uweisen. Auf der Nachweisung ist auch anzugeben, ob der dr,, ledig oder verheiratet ist.
Zugleich sind die Bewerber dgrauf aufmerksam zu machen, daß die persönlichen Reisekosten nach und von Berlin von ihnen mit in Rechnung gezogen werden müssen, und daß 120 S6 bei den gesteigerten Wohnungs. und Nahrungsmittelpreisen auch bei 6 Sparsamkeit kaum mehr für einen Monat ausreichen, Besonders ist darauf zu achten, daß bezüglich der Beurlaubun vertretungsverhältnisse sowie darüber, wer die Kof Stellvertretung trägt, keinerlei Zweifel bestehen bleiben.
Die Lebengläufe, Zeugnisse 2c. sind von jedem Bewerber zu einem besonderen Hefte vereinigt vor ulegen.
In Spalte „Bemerkungen“ auf frühere Nachweisungen, Berichte, ben Vegleitberich und der Meldung beiliegende Zeugnisfe 2c. zu verweisen, ist unzulässig. Die genannte Spalte sst der Uebersicht entsprechend kurz und bestimmt auszufüllen.
(Unterschrift.) ö An sämtliche Königliche Regierungen und das Königliche Provinzialschulkollegium hier.
Abschrift erhält das Königliche , zur Nachricht und gleichmäßigen weiteren eranlassung be⸗ züglich der zu Seinem Geschäftskreise gehörigen Unterrichts⸗ alten. . — * Wiederholt bemerke ich, daß es in hohem Maße erwünscht ist, eine größere Zahl wissenschaftlicher Lehrer, welche für die Erteilung des Turnunterrichts geeignet sind, durch Teilnahme an dem Kursus dafür ordnungsmäßig zu befähigen. Von neuem weise ich auch auf die Notwendigkeit hin, den Turnunterricht in den' Lehrersemingren überall von Lehrern erteilen zu lassen, welche dazu besonders vorgebildet und befähigt sind. Wo die e ,, von Seminarlehrern zu dem Kursus auf Schwierigkeiten stößt, empfiehlt es sich, in der Weise für die Zukunft vorzusorgen, daß Präparandenlehrer zur Aus⸗ bildüng hierher geschickt werden. Im Hinblick auf die nicht ge⸗ ringen Anforderungen an die körperliche Leistungsfähigkeit, welche in dem Kursus gestellt werden müssen, ist es auch im Interesse der Teilnehmer erwünscht, wenn diese möglichst jung eintreten. Ich mache übrigens darauf aufmerksam, daß der Aufenthalt an der hiesigen Landesturnanstalt strebsamen Lehrern mannigfache Gelegenheit zur Fortbildung auch auf anderen Gebieten gibt und daher nicht bloß ihrem späteren Turnunterricht zugute kommt. Berlin, den 7. Mai 1908.
ö Der Minister . der geistlichen, Unterrichts und Medizinalangelegenheiten. Im Auftrage:
Preische. An sämtliche Königliche Provinzialschulkollegien (auch Berlin).
Der Dr. phil. Hermann Schmitz ist zum Direktorial⸗ assistenten bei ö. Cern hr Kunstgewerbemuseum in Berlin
ernannt worden. . ö Dem Arzt Dr. Alexander Czempin in Berlin ist das
Prädikat Professor beigelegt worden.
Abgerei st:
Seine ell der Staatsminister und Minister der öffentlichen rer . nach Homburg v. d. H. und Wiesbaden;
Seine Exzellenz der Staatsminister und Minister der
eistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten Dr. fin nach Wiesbaden.
Nichtamtliches.
Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 15. Mai.
Heute kommen in Eisenach Vertreter Deutschlands, Desterreichs und Ungarns unter Leitung des Geheimen Ober⸗ regierungsrats Dr. Elsner, vortragenden Rats im Reichs⸗ eisenbahnamt, zu einer Schlußbesprechung über die neue Eisenbahnoerkehrsordnung zusammen. Die Beratungen bezwecken, die fortdauernde möglichste Uebereinstimmun der reglementarischen Vorschriften für den Personen⸗ un Güterverkehr in den drei Stagten zu sichern, was wegen der langjährigen freundnachbarlichen Beziehungen auch auf dem
s- und Stell⸗ gestern um 12 osten für die im
eher Mil elle Schulmuseums und einer Postscheckanstalt.
für Handel und Ge
g bes B. T. B. ist S. M. S. „Sleipner“ ] 6 vorgestern in Fer . und an demselben Tage nach
Brunsbüttel weiter gegangen.
Biest, ven *. . en s e Kaiseri h . Uhr 55 Minuten hier eingetroffen und haben
re Majestãten der 6 „W. T. B.“ zufolge,
. Erweiterung der Zentral⸗
werbe sowie zur Errichtung eines
u
Im Unterhause fra
deutsch en vorlägen und eine Weise Gegenstand v
Der Staats sekretã verneinte, nach dem Bericht erklärte bezüglich der zweiten Festlegung der Grenze jwi
Beteiligung von verletzungen geantwortet
die indische Reglerung habe eine Erklärung erhalten und cherungen gegeben über die fghanen vom Zusammen zurückzuhalten. teilen, verbiete
wachsen beschãäftigte.
darauf hin, daß für England Mitwirkung der an
Der ¶M ini st . einen Er gänzungsgetat
werden wird.
Die Reich sduma welcher der Vizepräsident Paasche beiwohnte,
Ministers des Innern, schledener Parteien, die Re
von 1905 ab als revolution treten sei. daher sei notwendig,
die
Lande berzustellen.
Der Staatsminister
Gebiete des Eisenbahnwesens erwünscht und wegen der Weiter⸗ bildung der Bestimmungen verkehr von großem Werte ist.
erzielt war, ist zu hoffen, daß man 6 nunmehr auch über
die damals noch offen gebliebenen — ꝛ oweit dies bei der Verschiedenheit der rechtlichen und sonstigen erhältnisse in den drel Staaten möglich ist. An den Ver—⸗
handlungen, für die mehrere Tage in Aussicht genommen
sind, nehmen teil Von seiten Deutschlands:
dem Leiter der 5
Sch lesier, vom Reichsju
Oberregierungsrat Dr.
d ö. Geheime
Leyen, regierungsra * 3 und Professor Dr. Will; ferner als Vertreter
des bayerischen Verkehrsministeriums der Oberregierungsrat
Wirkliche Geheime
vom Handelsministerium der Ober⸗
i itt und der Regierungsrat Rost; von seiten Si, ,. . ; einen gemeinsamen König und durch gemeinsame Angelegenheiten ver⸗ Hen festgesetzt werden, und bildet auf diese Wesse zusammen mit Dänemark eine Staatgverbindung: das gesamte
känische Reich. Der König führt zukünftig den Titel: König zu
Desterrei vom Eisenbahnministerium der Sektionschef Dr. Röll, der Ministerialrat Dr. Freiherr von Rumler und der Sekretär Freiherr von Rinaldini, vom Justiz⸗ ministerium der Sektionsrat Dr. Mayer, vom Handels— ministerium der Sektionsrat Dr, Ondraczekt; von seiten Ungarns: 9 , ,, , die Sektionsräte Dr. Emich von Emöke
von . An den Beratungen über die Anlage C (be⸗ dingungsweise tir , . zugelassene Gegenstaͤnde) be⸗ teiligt sich auch eine Anzahl österreichischer und ungarischer Sachverständiger für hanbels⸗ und gewerbetechnische Fragen.
für den internationalen Eisenbahn⸗
Nachdem schon bei den vorjährigen Verhandlungen in Salzburg, als deren Fortsetzung sich die jetzige Besprechung darstellt, über eine Reihe wichtiger Fragen Einigung
vom Reichseisenbahnamt außer noch der Geheime Regierungsrat tizamt der Geheime Oberregierungsrat
Sr. Struckmann, vom Ministerium der öffentlichen 6 v. dier
Jäger, die Geheimen Regierungsräte Mente,
und Hajnal sowie der Oberkontrolleur
daß der gestern
wird der
in keiner Weise beeinträ
unkte verständigen wird, 2. . Die während des Besuchs des Königs von Dänemark in
Island im vorigen Jahre eingese
aus Mitgliedern des isländischen ¶ Altings, des zukünftigen V mark und geland
sland ist ein freies
bunden, die in diesem
Dänemark und Igland.
spãter selben Im
wie jetzt.
Isländer und Dänen genie Island. Nach 25 Jahren
Großbritannien und Irland. .
an, ob der Regierung Vorschläge bezüglich einer Verbindung des britischen Ei n ,
iti tschen Regierun britischen Ind den . gen Amts Sir Edward Grey
schen dem Walfischbayterritortum und Deutsch⸗Südwestafrika Unterhandlungen im Gange.
In einer zweiten Anfrage wünschte Lord Londsdale Auskunft darüber zu erhalten, gha
auf die Vorstellungen der indischen Regierung bezüglich der Afghanen an den letzten Grenz⸗
Kundgebung in Kayber Aufklärung erfolgt sei. 29 Den er e i, im Indischen Amt vom Emir in der der Emir habe ferner befriedigende Ver- von ihm ergriffenen Maßnahmen, um die ehen mit den Banden in Nordindien
äheres über die betreffende Korrespondenz mitzu⸗ sich jedoch im öffentlichen Interesse.
— Der Staatssekretär des Auswärtigen Amts Sir
Edward Grey hielt gestern in und Stahlverbandes eine Rede, der Rü stungen
Ver Staatssekretãr wies, . W.
ů ' lung eiwünscht sei. n rn 2 a in dieser Frage machtlos. englische Regierung, so führte der Wichtigkeit der Aufrechter haltun besondere müßten die Ausgaben für stehen zu densenigen der anderen Mächte.
nach dem Wiederzusammentritt der Kammer eingebracht
Rußland.
die Verhandlungen über den Etat des
Ministeriums des Innern fort. u dem Bericht des W. T. B.“ Makarow, auf Anfragen von Rednern ver⸗ ierung sel vollkommen bereit, das Selbst⸗ beslimmungsrecht der Gesellschaft anzuerkennen; jedoch könne er nicht umhin, die Duma daran zu erinnern,
Auch beute dauerten die revolutionären Exzesse fort;
Beibehaltung umfomehr als die vorzeitige Aufhebung der Ausnghme⸗
juflände in einigen Fällen die Erneuerung zahlloser Mord ⸗ und Raub⸗
älle nach sich gezogen habe. Hin mic i ug mit fr Vorsicht vorgenommen werden.
Schlusse betonte der Gehil ̃ auch f Zukunft alle Kräfte einsetzen, um Ruhe und Ordnung im
Hierauf wurde die Sitzung auf heute vertagt.
minister River a erklärten, ᷣ gemeldete Vorfall in Cg
Bedeutung sek. Nach Ansicht des Ministerpräsidenten Maura r, di
siattet. Die gesamte Kommission, ausgenommen das isländische Mitglied Skuli Thoroddsen, unterbreitet darin dem König den Entwurf eines neuen Gesetzes über die Regelung des stagts⸗ rechtlichen Verhältnisses zwischen Dänemark und IJsland. Der Entwurf, der sowohl vom dänischen Reichstag, als auch vom isländischen Althing angenommen werden muß, besagt, W. T. B. zufolge in den Hauptpunkten:
gemeinsamen Angelegenhelten sind
t bezüglich der Fischereiinspektion, Hart n . r . . . 1 der Kriege flagge. Di ndelsflagge bleibt nach außen eine gemeinsame, ice ö. 63 eigene Heimatsflagge führen. Die islãndische Landeskasse steuert einen Anteil zur Zwilliste des Königs bei.
te gestern der Abg. Lord Lonsdale
ystems in Afrika mit dem d
die Walfischbay auf irgend ö zwischen der ei.
0 on
des W. T B.“, die erste Frage und rage, es selen nur in Rücksicht auf die
ob der Emir von Afghanistan
habe und ob über die feindliche
uchanan erwiderte, gedachten Angelegenheit
London als Gast des Eisen⸗ in der er sich mit dem An⸗
der europäischen Nationen
T. B.“ zufolge, mit Nachdruck eine Beschränkung der wachsenden Kosten Eine einzelne Nation, 6,
e Redner welter aus, halte sich die der Rüstungen gegenwärtig, ing. ür die Flotte immer im Verhältnis
jestern, ‚W. T. B.“ zufolge, 2 der in den ersten 3336
etzte in ihrer gestrigen Sitzung, . Deutschen Reichstags, Geheimrat
erwiderte der Gehilfe des
daß die Ausübung dieses Rechts are Organisation in die Erscheinung ge—⸗
des Kriegezustandes fortgesetzt
Die Aufhebung der wn, n,. um e des Minifters, die Regierung werde
Spanien. Allendesalazar und der Kriegs⸗
nach einer Meldung des, W. T. B.“, ablanca ohne
herzlichen Beziehungen beider Staaten tigen.
Dänemark.
te Kommission, bestehend dänischen Reichstags und des zum Zwecke der Regelung erhältnisses zwischen Däne⸗ hat gestern ihren Bericht, er⸗
selbständiges Land, mit Dänemark durch
Dänemark und Island im wesentlichen die⸗ werden Irland Zugeständisse der Nationalssterung, der
Die für
übrigen
die Isländer
dem ,, nicht klar genug hervorgehe, daß Island als ouveräner St
tellte , . , werner, . Ihr als freien, souveränen Staat anzuerkennen, alle Schlosse Wohnung genommen. An . mit Ausnahme ber Königsgemeinschaft sollten
Württemberg. ö Die Regierung hat, nach einer Meldung des W. T. B.“, dem . eine Nachtragsforderung in Söhe von lima vorgelegt
kündbar sein. allen 3 gegen die des Abgeordneten Thoroddsen ab⸗
gelehnt.
Tanger meldet, richtet, worin er um setzung der Verluste aus dem Bombardement und
um gegen Saffi Süden zerstreut.
und . waren, und einem algerischen Schützen, der keine Waffen trug. Dieser wurde niedergeschlagen. ⸗ in der Rähe befindlichen Posteng, der herbeigerufen wurde, kam allein Ig e urück, legten ö 9 . einen spanischen Korporal und einen französischen Schützen. Ein Korporal und vier Zuaven, die ju Hilse eilten, erhielten eben⸗ falls Feuer bon den Riffleuten. Der Korporal und iwei Mann er⸗ widerten das Feuer und töteten einen der Rlffleute.
1
emeinschast te lweise gekündigt werden, falls eine Einigung über das
neue Gefetz nicht erreicht werden kann, doch ist die Königsgemelnschaft,
das 9 wesen unkündbar. 2 Betrag pon 16 Millionen Kronen.
Miniflerktum des Acußern und das Verteidigungs⸗ . . ränische Staatskasse bezahlt an Island einen
Das isländische Mitglied Thoroddsen meinte, daß aus
aat mit Dänemark völlig
leichgestellt sei. Er enen ausdrücklich emeinsamen
Der Abänderungsantrag wurde schließlich mit
Amerika. Das amerikanische Repräsentantenhaus hat, einer
. des „W. T. B.“ zufolge, das Vreeland⸗Geld⸗ 8
gesetz mit 184 gegen 145 Stimmen angenommen.
Afrika. Der Machsen hat, wie die „Kölnische Zeitung“ aus 46 die Vertreter der Mächte eine Note ge⸗ Beschickung einer Kommission zur Fest⸗
mlau
er Plünderung Casablancas ersucht. Die auf den
31. Mai einberufene internationale Kommission soll aus drei Marokkanern, von denen einer den Vorsitz Vertretern der am meisten geschädigten Nationen, Deutschland, England, Frankreich, Den Erhebungen der — deutschen Kommission über die Verluste zu Grunde
führt, sowie aus
Spanien, Italien und Portugal bestehen. Kommission werden die , der elegt.
aben sich
ach einer Meldung des Admirals Philibert
die Anhaͤnger Mulay Hafids, die sich zusammengetan hatten,
fi zu marschieren, infolge ungünstiger aus dem kommender Nachrichten über Mulay Hafid wieder
Ueber den Zwischenfall in Casablanga ist W. T. B.“
zufolge nachstehende Meldung des Generals d' Amade in Paris eingelaufen:
Am 12. Mat entstand ein Streit zwischen spanischen Soldaten, zwar ein eborenen Riffleuten, die mit Gewehren bewaffnet
Ein Zuavensergeant, der Befehlshaber des
um den Streit ju schlichten. Die Riffleute wichen sich hinter einer Mauer in den Hinterhalt und schossen.
Aus Colombbechar wird unter gestrigem Datum, obiger
Quelle zufolge, gemeldet, daß die Kolonne des Generals
Big die drei bedeutendsten befestigten Ortschaften Douiret es Sebah, Tigliessa und Aitgacoub bombardiert hat. Nach Nachrichten aus einheimischen Quellen, die noch nicht bestätigt sind, soll auch Boudenib beschossen worden sein und die französischen Truppen . mit dem Gros der Harka von Marabout Mulay Lhassen Fühlung haben.
Statistik und Volkswirtschaft. Gin und Ausfuhr von Zucker vom 1. bis 10. Mai 1808. Gi Augfuhr 16 .
m Spe lal · Spezial ke n handel
dz rein
Gattung des Zuckers
Verbrauchszucker (raffinierter und dem rafi⸗ nierten i gn Zucker) ¶ 76 a ij Rohrzucker ( 76 a) Davon Veredelungsverkehr Rübenzucker: Kristalljucker e, ,. b) Rübenzucker: Platten⸗, Stangen und Würfel zucker ¶ Ib ch Rübenzucker: gemahlener Melis 6 Iũbenzucker: Stücken und melzucker 1760) be ei ö Rafsinade (176 f).. Rübenzucker: Brotzucker (1769) Rübenzucker: . (176 n) g. z ir. 1 nderer Zucker n — Rohrzucker, roher, fester und flüssiger (176. Rübenzucker, roher, fester und . 1765 Anderer fester und or Zucker (flüssige einschließlich des Invertzucker⸗
145 699
121 366
8 686 2 864
4885 2775 1236 1241 2066 102 590
10 Jos
aher.
Berlin, den 15. Mai 1908. Kaiserliches . Amt.
Fu h rÿy.
Zur Arbeiterbewegung.
Die abrikantenvereinigung der Kofferin du st rie Berlins * der Vororte hat, wie die Blätter melden, be—= schloffen, den Schiedgspruch des Einigungsamts a bzu leh nen. (Vgl. Nr. 114 d. Bl.)
Der Friedensfchluß im Breslauer Baugewerbe ißt der ‚Freis. Ztg.“ zufolge, nunmehr Tatfache geworden, nachdem au
die gewerkschaftlich organisterten Zimmerer und Bau hilft⸗ arbeiter sich auf Grund nochmaliger Verhandlungen mit dem Vor⸗ stand des 1 mit dem Berliner Schiedsspruch einver⸗ landen erklärt haben. .
In Efsen wurde am 13. d. M. ein Arbeits vertrag für das Marmorgewerbe im Stadt ⸗ und Landkreis Essen ah. geschlossen. ,,. der Lohnfrage unterwarfen sich, wie die Rö. Westf. Itg.“ berlchtet, beide Partelen dem Berliner Schieze, spruche für das Baugewerbe. Bie tägliche Arbeitszeit ber 10 Stunden. Die Gültigkeit des Vertrags wurde bis jum 30.
Die en die gleichen Rechte in Daͤnemark und . das Gesetz revidiert und danach die
1910 festgesetzt. beschloß, demselben Blatte, eine allge⸗ , , , einer Tischler⸗
meine Tischlerversam mlung die 6 ng . die Bezirke Qberhausen und Alstaden. Der Stund lohn für Hauzarbeit von Schreinergesellen wurde auf 80 8 erhöht.
gedankens ju m
Trotz der Aufhebung der Aussperrung haben, wie die Köln. Itg.“
erfährt, die Pflasterergesellen in Frankfurt a. M. beschlossen, das n,, als Einigungsamt anzurufen, um höhere Lohnsätze u erzielen.
ö i Innungen der Glaser von Mannheim und Ludwigs⸗ hafen haben, nach demselben Blatte, kürzlich den Tarifvertrag J kündigt. Da injwischen eine Verständigung nicht erzielt worden sst, wird voraussichtlich am 1. Juni die Aussperrung erfolgen. Die Arbeiterorganisation erklärt die Arbeitsnachweise von jetzt ab für esperrt.
. pg. Lohnkewegung im Steinsetzergewerbe Leipzigs ist, wie der Köln. Ztg. telegraphiert wird, beendigt, da die Arbeitgeber eine Erhöhung des Mindeststundenlohns vorgenommen haben.
Aus Hamburg wird der „Köln. Ztg. berichtet: Die größte deutsche Arbeiterorganisation soll gegenwärtig in ihren Grundzügen bier ihrer Durchführung nahe gebracht werden. Jedenfalls bildet der Zusammenschluß aller bestehenden Organisationen im Transport- gewerbe zu einem Transportarbeiterverband den Haupt. gegenstand der r, 106. Tagung des Verbandes der Hafenarbeiter. Deshalb sind auch Vertreter der Organisationen aus allen deutschen i g, anwesend. Die DOrganisationen der Seeleute, Hafenarbeiter, Eisenbahner und Trang porkarbeiter, die in ihrer Gesamtheit eine nach Hunderttausenden zählende Arbeiterzahl einschließen und bisher durch ein Kartell miteinander in Verbindung standen, sollen, wenn der Antrag des Transportarbeiter⸗ verbandes angenommen wird, in Zukunft eine einheitliche nationale Organisation bilden. Der Widerstand des Hafenarbelterverbandes ist schon gebrochen, nur die Seeleute verhalten sich noch ablehnend. . einem Zusammenschluß ist es deshalb auch in der Sltzung am 13. 8. M., auf der die Frage zur Beratung stand, nicht gekommen. Nach aus⸗
edehnter Verhandlung, an der sich Vertreter aus Düsseldorf, Duis⸗
. Bremen, Mainz, Berlin, Lübeck, Danzig und Stettin beteiligten, wurde aber eine Resolution gefaßt, in der zum Ausdruck gebracht wird, daß ein Zusammenschluß aller dem Transvortgewerbe angehörenden Organisationen zu einer Einheitgorganisation im allsei⸗ tigen Interesse liege. Der Vorstand soll die Bedingungen fest⸗ stellen und zu dem Zwecke sich mit den Vorständen aller anderen Or⸗ ganisationen in Verbindung setzen. — Das hanseatische Ober landesgericht hat gestern, wie W. T. B.“ meldet, die Berufung gegen das Urteil des Hamburger Landgerichts vom 4. Februar verworfen, durch das auf Klage des 96 etriebgs vereins dem Hafen⸗ arbeiter verband bei einer Geldstrafe von 1500 M für jeden Fall des Zuwiderhandelns untersagt wird, dem Zuzug fremder Hafenarbeiter nach Hamburg Hindernisse ju bereiten.
Aus Tiflis wird dem W. T. B. telegraphiert: Nach drei⸗ monatigem Ausstand nahmen . über 10 000 Arbeiter der Naphthawerke Gebrüder Mirsoew zu Balachna die Arbeit unter den früberen Bedingungen wieder auf. Die Arbeiter erhielten keinerlel Vergünstigungen. .
Sechzehntausend in den Steinkohlenbergwerken von Indiana beschäftigte Arbeiter sind, wie W. T. B.“ meldet, in den Ausstand getreten.
Wohlfahrtspflege.
Die erste Sitzung des Beirats der Zentralstelle für VolksUwohlfahrt fand am 13. v. M. im Landes hause der Provinz Brandenburg statt. Den Gegenstand der Verhandlungen bildete dasselbe Thema, das die am 11. und 12. d. M. voraufgegangene Konferenz beschäftigt hatte: die Ausgestaltung und Förderung der bauswirtschaftlichen Unterweisung. Die Versammlung faßte folgenden Beschluß⸗ „Der Beirat der Zentralstelle für Volkswohl⸗ fahrt ist mit dem Ziele der obligatorischen hauswirtschaftlichen Unterweisung der Mädchen, die in der Volksschule beginnt und in der Fortbildungsschule fortgesetzt wird, einverstanden. Er über⸗ weist die weitere be, . dieses Grundgedankens der Fach⸗ kommission sowie dem Vorstande mit dem Ersuchen, auf der Grund⸗ lage selner heutigen Verhandlungen wie derjenigen in der vorauf⸗
egangenen jweiten Konferenz und auf der Grundlage bereits mannig- ach gewonnener Erfahrungen dem Beirat in der K. dieses Jahres Vorschläge für die allmähliche Durchführung dieses Grund⸗ en.“
Kunst und Wissenschaft.
Die letzte, am 5. Mai abgebaltene Moratesitzung der Archäolo⸗ gischen Gesellschaft wurde vom Vorsitzenden, Geheimrat Professor Dr. Kekule von Stradonitz, mit warmen und bewegten Warten zum Gedächtnis von Franz Bücheler, dem am 3. Mat gestorbenen Bonner Altmeister der klassischen Philologie, eröffnet.
Als erster Redner des Abends sprach Gymnasialdirektor, Professor Dr. Trendelenburg über die Hain ⸗Aphrodite (490 n m Aiÿrois) des Alkamenes, des berühmten attischen Bildhauers und Erzgießers, der ein jüngerer Zeitgenosse, vielleicht auch ein Schüler des Pheidias gewesen ist. Adolf Furtwängler hat die sogenannte Venus Genetrix, einen in zahlreichen Kopten erhaltenen Typus von Aphroditestatuen, für den namentlich das feine, die Körperformen mehr enthüllende als verdeckende Gewand charakteristisch ist, als Nachbildung jenes Alkamenes⸗Werkes, das im Altertume die populärste und gepriesenste Schöpfung des Meisters war, angesprochen und mit dieser Vermutung in weiten Kreisen Beifall gefunden. Der Vortragende bekämpfte diese Furtwänglersche Aufstellung, und jwar ausgehend von der literarischen Ueberlieferung. Eine genaue Inter- prefation der Pausaniasstelle, die in erster Linie in Betracht kommt 9 19, 2), lehrt — so führte er aus, — daß die „Urania“ des
lkamenes, die mit seiner Hain⸗Aphrodite identisch ist, Hermen⸗ das um so zweifelloser erscheint, einzige, sicher beglaubigte Werk des Alkamenes, das in einer Nachbildung auf uns gekommen ist, der 1903 in , g. gefundene Hermes Propylaios, dieselbe Form zeigt. Nur nsofern wich die Herme der Urania, wenn anders die Schilderung Lucians in der Panthea Glauben verdient, von der des Hermes ab, als sie nicht wie dieser bereits von den Schultern, sondern erst von den Hüften ab aus der menschlichen Gestalt in den viereckigen Hermen—⸗ schaft überging. Lichtbilder einerseits der Aphrodite von Fréjus im Louvre, des besten Exemplars des sog. Venus Genetrix- Typus, andrer- seits des in Pergamon gefundenen Hermes Propylaios und einer Reihe von Hüfthermenꝰ aus dem Mused Buoncampagno⸗Ludovisi in Rom unterstützten die Ausführungen des Redners, die in der anschließenden Diskussion nicht ohne Widerspruch blieben.
Der jweite Redner des Abends war Professor Dr. Brueckner. Sein Vortrag Atbenische Friedhofstudien“ bildete eine Ver⸗ vollständigung und Fortsetzung des Berichts, den er in der letzten Winckelmanns Sitzung der Gesellschaft (am 9. Dezember 1907) über die vorjsährigen Ausgrabungen bei der Hagia Triada zu Athen erstattet hatte. Der Vortragende legte zunächst eine Ergänzung des bekannten Grab⸗ malt des 394 v. Chr. im Korinthischen Kriege gefallenen jungen Ritters Dexileos vor, die unter Verwertung älterer Fundberichte und neuer Aufnahmen des Herrn A. Struck in perspektivischer Ansicht durch Frau H. Kinch gejeichnet worden ist. Das Monument, das sich zur Höhe von etwa 6m erhob, bestand aus einem 2m bohen Rusticasockel und einer die Straßenecke im Bogen abfangenden Kalksteinwand mit vorspringenden Pfeilern; darüber lag der Marmorarchitrav auf, der als Akroter in der Mitte der Wand das bekannte Relief trug, während über den Antenpfellern jederstits eine Sirene angebracht war. Die elne davon, welche die Lyra spielt, ist bei den Grabungen 1863 wiedergefunden, aber in ihrem Zusammenhang bisher nicht erkannt worden; sie fügt sich in Maßen, Haltung und Stil auf den Ostpfeiler des Monumentes, zu deren Seite sie gefunden worden ist. Ihr Gegenüber auf dem anderen Pfeiler läßt sich nach einem Grabrelief des Berliner Museums als , ,. Strene ergänzen. Sodann begründete der Vortragende die Vermutung, daß die ganje Friedhofs. anlage von einem Hieron der Artemis ausgegangen sei. Aus . und späterer Zeit sind Inschriften und andere Reste ge⸗ funden, die beweisen, daß inmitten der Gräber ein Bezirk der Retterin Artemis (49reιέ, arecoo) gelegen hat. Einzelne Skulp⸗
form hatte, als das
ein 2
turen aber aus der Zeit des vierten vorchristlichen Jahrhunderts und die Einheitlichkeit der ursprünglichen Friedbofsanlage führen auch für die ältere Zeit auf diese Voraussetzung, die durch die Tatsache be—⸗ stätigt wird, daß ö. auch sonst in Athen und anderwärts an Artemis⸗ heiligtümer Friedhöfe angeschloffen haben. Der Vortragende wies welter nach, daß die aftiscken und böotischen Grabreliess vielfach die Verstorbenen auf dem Wege zu den Göttern des Jenseits dar⸗ stellen. Der Vergleich mit Adoranten von gleichzeitigen Weihrel iefs führt zur a . der Gtabreliefs in dem Sinne, daß es Sitte war, namentlich Jünglinge und Mädchen anbetend und Gaben darbringend auf ihren * n erscheinen zu lassen. Neuerdings sind in den . Mufeen auch zwei Grabsteine aufgetaucht, deren Reliefs das Kind vor der Gottheit zeigen, die es im Jenseits behütet.
Vorderasiatische Gesellschaft.
Der Monat Dezember brachte den Di ern der Gesell⸗ schaft zunächst nur als vorläufige Nachrichten den sehn⸗ lichst erwarteten Bericht Professor . Wincklers über die Ausgrabungen in Boghaj⸗Köi im Sommer 19079) Veben dem tieferen Eindringen in die Orients, neben den führenden Nilländer hat seit Beginn der Aufmerksamkeit der Forschung erre gewordene Inschriften Schrift, die auf dem Boden Nordsyriens und Kleinasiens aufgetaucht war. Sie mußten, wie bald allgemein anerkannt wurde, mit dem Volke der Cheta oder Chatti in Zusammenhang gebracht werden, und man gewöhnte sich, sie mit Anlehnung an die Form, welche der Name in der Bibel hat, als hethitische zu bezeichnen. Die In⸗ schriften zu entziffern ist seither trotz allen darauf gewandten Scharf⸗ sinns noch nicht geglückt, weil sich vorläufig die zur Genüge bekannten günstigen Bedingungen — Bilinguen — noch nicht geboten haben, unter denen die Entzifferung der ägyptischen und keilschriftlichen Urkunden gelungen ist. Dagegen wurden nach anderer Seite greifbare Ergebnisse erzielt. Aufmerksamer geworden auf Erwähnungen des Volkes der Chatti in ägyptischen und assyrischen Inschriften, begann man dessen Bedeutung für die Geschichte Vorderasiens eingehend zu würdigen, sah die Denkmäler auf kleinasiatischem Boden sich genauer an und fand, daß man ez tatsächlich mit einem im wesentlichen ganz Kleinasien umspannenden, selbständigen Kulturkreis zu tun hatte. Die Hethiter gelten nunmehr als das Volk Klein asiens, das seit dem 16. Jahrhundert vor unserer Zeit⸗ rechnung auch in die Geschichte Syriens eingegriffen hatte, auf dessen Boden sich durch Inschriften und sonstige Denkmäler eine Durchsetzung der Bevölkerung mit hethitischen Elementen etwa vom 12. bis 8. Jahrhundert deutlich ergebe. Der berühmte Fund von Tell⸗Amarna (aus etwa 1200 vor Chr.) brachte weiteres Licht. Die Bevölkerung des eigentlichen Chatti Landes und eine mit ihr in engsten Beztehungen stehende andere, Char“ oder Mitani!“ genannte, befand sich in der Tell. Amarnazeit im Besitze von Mesopotamien und Assyrien, mußte also einst bis an die Grenzen Babyloniens erobernd vorgedrungen, sein. Eine kürzlich aufgefundene babylonische Urkunde bestätigt die Tatsache, daß die erste Dynastie des König⸗ reichs Babylon, welcher um 2000 der große König Hammurabt an⸗ gehörte, um 1809 durch einen Angriff der Chatti ihr Ende gefunden hatte. War diese Nachricht auch die erste einigermaßen bestimmbare übet daz Auftreten von Staat und Volk der Chatti so ging aus ihr und allen anderen Urkunden hervor, daß man den Mittelpunkt hethitischer Macht in Klelnasien ju suchen hatte. Wo dort, das blieb indessen zweifelhaft, denn die in ihrer großen Mehr⸗ zahl aus dem Taurus stammenden Inschriften in hethitischer“ Schrift wiesen zwar auf diese Gegend, vermochten aber nicht die Bedenken ju entkräften, daß hier, also mehr im südlichen Teile Kleinasiens, der Mittelpunkt eines großen Reiches gelegen haben könne. So lenkten sich die Blicke immer mehr dem im Herzen Kleinasiens gelegenen Kappodocien ju, aber mehr als eine unbestimmte Ahnung war das nicht, und am wenigsten würde in diesem Stadium der Forschung jemand 25 haben, die Hauptstadt des Chatti⸗Reiches dort ju suchen, wo sie später tatsächlich gefunden wurde. Die Auf. findung weiterer Denkmäler sollte auf die rechte Spur leiten. Fast leichzeitig mit der Tell⸗Amarna⸗Urkunde wurden auch in ö gefundene Tontafeln in Keilschrift bekannt, als deren Fundstätte sich der 3 Stunden östlich von Kaisarije (dem alten Caesarea) gelegene Ruinenhügel Kül⸗tepe herausstellte. Diese Tafeln wurden gelesen, und sie erwiesen den Einfluß der Kultur der Teil- schriftenländer in Kleinasien und, zusammengestellt mit den in Tell⸗ Amarna gefundenen kleinasiatischen Briefen an den Pharao, die inter⸗ essante Tatsache, daß auch der Großkönig von Chatti und andere klein⸗ asiatische Könige sich der Keilschrift im internationalen Verkehr bedient und babylonisches Schriftwesen für Kleinasien die gleiche wichtige Rolle gespielt hatte, wie nach Maßgabe der Tell⸗Amarna⸗ und anderer Funde für Palästina und Syrien. Es kam hiermit für die Forschung ein wichtiger Grund in Wegfall, die Landeshaupt⸗ stadt und den Sitz des Herrschers gerade in dem Gebiet ju suchen, das die melsten hethitischen Inschriften enthielt. Die Ruinen von Boghaz ⸗Köi, ganz im Herzen Kappadoztens gelegen, waren in den 30 er Jahren des 19. Jahrhunderts durch Texier bekannt und später durch Perrot eingehender gewürdigt worden. In weiterer Folge hatte Humann durch Aufnahme eines Stadtplans alles getan, was ohne Ausgrabungen zur Kenntnis von der Stadtanlage geschehen konnte. Trotzdem war es kaum irgendwo zur Anerkennung ge⸗ kommen, daß man es hier mit den Resten einer großen Stadt zu tun hatte. Dieser Eindruck eines für orientalische Ver⸗ hältnisse gewaltigen Stadtgebietes lonnte nur an Ort und Stelle empfunden werden. Professor Winckler war durch die Berichte von Chantre aus den 90er Jahren, der hier Tontafelstückchen mit Keil schrift gefunden hatte, sowie von anderen Besuchern — Leutnant Schäfer und Dr. W. Belck — auf Boghaj ⸗Köi und auf Erfolg verheißende Ausgrabungen an dieser Stelle aufmerksam geworden. Auf seine Darlegungen hin stellte Baron Wilh. von Landau die Mittel zu einer GEckundungsreise zur Verfügung, die im Oktober 1905 von Professor Winckler in Begleitung von Th. Makridy Bey von der Verwaltung des Ottomanis Museums ausgeführt wurde. Der Eindruck beider Herren von der außergewöhnlichen Be— deutung des Platzes war der denkbar , Vor allem jedoch eröffneten sich ihnen anscheinend sichere Aussichten auf eine bedeutende epigraphische Ausbeute; denn es wurden ihnen in den drei Tagen ihres Aufenthalts einige dreißig Bruchstücke von Tontafeln gebracht, sämtlich umeist unter ihren Augen im Geröll der größten von drei im Stadtgebiete gelegenen, befestigten Bergkuppen gefunden. Einige davon sahen den aus dem fragwürdigen Lande Mitani“ stammenden Tontafeln des Tell Amarna⸗Fundes sehr ähnlich. Da den Forschern von zuverlässiger Seite auch von gelegentlichen anderen Funden erzählt wurde, faßten sie den Plan zu ausführlichen Untersuchungen im nächstfolgenden Sommer. Nach Berlin zurückgekehrt, gelang es Pro⸗ or Winckler, von der Vorderasiatischen Gesellschaft und einigen hrer Mitglieder Mittel zu einer eingehenderen Nachgrabung ju be⸗ schaffen. Sie hat im Sommer 1906 stattgefunden und als erstes Ergebnis die Bestimmung des Ortes und seiner Bedeutung als einer großen Stadt sowie eine reiche Anjahl von Urkunden eines Staatsarchivs gebracht. Da aber diese Fundstücke durchaus nicht erschöpft schienen und auch andere 1 am Orte sich zur Lösung aufdraͤngten, so gebot sich eine Fortsetzung der Untersuchungen mit verstärkten Mitteln. Diese stellte nunmehr die Deutsche Orientgesell⸗ schaft zur Verfügung. während zugleich daz Deutsche Archäologische Institut sich bereit erklärte, den archäologischen Teil der zu lösenden Aufgaben ju übernehmen. So ausgerüstet konnte im Sommer 1907 aufs neue und mit der Zuversicht ans Werk gegangen werden, wenigstenßz den größern eil der gestellten Auf⸗ gaben ju erledigen. Die Ausgrabungen . sowohl 1906 als 1907 als Unternehmungen des Ottomanischen Museumg ausgeführt worden, Th. Makridy Bey war als ihr Leiter bestellt worden. Seinen hervor⸗
Kulturwelt des alten Kulturen der Euphrat⸗ und
80. Jahre eine dritte die zunächst durch bekannt
) Vergl. Nr. 114 d. BI.
* in einer ihasf hieroglyphenartigen
*
ragenden Eigenschaften, seiner freundwilligen Unterstützung zollt Pro- 95 Winckler ebenso warme Anerkennung alt 21 Dank. Ueber die Bedeutung der neuen Aufschlüsse und Funde teilte — 1 Winckler folgendes mit? Bei Schluß der 1906er ampagne hatte, er zusammenfassend die Gegebnifse so ge⸗ childert; „Oestlich vom Halys liegen die Ramnenftästen von oghai⸗Köi und Ueyük mit ihren alten Tempelanlagen, in denen Mittelpunkte eines Staates zu vermuten sind, wahrscheinlich des⸗ selben, der in der Tell. Amarna-Zeit als Arsawa (Arsawe) bezeichnet wird, und die aus Kleinasien stammenden Schreiben des Chatti= Königs unter den Tell. Amarna⸗Briefen in babylonischer und zwei in einer eigenen Sprache legen die Wahrscheinlichkeit nahe, daß letztere Sprache identisch ist mit der von Tontafelstücken aus Boghaj⸗Köi.= Professor Winckler hatte somit vor Antritt seiner Reife 4. J. 1997 in Boghaz⸗ Köi nur die Hauptstadt des Staates Arsawa vermutet; daß es die Hauptstadt des mächtigen Chatti⸗ Reiches selbst war, diese Ueberzeugung hat erst eine Urkunde gebracht, die auf halber Höhe des am Abhange des Böyünk⸗Kale, des höchsten der drei befestigt gewesenen Burgberge, bergauf geführten Grabens gefunden wurde; denn diese Urkunde enthält in Keilschrift und babylo⸗ nischer Sprache den auf den Wänden des Tempels von Karnak ein—⸗ gegrabenen, lange bereits bekannten Bündnisvertrag, den Ramees II. (1548 - 1281) und der Chatti⸗König Hattusil geschlossen hatten. Wie anders konnte diese Abschrift des Vertrags hierher kommen, als dadurch, daß auf dem Burgberge dereinst das Staatsarchiv des Chatti Reichs stand und alle die Hunderte von Tontafeln, die man, je höher hinauf⸗ kommend, in um so größeren Stücken aus dem Graben jog, Bestand⸗ teile dieses Staatgarchivs waren? Das Erhaltene ist hier ebenso wie an einer zweiten Fundstelle, einem ehemaligen Tempel, offenbar nur ein verschwindend kleiner Teil des ursprünglich Vorhan denen und ganz wie bei der berühmten Bibliothek des Assyrerkönigs Afurbanipal von Kuvpundschik müssen die Urkundenschätze in ihrer Masse als verloren gelten. Indessen, sobiel davon auch in Verlust geraten sein mag, das Verbliebene, bisher Gefundene und Gntzifferte, bildet noch einen Schatz hochwichtiger, geschichtlicher Dokumente, der viel Licht verbreitet über die Geschichte Kleinastens und Syriens etwa für die Jahrhunderte von 1500 bis 1109 vor unserer Zeit- rechnung und in vielen Punkten die metkwürdigfsten Aufschlüsse gibt, z. B. über die biblischen Wanderungen (der Abrahamleute nach Palästina und Aegypten, der Israeliten aus Aegypten), die in einem völlig neuen Lichte erscheinen, weil man nach diesen Urkunden in jahl⸗ reichen anderen Fällen unzufriedene Bevölkerungen sich ihre 62 in offenftehendem oder schlecht verteidigtem Lande eines anderen Ober⸗ herrn suchen sieht. Ein seltsames Zusammentreffen bleibt es unter allen Unständen, daß an 1äumlich so weit voneinander entfernten Punkten wie Tell. Amarna in Oberägypten und Boghajz-⸗Köt in Klein⸗ asien, aber in einander so nahen Zelten wie 1887 und 1907, wichtige Urkundenfunde gemacht worden sind, wovon die einen für die andern Zeugnis ablegen, die einen erklären, was nach den andern noch zweifelhaft blieb, während beide vereint Einblicke in interessante politische und höfische Verhältnisse, vor allem aber in die Kultur⸗ welt einer fernen Vergangenheit geben, über der big vor kurzem noch dichte Schleier lagen. Allerdings ist es auch als eine überaus glückliche Fügung anzusprechen, daß die Sprache der damaligen Diplomatie, wie für die Diplomatie der Gegenwart das Französische, einheitlich bei Aegyptern, Assyrern, Babyloniern und Hethitern war. Wäre ein größerer Teil der in Boghaj⸗Köi gefundenen Ton⸗ tafeln statt mit der von unseren r geg, verhältnismäßig leicht gelesenen babylonisch · assyrischen Keilschrift und Sprache in hethitischer Sprache in Keilschrift, wie es mit einem Teil der Fall ist, oder gar mit hethitischer Hieroglyphenschrift geschrieben, der jetzt vorliegende Erfolg der Entzifferung hätte lange auf warten lassen. Denn es sei hier gleich gesagt, . zwar die Kenntnis des Hethitischen, soweit in Keilschrift geschrieben, durch die Funde von Boghaj⸗Köt große Förderung erfahren hat, weil ein Teil der Urkunden den gleichen Stoff in Wr a und Hethitisch hehandelt, daß die Ent⸗ rätselung dieses Idioms jedoch noch immer in den Anfängen steckt und große Schwierigkeiten bereitet, während zur Enträtselung der hethitischen Hieroglyphenschrift, die sich in Boghaz⸗Köi selten fand 4 B. an einem Königssiegel neben einer Keilschriftlegende, aber in * abgebröckeltem Zustande) sich noch keinerlei Aussichten geboten aben.
Es können an dieser Stelle zur Charakteristik der hetbitischen Urkunden don Boghaz ⸗Köi aus dem umfangreichen Wincklerschen Bericht nur einige Proben gegeben werden: Wie die Stadt im Altertum hieß, die Sitz eines Großkönigs war, der mit den Höfen von Theben, Babylon und Assur Briefe wechselte, konnte aus den erst gefundenen Urkunden auf Grund eines eigentümlichen Gebrauches in der Benennung nicht leicht ermittelt werden. Die ständige Bezeichnungeweise der Lander in den Urkunden ist Land der Stadt NN.‘. Land und Stadt führten somit den gleichen Namen, und da sich der Name Chatti für Land und Volk häufig fand, war anzunehmen, daß auch die Hauptstadt so genannt wurde. Später gefundene Urkunden haben diese Folgerung bestätigt. Sie sprechen auch von der Stadt Chatti? und von ihrem Hauptgott Teschub. der als eine an. ottheit der hethitischen Völker schon bekannt war. Drei
N Könige kannte man schon aus dem Bündnisvertrage mit Ramses II. an den Wänden des Tempels von Karnak. Hattusil hieß der Zeitgenosse Ramses' II. und der Unterzeichner jenes Vertrages. Von ihm fanden sich besonders viele Urkunden, namentlich im östlichen Anbau eines großen Gebäudes, das vermutlich der Haupttempel war und Urkunden aus der Zeit von sieben Königen barg, welche fünf Generationen darstellen. Danach war der Großvater Hattusils der Begründer der Dynastie, der erste Großkönig! von Chatti; er hieß Subbiluliuma. Im Tell Amarna- Funde ist ein Brief des Pharao Amenophis III. an ihn vorhanden. achfolger war sein Sohn Arandas und nach dessen kurzem Regiment dessen Bruder Mursil, auf den Mutallu, sein Sohn, folgte, der bald durch 6 Bruder Hattusil ersetzt wurde. Auch von seinem Urgroßvater spricht eine Urkunde Hattusils, wonach er Vasall eines anderen größeren Herrschers gewesen war, ehe das Großkönigtum an seine Familie überging. Hattusil, der sehr lange an der Regierung blieb, ließ bel seinem Tode die Zügel des Reiches in den Händen seiner Gattin Puduchipa, die sich in die e , . mit ihrem Sohn Dudhalia teilte. Es sind Briefe an diese Königin von Ramses II. und von seiner Gattin Naptera vorhanden, von letzterer noch ju Leb⸗ jeiten Hattusils. In diesem Briefe spricht die Gattin des großen Pharao der Schwester auf dem Thron von Chatti ihre Freude über den lücklich zustande gekommenen Bündnisvertrag aus. Geht schon — 6 die große Machtstellung des Chatti⸗Reiches hervor, so liefern eine Menge von Urkunden den Beweis, wie ausgedehnt und machtvoll diese Herrschaft über eine große Zahl von Vasallenstaaten war und wie die Herrscher von Aegypten, Babylon (Karduniasch) und Assyrien ex aequo miteinander verkehrten. Es liegt z. B. ein 160 Langzeilen umfassendes Schreiben an den jungen König von Babylon Kataschnan⸗ buriasch vor, in dem von Hattusil väterlicher Rat erteilt und ein wenig gegen Salmanassar J. von Assyrien gehetzt wird. Dieser Brief gibt dem „Bruder“ von Babylon auch Aufschluß über den mit Aegypten geschlossenen Vertrag, und jwar auf Anfrage aus Babylon, auch werden auf eine Klage über Grenzräubereien , m,. Versich errungen erteilt. Verhandlungen wegen ermordeter oder beraubter Geschäftsleute spielen in der diplomatischen Korrespondenz überhaupt eine große Rolle. Ge⸗ wöhnlich werden die Vasallen als die Schuldigen erklärt, aber Abhilfe und Bestrafung der Schuldigen zugesagt. So groß in der e über welche die Tontafeln von Boghaz⸗Köt berichten, die Macht des Chatti Reichs auch noch war, ö deutlich zeigt die Regierungszeit Hattusils schon einen Rückgang. Die aufsteigende Macht war damals unter Salmanassar I. Assyrien; n nur während der Herrschaft dieses kraftvollen Königs. ie Regierung des Nachfolgers von Dudhalia, Großkönigs von Chatti (der mit seiner eigenen Schwester verheiratet war), Arnuanta, fiel ebenso mit dem großen Machtrückgange Assyrlens als mit einer Zeit der Ohnmacht Aegyptens (1250 - 1150) zusammen. Aus dieser Zeit versagen die Chattiurkunden vollständig, vermutlich, weil das Gebiet der hethi⸗
tischen Völker Einflüssen von Ost und Süd um diese Zeit