen, einen Weg zu suchen, ob sich nicht die gerechtfertigten Anforderungen der Kommunen mit den berechtigten Wünschen der Beamten vereinigen lassen, und ich kann allerdings nicht verhehlen, daß das wiederum mit einer erheblichen Belastung der Staatskasse verbunden sein würde. Denn wir können naturgemäß den Beamten nicht ein Plus in den Kommunalsteuern gegenüber dem gegenwärtigen Zustande auferlegen. (Sehr richtig! links)
Nehmen Sie dann endlich hinzu, daß neben dieser Aufbesserung der Gehälter der Beamten einherllefen die Arbeiten zur Aufbesserung der Gehälter der Lehrer und der Geistlichen, und daß wir auch diese Verhandlungen stets in eine gewisse Parallele stellen mußten mit der Aufbesserung der Beamtengehälter, so werden Sie es mir glauben, daß ein Maß von Arbeit sich ergab, welches selbst für das Finanj⸗ ministerium, dag einen Packen zu tragen gewöhnt ist, übermaͤßig groß war, und es ist nur der Hingebung meiner beiden aus— gezeichneten ¶ Mitarbelter ju danken, des Herren Unterstaats⸗ sekretärs Domboig und des Herrn Geheimen Finanzrats Nölle, wenn diese Schwierigkeiten zum großen Teil überwunden sind und, was den Rest anbetrifft, wie ich hoffe, auch noch überwunden werden.
Wir haben nunmehr einen Besoldungsplan aufgestellt. Ich könnte ihn den Herren zeigen; er umfaßt 203 Seiten Heiterkeit); wir werden ihn in den nächsten Tagen dem Staatsministertum zu⸗ gänglich machen. .
Meine Herten, es kam dann noch ein sehr wesentliches Moment hinzu. Wir konnten ja naturgemäß nicht für ung allein vorgehen, sondern mußten uns in steter Fühlung mit dem Reiche halten. (Sehr richtig! rechts) Es würde ja in höchftem Maße unerwünscht sein, wenn im Reiche und in Preußen eine verschiedene Regelung des Diensteinkommens stattfände. Es ist den Herren bekannt, daß im Relche die Servisklasseneintellung am 1. April 1968 ihre Wirksamkeit verllert, und daß das Reich, einem Wunsche des Reichstags entsprechend, den Versuch gemacht hat, eine neue Ortg— klasseneintellung aufzustellen, die sich an die tatsãchlich gezahlten Wohnungsmieten anschließt. Man hat sich von allen Beamten Daten geben lassen, wie hoch sich die effektive Wohnungỹ miete stellt, und hat daraus Durchschnittssätze für die einzelnen Gemeinden berechnet. So ist man zu einer neuen Einteilung der Orteklassen gekommen, die dem Staatministerium vor wenigen Tagen zugegangen ist. Es wäre ge⸗ wiß sehr unerwünscht, wenn wir etwa in Preußen eine andere Ortg⸗ klasseneinteilung vornehmen wollten als im Reich (Zustimmung), das würde zu fortwährenden Vergleichungen zwischen den Reiche beamten und den preußischen Beamten führen. Wir sind also hinsichtlich der Ge⸗ staltung des Wohnungsgeldzuschusses in Preußen mehr oder weniger ab⸗ hängig von der Regelung im Reiche. Die gleiche Abhängigkeit liegt vor bezüglich der Gestaltung der Besoldungtverhältnisse; auch für die Reichsbeamten ist jetzt vom Reichsschatzamt ein Plan aufgestellt worden, und es finden über diesen Plan im Laufe dieses Monats kommissarische Beratungen statt.
Sie wollen aus diesen kurzen Darlegungen ersehen, meine Herren daß gegenwärtig eine Beschlußfassung des Staateministertumg über den preußischen Besoldungsplan noch nicht hat siattfinden können; Ste wollen ferner daraus ersehen, daß auch über die Gestaltung des Wohnungsgeldzuschusses im Reiche ein Beschluß noch nicht gefaßt ist, und ebensowenig über die Gestaltung der Besoldungsverhãͤltnisse der Reichs beamten.
Bei dieser geschäftlichen Lage der Sache bin ich außersttande, eine Antwort darauf zu geben, nach welchen materiellen Grundsãͤtzen die Regelung des Wohnungsgeldzuschusses und der Beamtengehãlter erfolgen soll. Aber ich glaube, es wird den Herren Interpellanten doch einigermaßen zur Beruhigung dienen, was ich schon eingange meiner Ausführungen gesagt habe, daß ein genereller Plan aufgestellt werden soll, der alle Unterbeamten umfaßt, das Grog der mittleren Beamten und den größten Teil der höheren Beamten. Wenn der Herr Begründer der Interpellation aus der Bemerkung der Thronrede, daß die Auf⸗ wendungen für die Aufbesserung der Gehälter der Beamten, Lehrer und Geistlichen etwa 100 Millionen betragen werde, den Schluß ge⸗ zogen hat, daß wir hinter den 110 Millionen zurückbleiben würden, die ich in der Budgetkommission angegeben habe, so ist dieser Schluß irrig. Es ist nicht üblich, in der Thronrede ohne ganz genaue Unter⸗ lagen feste Zahlen anzugeben, sondern man hat in der Thronrede nur die runde Summe von 100 Millionen genannt. Ich kann Ihnen aber versichern, meine Herren, daß von der Absicht einer Reduktion der von mir in der Budgetkommisston angegebenen 110 Millionen nicht die Rede ist. (Bravo Meine damalige Angabe, daß der Mehrbedarf sich auf etwa 110 Millionen belaufen wurde, hat sich ale ziemlich zutreffend erwiesen. Die Anforderungen werden sich vielleicht etwas verschieben hinsichtlich der verschledenen Kategorlen, Beamten, Lehrer, Geistliche; tatsaͤchich aber werden wir die io Mihionen füt Beit? Eber und Geistliche gebrauchen, ja, sie wahrscheinlich noch etwas übersteigen. Ich habe also damals, obwohl mir genauereg Materlal nicht vorlag, doch so ziemlich das richtige getroffen.
Meine Herren, Ste wollen aus den ganzen Darlegungen, die ich die Ehre hatte Ihnen jzu machen, ersehen, wie große Schwierigkeiten die ganje Regelung bietet, und daß wir es im Finanzministerlum an Mübe nicht haben gebrechen lassen, um diese Angelegenheit so ju fördern, wie es irgend möglich ist. Wir werden auch ferner alle Kraft elnsetzen, um die Vorlage dem hohen Hause so bald zu unterbreiten, wie eg möglich ist. Wenn der Herr Vorredner mit einem Appell an unser Wohlwollen für die Beamten geschlossen hat, so glaube ich, aut aufrichtigem Herjen versichern zu können, daß eg an diesem Wohl⸗ wollen bei der Staatreglerung nicht fehlt. Meine Herren, wir werden tun, wat für die Beamten gegenwärtig möglich ist innerhalb der Grenzen die eben für alle Aufbesserungen gejogen sind. (Lebhafter Beifall)
Auf Antrag der Abgg. Fisch beck (fr. Volkssp.) und Dr. . nl. ndet ei — ' 2 statt. s (ut) fudet n. Gehren , wer
(Schluß in der Zwelten Beilage)
zum Deutschen Reichsanzeiger und Königlich Preußischen
M 295.
(Schluß aus der Ersten Beilage.)
Abg. Freiherr von Zedlitz und Neukirch (freikons.): Die Er⸗ klärungen des Finanzministers waren recht allgemein. Wir sind der Meinung, daß hier nicht halbe Arbeit gemacht werden soll, sondern daß für eine Reihe von Jahren hinaus gründliche Arbeit geschehen r Ich zweifle nicht daran, daß die Staatsregierung volles Wohl⸗ wollen für ihre Beamten hat, und hoffe daher, daß die Vorlage, die ung die Regierung bringen wird, ohne besondere Veränderung von uns angenommen werden kann, damit Ruhe in der Beamtenschaft
eintritt.
Abg. Dr. , . (nl. ): Ich muß es bedauern, daß der Finanzminister so allgemelne Erklärungen abgegeben hat, und ich schließe mich dem Wunsche meines Vorredners an, daß bezüglich der Beamtengehälter einmal bald ganze Arbeit gemacht wird, weil sonst innerhalb, der Beamtenschaft eine große Bewegung entstehen würde. Mir scheint es auch, daß die von dem Finanzminister dafür vor⸗ gesehene Summe von 116 Millionen ausreichend ist. Nehmen wir an, daß die oberen Beamten um 1000½, die mittleren um 1230/0 und die unteren um 15 9e , aufgebessert werden, so würde das ein Mehr bedeuten von 7 800 000 MÆ, resp. 27 und 26 Millionen, zusammen 61 Millionen, dazu für Diätare 9100 099 46 Die weiteren Aufwendungen für Oberlehrer, Wohnungsgeldzuschüsse würden das Mehr auf 92 Millionen erhöhen, sodaß also mit allen Weiterungen eine Aufbesserung mit 119 Millionen durchaus gut möglich ist. Ich hoffe, daß nach den Worten des Ministers eine Vorlage recht bald an uns gelangt.
Abg. Graf von der Gröben (kons.): Auch meine politischen Freunde bedauern lebhaft, daß die Regierung uns eine Beamten besoldungsvorlage nicht gleich vorgelegt hat; denn eine solche Vorlage kann hier im Landtage nicht übers Knie gebrochen werden. Kommt die Vorlage im Rahmen eines besonderen Gesetzes, und ist sie nicht mit dem Etat verknüpft, so kann auch das Herrenhaus die Einzel Sollte es nicht gelingen, die Vorlage vor dem 1. April noch einzubringen, so hoffen wir, 3 e rück⸗ wirkende Kraft besitzt. Mancher Beamte mag mit Räcksicht auf seine Familie sorgenvoll in die Zukunft blicken, aber es ist Sache des Staates, dafür zu arbeiten, daß diese Sorgen von ihm genommen werden. Wir bedauern auch mit Rücksicht auf den Einfluß, den die Vorlage auf den Etat haben muß, daß wir darüber noch nichts haben erfahren können. Ueber die Einzelheiten zu diskutieren, halten wir nach den Erklärungen des Finanzministers nicht für zweckmäßig und sind ganz der Meinung des Finanzministers, daß wir nur pari passu vorgehen können. Wir haben das Vertrauen zu der Staatsregierung, daß sie ganze Arbeit machen wird. .
Abg. Gyßling (fr. Volksp.): Die Erhöhung der Gehälter liegt nicht allein im persönlichen Interesse der Beamten, sondern auch des Staates selbst, denn der Staat hat ein Interesse daran, daß er zu⸗ friedene Beamte hat. Die Antwort des Ministers befriedigt uns insofern, als der Staat mit dem Reich in Fühlung bleiben will. Es ist dringend erforderlich, daß die Aufbesserung pari passu im Reich und in Preußen geht. Daß die Frage schwierig ist und vieler Arbeit bedarf, ist richtig, aber wäre es nicht richtiger gewesen, wenn die Regierung etwas früher den Wünschen der Beamten nach⸗ gekommen wäre? Es ist ein wahrer Sturm von Petitionen der Be⸗ amten über das Haus ergangen. Es ist erfreulich, daß die Zahl der Gehaltsklassen auf 54 vermindert worden ist. Das wird in den Be⸗ amtenkreisen Freude erregen. Erfreulich ist auch, daß die Regierung das Beamtenprivileg bei der Kommunalbesteuerung aufheben oder wenigstens mindern will. Auf die Frage des Wohnungsgeld⸗ zuschusses will ich nicht eingehen, nachdem wir uns in der Budget⸗ kommission eingehend darüber unterhalten haben. Ich bitte jeden⸗ falls die Regierung, diese Frage nochmals wohlwollend in Erwägung zu ziehen. Durch den ,, n. allein werden wir allerdings nicht zu einer Befriedigung der Be⸗ amten kommen; wir müssen auch die Gehälter selbst erhöhen. Der Wohnungsgeldzuschuß ist ja nicht eine Vergütung für die Wohnung, sondern er soll die. Teuerungsverhältnisse in den ver—⸗ schiedenen Orten ausgleichen. Die Unterscheidung zwischen Provinzial beamten und Lokalbeamten entspricht nicht mehr den Anschauungen, die wir heute haben. Zu berücksichtigen sind vielmehr nur die Vor- bildung und die Obliegenheiten der einzelnen Kategorien; aber völlig leich ist es, ob ein Beamter in der Provinzialverwaltung oder okalverwaltung beschäftigt ist. Ferner ist eine Unterscheidung zwischen verhelrateten und unverheirateten Beamten nicht xichtig. Schon 3 Bismarck hat diese Unterscheidung abgelehnt, er hat ge⸗
a
heiten prüfen.
sagt, daß die unverheirateten Beamten die besten seien, weil sie nicht durch Familienangelegenheiten abgezogen würden. Auch in der Revision der Arbeitslöhne in den staatlichen Werkstätten müßte Preußen an der Spitze marschieren. Gleichzeitig mit der Aufbesserungs⸗ vorlage für die Beamten müßte auch die Vorlage über die Lehrer⸗ gehälter vorgelegt werden. Wir glauben gerade, daß der Landtag diesmal früher berufen sei, um sich zunächst mit der er,, ,. vorlage beschäftigen zu können. Ferner müssen die Kommunen ihrerseits wissen, wie die Frage im Staate erledigt wird. Die Kommunen sind in dieser Hinsicht vielfach dem Staate vorangegangen. ern dem Reiche muß auch in der Deckungsfrage genommen werden. Ohne Hinblick auf die Finanzen im Reiche können wir die Deckungsfrage nicht erledigen, und meine Freunde haben im Reiche Der lg für die Finanzreform gemacht. In der Grech der Gehälter der Geist- lichen stehen wir prinzipiell auf dem Standpunkt, daß die Geistlichen ihre Gehälter von den Kirchengemeinden erhalten sollen; allerdings können die Gemeinden staatliche Beihilfen bekommen. Aber die Rechte der Patronate durfen damit nicht verknüpft werden, wie es jetzt die Generalsynode getan hat. (Präsident von Kröäch er verhindert den Redner an weiteren Aufführungen darüber.) Ich bestätige dem
räsidenten, daß das nicht zur Sache gehört. Ich hoffe, daß im
ebruar eine Vorlage kommt, die im Interesse der Beamten und des
Staates liegt.
Finanzminister Freiherr von Rheinbaben!
Meine Herren! Ich glaube mich vorhin doch ganz deutlich aus gesprochen ju haben, daß wir gleichjeitig mit der Frage der Auf⸗ besserung der Beamtengehälter diejenige der Lehrer und Geistlichen behandelt haben, sodaß ich die Zweifel des Herrn Vorredners nicht recht verstanden habe, ob wirklich die Lehrerbesoldunggvorlage mit der Vorlage wegen der Beamtenaufbesserung eingebracht werden würde. Gin Beschluß des Staatsminlsterlums liegt hierüber auch noch nicht vor, aber ich gehe persönlich allerdings davon aus, daß die Vorlagen wegen Beamte naufbesserung, Lehreraufbesserung und Aufbesserung der Geistlichen gleichzeltig dem hohen Hause vorgelegt werden, weil eine Vorlage mehr oder minder die andere beeinflußt und für alle drei Vorlagen die Deckungsfrage einheitlich gelöst werden muß.
Melne Herren, ich sehe davon ab, dem Herrn Vorredner auf dat Gebiet des Oberkirchenrats und der Generalsynode zu folgen — ich gestehe ganz ehrlich, ich bin über die Fragen nicht informlert —, aber das erlaube ich mir hervorzuheben, ich meine, sie hat mit dem Gegenstande sehr wenig tun. Es handelt sich darum, ob wir irgend
3weite Beilage
Berlin, Donnerstag, den 12. Dezember
einen Grund haben könnten, die Staatsbeihllfen, die wir den Lehrern geben, den Geistlichen zu versagen. Erkennen wir an, daß manche Gemeinde nicht imstande sind, allein die Aufbesserung der Lehrer⸗ gehälter durchzuführen, so, glaube ich, entspricht es nur dem Volkg⸗ bewußtsein und unserem eigenen wahrhaftigen Interesse, daß wir auch die Kirchengemeinden in die Lage setzen, die Gehälter der Geistlichen aufzubessern. ((Sehr richtig h
Abg. Herold (Zentr.): Wir haben alljährlich Petitionen von den Beamten bekommen und über Gehälteraufbesserungen beraten. Im vorigen Jahre wurde die Erklärung des Finanzministers mit Freuden begrüßt, daß eine ö Aufbesserung erfolgen soll, und wir freuen uns jetzt, daß die Vorlage im Februar kommen soll. Allerdings wäre es erwünscht gewesen, daß sie früher kam, um die Beamten zu be⸗ ruhigen und das Haus in den Stan) zu setzen, eingehend darüber zu beraten. Scllte die Vorlage aber nicht bis zum 1. April verabschiedet werden können, so müßte sie jedenfalls rückwirkende Kraft erhalten. In erster Linie müssen die Unterbeamten aufgebessert werden. Wenn zwischen verheirateten und unverheirateten Beamten nicht unterschieden werden kann, so wäre doch eine Abstufung nach der Zahl der Familien⸗ angehörigen möglich. Man kann allerdings einwenden, daß die Arbeit des Beamten bezahlt wird, und daß dafür die Zahl der Kinder gleichgültig ist. Aber neben der Leistung muß doch auch das Bedürfnis beruücksichtigt werden; denn es dürfen nicht Beamte in Notstand geraten, weil sie eine starke Familie haben. Bei den Umzugskosten wird ja ein solcher Unterschied schon gemacht. Wir haben den dringenden Wunsch, daß diesen Gesichtspunkten Rechnung getragen wird. Selbstverständlich ist, daß dann auch auf die Verhältnisse der Arbeiter in den Werk⸗ stätten Rücksicht genommen wird; die Arbeiter in den Staatswerk⸗ stätten dürfen nicht schlechter geftellt werden als im Privatbetrieb. Das muß die Staatsverwaltung ihrerseits tun, denn eine Einwirkung des Parlaments darauf ist schwierig. Eine möglichst gleichmäßige Gestaltung der Beamtengehälter in möglichst wenig Gehaltsklassen ist r en e, um die gegenseitige Unzufriedenheit der Beamtenkategorien zu beseitigen. Ich wünsche auch, daß gleich⸗ zeitig mit der Beamtenvorlage die Vorlage für die Lehrer kommt.
Abg. Broemel (fr. Vgg.): Es wird niemand geben, der nicht aus den Worten des Ministers den vollen Ernst und die Absicht herausgehört hat, ganze Arbeit zu machen. Das ist aber auch ganz besonders nötig, denn bisher hat die Regierung in Gehaltsfragen eine recht unglückliche Haltung gezeigt. Jahrelang hieß es, daß die Gehaltsaufbesserung mit dem Ende der 99er Jahre als abgeschlossen zu betrachten sei, daß höchstens noch einzelne Klassen auf⸗ gebessert werden könnten. Wir sind seitdem in einen wirtschaft⸗ lichen Aufschwung auf allen Gebieten gekommen, aber allein die Beamten sind davon ausgeschlossen geblieben. Der Minister sagte, daß die Unterbeamten aufgebessert werden sollen, soweit sie nicht schon in diesem Jahre berücksichtigt seien. Wir müssen uns aber hüten, irgend einer Beamtenkategorie ein schweres Unrecht ju tun, es bedarf auch für diese eben erwähnten Beamten einer weiteren Aufbesserung. Die Erbitterung in der preußischen Beamtenschaft ist groß darüber, daß man im Reiche Teuerungszulagen gewährt hat, in Preußen aber nicht. Das enge Zusammen⸗ arbeiten des Reichs und Preußens auf diesem Gebiete muß noch rascher vorwärts gehen. Bei der geplanten Vereinheitlichung der Beamtenklassen soll man nicht das Schema über die Sache stellen; es wäre zu bedauern, wenn dadurch vielleicht eine große Zahl von Beamten nur eine sehr geringe Auf⸗ besserung erführe. Es handelt sich bei der Aufbesserung nicht allein um die Interessen der Beamten, sondern um ein allgemeines r . denn der Staat muß Beamte haben, die der Sorge über⸗ hoben sind. — Die Verzögerung der Regierung muß das Haus wieder 6 n indem es die Vorlage rechtzeitig zur Verabschiedung
ringt.
Damit ist die Interpellation erledigt.
Schluß 4 Uhr. Nächste Sitzung Donnerstag 11 Uhr. (Polizeikostengesetz; Interpellation wegen Rechtsverletzung und Kontraktbruchs auslaändischer Arbeiter.)
Literatur.
Der ausgezeichneten farbigen Wiedergaben von Ge mälden, die von der Kunstanstalt Trowitzsch und Sohn in Frankfurt a. O. herausgegeben werden, konnte an dieser Stelle schon wiederholt anerkennend gedacht werden. Es liegt jetzt wieder eine Reihe neuerer Bilderreproduktionen vor, unter denen die des Ge⸗ mäldes Wiese im Wolken schatten“ von 3 von Volkmann besonderg hervorgehoben jzu werden verdient. er Karlsruher Meister, der es so glänzend versteht, gerade schlichte deutsche Landschaftsmokive zu monumentaler Wirkung zu bringen, schildert in ihm ein Stück — 2 Natur, wie wir eg täglich am Wege sehen: ein von weißen Blüten übersätes, sanft zu einem baumbestandenen dunklen Höhenrücken ansteigendes weites Wiesengelände, auf das vom blauen Himrael leuchtende schwere olkenmassen einen mächtigen Schattenstreif werfen — am kristallhellen Horizont kontrastieren wirksam dazu goldgelbleuchtende Felder, und über dem duftenden Blütenmeer der Wlese tummelt sich wohlig ein Gewimmel schwarzer Schwalben — daz Ganze ein echtes Stück weiter, stiller, tiefer deutscher Sommereinsamkeit. In seiner genauen Faksimile⸗ wiedergabe des Originals, die doch niemals das Weich ⸗ traumhafte des Gesamteindrucks durch au 369 Herautzarbeitung von Details stört, an Leuchtkraft, Frische und Dauerhaftigkeit der Farben steht auch dieses Bild auf der Höhe moderner farbiger Reproduktions⸗ kunst. er Preis von 25 ν½ muß in Anbetracht der Größe des Bildes he, n, 48 X 69 36 als mäßig be⸗ zeichnet werden. Auch die übrigen Veröffentlichungen der Firma zeigen, daß sie auf dem Gebiete des künstlerischen Buntdrucks eine hervorragende Stelle einnimmt. Eine Ergänzung zu dem Volk⸗ mannschen Bild stellt das kleinere (Pr. 12,50 A) „Kinder im blühenden Mohnfeld“ dar: eine Farbensymphonie in Rot und zugleich eine sommerliche Kinderidylle von intimem, warmem ,, , Die elerliche Stille des verlöschenden Abends und die der Pondnacht childern die beiden Karl Quarck ‚Abendgang“ und Müller⸗Kurjwelly Waldseen (Pr. je 265 66). Erwähnt sei ferner von den Neu⸗ erscheinungen elne , . Wiedergabe der berühmten Böcklinschen Toteninsel! (36 X 68 em Pr. 25 M), ein großes Kniestück Kaiser Wilhelms II. in Gardekürassieruniform, sehr geeignet für g
. gsäle uf (691 30 104 em. Preiß 36 65 das J. Wehlesche ‚Und sie folgten ihm nach“, ein modernes ld aus dem
Leben Jesu (Pr. 12,50 und 25 M), endlich die deutschen Waldbilder: Birken“ von Rau (25 . und die kleineren: Herbst“ und Winter“ von Dinger (Pr. 1250 6). All diese Bilder können für ien Salon als ein vornehmer Wandschmuck, an dem man dauernd seine Freude kt . empfohlen werden; fle sind in jeder besseren Kunsthandlung zu haben. z
— Der Verein zur Verbreitung guter volkstümlicher Schriften erläßt ein Preisausschreiben, dessen wesentliche Be⸗
y f lauten: J. Ez sollen Musterlisten zu vier verschledenen Volksbibliotheken aufgestellt werden, d. einfache Ver⸗
Staatsanzeiger. 190O7X7.
zeichnisse der Büchertitel mit den zugehörigen Ladenpreisen, von denen die Titel fortlaufend zu numerieren und die Pit e am Schlusse zu addieren sind. Hierbel wäre jedoch noch zwelerlei besonders zu be⸗ rücksichtigen: a. die Wertsummen der vier Büchersammlungen — bei denen nur gebundene Exemplare in Frage kommen dürfen — sollen 100 S½ bei der ersten und kleinsten, 250 M bei der zweiten, 500 M bei der dritten und 1009 M bei der vierten und größten be⸗ tragen, wobei ein ganz geringes Mehr oder Weniger allerdings nicht ins Gewicht fallen würde. b. Die vier Bibliotheken müssen 1 dem Verhältnis zueinander stehen, daß die erste in der zweiten, die zweite in der dritten und die dritte in der vierten ganz und genau enthalten ist, die Ergänzung der einen zur andern sich also schematisch ergibt. II. Es sollen gleicherweise Musterverzeichnisse zu drei verschiedenen Hausbüchereien für Arbeiter⸗, Handwerkerfamilien usw. aufgestellt werden, und zwar derart, daß (wiederum bei gebundenen Exemplaren) die Gesamtkosten der kleinsten Bücherei 25 M, der nächst rößeren 50 M und der dritten 100 S betragen. Dag unter Ib Gefen gilt auch hier. In beiden Fällen sind je drei Preise für die drei besten Leistungen ausgesetzt. Im Falle 1: 1000 MÆ als erster, 500 M als zweiter und 300 ÆSè als dritter Preis; im Falle I: 700 AÆ als erster, 500 MÆ als zweiter und 200 M als dritter Preig. — Bei vorwiegender Berücksichtigung der Unter⸗ haltunggliteratur (Klassiker, Romane, Novellen, Erjählungen, Ge⸗ dichte, Volks⸗ und Jugendschriften, Dramen und Märchen) sollen die anderen Gebiete der Literatur mehr oder weniger in Frage kommen, hingegen Werke mit ausgesprochen politischer oder konfessioneller Tendenz grundsätzlich ausgeschlossen sein. Als äußerster Zeitpunkt für die Einsendung der Listen ist der 31. Januar 1908 bestimmt. Die Sendungen, die in bekannter Art mit einem Kennwort zu versehen sind, werden von der Geschäftsstelle des Vereins zur Verbreitung guter volketümlicher Schriften, Berlin W. 57, Mansteinstr. 6, entgegen⸗ genommen.
— Bei dem vorliegenden 43. Jahrgang von P. Stühlens Ingenieurkalender für Maschinen⸗ und Hüttentechniker für 1908, neu bearbeitet von C Franzen und K. Mathée (Ver⸗ lag von G. D. Baedeker in Essen), sind das für den vorigen Jahrgang gewählte handliche Format und die praktische An⸗ ordnung beibehalten unter Aufrechterhaltung des Prelses von 4 S. Neu aufgenommen sind die „Regeln für Leistungs⸗ dersuche an Gasmaschinen und Gaserjeugern '. Der erhöhten , e, . von Elektromotoren Rechnung tragend, haben die Ver⸗ fasser die bisher in dem Abschnitt „Elektrotechnik“ enthaltenen An⸗ 9 en über diese Kraftquellen zu einem besonderen Kapitel in dem
bschnitt, Motoren umgestaltet. Im übrigen haben sie sich bemüht, den Text durch entsprechende Ergänzungen und Zusätze auf der Höhe zu erhalten, sodaß das alte Urteil über den Kalender, daß er für jeden Ingenieur und Techniker das denkbar Brauchbarste bietet, auch für den Kalender für 1908 Gültigkeit hat.
— Weber's Juristen⸗Kalender für 1908, bearbeitet von dem Rechtsanwalt Dr. A. Kallmann (Verlag von Erich Weber in Berlin) MS 2,50, ist soeben erschienen. Mit wiederum vielfach er⸗ weiter tem, , . erneuertem Inhalte sucht der Kalender in seinem 3. Jahrgang seinen Zweck zu erfüllen, bequem und ohne Zeitaufwand das so leicht entfliehende Wissen zu befestigen und mühelos den Erwerb neuer Kenntnisse zu ermöglichen. Die Texte bestehen über⸗ wiegend in Augarbeitungen und n ,, aus dem geltenden Reichsrecht; sie sind mit Rücksicht auf die Bedürfnisse der Praxis ausgewählt und ziehen in weitgehendem Maße die Rechtsprechung des Reichsgerichts heran. Biographische, literatur⸗ und kulturgeschichtliche Skizzen, Rechtssprichwörter und Augsprüche über Recht und Juristen wurden, soweit sie interessant erschienen, eingeflochten. Unter den Gedenktagen sind neben den Geburts. und Sterbetagen hervorragender Juristen die Daten der wichtigsten Gesetze und Verträge der Reichs- und der Bundesstaaten, in kleinerem Umfange auch des Auslands sowie für Juriften bedeutungsvolle Ereignisse verzeichnet. Schließlich vermögen zahlreiche Abbildungen verstorbener und lebender Rechtsgelehrter sowie von hervorragenden in⸗ und ausländischen Justizgebäuden und Bilder aus der deutschen Rechtsgeschichte das Interesse der Leser auch nach dieser Seite hin ju befriedigen. Der Kalender, in Abreißform hergestellt, eignet sich in i. vor⸗ nehmen und gediegenen Ausstattung auch besonders als Festgabe.
— Die Weihnagchtsnummer der Modernen Kunst' enthält sechs farbige Kunstblätter und zahlreiche Schwarz. Weiß⸗Illustrationen. Sie geben in bunter Reihenfolge das Leben jur Weihnachtszeit im Sias wie in der Hütte, in Gesellschaft und einsamer Schneeland⸗ schaft, bei reich und arm nach Gemälden von Carl Larsson, Rudolf Henneberg, Garit Melchers, Nico Jungmann und andern wieder. Mit dem Bilderschmuck wetteifert der kextliche Teil, der von einem Weihnachtslied eingeleitet wird, den Zauber die er hohen 53 fest · juhalten. Eine Weihnachtsstijze aus dem e, en Durch Sturm und Schnee“ veröffentlicht Carl von Schimmelpfennig, der Humor einer Weihnachtsbescherung wider Willen“ spricht aus H. Aegkerles Humoregke, die Weihnachtsmusik auf . und in Kirchen, in Schule und Haus schildert Heinrich Vollrat Schumacher und Edmund Edel plaudert über „Weihnachten in der Großstadt“, wie es ju Großvaters Zeiten war und heute ist.
Kurje Anzeigen neu erschienener Schriften, deren Besprechung vorbehalten bleibt. Ginsendungen sind nur an die Redaktion, Wil helmstraße 32 zu richten. Rücksendung findet in keinem Falle statt.
Meine Steinauer. Eine Heimatgeschichte von Wilhelm 9 sen. 2,50 MS, gebdn. 3 50 MÆ Stuttgart, Deutsche Berlagt= anstalt.
Der Trommler von 56 ern,, aus der Nord⸗ mark von Johannes Dose. it jahlreichen Abbildungen von Kunstmaler Fritz Bergen. 2. Aufl. Gleg. gebdn. ünchen, a W. Netrich.
eschichten und Bilder i nnn , ft. Lbis 3. Auf der . gefunden. Von Pfarrer Joachim Ahle⸗ mann. — Frau Peters und ihr Flickͤverein. Von Ina Romundt. — In der Heide. Von A. Rinneberg. reis pro ** o, 1b Æ Potsdam, Stiftungeverlag. eiträge zur ,,,, Heiligen und Reliquienverehrung. Von Dr. theol. Herm ann Siebert , und Ergänzung ju Janssens Geschichte des deutschen olkes, VI. Bd. 1. 6 Gr. 80 (XII und 64). 2 S Freiburg 1. Br., Herdersche Verlagsbuchh.
Au Kanzlei und Kammer. Erörterungen zur e, ,. und Verwaltungggeschichte im XIII., XIV. und XV. Jahrhundert von Paul Maria Baum garten. Bullatores. Taxatores. Domorum. Gursores. Gr. So (XVIII. u. 412. 20 Æ Frei- burg i. Br., Herdersche Verlagsbuchbh.
Ursprung des Lebens aus mechanischen Prinzipien. Von . assarge. 1B50 Æ Berlin N. 4, Hessische Str. 8,
Schober. Grundriß der Sozialreform. Von August Engel. treitverfahren und die
¶ M Paderborn, Ferdinand oöningh. Das englische bürgerliche
n nn nnn. orm. Von Dr. Wilibald Peters
4 M Berl W. 8, Mohrenstr. 13/14, Franz Vahlen.