Eisenbahnverkehrsordnung.
Auf Vorschlag des Reichseisenbahnam die 85 30 und 39 der Eisenbahnverkehrsordnung geändert. Die früheren Vorschriften im § 30, wonach auch kauf⸗
männisch verpackte Kisten, Tonnen, Fahrzeuge und andere nicht zum Reisebedarf zu rechnende Gegenstände sowie kleine Tiere in Kisten, Säcken oder dgl., wenn sie sich zur Be= örderung mit Personenzügen eigneten, ausnahmsweise als
eisegepaͤck zugelassen werden konnten, haben vielfach zu Unzuträg⸗ lichkeiten Anlaß gegeben. Da sich die am 1. Mai v. J eingeführten Gepãäcksätze — namentlich für größere Entfernungen — billiger stellen als die Sätze für Expreß- und Eilgut wurden neuer⸗ dings häufig Güter jeder Art (Maschinen, Eisenteile, Möbel u. dgl.) in o roßen Mengen zu den Personen⸗ Schnell⸗ und Eilzuͤgen als Reisegepäck aufgellefert, daß die Pünktlichkeit des , e, ernstlich gefährdet war. Die am 1. d. M. auf
ntrag der Interessenten gewährten neuen Erleichterungen des Gepäckverkehrs ließen eine weitere Steigerung der Güter⸗ 12 in den Personenzügen befürchten. Im Interesse der Regelmäßigkeit und Sicherheit der Züge war es deshalb notwendig, den 5 30 so zu ändern, daß nur solche Gegenstände als Reisegepäck angenommen werden müssen, die der Reisende zu seiner Reise bedarf, während der Tarif zu bestimmen hat, ob und unter welchen Be⸗ dingungen etwa noch andere Gegenstände als Gepäck befördert werden. Durch die Aenderung tritt gegenüber dem bisherigen Rechtszustande keine Verschiebung zu Ungunsten des Publikums ein; es soll nur der mißbräuchlichen Inanspruchnahme des Ge⸗ päcktarifs vorgebeugt werden. Unter anderem werden Waren⸗ proben (Muster), die Geschäftsreisende mit sich führen und die nach ihrer Verpackungsart als Proben erkennbar sind, nach wie vor als Reisegepack nue ofen Für den § 39 ist ebenfalls eine kürzere und klarere
Fassung gewählt worden.
Dem bisherigen Dirigenten der Kirchen⸗ und Schul⸗ abteilung bei der Königlichen Regierung in Marienwerder, Oberregierungsrat von Steinau⸗Steinrück ist die Stelle des Oberregierungsrats bei dem Regierungspräsidenten daselbst übertragen worden.
Der Regierungsassessor Steinmann aus Koblenz ist der Königlichen Regierung in Breslau zur weiteren dienstlichen Verwendung überwiesen worden.
Großbritannien und Irland.
re, , . nicht n Um⸗
Nußland.
Die Dauer des verstärkten Schutzes in den Gouverne⸗ ments Jekaterinoslaw und Cherson ist, „W. T. B.“ zufolge, bis 31. Oktober bezw. 2. November 1908 verlängert worden.
ür die Stadt Tscherdyn im Gouvernement Perm wurde für ein Jahr der verstärkte Schutz erklärt.
Portugal.
In der Pairs⸗ und Deputiertenkammer gedachte man gestern der während der letzten Unterbrechung der parla⸗ mentarischen Tätigkeit verstorbenen Mitglieder. In der Deputiertenkammer erinnerte der Republikaner Costa, „W. T. B.“ zufolge, unter allgemeinem Beifall an die Reden Hintze Ribeiros, aus denen man Lehren für die Zukunft
ziehen müsse. Türkei.
Türkische Blätter melden, daß , . türk ischen Truppen und einer bulgarischen Bande unter dem Chef Velko in Skantschentepe im Verwaltungsbezirk Köprülü ein Zusammenstoß stattgefunden habe, wobei der Bandenchef und drei Komitatschis getötet worden seien.
Griechenland.
Das Deutsche Kaiserpaar hat vorgestern abend nach mehrwöchigem Aufenthalt die Insel Korfu verlassen und ist, . nufolgẽ gestern früh an Bord der Jacht „Hohenzollern“ zu kurzem Aufenthalt in Santa Maura ein⸗ getroffen.
Dänemark.
Das Landsthing hat in der gestrigen Sitzung die Zoll⸗ reformvorlage mit 32 gegen 2 Stimmen angenommen.
Nach dem Bericht des W. T. B.“ soll das neue Zollgesetz mit Ausnahme der Zollerhöhungen für Tabak und Spirituosen, die sofort in Kraft treten, vom 1. Januar 1909 ab Gültigkeit haben. Das Gesetz sieht zahlreiche Zollbefreiungen bejw. Zollerleichterungen vor. Ing⸗ besondere werden vom Zoll befreit Petroleum, rohes Stelnsalz, gesaljene
inge, Talg, roh und geschmoljen, Oleomargarine, Wachs, Tran, erner Eisenbahnschienen, gerade gezogene Rohre über 6,5 mm Stärke, Platten, roh ausgewaljter Draht, Schiffe und Boote, Mühlen⸗ und Schleifsteine. Zollermäßigungen treten unter anderem ein für Kaffee, Zichorien und gebrannte Kaffeesurrogate, für Reis und Reigs⸗ mehl, Zucker, Chemikalien, Kautschuk und Guttaperchaartikel, Farben und Farbwaren, Bauholz, Margarine und Stearin, Garne, Zwirn und Tauwerk aus Pflanzenstoffen und für Flaschen. Der Zoll für Stein⸗ kohlen wird von 3 Dere für 100 kg auf 3 Oere, für grobe GEisenwaren Schrauben, Ketten, Anker, Nägel ꝛc) von 121 beiw. 64 Dere auf 3 Dere herabgesetzt. Elektrische Maschinen (Dynamos und Elektro- motore) haben 7,5 /o vom Werte, andere Maschinen 5 o/ vom Werte, gegen bisher 66 DOere für das Kilo zu bezahlen. Der Zoll für Papier und Papierwaren wird durchgehend um zirka 20 , ermäßigt. Zoll⸗ erhöhungen erfahren Tabak und Spirituosen. Die finanzielle Wirkung der Veränderung der Zollsätze und der inländischen Spirituosen⸗ abgaben wird wie folgt veranschlagt: Die absetzungen betragen 12 Millionen Kronen, die Erhöhungen im Jollgeseß 5 Millionen Kronen, sodaß si also ein Rückgang im 3
1
hat der Bundesrat
ollgesetz von 7 Millionen Kronen ergibt. Die Erhöhung der inländt 4 auf Spirituosen wird nach Schätzung eine Mehreinnahme von
Kronen bringen und elne gleichjeitig vorgenommene 6G 2 Millionen Kronen erg . daß ein ungedeckter Rückgang in den Staatgeinnahmen Rr derbleiben wird.
— Das Fo kething hat gestern in einer . mdating angenommenen Zollgesetzentwurf mit Stimmenthaltungen ebenfalls angenommen.
Die Streitigkeiten zwischen Peru und Columbien en des strittigen Geländes am Rio Portomay dauern, ch einer Meldung des W. T. B.“, fort. Nach den letzten ichen richten aus Manao hat dort ein Kampf siatt⸗ gefunden, in dem 50 Mann gefallen sind. ö A sien.
Nach einer Meldung der „St. Petersburger Telegraphen⸗ agentur aus Urmia überfallen die Kurden bei Nacht die in der Nähe der Stadt gelegenen Dörfer und Mühlen und haben bis jetzt in neun gewaltsam Abgaben eingetrieben.
— Die Lage an der indischen Grenze ist, wie „Reuters Bureau‘ von maßgebender Stelle erfährt, nicht be—⸗ unruhigend. Es heißt, daß die afghanischen Banden dieselben wilden, undisziplinierten Banden seien, die zu Anfang des Streits mit den Zakkakhels auftraten, und daß sie zu⸗ sammen nicht G als 90900 Mann ausmachen. Es besteht weder Grund er Annahme, daß sie im Einverständnis mit dem Emir handeln, noch dazu, die augenblickliche Lage in irgend einer Weise mit den Ansichten des Emirs über das englisch⸗ i . lbkommen in Verbindung zu bringen. Man haͤlt es nicht für wahrscheinlich, daß die Operationen eine größere Ausdehnung . werden. Wie eine Depesche des „W. T. B. meldet, hat der General Wilcocks gestern früh die Afghanen auf den Hügeln westlich von Landi Khotal angegriffen, wobei er nur auf geringen Widerstand stieß, da der feindliche Führer gleich zu Beginn des Gefechts gehen war. Die Afghanen wurden sämtlich über die
renze geworfen. Auf en cher Seite wurden ein Offizier und zwei Gemeine verwundet. Von verschiedenen indischen Maharadschas . der Regierung Truppen angeboten worden.
— * ing Standard“ meldet aus Kalkutta, daß die Behörden einer revolutionären Verschwörung gegen⸗ überstehen. chlagnahmte Dokumente enthüllten unter anderem einen Anschlag gegen das Leben Lord Kitcheners und
her Beamten Afrika.
anderer ho Weiteren Nachrichten des „Reuterschen Bureaus“ zufolge
rn, . des stellvertretenden Inspektors der 1
zilprovinz Scott Moncrieff zu den fanatischen Derwischen, die von Abd el Kader angeführt werden, der sich selbst zum Propheten ausrufen ließ. 10 Mann von der ägyptis Truppenabteilung wurden in dem 866 mit den Derwis e. Die Derwische haben ihre Stellungen verlassen, wo ann die Leichen Scott Moncrieffs und eines mohammeda Richters Namens Hamour, der zugleich mit Moncrieff getötet wurde, aufgefunde . ; .
Vaelamentarische Nachrichten.
Der Schlußbericht über die gestrige Sitzun tags befindet sich in der Ersten ö 596 eilage.
— Zu Beginn der heutigen 150 Sitzung des Reichs⸗ tags, welcher der Staatssekretaͤr des Innern, Staatsminister
des Reichs⸗
Dr. von Bethmann Hollweg, der Staatssekretär des Reichsjustizamts Dr. Nieberding, der Staatssekretär des Reichskolonialamts Dernburg und der Staatssekretär des Auswärtigen Amts von Schoen beiwohnten, erbat und erhielt der Präsident Graf Udo zu Stolb erg⸗Wernige— rode die Ermächtigung, Seiner Kaiserlichen und König⸗ ,, . em Kronprinzen zu dessen Geburtstag am 6. Mai die Glückwünsche des Hauses darzubringen.
Der Abg. Schwabach (nl., Memel⸗Heydekrug) hat das Mandat niedergelegt.
Die beiden am 26. September 1906 in Bern zwischen dem Deutschen Reiche und verschiedenen anderen Staaten unterzeichneten Internationalen Abkommen a. über das Verbot der Nachtarbeit der gewerblichen Arbeiterinnen, b. über das Verbot der Verwendung von weißem (gelbem) Phosphor zur Anfertigung von Zündhölzern wurden in zweiter Lesung im einzelnen * Debatte unverändert angenommen.
In dritter Beratung gelangten die Vereinbarung w. dem Reich und der Schweiz wegen der Ver⸗
egung der deutsch⸗schweizerischen Grenze bei Leopoldshöhe und der zugehörige Gesetzentwurf . Dis⸗ kussion endgültig zur Annahme.
Es folgte die erste und eventuell zweite Beratung der drei am I7. Juli 1905 im Haag unterzeichneten Abkommen über das internationale Privatrecht, und zwar: a. be⸗ treffend den Geltungsbereich der Gesetze in Ansehung der Wirkungen der Ehe auf die Rechte und Pflichten der Ehe⸗ gatten in ihren persönlichen Beziehungen und auf das Vermögen der Ehegatten, b. über die Entmündigung und gleichartige Fürsorgemaßregeln, c. über den Zivilp . endlich d. eines Gesetzentwurfs zur Ausführung des Abkommens über den Zivilprozeß.
Hierzu ergriff der Staatssekretär des Auswärtigen Amts von Schoen das Wort, dessen Rede morgen im Wortlaut mitgeteilt werden wird.
Dem Reichstage ist das Weißbuch über Marokko he eng, das die Vorgänge vom September 1906 bis zum pril 1908 behandelt.
Statistik und Volkswirtschaft.
Handelsverträge und Außenhandel.
Interessante Angaben über die Entwicklung des deutschen Außen⸗ handels seit dem Inkrafttreten der neuen Handelsverträge bietet die soeben veröffentlichte amtliche Handelsstatistik fär 1907. Nach den Ziffern des Kaiserlichen Statistischen Amts betrug unsere Gesam t
aus fuhr (ohne Edelmetalle): . im Jahre 1906... r Millionen Mark,
ö 18903 ꝛũ 18077 ü. 4 Die Zunahme hat also seit 1805 über 1109 Millionen Mark und
sogar von 1906 ju 1807 noch rund 500 Millionen Mark betragen,
trotz der zweifellos sehr erheblichen Voreinfuhr, die in den beiden ersten Monaten des Jahres 1906 wegen der mit dem 1. Maͤrj 186 . Zollerhshungen nach vielen Auslandsstaaten statz., gefun
Will man die unmittelbare Wirkung der Handel g, verträge beurteilen, so bedarf eg der gesonderten Betrachtu zunächst derjenigen Gruppe von Staaten, mit denen wir 83 dertrãge . haben, ferner der Länder, mit denen wir nur auf dem Fuße fer bean ian leben, und endlich der. jenigen Staaten, die ju uns überhaupt nicht in einem Verlragsverbäitniffe sichen. Zu den Tarifvertrags staaten gebot u. a. Oesterreich Ungarn, Rußland, die Schweiz, Belgien, ien, Schweden, Rumänien, bien, — ju den Meistbegünstigungsstaaten die Vereinigten Staaten von Amerika, Frankreich, die Niederlande, Dänemark, Argentinien, Britisch Indien, Japan, im vorliegenden Sinne auch Großbritannien, — ju den Staaten ohne Handels. verträge mit Deutschland u. a. Brasilien, China, Portugal, auch Canada. Es betrug der Wert der deutschen Ausfuhr
1905 1906 1907
Millionen Mark nach den Tarifvertrages staaten 2031 2343 2604, nach den Meistbegünstigungsstaaten. . 34266 3723 3914, nach den Staaten ohne Handeleverträge 275 293 333. Somit ist von 1905 auf 1907 die deutsche Ausfuhr gewachsen: nach den Tarifvertragestaaten um.. 573 Mill. Mark — 28 v. H. nach den Meistbegünftigungsstaaten um 488 . nach den vertragslosen Staaten um. 58 .
Um einjelne Länder noch besonders hervorzuheben, so hat Deutsch« lands Ausfuhr nach Desterreich Ungarn seit 1905 sich von 580 Millionen auf 717 Millionen Mark und diejenige nach Rußland von 346 Millionen auf 438 Millionen Mark gehoben; die Ausfuhr nach der Schweiz ist von 359 auf 446 Millionen, diejenige nach Italien von 164 auf 303 Millionen, die Ausfuhr nach Rumänien von 44 auf 69 Millionen, diejenige nach Serbien von 6 auf 14 Millionen Mark gestiegen.
Die 1906 und früher in , ausgegebenen Jagd- eine.
Im Etatsjahre 1996 sind in Preußen nach den „Amtlichen Mitteilungen aus der Abteilung für Forsten des Königlich preußlschen Ministeriums für Landwirtschaft, Domänen und Forsten 1589 130 Jahreg ,, 24 530 Tages⸗ und 15 056 unentgeltliche, zusammen 1988 716 Jagdscheine ausgegeben worden. Unter den Jahresscheinen waren 400 und unter den Tagesscheinen 1065 Ausländerscheine, für die je 40 bew. 6 M zu entrichten ind, während die gewöhnlichen Gebühren 15 bejw. 3 für den Schein betragen. Da außerdem noch für 1322 Doppelausfertigungen je 1 M ju zahlen war, so gingen insgesamt 2 475 057 6 ein. In den einzelnen Provinzen wurden
ausgegeben: Jagdscheine überhaupt Auslãnder · Tages. unent zu⸗ Jagdscheine geltliche sammen Jahres- Tages.
1209 1316 13 244 17
1140 8977 6
22 862 15
11 885 26
11368 97
20 169 151
23 424 21
13218 42
22791 86
16979 42
10 055 46
278 516
466 3 w g Die Zahl der jährlich ausgegebenen Jagdscheine hat seit 1896 um 17 v. H. jugenommen, die Bevölkerung um ebensoviel. Sowohl 1596 wie 1806 entfielen auf je 100 000 Personen 533 Jagdscheme. Nimmt man an, daß die Jagdbeute des einzelnen Jägers in diesem
eitraum: nicht zurückgegangen sei, so muß der Wildabschuß
deutend gesteigert haben. Es fehlt zwar an Nachrichten darüber, wie der Wildbestand sich der häufigeren Ausübung der Jagd gegenüber verhält; die Steigerung der für Jagdvachten gezahlten Preise f t je⸗ doch vermuten, daß die weitere Verbreitung waldmännischen Verständ⸗ nisses, vermehrter Wildschutz, Winterfütterungen usw. trotz des größeren Abschusses den Wildbestand zunehmen lassen. Ueber die Zahl der in den einzelnen Jahren seit 1896 ausgegebenen Jagdscheine gibt nachstehende
Zusammenstellung Auskunft. Etats jahr Jahres Tages ⸗ Unentgeliche Zusammen agdscheine
137 290 17377 15 114 169 781
135 068 19012 15 144 169 224
136715 19240 15 437 171 392
138 074 20 590 15 168 173 832
136 980 20 474 14 927 172 381
138 490 21 516 14951 174 957
140 034 21 252 14953 176 239
144 510 22 556 14 877 181 943
151 669 23 780 15 174 190 623
154 180 22 660 15 086 191 926
159 130 24 530 15 056 198716.
(Stat. Korr )
Provinz Jahres. preußen. . 109719 stpreußen. 7015 Brandenburg. 18 404
eee, eg e ,,
Zur Arbeiterbewegung.
Von der Aussperrung infolge der Maifeier sind, der Voss. Ztg“ jufolge, in Berlin rund 5500 Arbeiter betroffen worden. avon entfallen die meisten auf die . wo in 334 Betrieben 3749 Mann zum Teil für sechs Tage, zum Teil dauernd entlassen worden sind. Weiterhin find von den Metallarbeitern gegen 700 und von den Bauarbeitern gegen 500 ausgesperrt worden. Geringer ist die Aussperrung in den anderen Berufen, weil dort die Arbeiter zum Teil mit Erlaubnis der Be⸗ triebs inhaber gefriert haben, zum Teil auch von der Maifeier Abstand genommen hatten. Das Einigungsamt des Berliner Gewerbegerichts sollte von den Arbeitern wegen der Entlassung der Maifeieinden an⸗ erufen werden. Dagegen haben aber j. B. die Unternehmer n der Holzindustrie iderspruch erhoben. Somit dürfte die Angelegenheit hier nicht jur Sprache kommen. Morgen, Mittwoch, wird ein Teil der Arbeiter wieder eingestellt. Die übrigen sind dauernd von der Arbeit ausgeschlossen worden. Ausftände, wie sie fruher im Gefolge der Maifeier ju verzeichnen waren, sind diegmal nicht zu erwarten. Wie der Deutsche Arbeitgeberbund für das Bau⸗
ewerbe mitteilt, ist ju dem im Schiedsspruch vorgesehenen
ermine (vgl. Nr. 105 d. Bl.) die Zustimmung der beteiligten Arbeitnehmerorganisationen auf dem Gewerbegericht zu Berlin ein⸗ gelaufen, sodaß nunmehr der Schiedespruch in Wirksamkeit tritt und damit die Einigung über die Arbeitsverhält⸗ nisse im deutschen Baugewerbe vollzogen ist. eser wichtige Vorgang habe auch eine große grundsätzliche Bedeutung, inso⸗ weit als im Baugewerbe hier zum ersten Male die Tarifvertragsfrage zum Gegenstand des Vergleichs jwischen den Zentralverbänden der Parteien geworden sei. Diese Tatsache dürfte nicht ohne Berechtigung alg Vorläufer jum Reichstarifvertrag im deutschen Baugewerbe an⸗ jusehen sein. 5 jwei stark besuchten Versammlungen der Straßenbahner der Stadt Cöln wurde, wie die Frkf. Ztg. erfährt, beschlossen, am 25. Mai in den Ausstand zu treten, wenn bit zum 23. Mai die Straßenbahnverwaltung auf die eingereichten Forderungen feine be⸗ friedigende Erklärung gibt, durch die eine Verbesserung der Lohn, und .
Streikaufhebung
12
Am 25. Mai ist ein , , reger Straßenbahnverkehr zu erwarten, weil an diesem Tage die großen Pferderennen stattfinden und das Kronprinjenpaar in Cöln wellen wird.
In Solingen, wo, wie mitgeteilt wurde, der Metall⸗ arbesterverband vor einigen Tagen bedingungslos den Streik bei der Firma Gottl. Hammes fg hr aufgegeben, den er vor 13 Mo- naten über die . verbängt hatte, nahm, der . Rh. -Westf. Itg.“ zufolge, die er ammlung des Industriearbeiterver⸗ bandes, dem die eren 4 jetzt angehören, zu dieser Stellung. e Gntschlleßung, die elnstimmig gefaßt wurde, bejeichnet das Verhalten des Metallarbeiter⸗ derbandes alg eine Fortsetzung des Verrats an der Solinger Arbeiter- schaft und führt dann wester aus, daß über die Firma Hammesfahr von allen Zweigen des Solinger Industriearbeiterverbandes der Gen eralstreik verhängt wird. ;
Alle Steinbildhauer Breslaus sind, wie die Köln. Ztg.“ meldet, wegen Lohntarifstreitigkeiten in den Ausstand getreten.
Die augständigen Leipziger , , . nahmen in einer Versammlung den Bericht der. Streilleitung entgegen.
lernach sind, der Lpzg. Ztg.“ zufolge, gegenwärtig über 256 Ge—
ilfen im Auestande. Cine längere Aussprache entspann sich darüber, ob der Streik auch auf die von den Arbeitgebern eingerichteten Reparaturwerkstätten auegedehnt werden solle. Die . beschloß aus taktischen Gründen, vorläufig davon abzuse hen. Gestern abend sollten die Schuh mache rinnung und die Vereinigun selbständiger Schuhmacher in gemeinsamer Sitzung jum Strei und zu den ju ergreifenden Maßregeln Stellung nebmen.
Karlsruhe wurde, wie die Köln. Itg.' erfährt, der
Kutscherstreik (y9gl. Nr. 105 d. Bl) durch Eingreifen des Miniflers des Innern und des Oberbürgermeisters 2 beigelegt.
In Pforzheim haben, nach demselben Blatte, da die Streitig keiten nicht beigelegt worden sind, die Fabrikanten 550 organifierte Gtuiarbeiter ausgesperrt. (Vgl. Nr. 101 d. Bl).
Die . Zeitung“ meldet aus Montreal, daß 12000 Textilarbeiter in der Provinz Quebec in den Ausstand getreten sind. Es drohe eine Brachlegung der gesamten Textilindustrie der Her. Die Arbeiter verweigerten die Annahme einer! Lohn⸗ minderung.
Wohlfahrtspflege.
Wie die „Kölnische Volkszeitung“ meldet, hat die in Neuß ver⸗ storbene Witwe Dr. Clemens Sels, geb. Hoffstadt, der Stadt Neuß 250900 s für den Bau eines Mu seums, außerdem sehr wertvolle Kunstsammlungen vermacht. Das Waisenhaus in Neuß erhält 20 000 S, der Vaterländische Frauenverein 20 020 , der Wöchnerinnenverein 20 000 S, Gymnasium und Oberrealschule 20 000 „ als Studienstiftung und die Väter vom hl. Geist, Abtei Knechtsteden, ebenfalls 20 000 A.
Funfst und Wissenschaft.
Im Jahre 1902 begann eine internationale Meeres⸗ forschung, an der das Deutsche Reich, Dänemark. Schweden, Norwegen, Holland, Belgien, England, Rußland und Finnland beteiligt sind, ihre Tätigkeit. Es sollten dabei die wissenschaftlichen Grund⸗ lagen für eine rationelle Seefischerei erforscht und festgelegt werden. Es wurden von den verschledenen beteiligten Staaten wissenschaft ⸗ liche Expeditionen ausgerüstet und Körperschaften begründet, denen folgende vier · Hauptaufgaben zufielen: Hydrographische Arbeiten, denen u. a. die Lebensbedingungen der nutzbaren Seetiere ermittelt werden sollen; Forschungen über die kleinen tierlschen und pflanzlichen Organismen (Plankton- forschungen), die als Hauptnabrungsquelle der Meeres- bewohner eine wichtige Rolle spielen, ferner das Studium der Nutz- fische vom El bis zur vollentwickelten Form, und — 64 che rei statistik. Die deutsche wissenschaftliche Kommisston für diese internationale Forschung hat nun kürilich in den Mitteilungen des deutschen Seessschereivereing eine Zusammenstellung über die bis⸗ herigen Ergebnisse dieser Forschungen und über deren weitere
lele veröffentlicht. Folgende Angaben dürften von allgemeinem nteresse sein: Die Wasserverhältnisse unserer Meere sind durch die Fahrten der . in ihren Grundzügen völlig geklärt worden, und die zur Anwendung gekommenen Methoden wurden ver- vollkommnet, sodaß sie für alle weiteren hydrographischen Forschungen auf der Erde maßgebend sein werden. In den allgemeinen biologischen Fragen haben die deutschen Methoden und Anschauungen immer mehr 3 in den übrigen Ländern efunden. Bei dem Studium der Naturgeschichte der Nutzfische be⸗ n rer man sich vor allem mit der Scholle und dem Kabliau im Nordseegebiet. Auch hat man dadurch, daß lebende Schollen und Flundern mit Marken versehen und wieder ausgesetzt wurden, u, a. Aufschlüsse über die Wanderungen dieser Fischarten erhalten. Ein sehr wichtiges Ergebnis lieferte ferner daz Studium der Fortpflanzung des Aaleg. Da sich zeigte, daß die Aalbrut zum größten Teil aus dem Atlantischen Ojean zu uns kommt, hat man den praktisch bedeutungès⸗ vollen Versuch gehn junge Aale aus den Gewässern des westlichen England in großen Mengen nach Deutschland und Dänemark zum geren der süßen Gewässer einzuführen. Hiervon verspricht man sich eine Vermehrung der Fischereierträge in Deutschland. Die Marktstatistik wird jetzt auf Grund des internationalen Programms in einer Weise geführt, daß . die Ergiebigkeit der Fischgründe gut erkennen läßt und auch Klarheit über Veränderungen, die in den Fangergebnissen infolge der zunehmenden Fischerei eintreten, 89 wird. Die begonnene Fischereistatistik wird zum ersten
ale Aufschlüsse über die Beteiligung der einzelnen Nationen an der Ausbeutung deg Meeres und der einzelnen Meerestelle bringen. Bei der bisherigen Meeresforschung zeigte sich, wie nützlich und un⸗ entbehrlich die , sind, die von den verschiedenen Ländern für diesen Zweck angeschaft wurden. Deutschland besitzt hierfür den Dampfer Poseidon'. Die Terminfahrten, die seit Be⸗ ginn der Forschungen im Februar, Mai, August und November jeden Jahres ausgeführt werden, erwiesen sich aber als nicht aus reichend. Es soll daher eine ständige Ueberwachung des Meeres an⸗ gestrebt werden, um sofort über ungewöhnliche Veränderungen im Meer unterrichtet zu sein. Dies ist um so wichtiger, als ungewöhnliche Zustände der Wasserderhaͤltnisse ,, auch Schwankungen im Auf⸗ treten des Planktons und in letzter Linie Schwankungen der Fischerei⸗ erträge im Gefolge haben. Vor allem ist ohne gründliche Hydro⸗ graphische Untersuchungen keine Klarheit über nen,. Richtung und Stärke der Fischwanderungen, die für die Fischerei von größter Bedeutung sind, ju erlangen. Die bisherigen Forschungen haben hierzu ncht genügt, zumal die Zeit zum großen Teil durch Vor⸗ arbeiten in Anspruch genommen wurde. Ferner ist es erforderlich, daß die biologischen Untersuchungen, die sich bisher wesentlich auf Scholle und Kabliau erstreckten, a , d. h. auch auf die übrigen Nutztiere des Meeres ausgedehnt werden. Inwieweit aber diese Pläne zur Durchführung kommen können, wird dabon abhängen, wie sich die einzelnen, an der internationalen , nn, beteiligten Staaten zu einer Fortsetzung der Arbeiten stellen. inige Länder haben bereitg ihre Bereitwilligkeit zu erkennen gegeben, und es kann auch kein Zwelfel darüber herrschen, daß diese Meeresforschung, die um⸗ , n. und planmäßlgste, die bisher ausgeführt., worden, von . . für die Seefischerek in den nordeuropäischen Meeren ein wird.
Ye fel iht lf ce aus Württemberg. Der Prähistoriker Dr. Schliz in Heilbronn hatte, wie der Globus“ müteilt, Ende 1906 wenige Kilometer westlich von der Stadt Weinsberg ein turm⸗ äbnli bäude nachgewiesen, an das sich ein ausgedehntes und gut ausgestattetes römischeg Badegebäude anschließt. Da keine Spur eines römischen Dorfes dabei vorhanden, o erscheinen Turm und Bad hier rätselhaft. Eg gelang Dr. Schliz nun nachzuweisen, daß an der Stelle schon in , eit ein
Handels un Neberland
Knotenpunkt uralten
en, n, jr w weniger als drei Saljffraßen, von drei Hauptquellen ausgehend, ver⸗
einigten und der Tonezeit. e ausbauten, sie
. eines Straßenbades benutzten. Damit sich nur den älteren, ö. n. z jeigt, n
Sie kamen, wie
Die verbesserten und die verkehrsreiche Stelle zur
aber schlofsen fie hältni ( icht in eine Wüste, sondern 1
hier in vorrömischer Zeit, St
5 den del kenlandes Hen nn Nicht
aus der
Römer waren eg, die dann
schon alte Kulturverhältnisse vor.
Uhlands Briefwechsel ist mit dem gesamten handschriftlichen
Nachlaß des Dichterz , Der Schwab
ndigen Briefwechsel zu veröffentlichen, und zwar dur geber von Uhlands Tagbuch! und gabe von Uhlands Gedichten, Julius Hartmann.
vorhandenen
des
listatt· f 5
er im Schill ermuseum in Marbach che Schillerverein beabsichtigt, den voll⸗ ; den Heraug⸗ Mitherausgeber der kritischen Aug⸗ Besitzer von
Driginalbriefen Ublands werden daher gebeten, kurze Angaben über Drt, Zeit und Adressaten sowie derzeitige Eigentümer der Briefe an das Schillermuseum einzusenden.
Land und For stwirtschaft.
nebersicht
über die Getreide⸗Ein⸗ und Ausfuhr in den Niederlanden und insbesondere in en, in den ersten drei Monaten
(Nach einem Bericht des Kaiserlichen Konsuls in Rotterdam.) Eingeführt wurden:
1908
19807
in den ersten drei Monaten
1000 Eg
Mãrj
1000 kg
in den ersten dre Monaten
1000 Kg
aus
ein. St. v. A.. k Deutschland .. Rumänien. . Rußland... Anderen Lãndern
56 445 144753 4193 2539 8725 82 885
6093 52 844 1119 15 844 46 468 389 784
18 822 128 0939 2301 44873 100 658 60 230
zusammen . davon in Rotterdam.
Roggen: aus . V Deutschland . Rumãnien. Rußland. Anderen Ländern
jusammen . davon in Rotterdam.
96 56 Sent schland 35 Desterreich Ungarn. Rumänien. k
Nusland ... Anderen Lãndern
zusammen. davon in Rotterdam.
Mais: aus Verein. St. v. A.. G Rio de la Plata Rumänien. Rußland. Anderen Lãndern
zusammen .
davon in Rotterdam.
Hafer: aus Belgien... Deutschland. Rumänien Rußland.. Anderen Ländern
zusammen.
298 340 148 114
10318 8 688 3897
20 340 2121
182 152 128 327
2739 1696 15 570 5 306
354 925 225 062
98513 6536 32798 36 495 60
45 364 29 336
16208 8491 1826
17188
34 445
13 432
81290 73 887
66 308 36 501
5427 23 995 32 885 2232
85 403 70 328
28 422 10265 4576 26 509 33 405 71479
7 Ws
78 Sh0
64h91 H5 008 30268 16586 15 996
4474
6 124 101
26730 19577
736 11259 273509
TD 7 111 539
30 326 31183 20 668 41752 2765
80 811
24 694
62 046
1908
in den ersten drei Monaten
100
Mãrz
1000 kg
in den ersten drei Monaten
1000 kg
Weizen: nach 1 Deutschland. Anderen Ländern.
usammen . r Rotterdam Roggen:
nach Belgien. Deutschland .. Anderen Ländern. jusammen davon über Rotterdam
Gerste: nach a Deutschland .. k Anderen Ländern.
jusammen . davon über Rotterdam
Mais: nach . Deutschland . Anderen Ländern.
ein. . davon über Rotterdam
Hafer: nach J, Deutschland .. England.. Anderen Ländern. usammen . davon über Rotterdam
davon ũ
17303 219 6
15 286 157 255
1,
.
28 270 — 297 9
114293 63 455
72 5328 1703
7103
5 047
5 066 24 926
235 3907 111 972
357 28 794 1704
152 542 104 520
224 15 346
88 Ill zõs
730 56 695
DJ 12 525
8 639 18735 40
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2992 19036 45,
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Ans stellungswesen.
Zur Einführung eines neuen w n, n, , . in Deutschland im Interesse des öoloniqten Baumwoll- bau es hat das Kolonial wirtschaftliche Komitee mit Unterstützung des Reichsamts des Innern eine Ausstellung amerikanis und englischer Baum wollerntebereitungsmaschinen in der
aschinenhalle des Instituts für Gärungsgewerbe in Berlin, See⸗ straße 44, veranstaltet, die vom 5. Mal big 3. Juni vormittag 10 Ubr bis Nachmittags 5 Uhr bei freiem Eintritt für jedermann geöffnet ist. Zum ersten Male werden in Deutschland Baumwoll- entkörnungsmaschinen (Wal jen⸗ und Sägensystem), Ballenpressen und Baumwollsämaschinen im Betrieb vorgeführt. Die Rohbaumwolle stammt aus Tozo und Deutsch⸗QOstafrika. Die Vorführungen im Betrieb finden Mittwoch, den 6. Mai,. 13. Mai, 20 Mal, 27. Mai und 3. Juni, Vormittags 10 bis 12 Uhr, statt.
In den deutschen Kolonien sind bereits Baumwollerntebereitungs⸗ maschinen im Werte von etwa 4 Million Mark im Betrieb; bei dem fortgesetzt zunehmenden Baumwollanbau in den Kolonien — durch die Eisenbahnen in Togo und Deutsch-Ostafrika werden weit⸗ Gebiete für die Baumwollplantagenkaltur und inobesondere für die umwoll⸗ eingeborenenkultur erschlossen werden — wäre es daher jum Nutzen unserer heimischen Maschinenindustrie wünschenzwert, wenn der fort- e wachsende Bedarf an diesen Maschinen in Zukunft im Mutter⸗ ande gedeckt werden könnte.
Neben den n . Maschinen wird eine Sammlung von lb. und Ganzfabrikaten aus deutsch kolonialer Baumwolle, wie arne und Gewebe, Hemden, Hosen, Jacken und Strümpfe, in der
Ausstellung vorgeführt. Die Fabrikate sind von der Chemnitzer Attien ⸗ Spinnerei und anderen sächsischen Fabriken sowie von der Mech. Trikotweberei Hechingen Liebmann u. Levi zur Verfügung ge— stellt und jeigen, in welch mannigfacher Weise die deutsch⸗koloniale Baumwolle bereits Verwendung findet; einige dieser Artikel haben sich schon im Auslande einen guten Namen erworben. — Ferner hat das Kalisyndikat in Leopolds hall. Staßfurt die Ausstellung durch eine Sammlung instruktiwwen Materials be- reichert, das die Vorteile der Düngung bei der Baumwollkultur vor Augen führen soll. Gepreßte Baumwollballen verschiedener Größe zeigen anschaulich das Verhältnis der Erträge auf gedüngtem und un gedüngtem Boden, und mehrere Tafeln und Diagramme zeigen die Erfolge der künstlichen Düngung bei der Baumwollkultur, andere den Kaliverbrauch der Landwirtschaft in den wichtigsten Ländern, den Weltgeschäftsverkehr des Syndikats u. a. m. Eine Sammlung von , n eine Baumwollstaude mit reifen Kapseln vervollständigen as Bild.
Der Besuch der interessanten Ausstellung dürfte nicht nur für Industrielle und Arbeiter einen Anziehungspunkt bilden, sondern jedermann, insbesondere allen Kolonialinteressenten, wie Beamten, Pflanjern und Kaufleuten, zu empfehlen sein.
Literatur.
Die Entwicklung des Segelsports in Deutsch⸗ land.“ Von Dr. F. Schulze, Direktor der Navigationsschule in Lübeck. Mit Abbildungen. Konrad Mecklenburg vormals Richterscher Verlag in Berlin W. 30. (Brosch. 1 , geb. 150 ). — Das vorliegende Buch bildet den 5. Band der von Professor Dr. F. Bolte herausgegebenen Nautischen Bibliothek und schildert in anschaulicher, durch viele Abbildungen sehr glücklich verdeutlichten Art die Kunst, ein Segelboot aufzutakeln und zu führen. Der Ge⸗ schichte des Segelsports und seinen modernen Betätigungsformen, unter besonderer Berücksichtigung der verschieden dafür in Betracht kommenden Schiffstypen, wird ein geziemender Raum in dem Buche angewiesen, der reichhaltige Inhalt, bei dem auch der
umor zu seinem Recht kommt, ist am 2 aus folgenden Kavpitelũber· chriften zu ersehen: Was schickt sich an Bord, was nicht?? Wie finden wir uns an Bord jurecht? „Weiteres von der Jachtz; Das Auftakeln ; „Die Technik des Segelns; Wir stechen in See“; Wem begegnet man unterwegs? „Die verschiedenen Arten der Boote und Jachten; Geschichtliches; Der Deutsche Seglerbund' ; Regatta⸗Segelnz; ‚Vermessung und Vergũtung; ‚Vermessung der Jachten“.
— Ernst Zahn veröffentlicht in dem soeben erschlenenen Maiheft der Deutschen Rundschau“ seine neue Novelle Die Hexe“, die in ihrer holzschnittartigen Zeichnung und prägnanten Kürze einen neuen Beweis von dem großen Können des Dichters bietet. An große Tote mahnen zwei Aufsätze: seine Erinnerungen an den ibm nah be⸗ freundeten Jos. Joachim erjäblt Julius Rodenberg, während Wil- helm Langs Nachruf auf Eduard . eine eingehende, verständnis⸗ volle Würdigung des großen Gelehrten bringt. Die vielumstrittene Frage nach dem endgültigen Wert der Werke älterer englischer Kunst, deren Ausstellung in Berlin vor kurzem so allgemeines Inter- esse erregte, weiß Werner Weisbach durch Beobachtungen und historische Ausblicke in ein neues Licht ju rücken. Eine Erjählung don August Strindberg Der Jarl! führt in die Ver⸗
angenheit Schwedens. Einen kritischen Ueberblick über das Berliner
e der letzten Spleljeit gibt Karl Frenzel, M. von Brandt spricht über die Völker Chinas im Anschluß an ein Werk Dr. A. Forkeg. Die Beziehungen jwischen Heine und Laube behandelt Ernst Elster auf Grund neuer Briefe Laubes, deren Veröffentlichung fortgesetzt wird. Professor Rich. M. Meyer endlich, bespricht das soeben er= schienene Buch Bernoullis über Overbeck und Nietzsche.
— Aus Anlaß der Einweihung der Hohkönigsburg erscheint im Verlage der Architekturbuchbandlung Ernst Wasmuth, A.-G. Berlin, als erstes Supplementheft des Weihnachten vorigen Jahres ab⸗ geschlossenen Werkes Bodo Ebbardt, Deutsche urgen· Die Hohkönigsburg“ von Bodo Ebhardt. Das Heft (Folioformat) enthält auf Grund authentischen urkundlichen Materials eine bau⸗ geschichtliche Untersuchung der Hohlönigsburg sowie die Geschichte ihrer Wiederherstellung mit etwa 100 Textillustrationen, Tafeln und Farbendrucken nach photographischen Originalaufnahmen und zeich⸗ nerischen Darstellungen vom ehemaligen und heutigen Zustand der Burg in ihren Gesamtansichten und Einzelheiten.
— Durch die Erforschung der Vererbung charakteristischer Eigen schaften von den Eltern auf ihre Nachkommenschaft ist auch die Er⸗ jeugung neuer Pflanzenformen in der Gärtnerei auf einen Stand ge⸗ bracht, der verheißungsvolle Ausblicke in die Zukunft eröffnet. Der Anstoß zu dem neuen Aufschwung dieser Frage liegt bereits vierzig Jahre jurück und ging von dem Abt Gregor Mendel aus. Er machte jahlreiche Beobachtungen über die Art und Weise, in der sich die Haupteigenschaften der Eltern bei der Nachkommen⸗ schaft wiederfinden, und jog daraus scharfsinnige Schlüsse auf die Möglichkeit, durch willkürliche Kreuzung bestimmter Arten neue Formen zu erzielen. Aber seine e, , m. verstanden nur wenige Zeit genossen, und so gerieten die Ergebnisse seiner Forschungen in Ver⸗
essen delt. Erst in neuester Zeit erfolgte fast gleichzeitig durch drei
otaniker, De Vries, Correng und Tschermak eine Neuentdeckung der Mendelschen Vererbungsregeln, und seitdem beschäftigen sich jahlreiche Botaniker, Zoologen und Physiologen mit der weiteren Erforschun da man elnẽ Geltung der Mendelschen 44 nicht nur für die Botanik. sondern auch für zahlreiche andere Lebewesen annimmt. Eine enaue Darlegung dieser interessanten Frage bietet der Biologe
egierungörat Dr. Otto Appel von der Kaiserlichen Biologischen Anstalt Dahlem in dem Abschnitte Der Mensch und die Pflanzen“ des Hans Kraemerschen Monumentalwerkez Der Mensch und die Erde Gen Verlagshaus Bong u. Co., Berlin W. 57, Lieferung 60 ), das sich auch in den neuerschlenenen Heften wieder durch gediegene Textbehandlung und gute Bilder auszeichnet. Auch die Mendelschen . sind durch zahlreiche farbige und schwarze Abbildungen so gut veranschaulicht, daß das Eindringen in die interefsante Materie dadurch sehr erleichtert wird.