1908 / 104 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 02 May 1908 18:00:01 GMT) scan diff

. .

*

sich der Weinbrenner einer Vertragsstrafe bis zu 10 000 Æ zu unter-

en.

4) Gegen Weinbrenner, die vorsätzlich eine unrichtige Beurkundung im Sinne der Ziffer 1“ bewirken, wird gegebenenfalls gerichtliche Eee Gg auf Grund der 55 271, 272 Reichsstrafgesetzbuchs

9

5) Der zu verwendende Wein ist der Verwaltungsbehörde vor⸗ zuführen und bis zur Ueberleitung in die Brennvorrichtung unter amt⸗ lichem Verschluß zu halten. Steht die Brennerei nicht unter Ver⸗ schlußkontrolle, so ist, um die Menge des ju ziehenden Branntweins annähernd zu ermitteln, der Alkoholgehalt des Weins festzustellen. In geeigneten Fällen kann das Hauptamt den Wein auf Kosten des An⸗ tragstellers chemisch auf seine Reinheit untersuchen lassen. Das herge⸗ stellte Erzeugnis ist zum Branntweinlager abzufertigen. Die Fässer sind unter Siegelverschluß zu legen und mit der Bescheinigung zu versehen, sobald die weitere Bearbeitung des Erzeugnisses (Egalisierung, Mischung, Zusetzung von destilllerten. Wasser oder sogenannten faibles usw.) dies gestattet. Die Bescheinigung ist über Spund⸗ oder Zapfloch zu kleben und auf beiden Enden anzusiegeln.

Die Umfüllung sowie die Filtrierung des Weinbranntweins und der Zusatz des sogenannten Likörs sind amtlich zu überwachen. Die Bestandteile des Likörs dürfen auch einzeln für sich zugesetzt werden. Der Alkoholgehalt des Likörs usw. darf nur aus Wein im Sinne des ea, m. herrühren.

Nach der Umsüllung des Erjeugnisses auf Flaschen ist an den laschen sogleich die Bescheinigung anzubringen, und jwar so, daß die laschen obne Verletzung des Papierstreifens nicht gef werden önnen. Ueber dem Papierstreifen ist dicht unterhalb des Wulstes am

Flaschenhalse mit einer tunlichst fest anjuziehenden Kupferdrahtschnur ein amtliches Blei zu besestigen, sodaß die Ablösung des Papier- streifens ohne seine Verletzung unmöglich gemacht wird.

Die befüllten Flaschen sind im Lager übersichtlich zu ftapeln. Die Fächer sind mit Tafeln zu versehen; auf diesen sind die Zeichen g der Fässer, aus denen die Flaschen abgefüllt sind, an⸗ zugeben.

Im Lager ist ein besonderes Kontrollbuch zu führen, um die Nämlichkeit des Branntweins zu sichern.

Die entstehenden Kosten hat der Lagerbesitzer zu tragen; insonder⸗ heit sind auch die Vordrucke zu den Bescheinigungen von der Ver- waltung auf seine Kosten zu beschaffen.

6) Die Aufnahme verzollten Kognaks in das Lager gemäß § 36 Abs. 2 der Branntweinlagerordnung steht der Erteilung der Be⸗ scheinigung nicht entgegen, sofern nicht zweifelbaft ist, daß der Alkohol- gebalt der als Kognak verzollten Ware tatsächlich nur aus Wein im Sinne des Weingesetzes herstammt. .

7) Die Direktivbehörde kann die Bescheinigungen auch für die vorhandenen Branntweinbestände erteilen lassen, sofern kein Zweifel bestebt, daß diese tatsächlich aus Wein hergestellt sind.

8) Will ein Weinbrenner von der Vergünstigung Gebrauch machen, so hat das juständige Hauptamt auf seinen Antrag im Ein⸗ vernehmen mit ihm an der Hand dieser Bestimmungen ein Regulativ auszuarbeiten und der Direktivbehörde zur Genehmigung vorzulegen.

Ministerium für Handel und Gewerbe.

Fräulein Anna Röttger ist zur Königlichen Gewerbe— schullehrerin an der Handels- und Gewerbeschule für Mädchen in Potsdam ernannt worden.

Justizministerium.

Dem Amtsgerichtsrat Goebel in Striegau ist die nach⸗

gesuchte Dienstentlassung mit Pension erteilt. Zu Handelsrichtern sind ernannt: der Fabrikbesitzer ij

Frankfurther in Charlottenburg bei dem Landgericht

in Berlin, der Tuchfaorikant Robert Delius in Aachen bei dem Landgericht daselbst, der Kaufmann Max Budding in Emmerich und der Fabrikbesitzer Emil Streithof in Duig⸗ burg bei dem Landgericht in Duisburg. wiederernannt: der Kaufmann Hugo Feldmann in Mülheim a. Ruhr bei

dem Landgericht in Duisburg. . . u stellvertretenden Handelsrichtern sind ernannt: der . Dr. Otto Frentzel in Charlottenburg bei dem andgericht UI in Berlin, der Nadelfabrikant Karl Seyler

in Aachen bei dem Landgericht daselbst, wiederernannt:

der Kaufmann Karl Gerhard Schenk in Duisburg, der Fabrik⸗

besitzer Karl Roesch und der Kaufmann Karl Itzenplitz in

Mülheim a. Ruhr bei dem Landgericht in Duisburg. In der Liste der Rechtsanwalte sind gelöscht: die Rechts⸗

anwälte Justizrat Kanther bei dem Landgericht in Liegnitz, bei dem QOberlandesgericht in Posen und

von Romocki Schwarz bei dem Amtsgericht in Königsberg i. Pr.

in Charlottenburg und Neftel aus Kottbus bei mtsgericht und dem Landgericht in Breslau, meyer in Bielefeld bei dem Amtsgericht die Gerichtsassessoren Engländer bei dem Oberlandesgericht in Cöln, Karl Engels bei dem Landgericht in Koblenz, inck bei dem Amtsgericht und dem Landgericht in Cöln, aul Müller bei dem Amtsgericht und der Kammer für

dem Amtsgericht in e HIL in Berlin,

Handelssachen in Siegen, Dr. Karl Wolff bei dem Amts⸗

gericht in Gelsenkirchen mit dem Wohnsitz in Wanne, Norres bei dem Amtsgericht in Gelsenkirchen, Gustav Schulz bei dem Amtsgericht in Herford und Julius Klein bei dem Amts⸗ gericht in Essen.

Der Amtsgerichtsrat Forell in Stettin und der Rechts⸗

anwalt, Geheime Justizrat Julius Bloem in Elberfeld sind

gestorben.

Ministerium für Landwirtschaft, Do mänen und Forsten. Dem zum Kreigtierarzt ernannten Tierarzt Ernst Star⸗ finger ist die Kreistierarztstelle zu Darkehmen verliehen worden.

Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten.

Dem Maler Otto H. Engel in Berlin ist der Titel Professor verliehen worden.

Aichtamtliches.

Dentsches Reich.

Prenßen. Berlin, 2. Mai.

Die vereinigten Ausschüsse des Bundesrats für Sol und Steuerwesen und für Justizwesen, die vereinigten Aus⸗ chüsse für Zoll⸗ und Steuerwesen und für Handel und Verkehr owie der Ausschuß für Zoll und Steuerwesen hielten heute Sitzungen.

. .. ö .

Das Königliche Staatsminister ium trat heute zu einer Sitzung zusammen.

Der Staatssekretär des Auswärtigen Amts, Wirkliche 82 Rat von Schoen wird sich am 5. d. M. Abends nach Wien begeben „von dort aus, am 8. d. M. einen kurzen Urlaub antreten. .

Desterreich⸗ Ungarn.

Dem vorgestern verstorbenen deutschen Landsmannminister Peschka, ö Ableben in allen Parteilagern schmerz⸗ liche Teilnahme orruft, widmete in der gestern einberufenen Sitzung des deutschnationalen Verbandes der Obmann Dr. Chiari einen tief empfundenen Nachruf. Die deutschagrarische Vereinigung hat,, W. T. B.“ zufolge, einstimmig beschlossen, dem verstorbenen Mitgliede in Abtsdorf ein Denkmal zu er⸗ richten und an dem Leichenbegängnis korporativ teilzunehmen.

Der König von Schweden ist gestern mit dem egen Karl und der Prinzessin Ingeborg in Zarskoje⸗Sselo eingetroffen und vom Kaiser Nikolaus am Bahnhofe empfangen worden. Abends fand zu Ehren des Königs von Schweden ein Festmahl statt, bei dem, „W. T. B.“ zufolge, zwischen den beiden Monarchen Trinksprüche gewechselt wurden.

Niederlande.

In der Zweiten Kammer gab gestern der Minister des Aeußern in Beantwortung einer an ihn ergangenen Anfrage bezüglich der Tragweite des Nordseeabkommens, laut Meldung des W. T. B.“, folgende Erklärung ab:

Das Abkommen sei durch das von allen Kontrahenten lebhaft empfundene Bedürfnis veranlaßt, dem Mißtrauen, das einige Küsten⸗ staaten der Nordsee gegeneinander hegen, ein Ende zu machen und so die politische Atenosphäre zu reinigen. Die niederländische Regierung habe eigene Jateressen nur zur Geltend gebracht, um eine Garantte dagegen zu haben, daß sie in irgendwelche Komplikationen hineingezogen werde. Daz Abkommen solle als allgemeine Richtlinie für eine freundschaftliche Politik zwischen den Küstenstaaten dienen. Es sei keine Formel des ewigen Frjedeng und dürfe auf dem Gebiete der nationalen Verteidigung nicht zum doles far niente führen. Es erkenne im Gegenteil die Pflichten der Niederlande zur Auftechterhaltung ihrer Unabhängigkeit an. Die Niederlände könnten im euroxpäischen Konzert nicht die erfte Geige spielen, aber die Regierung mache sich deswegen nicht jum Vertreter einer Politik der Neutralität.

Türkei.

Nach einer Meldung des „K. K. Telegraphenkorrespondenz⸗ bureaus“ haben Soldaten des 89. Nizamregiments in Usküb, die im März entlassen werden sollten, eine Meuterei vor⸗ bereitet, die jedoch durch die Verhaftung der Rädeleführer unterdrückt wurde. 22 haben 300 Redifs erster Klasse, die vor einigen Monaten dem Regiment zur Vermehrung des Bestandes zugeteilt worden waren, gemeutert, indem sie das Post⸗ und Telegraphenamt besetzten.

Norwegen. In der gestrigen Sitzung des Ministerrats ist, W. T. B.“, zufolge de Sh ier e, des norwegischen Gesandten in London, Dr. Frithjof Nansen, genehmigt worden. Asien.

Einer Meldung der „Agence Havas“ zufolge bemächtigten sich die Reformisten von Jünnan am 30. April des Ortes Hokou, der gegenüber von dem französischen Laokay auf chinesischem Gebiete gelegen ist. Ein Teil der Besatzung schloß sich ihnen an. Der den Ort befehligende Mandarin

In die Liste der Rechtsanwälte sind eingetragen: die 26 Rechtsanwälte Dr. Wilhelm Bartelt aus Gartz a. O. bei dem Land⸗ dem Land⸗ daselbst,

. hingerichtet. Die Europäer scheinen in Sicherheit u sein. . Nach einer Meldung des „Reuterschen Bureaus“ hat die dritte Brigade, die in Peschawar als Reserve Aufstellung nehmen sollte, wegen der Rührigkeit afghanischer die Lundikotal bedrohen, Peschawar mit einer Batterie Feldartillerie verlassen. In Malakand wird eine be⸗

wegliche Kolonne mobil gemacht. Afrika.

Aus Tanger wird, „W. T. B.“ zufolge, Pariser Blättern gemeldet, daß der General d' Amade am 29g. April bei Sokra el Djaja, etwa 30 kin von der Kasbah el Achmed, von der Mahalla Mulay Hafids angegriffen worden sei. Die französischen Truppen hatten an 30 Verwundete.

Der General Vigy telegraphiert von der oranesischen Grenze, daß er eine Aufklärungsabteilung in die Gegend von Buannan entsandt habe, und daß die Eingeborenen sich wider⸗ standslos untermorfen hätten. Die die Straße beherrschende Kasbah von El Hadjui ist provisorisch von französischen Truppen mit einer Mitrailleusenabteilung besetzt worden.

Koloniales.

Vom Bau der Südbahn in Deutsch⸗Südwestafrika.

Ende April ist nach einer amtlichen telegraphischen Meldung die am linken Ufer des Großen Fischflusses gelegene Station See⸗ beim eröffnet worden. Nachdem somit die schwierige Strecke des Modder, Gunab⸗, Naiams⸗ und Fischflußriviers in jeitraubendem Vortrieb bewältigt ist, wird die , auf dem letzten, günstigeren Abschnitte wieder rascher vorrücken und in wenigen Monaten in Keetmangshoop sein können.

Parlamentarische Nachrichten.

Der Schlußbericht über die gestrige Sitzung des Reichs⸗ tags befindet sich in der Ersten und Zweiten Beilage.

Auf der Tagesordnung der heutigen 148. Sitzung des Reichstags, welcher der Staatssekretär des Fi Ihe, amts, Staatsminister Sydow und der Staatssekretär des Reichsjustizamts Dr. Nieberding beiwohnten, standen zunächst Rechnungssachen. r Bezüglich der Uebersicht der Reichseinnahmen und ausgaben für 1905 wurde dem Antrage der Rechnungs⸗ kommission, betreffend die vorläufige Genehmigung ver vor⸗ de,, . Etatsüberschreitung von 55 Millionen Mark und er außeretatsmäßigen Ausgaben und die nachträgliche Ge⸗

nehmigung der stattgehabten außerordentlichen Einnahmen, entsprochen. ; . Ueber den Bericht der Reichsschulden kommission vom 15. Februar 190 erstattete namens der Rechnungs⸗ kommission der Abg. Dr. rcke⸗Brandenburg (nl) münd⸗ lichen Bericht und gab eine eingehende Darstellung über den Stand des Reichsschuldenwesens. Nach dem Bericht für 1906 habe die Schuldenlast 4313 Millionen Mark betragen; egenwärtig liege es so, daß die Schulden sich zusammen⸗ 3. aus 4203 Millionen verzinslicher Anleihen, 350 Millionen Schatzanweisungen und 123 Millionen Reichskassenscheinen, e,. zur Zeit die Gesamtschuldenlast 4876 Millionen Mark etrãgt. Es wurde beschlossen, anzuerkennen, daß die Reichsschulden⸗ kommission durch Einreichung des Berichts den ihr obliegenden Verpflichtungen nachgekommen ist, und es wurde für die Rech⸗ nungen der Kontrolle der Staatspapiere, der Staatsschulden⸗ tilgungskasse und der Verwaltung des Reichsinvalidenfonds Entlastung erteilt. erner beschloß das Haus auf Antrag der Kommission, u erklären, daß sich der Reichstag der Auffassung der Reichs⸗ ,, daß es sich im Interesse der Gleichmäßig⸗ keit empfehlen möchte, den späteren Bilanzen die bisherige Berechnungsweise zu Grunde zu legen, nicht anschließt, so ndern seinerseits der auf neueren Grundlagen aufgestellten Bilanz den Vorzug gibt, und somit die Bilanz des Reichsinvaliden⸗ fonds nach dem Stande vom 30. Juni 1906 dementsprechend festzustellen empfiehlt. Für die Rechnungen der Kasse der Oberrechnungs⸗ kammer für 1905 bezüglich des die Reichsverwaltung be⸗ treffenden Teils wurde dem Chefpräsidenten der Oberrechnungs⸗

kammer Entlastung erteilt. .

Es folgte die erste Beratung der Uebersicht der Ein⸗ nahmen und Ausgaben der afrikanischen Schutz⸗ gebiete, des Schutzgebietes Neu⸗Guinea, der Verwaltung der Carolinen, Palau und Marianen sowie des Schutz⸗ gebiets Samoa für 1905. .

Abg. Erzberger (Zentr) bemängelte, daß diese Uebersicht erst jetzt vorgelegt sei und daher bei der Gtateberatung nicht mehr hätte verwertet werden können. Der Wunsch auf frühere Vorlegung sei umsomehr begründet, als die Kommission einen vorläufigen Kassen⸗ abschluß im Februar beschlossen babe, womit sie dem Reichskolonial⸗ amt eine große Arbeit abgenommen habe. Erfüllt sei der vor zwei Jahren geäußerte Wunsch wegen Vorlegung einer Ueber— sicht über die außeretatsmäßigen Ausgaben, wodurch das Studium erleichtet werde. Die Uebersicht der agußeretats mäßigen Ausgaben zeige aber, wie große Ueberschreitungen, bis zu 50 0/9, vor⸗ gekommen seien, namentlich aus Anlaß des Aufstandes in Südwest⸗ afrika. Wiederholt rügte der Redner die hohen Etatsüberschreitungen für Telegrammgebühren; man komme da zu merkwürdigen Resultaten, wie das Geld verpulvert worden sei, so habe z. B der General von Trotha wegen einer Gehaltsjulage für einen Beamten tele⸗ graphiert, wozu doch ein Telegramm gewiß nicht nötig gewesen wäre. Das Reichsschatzamt möge überbaupt erklären, nach welchen Grund⸗ sätzen bei außeretatsmäßigen Ausgaben vorgegangen werde: ob das Schatzamt vorher gefragt oder nur nachher vor die vollendete Tat- sache gestellt werde, und ob die Nolwendigkeit und Dringlichkeit solcher Ausgaben vom Schatzamt geprüft werde. Die Begründung der einzelnen Etaisüberschreitungen sei außerordentlich mager und dürftig, manchmal nur mit ein oder jwei Sätzen. Die Begründung müsse ausfübrlicher sein, damit nicht erst die Kom- mission sie einholen müßte. Bei den Reservefonds sei z. B. ledig⸗ lich die prozentuale Ueberschreitung mitgeteilt. Wenn man auch die Finanzwirtschaft der Kolonien nicht so streng beurteilen könne wie die des Reiches, so müsse doch darauf hingewirkt werden, Etatsüber⸗ schreitung tunlichst zu vermeiden.

Die Vorlage geht an die Rechnungskommission.

Zur Geschäftsordnung sprach der Abg. Dr. Arendt (Rp. den Wunsch aus, die Rechnungskommission möge künftig⸗ hin bei der großen Wichtigkeit dieser Angelegenheiten möglich gedruckte Berichte vorlegen. ;

Die allgemeine ,, über den Reichshaushaltsetat für 1904 wurde ebenfalls der Rechnungskommission überwiesen.

Darauf setzte das Haus die gestern abgebrochene Beratung der Entwürfe eines Gesetzes über den Versicherungs⸗ vertrag, eines zugehörigen Ein führnngsgesetzes und eines Gesetzes, betreffend Aenderung der Vorschriften des Handels⸗ gesetzbuchs über die Seeversicherung, sowie der gestern bereits mitgeteilten beiden Resolutionen der Kommission und des 6 Albrecht, der zu den Schlußvorschriften gestellt ist, fort.

Abg. Dove (fr. Vgg.): Die linkeliberale Fraltionsgemeinschaft wird die Vorlage in der Form der Kommissionsvorschläge annehmen und beiden Resolutionen zustimmen, insbesondere derjenigen, die eine gesetzliche Regelung der Verhältnisse bei den Werkpensionskassen für erforderlich hält. Dagegen können wir dem Antrag Albrecht nicht zu⸗ stimmen, einmal, weil die uns vorliegende Fassung keine glückliche ist und weil diese Materie hier nicht geregelt werden kann. Die Differenz, die gestern jwischen dem amtierenden Präsidenten und dem Abg. Severing entstand, beweist, daß der Antrag Albrecht sich nicht auf dem Boden des Versicherungsvertrages bewegt. Der Abg. Severing hat gestern den Satz ausgesprochen, daß Wohlfahrts⸗ einrichtungen niemals die soziale Fürsorge ersetzen können. Ich kann diesen Satz in seiner Allgemeinheit nicht unwidersprochen lassen. Wenn man die Wohlfahrtseinrichtungen im allgemeinen ganz ausschalten wollte aus der gewerblichen Tätigkeit, 9 würde man damit ein großes Kapitel humaner Betätigung beseitigen. Durch die 16 Millionen bei den Kruppschen Betrieben, zu denen auch der Unternehmer beigetragen hat, ist jweifellos eine große Masse von Not und Elend gemildert und beseitigt worden. Auch die Fürsorge eines Mannes wie des Professors Abbee in Jena, wie auch von jener Seite (iu den Sozialdemokraten) anerkannt wird, kann man nicht, ohne Unrecht zu tun, lediglich unter den egoistischen Gesichtapunkt stellen. Allerdings läßt sich ja nicht bestreiten, daß durch solche Kassen der Entschluß, die Tätigkeit in solchem Bet iebe aufzugeben, erschwert wird. Wollte man aber die Divergenz jwischen den Urteilen der Gewerbegerichte und der böheren Instanz zum Ausgangtpunkt einer so scharfen Kritik machen, wie sie der Abg. Severing gehalten hat, so würde das am letzten Ende dahin führen, daß Wohlfahrtseinrichtungen über⸗ haupt beseitigt werden müssen. Müßten den ausscheidenden Arbeitern die gejahlten Beiträge zurückerstattet werden, so würde ent⸗ weder die Kasse jusammenbrechen, oder der Betriebgunternehmer würde sich von vornherein sagen; unter diesen Umständen ist die Kafse nicht aufrecht zu erhalten, ich gebe sie auf. Diese Dinge müssen deshalb mit großer Vorsicht behandelt werden. Ob die Verträge gegen die guten Sitten verstoßen und ob ein doloses Verhalten vorliegt, läßt sich nur im einjelnen Falle fest⸗ stellen. Es darf auch nicht übersehen werden, daß das ganze Ver⸗ sicherungswesen auf genauen, peinlichen mathematischen Rechnungen beruht. Gewiß ist es nicht ju billigen, daß Betriebsleiter ihre Arbeiter, die den Kassen angehören, verhindern wollen, einer Organisation anzugehören. Wenn der Abg. Severing i angedeutet hat, daß wir in dieser Frage eine zweifelhafte Stellung einnehmen, so muß ich dem entgegentreten. Hurra patriotismus gehört nicht gerade zu den Empfindungen, die auf unserer Seite einen Resonanzboden finden. Jeder Druck ist unberechtigt, er mag ausgehen, von welcher Seite er wolle. Neulich ging durch die

chung unseres

lungen, daß eine Ihrer (ju den Sonaldemokraten) Organisationen ne Kranzspende nur denjenigen ihrer Mitglieder gewährt, die einer werkschaft angebören. enn das zutrifft, so muß man sagen, es ird büben und drüben gesündigt. Sobald es möglich sein wird, in setzlicher Weise gegen die von den Sozialdemokraten gerügten Miß⸗ ande Vorkehrungen zu treffen, sind wir dazu bereit, aber in Ver⸗ dung mit der vorliegenden Materie ist die Sache nicht zu regeln. bit diesem Gesetz tun wir einen wichtigen Schritt zur Vereinheit⸗ echts auf einem Gebiete, mit dem sich auch andere 9 , , n. wie Oesterreich, Frankreich und die Schweiz, gen.

(Schluß des Blattes.)

8 fffe mit 4574 405 Registertons), auf Keisen 3wischen deutschen o 0699 Registertons (1806 hör Schiff. mit 56 is0 s5s Registertons „(i5os 3133 Sch if!

e ausgeführt gegen 85,7 v. H. und 14,3 v. H. im Jahre 1965.

Der im Bürgersaal des Rathauses vereinbarte neue Tarif für

Statiftik und Volkswirtschaft.

Statistik der deutschen Seeschiffahrt.

Ueber den Seeverkehr in den deutschen Hafenplätzen a Jahre 1906 werden im dritten Teil des 180. Bandes der Staffftik des Deutschen Reichs“ eingehende Nachweisungen ver⸗ entlicht. Danach sind im ganzen deutschen Küstengebiet im Jahre os 205 245 Schiffe mit einem Raumgehalte von 51 222 079 gistertons zu Handelzzwecken angekommen und abgegangen, gegen s Vorjahr 6358 Schiffe (3, v. S) und 2 816 336 Registertons 8 v. 5) mehr. Im Jahre 1875 hatte die Summe aller im utschen Reich ein⸗ und ausgelaufenen Schiffe 87 558 mit 722710 Registertons Raumgehalt betragen, seitdem hat also die dhiffsjahl eine Vermehrung um 134,4 v. H., der Raumgehalt um E,6 v. H. erfahren. -

Die bedeutende Verkehrssteigerung ist hauptsächlich durch die immer er sich gestaltende Tätigkeit der Dampfschiffahrt herbeigeführt rden; während im Jahre 1875 17 189 Dampfer mit einem Raum⸗ halt von 7 182 961 Registertons netto im deutschen Küstengebiet ein⸗

ausgelaufen sind, stellte sich die entsprechende Zahl im Jahre os auf 1293 221 mit 45 248 729 Registertons. Der Dampferverkehr

also während der Zwischenzeit nach der Zahl die siebenfache, nach

Raumgehalt die sechsfache Höhe überschritten. Der Segel if fs verkebr, der sich im Jahre 1875 auf zusammen 70 369 Schiffe

einem Raumgehalt von 5 540 549 Registertons belief, betrug im bre 190676924 Schiffe mit 5 973 359 Registertons, d. s. 5655 Schiffe

432710 Registertons mehr.

Von der Gesamtheit der im Jahre 1906 im Deutschen Reich helommenen und abgegangenen Schiffe gehörten 157 816 (76,9 v. H.

Gesamtzahl) mit 29 877 932 Registertons (58, v. H. des Ge⸗ traumgehalts) der deutschen Flagge an, von den Dampfschiffen

162 mit 25 825 487 Registertons (78.3 v. H. der Gesamtzahl oder 1 v. H. des Gesamtraumgehalts aller angekommenen und ab⸗ angenen Dampfer). ;

Ueber die Seereisen deutscher Schiffe im Jahre 1906

ält der kürzlich erschienene vierte Teil des 18). Bandes der

atistik des Deutschen Reichs., ausführliche Zusammenstellungen. ach stellte sich die Gesamtjahl dieser Reisen im Jahre 1906 auf

617, der dabei zur Verwendung gelangte Nettoraumgehalt auf biß 640 Registertons, wobei jedes Schiff so oft gerechnet worden als es Reisen ausführte. Mit dem Jahre 1905 verglichen, hat Zahl der Reisen deutscher Schiffe um 6460 oder 5,7 v. H.. der

gte Raumgebalt um 9 151 102 Registertons oder 11,2 v. H. zu⸗ ommen. .

Auf Reisen zwischen deutschen Häfen wurden im Jahre 6 57 438 Schiffe mit 48576 376 Registertons gezählt (1905 5 965

Häfen und umgekehrt 28 355 Schiffe mit 27206 Schiffe mit 18 637 474 stertons] und auf Reisen jwischen außerdeutschen Häfen

fremden

58 753 659 Registertons). 2 Von sämmtlichen Seereisen deutscher Schiffe wurden . 5 85,2 v. H. mit Ladung und 148 v. H. in Ballast oder

Zur Arbeiterbewegung.

Berliner Baugewerbe ist, der Voff. Ztg. jufolge, a erstag auch von dem Verband der ar sfid ls . er und Bauarbeiter in einer stark besuchten Generalverfamm⸗

angenommen worden. Gegen den vom Vorstand empfohlenen Vertrag stimmten nur wenige Mitglieder. Die Abstimmung des tralverban des der Maurer über den Vertrag sst am Erstagabend abgeschlossen worden. Das Grgebnis der sich noch nicht feststellen, da erst die Einzelergebnisse aus den ver enen. Bezirksversammlungen festgestellt werden müffen. Man t aber auch hier mit Bestimmtheit auf die Annahme des Ver

In Cöln hielt, wie die Köln. Ztg. berichtet, der Arbeit rverband für das Bachde der— 32 e, . rbe für Cöln, Mülheim, Rhein und Kalt am nerstagabend eine außerordentliche Generalversammlung ab, r über die Verhandlungen mit der Lohnkommission der en berichtet wurde. Nach langen Grörterungen, in denen

Forderungen der Gesellen und' die vom Verband ge⸗

ten Zugeständnifse nochmals gründlich besprochen wurden,

e man sich dahin, unter folgenden Bedingungen einen drei⸗ gen Vertrag mit den Gesellenorganisationen abjuschließen: Im Vertragg ahre bleibt der bisherige Lohn beslehen, im jwelten ewird der Mindestlohn um 3 3 für die Stunde erhöht und im dritten e tritt eine Lohnerhöhung don 2 für die Stunde für diejenigen ie mehr als 60 3 bis zu 65 3 tundenlohn erhalten. Dieser luß der Generalversammlung wurde sofort den an demselben Abend alls tagenden Gesellen überbracht, die sofort Stellung hierzu 5 . 9 83666 rr, . Der Friede ist

; nur noch um unw

. . ö Ei. . chtige und redaktionelle e Leipziger auhilfsarbeiter nahm

ergtag in einer , ü. Stellung zu dem a 3

de der Bauarbeitgeber Deutschlandg und den in Betracht kommenden erorganisationen vereinbarten. Normaltarif. Gleich den

rern und Zimmerern erklärte sich, der 2pi. Ztg.“ zufolge, die

mmlung gegen diesen Tarif, wollte die Arbeiterforderungen im Umfang aufrecht erhalten wissen und protestlerte namentlich die drei Bestimmungen des NVormaltarifs, wonach erfi am

gril 1909 eine Grhöhung der Stundenlöhne, und zwar nur um

Pfennig, erfolgen, Akkordarbeit allgemein zugelafsen werden und gitation für Bauten grundsätzlich verboten sein soll. Da der Tarif erst am 30. Juni abläuft, beschloß die Versammlung, zu⸗ noch eine abwartende Stellung einjunehmen. Die ebenfalls

Tarifbewegung stehenden Schuhmacherge hilfen Teipnigs ussen in den Ausftand zu treten die Prinzivale haben nämlich

4 der Gehilfen abgelehnt und wollen den alten Tarif teres Jahr in Kraft laffen.

. Mailand wird der „Köln. Ztg.“ gemeldet, daß der all= ne Aus stand der Landarbeiter mit unbestimmter Dauer tern an berkändet worden ift (vgl. Nr. 100 d. BL.

Die Dia mant arbeiter in Antwerpen beschlossen, wie die 23 erfährt, am Montag die Arbeit wieder auf. unchmen.

n Belgrad haben, laut Telegramm der Köln. Ztg.“, die

r na 4 . lr , n, Aut stand den Betrieb ihres Bewerbes

Kunst und Wissenschaft. estern mittag 12 Ubr fand die feierliche wn, , der u

14

Otto H. Engel empfangen und in den Ehren leitet, wo e 86. Eröffnungsfeier geladenen Gäste . nn. Nach dem Chorgesang von Beethobens Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre“ ergriff der Professor Engel daz Wort zu folgen⸗ e mg e fir nner Unsere diesjährige Ausstellung gewährt einen Ueberblick ü

Leben und die Entwicklung der , in Deutschland auf 66 . schiedenen Gebieten. Wir haben die Hoffnung, damit den Freunden der Kunst reichen Genuß, den Künstlern Anregung zu neuem Schaffen zu bieten und die Verwertung der künstlerischen Arbeit zu fördern. Alles dag läßt sich nur im Rahmen einer großen Augstellung erñ reichen. Wohl gewährt eine kleine Ausstellung den Vortent einer bessern Uebersichtlichkeit; wir waren deshalb bestrebt, die Große Berliner Kunftausstellung in eine Anzahi interessanter Abteilungen zu gliedern, di⸗ bei wiederholtem Besuch mühelos betrachtet werden koͤnnen und auch ein⸗ Drucksvoll bleiben. Wer die Kunstaugstellung betritt, sollte alle Sorgen, alle Unrube und Hast des Tages draußen lassen, um die wohlihuende Stille der Kunst zu genteßen. Der Kunst, die dem Herjen und dem Genius des Kuͤnstlerg entspringt, haftet gewisser⸗ maßen noch etwas von der Stille und Sammlung der Werkflatt an sie wird erst dem Beschauer etwas sagen, der sich bemüht, das Werk zu; verstehen und es zu stiller Aussprache zu bewegen. Soviel Bemühen verlangen die. Künstler, denen ihre Kunst (ine ernste Sache ist, für ihre Werke vom Beschauer. Nie Künstler schaffen, weil der Genius f treibt, sie müssen aber leben, und deshalb brauchen e Freunde, die ihnen Aufträge geben, an deren Auzarbeitung sie ihre Kräfte und Talente entfalten können. Die großen Künstler der Rengissane⸗ hätten nicht geleistet, was sie jur Freude der ganzen Kulturwelt geschaffen haben, wenn ihnen nicht Freunde der Kunst willkommene Aufgaben gestellt hätten, und wenn ihr Schaffen nicht von der Gunst und der Teil nahme der Gebildeten ihrer Zeit getragen worden wäre. In unserer Zeit ist die Bildung allgemelner und der Reichtum verbreiteter wöie damals, aber trotzdem ist die Lage der Kunst ungünstiger. An die Stelle der Meister, die in der Werkstatt ihre Schüler zu Gehilfen beranbil deten, wobei der Schüler selbst zum Meister wurde, sind längst die Kunstschulen getreten und die Zahl der Kunstbeflifsenen wächst da= durch mehr und mehr. Die Künstler setzen infolge des Mangels an Auf⸗ trägen ihre ganze Hoffnung auf die Kunstausstellungen. Dadurch ist der ungeheure Andrang zur ufnahme in diese Ausstellungen zu erklären. Die Juroren, denen es zur Pflicht gemacht ist, das Herabsinken des Nivegas der Kunstausstellung zum Kunstjahrmarkt zu verhindern, arbeiten angesichts der vielfachen Not unter den Künstlern oft mit großer Bedrängnig ihrer künstlerischen Ueberjeugung. Das Aus— stellungswesen verführt die Künstler nicht selten zum Bestreben, auf⸗ zufallen und zu blenden, ihren Werken eine äußerliche Sröße zu geben, die dem Gegenstand der Darstellung und auch den Räumen, in denen sie Aufnahme finden sollten, nicht mehr entsprechen. Alles drãngt alsg hin auf die Aenderung dieser Verhältnisse, und es ist die Aufgabe der Künstler, die Bedürfniffe der Zeit zu erfassen. Dies ist auch in mancher Hinsicht schon gescheben; ich erinnere an die Bewegung, die bildende Kunst als gutes Erziehungemittel in die Schulen ju bringen, die den Erfolg hatte, daß die Litho raphie neu belebt wurde. Aber es kann auch manches andere * Mehr als bisher sollten Maler, Bildhauer und Architekten ein eimigereg Zusammenarbeiten anstreben. Was wünschen wir mehr, als daß unsere Ausstellung auch dazu beitragen möchte, die für das Gedeihen der Kunst so notwendige Verständigung über die Kunstbegriff— gegen⸗ * 5 sg. e. K . wiederherzustellen. ine Stelle aus dem Gedichte Schillers an die Künstler in Erinnerung bringen: Du Künstler bist 3

Herr der Natur, die Deine Fesseln liebet,

Die Deine Kraft in tausend Kämpfen über

Und prangend unter Dir aus der Verwildrung stieg!“

Zum Schlusse ging der Redner kurz auf den Inhalt der Aus— stellung ein: Die alt ewährten wie die jungen anl. Krãͤfte Deutschlands haben ihre Werke gesandt, darunter erfreulicher weise auch solche, die eine Zeitlang unserer Ausstellung fern blieben. Der Präsident wies hin auf die Ausstellungen der Gãäste aus Düfseldorf, Dresden, Karlzruhe, München, Straß⸗ burg und der Vereinigung nordwestdeutscher Känstler, des Ber, bandes deutscher Illustratoren sowie auf die Sammlungen von Werken einzelner Künstler, die eine Hervorhebung verdienen, ferner auf die interefsante Sammlung japanischer Kunst. „Für dle kunstgewerbliche Abteilung hatten wir eine bestimmte Aufgabe gestellt; es follten Räume geschaffen werden, die dem Geschmack und den Bedürfnissen eines reichen Kunstfceundes entsprechen, der gewohnt ist, in künst⸗ lerische Umgebung zu leben, dessen Galerie ewissermaßen als fest⸗ licher Raum die Flucht der Wohnrãume ban ! Mit großer er, . haben sich eine Reihe Berliner Archltekten, mit Firmen verbunden, in den Dienst dieser Idee gestellt.

Sodann dankte der Präsident im Namen der Aus stellungs⸗ kommission allen Förderern, insbesondere der Königlichen Staals⸗ regierung für die Erlaubnis jzur Veranstaltung einer Ausstellunge⸗ . und bat den Vertreter des Ministerg, die Ausstellung zu er⸗

nen. Der Unterstaatssekretãär Dr. Weyer erwiderte in längerer Rede, in der er u. a. im Namen der Staatsregierung jede Förderung idealer künstlerischer Bestrebungen in bestimmte Aussicht stellte und der Ausstellungs kommission für ihre mühevollen Arbeiten dankte. Am Schlusse seiner Ausführungen gedachte der Redner der warmen und ver— ständnisvollen Kunstliebe Seiner Majestät des Kaiserg und Königs, der noch jüngst die wertvolle Ausstellung altenglischer Maler ju danken gewesen sei, und forderte die Versammlung 1 ibren Gefühlen für den Schirmherrn und Förderer deutscher Kunst Ausdruck zu geben in dem r e,, nne a 8 6 und König lebe

J esenden stimmten in dieses Hoch ein, un llitãr⸗ kapelle spielte die Nationalhymne. 36. iir Hiermit war die Eröffnungsfeier beendet, und der Unterstaats⸗ . ,. von 8 6 . der Ausstellungskommission,

n Rundgang dur e Säle an, dem ü = teilnehmer anschlossen. , ge

Während bis vor kurjem alle emden veranlaßt und geleitef wurden, exikaner selbst die Erforschung ihrer

einem im März d. J. von

Ausgrabungen in Mexiko von

lassen sich in jüngster Zeit die

Altertümer angelegen sein. Nach

A. Breton erstatteten Bericht haben unter der 4 von Leopoldo u

Ausgrabungen in .

Batres, dem Regierungsinspektor der Ruinen, sSgrabungen in der Stadt Mexiko gelegentlich von Kanaan agen 6 gefundeng die einige Meter unter der Sberfläche in? der Es. calleriggstraße werivolle. Altertümer zutage förderten: Perlen und Figuren aus Jadeit und anderen polierten Steinen be- malte Töpfervare, steinerne Dolche und Lanzenspitzen, Ohren., Jasen. und Brustschmuck aus dünnem Goldblech und ver schiedene steinerne Töpfe und Statuen sowie einen Altar mit Reliefs von Schädeln und ekreuzten Knochen. Schon früher bat Batres die große Tempel · estung auf dem Monte Alban bei Saxaca auggegraben und dabei Steine mit Hieroglyphen gefunden, deren Charakter von jenen a,,. , . if ö 3 r e men sich t exiko und sind, teilweise m dun

von . en et worden. * SGegenwãͤrtig man, wie der Globus, illustrierte Zeitschri für Länder und Völkerkunde“ (Verlag von F. Vieweg * t Braunschweig) mitteilt, damit beschäftigt, die großen, dem Monde und k ö r , zu er⸗

na auweise und Bestimmung nichts mit den = tischen Pramiden gemein haben. Jene der Sonne ift * h 2

en Berliner Kunstausstellung im 8 desa in Moabit statt. Im Auftrage bi mcm, n r ger,

und am Grunde etwa 239 m breit, dabel terraffenförmt Batres fand, daß sie aus Luftziegeln (adobes) er a, .

dreifachen Lage von Steinen und Lehm überzogen ift. Darüber im Laufe der Zeit eine dichte Vegetation von Bäämen J Sträuchern entstanden. Man ist damit beschäfligt, von der Spitze durch das Innere bis zum Grunde einen Schacht ju treiben. An die Pyramiden angeschloffen zeigten sich nach Entfernun des Baumwuchses Vattformen, Treppen, Kammern der i priester, Wände mit Stuck überzogen, Fresken; auch fand man Bild⸗ bauerarbeiten aus Stein, darunter einen bemerken gwerten männlichen Dorss. =. Auch Teobert Maler, der seit der marimilianischen Zeit in Mexiko eifrig die Ruinenforschung fördert, ist noch immer rüstig in seinen Forschungen. In Juka tan sind von ibm bisher 200 Ruinen, alle von Stein und darunter herrliche Architekturwerke, kata⸗ logisiert worden; allein mit Auegrabungen, die fel neuen Stoff, liefern werden, ist es da noch schlecht bestellt. Auch die Mounds harien noch der Ausgrabung. Von jenen be Merida (in Jukatan) ist einer, der von Acanczte, über 36 m hoch, und da man ihn als eine Art Steinbruch benutzte, fand man in seinem Innern Baulichkeiten mit bemalten Reliefs, auf denen sich ein fym. bolischer Vogel stets wiederholt. Diese Baulichkeiten dienten al- Begrabnis kammern, wie die in ihnch enthaltenen Menschenknochen und Beigaben bewiesen. Während aber jetzt die merikanische Regie= eg ö. n . 4 * ie fend. verhindert, hat sie ese en Handhaben, ihre tslose Ausbeutun = störung darch die einheimischen Besitzer zu n .

An der Kaiserlichen Universität in Peking sollen demnächst außer den acht europaischen und amerikanifchen 2 12 6 Professoren, die bisher dort angestellt sind, noch weiter Io = 12 aus. ländische Pro fessoren angestellt werden. Auf Anregung des Staatsrats Tschangtschi⸗tung, der an der Spitze des gesamten Unter⸗ richts wesens in China steht, sind nach der Deutfchen Literatur- kitung Die diplomatischen Vertreter Chinas in Berlin, Paris, London, Washington, St. Petersburg und Tokio. beauftragt worden, sich mit den Regierungen der betreffenden Fänder wegen Ueberlassung 54 ö Lehrkräften an die Universität in Peking in Verbindung

etzen.

Theater und Mufik.

Komische Oper.

Erst spät in der iwölften Stunde entließ gestern die Komische Oper ihre Besucher, die gekommen waren, . . 32. kaufte Braut- zu hören und dann die eigenartige Tanzkunst von Ruth St Denis zu sehen. Die Künstlerin, die schon früher an dieser Stätte mit großem Erfolge aufgetreten ist, bat ihren schon bekannten, fesselnden indischen Tanzsjenen, der Weihrauchjeremonie“, der Cobra? und dem Tempel ianz' jwei neue hinzu⸗ gefügt, eine „Nauteh“ benannte Musik. und Tanzaufführung, die ein Rajah ju Ehren zu Gaͤste veranstaltet, sowie die Gebets und Bußübungen eines Togis. Am eindruckavollsten waren wiederum die Weihrauchseremonie mit ihrer feierlichen Rhythmik und der mystisch symbolische Tempeltanz mit seinem jauberbaften Licht- und Farbenspiel. Von den neuen Szenen, die hauptsächlich als Bilder einer fremden Kultur, nnd Märchenwelt unser Intereffe beanspruchen, bringt der Tanz vor dem Rajah lebens— frobe Vorgänge, während „Togie mit dem begleltenden schwermütig⸗monotonen Bütgesang die Weltabgeschiedenheit des allen irdischen Dingen entrückten indischen Büßers eindringlich vor Augen führt. In allem aber ist die Geschmeidigkeit und Ausdruckafähigkeit der Tänzerin und Darstellerin aufs höchste zu bewundern. Wenn es je gelang, der Tanzkunst eine rein persönlsche Note aufzuprägen, so muß Ruth St. Denis darin die Palme juerkannt werden. Die Aufführung der Verkauften Braut“, die den Abend einleitete, nahm ebenfalls einen überaus anregenden Brlauf. Für Herrn Naval hat Herr Pfann jetzt die Rolle des Hans übernommen, die er, stimmlich gut dieponiert, vortrefflich durchführte. Die übrige Besetzung ist bekannt und wurde bereits eingehend gewürdigt.

Neues Theater.

Ramon der Abenteurer“, eine, Groteske in vier Katastrophen“, nennt sich das am Donnerstag im Neuen Theater zum ersten Male aufgeführte Stück von Ernst Prange und Willv Rath. Die Bezeichnung Groteske wurde leider juweilen zum Deckmantel von Stillosigkeiten, und das beeinträchtigte sehr den künstlerischen Wert. Das Stück, eine sehr erheiternde Satire auf die Sensationgdramen der neueren Zeit, hätte, mit größerer dichterischer Umsicht verfaßt, mehr als nur vorübergehende Bedeutung erlangen konnen. Es bekundet bühnen⸗ technisches Geschick und ist auch an witzigen und geistreichen Einfaͤllen nicht arm. In den vier sogenannten Katastrophen werden die Heldentaten eines genialen Spitzbuben vorgeführt: zunächst, wie er als entarteter Sohn eines Maire die Frau des Präfekten entführt und, deshalb vom Vater verstoßen, auf Abenteuer auszieht. Welcher Art diese sind, jeigt die zweite Katastrophe, in der er einer Herzogin in einer Schäferstunde die Kronjuwelen stiehlt. Mögen auch noch so viele Schwierigkeiten sich ihm entgegenstellen, er überwindet sie alle. So räumt er im dritten Bild den stählernen Mann“ aus dem Wege, einen Artisten, der im Verein mit Ramons Freundin Philomele von ihm die Hälfte des Kronschatzes erpressen will, und triumphiert im vierten Akt als Präsident der Republik Uruzuela über Verschwörungen, Ueberfalle, Höllenmaschinen und alle Raͤnke seiner männlichen und weiblichen Gegner. Gespielt wurde sehr gut. Der etwas lässige Ton und die schlenkernde Art der Bewegung, die man an Herrn Chrsstians öfterg beobachtet hat, kamen dem . zugute. 6 gewandt und beweglich mit humorvoller Pointierung führte er dlesen Helden“ durch alle Katastrophen hindurch und errang auch beim Publikum einen vollen Sieg. Auch alle anderen waren mit vollem Gelingen bei der Sache. Besonders hervorzuheben sind noch Frau Marie GSlümer und Frau Meta Morella sowie die Herren Schwaiger und Schmidthäßler. Alles in allem bedeutete der Abend für das Haus einen schönen Erfolg.

Im Königlichen Opernhguse wird morgen, Sonntag, Aida“ gegeben; die Damen Easton a. G., Ober, die Herren Maclennan, Berger, Krasa. Mödlinger sind in den Haupt. rollen beschäftigt. Am Montag findet eine Wiederholung von Reiniceks Donna Diana“ statt. An Stelle des Herrn Gritwold gt Herr Bachmann den Don Diego. Die Besetzung der übrigen zollen mit den Damen Dietrich, Eafton, Rothaufer, Rose, Hoff mann, , n. Krasa und Philipp, ist die gleiche wie bei der Erft— auffũhrung.

Jin Königlichen Schauspielhause wird morgen Ernst von Wildenbruchs Schausplel Die Rabenfteinerin', mit Frau Willig in der Titelrolle, aufgeführt; in den anderen Haupt rollen sind die Herren. Zimmerer, Kraußneck, Geisendörfer, Patry, Eggeling und die Damen von Arnauld, Butze und don Mayburg beschäftigt. Am Montag werden Die Quitzows . mit den Herren Zimmerer, Molenar, Gelsendörfer, Zeisler, Eichholi, Oberländer, Negper, Stgegemann, Kraußneck. Vollmer, und

den Damen Lindner, Eschborn, Abich und Wachner in den Haupt-

2 . ange d

Im Neuen nig en Operntheater findet morgen eine , von Goethes Fauft. (I. Teil) in folgender Besetzung statt: Faust: Sommerstorff; Wagner: Herr Vollmer; Margarethe: . Wachner; Valentin: Herr Staegemann; Martha: Frau . . mn er . des 6 mn, 63 ve gen Herr Holt⸗ au om e . elm n uspie d Mephistopheles. Die Vorstellung beginnt um 7 er w . Im Deutschen Theater wird morgen sowie am Mittwoch, Donnergztag, Sonnabend und nächsten Sonntag Shakespeares Luft spiel Was ihr wollt! gegeben. Am Montag wird die Raedersche

Schillers Schauspiel Die Räuber. In den Kam merspie l en geht

Posse Robert und Bertram“ aufgeführt, am Dienstag und ö.

am morgigen Sonntag, am Dienstag, Donnergtag und Sonna