Königreich Preußen.
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den vortragenden Rat im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, bisherigen Geheimen Baurat Eich zum Geheimen
Oberbaurat und . ö den Oberlehrer am Königlichen Gymnasium in Dortmund
Dr. Au gust Otto Preising zum Gymnasialdirektor zu er⸗ nennen.
Finanzministerium.
sind: die Katasterkontrolleure Steuerinspeltor Buͤren nach Mülheim am Rhein, Bühren von u von Lauenburg i. P. nach
Versetzt Raab von Skurz nach Homberg und Bura
Kiel (Kat⸗Amt III. ö 9 sind: hie Katasterlandmesser Boenecke, Goeken
und Toben zu Katasterkontrolleuren in Skurz bezw. Büren und Lauenburg i.
Ministerium für Landwirtschaft, Do mänen und Forsten. Die Oberförsterstelle Grün aue im Regierungsbezirk Potsdam ist vorgussichtlich zum 1. August 1908 zu besetzen. Bewerbungen müssen bis zum 15. Juni eingehen.
Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinalangelegenheiten.
Dem Gymnasialdirektor Dr, Preising ist die Direktion des Königlichen Gymnasiums in Dortmund übertragen worden.
Tagesordnung
für die Sitzung des Landeseisenbahnrats am Freitag, den 12. Juni 1908, Vormittags 10 Uhr.
I) Antrag oberschlesischer Zinkhütten auf Gewährung eines Ausnahmetarifs für Schwefelsäure von Oberschlesien nach Stationen der Eifenbahndirektionsbezirke Breslau, Kattowitz und Posen; .
3 . des Vorsteheramts der Danziger Kaufmann⸗ schaft auf Aufhebung der Abfuhrklausel für Kleie im direkten Verkehr von Rußland nach den ost⸗ und westpreußischen
pe des Vereins
Seehäfen; 83) Antrag der nordwestlichen Gruppe, der und Stahlindustrieller in Düsseldorf auf
Deutscher Eisen⸗ r ; Frachtermäßigung für Phosphorit (Phosphatkreide u. a.)
zum Hochofenbetrieb; . I Mitteilungen über genehmigte Ausnahmetarife usw.
Berlin, den 3. Juni 1908.
Der Vorsißtzende e den ien ehm at;
Fleck, Wirklicher Geheimer Rat, Unterstaatssekretãr.
Aichtamtliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 3. Juni.
Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzo und die Großherzogin von Baden sind gestern nachmittag und Ihre Majestäten der König und die Königin von Schweden gestern abend von hier abgereist.
Der Unterstaatssekretär von Lindequist, der in Ver⸗ tretung des auf einer Dienstreise nach Süd⸗ und Südwest⸗ afrika' begriffenen Staats selretärs Dernburg mit der Leitung des Reichskolonialamts Allerhöchst beauftragt ist, ist vom Urlaub zurückgekehrt und hat die Geschäfte seines Amts wieder übernommen.
W. T. B.“ ist S. M. S. „Für st
Laut Meldung des „W. . Tsingtau eingetroffen.
Bismarck“ vorgestern in
Oesterreich⸗ Ungarn.
Das österreichische Abgeordnetenhaus setzte in der gestrigen Sitzung die Spezialdebatte des Budgets fort,
Nach dem Bericht des w T. B. protestierte der Abg. Dr. Strang ky (arteiloser Tscheche) gegen die Behauptung des Prinzen Llechtenstein, daß die deutsche Semeinhũrgschaft zur Wahrung der angestammten und unverhrüchlichen Rechte des deutschen Volks ge⸗ bildet worden sei. Er erklärte,
bie Wahrung der deutschen Vorrechte J t Herbs e Nur auf Grund einer absoluten Gleichbe⸗
und der deutschen
Wenn der Geist gegenseitigen Entge Ischechischradikalen), werde man h
gelangen. Schwierigkeiten, wirtschaftlichen und Optimismutz für die Zukunft Oesterre sei überzeugt, Oe ein dauerndes,
. ,, Verfügung des Unterrichtsministers sind sämt.
der Universität Innsbruck
liche Vorlesungen an br u z nenn worden. Die Universität selbst ist bis
die Gemeinbürgschaft bejwecke nur
49
Er könne, so sagte der
—
gestern einge auf weiteres gesperrt. „W. T. B.“ aufnahme der
Als Grund Lehrtätigkeit des
Wie bekannt, hatte das Prof
akultät der Innsbraͤcker Unive . mit der Affäre des Lirch Wahrmund beschlossen, ; Kirchenrecht in diesem Semester Das
die Vorlesungen, sonder angekündigten Seminarübungen
Wahrmund vorgestern nach seiner
aß der Rektor der Innsbrucker daß die gestern
sei, und erklärt, und
Sistierung der Vorlesungen brucker Universität sich nur der Regierung vertretenen
Regierung nunmehr im Besitze d schläge bezüglich der maze bildet die Erwiderung dem die russische Regierung die des Auswärtigen
hatte. In politischer Hinsicht fe englischen Regierung keine und regt lediglich Vorschläge und die
die beide Regierungen
pflogen wurden, die seitigt haben niwort Rußlands auf die britsche Im Unterhause dahin erzielt worden, Königs in Reval
soll. Nach zweit gig i debatte . das .
onsantrag,
worden war. Nach dem Beriht des
schaffung
minifier Agquith verteidigte die
erklärte, gegeben babe,
handlungen verwiesen die Redner a
Argumente.
Im gestrigen Min Aeußern Pichon den 3
— Der Senat beriet gestern Rückkauf der Westbahn.
Der Minister der
laut Bericht des W kollektivistischer Tenden;
flitutlonelle Monaichien, Der Minister verglich den
por den Privatbetrieben.
Einkommensteuergesetz zur Be
Der Finaniminister Caillaux er daß er die Folgen der Kredit eingehend geprüft habe,
sich nicht beunruhigen lassen.
rechtigun beider Nationen in Böhmen sei ein Friede 36 Der Redner bestritt sodann den parlamentarischen Charakter des Kabinetts, 1 ., ein einheitliches Programm noch eitliche Majorktät besitze, x . der die Deutschen eine politische Machtfrage gemacht hätten. Der Redner bestrstt aufs entschiedenste die Kompeteni des Reichs rats, ein Sprachengesetz für Böhmen zu beschließen, Landtag kompetent sei. — Der Ministerprãsident Freiherr von Beck erklärte, daß er den verschiedenen Rednern bespflichke, welche die Not⸗ wendigkeit der Reform der Geschäftgzordnung des Hauses betont hãtten, die geradezu eine Lebengfrage des Parlaments geworden sei. Der Redner trat der Behauptung von dem sinkenden Werte der Ver⸗ waltung entgegen, indem er hervorhob, einzelnen seltenen Or gefiörte Ordnung sofort wiederhergestellt habe, und betonte die Not⸗ wendigkeit, die Verwaltung bon nationalpolitischen Parteieinflũssen freizubalten. Der Ministerpräsident erklärte ferner, da weit entfernt sei, den staats bürgerlichen Rechten der Staatsbediensteten nahezutreten, aber entschieden auf der Wahrung jener Pflichten und Räck⸗ sichten bestehen müsse, welche den Staatsdienern kraft d JRatur ihres Amtes obliegen. Auf die Klagen der Ruthenen über⸗ gehend, betonte Freiberr von Beck, daß die Ruthenen durch die Wahl⸗ reform eine große Stärkung ihres parlamentarischen Besitzstandes er⸗ reicht hätten. Er empfehle dem ruthenischen Vollestamme die Ab⸗ fehr vom Radikalismus, Einsicht und Selbstbeschränkung. T gierungssystem beruhe auf der Zusammenfassung alles Gemeinsamen, Einigenden, auf der Ausgleichung der bestehenden Gegensãtze. Das Sprächengesetz für Böhmen sei nahezu beendet und werde im ge⸗ gebenen Augenblick der Oeffentlichkeit bekannt gegeben werden.
eine ein. und erörterte eingehend die Sprachenfrage,
wozu ausschließlich der
daß die Regierung die in Fällen durch Uebergriffe untergeordneter Organe
daß die Regierung
der besondeten
Das Re ⸗
Obuchowschen Kr
e, der Gehilfe des abgegeben hatte, gerichtlich belangt worden zufolge, die Redner aller Referenten Purischkewitsch (Extreme lution aus, der Feuerschaden un seien, anerkennt un Zweck der Revision de samer Maßregeln jur
tet. ö. Epanie
Der Ministerrat hat beschlo Garantien in den Provinzen
wiederherzu stellen. n lge, heute vom König unterzeich
seien,
o hi konstitutionellen Garantien erf
des vergangenen Jahres aus Anlaß ö Die! des Welhnachtsfestes.
in Barcelona am Vorabend — Im Senat brachte der
vorlage ein, nach der dessen Stelle ein zivil- bezw. treten soll.
zufolge, angegeben, daß
Profe
schwere Ruhestörungen zu befürchten sind. oren
daß die Jorlesungen
Unterrichtsministerium genehmigte . indem es von der Voraussetzung ausging daß nicht nur sondern auch die von über Kirchenre Entgegen diesem Beschlusse bewiligte das Professorenkollegium der juristischen Fakultat nachträglich dem Professor Wahrmund die Seminarübungen über Kirchenrecht Dementsprechend hatte Rückkehr vom Urlaub die
neuen
ewisse Molifikationen 8 un einiger Punkte an, über in der Hauptsache bereits einig sind. Es wird betont, daß die Eigebnisse der Verhandlungen, bie in den letzten Wochen zwischen den beiden Schwierigketen in und daß sie ein völiges Ei
gn nf wahrscheinlich machen. Als nächste
daß der Freibandel England eine auf di: England stolz sein könne,
ben Stand setze, ferneren Ausgaben zu begegnen. Im L z ller Parteien beständig auf das
deutsche Finanz⸗ und Steuerspstem zur Unterstützung ihrer verschiedenen
Frankreich. isterrat besprach der Minister des wischenfall von Samos.
jc sogar absolute Gisenbabnbetrleb in Frankreich mit dem
anderer Länder und zeigte, daß die Staatsbetriebe viel voraus hätten Mengen wie
— In der Deputiertenkammer
der Besteuerung der S
die in leicht erkennbarer Absicht aufgebau
daß zehn Beamte wegen ge sprachen
nach der das Duell
zer kommen herrsche entlich praktisch zum nister zum die durch die Verschledenartigkeit der kulturellen Inter: ssen bedingt chs nicht wankend werden. sterreich werde seine weltgeschichtliche Sendung erfüllen, friedliches Nebeneinanderleben seiner Nationalitäten
dieser V
ganz
firchenrechtlichen Seminarübungen wieder aufgenommen, estern abend ausgegebenes amtliches Communiquè betont, J Universität vorgestern von
der Auffassung des Unterrichtsministeriums verständigt worden
bis auf
donischen Frage. t auf das Iswolskische Gegenpro ekt, mit Axrrilnote des 63
mtes Sir Edward Grey beantwortet
angesichts ssors Wahrmund
kollegium der juristischen tät am 21. April im Zu⸗ enrechtslehrers Professors Wahrmunds über ausfallen sollen. diesen Beschluß,
rotest der ompromiß chluß, trotz aller nationalen, in seinem
seien Er
fügung wird, er Wieder⸗
rofessor Wahrmund
cht ausfallen.
Ein
weiteres erfolgte
Seminarüuͤbungen der Inns⸗ als weitere Konsequenz des von Standpunktes darstelle.
Großzbritannien und Irland.
Wie das „Reutersche Bureau“ erfährt, ist die russische er neuesten britischen Vor⸗
Die Note
ekretũrs
llt die neueste Note der
Note zu
daß de bevorstehende Besuch 2 am 4. Uni gelegentlich der Diskussion über den Etat des Auswärtiger Amts zur Besprechung kommen hat das Haus gestern in zweiter oigenommen, nachdem der it der eine Erweiterung auf Grundlage der Be⸗ . forderte mit 367 gegen 124 Stimmen abgelehnt
Oppostiion das Bunget hauptsächlich aus dem Gr der Mittel für die Alterspensionen und. bauten im nächsten Jahre nicht vorgesehen seien.
Budgetvorlage betonte die außerordentliche Verminderung der Staatsschuld und Pz 74s Hüte, 68 Fahrieuge, finanzielle Festigkeit Im Vergleich mit den ent und die das Land in aufe der Ver.
die
ratung.
Gesichts punkte
auf
der russischen
Regierungen ge⸗
in gewissen Punkten be⸗ nvernehmen in naher
r Schritt ist die erwarten.
ist etzt endgültig eine Einigung
des
Oppo⸗
W. T. B.“ kritisierten die Redner der unde, weil die Be⸗
für weitere Schiff ⸗ Der Premier ⸗ nachdrücklich,
Vorlage, betreffend den
zffentlichen Arbeiten Barthou verteidigte
T B. die Regierung gegen den Vorwurf be der Durchführung di ses Rückkaufs, Auf eine solche Operation hättmn konfervative Republiken sowohl wie kon- Vorjahre. s Monarchien, zurückgegriffen.
stand gestern das
klärte im Laufe der Diskussion,
Rußland.
Die Duma verhandelte in ihrer gestrigen Abendsitzung über eine Interpellation wegen des Brand ongußst ahl fabriken am Marineministers . setzwidriger Untätigkei sich, . W. 9 Parteien für die Annahme einer vom
Rechte)
die das Vorhandensein ernstlicher Unord d die dadurch bedingten Verluste ; d die Bildung einer Regierungekommission zum r Kronzußfiahlfabriken und Ausarbeitung wirk⸗ Verhütung von Feuersbrünsten für notwendig
n. ssen, die k
taatsrente für den offentlichen Durch Vorfälle außerbalb der Kammer, scht wärden, dürfe die Kammer
es auf den 25. April d. J.
u. a die Erklärung
B. eingebrachten Reso⸗
gordnungen, auf die zurũckzuführen
onstitutionellen
Barcelona und Gerona
Das Dekret wird, „W. T. B.“ net werden. olgte bekanntlich zu Ende
der
zu⸗ Die Aufhebung
Bombenexplosionen
Justizminister eine Gesetzes⸗
ehrengeri
abgeschafft und an
chtliches Verfahren
eine Gesetzesvorlage angenommen, stärke des Landheeres auf st set 6 Budgetjahr 190809 tritt das Gesetz noch nicht in Kraft. .
der Kammer Luxemburg ⸗Land Im Wahlkreise Esch (Erzbecken), gemeinsame Katholiken mit großer Mehrheit durch. . k haben sich die Parteiverhältnisse nicht erheblich verändert.
Portugal. Die Kammer hat, wie das ‚W. T. B.“ meldet, gestern welche die Friedens⸗
300060 Mann festsetzt.
Luxemburg. Bei den gestrigen Stichwahlen zur teilweisen Erneuerun siegten, ‚W. T. B.“ zufolge, im Wahlkreise ie Liberalen mit sechs von sieben Mandaten. mit elf Sitzen, ging die Liste ber Liberalen, und Sozialisten gegen die In den vier anderen
Türkei.
Die Pforte hat den Botschaftern der Schutzmächte ein Exposs gegen die Zurückziehung der internationalen Truppen aus Kreta übermittelt. Der türkische Botschafter in London hat der Pforte, dem „K. K. Telegraphen⸗Korre⸗ spondenzbureau“ zufolge, gemeldet, daß England den Vorschlag mache, ein kleines Detachement von etwa 20 Mann zum Schutze der türkischen Flagge auf Kreta zurückzulassen.
Nach einer Meldung der „Agence Savas macht der ührer des Aufstandes auf Samos, Sofulis, den Fürsten ür die Ereignisse auf Samos verantwortlich und bestreitet
dessen Loyalität gegenüber dem Sultan.
Afrika.
Ein Telegramm des Admirals Philibert meldet, „W. T. B.“ zufolge, daß die von einem Bruder des Kaids Gl Glaui befehligte Mahal la Mulay Hafids von dem Kaid Aballag im Zigora⸗Gebiete vernichtet worden sein soll. Die Mahalla Bagdadis sei mit Waffen und Gepäck nach Rabat zurückgekehrt. .
Der Militärkommandant von Melilla hat, ö Quelle zufolge, der spanischen Regierung mitgeteilt, daß der Rogi Bu Hamara mit seinen Truppen nach Tazza und Fes aufgebrochen sei und in Seluan nur eine schwache Be⸗ fatzung zurückgelassen habe. Man glaubt, daß er sich mit Mulay Hafid vereinigen werde.
— Auf Grund von Nachrichten aus Fes vom 29. Mai meldet die „Agence Havas“, daß die eingeborenen deutschen Schutzbefohlenen in keiner Weise belästigt, auch nicht ge⸗ zwungen worden seien, höhere Steuern zu zahlen, Mulay Hafid habe seinen Vertretern in Fes befohlen, für die Sicher⸗ heit der deutschen Schutzbefohlenen Sorge zu tragen.
— Rach einer telegraphischen Mitteilung des französischen Konsuls in Casablanca ist der gestern gemeldete gering⸗ fügige Zwischenfall, der sich infolge von Streitigkeiten zwischen einem algerischen Soldaten und zwei Eingeborenen⸗ soldaten der spanischen Polizeitruppe ereignet hatte, durch die Bemühungen des Kommandeurs dieser Truppe, des Hauptmanns Ovilo, en worden. Ovilo hat die Freilassung des
Algeriers verfügt.
Statistik und Volkswirtschaft.
Deutschlands Außenhandel im April 1908.
Nach dem Aprilheft der vom Kaiserlichen Statistischen Amt herausgegebenen Monatlichen Nachweife über den auswärtigen Handel des deutschen Zollgeblets“ betrug die Einfuhr im Rpril d. J. 4 8865733 Tonnen verschiedene Waren außerdem II 476 Stück Pferde und andere Tiere, 428 215 Hüte, 133 Fabrieuge, 118229 Ühren und 1023 Stöcke Bienen, die Ausfuhr 3 380 842 Tonnen verschiedene Waren, außerdem 249 Pferde und andere Tiere, IZ3 S985 Uhren und 48 Stöcke Bienen. sprechenden Ziffern für den Monat Rar d. J. hat die Einfuhr zur, die Ausfuhr stark abgenommen; gegen den April des Vorjahrs hat auch die Einfuhr eine erhebliche Einbuße erfahren. 14 von 19 Tarifabschnitten zeigen gegen das Vorjahr eine verminderte Einfuhr, namentlich die Abschnitte 1. Erieugnisse der Land und Forstwirtschaft usw. 2: mineralische und poffile Rohstoffe, Mineralöle, 17: unedle Metalle und Waren daraus
und hierunter besonders Cisen und Eisenlegierungen, Von der Aus— fuhr erfuhren 12 von 19 Tarifabschnitten eine Abnahme, am meisten Abschuttt 2: mineralische und fossile Robstoff; mit einem Aut fall von über 600 000 t, der sich auf alle Unterabschnitte, besonderz aber Einen erheblichen Aufschwung nahmen
und Forstwirtschaft. ; J. betrug die
auf die Brennstoffe erstreck. in der Ausfuhr Erzeugnisse der Land- In den 4 Monaten Januar big April d. Einfuhr 17928183 t 1 6 . Waren gegen 8 125 932 im Der Ausfall macht fast 209 0900 t aug. Die nach Stück
die noch als solche in der Sauptũbersicht er⸗ sichtlid gemacht sind, gingen bis auf Fahrzeuge, die in gleichen im Vorsahre eingeführt wurden, ebenfalls zurück. II Tarifabfchnitte zeigen Ausfälle, den größten der Abschnitt 1 Er⸗ zeugnisse der Land und Forstwirtschaft usw. Die gleichzeitige Aug fuhr war nur verhältnismäßig wenig geringer alg im Vo cahre; sie erreichte 14113 361 gegen 14 204 508 t. verschiedene Waren, ferner 2085 Pferde und andere Tiere, 2270753 Hüte Außfall über obo 0 Stück . 355 ahrzeuge. 137 250 Uhren und 55 Stöcke Bienen. Bei 10 Tarifabschnitten ift eine Abnahme verzeichnet, die größte beim Abschnitt 2: mineralische uad fossile Roh⸗ stoffe, Mineralöle — 314 9090 t. Die Autfuhr von Erzeugnissen der Land und Forstwirtschaft usw. — Abschnitt 1 — ferner von unedlen Metallen und Waren daraus erfuhr eine erheblichere Zunahme, als
die einiger anderen Abschnitte. Eine vorläufige Uebersicht der Spenialhandelsergebnisse nach Reicht anzeiger
Tarlfabschnitten und Unterabschnitten enthält der vom 18. Mai. Viese Neuerung wird im Interesse der beteiligten Geschäͤftswelt auch künftig beibehalten.
angeschriebenen Waren,
Selbstmorde im Deutschen Reiche 1906.
Nach dem ersten Vierteljahrsheft jur Statistik des Deutschen Reichs‘, Jahrgang 1968, endeten während des Jahres 1806 in Deulschland 13 495 Personen ihr Leben durch Selhstmord, darunter D* weibliche Personen; auf je 100 000 männliche Einwohner kamen Il,8, auf je 105 600 weibliche Ginwohner 9,4 Selbstmorde. Gegen⸗ über' dem Vorsahre hat die Zabl der, Selbstmorde im ganzen um 315 abgenommen, ünd im Verhältnis zur Ein wohnerzahl ist ihre Häufigkeit von 21,ẽ auf 20,4 9scooo ge, fallen. Der geographischen Verbreitung nach finden sich — auf je 100 000 Ginwohner — die wenig sten Selbstmorde in der Provin Posen (7,8), in Hohenzollern, Westfalen, Westpreußen und der Rhein⸗ provinz, demnächst in Schaumburg Lippe, Bayern (13, 8), Ostrreußen und Elsaß Lothringen (14,6). Die höchste Selbstmordßiffer 675 zeigte Bremen, demnaächst Anhalt (36,3) und Reuß j. . G36 b) worauf mit hohen Ziffern folgen: Braunschweig (6346). Sachsen⸗ Coburg Gotha (34,5), Hamburg (324), Berlin (32, i) und dat Königreich Sachsen (32.0).
Malerei, besonder des gesunden und zugleich jarken Inkarnatz, wird
Zur Arbeiterbewegung.
Die Lohnbewegung im Glasergewerhe wird, wie di Boss. Ztg.“ mitteilt, das kin hꝛungza nt des Berliner . richts beschäftigen. Der bisherige Tarifvertrag ist gekündigt orden, und die Arbeitgeber haben einen neuen Tarifentwurf vor— legt, in dem verschiedene Aenderungen in den Arbeits bedingungen srzesehen sind und auch die Einführung der Aktordarbeit verlangt irt. Die Gehilfen haben den Entwurf der Arbeitgeber in ersten Sltzung der Schlichtungskommission abgelehnt, ährend die Arbeitgeber von ihren Bedingungen nicht abgehen ollten. Gestern trat nun die Schlichtungskommission noch einmal ter dem Vorsitz des Magistratsassessors Dr. Prerauer zusammen, her auch diesmal wurde keine Einigung erzielt. Das Einigungsamt s Gewerbegerichts wird sich nun noch einmal mit dem Tarisstreit schäftigen und erforderlichenfalls einen per n , . fällen.
Vie Etuifabrikanten in Pforzheim haben, der Köln. Ztg.“ folge, das Ersuchen des Buchbinderverhgndes abgelehnt, in ni e de gr blunden vor dem Gewerbegericht einzutreten. (Vgl.
Rr. .
Gestern nachmittag entstand. wie. W. T. B. meldet, in igne ur bei Paris zwischen ausständigen Steinbrucharheitern Gendarm en, welche die am Streik nicht beteiligten Arbeiter Schutz nahmen, ein Handgem enge, wobei die Gendarmen um-
ngelt wurden und gezwungen waren, von der Waffe Gebrauch zu achen. Ein Streikender wurde getötet, sechs wurden verletzt, on'ihnen einer schwer, von den Gendarmen wurden vier, zum Teil heblich, verwundet.
Kunst und Wissenschaft.
Die XV. Ausstellung der Berliner Sezession.
Wilhelm Leibl.
Viele haben sich gewundert, gerade Leibl in d - treffen. Sie finden weder Leibl ! n, der Seijession an leder dieses Künstlerbundes auf den Wegen Leibls.
einen Ausstellung stöcen lassen? Neulich ist versucht worden, aus er Vorführung altenglischer Bilder eine Partei⸗ ö zu zachen, mit dem Erfolge, daß auch unbefangenen Kunstfreunden die uff daran vergällt wurde. Ein ähnliches Schauspiel wiederholt sich ler, und Liebermann scheint dies vorausgesehen ju haben, wenn er im borwort des Kataloges versichert: Es liegt uns fern, eine Kunst als ⸗ alleinseligmachende hinstellen zu wollen. Noch weniger aber sollen äir versuchen, seine Kunst nachzuahmen, was uns ja doch nur im Aeußer⸗ chen gelingen könnte. Auch ließe sich solchen Vorwürfen erwidern,
aß Leibl einstmals Ehrenmitglied der Berliner Sejession gewesen t — und ist es nicht Berlin gewesen, das mehr für seinen Ruhm etan hat als seine rheinische und die bayerische Wahlheimat? Die
kamen von Tschudi, Seeger, Hans Rosenhagen sagen dem Kundigen nug. Dank der Mitwirkung von Lelbls Freund, des Arjtes Dr. fulius Mayr in Brannenburg, des Verfaffers der ausgezeichneten,
tzte Weihnachten erschienenen Leibl Biographie, ist es ermöglicht h
borden, die Ausstellung zu einer auch historisch wichtigen zu machen: ne Anzahl von Werken ist hier vereint, die 56 ft . 9. nes Buch bekannt wurden, teils überhaupt noch nicht in r schon recht umfangreichen Leibl - Literatur vermerkt worden nd. Der Kunstfreund wird immer dankbar sein, wenn ihm ute Kunstwerke aus Privatbesitz auf so bequeme Weise dar⸗ beten werden, und hier handett es sich um Gemälde aus Aiblin osenheim, Brannenburg, Wasserburg und Güstrow! Darunter j ne der frühesten Schöpfungen, das Porträt des Architekten Robert Franz, das Leibl als Achtjehnjähriger noch in Cöln im Jahre 1862 malt hat. 5 am nächsten steht diesem Brustbilde ein Gemälde, as, obschon Kopie, viel mehr von der Leibl eigentümlichen künst— erischen Handschrift zeigt als jenes Frühwerk. Es hanxelt sich um ne in den Maßen nur kleine Wiederholung eines auch Kennern un— lannten Gemäldes von Anton van Dyck, einer sehr stattlichen, vornehm ekleideten Dame, wie es scheint einer Antwerpnerin, mit ihrem kleinen Sohne an der Hand. Auch hier zeigt es sich wieder, daß keine besseren opien geschaffen merden als von solchen Künftlern, die nicht berufsmäßig, ondern nur vorübergehend sich mit einer derartigen so viel Selbst⸗ erleugnung voraussetzenden Aufgabe befassen. Dieses kleine Meister⸗ derk, dessen Besitzer Herr Geheimerat Seeger ist, jeichnet sich durch inen ungewöhnlichen Schmelz der Farbe aus, und in der malerischen Behandlung verrät es ein solches Verständnis für die Kunst der alten Meister, daß man sich über die technische Reife des noch nicht fünf— mndiwanzigjährigen Künstlers ebenso sehr verwundern muß, wie über ne Feinfühligkeit im Erfaffen des Zeitzeistes, die gerade bei so ngen Malern äußerst selten anzutreffen ist. Aus der reichen Leibl⸗ Sammlung des Serrn Seeger stammen ferner die erste Vorstudie ur „Tischgesellschaft“, einem nicht ganz vollendeten Gemälde er ersten Münchener Periode (1870 - 1873), das berühmte 'Bild von 1893 „Bauernjägers Einkehr“, zwei Porträts Seegers on 1897 und 1899, schließlich das eine der Küchenbilder aus r Kutterlinger Zeit, das einen am Herde , nn, Burschen jeigt, er sich die Pfeife stopft, während ein ädchen zuschaut. So irkungsvoll die Tonschönheit dieser malerisch sehr vollendeten, im usdruck etwas leblosen r , aus Leibls Spätzeit erscheint, e wird übertroffen von der künstlerischen Ausdrucksfähigkeit des so— knannten „Atelierbildes“. Dieses aus dem Museum der Stadt keichenberg in Böhmen hergeliehene, früher im Besttze des Barons iebig befindliche Hauptwerk der ersten Münchner Zeit — nur das Gölner Museum aufbewahrte Porträt des alten Herrn Pallenberg in künstlerisch gleichwertig — gehört ju den Bildern, die einst⸗ ; ẽᷣ Leibls Ruf begründet haben, späterhin aber vor nderen Hervorbringungen ungerechterweise in den Hinter⸗ rund getreten sind. Es stellt die jungen Maler Meggen orfer und Schmitt in lebhaftem Gespräch an einem weißgedeckten ische sitzend dar; der eine umklammert ein Weinglas; der andere, nit einem starken Ausdruck der Spannung in den bon einem frühen . umrahmten Zügen lauscht den Darlegungen des Freundeg und 6j das Kinn mit der rechten Hand, während die nachlässig herab- g. nde Linke eine Zigarre hält. So bestrickend die Deltkakesse der urchführung und die unendlich sorgfältig abgewogenen Tonwerte er⸗ 1 der Reiz dieser an sich so anspruchslosen Schöpfung beruht ch auch auf der Art, wie hier zwei Menschen miteinander in Kontakt . sind. Es scheint, daß Leibl späterhin in einer an sich durchaus rechtigten Opposition gegen das ‚Anekdotenbild“ allju bewußt vom rjählerischen sich abgewandt und so in das Extrem einer manchmal was geistlosen Modell malerei, eines trockenen ‚Abmalens“ verfallen t z Hler stehen wir noch, ebenso wie vor dem glänzenden, nur wenige fahre später entstandenen Bilde der beiden Dachauerinnen in der , Nationalgalerie im Banne einer Kunst, die bei glänzendster i dung koloristischer Qualitäten im ganz leisen Anklingen wen rlebeng sich den besten Erzeugnifsen der holländischen . der großen Zeit des 17. Jahrhunderts nähert, den 55 orch, Metsu und dem Delftschen Vermeer. Es ist eine innere . in diesen Figuren, nicht nur eine äußere wie in jenen 3 bewunderten Hervorbringungen der spätesten Zeit. Auch Mayr ; in seiner Biographie viel zu wenig Aufhebens von dem Reichen 2. Prachtbilde; er erwähnt aber, daß es mit einigen anderen, ger wichtigen Werken seinem Maler auf der Wiener Aus⸗ unf von 1873 die große goldene Medaille eingebracht hat. 2 eben diese Tatsache hervor, weil sie mit der von zahl⸗ ö en Kunstschrifstellern behaupteten ernachlässigung Leibls * Einem mühsamen Aufkommen nicht im Einklange steht. . em Reichenberger Museum stammt ferner die Dame in , mit dem etwas mürrischen, trotzigen Ausdruck des rundlichen . 6. und ein holbeinisterender Mädchenkopf. Ueberhaupt J . Bildnisse in dieser Ausstellung vor; meistens sind es solche, Eck! nicht im Auftrag“, sondern als Geschenk für Freunde we, at. Das Temperabild des bebrillten Dr. Rauert-Güstrow, gezeichnet durch eingehende Charakteristik bei größter Feinheit der
ü, ,, r 56 eides ist richtig. Foll man sich aber durch solche Betrachtungen im Genuß dieser e en,,
ein Dürer Fest zu Berlin vor 80 J 1820 hatte die Königliche Akademie der Künste zu Berlin den
würdig zu begehen. Am gleichen Tage war in Nürnberg die Grundstein⸗
mit Festzug und großem Gepränge erfolgt.
der Akademie, Professor Tölken gehaltene Festrede, die mit einem
vielen Zuhörern geteilten Eindruck Worte, da
mehr als erfreulich durchsetztes öffentliches Leben in weni li
Licht zeige, verglichen mit jener harmloseren Zeit, da . enfl 83
k Feste so idealistischer Art nahm, wle diese Dürer⸗ ar.
fahrt Nachweises, 12 ; als er die immer deutlicher in die Erscheinung tretende Entfremdung Potsdams von den friderizianischen Traditionen im
Straßenanlagen und Neubauten betagte n,, . sprechend galt der Besuch nicht der Umgebung und ihren Schlössern, sondern der inneren Stadt allein und der Vergegenwärtigung dessen, in 6 , . ge mn, so viel verdankt, Friedrich
.und der große Friedrich, zur Ver er S
n und cg en? hatten. ꝛ ne
linern auf Joachim J. jurückgehenden Schloßbaues in Potsdam, der wesentlichen von jenen beiden Königen seine n, Gestalt empfangen hat, wenngleich schon nach den Zerstörungen des z0 jährigen Krieges der Große Kurfürst die bessernde Hand angelegt hatte. der Lustgarten ist dessen Schöpfung der Reglerung des Enkels und Soldatenfreundes aufgehört, Garten zu bestehen, und ist seitdem der kahle, sandige Exerzierplatz geblieben, als der er sich noch heute zeigt, umschlossen von den
des Augdrucks als durch erlesene malerische Brustbild einer alten, die Hände auf einen Stock stützenden Bäuerin
mals in einem Tandlerladen aufgefunden hat und sich von Leibl be glaubten fes, rn milch Fh chen, in 6 r . ches München, in dem solche Entdeckungen eibls Ruf und seine Bedeutung für die neuere deutsche ö entwicklung sind so gefestigt, daß sie durch eine . , sie so interefsant wie diese, nicht mehr gewinnen können. Es gibt keine größere deutsche Sammlung, die nicht gewisse für ibn bezeichnende Werke aufjuweisen hätte, die immer aufs neue für diesen großen Maler und Wirk lichkeitzsmenschen werben werden. Aber durch das gewiß mühsame Zu⸗ sammenbringen der mehr als 690 Nummern des Lelbl⸗Kabinetts in der Sezession (einschließlich wertvoller Handzeichnungen) hat diese Künstler⸗ gruppe sich ein Verdienst erworben, das auch diejenigen anerkennen / sollten, die sich mit den Leistungen ihres jüngeren Nachwuchses nicht einverstanden erklären können. Sie tragen Schuld an der nur schlecht verhüllten Niederlage, die die Sezession in diesem Jahre erlitten hat. Ein „Zurüq zu Leibl', wenigstens in dem Sinne, daß seine außer. ordentliche Treue gegenüber der Natur und die Gewisenhaftigkeit seines Arbeitens wieder vorbildlich werden sollten, ist die stille Mahnung der Sammlung. Und, darf man hinzufügen, eine Hoffnung für neue Siege. ö. Dr. C. -B.
A. F. Die Brandenburgia“, Gesellschaft fü . 4 ift in den letzten Wochen sehr tätig kn, ö itzung brachte den vom Professor Dr. Pniower und dem Schatz ger er, . 8, . wonach die 6 ö ĩ
6 a eträgt und die Finanzen des Vereins Den Vortrag des Abends hielt P—rofessor Dr. Galland über abren „,. Am 18. April
300jährigen Todestag von Raffael Sanzio gefeiert und hierbei i Aussicht genommen, da Albrecht Dürers Tadestag 1 . Datum fiel, die 300 jährige Wiederkehr dieses Tages im Jahre 1828
legung für ein acht Jahre später zu enthüllendes Dürer. Denk
c = mal, das Rauch übertragen war, unter Teilnahme vieler deutscher ff! z . J gt. Alz das Jahr 1828 erannahte, erinnerten sich die Kreise der Künstler des früher gefaßten Vorsatzes und trafen Anstalten, ihn würdig zur Tat werden zu lassen. Keine Totenfeier, so ließ sich Schadom bernehmen, solle das Fest sein, vielmehr ein Zeugnig für die fortlebende Wirksamkeit alles Großen und Schönen. In diesem Sinne wurde Zelter gebeten eine von dem Archäologen Conrad Levetzow gedichtete Fest⸗ vmne zu, vertonen. Er lehnte ab, empfahl ab dem damals erst 19jährigen Felix Mendelssohn⸗Bartholdy die Aufgabe anzuvertrauen. Der Auftrag wurde von diesem bereitwillig übernommen, obgleich inzwischen Januar 1828 herangekommen war und in der kurzen Zeit von sechs Wochen ausgeführt. Als Ort fat die Feier wurde der Saal der Singakademie bestimmt, zu dessen Aus= schmückung sich namhafte Künstler bereit fanden. Selbst Friedrich Schinke! erbgt sich, die Hinterwand des Saales mit architektonischem Schmuck nach Dürerschen Motiven zu zieren. Vor diesem aug einer Säulenanordnung in korinthischem Stil bestehenden Aufbau erhob sich die von Ludwig Wichmann geschaffene Büste Dürers, umgeben von vier die Künste versinnbildlichenden Figuren von Friedrich Tiecks Meisterhand. Außerdem waren hier zwei Statuetten aus Buchsbaumholz aufgestellt, die Dürer zugeschrieben werden, pompejanisch rot war der Hintergrund getüncht, der Aufbau aber war überragt von einem kuppelartig geformten Rahmen, der ein großes, von Professor . nach Dürers Heiliger Dreifaltigkeit entworfenes Oelgemälde umschloß. Die Zeitungen jener Tage rühmen die Gesamtausschmuͤckung des Festfaales als sehr eindruckzvoll. Ganz Berlin war Wochen vorher in einer gewissen Aufregung, alle Welt drängte sich zur Teilnahme. Es wurden über 800 Einladungen ausgegeben. End— lich nahte der denkwürdige Tag. Programmäßig versammelten sich die Lehrer und Schüler der Akademie um 11 Uhr im Kastantienwäldchen. Um 12 Uhr setzte sich ein langer Zug in Bewegung, in dem man den Direktor der Akademie Schadow mit entblößtem Haupte schreiten sah, umwandelte die Universität, kreuzte das Kastantenwäldchen und löste sich an der Pforte der Singakademie auf. Nachdem sich alle Teilnebmer an ihre Plätze im Festfaal verfügt und die Mitglieder des Königshauses, an ihrer Spitze das e,, , . erschie nen waren, begann die Feier mit dem Vortrag der bon Mendelssohn ver⸗ tonten Festhymne durch den Sängerchor. Ihr folgten noch eine Anjahl anderer musikalischer Vorträge und auf diese die vom Sekretär
uldigungsgruß an die Kunst ausklang. Hiermit endete die offijzie a der sich am Abend noch im Künstlerverein ein gef: ö. schloß, bei dem Schadow Dürer als einen Heros deutscher Kunst feierte und vom 18. April 1828 als von einem der glaͤnzendsten Tage in den Annalen vaterländischer Kunst! sprach. Auch war das Festmahl durch manche Kunstgenüsse, unter anderm durch den Vortrag einer Zelterschen Komposition „an den König“ gewürzt. Mehrere im Verlauf des Abends gesungene Festlieder sind uns er⸗ halten, darunter eines von dem später in Berlin viel genannten W. Gubitz. Ueber die Mendelssohnsche Komposition waren die einungen geteilt. Cduard Deprient besprach sie abfällig, als eines großen Zuges bar, wogegen Präsident Schadow alsbald seine eigene und anderer Zufriedenheit durch Ernennung des jungen Komponisten zum Ehrenmitglied des Künstlerverelns bekundete. Andererseits wurde einmütig die Festrede Tölkens als formvollendet, belehrend und inhaltlich gedankenreich gelobt und hervorgehoben, daß sie überaus . * ier und re g 2 des damaligen Nürn—⸗ rg in engste Beziehung gebra abe zu der Eigenart des Dü Schaffens, das nur so richtig zu würdigen sei. ĩ 3 Geheimrat Friedel sprach dem Redner den Dank der Versamm⸗ lung für seinen Vortrag aus und gab dem wahrscheinlich von in den seit jener Feier derflossenen 80 Jahren sich ein Umschwung im Denken und Empfinden der Berliner vollzogen habe, der . ö. der 30 .
Eine am zweiten Sonntag im Mai unternommene Wander nach Pots dam dient; dem besonderen Zweck des
wie recht Herr Robert Mielke in einem vor Zeit gehaltenen Vortrage über Potsdam hatte,
Dlesem Programm ent⸗
Es war nur im Sinne dieses daß man mit Besichtigung des vielen 6 unbekannten Stadtschlosses begann, des ältesten, im
rogramms, ganz
Auch Freilich hat dieser schon 2 als
unter diesen wohl die meisten Bewunderer finden;
wenigstens noch das kleine Bildnis des ö. ge ell nnn . Sinttgrunde des sommerlichen Gartens, ein Juwel der Galerie Knorr in München, und das nicht ganz vollendete Yildnig der Gräftn Rosine von Treuberg. Unter den Studlenköpfen fällt mehr durch die Staͤrke Eigenschaften das
auf, das der Besitzer, Herr Oberlehrer Mellinger in München, ehe⸗
weitläufigen Schloßbauten einerseits und von bübsche n, re. erstreckenden Parkanlagen andererseits. . ai , ö 5 3 . lucendo“ in doppelter Hinsicht, denn hier sanden die hen. , . e ginnen täglichen Paraden der ; ö. nig Friedri ilhelm J. mit seir ö , m 4 9 price r, z : mehr als ein halbes Jahrhundert lan die Augen der Welt gerichtet: erst wegen der fast f . Riesengarde und spiter aus 8. ,, g der anfan . Wachtparade/, des siegreichen Heeres . 5 wie * liebenswürdigen Führer der Berliner Gäste, die ortg. und lokal. geschicht kundigen Vorstandsmstglieder des Potsdamer Geschichtzbereinz e, mit der gerühmten schnurgeraden Richtung der Wach parade . Lustgarten hatte es eine besondere Bewandtnis. Gs 6 da nämlich früher, schnurgerade ausgerichtet, eine Anzahl r, ., eine dicht neben der andern, am Boden, und mit deren hit ergab sich spielend eine scharfe Richtung, wenn der Soldat seine — efelspitzen in genaue Uebereinstimmung mit der Vorderkante der ,, brachte. Ja auch die Breite der Platten soll eine willkommene — dafür gewährt haben, daß die Grätschstellung, die im ö. Jahrhundert, nach dem bestehenden Exerzierreglement, der hreußsche oldat beim Gewehr -⸗Präsentieren einnahm, das richtige Maß einhiest und. die Beine, nicht ju eng, auch nicht ju weit gespreijt wurden. Viele ähnlich interessante Erinnerungen wurden bei der Besichtigung der Innenräume des Stadtschlosses laut; Im Flur des Mittelportals Sortunaportale die überlebensgroßen Marmorfiguren von Marz und Bellona, an die sich die pikante Notij knüpft, daß die heidnischen Gottheiten bis 1740 ihren Platz in der Harnlsonkirche hatten um diese sinnfallig⸗ als für das Militär bestimmt z kennzeichnen, das Schlafgemach und Bett Friedrichs 11. (der wohl den Sommer im Schloß Sanssouei zubrachte, den Wir cet aber stets im Stadtschloß) mit anschließendem behaglichen Frühstücks⸗ und Speisezimmer, darin ein runder Tisch, dessen vertikal verschieb= bares Mittel stück dazu diente, Speisen und Getränke in der einfachsten Art aus der Küche heraufzubefördern, — der länglich viereckige Ar— beitstisch des großen Königs, mit schwerem, blauem Seidendamast be⸗ zogen, an dem auch Napoleon gesessen und von dessen Bezug er ein großes Stück abgerissen und als Andenken mitgenommen (man hat den Schaden nicht repariert, die klaffende Wunde des Ueberjuges er⸗ zählt dauernd bon den feinen Sitten des korsischen Eroberers) — zwei große Oelbil der, mythologische Gestalten darstellend, von Friedrich Wilhelm J. gemalt, wenn er von der Gicht geplagt war (in tor= mentis pinxit), die Figur einer Nymphe dadurch merkwürdig, daß sie infolge von Verieichnung zwei linke Füße besitzt, (den Schaden aughub ern hatte der König indessen lachend abgelehnt und hiermit auf die Nachwelt einen humoristischen Zug von sich überliefert). Auch Er⸗ innęrungen an die Königin Luise und an Friedrich Wilhelm IV. und Ge— mahlin birgt das Stadtschloß, vor allem aber eine große Anzahl schoͤner Delgemalde erster Meister, darunter ein interessantes Doppelporträt Friedrich Wilhelm J. neben dem ihn körperlich weit sberragenden August den Starken darstellend. Wer Barock in schönster Anwen— dung auf Innendekoration studieren will, ebenso, wer eine richtige Vorstellung von der Blüte des Rokoko zu gewinnen wünscht, dem kann nur geraten werden, im ersteren Falle die in der Zeit Friebrichs 1 und seines Vaters entstandenen Räume des Stadtschlosses in Augen schein zu nehmen, im anderen die unter Anleitung Friedrichs II. im edelsten Geschmack eingerichteten Räume eingehend zu besichtigen. Recht dankenswert ist es auch, auf die geniale Art aufmerksam gemacht zu werden wie Friedrich der Große durch seinen Baumeister Knobelsdorf die borher etwas ein förmige Fassade des Schlosses durch Anbringung von Pilastern verschönern ließ. — Auf der ferneren Wanderung durch Potsdam wurden eine Anzahl von Bauten gezeigt, die teils von den mehrgenannten beiden Königen erbaut, teils wenigstens unter ihrem Einfluß entstanden waren. Der Vergleich der Neubauten hiermit be⸗ stätigt in vielen Fällen, namentlich bei Privatbauten, eine fast barbarisch anmutende Abirrung von dem guten Ge⸗ schmack der Vorbilder, nur die modernen fiskalischen Bauten machen hiervon zumeist eine erfreuliche Ausnahme. Eine Schöpfung Friedrich Wilhelms L, das 600 Zöglinge beherbergende Militärwaisenhaus wurde eingehend besichtigt und mit Vergnügen von seiner trefflichen Einrichtung und dem gesunden Aussehen der Knaben Vormerkung genommen. In den frühen Nachmittagsstunden hörte man dann in den Räumen der Heiligengeist⸗Kirche einen inter— essanten Vortrag über die wechselvolle Geschichte dieses seltsam ver= bauten Gotteshauseß. Daran schloß sich außerhalb auf dem Kirchplatz noch, der Vortrag eines anderen ortskundigen Be⸗ gleiters, der fröhlichen Anklang bei der Zuhörerschaft fand. Danach ließ der praktische König Friedrich Wilhelm J. der Erbauer der Kirche, unter dieser einen Weinkeller anlegen. um die in den Königlichen Weinbergen in der Nähe von Potsdam gewonnenen Weine in großen Stückfässern aufzunehmen. Diese Weine fanden aber geringen Beifall bei Hofe, sodaß der Keller sich mit der Zelt mit älteren und jüngeren Jahrgängen davon füllte. Da beschloß der König, den Wein an seine Riesengarde zu verschenken, jedem Grenadier sollte eine Gamelle dabon auß dem Faß abgefüllt werden. Der Kommandeur batte den Königlichen Befehl ausjufübren. Da er aber fürchtete, daß die Leute sich betrinken würden, und andererseits den Wein so gut fand, daß ihn diese Ausantwortung eines guten Tropfens an Kehlen, die an ein kratzigeres Getränk gewöhnt waren, verdroß, so ließ er zwar Mann für Mann mit ihren Eßgeschirten zum Weinempfang im Keller antreten, kaufte draußen aber den Leuten den Wein wieder ah. Im welteren wurde dem Theater mit seiner wunderlichen Inschrift Dem Vergnügen der Einwohner“ ein flüchtiger Besuch gemacht (es bildet fast die einzige Potsdamer Erinnerung an Friedrich Wilhelm II), die frideriziant⸗ schen sowie die modernen Kasernen von außen besichtigt, und am Kanal die Frage erörtert, ob seine angeblich beabsichtigte Beseitigung nicht dem Stadtbild Potsdams einen seiner anmutigsten Züge rauben würde? Am alten und neuen holländischen Viertel wurde dann noch ein Vortrag von Dr. med. Netto entgegengenommen, der die Entstehung dieser Anlage und die damit verbundenen Absichten Friedrich Wilhel ms J. erläuterte. Gs war die berechtigte Vorliebe für die damals den brandenburgischen Kulturjuständen überlegenen holländischen, welche diese Nachahmung eines guten Vorbildes ver⸗ bunden mit der Entwässerung einer sumpfigen Gegend nahe legte eine Nachahmung, die straßenwelse sich getreu an die hollãndischen Originale anlehnt und so erhalten zu werden verdient. In diesem Viertel steht auch der unter dem Namen „Tabakg⸗ häuschen? bekannte, vom König als ein Rendewous für die Offi lere ol legt⸗ Pavillon, der zu Unrecht in den Ruf i mn n ist, daß er jemals das berühmte Tabakskollegium beherbergt abe. (Dessen historisch beglaubigten Versammlungsraum hatte man am Vormittage schon im Stadtschloß geieigt erhalten.) — Damit war im wesentlichen das Programm des Besuches in Potsdam er⸗ ledigt; doch trennte man sich erst nach Stunden geselligen Zusammen— 6 , 6, * die mit so außerordentlicher ikenswerter Gefälligkeit und so viel Sach un i Führung übernommen hatten. 6
Die Deutsche Schiller Stiftung hat, wie ihr Jahresbericht mitteilt, 1890 57 157 6 ausgegeben. Davon fielen auf * n n, me. 12 850 , auf vorübergehende (auf ein oder mehrere Jahre gewil ite) Pensionen 31 325 ½, auf einmalige Bewilligung 12 982.66. Hierzu kommen die Leistungen der Zweigstiftungen im Betrage von 1074120 6 und 6890 Kronen 5. W. Das ergibt für die Gesamt⸗ leistung der Deutschen Schillerstiftung im Jahre 1907 eine Summe von 73 768,50 S6. Der Jahresbericht erwähnt, daß ein in Hamburger Kreisen gesammeltes Kapital, dessen Zinsen für den Unterhalt der Hinterbliebenen des plattdeutschen Dramatikers Feitz Stavenhagen bestimmt sind, auf Wunsch der Geschäftsleitung von der Schiller⸗ Stiftung in Verwaltung genommen worden ist. Der Bericht macht dann die bittere Schlußbemerkung: „In allem übrigen ist das Jahr
für uns in normalem, ruhlgem und stetem Wirken verlaufen. Wohl konnten wir auch diesmal nicht allen an uns herantretenden — von