110) Weimar. . Handels kammer. 111 Wesel ... ? :
113) Wiesbaden Gewerbeverein. 4. dels kammer.
111 x bend der Weinbändler des Rbein. und Main.
15) Wäüriburg eh. und ge beta für Unterfranken
116) Zittau. .. . ——
,, Patentamts. auß.
Die von ern, zur n. gelangende Nummer 4 ichsgesetzblatts enthält unter Jö
3g * 3 9 Bekanntmachung, betreffend den Beitritt Schwedens zu der internationalen Uebereinkunft, betreffend Maßregeln gegen Pest, Cholera und Gelbfieber, vom 3. De⸗ zember 1903. vom 29. Januar 1908, und unter Nr Jö die Bekanntmachung, betreffend Festsetzung von Mittelwerten für den Gulden niederländischer Währun 2 die Mark deuischer Währung auf dem Gebiete der Unfall⸗
Berlin W., den Q Februar 1908 . ,, Postzeitungsamt. rũ er.
gönigreich Preußen.
Seine Majestät der König haben Allergnãdigst geruht: die Regierungsassessoren Dr. Kutscher in Lauenburg
mm.), Dr. von Engel in Einbeck und Rabe von k in Cassel zu Landräten zu ernennen.
Seine Majestät der König haben ne, ,, den Kommerzienräten Louis Ar onsohn in omberg, Louis ä , , . in Mülheim (Ruhr) und Richard von Passavank in Frankfurt a. M. den Charakter als Ge⸗
i ommerzienrat sowie ö 1 K ö. Bergwerksbesitzer Fritz Behrens in Hannover, dem Fabrikanten Heinrich Salijmann in Gaffel und dem Großkaufmann Karl Spaeter jun. in Koblenz den Charakter als Kommerzienrat zu verleihen.
Finanzministerium. Der Steuersekretär Louis Piske in Siegen ist zum Rentmeister bei der Königlichen Kreiskasse in Kempen, Re⸗ gierungsbezirk Posen, ernannt worden.
Ministerium des Innern.
* re rf Zauensnues Dre. Kutscher ist das Landratsamt im dem Landrat Dr. vm), 8
M iniste rig u der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinalangelegenheiten.
Der ordentliche Professor, Geheime Bergrat Dr. Theodor Liebisch zu Göttingen ist in gleicher Eigenschaft in die
philosophische Fakultät der Friedrich Wilhelms⸗-Universität zu Berlin versetzt worden.
Aichtamtliches.
Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 4. Februar.
Seine Majestät der Kaiser und König empfingen, „W. T. B.“ zufolge, gestern abend im hiesigen Königlichen Schlosse den General der Infanterie von Hoepfner, den Polizeipräsidenten von Berlin von Stubenrauch und den Chef des Militärkabinetts, General der Infanterie Grafen von Hülsen⸗Haeseler zum Vortrag. eute vormittag hörten Seine Majestät die Vorträge des Chefs des Militär⸗ kabinetts Grafen von Hülsen-Haeseler und des Chefs des Marinekabinetts, Vizeadmirals von Müller und begaben Sich darauf nach Hubertusstock, um dort einige Tage zu verweilen.
Ihre Majestät die Kaiserin und Königin empfingen estern Nachmittag im Königlichen Schlosse den portugiesischen r ten Grafen von Pindella und Gemahlin in Audienz.
Der Ausschuß des Bundesrats für Handel und Verkehr hielt heute eine Sitzung.
Die Bevollmächtigten zum Bundesrat, Bürgermeister Dr. Pauli aus Bremen und Königlich württembergischer Ministerialrat Geßler sind in Berlin angekommen.
In der Ersten Beilage zur heutigen Nummer des Reichs⸗ und Staatsanzeigers“ ist der Entwurf ei nes Gesetzes über Arbeitskam mern veröffentlicht.
Laut Meldung des ‚W. T. B.“ ist der heimkehrende Transport der von S. M. S. „Planet“ abgelösten Besatzung mit dem Reichspostdampfer „Gneisenau“ am L Februar in Neapel eingetroffen und hat vorgestern die Reise nach Genua ker Ch,
S. M. S. „Charlotte“ ist vorgestern in Bermudas eingetroffen und geht übermorgen von dort nach Horta auf Fayal 54 in See.
S. M. S. „Arkona“ ist am 1. Februar in Schanghai eingetroffen.
finden Seiner Hoheit des Herzogs lautet, W. T.
zufolge: tenburg, 3. Februar. Im Verlaufe auf . Anfälle die Ruhe ange
saufnahme um ein geringes ö . aber trotzdem .
tritt auf weiteres verschoben worden.
versscherung, vom 29. Januar 19053.
hböhung der Offiziersge
S. M. Tpdbt. -S 90“ ist vorgestern in Tschingkiang
en gl eingetroffen und geht am 7. Februar von dorĩ nach
unt ga gz. S. „Leipzig“ ist gestern von Schanghai nach
Swatau in See gegangen.
Sachsen⸗ Altenburg.
abend ausgegebene Bulletin über das
Be⸗ Das gestern *
r,, en. war die besser. Die noch vorhandene
Erkrankung des Herzogs ist der Zusammen⸗ dir, ,, kun amtlicher Bekanntmachung, bis
Oe sterreich⸗Ungarn. ĩ eeresausschuß der öster reichischen Dele⸗ mn. gestern die Beratung des Heeresordinariums
. dem Bericht des W. T. B. betonte der Reichskrigge ⸗
. S i igkeit der Aenderung des bis⸗ von Schoen aich die Notwendigkeit de des
,,, namentlich bezüglich einzelner Präliminar⸗
posten, um Ueberschreitungen des Budgets zu vermeiden. Er kon⸗
esamterfordernis der Heeresverwaltung fũt
. 2 für die r, , a n ,. um 79 Millionen niedriger geste d
. bewilligten Summen. Er dankte der oᷣsterreichischen Bolkedertretung und Dem sterreichichen Kabinett, für die Toblwollende Haltung gegenüber der Gehaltserhöhung, die wobl im Laufe der Tagung der Delegation geregelt werden durfte. Der Be⸗ cichterstatter Kojlow ski bedauerte, daß durch die Verweigerung der Giböhung des Rekrutenkontingent? seitens Ungarns die zur Bedienung nne, Geschttz erforderliche Manrschaft nicht vorharden gemesen e und verwahrte sich dagegen, daß die dringend notwendige Er. hälter, die einen bloßen Akt der Gerechtigkeit
bilde, jum Rompenfationgobjekt für politische Forderungen gemacht
werdehugdann wurde die Weiterberatung auf heute vertagt.
Großbritannien und Irland. ö
er Kanzler des Schatzamts Lord Asquith machte ö. dem , die Mitteilung, daß der Premier⸗ minister heute dem König eine Adresse vorlegen werde, in der das BVeilcid des Haufes wegen der Ermordung des Königs von Portugal, des Verbündeten und Freundes des Königs von England, und des Herzogs von Braganza zum Ausdruck gebracht wird. Darauf gab e , nnr e . Runciman im Namen von Sir Edward Grey bekannt, daß Raisuli den englischen Gesandten in Tanger von der gestern abend beabsichtigten Auslieferung Macleans in Kenntnis Fetz habe. Seitens der Opposilion wurde von Long (Kons.) ein Ab⸗ an derung gs ar schag ohr i, , 6 i „in dem auf die ⸗ en fel . der Regierung Lässigkeit vor⸗
statierte, 1908 sich
2 Engel das Land atsamt im Kreise
,,,, 22 W. T. B., zu, daß in verschie denen en Irlands jetzt nicht so befriedigende Zustände wie im vergangenen Jahre herrschten, meinte aber, daß man gegen das verwerfliche System der Boykottierung mit Gewaltmaßregeln nichts ausrichten könne. Das Vie habtreiben sei gesetzwidrig und strafbar, aber das einzige Mittel dagegen sei wohl nur, 363 man auf gesetzmäßigem Wege die Ver⸗ anlassung dazu aus der Welt schaffe; die Anwendung von Gewalt würde sicherlich nicht zum Ziele führen.
— Im Oberhause machte gestern Lord Ripon die gleiche Mitteilung wie der Kanzler des Schatzamts im Unter⸗ . Darauf entspann sich bei der fortgesetzten Beratung er Antwortadresse auf die Thronrede in bezug auf Irland eine längere Debatte.
Großen Eindruck machte, obiger Quelle zufolge, eine Rede des Earl of Dudley, der früher unter umonistischer Regierung Vizekönig von Irland gewesen ist und der erklärte, daß, wenn man den Nebel ständen gesetzlich nicht beikommen könne, man besser täte, eine Aende⸗ rung des Regierungssystems ins Auge zu fassen, als dauernd Zwangs« maßregeln zur Anwendung ju bringen.
Die Antwortadresse wurde schließlich angenommen.
Frankreich.
In der Deputiertenkam mer ergriff der Minister des Aeußern Pichon anläßlich des Attentats in Lissabon zu Be⸗ ginn der gestrigen Sitzung das Wort zu folgender Erklärung:
Die Kammer kenne das traurige Verbrechen, dem der Herrscher einer befreundeten Nation und deren Kronprinz jum Opfer gefallen selen. Dieser Mord könne in keinem französtschen Herien eine Egt= schuldigung finden. (Sem bat (Sozialist) rief dem Redner ju, der Mord sei durch die Diktatur provoziert worden) Es müsse gesagt werden, und wäre es nur um der Ehre des Parlaments willen (lebhafter Beifall links, rechts und im Zentrum), daß Frankreich den Mord ein mütig brandmarke und mißbillige. (Eineuter Beifall auf denselben Bänken.) Pichon schloß, indem er erklärte, die Regierung habe sich beeilt, der Königin Amalie und der Königlichen Familie ihr herzliches Beileid auszudrücken. Trotz der Worte, die ihm zugerufen worden selen, sei er sicher, damit durchaus den ESefühlen der Kammer Ausdruck gegeben zu haben. (Beifall links, rechts und im Zentrum, Wider spruch auf der äußersten Linken.)
Der Präsident verweigerte dem Abg. Sembat das Wort und schloß sich den Worten und den von Pichon zum Aus— druck gebrachten Gefühlen unter großem Beifall der über— wiegenden Mehrheit des Hauses an. Nur die äußerste Linke verharrte noch einige Zeit bei ihren Protesten. Darauf nahm die Kammer die Beratung der Einkommensteuer wieder
auf. Rußland.
Bei dem durch den finnländischen Staatssekretär Gerhard dem Kaiser unterbreiteten Rapport über die Deklaration des finnländischen Landtages auf die Aufforderung des Kaisers, betreffend eine 190618907 vom finnländischen Schatz⸗ amt an das Reichsschatzamt zahlbare Subsidie für den Kriegs⸗ bedarf, schrieb der Kaiser, laut Meldung des W. T. B.“, eigenhändig folgende Resolution auf die Deklaration:
Angtsichts der in der Deklaration des finnlaändischen Landtages auf meine Aufforderung bin ausgeführten Betrachtungen mache ich den Landtag darauf aufmerksam, daß das Verfügungsrecht über die Mittel des Staats. und Miliztonds ausschließlich meinem Gutachten unter⸗ steht, weshalb ich die Meinung des Landtages als mit den wirkenden Gesetzen nicht im Einklang befindlich erachte. Ich befehle, zwanzi Milllonen Mark den Ressourcen des Reichsschatzamts zu zablen, wo 16400 000 Æ den Summen des Milijfonds und 3 600 600 MÆ den vom
Landtage votierten temporären Steuern ju entnebmen sind.
des Staats Miliz⸗ . beflaͤtige abermals dem Landtage,
recht ũ
an n, des ö orden des Landes und der ort ᷣ — a un worden ist, lautet,, W. T. B.“ zufolge, wörtlich
Bei dem von Gerhard dem Kaiser unterbreiteten Nappon
ü ie Deklaration des Landtages auf die Aufforderung det ö Mittel für e diesjährigen Bedürfnisse zu beschaffen, w erfolgte nachstehende eigenhändige Resolution:
gewöhnlichen Staats einnahmen nich
Ich befeble, die vom Landtag votierten temporãren Steuern ein
aben, wie auch früher, ohne sie mit den ,,,, und . Regierungsfonds zu der, daß das Verfügung diefe Fond ausschließlich mir gehört.
Epanien. Der Senat und die Kammer haben gestern, W. T. B⸗
zufolge, anläßlich der Ermordung des Königs und des Kren prinzen uer ib
ĩ ertagt, nachdem fie Beileidsschreiben an die Kön er n . kati gh und an das portugiesische Volk L. gesandt hatten.
von Portugal als Kundgebung der Trauer ihn
ö. . Inhalt nach mitgeteilte
its gestern ihrem Inhalt nach mitgetei , 8 gf II., die allen B olonien Portugals telegraphist
ĩ bscheuungswärdiges Verbrechen bat mein liebevol⸗ Sh?! 264 . er 24 bitterem Schmerz erfüllt und R Königliche Familie und das ganze Volk dadurch in nn r. daß es unerwartet dem koftbaren Leben Seiner Majestãt des Kön g als, meines erbabenen, geliebten Vaters, und dem Seiner Frs, lichen Hoheit Dom Louis Pbilipxys, meines lieben Bruders, ein Gr setzte. Ich 24 daß die Nation meinen heftigen Schmerz teilt In die lebhafteste Entrüstung gegen das entsetzliche V rbrechen empyinda das, beispiellos in der Geschichte Portugals, der Regierung ein guten, gerechten, geliebten Derrschens plötzlich ein Ziel gestet ö 2 Hoff nungen, die man auf das Leben eines durch seine Tugen * Gaben hervorragenden Prin en 5 zerstõrt hat. Unter so unglũ lis Umständen bin ich durch die; erfafsung der Monarchie daju bern worden, die Geschicke des Königreichs zu leiten. In Erfüllung dies boben Aufgabe werde ich alle meins Frä fte daran segen dem Woll des Vaterlindes zu dienen und die Liebe des portugiesischen Volker gewinnen. Um den Gesetzen der voꝛ tuglesischen Verfafsung treu bleiben, schwöre ich, die römisch⸗katholische Religion und die Une letzlichkeit des Königreich? aufrecht zu erhalten, der politischen V faffung des portugiesischen Volkes zu geborchen und ihr en, . ; perschaffen, alle anderen Sesetz⸗ des Königreichs 11 beo . nach Maßgabe meiner Kräfte für das allgemeine Wobl . Ich verpflichte mich, diesen Eid alsbald vor den portugiesischen Corg 7 er Hier fentliche Ausstellung der Leichen des Königs der Uniform des Generalissimus und des Kronprinzen in e Uniform eines Hauptmanns der zweiten Lanciers wird rr aussichtlich von heute ab in einem zu diesem Zweck in en Kapelle umgewandelten Saale beginnen. Die Beerdigung; auf den nächsten Sonnabend festgesetzt.
Nach dem Attentat kam der Unwille gegen Franco Lissabon offen zum Ausbruch. Die Stadt gewinnt allmãh⸗ ihr gewöhnliches Aussehen wieder. Die öffentlichen Seba und Königlichen Schlösser werden unausgesetzt von Soldar und der Stadtgarde bewacht. Die von Franco verboter Zeitungen sind nicht wieder erschienen; die anderen Blät enthalten sich seit dem Verbrechen jeder Betrachtung ide Politik und beschränken sich darauf, ihren Abscheu über da
n. . Attentat zum Ausbdtud ju. bringen cht ein Telegramm
Thronprätendenten Dim Miguel von Braganza e Viareggio, das besagt, der Herzog habe tief erschüttert seirs Abscheu über die ruchlose Tat in Lissabon Ausdruck gegebe und die Hoffnung ausgesprochen, daß die Unholde vor da Unglück der so sehr bedauernswerten Witwe und ihres Sohr einhalten und daß alle anständigen Elemente sich zu deren Va teidigung einigen werden.
Dem Admiral Ferreira do Amaral ist es gestern gelung ein neues Kabinett zu bilden. Nach einer Depesche d Agence Havas“ setzt es sich, wie folgt, zusammen: Ferreir do Amaral: Vorsitz und Inneres, Moreira junie , . Campos Senriqu es: Justiz, Ca stilho: Marn
raf Bertiandos: öffentliche Arbeiten Wen ceslao Linne Aeußeres, Mathias Mines: Krieg.
Der neue Ministerpräsident hat, „El Mundo“ zufole energische Maßregeln ergriffen, um jedem Aufstand vorzubeuge Die verfassungsmäßigen Garantien sind aufgehoben und de Kriegsrecht proklamiert worden. 94 politische Gefange sind an Bord des Dampfers „Portugal“ gebracht und sol— in afrikanische Gefängnisse übergeführt werden. W das genannte Blatt ferner meldet, 9 sich die revolution? Bewegung in aller Stille unter der Leitung eines Redakten eines bedeutenden republikanischen Blattes vorbereitet. N Revolutionäre beabsichtigten, die Republik allmählich herbe
ihre Erregung auf die Spitze. und führten ihren Plan aus. .
Der Ausschuß der dissentierenden Progressiße hat einen Antrag angenommen, in dem die Partei ihr M gefühl aus Anlaß der Bluttat und gleichzeitig ihre Beren willigkeit zum Ausdruck bringt, mit der neuen Regierung je sammenzuarbeiten, falls den politischen Gefangenen un Deportierten Freiheit und Rechte zurückgegeben und alle geger die ö gerichteten diktatorischen Maßregeln aufgehobe⸗ werden.
Das „W. T. B.“ meldet ferner:
Lissabon, 4. Februar. (Meldung der Agence Havas') Be waff nete sollen den Versuch gemacht haben, zwei Kompagnie Infanterie zum Abfall zu bewegen, wurden jedoch mit Schüssen n
rũckgewiesen. 3.
London, 4. Februar. Wie das Reutersche Bureau“ erfähr ist, um Mißverständnissen und irrtämlichen Folgerungen vorjubenge— Befehl erteilt worden, daß nur das Flaggschiff des . in Vigo & findlichen Atlantischen Geschwa ders und ein Kreuzer nach Lifaaber geben sollen, anstatt der gesamten Flotte, die progtammgemäß ber auf dem Tejo ankommen sollte.
Griechenland. Die Kammer hat gestern als Zeichen der Anteilnahrwt an dem Königsmorde in Lissabon ihre Sitzung vertagt.
Afrika.
Nach einer telegraphischen Meldung des Generals d Amate hat die Kolonne des Obersten Boutegourd südlich vo⸗ Dar Ber Reschid den Mzamzas ein glänzendes Gefecht g liefert. Der Kampf dauerte zwei Stunden. Die Kolonne ze sich, ohne beunruhigt zu werden, zurück. Die Verluste de einde sind sehr groß. re of herein find ein Leutnant un leben Soldaten tot, ein Oberstleutnant, ein , , . zwei Leu nants und 46 Soldaten sind verwundet. Ber Admiral Philiben
Sie schmuggelten Waffen en
bestätigt, W. T. B.“ zufolge, die obige Meldung und füg
zuführen, aber die diktatorischen Maßnahmen Francos trie
„daß der Machsen in Rabat viele Vorschläge seitens der . ur Wiedereinnahme von Mekines und Fes erhält. — Aus Bingerville an der Elfenbeinküste wird dem W. T. B.“ gemeldet, daß eine aus vier Kompagnien be⸗ fichende Erpedition unter dem Befehl eines Oberleutnants gegen den oberen Sassanura aufgebrochen sei, um die Ein⸗ geborenen zu zwingen, die französische 55. aft anzuerkennen. — Das neue Kabinett der Kapkolonie ist von Mer rim an gebildet worden.
Parlaumentarische Nachrichten.
Die Schlußberichte über die ren Sitzungen des Reichstags und des Hauses der Abgeordneten befinden sich in der Zweiten und Dritten Beilage.
— In der heutigen 94 Sitzung des Reichstags wurde die Spezialberatung des Militäretats fortgesetzt und die allgemeine Debatte bei dem ersten Titel des Ordinariums „Gehalt des Kriegsministers 50 000 M“ mit den dazu ein— gebrachten Resolutlonen wieder aufgenommen. —
Abg. Dr Mug dan (fr. Volkep.) :; Obwohl nur ganz geringe Neu⸗˖ sormationen im Etat für das preußische Militärkontingent gefordert sind, beträgt das Plus der Ausgaben gegen das Vorjahr nicht weniger als 50 Millioren Davon ift etwa ein Drittel hervorgerufen worden durch die allgemeine Teuerung der Futter- und Nahrungsmittel. Diefe Teuerung stellt bekanntlich auch den Hauptgrund für die Notwendigkeit der Erhöhung der Beamtengebälter dar. Es wird also mit der einen Hand gegeben, mit der ar deren wieder genommen. Der Reichskanzler hat seinerjeit den Wünschen des bürger⸗ lichen Liberalismus entgegenlommen zu wellen erklärt in der Weise, daß er an Ersparnisse durch Vereinfachung denke, auch in der Armee. Ich bin überstugt, daß der Reickskaniler da richt nur Worte gemacht, sondern auch Über die Ausführungen dieses Teils seines Pro- gramms sich mit dem Kriegeminister beraten bat. Der letztere ist nun leider erkrankt und sein Stellvertreter kat vielleicht von diesen Verhandlungen seines Chefs mit dem Reichskanzler gar keine Ahnung. Ich muß also die Abwesenbeit des Kriegeministers doppelt bedauern. Die schwierige Finanzlage nötigt zur äußersten Sparsam⸗ keit. Der Privatmann kann allerdings leichter diesen Rat befolgen als das Reich, das für Militär, Marine und Kolonien nicht sparen kann.
Schluß des Blattes.)
— Das Haus der Abgeordneten nahm in der heutigen (24) Sitzung, welcher der Minister für Handel und Gewerbe Delbrück beiwohnte, zunächst in erster und zweiter Beratung den Gesetzentwurf, betreffend die Erweiterung des Landespolizeibezirks Berlin, den Gesetzentwurf, betreffend die Uebertragung polizeilicher Befugnisse in Gemeinde⸗ und Gutsbezirken der Umgebung von PotsLdam an den Königlichen Polizeidirektor zu Potsdam, den Gesetzentwurf, betreffend Erweiterung des Stadtkreise s r und den Gesetzentwurf, betreffend die Zahlung der Beamtenbesoldung und des Gnadenvptierteljahres, ohne Debatte an. ⸗
Sodann folgte die erste Beratung des Gesetzentwurfs, betreffend die weitere Aufschließung des staatlichen Besitzes an Steinkohlenfeldern im Oberbergamts⸗ bezirk Dortmund. Nach der Vorlage sollen zur Her⸗ stellung von drei Doppelschachtanlagen bis zu 55 Mil⸗ lionen Mark aufgewendet und durch eine Anleihe beschafft werden, die mit einer verstärkten Tilgung vom 1. April 1915 an bis zum 31. März 1930 ganz getilgt sein muß.
In Verbindung damit wird der Antrag der Abgg. Dr. Porsch (Zentr) und Genossen beraten, die Regierung zu er— suchen, alsbald einen Gesetzentwurf einzubringen, nach dem in gleicher Weise für die weitere Aufschließung des staat— lichen Besitzes an Stein kohlen feldern im Oberberg⸗ amtsbezirk Breslau ein Betrag bis zu 25 Millionen Mark bereit gestellt werden soll.
Abg. Dr. Hager (Zentr.): Die Vorlage der Staatsregierung erstreckt sich im ganzen auf 55, unser Antrag auf 25 Millionen Mark. Es fragt sich nun, ob und in welcher Weise mit diesen Summen die Kohlenverhältnisse für den Staat günstiger gestaltet werden können oder ob es andere Mittel gibt, um diese Kohlenver⸗ bältnisse günstiger zu gestalten. Daß die Kohlenverhältnisse in unserem Staat in der letzten Zeit nicht günstig gewesen sind, daß wir eine Koblenknappheit und eine Kohlenteuerung gehabt haben, brauche ich nicht näher darzulegen, es ist als notorisch anzusehen. Im Reichstage baben die Vertreter sämtlicher Parteien und der vreußische Handelsminister übereinstimmend anerkannt, daß in unserem Staat eine Koblennot, Kohlenknappheit und Kohlenteuerung vorhanden sei. Mit dem preußischen Handelsminister find wir der Ansicht, daß die Koblenteuerung jzurückjuführen ist auf ein Steigen der Selbstkosten und auf ein ju geringes Angebot gegenüber der Nach⸗ frage. Bei den Selbstkosten spielen die Arbeitslsöhne die wicktigste Rolle. Wir meinen, daß aus sozialpolitischen Gründen und zur Hebung des Arbeiterstandes es zu begrüßen ist, wenn die Arbeiterlöhne diejenige Höhe baben, die sie zur Zeit baben. Koblennot und Kohlenknarppheit bängen mit dem geringen Angebot jusammen. Die Kohlennot, wie sie sich im Laufe des letzten Jahres herausgebildet bat, ist nicht die erste Kohlennot, die wir in Preußen erlebt haben. Wir baben auch schon 1900 eine Kohlennot gebabt. Beide Male handelte es sich um eine Hochkonjunktur, es besteht aber jwischen der damaligen und der jetzigen Kohlennot ein AUnterschied insofern, als der diesmalige Winter ein ganz , e, milder Winter ist.
tte schon Ende Nobember oder Anfang November ein kalter. charfer Winter eingesetzt und lange Zeit angedaaert, so würden sich außerordentlich ungünflige Verhältnisse herausgebildet haben. Die Koblennot wäre eine, ganz andere geworden, wenn ung nicht, ich möchte sagen, ein gütigeg Walten der Vorsehung zu Hilfe gekommen wãͤre. ber auf ein Zusammenfallen eines milden Winters mit einer Hochkonjunktur können wir nicht immer rechnen. Es fragt sich nun, mit welchen geeigneten Mitteln man der Kohlen knappheit vorbeugen kann. Vielfach hat man geglaubt, daß ein ge⸗ eignetes Mittel bierjzu eine Beschränkung der Ausfuhr nach dem Auslande sei. Allerding“ sind im Dejember 1807 an Steinkohlen 55 Millionen Tons mehr ausgeführt als eingeführt, dem steht aber eine Mindereinfuhr von 8 Millionen bei Braunkoblen gegen= äber. Es mag ja faial sein, wenn man große Züge mit Kohlen beladen ins Ausland fabren sieht; wenn man sich aber auf den Stand punkt der Allgemeinheit stellt, so darf man doch nicht überseben, daß ebenso große und noch größere Züge mit Kohlen nach Deutschland bereinkommen. Bei der ganzen Lage der Dinge kann ich für ein Ausfuhr⸗ verbot nicht eintreten. Auf diese Frage näher einzugeben, hat jedoch keinen Zweck, da sie zum Reffort der Reiche gesetzgebuag gebört. Ein anderes Nittel, um der Kohlennot zu steuern, wäre ein Einschreiten gegen die Syndikate. Es ist in der Oeffentlichkeit vielfach die Frage erörtert worden, ob das Verhalten des rheinisch. westfälischen Kohlensyndikats ju der Kohlennot beigetragen habe. Es mögen manche Vorwürfe gegen dieses Syadikat begründet sein, aber es ist doch anzu—
nen, daß das Kohlensyndikat 1 200 000 Tons englische Kohle selbst gekauft bat, das ist ihm zur Ehre anzurechnen. Ich halte naturlich nicht alle Maßnahmen des Syndskatg für richtig. Die letzte Preigerböhung des Syndikats hat selbst die „Kölnische Jeitung! als unrichtig bejeichnet. Aber die
Syndilategesetzgebun bört jur Zuständigkeit des Reichs, und da — — . ö. einen Antrag auf Beaufsichtigung der Syndttate von Reichs wegen gestellt baben, liegt die Sache in besten Landen. In der Kommlssion bat die Regierung gesagt, wenn die Zechen die Kohlenpreise um 3 Æ pro Tonne erböhten, so müßte sich das Publikum dies einfach gefallen lassen. die dringende Notwendigkeit der Syndikatsgesetzgebung. e Preis. erböhurg um 3 bedeutet für den ganjen Staat mehr als eine halbe Milliarde Mark. Was für Verhältnisse könnten sich da beraushil den! Man empfiehlt tarifarische Maßnahmen Die ins Ausland gebenden Koblen werden bei uns billiger gefahren als die im Inland ver⸗ brauchten. Darin sst eine Remedur eiwünscht. Die Sache ist auch im Landegeisenbahnrat erörtert worden, und ich bitte die Regierung um eine Auskunft über ihre Entschliekung. Große praktische Bedeu⸗ tung kann ich diesem Mütel allerdings nickt beimessen, denn 3 Mil. lionen Fracht mehr oder weniger können eine große Umgestaltung des Kohlenmarktes nicht berbeitühren, aber prinzipiell ist es bedenklich, daß die ins Ausland gebenden Kohlen eine Frachtbegünstigung genießen. Ferner schlagt man vor, die Tarife für Kohlen, die aus England eingehen, in gleicher Weise zu geftalten wie die Tarife für die inländischen Koblen. An und für sich entspricht eg einer verftändigen Politik, eines Staates, der zumejsst Staagtzeifenbahnen bat, die inländische Produktion vor Ter ausländischen ju bevorjugen, indem man die inländische billiger befördert. Aber der gegenwärtige Koblenmarkt hat Momente ge⸗ bracht, die im Interesse derjenigen, die auf englische. Koble angewiesen sind, eine Gleichterung bedingen. Für die All= gemeinheit ift jedoch alles dies ziemlich e aul ig man würde nur die englis Koble etwas billiger bekommen. Immerbin kann eine solche Maßregel unter dem Druck der Ver— hältnisse als interimiftische gedacht werden. Wenn man ferner empfieblt, daß der Staat auf seinen Gruben niedrigere Preise einfübren soll, so sage ich mit dem Grafen Kanitz, daß der Staat als Außenseiter keinen erbeblichen Einfluß auf die Preiskildung hat. Die Förderung betrug 1807 an Steinkoblen 135 Millionen, an Braunkoblen 53 Mil lionen Tonnen, daran ist der Staat mit seinen 13 Millionen Tonnen also noch nicht mit 1009 beteiligt; er kann mithin als Außenseiter auf niedrigere Preise nicht hinwirken. Von anderer Seite wurde im ichstage am 28. Nobember auf die Möglichkeit hingewlesen, die Preise für diejenigen Gebiete etwas niedriger zu setzen, die in unmittelbarer Nähe der staatlichen Koblengruben liegen. Auch wenn dies geschähe, hätte es für die Allgemeinheit keine Bedeutung. Dann bat man die Beseitigung des Zwischen handels bei den Staatsbetrieben als Abbilfsmittel bejeichnet. Zweifellos wird dabei nur an den großen Zwischenbandel gedacht; denn der kleine als Glied des Mittel fandes ist dech im Gegenteil zu stützen und zu fördern. Die Beseitigung oder Einschränkung des großen n m ls aber ist schon seit sieben Jahren für erwünscht ärt worden, und wir können unt auch jetzt wieder diesem Wunsche nur anschließen. Von der Notwendigkeit dieses Zwischenbandele, die der Handeleminister bei der letzten Debatte betonte, kann ich mich nicht überjeugen, auch nicht dabon, daß er notwendig sei, um das ausländische Gebiet beberrschen ju können. Ich will ja keineswegs den Export nach dem Auslande obne weiteres beseitigen, aber wir haben auch keine Veranlaffung, diesen Erport besonders zu begünstigen; im Gegenteil, es wärde sich bei sachgemäßen Einrichtungen auf den Königlichen Koblengruben die allmäbliche Reduktion und Beseitigung des Exports sebr wobl durchführen lassen. Eine große Bedeulung bätte aber auch dieses Mittel nicht, denn der Staat ist eben auch auf dem Gebiete des Koblenhandels ein Außenseiter, und auch eine Aenderung bezüglich der Verkaufsmethode hätte keinen wesentlichen Einfluß auf die Kohlennot. Nach alledem ist ein anderes Mittel zur Beseitigung der Koblen— klnappheit und Teuerung nicht gegeben, als die Verstãrkung der Produktion. Wie dies zu machen ist, ist ja eine sebr schwierige Frage, aber die Schwierigkeit darf nicht davon abschrecken, die richtige Antwort zu finden In den letzten jzehn Jahren ist die Kohlenproduktion um etwa 0 0 gestiegen, von 128 auf 190 Millionen Tonnen Stein und Braun⸗ kohle. Der Kohlenbedarf wird in den nächsten jebn Jahren — dafür sprechen zahlreiche Momente — noch größer werden, als er in dem letzten Deiennium war. Der Bevöllerungszuwachs kommt hier in erster Linie in Frage, ferner der Umstand, daß in die Landwirt schaft in den letzten Jahren wieder Geld bineingekommen ist und daß sich dort die Baulust ganz erheblich stärker regt als vorber. Es lommen auch lokale Momente hinju, wie dasjenige, daß man in Ostvreußen, freilich bis zu einem gewissen Grade durch das neue Schulunterhaltungẽgesetz veranlaßt, daju übergeht, die Holifeuerung duch Kohlenfeuerung zu ersetzen. Diese ud andere Momente sprechen dafür, daß sich der Kohlenbedarf in den nächften Jahren beträchtlich steigern wird. Sind nun die Garantien gegeben, daß diesem Bedarf Genüge geleistet werden lann? Da bestehen die schwerften Bedenken. Die Produktion im Saarrevier ist relativ e, doch baben dort besondere Gründe dafür vorgelegen. Im Rhbein, und Rubrgebiet wird eine Steigerung von 80 auf 109 Millionen Tonnen angenommen; das gibt aber nur 25, nicht 50 og. Würde nach der Regierungsvorlage Besckäftigung für rund 10 000 Mann mit einer Jabresleistung von je 300 Tonnen geschaffen, so ergäbe dies auch nur 3 Millionen Tonnen. also auch nicht entfernz eine richtige Steigerung der gegenwärtigen 80 Millionen. Auch für Schlesien ist es durchaus zweifelbaft, ob eine höhere Pro- duktion garantiert ist. Es erscheint also dringend erwünscht, daß mit Ernst an die Frage berangetreten wird. Im Reichstage wurde die Einsetzung einer Kommission aus Kennern der Sache empfoblen; ich erwähne diesen Vorschlag, denn es handelt sich doch um eine Angelegen⸗ beit von größter Wichtigkeit. Auch sollte die Regierung ein: Denkschrift darüber ausarbeiten und uns zugehen lassen, wie sie sich die Koblenversorgung in der nächsten Zukunft denkt. Den Regierungs. entwurf zurückzustellen, bis diese Ermittlungen angestellt sind, wäre indes nicht richtig, denn für uns steht eben schon jetzt fest, daß der Anteil der Staatsbetriebe an der Koblenförderung nicht genügt. Es sind mebrfach Gesetze in den letzten Jahren verabschiedet, welche eine stärkere Förderung der Staatsbetriebe bejweckten, damit der Staat nicht mehr Außenseiter bleibe, sondern Einfluß auf die Gestaltung der Dinge in der Kohlenindustrie gewinne. Die Förderung ist aber in den letzten Jahren tatsächlich relativ nicht gestiegen, sondern zurückgegangen, sowobl an der Saar wie in Schlesien; es hat tatsächlich eine Verschiebung ju seinen Ungunsten statt⸗ gefunden, besonders in Schlesien, und um diese wieder gut ju machen, um auch nur den Versuch dazu ju unternehmen, sind mindestens die 25 Millionen Mark erforderlich, die wir beantragen. Die Vorlage wird damit begründet, daß nach ihrer Annabme der Anteil des Staates an der Gesamtförderung 10 bis 15 9, betragen werde; davon kann aber in Wirklichkeit gar keine Rede sein an— Enchtt des Rückzangs, dieses Anteils in der letzten Zeit. rwünscht und zweckmäßig wäre es, wenn ein großer Teil der Belegschaften von Anfang an in Arbeiterkolonien untergebracht würde. Was speriell den Antrag meiner volitischen Freunde be= trifft, so haben wir mit der 6 von 25 Millionen nur sagen wollen, daß nicht ju kleine, sondern große Mittel notwendig sind, sodaß uns etwa 3 Millionen Tonnen Koblen in 83 garantiert werden. Die stattliche Steinkohlenförderung in Schle sien * sich vielfach nicht mehr erheblich steigern, eg muß erheblichen Rückgange gerechnet werden. 8 bl einen Ausgleich durch Vermehrung herbeizufübren. Ob dazu run 25 Millionen erforderlich sein werden, ist eine andere Frage. Selbstverständlich kaprinieren wir uns nicht auf den Betrag von 25 Millionen, wenn nur der Zweck erreicht wird, den wir im Auge haben. Diese Frage ift nicht nur für Schlesien von Bedeutung, sondern für das ganze
mit einem eibt allo nur übrig, der fis kalischen Werke
aus allen Landesteilen unterschrieben. Gewi Regierung und unser Antrag nicht sofort, a das Bessere ist der Feind des Guten. Unser Antrag ist nicht von Mißtrauen gegen die Privatindustrie diktiert. taatliche und Privatindustrie können sehr gut nebeneinander bestehen. Man hat auch eine Verstaatlichung der gesamten privaten Kobleninduftrie ge⸗
belfen der Antrag der auch hier heißt es:
Land, darum ist unser Antrag auch von . meiner Fraktion
sein möchte, dieser Frage näber zu treten. Ein anderer Einwand stüßt sich auf den Arbeitermangel. Ich meine, daß die 2 Zabl von Arbeitelosen wobl dazu verwandt werden komt, um der Lan
wirtschaft ju Hilfe zu kommen. An sich wäre eg natürsich sehr erwünscht, gesetzgeberisch das Problem eines Ausgleichs jwischen landwirts chen und industriellen Gegenden zu lösen. Man kann aber die Erledigung der vorliegenden Frage nicht so lange auf⸗ schieben, bis jenes Problem gelöst ist. Was die formale Be= handlung der Sache anlangt, so könnte ja der Antrag der Regierung schon im Plenum erledigt weiden; unser Antrag jedoch muß geschäftz⸗ ordnung mäßig einer Kommission jur Prüfung überwiesen werden. Da aber beide Anträge miteinander verwandt find, so würde es sich empfeblen, beide an eine Kommiffion zu verwelsen und diefer etwaz weitere Grenzen zu jiehen, insofern als vielleicht noch weinere Vorschläge zur Garantie der Koblenversorgung gemacht werden kõnnten. Die jetzige Kohlennot ist, wie gesagt, nicht die erste. Wir dürfen diese Kohlennot nicht vorübergeben lafsen, obne etwas ju tung wir dürfen nicht die Hände in den Schoß legen. Wenn der Landtag die vorliegende Aufgabe löst, so wird er sich damit ein gutes Denkmal setzen. . I
Schluß des Blattes.)
Kunst und Wissenschaft.
Die vielumstrittene Frage über das Grab Karls des Großen behandelt der Professor Fos Buchkremer in Aachen im 29. Band der Zeitschrift des Aachener Geschichts ereins. Buchkremer nimmt auf Grund einer eingehenden Untersuchung aller Quellen an, daß die Leiche Karls des Großen noch am Sterbetage in dem berühmten Proserpina⸗Sarkophage des Aachener Münsters beigesetzt worden, der sich bis jum. Jahre 1783 im untern Umgange an der nach der Sakristei ju gelegenen Außenmauer befunden bat. Ueber dem Sarkophage war in der Bogennische ein Bildnis des großen Kaisers angebracht, über dessen Ausführung fich nur Vermutungen aufstellen lassen; die dem Bilde beigefügte Inschrift wird von Karls Biograrhen Einbard mitgeteilt. Das Denkmal it in dieser Gestalt mit hober Wahrscheinlichkeit bis zum Ende des 18. Jabr« hunderts nachzuweisen. In den Stürmen der Normannenverbeerung war der Bogen offenbar zum Schätze der Gebeine vermauert worden. Unter Otto III. wurde das Grab wieder aufgedeckt. Bei der Heilig⸗ sprechung Karls des Großen, die Friedrich Barbarossa veranlaßte, sind seine sterblichen Ueberreste herausgeboben und in den von Aachener Soldschmieden herrlich ausgeftatketen, 1215 vollendeten Reliquien- schrein gelegt worden. Dieser Karlsschrein ift noch mit seinem Inhalt in der Schatzkammer des Münsters erhalten. Der alte Volksglaube Karl wäre auf einem goldenen Thron sitzend in die Gruft gesetzt worden, der auf die märchenbaften Erzäblungen Ademars zurückgeht, die ihrerseits von Aachens ältestem Chroniften Peter von Beek über- nommen worden waren, war schon durch Theodor Lindners Forschungen beseitigt worden; deren Ergebnisse werden durch Buchkremer durchaug bestãtigt.
Der Erste Direktor der Königlichen Sibliotbek ju Berlin, Ge— beime Regierungsrat Dr. Schwenke berichtet im „Zentralblatt für Bibliotbekswesen‘ über neuentdeckte, in der Königlichen Bibliothek niedergelegte Donatstücke in Gutenbergs Urthpe, die bei der von dem Ministerium der geistlichen ꝛc. Angelegenbeiten in die Wege geleiteten Aufieichnung der Inkunabeln der deutschen Bibliotheken aufgefunden wurden. Sie wurden von dem Professor Voullisme in der Bücherei des Heiligenflädter Gymnasinms entdeckt und sind dann mit anderen alten Beständen jener Bücherei in den Besitz der biesigen Königlichen Bibliotbek übergegangen. Der Fund ist für die Geschichte des ältesten Buchdrucks von außerordent lichem Wert. Wir haben Im Heiligenstädter Donat Reste von zwei freilich nicht vollständigen Dopvelblättern. Der Druck ist auf der einen Seite fast tadellos frisch, und von der anderen Seite tst min destens die Hälfte der Fläche noch brauchbar. In dem neuen Fund flebt daher ein weit größeres Material für Tvpenuntersuchungen zur Verfügung als im Pariser Donat. Es ist ferner böchst wabrschein⸗ lich, daß der Helligenstädter Donat älter als der Pariser ist, also der frübeste Deonatdruck, den wir überbaupt kennen. Auch die Typeform kestätigt diese Annabme. Weiter gefundene winzige Pergamentstückchen bilden die Refte eines Doratdruckes, der in der Cinrichtung dem Pariser vollständig entspricht, aber doch nicht mit ihm identisch ist; er keweist das Vorbandensein eines dritten Donatdrugds zwischen Weltgericht und Astronomischem Kalender. Die Bruchstücke sind für die Chronologie der Erfindung Gutenbergs von großer Bedꝛutung. Um Raum für die drei Donate ju schaffen, wird man dag Welt zercht wätestens 1444 ansetzen dürfen; vor ihm aber liegt immer noch eine längere Entwicklung. Nachtraͤglich bat Prof. Voullième in einem dritten Heiligenstädter Band, der wahrscheinlich in Erfurt gebunden ist, noch jwei schmale Streifen Donatdruck in der Kalendertvpen gefunden. Sie stammen vielleicht von demselben Exemplar wie die umfang⸗ reichen 27 zeiligen Londoner Fragmente. Die neuen Stücke gebören zu Blatt 1 und 14, die Londoner ju 2 — 13. Die Arbeiten der Kom⸗ mission für den Gesamtkatalog der Wiegendrucke, die dies bedeutsame Ergebnis gejeitigt haben, sind auch sonst durchaus befriedigend ver⸗ laufen. Die Arbeiten werden nicht nur von den deutschen Re⸗ gierungen unterstützt, sondern baben im vorigen Jahre sogar von einer ausländischen Regierung eine Förderung erfahren. Das König⸗ lich schwedische Kultusministerium bat den Amanuensis an der Uni⸗ versitätsbibliothek in Upsala Dr. J. Collijn für mebrere Wochen zur Teilnabme an der Verzeichnung der Wiegendrucke auf Koften der schwedischen Regierung nach Deutschland beurlaubt. Dr. J. Collijn hat in fünf Bibliotbeken etwa 1200 Inkunabeln aufgenommen und wird voraussichtlich auch in den nächsten Jabren an der Inventari⸗ sierung der Wiegendrucke mitarbeiten.
Der Architekt und Kunstbistoriker, Kammerherr Meldabl, ebe— maliger Professor an der Kunstakademie und Museumsdirektor in , . ist, W. T. B.“ zufolge, geftern 80 Jahre alt dort gestorben.
Bauwesen.
Der Architektenverein in Berlin erläßt für seine Mitglieder und für die in Spandau geborenen oder wohnbaften Architekten ein Preis- ausschreiben um einen Entwurf für den Neubau eines Rathauset in Spandau. Die Entwütfe, für die fünf Preise im Gesamtbetrage von 8000 C jur Verfügung steben, sind bis srätestens zum 1. April d. J. im Sekretariat des Vereins, Wilhelmstraße 82/93, einzureichen. Näheres ist für Interessenten ebenda zu erfahren.
Verkehrs anftalten.
Laut Telegramm aus Ratibor ist die Poft aus Wien, die beute früh in Berlin fällig war, ausgeblieben.
Theater und Musik.
Friedrich Wil belmstädtisches Schauspiel haus.
Auf der rührigen Volksbühne in der Cbausseestraße gab man gestern jum ersten Male ein dreiaktiges Lustspiel von Gebhard Schätzler⸗Perasini, betitelt: Sein Prinjeßchen?. Es ift nicht recht verständlich, warum die Leitung des Theaters die von ihr bereits geschaffenen guten künstlerischen Traditionen durchbrochen und so viel Kraft an einen Lüdlenbüßer berschwendet bat, es sei denn, daß fie
wünscht. Ich möchte meinen, daß es zur Zelt nicht berechtigt!
dem naivsten Teil ihrer Abonnenten auch einmal Rechnung tragen wollte;