1908 / 132 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 05 Jun 1908 18:00:01 GMT) scan diff

Land⸗ und Forstwirtschaft. Die Landespferdeversicherungsanstalt in Bayern 1906/07.

Nach dem Geschäftsbericht für das 7. Versicherungsjahr vom 1. November 1906 bis dahin 1907 gehörten der Landespferdeversiche⸗ rungsanstalt in Bayern zu Beginn des Berichtsjahres 436, am Schlusse desselben 450 Pferdeversicherungsvereine an mit 31 406 Mit. gliedern (gegen 30 139 im Vorjahre) und 73 541 (71 612) Pferden bei einem Versicherungswerte von 47 931 660 66. Auf einen Verein kamen im Durchschnitt 70 Mitglieder mit 163 versicherten Pferden; 23 n , , . eines Pferdes stellte sich durchschnittlich auf

Einschließlich von 7 aus dem Vorjahre übernommenen Fällen wurden 3811 Entschädigungsansprüche erboben; von diesen wurden 53 als nicht begründet zurückgewiesen, 9 ohne Inanspruchnahme der , er ,, erledigt, während 7 Fälle auf das nächste

ersicherungejahr übernommen werden mußten. Von den 3742 Fällen, in denen die Entschädigungsverpflichtung anerkannt wurde, sind 3633 97 090 tierärztlich behandelt worden. Als Schadenursachen wurden ermittelt: Krankbeiten des Nervensystems und der Sinnesorgane in 604 Fällen 16,14 0/0 der Schadenfälle, des Gefäßsystems in 144 3,85 5/o, der Atmungsorgane in 558 14,91 0;)0, der Verdauungẽe⸗ organe in 943 25.26 , der Harnorgane in 164 4,38 do, der Geschlechtsorgane in 32 C86 o, ferner Infektionskrankheiten in 67 1,79 o/o, tierische Parasiten in 16 O, 43 0⸗/ , Krankheiten der Haut und der Muskeln in 285 7,6200, der Knochen und Gelenke in 314 8,39 o/, des Hufes in i79 478 oι“,6, Vergiftungen in 23 062 5 , Störung der Ernährung in 244 6,52 0,σ: und äußere Einwirkungen in 169 4 51 0o.

Die Hauptursache der Schadenfälle bildeten wieder die Krank— heiten der Verdauungsorgane (darunter 615 Fälle von Kolik, 184 von Leberleiden und 105 von Magen- und Darmleiden); demnächst folgen die Krankheiten des Nervensystems und der Sinnesorgane (darunter 184 Fälle von Gehirnentzündung, 177 von Rückenmarkslähmung und 137 von Dummkoller), dann die Krankheiten der Atmungsorgane (darunter 427 Fälle von Dämpfigkeit, 71 von Lungenentzündung) und die Krankheiten der Knochen und Gelenke (darunter 181 Fälle von Gelenkentjündung, 78 von Spat).

Von den 3742 Pferden, bei denen ein Entschädigungsanspruch anerkannt wurde, waren 1381 36,91 00 verendet, 2361. 63, 09 0 / geiötet. Aus der Verwertung der getöteten Pferde ersielten die be⸗ teiligten Pferdeversicherungs vereine einen Erlös von 129 543,80 S 93 059 der Eatschädigung. Der Erlös aus den verendeten

ferden verblieb den Besitzern. An Entschädigungen gelangten ein—⸗ chließlich der Reserve für 7 noch aus dem Vorjahr zu erledigende Fälle 1453 406 S zur Auszahlung. Hiervon übernahm gemäß Art. 6 Abs. 1 des Gesetzes vom 15. April 1900 die Anstalt die eine Hälfte, während die andere von den einzel nen Pferdeversicherungsvereinen nach dem Anteil der auf sie entfallenden Entschädigungen aufzubringen war. Der Staatszuschuß von 20 0900 S wurde als Unterstützung an die 218 Bersicherungsbereine verteilt, deren ganzer Entschädigungsbeitrag 2,71 0o der Versicherungssumme überstieg.

Die von allen Pferdeversicherung?zvereinen gleichmäßig zu leistende Verbandsumlage betrug 1,335 00, die Vereinsumlage bei den einzel nen Vereinen durchschnittlich 1,3750 /o, somit stellte sich der ganze Beitrag im Durchschnitt auf 2,71 0,0 der beitragspflichtigen Summe gegen 2,57 00 im Vorjahre.

Der Reservefonds wurde pon 287 405 S auf 319 510 4 erhöht. Nach den Rechnungen der Pferdeversicherungsvereine betrugen die von ibnen im Jahre 1905506 bestrittenen Kosten der tierärztlichen Be—⸗ handlung und der Medikamente 142 490,83 M C, 298 0 o, die Kosten der örtlichen Verwaltung 51 324,93 6 O,107 60 der Ver⸗

sicherungesumme.

Theater und Mufsik.

Im Königlichen Opern hause findet morgen, Sonnabend, der diesjährige R. Wagner Zyklus mit einer Aufführung der Götterdämmerung“ seinen Abschluß. Die Besetzung lautet: Siegfried: Herr Kraus; Brünnhilde: Frau Plaichinger; Gunther: Herr Berger; Gutrune: Fräulein Ekehlad. Die Rolle des Hagen hat für den beurlaubten Herrn Griswold Herr Kammersänger Rains aus Dresden übernommen. Die Waltraute singt erstmalig Fräulein Ober, den Alberich singt Herr Krasa, die Nornen und Rheintöchter die Damen Herzog, Ober, Rothauser und von Scheele. Müller. Dirigent sist der Kapellmeister Blech. Anfang 64 Uhr.)

Im Königlichen Schauspielbause wird morgen Ernst von Wildenbruchs Schauspiel ‚Die Rabensteinerin', mit Fräulein Wachner in der Titelrolle, den Herren Zimmerer, Kraußneck, Zeiler, Staegemann, Pati, Pobl und den Damen von Arnauld, Butze und von Mayburg in den übrigen Hauptrollen, aufgeführt.

Im Deutschen Theater wird Sonntag, den 14. d. M., eine Gedächtnisfeier für Adolf L' Arronge stattfinden. Das unter der Leitung von Berthold Held am Pfingstmontag in den Kammerspielen zur Aufführung gelangende Stück Im Untersee⸗ boot“ wurde im Pariser Grand Guignol in der verflossenen Spiel jeit in ununterbrochener Reihenfolge weit über 100 mal aufgeführt. Die hierju erforderliche Dekoration, den Innenraum eines Seeboots darstellend, wird für die Kammerspiele vom Ingenieur Gustav Knina vollständig in Eilenkonstruktion ausgeführt. Für die Darstellung sind Marietta Ollv, Max Marx, Otto Treptow, Ada Merito und Karl Sick, vom Hoftheater in München, verpflichtet worden.

ordentlich

Mannigfaltiges. Berlin, 5. Juni 1908.

Auf der Tagesordnung der gestrigen Sitzung der Stadt⸗ verordneten ftand als erster Gegenstand die Berichterstattung über die Vorlage, betreffend die Anstellung eines Direktors des städtischen Fach⸗ und Fortbildungsschulwesens. Der vorberatende Ausschuß empfahl der Versammlung, damit einverstanden zu er⸗ klären, daß, wie die neue Magistratsvorlage es vorsieht, der Direktor des städtischen Fach und Fortbildungsschulwesens als höherer Gemeindebeamter mit einem Jahresgehalte von 10 000 6 und gemäß 5 10 des ge nl i gere fe. angestellt werde. Nach Ablauf einer zweijährigen Probezeit soll die Anstellung auf Lebengjeit erfolgen. Da eine andere Regelung nicht ju ermöglichen war, erklärte die Versammlung sich mit dieser Rege—⸗ lung der Angelegenbeit einverstanden. Ein Antrag von Mit- . der Versammlung der Fraktionen Alte Linke, Neue

inke und Freie Fraktion ging dahin, den Magistrat zu ersuchen, alsbald eine Vorlage einzubringen iwecks Verwendung der in den Ctat 49 für 1908 eingestellten Summe für die höhere Besol dung der städtischen Beamten und Lebrer. Der Stadtv. Rosenow begründete diesen Antrag mit dem Hinweise auf das Vorgehen des Reichs und des preußischen Staats. Der Antrag wurde von allen Fraktionen des Haufes unterstützt. An der sich anschließenden Debatte beteiligte sich auch der Oberbuͤrgermeister Kirschner, der nachdrücklich betonte, daß der Magistrat gewillt und entschlossen sei, eine allgemeine Er— hoͤhung der Gehaͤlter städtischer Beamten und Lehrer vom 1. April d. J. ab eintreten zu lassen. Da die Festsetzung der kommunalen Ge⸗ hälter aber mit den staailichen Gehältern in Cinklang zu hringen sei, so könne mit der Regelung der kommunalen Gehälter nicht eher be— gönnen werden, als bis der Staat seine Festsetzungen getroffen habe. Ein Freund von Teuerungsvorlagen sei guch er nicht, die Ve hältnisse rechtfertigten aber wohl die vorläufige Verwendung der 14 Millionen Mark. Der Antrag Rosenow wurde darauf einstimn ig angenommen. Eine Reihe kleinerer Vorlagen wurde ohne Debatte erledigt. Auf die öffentliche folgte eine geheime Sitzung.

Die Kindererholungsstätt, Westend des Vater⸗ ländischen Frauenvereins zu Charlottenburg besteht nun drei Jahre unker der Oberleitung des Kinderarztes Dr. Rudolf Pilger. Sie bat 200 Tagegplätze und ist im letzten Jahre um eine Säuglings⸗ baracke mit 12 Plätzen und um eine zweite Baracke für 10 rhachitische Kinder erweitert worden. Das Personal der Anstalt bestand aus der leitenden Schwester, 4 Schwestern, 2 Kindergärtnerinnen, 1 Köchin, mehreren Küchenmädchen und Abwaschfrauen und 2 Ammen für die Säug⸗ lingebaracke. Für Tag und Nacht war je ein Wächter bestimmt, der nebenbei Botengänge, Gartenarbeit u. dergl. besorgte. Der täglich abgehaltene Wiederholungtunterricht wurde von einem städtischen Lehrer erteilt. Der um etwas erhöhte Verpflegungspreis betrug für den Tag 70 4, für Tag und Nacht 1 6 20 , für die Charlottenburger Armen⸗ direktion wurden diese Sätze mit 60 bezw. 1“ 6 beibehalten. Ein Freistellenfonds gewährt einigen Kindern unentgeltliche Aufnahme. Das abgelaufene Betriebtjahr gewäbrte außer den 12 Säug— lingen 612 Kindern, und jwar 236 Knaben und 5376 Mädchen, Aufnahme. Von 217 dieser Kinder war der Vater Arbeiter, 164 waren vaterlos, verwaist oder unehelich. Bei 125 Kindern war der Beruf dez Vaters als Handwerker“ bezeichnet, bei den übrigen als Unterbeamter, Invalide, Diener, Wächter usw. Der weitaus größte Teil aller Kinder besuchte auf Kosten der Stadt die Erhelungs— stätke. Von den aufgenommenen kranken Kindern litten 11 an schwerer, 40 an leichterer Tuberkulose, 93 waren tuberkuloseverdächtig. Das größte Kontingent 253 stellten skrofulöse Kinder. Geistige Minderwertigkeit war in 10 Fällen vorhanden. Eine schnelle und ent— schiedene Befferung war bei den mit Luftröhrenkatarrh, Anämie und Nervosität behafteten Kindern festiustellen. Der auffallend jahlreich festgestellten schlechten Beschaffenheit der Zihne der aufgenommenen Kinder soll durch die in Aukesicht stehende Schuljahnklinik der Stadt Charlottenburg unentgeltlich abgeholfen werden. Fär die nervösen Kinder bewährse sich die Aufnahme in die Schlafbarade außer— Auch auf die mit Herzfehlern behafteten 26 Kinder wirkte der Aufenthalt in der Erholungsstätte überraschend schnell und günstig. In den kleiden Baracken für Rhachitiker wurden im vorigen Sommer kleine Patienten verpflegt, die meisten mehrere Monatée. Die Wirkungen des Aufenthalts in der herrlichen Waldluft, der guten Ernährung, der Solbäder und der vorhandenen sonstigen Pflegeeinrichtungen verfehlen auf diese Kinder nicht ihren Einfluß. Bei fast allen diesen Kindern, die nicht aus irgend einem Grunde vorzeitig entlassen werden mußten, erreichte die Anstaltapflege, daß sie bei der Entlassung selbständig laufen konnten. Um schon rechtjeitig vorbeugend gegen die Rhachitis wirken zu können, wurde im letzten Jabre in einer besonders errichteten Baracke, zu der eine Gönnerin der Anstalt die Kosten gespendet hatte, ein Versuch in der modernen Säuglingepflege gemacht. Die Erholungs⸗ ssätte bot in ihrer Ausstattung alle Bedingungen zum Gedeihen der Säuglinge. Sie erhlelten sorgfältige Pflege im allgemeinen, zweck mäßige Ernährung, wo nötig, durch Ammenmilch, sonst Ziegen⸗ und Kuhmilch, sie hatten ständige ärztliche Ueberwachung und Behandlung. Bei ungünstigem Wetter waren sie in der gut ventilierten, wenn nötig, geheizten Baracke, sonst lagen sie bei einigermaßen günstigem Wetter den größten Teil des Tages in der herrlichen Waldluft in ihren Säuglingshängematten oder Korbbettchen. Das Personal der Säug— lingsbaracke bestand aus einer Schwester, einer ihr unterstellten Pflegerin

und. 2 Ammen, die die Reinigung und einen kleinen Teil der Wah

mitbesorgten. Eröffnet wurde die Säuglings baracke am 22. Jil, gd fen (mit den übrigen Anstalten) am 30. September söhh Bei 10 von den aufgenommenen 12 Saͤuglingen waren die Erfoh⸗ en is, jum Teil, nach den von der städtischen gin son f ortgesetzten monatelangen Beobachtungen, dauernd sehr günftg Die laufenden Unterhaltungekosten stellten sich für die Säugling auf täglich 1 40 J. Dr. Pilger bemerkt, daß hiernach Elise in Saͤuglings.⸗Walderholungsstaͤtten nur ungefuhr den dritzn eil der Kosten beansprucht, welche ,, , . oda Säuglingsstationen der allgemeinen Krankenhäuser verlangen müssen Die Charlottenbarger Kindererholungastätte hat sich nach drellãhrige Erfahrung augezeschnet bewährt, wie solches auch gelegentlich des m vorigen Sommer stattgefundenen längeren Besuches der Anstalt dur Ihre Majestät die Kaiserin und durch hervorragende Teilnehmer n k Kongreß für Hygiene und Demographie bestatig wurde.

Braunschweig, 5. Juni. (W. T. B) In der Ottschaj Meine bremste gestern 7 Uhr Abends ein mit 80 km Ge, schwindigkeit fahrendes Automobil, um einer aus eln Nebenstraße kommenden Radlerin ausjuweichen, so start, dj es sich jweimal um die eigene Achse drehte, und dan mit voller Gewalt gegen eine Planke schlug. Da Besitzer des Automobils, Oberleutnant z. S. Fritzsche a Leipzig und der Kapitänleutnant Max Aßmann aus gg wurden getötet, der Oberleutnant 6. S. Elmenhorst erlitt einn Schlüfselbeinbr uch, der Chauffeur Gicke einen Schlüssel, bein, und einen Unterschen kelbruch. Diese beiden sind a Schwerverletzte im biesigen Marienstift untergebracht. Die Henn kamen bon Frankfurt a. M. und wollten über Braunschweig Hambun nach Kiel zurückkehren. z

Hamburg, 4. Juni. (W. T. B.) Heute abend fand R feierliche Eröffnung und Uebergabe der von Karl Laeisim seiner Ehefrau Sophie Laeisz gestifte ten Musikhalle stöt Zunächst übergab der Senator Predöhl die Musikhalle h Testamentsvollstrecker dem Senat, worauf der Bürgermeister R Burchard in einer längeren Rede die Musikhalle im Namen Senats und der Bürgerschaft entgegennahm. Darauf übernahz nameng der Kommission für die Verwaltung der Musikhalle Senator Brandt die Halle. An die Uebergabe der Halle an h Kommission schloß sich ein Konzert an.

Die Apparate der hiesigen Hauptstation für Erdbeben, forschung haben gestern nachmittag ein mittelstarkes Fe rn heben etwa 5800 km Entfernung verzeichnet. Beginn der Aufzeichnm 5 Uhr 5 Minuten 0O Sekunden, Dauer 14 Stunde.

Budapest, 4 Juni. (W. T. B.) Der international Antiduellkongreß, zu dem sich auch zahlreiche Vertreter n Deutschland eingefunden haben, wurde heute eröffnet. Der Justz minister Günther hielt einen Vortrag über die soziologische im juristische Seite der Duellfrage und gelangte zu dem Schluß, mu müsse prophylaktisch vorgehen und der Ehre einen erhöhten Rech schutz gewähren. Der Oberbürgermeister Georg Antoni Fulda n stattéte Bericht über die Wirksamkeit der Antiduelliga in Deutst . Der Kongreß sandte Huldigungstelegramme an mehn

ouveräne.

Paris, 4 Juni. (W. T. B.) Bei der Feier der Ber setzung der Leiche Emil Zolas im Pantheon gab in da Augenblick, als der Präsident Fallisres die Halle verließ, um Truppen vorbeimarschieren zu lassen, ein natienalistischer Journal der Militärschriftfteller Gregori, zwei Revolverschüsse al nächfter Nähe auf den Major Dreyfus ab. Während der ern Schuß den Major am Vorderarm verletzte, wurde zweite durch seinen Bruder Mathieu Dreyfus abge wende Der Major Dreyfus wurde nach der Mairie des 5. Arrondff ments gefübrt, wo der Senator Dr. Pozjt die Wunde unte suchte und feststellte, daß kein Knochen getroffen sei und einste Folz nicht zu befürchten wären. Der Täter wurde festgenomm Außerdem wurden infolge von Schmährufen gegen Zola und die gierung nach der Feier im Pantheon auf dem Bonlevard Sai⸗ Michel etwa bundert Leute verhaftet. Nach dem Vorh⸗ marsch der Truppen kehrte der Präsident Fallieretz, von der Men lebhaft begrüßt, mit seiner Umgebung in das Elysée zurück.

Bombay, 4. Juni. (W. T. B.) In der Nacht zum 2. In ereigneten sich in Bona drei leichte Explosionen, die dado hervorgerufen wurden, daß Wagenräder über in der Straße nich gelegte Explostpstoffe hinwegfuhren. Es wurde kein Schaden? gerichtet. Eine andere Explosion ereignete sich gestern nacht, als Fußgänger auf einen auf der Straße liegenden Gegenstand trat. D Passant wurde am Bein verwundet. Ueber die Beweggründe zu? Anschlägen ist nichts bekannt. Die Polizei hat eine Untersuchn eingeleitet.

(Fortsetzung des Amtlichen und Nichtamtlichen in der Erß und Zweiten Beilage.)

*

Theater.

Königliche Schanspiele. Sonnabend: Opern⸗ haus. 147. Abonnements vorstellung. Dienst. und Freiplätze sind aufgehoben. Zebnte Vorstellung im Sonderabonnement des Richard Wagner Zyklus. Der Ring des Nibelungen. Bühnenfestspiel von Richard Ragner. Dritter Tag: Götterdämmerung. In 3 Akten und einem Vorspiel. Uusikalische Leitung: Herr Kapell meister Blech. Regie: Herr Regiffeur Braunschweig. (Hagen; Herr Kammer saͤnger Leon Rains, vom Königlichen Hoftheater in Dregden, als Gast) Anfang 6 Uhr. (Dewöhnliche

Preise.) 152. Abonnements vorftellung.

Schauspielbaus. Ab Tie Kabenfteinerin. Schauspiel in 4 Akten von Herr Regisseur

Grnsst von Wildenbruch. Regie: Keßler. Anfang 71 Uhr.

Neues Operntheater. 137. Billettreservesatz. Gast⸗ spiel des Ensembles der Kaiserlich Russischen Hofoper St. Petersburg und Moskau. Ruffalka. Die Wassernixe) Oper in 4 Akten von Dargomischaskv.

ext nach Puschkin Musikalische Leitung: 23 Celtehe uri; Kruschewsky. Konijertmeister; Jacobson. Regie; Herr Regisseur D. Duma. Ballett: Herr Ballettmeister Mordkin. Chormeister Herr D. Pochitonoff. Anfang 71 Uhr.

Sonntag: Opern haus. 148 Abonnements vorftellung. Dienst.! und Freivlätze sind aufgehoben. Die

ugenotten. Große Oper in 5 Alten von

jacomo Meverbeer Text nach dem Französischen des Gagöne Scribe, äbersetzt don Ignaz Castelli. Anfang 78 Uhr. (Gewöhnliche Preise.)

Schauspiel haus. 153. Abonnementgyvorstellung ienst⸗ and Freiplätze sind aufgehoben. Shalespeares Königsdramen. Fünfter Abend: König Heinrich der Sechste. Anfang 741 Uhr.

Sonntag,

Montag,

spielhauses. Dummkopf.

Neues Operntheater. spiel des Ensembles der Faiserlich Russischen Dofoper St. Petersburg und Moskau. Ballett meister⸗Mordkin. Eugen Onegin. Lyrische Szenen in 3 Aufjügen von Peter Tschaikowskv. Tert nach Puschkins Erzählung. Großes Zallett⸗ divertissement. Uhr. Abschiedevorstellung: Russalka. (Die Wassernixe.)

Dentsches Theater. Sonnabend: Ein Sommer ;

nachtstraum. Anfang 8 Uhr. Sonntag: Der Kaufmann von Venedig.

Kammerspiele. Sonnabend: Lyfsistrata. Sonntag: Lyfsistrata.

Neues Schanspielhaus. Sonnabend: Gast⸗

spiel des Neuen Operettentheaters in Die Dollarprinzessin.

Cessingtheater. rr Der Raub der Sabinerinnen. Abends 8 Uhr: Sabinerinnen. Abendst 8 Uhr: Sabinerinnen.

Berliner Theater. Gastsplel des Neuen Schau⸗ Sonnabend,

Hebbeltheater. (Königgrãtzer Straße 57 / S5.) Sonnabend, Abends 8 Uhr: Cyprienne.

138. Billettreservesatz. Gast⸗

Abend́s 8 Uhr:

Benin des Sonnabend,

Sonntag,

Anfang Montag:

Charlottenburg. Das letzte Mittel. Philipp Berges.

Montag, Nachmittags 3

Anfang 38 Uhr.

Die Fledermaus.

Hamburg.

t . Sonnabend, Abends 8 Uhr: Ein Walzertraum

Der Raub der Der Raub der von Wolff⸗Jacoby.

Abends 8 Uhr: Der

Schillertheater. O. (Wallnertheater) Ohne Geläut. Schauspiel in 5 Aufiügen von Fedor von Zobeltitz. Nachmittags 3 Uhr: Steinen. Abends 8 Ubr: Die Schmuggler. Montag, Nachmittags 3 Uhr: Heimat. Abends 8 Uhr: Der Herr Ministerialdirektor. Sonnabend, Abends 8 Uhr: Schwank in 3 Aufzügen von

Sonntag. Nachmittags 3 Uhr; Wilhelm Tell. Abends 8 Uhr: Gebildete n ,;

t: Barnhelm. Abends 8 Uhr: Das letzte Mittel.

Komische Oper. Sonnabend, Abends 8 Uhr:

Theater des Westens. (Station: Zoologischer Garten. Kantftraße 13) Sonnabend, Abends 8 Uhr:

Sonntag: Ein Walzertraum.

Residenztheater. (Direktion: Richard Alerander.)

Sonnabend, Abends 8 Uhr: Der Floh im Ohr. Schwank in 3 Akten von Georges Feydeau. Deutsch

Sonntag und folgende Tage: Der Floh im Ohr. Lustspielhaus. (Friedrichstraße 236.)

abend, Abends 8 Uhr: Die blaue Maus. Sonntag: Die blaue Maus.

Thaliatheater. Sonnabend, Abends 8 it

Der Selbstmörderklub. Sonntag: Der Selbstmörderklub. Stein unter w

Trianontheater. (Seorgenstraße, nahe Gabi

Friedrichstraße) Sonnabend, Abends 8 Ubr: E spiel des Wiener Ensembles. Die Frau Baron

Familiennachrichten.

Verlobt: Frl. Margot Miketta mit Hrn. He mann Karl Voß (Januschkowitz Cose). Verebelicht: Hr. Hauptmann Friedrich von mit Frl. Ruth von dem Knesebeck (Y venbrun Geboten: Ein Sohn: Hrn. Gesandten Mm Frhrn. von Jenisch (Darmstadt). Hrn. Ath von Loesch (Lorjendorf). Hrn. Regierungkaff Friedheim (Potsdam). Eine Tochter Baron von Lepel (Freistatt). Hrn. Frier von Goetz und Schwanenfließ (Potsdam), Gestorben: Hr. Konsistorialrat Friedrich Sch (Trebnitz, Schlesien. Hr. Geheimer Jus Hermann Brohm (Breslau. Verw. Fr.“ fiche Geheime Rat Isabelle von Bethmann? weg, geb. von Rougemont (Vohenfinow).

Minna von

Verantwortlicher Redakteur: Direktor Dr. Tyrol in Charlottenbumn Verlag der Grpedition (J. V.: Ko ve) in Ben Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Vell Anftalt Berlin 8sMw., Wilhelmstraße Nr. R

Neun Beilagen leinschließlich Görsen · Bellage /

Sonn⸗

zum Deutschen Reichsanzeig

M 32.

Erste Beilage

Berlin, Freitag, den 5. Juni

er und Königlich Preußischen Staatsanzeiger.

1908.

—— ——

Amtliches.

Königreich Preußen.

Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten.

Bekanntmachung.

Es wird hiermit zur Kenntnis gebracht, daß die Kom⸗ missionen für die Prüfungen der Nahrungsmittel⸗ chemiker für die . vom 1. April 1908 bis Ende März 1909, wie folgt, zusammengesetzt sind:

A. Vorprüfung.

1) Prüfungskommission an der Königlichen Technischen Hochschule in Aachen: .

Vorsitzender: Oberregierungsrat Busenitz.

Examinatoren: die Professoren der Chemie Geheimer Re⸗ gierungsrat Dr. Classen und Dr. Bredt, der Dozent der Botanik, Professor Dr. Wieler und der Professor der Physik, Geheimer Regierungsrat Dr. Dr.-Ing. Wüllner.

2) Prüfungskommission an der Königlichen Universität in Berlin:

Charité, Geheimer Regierungsrat Pütter. . Examinatoren: der Abteilungsvorsteher am Chemischen

Institut und außerordentliche Professor, Geheimer Regierungs⸗

rat Dr. Gabriel, der ordentliche Professor der Botanik,

Geheimer Regierungerat Dr. Engler und der ordentliche

Honorarprofessor der Physik an der Universität und Präsident der Physikalisch⸗Technischen Reichsanstalt, Geheimer Regie⸗ rungsrat Dr. Warburg.

3) Prüfungskommission an der Königlichen Technischen Hochschule in Berlin:

Vorsitzender: der Oberverwaltungsgerichtsrat Arnold.

Examinatoren: die Professoren der Chemie Dr. Erd⸗ mann und Geheimer Regierungsrat Dr. Liebermann, der Dozent der Botanik Dr. Pilger und der Professor der Physik Dr. Kurlbaum.

4 Prüfungskommission an der Königlichen Universität in Bonn:

Vorsitzender: der Universitätskurator, Geheimer Re— gierungsrat Ebbinghaus. . ö .

Examinatoren: der ordentliche Professor der Chemie Dr. Ünschütz, der Abteilungsvorsteher am Chemischen Institut, Privatdozent, Professor Dr, Kippenberger, der ordentliche Professor der Botanik, Geheimer Regierungsrat Dr. Straßburger und der ordentliche Professor der Physik

Dr. Kayser.

5) Prüfungskommission an der Königlichen Universität in Breslau:

Vorsitzender: der Universitätskuratorialrat, Oberregierungs⸗ rat Schimmelpfennig. . .

Examingtoren: die ordentlichen Professoren der Chemie Geheimer Regierungsrat Dr. Ladenburg und Dr. Gadamer, der ordentliche Professor der Bokanik Dr. Pax und der ordentliche Professor der Physik Dr. Lummer.

6) Prüfungskommission an der Königlichen Universität in Goöͤttingen:

Vorsitzender: der Universitätskurator, Geheimer Ober⸗ regierungsrat Dr. Osterrath. . .

Examinagtoren: der ordentliche Professor der Chemie, Ge⸗ heimer Regierungsrat Dr. Wallach, der außerordentliche Professor der Agrikulturchemie, Geheimer Regierungsrat Sr. Tollens, der ordentliche Professor der Botanik Dr. Peter und der ordentliche Professor der Physik, Geheimer Regierungs— rat Dr. Riecke.

7) Prüfungskommission an der Königlichen Universität in Greifswald: ö .

Vorsitzender: der Universitätskurgtor, Professor Dr. Irmer.

Examinatoren: der ordentliche Professor der Chemie Dr. Auwers, der außerordentliche Professor der Chemie Dr. Scholtz, der ordentliche Professor der Physik Dr. Mie und der ordentliche Professor der Botanik Dr. Schütt.

8) Prüfungskommission an der Königlichen Universität in

alle a. S.: d Vorsitzender: der Geheime Medizinalrat Dr. Risel.

Examinatoren: der ordentliche Professor der Chemie, Ge⸗ heimer Regierungsrat Dr. Volhard, der außerordentliche Professor der Chemie und Abteilungsvorsteher am Chemischen Instltut Dr. Schulze, der außerordentliche Professor der Botanik Dr. Mez und der ordentliche Professor der Physik, Geheimer Regierungsrat Dr. Dorn.

9) Prüfungskommission an der Königlichen Tächnischen Hochschule in Hannover: 5

Vorsitzendẽr: der Regierungs- und Geheime Medizinalrat Dr. Gürtler. ;

Examinatoren: die Professoren der Chemie Dr. Seubert, Geheimer Regierungsrat, und Dr. Behrend, der Professor der Botanik Dr. Heß und der Professor der Physik Dr. Precht. 10) Prüfungskommission an der Königlichen Universität in Kiel:

Vorsitzender: der Konsistorialrat Lampe. K

Examtnatoren: der ordentliche Professor der Chemie Dr. Harries, der außerordentliche Professor der Chemie Dr. gheim er, der ordentliche Professor der Botanik, Geheimer Regierungsrat Dr. Reinke und der ordentliche Professor der Physik Dr. Dieteriei.

11) Prüfungskommission an der Königlichen Universität in Königsberg i. Pr.: ö

Vorsitzender: der Regierungs- und Geheime Medizinalrat

Dr. Katerbau. . Examinatoren: der ordentliche Professor der Chemie Dr.

Klinger, der außerordentliche Professor der Chemie Dr. Partheil, der ordentliche Professor der Botanik Dr. Luerssen und der ordentliche Professor der Physik Dr.

Kaufmann.

. gierungsrat Vorsitzender: der Verwaltungsdirektor der Königlichen

19) Prüfungskommission an der Königlichen Universität in Marburg:

Vorsitzender: der Universitätskurator, Geheimer Justizrat Dr. Schollmeye r.

Examinatoren: die ordentlichen Professoren der Chemie, Geheimen Regierungsräte Dr. Zincke und Dr. Schmidt, der ordentliche Professor der Botanik Dr. Meyer und der ordentliche Professor der Physik Or. Richarz.

13) Prüfungskommission an der Königlichen Universität in Münster i. W.: ;

Vorsitzender: der Regierungs- und Geheime Medizinalrat Dr. Krummacher. .

Examinatoren: der ordentliche Professor der Chemie, Ge— heimer Regierungsrat Dr. Salkowski, der ordentliche Pro⸗ fessor der Nahrungsmittelchemie, Geheimer Regierungsrat Dr. König, der ordentliche Professor der Botanik, Geheimer Regierungsrat Dr. Zopf und der ordentliche Professor der Physik Dr. Schmidt.

B. Hauptprüfung.

I) Prüfungskommission in Aachen:

Vorsitzender: Oberregierungsrat Busenitz.

Examinatoren: der Professor der Chemie, Geheimer Re⸗ Dr. Classen, der Vorsteher des städtischen Nahrungsmitteluntersuchungsamts Dr. Schumacher und der Dozent der Botanik, Professor Dr. Wieler.

2) Prüfungskommission in Berlin:

Vorsitzender: der vortragende Rat im Ministerium der geistlichen 2c. Angelegenheiten, Geheimer Obermedizinalrat Dr. Dietrich.

Examinatoren: der Dozent der Nahrungsmittelchemie an der Königlichen Technischen Hochschule, Geheimer Ober— regierungsrat, Professor Dr. von Buchka, der Professor der Technischen Chemie an derselben Hochschule, Geheimer Re⸗ gierungsrat Dr. Witt und der Professor der Botanik an der Königlichen Universität, Geheimer Regierungsrat Dr. Schwendener.

3) Prüfungskommission in Bonn:

Vorfitzender: der außerordentliche Professor, Geheimer Medizinalrat Dr. Ungar. .

Examinatoren: der ordentliche Professor der Chemie Dr. Anschütz, der Abteilungsvorsteher am Chemischen Institut, Privatdozent, Professor Dr. Kippenberger und der außer— ordentliche Professor der Botanik Dr. Karsten.

4) Prüfungskommission in Breslau:

Vorfitzender: der Universitätskuratorialrat, Oberregierungs⸗ rat Schimmelpfennig. ; *

Examinatoren: der außerordentliche Professor der Land⸗ wirtschaftlichen und Technologischen Chemie Dr. Ahrens, der ordentliche Professor der Chemie Dr. Gadamer und der außerordentliche Professor der Botanik Dr. Rosen.

5) Prüfungskommission in Göttingen:

Vorfitzender: der Universitätskurator, Geheimer Ober⸗ regierungsrat Dr. Osterrath. ;

Examinatoren: der ordentliche Professor der Chemie, Ge⸗ heimer Regierungsrat Dr. Wallach, der außerordentliche Professor der Chemie Dr. Polstorff und der ordentliche Professor der Botanik Dr. Berthold.

6) Prüfungskommission in Greifswald:

Vorfitzender: der Universitätskurgtor, Professor Dr. Irmer.

Examuͤnatoren: der ordentliche Professor der Chemie Dr. Au wers, der außerordentliche Professor der Chemie Dr. Scholtz und der ordentliche Professor der Botanik Dr. Schütt.

7) Prüfungskommission in Halle a. S.:

Vorsitzender: der Universitätskurator, Geheimer Regierunge⸗ rat Meyer. ; .

Examinatoren: der ordentliche Professor der Chemie, Ge⸗ heimer Regierungsrat Dr. Volhard, der Privatdozent der Chemie, Professor Dr. Baumert und der außerordentliche Professor der Botanik Dr. Mez.

8) Prüfungskommission in Hannover:

Vorsitzender: der Regierungs- und Geheime Medizinalrat Dr. Gürtler.

Examinatoren: der Leiter des Städtischen Lebensmittel⸗ unterfuchungsamts Dr. Schwartz, der Professor der Tech⸗ nischen Chemie an der Königlichen Technischen Hochschule, Geheimer Regierungsrat Dr. Ost und der Professor der Botanik an dieser Anstalt Dr. Heß.

9) Prüfungskommission in Kiel:

Vorsitzenber: der Konsistorialrat Lampe.

Examinatoren: der ordentliche Professor der Chemie Dr. Harries, der außerordentliche Professor der Chemie Dr. Rügheimer und der ordentliche Professor der Botanik, Geheimer Regierungsrat Dr. Rein ke.

10 Prüfungskommission in Königsberg i. Pr.:

Vorsitzender: der Regierungs- und Geheime Medizinalrat Dr. Katerb au. . 1

Examinatoren: der außerordentliche Professor der Chemie Dr. Partheil, der Vorsteher der Versuchsstation des Qst⸗ preußischen Landwirtschaftlichen Zentralvereins, Professor Dr. Klien, der ordentliche Professor der Agrikulturchemie Dr. Stutzer, welcher abwechselnd mit Professor Klien an

den Prüfungen teilnimmt, und der ordentliche Professor der

Botanik Dr. Luer ssen. 11) Prüfungskommission in Marburg:

Vorsitzender? der Universitätskurator, Geheimer Justizrat

Dr. Schollmeyer. . t Examinatoren: der Vorsteher der Agrikulturchemischen Versuchsanstalt, Professor Dr. Haselhof f, der ordentliche Professor der Pharmazeulischen Chemie, Geheimer Regierunge⸗ rat Dr. Schmidt und der ordentliche Professor der Botanik Dr. Mener. w ö ü 12) Prüfungskommission in Münster i. W.: Voörfitzenber? der Universitätskaratorialrat, Geheimer

Oberregierungsrat von Viebahn.

Examindtoren: der ordentliche Professor der Nahrungs⸗

mittelchemie, Geheimer Regierungsrat Dr. König, der außer⸗

ordentliche Professor der Pharmazeutischen Chemie Dr. Kaßner und der ordentliche Professor der Botanik, Geheimer Re⸗ gierungsrat Dr. Zopf. Berlin, den T7. Mai 1908. . ö Der Minister der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten. Im Auftrage: Naumann.

oloniales.

Das Maiheft des Tropenpflanzers“, Organs des Kolonial- wirtschaftlichen Komitees (Berlin, Unter den Linden 43), bringt an erster Stelle einen ausführlichen Bericht über die vom Kolonialwirt⸗ schaftlichen Komitee in Berlin veranstaltete Ausstellung amerikanischer und englischer Baumwollerntebereitungsmaschinen, die seit dem 5. Mai bis zum 3. Juni in der Ausstellungshalle des Institus für Gärungsgewerbe, Seestraße a, stattfindet. Der Zweck der Ausstellung ist bekanntlich: der deutschen Arbeit einen neuen, bisher ausschließlich in Amerika und England heimischen Industriezweig zuzuführen und durch mittelbare Förderung einer allmählichen, wenigstens teilweisen Baumwoll- Versorgung aus den eigenen Kolonien dazu beijutragen, der deutschen Textilindustrie eine breite, gesicherte Grundlgge zu schaffen. In einem größeren Aufsatz über „Negererziehung in Nordamerika und Booker T. Washingtonꝰ gibt Moritz Schanz, der durch seine Veröffentlichungen auf kolonialwirtschaftlichem und bandelspolitischem Sebiete schon in weiteren Kreisen bekannt ist, zunächst einen Ueberblick über die allmähliche geistige und wirt- schaftliche Emanzipation der Neger in Nordamerika seit der Auf⸗ hebung der Sklaverei. Der Hauptteil des Artikels ist der Neger⸗ schule in Tuskegee, dem „Tuskegee Normal and Industrial in- stitute“, und ihrem hervorragenden Leiter, dem Negerführer Booker T. Washington, gewidmet. Der Verfasser gibt in seiner Dar⸗ stellung von der Entwicklung dieser Schule, ihrer Or⸗ ganisatlon, ihrem Arbeits progtamm u. a. ein anschauliches Bild. In einem weiteren Artikel schildert D. Sandmann die Teekultur auf Ceylon und teilt über ihre Ausdehnung, den Plantagenbetrieb, die Erntebereitung und die Rentabilität der Kultur wichtige Daten mit. Unter den Mitteilungen aus fremden Pro⸗ duktionsgebieten sei besonders auf einen Artikel über die Förderung der ägypttschen Baumwollkultur und die Stauwerke am Nil ver— wiesen. Des weiteren enthält dieses Hest wieder eine Menge inter⸗ essanter Mitteilungen über tropische und subtropische Agritultur sowie Handelenachrichten und statistische Angaben.

Verkehrsanftalten.

Transatlantische Post zwischen New Jork und Europa. Der letzte, mit dem 39. Juni 1907 schließende Jahresbericht des Generalpostmeisters in Washington enthält wieder interessante Mit- teilungen über den Umfang des Postdienstes zwischen den Vereinigten Staaten von Amerika und Europa, zie dabei beteiligten Seelinien und besonders über die Seeposteinrichtungen an Bord der Schnelldampfer der betreffenden Schiffahrtsgesellschaften. Aus dem Bericht geht hervor, daß die Pollverwaltung der Ver= einigten Staaten von Amerika auch im letzten Geschäftsjahre an dem Grundsatz festgehalten hat, die Post für Großbritannien und den Kontinent von Europa mit jedem Schnell dampfer abzusenden bezw., wenn an demselben oder den nächstfolgenden Tagen zwei Schnell⸗ dampfer abgehen, sie demjenigen Schiffe zu überweisen, dessen letzter Rekord der beste war. Bei gleicher Schnelli keit soll die Post dem⸗ jenigen Dampfer zugeführt werden, der unter der Flagge der Ver—⸗ einigten Staaten und besonders unter Vertrag mit dem Postdeparte⸗ ment segelt. .

Das Gewicht der von den Vereinigten Staaten nach Europa abgesandten Post hat 783 567 940 g Briefe und 3 451 116 647 g Drucksachen betragen. An dieser umfangreichen Post ist der Nord⸗ deutsche Lloyd mit 147 268 2560 g Briefe und 679714234 g Druckfachen, die Hamburg⸗Amerila⸗Linie mit 68 5892 865 g Briese und 3198 605 119 g Drucksachen beteiligt, sodaß auf diese beiden großen deutschen Linien jusammen 215 s61 115 g Briefe und s99 319 353 g Drucksachen entfallen. Die mit 691 224 Doll. subventionierte American Line hat von der vorbezeichneten Post 181271402 g Briefe und 8587 666 2598 g Drucksachen befördert, die White Star Line 197 466429 9 Briefe und 778 200 025 g Drucksachen, die Cunard Line 81 571 821 g Briefe und 3868 0638 814 g Drucksachen. An vierter Stelle steht die Compagnie Génsrale Trans- atlantsque mit 102 2147 8.74 g Briefe und 370 263 139 g Deucksachen (direkt nach Frarkreich). Der Rest entfällt auf kleinere Linien nach Skandincvlen, Holland und Spanten, die auch besonders adressierte Briefe (auf Verlangen der Absender) mitbefördert haben. Für seine trangatlantische Postbesörderderung hat Amerika im vergangenen Ge— schäfte jahre (einschließlich der vorbezeichneten Subventien an die American Line) den Betrag von 1511879 Doll. ausgegeben, wovon auf den Norddeutschen Lloyd 207 706.29 Doll. entfielen.

Dazu kommen noch die Kosten der Unterhaltung der Seeposten, wofür die amerikanische Verwaltung 72 400 Dell. aufgewendet hat. Die Schlffe mit Sceeposten haben im verflossenen Geschäftsjahre I57 Fahrten von New Joik nach Europa und 169 Fahrten von Furopa rach New York zurückgelegt. In den Seeposten sind 61 036 718 gewöhnliche und 583712 Einschreibsendungen von den Beamten bealbeitet worden; die Zahl der beförderten Drucksachen säcke hat 43 551 betragen Der Bericht hebt hervor, daß die Seeposten, die zueist im Jahre 1891 auf den Schnelldampfern des Norddeutschen Lips und der Hamburg Amerikalinse eingeführt und dann auf die American Line und die White Star Line übertragen seien. sich vorzüglich bewährt hätten und einem dringenden Bedürfnisse enisprächen, indem sie eine wesentliche Beschleunigung in der Bestellung der in Rew Jork anlangenden Briefe und eine schnellere Weitersendung der Korresponden; nach dem Inn ein von Amerika ermöglichten. Die Briefe würden in New Jork mit der nächsten Ortsbesiellung nach dem Ein- treffen der Post bei den Bestellpostanstaltea ausgetragen, und die Beschleunigung für die Provinz betcage big zu 12 Stunden. Bei diesen eiheblichen Vortellen habe die Postverwaltung auch mit der Cunard Line (on Lverpool abgehend) Verhandlungen über Einrichtung von Sceposten eingeleitet, weil diese mit jedem Schiffe im Sommer gegen 1500 Säcke und. im Winter (wegen der Beschränkung der Fahrten auf anderen Linien) 2000 Säcke Post be—⸗ sördere. Die Cunard Line habe sich aber bisher ablehnend verhalten,

weil sie den nötigen Raum für die Beamten nicht hergeben wolle.

Zur Zeit schweben auch Verhandlungen zwischen den Vereinigten Staafen und Frankreich, um auf den Schnelldampfern der direkten französischen Linie Seepostbureaus einzurichten,

Welter geht aus dem Berichte die Talsache hervor, daß von den Vereinigten Staaten nach Eurora 158 341 Postpakete abgesandt und in umgekehrter Richtung 135 045 Postpakete befördert worden sind. Diefer verhältnismäßig noch junge Dienst wachse, wie der Bericht sagt, von Jahr zu Jahr und bestäͤtige das vorhandene dringende Be⸗ därfnis des erleichterten Anstauschs von Probesendungen.