Nachtrag zum Staats haushaltsetat für das Etatsjahr 1908.
ar. Zit Ausgabe l=. Dauernde Ausgaben. C. III. F inanzminister iu m.
63 6 u Diensteinkommensberbesserungen für die
Beamten, Feistlichen und Vol keschullebrer nach Maßgabe der besonderen Geletzes vorlage. Dieser Titel erbält fol genden Zusatz: Vermerk. . . ö Aug diesem Fonds sind schon vor Fest⸗ stellung der Gesetzes vorlage den Unterbeamten einmalige Zulagen in Höbe von je 100 4, den Kanzleibeamten, Zeichnern und mitileren Beamten, sofern letztere nicht den Wohnunge⸗ geldjuschuß höherer Beamten beziehen, ein⸗ malige Zulagen in Höhe von je 1650 M ju gewähren. Die Zulage erhalten die am 1. April 1908 vorbandenen etatemsßig ar— gestellten oder diätarisch beschäftigten Beamten der vorgenannten Kaassen, insoweit sie nicht bereits durch die im Staatshaushaltsetat für 1907 vorgesehenen Gehaltgerbõbungen ibrer Beamtenklasse eine dauernde Steige ung ihrer Dienstein künfte erfahren haben. Bleibt der Jahresbetrag dieser Erhöhung nach dem Stande vom 1. April 19098 hinter dem Betrage der einmaligen Zulage zurück, so ist der Unter⸗ schied' betrag als Zulage ju gewãhren. Die sämtlichen einmaligen Zulagen sind demnächst auf die Diensteinkommens verb sserungen anzu. rechnen, die aus der wit rückwirkender Kraft vom 1. April 1998 in Aussicht genommenen Neuregelung der Beamtenbesoldungen sich für das Etats jabr 1908 ergeben. 2) Aus diesem Fonds erbalten ferner die am 1. April 1908 im preußischen Volksschul⸗ dienst endgültig oder einstweilig ang-stellten Lehrer eine einmalige Zulage von 150 , Lehrerinnen eine Jolche von 125 , sofern sie eine Schulstelle bekleiden, welche mit einem Grundgehalt von nicht mehr als 1200 4, bei Lebrerinnen von nicht mehr als 900 auggestattet ist. Beirägt das Grundgehalt der Lehrer mehr als 120) 4 aber weniger als 1350 S, das der Lehrerinnen mehr als 00 , aber weniger als 1025 , so ist die Zulage in Höhe des Betrags zu gewähren, um welchen das Grundgehalt bei Lehrern unter 1350 , bei Lehrerinnen unter 1028 1 und bei einstweilig aagestellten Lehrern und Lehrerinnen unter diesen entsprechend dem § 3 deg Lehrerbesoldungegesetzez vom 3. Mãrj 1897 gelürjten Sätzen bleibt. Bei den vereinigten Schul; und Kirchenämtern ist das reine Lehrergrundgehalt maßgebend.
3) Außerdem können aus diesem Fonds, mit Rücksicht auf die in Erwartung der all- gemeinen Gehalt?erhõhung im Etat für 1808 vorgenommene Kürzung des Stellenzulage⸗ fonds der Eisenbabnverwaltung (Rapttel 23 Titel 3 des Etats), über die daselbst vor gesehenen Mittel hinaus Stellenzulagen bis jur Gesamthöhe von 1820 000 6 gewährt werden. Diese Zulagen sind in gleicher Weise wie die zu 1 gedachten or, . Zulagen nach Inkrafttreten der neuen soldun ns- ordnung auf die sich für das Etats jahr 1808 ergebende Diensteinkom mens verbesserung an⸗ jurechnen.
Gegeben Achilleion, Korfu, den 13. April 1908.
. ¶ . 8.) Wilhelm.
Fürst von Bü low. von Bethmann Hollweg. Freiherr von Rheinbaben. 5 Heflier.
Breitenbach. von Arnim. von Moltke. Holle. Sydow.
Auf Ihren Bericht vom 3. Februar 1908 will Ich die von dem Engeren Ausschusse der Pommerschen Landschaft am 13/14. Dezember v. J. beschlossene Aenderung des für das Stolper Departement der ö Land⸗ schaft geltenden Beleihungstarifs hierdurch Landes⸗
herrlich genehmigen. Berlin, den 12. Februar 1908. Wilhelm R. Beseler. von Arnim.
An den Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten und den Justizminister.
Ministerium der öffentlichen Arbeiten.
Dem Geschäftsausschuß des Alstertalbahnkomitees in Ham⸗ burg, Plan 61, ist die Erlaubnis zur Vornahme all— emeiner Vorarbeiten für eine vollspurige elektrische isenbahn von Ohlsdorf nach Wohldorf innerhalb des preußischen Staatsgebiets erteilt worden.
Ministerium des Innern.
Der bisherige Dirigent der Kirchen- und Schulabteilung bei der Regierung in Münster, Oberregierungsrat Kirchner ifst dem Oberpräsidenten der Provinz Westfalen als Sber⸗ regierungsrat zugeteilt worden.
Ministerium der geißstlichen, Unterrichts⸗ und Medizinalangelegenheiten.
Der Landesbaurat, Professor Goecke in Berlin ist zum , . der Provinz Brandenburg bestellt worden. Der bisherige Oberlehrer an der
Mädchenschule in Magdeburg Albert Hüttenrauch ist zum
Kreigschulinspektor in Dt⸗Eylau,
der bisherige Seminaroberlehrer Dr. Hermann Dibbern
zum RKreisschulinspektor in Remscheid und der bisherige Rektor Friedrich Frey aus Suhl zum Kreisschulinspektor in Lessen ernannt worden.
Abgereist:
Seine Exzellenz der Staatgsekretär des Reichsschatzamts, Staatsminister Sydow, dienstlich nach Süddeutschland.
stãdtischen höheren
Nichtamtliches. Dieutsches Rei
Preußen. Berlin, 22. Seine Majestät der Kaiser un
stehende
salar eiiie in Tamtschan eingetroffen.
nach Tao S. M. S. „Loreley“ ist gestern ür, in See gegangen.
des „Reichs
triebsergebnisse deutscher Eisen
Laut Meldung des W. T. B.“ ist S. am 18. April in Newport News eingetroffen, um dort zur Ausführung von Reparaturen bis gegen Ende Mai zu bleiben.
S. M. S. „Sperber“ ist am 18. April in Luͤderitzbucht
* S. M. S. „Seeadler“ ist am 18. April in Dares⸗
ch. April. d König empfingen
gestern K im Achilleion auf Korfu in Gegenwart des
Vertreters Auswärtigen Amts, Gesandten Dr. Freiherrn
von Jenisch die unter Führung des Ministers Turchan Pascha esandtschaft des Sultans in Audienz.
M. S. „Bremen“
Flußtanonenboot „Tsingtau“ ist am 18. April
S. M. J „Hohenzollern“ ist vorgestern von Korfu rming auf Sizilien in See gegangen.
von Smyrna nach
M. S. Tiger“ ist gestern von Nanking abgegangen und an demselben Tage in Tschingiang (YJangtse) eingetroffen.
In der Ersten und Zweiten Beilage zur heutigen Nummer i und Staatsanzeigers“ wird die vom Reichs⸗ eisenbahnamt aufgestellte tabellarische Uebersicht der Be⸗
bahnen für den
Monat Marz 1908 veröffentlicht, auf die am Sonnabend v W. an dieser Stelle auszüglich hingewiesen worden ist.
Bannerman ist, einer Depesche des
Rußland.
vom , für die 5 uckerpr orm von
.
weillere sechs Monate verhängt.
Berlin als Botschafter fungierte. Italien.
Die Schiffsdivision, die nach wird, nach einer Meldung
Tewsik Pascha
eine Depesche es heißt, daß
der Streitpunkt zufriedenstellender
eise geregelt
sich in betreff der Küsten Sinne geäußert habe.
teilt der Gouverneur des italienische
Den italienischen Residenten, von dem D boffe ich arkammen ju seden. Melne Leute Gefecht die Derwische in die Flucht geschlagen, und sich 50 franjösischer Gewebre bemächtigt wurden 169 Leute des Mullab getötet und 45 bereite mich auf einen dritten Angriff vor.
hängen, gefangen genommen habe. Spanien.
bestehen den Gesetze begonnen.
heiten angenommen.
Türkei.
r ,
der außerordentliche Schutz auf
Großbritannien und Irland. Der frühere Premierminister Sir gen Campbell⸗
T. B.“ zufolge,
heute vormittag im 72. Lebensjahre in London gestorben.
— In der Nacht zum Dstermontag ist im Alter von 78 Jahren in Jalta der Graf Paul Schu walow gestorben, der von 1885 ab fast zehn Jahre am Kaiserlichen Hofe zu
Suda gehen sollte,
: der „Agenzia Stefani“, diesen Plan nicht mehr ausführen. Der türkische Botschafter teilte dem Minister des Auswärtigen Tittoni mit, daß er von erhalten . über Dampfer, der zwischen Tripolis und Misraka verkehre, in ied 1 . werden würde. italienische Geschãftstrãger in Konstantinopel telegraphierte dem Minister des Auswärn en, daß der ottomanische Ministerrat
far in einem für Italien günstigen
habe, in der den italienischen
Der
— In einer Depesche aus Mogadiscio vom 14. April
n Somalilandes,
„W. T. B.“ zufolge, dem Minister des Aeußern mit, daß er vom Sultan von Obbia folgenden Brief erhalten habe:
u mir geschrieben hast,
haben in einem jweiten
2090 von ihnen getötet Beim ersten Gefecht Ich
Gewehre erobert.
SFerner berichtet der Gouverneur, daß am 3. d. M. eine in italienischen Diensten stehende Schar von Eingeborenen eine Schar der rebellischen Bimals angegriffen, sie zerstreut, 2 Feinde getötet und den Anführer Jbuf Mohamed Gafle, den des Abdi Abicher Gafle, von dem die rebellischen Stämme ab—
etter
Der Se nat hat gestern die Beratung des Gesetzentwurfs über die Abänderung der gegen den Terrorismus
— Die De putiertenkammer hat, „W. T. B.“ zu⸗ folge, in der gestrigen Sitzung den Gesetzentwurf zur Ein⸗ richtung von Schiedsgerichten in Handelsangelegen⸗
Wie die „Agenzia Stefani“ meldet, wird durch ein Kaiser⸗ liches Irade die Küstenschiffahrt in den tripoli⸗ tanischen Gewässern für italienische Dampfer frei— gegeben. Dänemark. Der König und die Königin von England sind mit der ö Viktoria, „W. T. B.“ zufolge, gestern
abend in Kopenhagen eingetroffen und . und den Spitzen der Behörden Eine große Menschenmenge brachte
Huldigungen dar.
von der Königlichen empfangen worden.
den Jirfichteirn
Amerika.
Das amerikanische Repräsentantenhaus W. T. B.“ zufolge, die Ermächtigung zur Einleitung eine Untersuchung gegen den sogenannien Papiertrust gegeben.
A sien.
Nach einer Meldung des W. T. B.“ aus Urmia wird jeßt in Tergewar eine Verschiebung der türkischen Truppen vorgenommen. An drei wichsigen Punkten . Feldwachendetachements und Wachtposten aufgestellt worden um jegliche Verbindung zwischen Urmia und den umstrittenen Bezirken an der Grenze zu verhindern. Die türkischen Truppen rücken vor und haben das Dorf Käpygasan einge— nommen. An fünfzehn Stellen außerhalb der Stadt ist die . dreimal durch Kurden unterbrochen worden
— Gegen die persischen Räuber ist von Tiflis eine starke Abteilung nach Belassuwar abgegangen. Nach einer Mitteilung des Kommandanten der Jelissawetpoler Grenzwach⸗ brigade haben sich die Perser vorgestern nach einem 4 stoß mit den Truppen mit großem Verlust ins Innere des Landes zurückgezogen.
— Wie amtlich, W. T. B.“ zufolge, gemeldet wird is das Gebiet von Kloengkoeng auf der Insel Bali Niederländisch Indien) in Aufruhr; überall treffen die Truppen auf Widerstand. Der 2. der Häuptlinge in Gelgel wurde erobert. Von den Aufständischen wurden hundert ge— tötet. Von den Regierungstruppen ist ein Offizier gefallen, sechs Soldaten, drei Kulis und drei Nichtkombattanten wurden verletzt. Am Tage nach der Eroberung des Häuptlingssitzes fand ein weiteres Gefecht statt, in dem ein Soldat getõtet und vier schwer verwundet wurden. Die Eintreibung von Steuern an der Westküste von Sumatra hat Widerstand hervorgerufen. Ez wurden Truppen nach Pajakoemboeh entsandt. In der Festung Van der Kapellen wurden Gendarmen von Haäͤuptlingen mi 100 Gewehren angegriffen. Von den Angreifern wurden 18 etötet und 50 verwundet. Die Häuptlinge wurden verhaftet.
wei Soldaten sind verwundet.
Nr. I7 des Zentralblattgz für das Deutsche Reich,, herausgegeben im Reichgamt des Innern, vom 185. d. M, hat folgenden Inbalt: Zoll und Steuerwesen: Kontrollabstempelung von aus. ländischen Inhaberpapieren mit Prämien.
Statistik und Volkswirtschaft.
Bedingter Strafgufschub und endgültige Begnadigung im Deutschen Reiche nach den Haubtgruppen der Anwendungsfälle.
In Nr. g1 des „Reichs. und Staatganzelgers wurde eine Ueber- sicht über die Zahl und die verhältnis mäßige . faken der Fälle, in denen bei Verurteilung von vorwiegend jugendlichen Personen j Rreiheitestrafen der im Jahre 1895 in Deutschland eingeführte bedingte Strafaufschub bisher bewilligt worden ift, sowie dersenigen Fälle. i denen diese bedingte Begnadigung zu einzr endgültigen geführt bat, nach einer hierauf bezüglich n stailstischen Zusammenstellung des Reicht. justizamts gegeben. Diesen Mitteilungen lassen wir heute noch einige auf die letzten fünf Jahre 1803 bis 1907 sich bene hende Angaben über die Hauptgruppen der Anwendungsfälle des bedingten Strafaufschube und der endgültigen Begnadigung folgen. Da die Ver der n Jahre dieses 36 zumeist keine wesentl Ab⸗ ungen von einander aufweisen, werden im folgenden . nur ie Durchschnittsjablen der fünffährigen besprochen und die Zahlen der einzelnen Jahre nur dann besonders angeführt, wenn eine bestimmte Entwicklung erkennbar ist. Der Natur der Sache nach waren es überwiegend Männer, denen die Bewilligung des bedingten Strafaufschubs zugute kam (770. Immerhin ist die Zahl der beteiligten Personen weiblichen Geschlechtz (23 oa) böber, als sich gegenũber der allgemeinen Kriminalität, wie sie auf Grund der Kriminalstatistik für dieses Geschlecht ermittelt ist *), erwarten läßt. In einjelnen Staaten ist der Anteil des weiblichen Geschlechtz besonders hoch gewesen, so in Sachsen (320,0), Baden sö9 oo), Sachsen· Weimar (35 o / 9), e, n, (31 06); . niedrig war er von den größeren Staaten in Württemberg 9). Dem Grundsatze, die bedingte Begnadigung in eister Reih⸗ jugendlichen Personen ju gewähren, entspricht es, daß nahezu vier . aller Fälle (77/9) Jugendliche betreffen. Der Anteil der ugendlichen ist besonders hoch in Württemberg, Oldenburg und Braunschweig (je 8200); k ist der Anteil der Erwachsenen verhältnizmäßig greß in den (565 os und Sachsen⸗Weimar Slo). — Dle Gatwicklung geht auf ein Steigen de Anteils der Erwachsenen, der in den fünf Jahren seit
1905 18 20, 21, 23, 30 oο betrug. Von den einzelnen Staaten jeigte sich die gleiche Entwicklung in Preußen (13, 15, 15, 17, 24), Baden (49, 47 56, 59, 62), Sachsen. Meiningen
(15, 19, 2. 37, 39) und Elsaß-Lothringen (34, 35, 35, 49, 51), mit. gewissen Schwankungen auch in Bayern (23, 27, 26, 26, 36), Sachsen (2d, 21, 31, 31, 39), Anhalt (6, 4, 8, 14 22) und Bremen (27, 32, 32, 37, 38). Eine Abnahme des Anteils der Grwachsenen zeigen Sachsen Weimar (54, 53, 5l, 49, 47) und Sachsen Coburg. Gokba (44, 36, 31. 31, 18). Im übrigen schwanken die Verhältniszahlen, wenn auch die ansteigende Richtung vorberrscht.
Im allgemeinen ist die Maßregel auf sonen beschränkt ge⸗ blieben, die noch keine Freibeitsstrafe verbüßt batten. Nur 3 o aller Fälle betrafen solche Personen, die schon früher wegen Verbrechen oder Vergehen zu Freiheitsstraf. verurteilt worden waren. In Braanschweig und Schwanburg-Rudolstadt fand ein bedingter Siraj⸗ aufschub bei Vorbestraflen überhaupt nicht, in Sachsen, Württemberg und Elsaß Lothringen nur in ganz gericgem Maße (weniger als o/) statt. Eine ausnabmeweise hohe Anteiljiffer jeigten Baden (II 0n69, rn. Sondersbhausen (160,0) und Sachsen. Coburg-⸗Sotha
0).
Bie strafbare Handlung, auf die sich die bedingle Begnadigung bejog, war meistens (in 6ö5 Go aller Fälle) ein Vergeben; die übrigen 66 verteilen sich mit 220,½ auf Verbrechen und mit 13 0, auf
ebertretungen. In der Mitte des Jahrfünfts war der Anteil der Verbrechen auf Kofsten der Vergehen um 3 060 (von 21 auf 2400) ge- stiegen, dann aber wieder zum Durchschnittsstande herabgesunken. Die Einzelstaaten zeigen gegenüber diesem Reichsdurchschnitt im wesentlichen folgende Abweichungen? Der Anteil der Verbrechen ist besonders hoch in Sachsen · Altenburg, Lippe Detmold (je 30), Läbeck (31), Sachsen⸗ Coburg · Sotha (G34), Hamburg (35) ünd Anhalt (33) und jwar meist auf Kęsten der Uebertretungen, in Sachsen. Coburg-Gotha auf Kosten der Vergehen. Sehr niedrig war der Anteil der Verbrechen in Schwariburg Rudolstadt (3, demnächst auch in Bayern und Baden (I), Glsaß-Lothringen (15) und Württemberg (16). In Schwarjburg. Rudolstadt, Wüttemberg Ge S2), Baden (65) und namentlich Schaumburg Lippe (91 0/0) überwogen bei weitem die Vergeben, in waribur ⸗Rudolstadt auf Tosten der Verbrechen, im übrigen hauptsächlich die Uebertretungen. Niedrig war er Anteil der Vergeben bauptsächlich in Bayern (520,0). Da dort auch der Anteil der Verbrechen gering war, so war die Prozentzahl der
) Von den im Jahre 1905 wegen Verbrechen oder Vergeben He nd r ole: verurteilten Personen sind 15,6 o weiblichen e ;
Uebertretungen verhältnigmäßig reckt boch (37). Ia vermindertem
Maße gilt dies auch von Elsaß Lothringen (21). Umgekehrt war dielfach der Anteil der Uebertretungen, meist zugun ten der Vergeben, recht niedrig, so in Sachsen, Württemberg, Mecklenburg Schwerin, Anhalt, Lippe. Detmold, Bremen (je 2), Baden, Sachsen. Meiningen und Schwarz turg⸗Sondershausen (je JL 0/97). In Schaum burg. Lippe wurde bei NUebertretungen überhaupt kein Strafaufschub gewährt.
Die Strafe, für die der Aufschub bewilligt wurde, war in jwei Dritteln der Fälle (660 / von einem Amtsgericht oder Schöffengericht erkannt worden (am hbäufigsten mit 810/09 in Baden, am seltensten mit 51 0,60 in Hamburg). Ueberwiegend handelte es sich um Gefänanis— strafen (87 0 ), . um Haftstrafen (13060), nur ganz vereinzelt um tbaus oder Festungsbast. In den einzelnen Staaten war der Antell der Haft sehr verschieden. Von den größeren Staaten zeigte Bayern eine besonders hohe Anteiljabl (37 0), während diese in e . Württemt erg, Mecklenburg Schwerin (je 200) und Baden ( oso weit unter dem Durchschnitt blieb. .
Die Dauer der ausgesetzten Sefängnigstrafe betrug in etwa drei
ünfteln der Fälle (51 von 87 9) eine Woche oder weniger. Die
Ü der Fälle, in denen diese Strafe einen Monat überstieg, ist etwa
Siebentel (13 von 87 0/9) der Gesamtjahl. Dem für die Ge— samtheit ermittelten Prozentsatze der Stufe von einer Woche Ge— fängnis und weniger entsprach ungefähr das Verhältnis in Preußen S2 do), Sachsen 865 oo) und Mecklenburg. Schwerin (9510/0). In den übrigen größeren Staaten war er teils niedriger, so in Bayern ( Z Gοꝝ, 9 en und Elsaß Lothringen (ie 4450, teils höher, so in Baden (59 do) und Württemberg (67 09). ͤ
Gine Bewäbrungsfrist von jwei bis weniger als drei Jahren bildete die Regel (563 . Bei 25 0ño aller Fälle betrug sie drei Jabre oder mehr. Im Durchschnitt der Jahre 1899 bis 1802 waren Fristen der letzteren Art seltener (nur 15 0ο gewesen. Ihre Anwendung
t von 18093 ab, mit einer unbedeutenden Ausnahme im re 1905, stãndig jugenommen. Die Anwendung einer Bewãhrungs⸗ st von weniger als wei Jahren ist umgekehrt gefunken. Was die einjelnen Staaten anlangt, so wurde in Preußen in be— sonders hohem Maße von der Mittelstufe (jwei bis weniger als drei Jahre) Gebrauch gemacht (0 υο); dafür trat hier die dritte Stufe einer Bewährungsfrist von drei und mehr Jahren entsprechend zurück (80). Noch mehr war dies der Fall in Sachsen (8689 ) und namentlich in Oldenburg (93 0ͤ0), wo die beiden andern Stufen fast änzlich jurücktreten. Die längste Bewährungsfrift von drei und mehr ahren bildete dagegen in Mecklenburg Schwerin (65 0). Baden 9 o/o, Hessen (84 dio), Hamburg (85 oo) und namentlich in Schwarz- urg Sondershaufen (94/0) und Lübeck (988 /) die überwiegende Regel. In Hessen Rel fast der gesamte verbleibende Prozentsatz (140 / 9) auf die niedrigste Stufe, sodaß eine mittlere Bewährung frist jwischen zwei und drei Jahren dort fast gar nicht vorkam. Auch in Bayern war der Anteil der längften Bewäbrungsfristen boch (5 oo), während bei dem Reste fast ausschließlich (i200 /o 9 eine kurze Frift von weniger alg jwei Jahren gesetzt war, sodaß auch hier die Mittelstufe nahem ausfiel. In Württemberg waren dagegen die kurzen Fristen selten, während die mittleren zu den langen Fristen ungefähr im Verhältnis von jwei ju eins standen. . uf Grund der statistischen Ermittelungen ist vom Reichs. justijamt auch die Verhältnisjahl der end gültigen Begnadi⸗ gungen für die verschiedenen Gruppen von Fällen besonders be= rechnet worden. Je nachdem die Verhältniszabl dei einer Gruppe den für die Gesawmtheit der Fälle festgestellten 24 ũbersteigt oder hinter ibm zurückbleibt, darf — wenigstens in der Regel — daven aus— gegangen werden, daß die besondere Eigenart der betreffenden Gruppe den Erfolg der Einrichtung steigert oder mindert. 2
Weibliche Personen haben die endgũltige Begnadigung verhältnis. mäßig häufiger erlangt, als in. Die Verhältnisjabl betrug bei den ersteren 85 o/o, bei den letzteren 79 0. Der Unterschied trat besonders deutlich in Hessen zutage (833: 58 o); umgekehrt war das Verbältnis in! Würkte tberg Lis * S9 de), freilich mit greßen Schwankungen in den einzelnen Jahren. Ehenso stellt sich das Ver
tnis für erwachsene Personen ein wenig besser als für Jugendliche 83: 80 , 9). Auch hier zeigte Württemberg das umgelehrte Ver⸗ is (77: 80 0/0), außerdem Mecklenburg Schwerin und einige kleinere Staaten. hr ir, innerhalb der einzelnen Jahre war das Verhältnis in n, von O: 51 im Jahre 1903 bis zu 83: 3 und 81: 71 in den Jahren 1906 und 1907. .
5 PVersonen, die vor Bewilligung eines Strafaufschubs schon eine Freiheitsftrafe wegen Verbrechen oder Vergehen verbüßt haben, ist die Verhältniejabl der endgültigen Begnadigungen wesentlich un⸗ 1 (61 09) als für die noch unbestraften (81 5/0), obwohl gerade
jenen die Bewilligung nur ausnahmsweise und nach eingehender Würdigung aller Umstände erfolgt. Vom Jahre 1905 an ist die i . Voꝛbestraften verhältnigmäßig günstiger gewesen
2 0).
Die Art der strafbaren Handlungen ist insofern von Bedeutung, als die Verhältnisjabl der endgültigen Begnadigungen bei Verbrechen und Vergehen (je 79 0½) niedriger ist als bei Uebertretungen (687 0 o). Da für Uebertretungen die Bewährungsfrist kürjer bemessen zu werden pflegt und wegen der kürzeren Verjährungsfrist auch kürzer sein muß als für Verbrechen und Vergehen, erhöht naturgemätz die verminderte * der Probezeit die Aussicht des Verurteillen, jur Begnadigung zu gelangen.
Ein Vergleich der Häufigkeit der Bewährung bei den drei Delikts. ftufen mit der Häufigkeit der Bewilligung des bedingten Straf⸗ aufschubg innerhalb der einzelnen Staaten läßt nicht erkennen, daß die
zößere oder geringere Häufigkeit der Bewilligung einen entscheidenden
influß auf die Häufigkeit der Bewährun gute So ist die Bewährung bei Verbrechen verbältnismäßig niedrig . in Hamburg (61 0/ g), das in bohem Maße, als auch in Bayern (18 0½0), Baden (64 00! und Elsaß⸗ Lothringen (66 6,9), die nur in geringem Maße von der Bewilligung des Strafaufschubs bei Verbrechen Gebrauch machen. Hinsichtlich der Uebertretungen ist j. B. in Sachsen die Bewährungsziffer niedrig, ob⸗ aleich schon bei der Bewilligung des Strafaufschubs die Uebertretungen nur in geringem Maße berücksichtigt werden. .
OQb das Urteil von einem Amts, bezw. Schöffengericht oder von einer Strafkammer oder einem Schwurgericht erlassen, ist für die Be⸗ währungkniffer ohne sonderlichen Belang. Sie betrug im ersten Falle 80. im jweiten 81 0/9. Von den größeren Staaten wies nur Bapern einen erheblichen Unterschied (30: 58 do) auf. — Für die zu Haft Verurteilten ist die Verhältnisjahl böher als für die zu Ge⸗ fängnig Verurteilten, und jwar hier in dem Verhältnis von S7 0M zu 7906/9. — Werden die Strafen, auf die in den erledigten Fällen erkannt war, hinsichtlich ihrer Dauer miteinander ber⸗ glichen, o zeigte die bisherige Entwicklung, daß der Erfolg der be⸗ . Begnadigung bei den kürzeren Strafen sicherer ist als bei den
ngeren.
Was . Länge der Bewährungsfrist anbetrifft, so ist die Verhaltnis zahl den beiden Stufen von weniger als zwei Jahren und von 2 bis unter 3 Jahren gleich (je 820 0), für die Stufe von 2 Jahren und mehr naturgemäß niedriger (71 0½o).
Zur Arbeiterbewegung.
Die organisierten Fuhrleute und Transportarbeiter Grefelds, die im vorigen Jahre zum Mai-⸗Umzugstermin einen Tag ausständig waren, richteten, wie die Rh.⸗Westf. Ztg. berichtet, an den Arbeitgeberverband eine Eingabe, in der eine Lohnerhöhung und Arbeitszeitverkürzung gefordert wird. Sie beschlossen für den Fall, daß die Eingabe den gewünschten Erfolg nicht bat, am 1. Mai in den Auestand ju treten.
Die Leipziger Gärtnergehilfen bereiten eine Lohnbewegung bor. In einer zahlreich besuchten Versammlung wurden, der Spi.
tg.“ jufolge, die bestehenden wirtschaftlichen Verhältnisse dieser Ge= ilfen als äußerst ungünstig und dringend der Aufbesserung bedürftig bejeichnet. Zunaͤchst l an Stelle der jetzigen Monatslohnjahlung die Wochenlohnzahlung gefordert 33 sowie die Festsetzung eines Mindest⸗; lohnes und die Beseitigung des Kost⸗ und Wohnungsjwangt bei dem
Arbeitgeber. Um diese Forderungen verwirklichen zu können, besch die Versammlung, zunächst e ,. vorzugehen und so eine all- gemeine Lohnbewegung vorzubereiten. Aus dem hierauf erstatteten Berichte üker die Vermittlungstätigkelt des Arbeitsnachweists ging bervor, daß die Nachfrage nach Arbeitskräften das Angebot nicht unwesentlich überstieg.
Die am vorigen Sonnabend in Stuttgart vom Arbeit geberbund des Baugewerbes über die dem Zentralverband der Maurer Deutschlands angehörigen Maurer verhängte Augsperrung sollte, wie W. T. B. melder, noch am gleichen Tage wieder auf⸗ geboben werden (vgl. Nr. 93 d. Bl). Der Vergleich zerschlug sich aber in letzter Stunde, weil die . eine Bürgschaft in Form eines Vertrags dafür forderten, daß ähnliche Vorkommnisse, wie die jüngst über einen Neubau durch die Maurer verhängte Sperre, nicht wieder vorkommen.
In Paris sind, wie dem W. T. B. telegraphirt wird, die Arbeitsylätze der Maurer, über die die Aussperrung verbängt worden war, gestern früh wieder freigegeben worden. Zahlreiche Arbelter haben die Bedingungen der Arbeitgeber angenommen. Die Polijei bewacht die
Bauplätze. (Vgl. Nr. 89 d. BI.)
Kunst und Wissenschaft.
Aus Anlaß der Hundertjabrfeler jum Gedächtnis von Johann er, Wichern hat die theologische Fakultät der Berliner niversität vier Ehrenpromotionen volljogen. Sie verlieh die Würde eines Doktors der Theologie honoris causa dem Staaig- minister Dr. Grafen , n. dem Direktor der Anstalten des Rauber Hauses, Pfarrer Martin Hennig, dem Direktor Albert Spiecker in Grunewald und dem Pfarrer an der Chriftuslirche in Berlin, Vorsitzendem der Brandenburgischen Missionsgesellschaft Friedrich Wilhelm Reiche.
In Meran ist, W. T. B. zufolge, der Historiker und frübere Direktor des Historischen Instituls in Wien Theodor von Sickel 2 Wien der Laryngologe, Universitätsprofessor, Hofrat Schrötter g en.
In Florenj bat die Jabressitzung des Vereins zur Erhaltung des Kunstbistorischen Instituts (Viale Prin- cipessa Margherita) unter dem Vorsitz des Botschafters 4. D., Wirklichen Geheimen Rats Freiherrn von Stumm stattgefunden. An ihr nahmen, W. T. B.“ jufolge, teil: aus Berlin der General- direktor der Königlichen Museen, Wirklicher Geheimer Ober- regierungsrat Dr. Bode und der Geheime Kommerjlenrat Ernst von Mendelssohn ˖ Bartholdy und aus Dresden der Geheime Rat von Seidlitz, aus Florenm der Direktor des Instituts , Brockhaus und F. von Marcuard, aus Heidelberg der Geheime Rat, Professor Thode, aus Leipiig der Gebcime Rat Professor Schmarsow, aus Wien Graf Lanckoronski und Prinz Franz von und zu Liechtenstein. Der Sitzung des Instituts, das aus dem Etat des Reichsamts des Innern eine kürzlich auf 15 000 0 erhöhte Jahregbeihilfe beniebt, wohnte als Vertreter des Staatzsekretärs des Innern der Geheime Oberregierungsrat Dr. Lewald bei. Den hauptsäãchlichsten Gegen⸗
stand der Verhandlungen bildete die Frage, in welcher Weise dem Institut, desfsen Bibliothek und Abbildungs⸗ sammlungen eine an angemessene Entwicklung nehmen
und von immer weiteren Kreisen deutscher und ausländischer Forscher und Kunstfreunde benutzt werden, die für seine vollständige Entwicklung und Wirksamkeit benötigten reicheren Mittel zujuführen sind? Bei der wachsenden Bedeutung der Forschungen, denen das Institut auf dem Gebiete der neueren Kunstgeschichte dient, ist die Zahl der bisherigen Mitglieder des Vereins (etwa 180) und daher der Betrag seiner eigenen Mittel gering und nicht genügend, die in An⸗ griff genommenen wissenschaftlichen Unternehmungen in vollem Maße durchjuführen. Um dies ju erreichen, regte der Vertreter der Geheime Oberregierungsrat Lewald in erster Linie an, neben den vom Institut bisher herausgegebenen Italien ischen Forschungen“, die sich an fach⸗ wiffenschaftliche Kreise wenden, für die Mitglieder des Vereins nach dem Vorbild ähnlicher Vereine regelmäßig Veröffentlichungen über neuere Forschunggergebnisse, insbesondere aus der Kunstgeschichte von Florenz und Toskana, die dem Interesse des weiteren kunstliebenden Publikums dienen, heraus jugeben, und empfahl, wie dies schon von Graf Lanckorsnski und Geheimrat Thode früher angeregt war, außerdem nach dem Vorbild des Archäologischen Instituts in Athen und Rom Sxkursionen nach weniger leicht jugänglichen Kunststätten, wie San Gimignano, sowie Vorträge um die Osterjeit zu veranstalten. Die se Vorschläge fanden Zustimmung, und auf Antrag von Geheimrat Thode wurde beschlossen, zweimal jäbrlich nur für die Mit⸗
glieder des Vereins bestimmte, mit Abbildungen versehene Ver⸗ oͤffentlichungen im Gesamtumfange von vielleicht 5-6 Bogen unentgeltlich herauszugeben. Die
Veranstaltung von Vorträgen und Exkursionen wurde für das kommende al in Aussicht genommen. Es steht zu erwarten, daß hierdurch dem Jastitut zahl⸗= reiche neue Freunde und Mitglieder zugeführt werden. Der 2 Band der vom Institut herausgegebenen Italienischen Forschungen“ wird die Skulyturen und Malereien deg Doms von Florenz bebandeln und im Laufe des Jabres jur Ausgabe gelangen. s Institut dient in besonderem Maße für Studienreisen in Togkana und den umgebenden Provinzen. So ist jetzt die Studienreise von Direktoren und Ober⸗ lebrern höherer preußischer Lebranstalten, unter Führung von Professor Schubring vom vpreußischen Kultugministerium unter die Oberleitung des Kunsthistorischen Inflituts gestellt worden. Das Institut steht nach wie vor allen Kunstfreunden, die sich über Kunst unterrichten wollen, mit Rat und Tat bereitwillig zur Seite.
Ziteratur.
Von Friß Lienbards Wege nach Weimar“ liegt der Band 5 . Schiller“, dessen Inhalt gleich dem der vorauf gegangenen Bände in der Form von Monatsblättern erschien, jetzt als Sammel band vor (Verlag von Greir er und Pfeiffer, 4 3 505. Ein Schluß⸗ band Goethe. soll die eigenartige Sammlung abrunden. Lienhard bat in diesen Büchern keine einseitige Rückschau oder eine neue volks- tümliche Auslegung des klassischen Zeitalterg unserer Literatur geboten, vielmehr Weimar nicht nur historisch, sondern symbolisch zu fassen versucht. Er hat die reinmenschlichen Grundlagen klarzustellen unter⸗ nommen, die innere Ginigung mit dem All, die künstlerisch⸗universelle Gestaltung des Lebens, die jene Geistesheroen anstrebten und im Kampf gegen die Aufklärung ihrer Zeit in sich durchsetzten. Auch der vorliegende Band bietet viel Anregendeg und zur Einkehr Mahnendes. Dabei hat es der Verfasser auch verstanden, unter Beiseitelassen allen 2 Kleinkrames lebendige Beziehungen jur Gegenwart her- zustellen.
— Schwänke aus aller Welt. Herausgegeben von Dr. Oskar Dähnhardt. Mit vielen Illustrationen nach Originalen don Alois Kolb Geb. M 3. Verlag von B. G. Teubner in Leipzig. Der Verfasser hat in dem hübsch illustrierten Büchlein nicht etwa bekannte Schwanke, Schild bürgerstreiche und Eulenspiegeleien jusammen⸗ gestellt sondern Volkeschwänke mitgeteilt, die einem größeren Leser⸗ kreis bisber sicher nicht bekannt waren. Manches erscheint zum ersten Male in deutscher Uebersetzung; mehrere Schwanke, die erst jüngst aus dem Volksmund jusammengestellt wurden, sind bisher überhaupt noch nicht veröffentlicht. Das Buch wird nicht nur der reiferen Jugend le. auch Erwachsenen, die an naiver Komik Gefallen finden, Freude machen.
— Karl Gutzkowg Ausgewählte Werke in 12 Bänden. Heraufgegeben von Heinrich Hubert Hou ben. Mit 3 Bildnissen und einem Briefe als Handschriftprobe. . 6 S. In 4 Leinenbänden 8 S6. Feine Ausgabe in 4 Halbfranzbänden 12 Y. Luxusausgabe 16 6. Verlag von Max Hesse in Leipfig. — Im An⸗ schluß an Heinrich Laubes Ausgewählte! und Gesammelte Werke“ sind in der stattlichen Reibe der Neuen Leipziger Klassiker⸗Auagaben
des Verlags Max Hesse in Leipzig nunmehr auch die Ausgewählten
Werke“ von Karl Gutzkow unter der Redaltion des Literarbistorilers Dr. H. H. Houben noch vor Ablauf der Schutzfrist ersckienen. Der . bat der Auswahl der Werke, die alles enthält, was uns eute von Gutzkows Schriften interessteren dürfte, eine sorgsame und eingehende Lebensbeschreibung des Dichters voratlsgeschickt. Die Aus⸗ abe, die 3 Bildnisse des Dichters schmücken, und deren wissenschaft⸗ icher Wert durch ein umfangreiches Register erhöht wird, sei allen Literatur freunden empfohlen. 2
— Interefsante weitere Ausführungen über die verschiedenen deutschen Volksrechte bringt daz 4. Heft der Deutschen Gedenk⸗ halle“, Vaterländische Geschichte (2 6), von dem Unwversitäte⸗ professor Dr. Karl Zeumer. Als käünstlerischen Beitrag finden sich in diesem Heft eine sebr gut ausgeführte Heliogravure nach dem Gemälde don Friedrich Kaulbach: Die Krönung Karls des Großen in der Basilika St. Peter in Rom.
— Ende April dieses Jahres erscheint der Jahrgang 1805/09 des Deutschen Ordens Almanachs (Deutsche Ordensliste), Handbuch der Ordensritter und Ordensdamen deutscher Staatsangebörigkeit, herausgegeben unter amtlicher Förderung und nach amtlichen Quellen. Der stattliche Band enthält außer dem alphabetischen Verzeichnis der Ordensritter und Ordensdamen deutscher Staatgangehörigker ufw. usw. an Auffätzen über das Ordenswesen: 1) „Die Haugorden von Mecklenburg · Schwerin, Sachsen. Coburg ⸗ Gotha. Lippe, Waldeck, und Pyrmont und Hohenjollern von Professor Dr. phil. Georg Eystein, Literarischem Direktor am Deutschen Ordensalmanach, und 2) Der Königlich Preußische Kronenorden' von Dr. jur. Karl Adolf Freiherr von der Horst, Regierungsassessor a. D. und Mitglied des Königlichen Heroldamtes. Der neue Jahrgang bringt die Bilder des Großherjogs Friedrich Franz IV. von Mecklenburg. Schwerin, det Heriogs Alfred von Sachsen-Coburg⸗Gotha, des Fürsten Leopold TL. jur Livre, deg Fürsten Friedrich don Waldeck und Pyrmont und des Fürften Wilbelm von Hohenzollern, ferner das Bild des Cheft des Jebeimen Zivilkabinetis Seiner Majestät des Kaisers und Königk, Wirklichen Geheimen Rats Dr. jur. et med. von Lucanus. Der starke, gut gebundene Band ist jum Preise von 10 * von der Deutschen Ordeng. Almanach ⸗Gesellschaft in Berlin 8W. 48, Wilbelm⸗ straße 1222, sowie durch jede Buchhandlung ju bezieben.
Land⸗ und Forfstwirtschaft. Der Saatenstand in Preußen Mitte April 19038.
Begutachtungs ziffern (Noten): 1 — sehr gut,
Regierungs · 2 — gut, 3 — mittel (durchschnittlich), zirke. 4 — gering, 5 sehr gering. Staat. Weijen Speli ö i. gile⸗ Lu Riesel · Andere Winterfrucht. zerne. Wiesen Regie 6a, .. be ir irke. H Königebergs 39 — 29 32 27 25 30 3.2 Gumbinnen 3,90 — 33 39 27 25 258 292 Allenfteinn. 37 — 35 3,1 25 26 333 372 nnn, 8 — Q 358 31 35 36 35 35 Marienwerder 7 — 538 298 25 28 32 33 otszam.-. 8 — 38 25 233 25 35 33 ankfurt. 25 — Q 326 358 26 36 35 3. Stettin. 37 — 353 37 35 25 35 35 Wanm.. 38 — Q 38 323 37 39 31 34 Stralsund. 28 — 31 2.3 25 24 3. 34 FGosen—. D — 35 39 37 27 397 31 Bromberg. 4 — 25 295 25 25 25 33 Breglen.. 35 — 28 27 32 30 238 31 diegntizßz ?.. D — 34 35 25 24 37 31 e — Q 25 33131 35 31 Magdeburg. 26 — 2.3 — 27 23 25 283 30 Merseburg 24 — 22 27 22 4 26 25 1' 4 2.8 Schlecwig. 4 — 35 35 35 35 35 33 Dannober - 39 — 35 35 , lldes beim. 323 — 23 33 23 27 25 35 ũneburg.. 2.7 ö 2,5 2,9 2,7 2,9 2.8 3, 1 inabrũck. 32 — Q 25 35 30 30 29 32 ann,, w — 35 33 33 35 33 Mãnster I Minden 38 — 2351385 5 358 38 31 Arnzberg . 28 — 24 73 27 35 35 3 gell... 28 — 27 39 38 37 35 35 Wiegbaden,. 27 — 25 37 24 25 3.4 2.5 Tebfem.. 33 29 35 31 37 23 33 35 Dũffeldorf. 0 — Q 24 35 33 2,7 37 359 . 25 25 38 27 38 28 30 Trier.. 37 33 2351 25 23 23 35 38 Lichen. 37 235 35 35 35 35 35 35 Sigmaringen 25 23 22 25 27 26 23 34 fiprinnsß 37 35 27 37 37 35 37 7. k 322 9 i d o 3 „1g 36 3,3 335 w wd . 32 28 25 3.0 8 ö. — — 2 wog 38 33 325 25 27 25 51 * 130 33 25 39 25 257 27 189 33 23 33 29 25 2.8 iso 39 20 350 3.5 2.9 3,0 1900 28 34 30 31 2.8 3,1 1899 24 2.9 2,8 3751 37 2.5.
Hiermit beginnen für das laufende Jahr die um die Mitte der Monate April bis einschließlich November nach den Berichten der landwirtschaftlichen Vertrauengmãänner jusammenzustellenden Veroffent⸗˖ lichungen über den Saatenstand in Preußen.
. 1 nach dem Bericht vom November v. J. gehegte Hoff nung auf eine gute Durchwinterung der Saaten ist im großen und ganzen in Erfüllung gegangen, da der in manchen Gegenden vorgekommene Kahlfrost verhältnismäßig wenig geschadet hat und den nicht günstig lautenden Nachrichten eine mindestens gleich große Anahl von Be⸗ richten über eine gute Durchwinterung gegenübersteht. Mehr—⸗ mals wird über Schneeverwehungen an Abhängen und in Talmulden berichtet, durch welche die Saaten erdrückt wurden und er⸗ stickten. Größere Schneegestöber sind übrigens noch in den letzten Tagen in einigen Strichen vorgekommen, haurtsächlich in den Re lerungs bent ken Minden und Arnzzberg. Außerdem haben Vernichtungen durch tierische Schädlinge stattgefunden, die aber auch nicht von allgemeiner Bedeutung sind. So wird sebr jabl⸗ reiches Vorkommen von Mäusen nur aus den Regierung beztrken Brezlau und Liegnitz gemeldet; mit weniger Nachdruck aber werden sie in den Berichten aus Posen, Merseburg, 6 und Lũneburg erwähnt. Obgleich die Mäuse im vergangenen Herbste allgemeiner und ziemlich verheerend auftraten, scheinen * während des Winters abgenommen ju haben; denn aus den übrigen Landesteilen liegen so gut wle gar keine Mitteilungen über sie vor. Vereinzelt soll 6 Kleekrebs zeigen. Auch Schneden sind vielfach festgestellt worden; sie haben anscheinend aber nur in 26 südwestlichen Strichen und auch hier nicht viel geschadet. Daß hler und da noch anderes schäd- liches Getier vorkommt, sei nur der Vollständigkeit wegen erwähnt.
Ueber den Umfang der Umpflügungen wird erst der nächst⸗ monatige Bericht die näheren Mitteilungen bringen; die wenigen jetzt vorliegenden Angaben sind jzu unsicher und würden als abschließend nicht gelten können. ;
Infolge der ungünstigen Frübjabrswitterung konnte auch die Be stellung der Aecker zur Som mersagt nicht überall so gefördert werden, wie et der landwirtschaftliche Betrieb verlangt. Im nord⸗