1908 / 36 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 11 Feb 1908 18:00:01 GMT) scan diff

durch die Elektrischen Prüfämter im Deutschen Reiche zugelassen —ᷣ 5 das beigesetzte Systemzeichen zuerteilt worden:

g Ma net⸗Motorzähler für Gleichstrom, Form AE, der

* . und ö Aktiengesell⸗

chaft in Frankfurt am Main.

Eine Beschreibung des Systems wird in der Elektrotech⸗ nischen Zeitschrift veröffentlicht, von deren Verlag Julius Springer in 3 N. 24, Monbijouplatz 3) Sonderberichte bezogen werden können.

arlottenburg, den 23. Januar 1993. * Präsident 6. Physikalisch⸗Technischen Reichsanstalt. ! E. Warburg.

Das im Jahre 1895 in Neweastle on Tyne aus Stahl erbaute, . unter niederländischer agg und unter dem Namen „Constance“ gefahrene 2 „Adele Köppen hat durch den Uebergang in das aus m , Eigentum der Firma Robert Köppen in Stettin das Recht zur Führung der deutschen Flagge erlangt. Dem Schiffe, für welches die Eigentümerin Stettin als Heimatshafen angegeben hat, ist von dem Kaiserlichen Generalkonsulat in Amsterdam unter dem 21. Januar d. J. ein Flaggenzeugnis erteilt worden.

Das in Low Walker aus Stahl neu erbaute Dam f fff Sebara“ von 2971,02 Registertons Nettoraumgehalt hat durch den Uebergang in das ausschließliche SEigentum der Deutschen Dampfschiffahrts⸗Geellschaft; Kosmos“ in Hamburg das Recht zur Führung der deutschen Flagge erlangt. Dem Schiffe, für welches die Eigentümerin Hamburg als eimats⸗ hafen angegeben hat, ist von dem Kaiserlichen Konsulat in Neweastle on Tyne unter dem 24. Januar d. J. ein Flaggen⸗ zeugnis erteilt worden.

Königreich Preußen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

den bisherigen ordentlichen Professor D. Adolf Deiß⸗ mann zu , er, zum ordentlichen Professor in der theologischen Fakultät der Friedrich Wilhelms⸗-Universität zu Berlin zu ernennen.

Verzeichnis K 1 er Vorlesungen und Uebungen an der Königlichen Berg— ; d n, zu Berlin im Sommerhalbjahr 1908

vom 22. April bis 31. Juli 1908.

Professor Dr. Jahnke: 3 Mathematik und Mechanik I i Ausgleichungsrechnung. ; * ne . Brelow: Darstellende Geometrie I Ueb HmMaschinenzeichnen. 3.

3. e, ö Dr. 664 Anorganische Chemie II. Ar⸗ i i ischen Laboratorium. : beten n , Analytische Chemie. Chemisches Kolloguium.

Professor Dr. Mehner; Physilalische Chemie i Gm gen h; Professor Dr. Scheibe: Mineralogie IJ. Mineralogische ungen. fessor Dr. Rauff: Formationslehre. ĩ . ft 2 e, ö , Palãobotanische Ar⸗ Die Entstehung der Steinkohle. ü , * 36 Maschinenlehre mit besonderer Berücsichti⸗ gung der . und Hüttenwesenmaschinen U mit Uebungen. Skizzier⸗ . . Philippi: Elektrotechnik II. Elektrotechnische , Baurat Haselow: Baukonstruktionslehre II. Gebeimer Bergrat Professor Franke: Bergbaukunde L (Gruben- ausbau einschließlich Schachtabteufen) mit Uebungen. Arbeiten im Laboratorium für , . von Aufbereitungs⸗ und ĩ sanlagen. Salinenkunde. . . o 9 m: Fergbautunde IV (Wasserhaltung und Wetter⸗ t) mit Uebungen. ö an, . Verrat , . Franke und Professor Baum: fen von Bergwerksanlagen. . . 3 Rentabilität und Wertberechnung

einer Lagerstätte. . ö ; ss rmann: Markscheidekunde und Geodäsie I mit Dre fo n, (Uebersicht) für Bergbaubeflissene.

Uebungen. , , scheiderisches Zeichnen. . . e,, . Pufahl: Spezielle Metallhüttenkunde. Srundjüge der eee, en, , e, ee, Bergfachstudierende und Eisenhüttenleute. ine Probierkunst. . g; Quantitative Lötrohrprobierkunst. Eisenprobierkunst einschließlich technischer Gaganglyse für Anfänger. Arbeiten im Labo⸗ ratorium für Eisenprobierkunst für Geübtere. 1 Professor Dr. Pe ters: SFleftrometallurgie wäsfriger Lösungen. Elektrognalyse und Galvanotechnit. Ubungen in Flektrometallurgie für Anfänger. Arbeiten im Elektrometallurgischen Laboratorium für ũbtere. . ; ,,, Bergrat, Professor Dr. Wedding: Grundzüge der Eisenhůttenkunde füt Bergfachstudierende und Metall hũttenleute. Metallo= graphie und Materialprüfung II mit Uebungen. Arbeiten im Labora—= korlum für Kleingefüge und vhystkalische Chemie, rofessor Eichhoff: Praktische Eisenhüttenkunde II. Entwerfen von r en e und Einzelan lagen, Furchung der Walzen. Regierungsrat Schlenker: Metallurgische Technologie und i ö. an. N.: Einführung in die Rechtswissenschaft II. Bergrecht II. Geheimer Oberbergrat Reuß; , ,. 61 Br. Schacht, Voltswirtschafts lehre II. . Bberstabsarzt Professor Dr. Bischoff;: Gesundheitsgefahren im Bergbau und Hüttenwesen und die erste Hilfe bei Unglücksfällen. Berlin, den 7. Februar 1908. ; Königliche Bergakademie. Bornhardt.

Bekanntmachung.

Unter Bezugnahme auf 5 4 der allgemeinen Vorschriften für die ear , ; im preußischen Staate vom 21. Dezember 1871 bringen wir zur öffentlichen Kenntnis, daß dem Mark— cheideraspiranten Friedrich Schulz zu Neunkirchen, Kreis ö die Konzession . ,, e. 9. Gewerbes der Markscheider von uns erteilt worden ist. .

We n ch seinen Wohnsitz in Neunkirchen, Kreis Ott⸗ weiler, nehmen.

Bonn, den 5. Februar 1908.

Königliches Oberbergamt. Baur.

Aichtamtliches.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 11. Februar.

Seine Majestät der Kaiser und König hörten estern nm, 16 der Rückkehr von Hubertusstock im han, Königlichen Schlosse den Vortrag des Chefs des Zivil⸗ kabinetts, Wirklichen Geheimen Rats Dr. von Lucanus und heute vormittag die Vorträge des Chefs des Militärkabinetts, Generals der Infanterie Grafen von Hülsen⸗Haeseler und des Chefs des Admiralstabs der Marine, Admirals Grafen von

Baudissin.

t Meldung des W. T. B. ist S. M. S. „See⸗ 6 am 7. Februar in Lorenzo Marques eingetroffen und

nach Kapstadt in See. 3 Enger me gr, s uch * gestern von Daressalam nach

der Tirenibucht Insel Mafia) in See gegangen und geht am rt nach Kilwa Kiwindje. . . ö . 263 S. M. S. „Niobe Batavia eingetroffen. ö. ö „Ti ** ist . in Hongkong eingetroffen. GS. M. G Feu ak geht heute von Hankau nach Nanking ab. . . 1989 Flußkbt. „Tsingtau nach Hongkong in See.

geht heute von Canton

Oesterreich⸗ Ungarn.

Die ungarische Delegation hat gestern das Budget des Min rern des 9 in der General- und ialdebatte angenommen. ; rn Verlauf 9 Debatte betonte, laut Bericht des Wm. R der Selegierte Holo, daß das Ministerium des Aeußern nicht eine Haltung beobachten dürfe, die die Aktion rankreichs in Marokko irgendwie hindere. Tugcan forderte als Programm der Balkan⸗ polltik die Befreiung der Balkanvöller und die Autonomie Majedonlenz. Der Reglerungsvertreter, Sektionschef Graf Ester⸗ haz, erklärte, die von dem Delegierten Thaly ge⸗ wünschte Entsendung eines Kriegsschiffes nach Marokko müsse unterbleiben, da dieses bedeuten wurde, daß Oesterreich Ungarn mit Frankreich in eine Aktion eintreten oder Frankreichs Aktion entgegen⸗ freten wolle. Bezüglich der Balkanpolitik erklärte Graf Esterbam, daß deren Grundlage nach wie vor das Einvernehmen mit Rußland fei? Bezüglich der Vorarbeiten der Sandschalbahn habe der Sultan den geäußerten Wünschen Genüge geleistet. Für die Vorarbeiten, die im März beginnen dürften, sel eine Kommisston entsendet worden, zu der Deflerresch⸗ Angarn das Recht erbalten habe, Ingenieure zu delegleren, die aug dem Verband der Orientbahnen gewaͤhlt seien.

Großbritannien und Irland.

i des

Im Oberhause wurde gestern die Besprechung isch⸗russischen Vertrages fortgesetzt. engh ig et g! des W. T. B.“ kritisterten verschledene Redner Ginzelhesten des Abkommens, während der Marquig of Langdowne zwar auch einige Ausstellungen zu machen e, das Abkommen allgemein aber als einen Wendepunkt den Beziehungen wilschen Großbritannien und Rußland begrüßte, und seiner Zuverficht Ausdruck gab, daß Rußland das Abkommen im Sinne vollster Lovalität einbalten würde. Wenn man daz Abkommen so auffasse, so würde es alte Wunden hellen, gefahrdrobende Konkurrenzen hintanhalten, England und Ruß land einander näher bringen und der Sachs des. Welt⸗ friedens dienen. Seitens der Regierung erklärte der Carl of Crew ch von Herten mit den Worten Landsdownes einverstanden und be— . vor allem, daß die Beziehungen Englandz zu Rußland seit dem Abschluß des Abkommens einen ungleich angenehmeren Charakter

angenommen hätten. . t . Nachdem der Redner dann noch für verschiedene Einzel⸗ heiten, die im Vertrage festgesetzt sind, eingetreten war, wurde

der Gegenstand verlassen.

Frankreich.

In dem gestern abend abgehaltenen Ministerrat wurden, W. T. B.“ zufolge, die Interpellation Charpentier äber Ärbeiterpensionen, die für Freitag angekündigt ist, sowie das Beamtenstatut besprochen. Außerdem berichteten die Minister Caillaux und Brian über ihre Vernehmung vor der Senatskommission zur Untersuchung der Vorgänge bei Einziehung der Ordensgüter.

In der gestrigen Sitzung der Deputiertenkammer , ae . 8a) die . über die jüngsten en iff⸗ in arokko und verlangte besonders Auf⸗ , warum . , . Truppen am 5. und 6. d. M. bis Settat vorgedrungen seien. .

„Wir werden die Ruhen, schloß der Intewellant, . W. T. B. zufolge, selne Rede, nicht wieder härstellen, wir müßten denn bis in das Herz Marokkos vordringen, und die Lage Frankreichs ist lächerlich und gefährlich, wenn Abdul Asig, den wir mit unserem Gelde und unferen Streitkräften unterstützen, wirklich einen Appell an die Mächte, die die Algecirasakte unterzeichnet haben, und besonders an Deutschland gerichtet hat. Hat Deutschland uns hierüber Mitteilung gemacht?“ .

Hierauf ergriff der . des Aeußern Pichon das

u folgenden Ausführungen: a,, ) in . vorübergehend und unter besonderen Umständen, wir werden es nur verlassen unter Bedingungen, die mit unseren Rechten, unserer Ehre, unseren Verpflichtungen vereinbar sind. Der General, d' Amade soll die um Casablanca sichern und dahin wirken, daß die Unter- werfung der Stämme unvermeidlich wird. Pichon verlas darauf die dem General d' Amade erteilten Instruktionen, die besagen, d' Amade solle nicht dem Sultan Abdul

Ruhe

dungen mit Rabat sichern, und fuhr dann fort; Am 22. Januar er⸗ .. n Rat der deutschen Botschaft mündlich, ö der Sultan Abdul Asis der deutschen Regierung die Hoffnung ausgesprochen habe, daß sie gegen das Verhalten Frankreichs Protest erheben werde, das

ü tellen, er solle ferner, wenn möglich, nicht bis ö ,. des Schaujagebietes vordringen, und er solle die p

akte zu wenden. Da die Akte schon in Kraft getreten sei, ferne Hen fend nicht mehr für sich allein handeln aber die deutsche Regierung wolle gern die Wünsche der marokkanischen Regie⸗ rung der französischen zur Kenntnis bringen. (Eduard Vail.ant: Diese Wünsche wechseln in der Form, aber sie dauern fort.) Meine Herren, ich habe die Mitteilung aufgenommen, wie sie es verdiente, als eine herzliche Mitteilung, die durch den Wunsch eingegeben war, keine Schwierigkeiten zu schaffen. Von seiten Mulay Hafids war dieser Schritt nicht überraschend, im Gegenteil; Mulay Hafid hat, wie man gelegentlich früherer Erörterungen erijählte, seine Zeit dazu verwendet, sich an die Mächte um Hilfe ju wenden. Er wandte sich an Deutschland, England und Italien. (Rouanet jwischenrufend: Und an Frankreich! um sich Geld zu verschaffen.) Die Haltung Abdul Asis', wie sie sich nach er Erkundigungen darstellte, konnte dagegen befremden, und ich ließ daher den Sultan sowie seine Vertreter in Rabat und Tanger fragen, ob sie Gründe ju klagen und Aalaß zur Beschwerde hätten. Sie erklärten, daß sie nichts gegen Frankreich hätten und auch keine Klage erhoben hätten. Versicherungen und Ableugnungen sind uns gleicherweise vom Sultan, Ben Sliman, Gl Guebbas und El Torres jugegangen. Es ist nicht im geringsten wahr, daß von der deutschen Regierung durch ihren Gesandten in Tanger mündliche Ver handlungen mit der marolkanischen Regierung eingeleitet worden sind. Von wo dRieser Schritt ausgegangen ist, das haben wir durch die stets courtoistevollen und freundschaftlichen Verhandlungen erfahren, die wir mit der deutschen Regterung gepflogen haben. Die Quelle des Zwischenfalles ift in einer Unterbaltung in Rabat mit Ben Sliman ju suchen; dessen Partner im Gespräch war nicht der deutsche Gesandte, sondern ein Kaufmann in Rabat, der mit den Geschäften eines Konsularagenten betraut war und sich zum Ueberbringer des Vor= schlags machen ließ. Die uns gemachte Mitteilung ist einfach als ein Zeichen korrekten und höflichen Verhaltens der Kaiserlich deuischen Re gierung von uns aufgefaßt worden. Der Minister erklärte zum Schluß, daß die marokkanische Frage zur Ehre Frankreichs gelöst werden würde, das sich bei seinen Aktionen streng innerhalb der durch die Algeckrasakte vorgeieichneten Grenjen halte, und forderte die Kammer auf, dieses des Landes würdige Vorgehen ju unterstützen.

Jaurss, dem der Minister vorgeworfen hatte, daß er kürzlich nicht für die Tagesordnung gestimmt habe, in der die franzoösische Armer in Marokko beglückwünscht wurde, beschuldigte darauf den Minister, dieser lenke durch persönliche Angriffe bon der eigentlichen Frage ab. Es habe einen wirklichen Zwischenfall mit Deutschland gegeben, und er freue sich, daß dieser Zwischenfall keine größere Be⸗ deutung gehabt habe. Pichon habe aber vor acht Tagen die Kammer getäuscht, als er erklärte, er wisse nichts von dem Interventions gesuche des Sultans Abdul Asis. Der Minister Pich on erwiderte hierauf:

Ich will Jaurész nur ein Wort erwidern, aber ein Wort, das ich der Kammer schuldig bin. Ich babe bereits im Laufe der verschiedenen Debatten, an denen ich teilgenommen habe, gesagt, daß ich hier jede mögliche Aufklärung über die auswärtige Polüiik der Regierung geben würde. Daraus bat Jaurès ohne * geschlossen, daß wenn streng vertrauliche Mittellungen von dem Boischafter einer Großmacht gemacht würden, ich sie dem Parlamente bekannt geben mußte. Das wäre eine neue Diplomatie, die vielleicht einem Jaurs gefallen dürfte, und solchen, die veröffentlichen, was ihnen mitgeteilt wurde, (Sem bat: Das ist ein Geständnis! Rounet: Reuter hat diese Mitteilungen veröffent⸗ licht Die mündlichen Mitteilun en Deutschlands waren vertraulich. Heute ist das Geheimnig gelöst und ich kann offen sprechen. Ich füge hinzu, daß mir dies nicht schwer fällt und daß ich es nicht be⸗ dauere, sprechen zu können. . .

Im weiteren Verlauf der Sitzung gelangte ein als dring= lich bezeichneter Antrag auf n , , ,,. Josep Reinachs als Offizier in die Landwehr zur Besprechung. Lasies (Antisemit) stellte hiergegen den Antrag, alle Militaäͤr—⸗

ersonen, die wegen Meinungzäußerungen außerhalb des be . bestraft worden seien, zu rehabilitieren.

Der Kriegemnister Picquart erinnerte daran, daß Reinach be⸗ strast worden ei, weil er die Machenschaften Esterhaivs aufgedeckt babe, und ersuchte die Kammer, Gerechtigkeit walten zu lafsen und Reinach zu rehabilitieren. .

Schließlich wurde der Antrag Lasies mit A3 gegen 257 Stimmen zurückgestellt Nachdem die Rechte dafür ein⸗ getreten war, den Antrag, Reinach durch Wiedereinstellung in seinen Dienstgrad zu rehabilitieren, an die Militärkommi sion zu verweisen, wurde von der Kammer mit 256 gegen 255 Stimmen in diesem Sinne beschlossen.

Italien.

In der Deputiertenkammer wurde der Unterstaate⸗ sekretär im Auswärtigen Amt Pompili gestern befragt, ob er nicht der Ansicht sei, daß die von der deutschen Regierung ausgearbeitete, im Reichstage aber noch nicht eingebrachte Vor= lage, betreffend Verschnitkweine, sich gegen den Sinn des deutsch-italienischen Handelsvertrags richte, weil er die Ausfuhr von italienischen Weinen nach Deutschland unmöglich mache.

Wie das . W. T. B.“ berichtet, erklärte der Unterstaats sekretär in Beantwortung der Anfrage, die Regierung babe bisher keine Mit teilung von diesem Entwurf erhalt'n und den Botschafter in Berlin um Auskunft ersucht. Pompili fügte hinzu, die Regierung würde nicht verfehlen, auf die Bea tung der Bestimmungen des Vertrages vom 3. Dezember 1904 hinzuwirken.

Portugal.

nter dem Andrang einer nach Tausenden zählenden ö und in im fei sämtlicher Minister wurden, „W. T. B.“ zufolge, gestern nachmittag die Leichen des Königs Karl und des Kronprinzen Ludwig Philipp, die in der Kirche San Vincente auggestellt waren, in die Königliche Gruft übergeführt. Der Patriarch von Lissabon las die Seelenmesse in der Kathedrale.

Niederlande.

Die Königin hat gestern das Dekret, betreffend die Er⸗ nennung des . inisteriums, dessen Zusammensetzung bereits gemeldet wurde, unterzeichnet. Der Premierministe

eemsk erk übernimmt vorläufig bis zur Rückkehr .. er nn ee e. Idenburg, der zur Zeit in Surinam weilt, auch das Ministerium der Kolonien.

Serbien.

n der gestrigen Sitzung der Skupschtina beantragten die . Deputierten, das am Sonnabend vom Kron⸗ rinzen Georg an den Präsidenten Ljuba Jovanovitsch ge⸗ richtete Schreiben zu verlesen, in dem er erklärt, daß er die in dem diesjährigen Budget für ihn vorgesehene Apanage mit Rückficht auf die ,, des Landes nicht an⸗= nehme und von ihr in einem späteren Zeitpunkte nur dann

ĩ mit der Algecirasakte in Widerspruch setze. Firn gn e ffn mich der Baron Lancken, daß auch Mulay

und dem Sultan zu mengen. Daraufhin habe der Vertreter der Ire er Regierung ö. Tanger die Weisung erhalten, beide Sultane wissen zu lassen, daß die Reglerung der Republik mehreremale und jüngst erst wieder versichert habe, daß sie sch streng in dem Rahmen der Algeciragzakte halten werde. Wenn die marokkanische Regierung

ĩ tgegengesetzten Ansicht zu haben glaube, end ö fin 86 Signatarmächte der Algeciras⸗

ꝛͤ inersenis dies erwähnt Jaurss nicht an Deutschland das Er⸗ i n , habe, . ju hindern, sich in den Streit zwischen

be, ng, eingestellt, weil sie der Meinung war,

nn . i nen Gebrauch machen werde, wenn sie von sämtlichen politisch n Parteien votiert würde. Nach dem Bericht des W. T. B.

erklärte der Präsident in Erwiderung auf den Antrag:

Er habe den Kronprinzen, als er deffen Schreiben erhalten ;

schriftlich verständigt, daß er nicht in der Lage sei, das a e. Skäpschtina mitzuteilen. Der Ministerpräsident ersuchte bierg den Präsidenten, von dem 4 keinen . . e q ng habe die Apanage des Kronpr

erklärte, die Regierung h panag n, n. gletfs⸗

der Königsfamilie und des Staates erforderlich sei.

Auf eine Anfrage, ob die Regierung Schritte getan habe, um die Durchführung des von dem österreichischen Minister des Aeußern Freiherrn von Aehrenthal in den Delegationen mit⸗

eteilten Eisenbahnprojektes zu verhindern, erklärte der ini sterpräsident:

Oefterreich⸗Ungarn habe tatsächlich in dleser Angelegenheit bei der Türkei Schritte getan, diese habe jedoch bisher nur ihre Zustim⸗ mung zum Studium der Linie gegeben. Auf eine nochmalige Anfrage, ob die Regierung gegen dieses Bahnprojekt etwag unternommen babe, ir der Minifterpräsident, er werde auf diese die serbischen Inter en schädigende Frage nicht antworten.

Amerika.

Nach einer Meldung des, W. T. B.“ haben der amerika⸗ nische Staatssekretär Root und der franzöͤsische Botschafter usserand gestern einen Schiedsgerichts vertrag zwischen rankreich und Amerika unterzeichnet. Der Vertrag be⸗ darf, bevor er Rechtskraft erhält, noch der Annahme durch das amerikanische und das französische . bis dahin werden die einzelnen Bestimmungen gehalten.

Im am'erikanischen Senat erläuterte gestern der Senator Aldrich den kürzlich von ihm eingebrachten Ge⸗ setzentwurf zur Verbesserung der Geldumlaufsmittel und führte, W. T. B.“ zufolge, dabei aus: .

Der Finanjausschuß des Senats sei der Ansicht, daß eine gründ⸗ liche Repision beziehungswelse Umgestaltung der Bestimmungen über die Geldumlaufgmittel in dieser Session sich nicht mehr ermög lichen lasse. Er persönlich sei für Errichtung einer Zentralbank für Notenausgabe unter Kontrolle der Regierung, glaube aber, 3. sein Plan sich nicht werde ausführen lassen. Der Autschu balte es daher für sicherer, sich die Erfahrung anderer großer . natignen, wie Englands und Deutschlands, zunutze ju machen und Vorsorge zu treffen, wie einer Panik bei einer . Noten- ausgabe vorgebeugt oder gesteuert werden könne. Seine esetzporlage würde. wenn erforderlich, in 24 Stunden den Handelskanälen 500 Millionen neues Geld zuführen. Der Finanzausschuß befürwortete die Zulafsung erstklassiger Eisenbahnbonds als Sicherbeit für eine Vermehrung des Notenumlaufs, da Eisenbabnen theoretisch nach den beftehenden Gesetzen quast öffentliche Körperschaften unter strenger Kontrolle der Regierung vorstellten. Für die Entwicklung der Eisenbahnen in verschiedenen Teilen des Landes würden in nächster 6. fehr große Mittel erforderlich werden, und alles, was die

egierung ohne eigene Kosten dabei tun könne, sei, dafür zu sorgen, daß die Eisenbahnsicherheiten wieder einen besseren Stand erhielten. Das müsse ohne Zeitverlust geschehen.

Der Ausschuß des amerikanischen Reprä— sentantenhauses für Marineangelegenheiten hat be⸗ schlossen, die Bewillig ung der Mittel zu empfehlen für den Bau von zwei Schlach tschiffen der Delaware⸗Klasse anstatt der Mittel für den Bau von vier Schlachtschiffen, wie vom Marineministerium beantragt und vom Präͤsidenten befür⸗ wortet worden war, sowie für 10 Torpedobootszerstörer und 38 Unterseeboote. Ins gesamt sind für das Etatsjahr 101 Mill. Dollars für Marinez wecke bewilligt worden.

Asien.

Die persische Grenzkommission in Urmia a. vorgestern der türkischen Kommission ein Schreiben des pPersischen Hauptkommissars übergeben, in dem dieser, laut Meldung der „St. . Telegraphenagentur⸗ vor⸗ schlägt, daß der türkische Hauptkommissar sich mit ihm nach , . begeben möge, um die dortigen Vorgänge an Ort und Stelle zu untersuchen.

Wie das „Reutersche Bureau“ erfährt, ist eine Straf⸗ expedition gegen den Zakkakhelstamm, der Pluͤnde— rungen begangen hat, amtlich genehmigt worden. Die Einzel⸗ heiten der Durchführung der Expedition sind den indischen Behörden überlassen worden.

—. Zur Beseitigung der zwischen Chinesen und Mandschus bestehenden Gegensätze ist, obiger Quelle zufolge, * ein neuer Schritt getan, indem der Kaiser einer Denk— j hrift seine Zustimmung erteilt hat, welche die Mandschus hinsichtlich von Strafen auf gleiche Stufen mit den Chinesen stellen will. Die besonderen Richter für Mandschus sollen danach künftig in 6 kommen und Mandschus von den⸗ selben Gerichtshöfen abgeurteilt werden wie Chinefen.

Afrika. Der General d'Am ade meldet, W. T. B.“ zufolge, daß infolge des Kampfes vom 6. Februar die aus dem Süden kommenden marokkanischen Truppen sich in der Richtung nach Mechrachar zurückgezogen hätten. Die aus dem Gebirge ge⸗ kommenen Reiter und Fußsoldaten seien in ihre Heimatsorte zurůͤck⸗ gekehrt. Alle Verwundeten, deren . es gestattete, seien nach Ber Reschid gebracht worden. ach den durch die Truppen gemachten Erkundungen befänden sich bei Bu Inica etwa dreihundert Zelte von Marokkanern. Die Ziadas hatten sich unterworfen.

Dem „Matin“ wird aus Tanger gemeldet, daß die Mahalla Abdul Asis' von Rabat aufgebrochen sel, um gegen Mekines und Fes zu marschieren. Der Pascha von Melines habe sich genötigt gesehen, die Verteidigungswerke der Stadt instand zu setzen, da die umliegenden Stämme eine d, . Haltung beobachten und trotz Geldversprechungen em Sultan Abdul Asis treu bleiben.

Parlamentarische Nachrichten.

Der heutigen 98. Sitzung des Reichstags wohnten der Staatssekretär des Innern Dr. von Bethmann Hollweg und der Staatssekretäͤr des Auswärtigen Amts von Schoen bei.

Eingegangen ist das internationale Abkommen über die am 3. November 1906 unterzeichnete Konvention der in 6 stattgefundenen internationalen Konferenz über die rn fre nsl e auf Spirituosen in einigen Gebieten

rikas.

Zunächst gelangte ohne Debatte ein schleuniger Antrag Ablaß zur Annahme, wonach der Reichskanzler erfucht werden soll, die Einstellung des gegen den Abg. Dr. Potthoff ffr. Vgg.) beim Landgericht Cassel schwebenden Strafverfahrens . fei Dauer der gegenwärtigen Sitzungsperiode zu ver— anlassen.

Es folgte die dritte Beratung der Zusatzakte von 1907 zur ö . Zucker konvention von 1906, des Protokolls über den Beitritt Rußlands zum Zuckervertrage und des Abkommens über den , n,, e, . Deutschland und Rußland in Verbindung mit dem von

es Vrtrages geheim

1909 ab auf 19 6 für den 6 ter herabgesetzt werden soll, sofern bis dahin Gesetze zuftande kommen, die eine Er⸗

höhung der eigenen Einnahmen des Reichs um mindestens

35 Millionen Mark jährlich bezwecken; kommen solche Gesetze

erst 61 dem 1. April 1909 zustande, so erfolgt die Hera

. er Steuer gleichzeitig mit deren Inkrafüirelen.

6 der Generaldiskussion bemerkte der

am Frestag, die Agrarier seien nunmehr diejenige artei, die wieder einmal den Konsumenten die Preise verbilligten, während die Sozial demokraten den Zuckerverbrauch verteuerten. Genau so gut wie ohne jede Rücksicht auf das Vollgwohl die Agrarier eine gemeingefährliche Verteuerung von Brot und . herbeigeführt haben, genau so gut haben sie auch eine Ermäßigung der Zuckersteuer nur in fhrem eigenen Interesse beantragt. Wenn ihnen ihr eigenes Interesse eine Verteuerung des Zuckers gut erscheinen ließe, fo würden fie nicht anstehen, eine Steuer von 50 oder 109 . auf den Doppes⸗ zentner ju beantragen. Wesentlich ist hierbei, daß der Zucker lein Nahrungemittel ist, das man ohne andere Substan en zu nimmt, er ist nur eine Zutat zu Mehl, Obst, Eiern usw. Es ist alfo ein? ye, ,. Bebauptung, die auf das . energischeste gewiesen werden muß, daß dieses Gesetz mit Rückficht auf die Vonsumenten angenommen wird. Wir wollen eine Verbilligung des Zuckers durch Herabsetzung der Zuckerfteuer in erster Linie im Intereffe der Konsumenten, verschließen ung aber auch der Tatfache nicht, daß auch das Interesse der. roduzenten in die Wagschale fällt. Wenn man sich vergegenwärtigt, wie die Herren, die sich jetzt zu dem Kompromißantrag zusammengefunden haben, den Ermahnungen des Staatsfekretärz ihr Ohr verschloffen, und wenn 6 jetzt weiter nichts wollen als diesen Umfall, dann hätten fie nicht nötig gehabt, dem Staatssekretär seine Stellung unmöglich zu machen durch ihr Verhalten in der Kommisston. Vie Herren Faben za, allerdings ein Interesse daran gehabt, durch den Stur des Staats- sekretärs die Reichgfinanzreform weiter hinaus zu schieben. Unsere Stellung zu dem Antrag Bassermann war ja schon durch den ein⸗ fachen Umstand gegeben, daß wir den Unsinn, der darin enthalten ift, verjeihen Sie das Wort, nicht mitmachen wollten. Die Blocparteien haben allerdings das Recht, fich zu blamieren wie sie nur wollen. Aber einen solchen Antrag durften sie denn Loch nicht bringen. Wag sollen denn die 35 Millionen; wenn nur 34 Millionen erreicht werden, dann wird die Zuckersteuer nicht herabgesetzt, nicht wahr? Wir stimmen des⸗ halb gegen den jweiten Tell . ntrages unter der ausdrücklichen Hervorhebung des Umstands, daß wir eine n . der Zucker steuer im Interesse der Produzenten und Konfumenten für wän chens wert halten. Deshalb ist es ein durchaus unfaires Verfahren von dem Grafen Schwerin, wenn er es so hinzuftellen fucht, als ob wir gegen eine Ermäßigung der Zuckersteuer wären. .

Damit schloß die Generaldiskussion.

e, . bemerkte der

bg. Kreth (dkons): Wenn der Abg. Südekum es für geschmack.

voll gehalten hat, uns ein demagogisches und unfatres Verhalten por— zuwerfen, so bestaͤtigt das nur, daß das, was wir gesagt haben, ihm und seiner Partei schmerzlich ist.

In der Spezialdiekussion werden ohne Debatte die drei Abkommen genehmigt.

(Schluß des Blattes.)

Der Schlußbericht über die gestrige Sitzung des . der Abgeordneten befindet sich in 3 Erften eilage.

Kunst und Wissenschaft.

A. FE. Die Februarsitzung der Gesellschaft für Erdkunde wurde vom Vorsißenden, Geheimrat Professor Dr. Hellmann mit geschäftlichen Mitteilungen eröffnet, unter denen die Nachricht von allgemeinem Interesse ist, daß Dr. Tafel, der Reisebegleiter von Leutnant Filchner auf dessen Entdeckungsreife im ft. lichen Tibet, nach im ganzen vierjährigem Aufenthalt in diesem unwirtlichen Lande gläcklich heimgekehrt ist und der Gesellschaft einen Vortrag ö hat. Es bestebt die Absicht, diesen mit dem S0 jährigen Silftungafest der Geselschaft im Mai zu verbinden. Aus dem zahlreichen Büchereingang seien besonders erwähnt: Eine Monographie über Fhinesisch⸗ Turkestan von . Dr. Martin Hartmann, bemerkent⸗ wert durch eine Fülle von Quellenmaterlal und durch höchst anschauliche Schilderungen von Land und Leuten; ein Buch von Martin Schlesinger über die aus eigener Anschauung kennen gelernten bäuerlichen Verhältnifse in Rußland; ein mehr el ep e , une. Werk von Dr. Arndt „Entwickelung der Kontinente und ihrer Lebewelt“ und eine Darbietung der Geologischen Landeganstalt über den deutschen Bergbau.

Den Vortrag des Abends hielt der Professor Dr. Otto Norden skjöld aus Gothenburg über die Natur der ersten ant arktischen Eisregionen“. Einleitend erklärte der Vortragende, wie es gekammen ist, daß etwa zu der gleichen Zeit, als die deuische Süũdpolar⸗ Expedition hinausging, auch Schweden eine solche aus⸗ Gen. hat. Man empfand in Schweden die internationale

,, nicht jurückzustehen, wo die andern europaäͤischen Länder Opfer an Geld und Gut brachten und große Müben und Gefahren auf sich nahmen, um den Schleier des Geheimnisses läften zu helfen, der noch immer über der antarktischen Welt liegt. Das tüchtige Schiff Antarctie' ging im Oktober 1901 mit der schwedischen Expedition an Bord, deren Führer der Vortragende war, hinaus. Man hatte sich den Tell des Suũdpolarlandes als Ziel gesetzt, der . von Kap Horn, etwa unter dem 65. Meridian westlich Greenwich liegt. Die Fahrt ging über Argentinien, wo man in Buenos Aires noch reichlich Prodiant ein, nahm. Am 10. Januar 1992 wurde das erste Eis angetroffen. Auf den Tag gerade 2 Jahre später ließ man das Gis hinter sich, um nach Buengs Aires zurückzukehren, leider nicht, wie erinnerlich, an Bord der .- Antarctle⸗', die vom CGise überwellt und erdrückt gefunken war, sondern . einem argentinischen Schiff, das die Republik, beforgt um das lange Ausbleiben der Expedition, zu ihrer Rettung hinausgesandt hatte. Der Vortragende wollte die traurigen Gr⸗ innerungen, das Schidsal der Exrpedition als bekannt voraussetzend, nur streifen. Er erlählte von dem hoffnungsreichen Anfange, von dem Bau der Beobachtungsstationen und der Unterkunftsbäuser am Lande, nahe dem Schiff, von der Expedition während dez Sommers von dem Verlust dreier Gefährten, die nach langem Suchen und nach vielen Wochen, aber in elendem Ju— stande wiedergefunden wurden, von den fleißigen Beobachtungen an drei Stellen im Archipel, . von der schweren Sorge, die im ersten Winter schon für das Schicksal des ganz von Eis eingeschloffenen Schiffes entstand. Als der jweite Sommer auch die Befrelung nicht brachte, und man einem jweilen Winter mit Bangen entgegen zu sehen hatte richtete man jwar alles auf das Verlassen des immer härter bedrängten Schiffes ein, ließ sich aber nicht niederdrücken und fetzte unentwegt die wiffenschaftlichen Forschungen weiter fort, die man sich programm. mäßig vorgenommen hatte. An Proviant war kein Mangel, zumal man im jweiten Sommer, was im ersten versaumt worden war, fleißig Pinguineier gesammelt hatte. Endlich erschienen die Befreier. an erblickte auf dem Gise unbekannte Manner, die sich als argentinische Offinere erwiesen, herbeigekommen, um die Expedition abjubolen. Ihr Schiff, die Uruguay, lag im eisfreien Meer. Es traf ö. nun höchft merkwürdig, daß gerade am Tage dieses freudigen Ereignisses sich das Schicksal des Cee Antarctie! er⸗ füllte. Dag Gis wurde seiner mächtig; man mußte das Schiff voll. stãndig verlafsen, aber der Untergang erfolgte unter der Laft deg

dem Abg. Grafen von eingebrachten Gesetzentwurf, wonach die Zuckersteuer vom 1. April

kuppelartig uber das Schiff geschobenen Gifeg doch fo langfam, daß

bg. Dr. Süde kum (Sor): Der Abg. Graf Schwerin sagte

zurũck⸗

machen konnte, die in Lichtbildern vom Vortragenden vorgeführt, eine Vorstellung von der Tragik des reignisses gaben. 2 Glück war alles Beobachtangsmaterial gerettet worden, odaß von der schwedischen Südpolarerredition gesagt werden kann, wenn sie auch äußerlich unglücklich auslief, ist ihre wissenschaftl iche Ausbeute doch höchst bedeutend. Hiervon gab der Vortrag eine überraschende Rechenschaft. Zum Verfländnis der Ergebnisse muß man sich re m n daß das Ziel der Expedition das mit dem Fe st⸗ lande höchst wahrscheinlich zufammenhängende Grahams Land war, das weit nach Norden big über den Polarkreis hinaus ragt und dem ein Aichipel 4 größerer und kleinerer Inseln vorgelagert ist, der sich nördlich bis jum 62. Breitengrade erstreckt. Diefer Archipel war der Schauplatz der Expedition, Her wurden neue Küsten bestimmt und mit dem Recht des Entdeckers, u. a. König Oskar Land, benannt. Die Niederlassung aber hatte man Snow Hill genannt, eine jweite Beobachtungsfstation war auf der Inself Scolfa und als dritte darf der Plotz gelten, auf den die oben erwähnten unglücklichen Drei verschlagen worden waren und wo sie immer pflichtmaͤßig beobachtend und wiffenschaftlich tätig ihr Leben in einer elenden Hütte fristeten, die sie aus Steinen zusammengeffellt batten. Es ift nun höchst merk⸗ würdig, daß dieser Teil des Sürpolarlandes, obglesch noch durch⸗ schnittlich 20 nördlich des Polarkreifes gelegen, nach den in 2 Jahren sorgfãltig gesammelten meteorologischen Beobachtungen ein kaͤlteres Klima und größere Temperaturgegensätze aufweift, als beinabe gleichzeitig oder früher in gleichen Zelten des Jahres an anderen erheblich süd⸗ licher gelegenen Punkten ermittelt worden sind. Der Vortragende . die Schneestürme, die mit einer Geschwindigkeit von 36 m ekundlich wehen, als furchtbar. Sich dagegen aufrecht zu erhalten ist nahezu unmöglich, Steine bon 10 auf Sem! Größe werden fortgerissen, ja eine Photographie zeigte das Bild eines umgestürzten Een, tas der Wind eine Strecke fortgeschleift hatte. Wind ift im all- meinen die Signatur des Klimas diefes Archspels, wunde eine Stärke als durchschnittlich 11 m sekundlich festgestellt. Die niedrigste beobachtete Temperatur war im August 1902 41,40; dech wurden in demselben Monat auch Tages temperaturen von S* im September 60 beobachtet, während fast unmittelbar darauf die Temperatur auf 33.3 und 37 55 sank. Im Januar, also im Hochsommer, war die Maximaltemperatur 5.5, die Minimaltemperatur 572. Diesen jähen Wechseln ent⸗ sprechen jähe Barometerschwankungen, die der Regel folgen, hoher Barometerstand immer niedriger Temperatur ent spricht und umgekehrt. Es wurden die Schwankungen von 3 Juni⸗ tagen in graphischen Darstellungen gejeigt mit sich ergebendem tãg.· lichem sehr hohen Maximum und sehr niedrigen Minimum. Aehnlich widerspruchsvoll zeigen sich die Temperaturen des Meerwassers, die bis zu 3350 m Tiefe gemessen wurden und hier ziemlich gleichbleibende Temperaturen von 1.50 bis 1,658 ergaben, während Vergleiche. ziffern von südlicheren Meeresteilen Schwankungen von X 26 bis Wl44 * ja in einer Tiefe von 3690 m noch 0,60 jeigen. Doch nicht nur meteorologische Beobachtungen wurden angestellt, son⸗ dern mit gleichem Gifer auch magnetische Messungen in beson ders dafür errichteten Häuschen, sowie Tierbeobachtungen. Die Pinguinen boten auch dieser Expedition erwäünschte Abwechflung, namentlich dann, wenn sie fuͤrchtlos in großen Scharen lerb' ien ed um etwa ein entfaltetes schwedisches Banner neugierig aniuschauen., Es gelang, gerade diese . Siene auf Ter pbotographischen Platte festjuhalken. Man glaubt nicht anders, als daß man ein Paradefeld mit einem aufmarschierten Armeekorps vor sich hat. Uniformer wenigstens kann kein Armeckorpg aussehen. Ebenso wurde das Leben der wenigen anderen Vogelarten beobachtet, Robben, Tischen und Konchylien Aufmertsamkeit und Studium gewidmet. Soweit es anging und Schnee. und Eisdecke es nicht hinderten, wurden auch die geologischen Verbältnifse untersucht und neben Urgesteinen viel Basalt und diesen, ungewöhnlich deckend, auch Sedimentgeftein bestim mt. Das größte Interesse boten natürkich die Eisverbältniffe, die Art, wie das Eis sich zu Blättern und Eisbergen bildet und die Küsten als eine feste und gleichmäßige Kante umsäumt. Ist doch die Frage von allergrößter Bedeutung, ob Eisbildung und Abschmeljung fich die Wage bal: en oder zur Zeit örtlich fortschreitende Veresfung falt fand r Alle diese Fragen können nur durch vielseitig⸗ treue Beobachtungen Antwort finden. Etwas höchst Merkwürdiges hat Profeffor Rorden. skiöld persönlich auf der Seymourinsel entdeckt: zahlreiche Abdrücke von Blättern im Sedimentgestein, Blätter ven Pflanzenarten, die heute noch im benachbarten Südamerika vorkommen; auch Knochenreste und An⸗ zeichen einer früher vorhanden gewesenen Landfaung wurden entdeät. Allen diesen Erfolgen gegenüber hatte Geheimrat Hellmann Recht, als er seinen Dank für den mit großem Beifall gelohnten Redner in die Worte zusammenfaßte, das tragische Schicksal der schwedischen Südpolarerpedition habe einen Ausgleich gefunden in der unerwartet e wissenschaftlichen Ausbeute, die man heimgebracht, und ganz sonders in dem ersten wissenschaftlichen Beweis von der Existen; einer Lebewelt in Antattik.

einer früheren geologischen Entwicklung der

Die von Marinestabkarjzt Dr. Stephan 4 deutsche

Narineexvedition 1907 / 08 traf am 3. Nobember v. J. In Simpsenbafen auf Neupommern ein, und ihre Mitglieder Dr. Schlaginhausen und Edgar Walden unternahmen fofori kleinere Expeditionen. Im Einverständnis mit dem Gouverneur Dr. Hahl wurde, wie die Marinerundschau' mitteilt, beschloffen, die Insel Neu- Medlenburg gründlich zu erforschen. Herr Walden übernimmt die Eiforschung des Nordeng, die drei anderen Expeditionsmitglieder werden 6 dem Süden zuwenden, jumal soll die wissenschaftlich unbekannte Ostküste berücksichtigt werden. Da die don der landeskundlichen Kommission jur Erforschung der deutschen Kolonien entsandten Herren Professor Dr. Sapper und Dr. , die im kommenden Frühjahr im Südseeschutz ebiet eintreffen f llen, hauptsächlich das S n e ng im mittleren Teil der Insel er⸗ sorschen sollen, so wird Neu. Mecklenburg die erste vollständig erforfchte Insel des Bismarckarchipels sein.

Die gen n ig Gesellschaft in Rom hat, W. T. B. zufolge, den deutschen Ozeanographen Otto Krümmel mu ihrem ö, Mitglied gewählt.

Eine neue Erklärung für das Wirken eines Vulkans veroffentlicht der Schweijer Gelehrte Albert Brun. Seine Theorie, zu der er jahrelang Studien an Kratern gemacht bat, ist, wie die Münchener Allgemeine Zeitung“ ausführt, rein chemischer Ratur und. geht von einer Erscheinung gus, die man bisher fassch erklärt hatte: die ungeheueren Wolken, die dem Vulkan unter Blitzerscheinungen entquellen, hat man für Wasserdampf e nn. dessen Reibung die Feuererscheinungen erklären sollte. ies stand mit der anderen Annahme im m n daß Wasser in das glühend flüssige Innere des Vulfang gelangt und durch die plötzliche ungeheure Dampfentweschung eine Art Erpiofion hervorruft. ei allen Untersuchungen hat nun Brun gefunden, 7 überhaupt kein Wasser vorhanden ist. Die Dampfwolken be⸗ stehen aug Salmiak. Salsäure und Kohlensäure, fodaß nichts al die Annahme übrig bleibt, daß das chemische Zusammenwirken die ser Stoffe die Ursache des Ausbruches ist. Auch die Flammenerscheinungen finden so ihre Erklärung, denn diese Gasmassen sind bei der hoben Temperatur des Vulkans imstande, sich an der freien Luft zu ent. ünden. Eine weitere Stütze für diese Erklärung ergab die Unter . von Lavamassen; Steinproben, die von verschledenen Vulkanen entnommen waren, enthielten aug nahm los Salmiak. Die Wasser⸗ dampfwolken, die mitunter auch beobachtet werden konnen, verdanken ibr Entstehen nur dem Regen. Auf der Insel Lanzarote, wo es über haupt nicht regnet, ist dementsprechend der Timanfavavulkan voll. ständig frei von Wasserdampfwolken.

man vom Lande aus eine Reihe von photographischen Aufnahmen