1908 / 153 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 01 Jul 1908 18:00:01 GMT) scan diff

2 in Bernburg bestehenden Versicherungsunternehmens auf die Firma Schlachtviehversicherung von G. H. Koch u. Co. in Bernburg genehmigt (G8 14 a. a. O); ;

B. ferner gemäß § 13 a. a. O. folgende Geschäftsplan⸗ änderungen genehmigt, und zwar. .

I) der Norddeutschen Vieh⸗Versicherungs⸗Ge⸗ sellschaft auf Gegenseitigkeit zu Hamburg die Aue⸗ dehnung des Betriebs auf Preußen, Sachsen und Hessen durch Entscheidung vom 9. April 1998 K

27 der Concordia, Cölnische Lebens⸗-Värsiche⸗ rung s⸗Gesellschaft in Cöln, die Ausdehnung des Be⸗ triebs auf Luxemburg durch . vom 2. Juni 1908;

3) der Gothaer Lebensversicherungsbank auf Gegenseitigkeit in Gotha die Ausdehnung des Betriebs auf Belgien durch Verfügung vom 5. Juni 1968,

4) der Deutschen Lebensversicherungs-Gesell⸗ schaft in Lübeck die Ausdehnung des Betriebs auf Argentinien durch Verfügung vom 6. Juni 1908;

5) dem Deutschen Lloyd, Trans port⸗Versiche⸗ rungs⸗Aktien⸗-Gesellschaft in Berlin, die . des Betriebs der 6e ee g auf Braunschweig dur Verfügung vom 11. Juni ;

. den 24 Juni 1908.

Das Kaiserliche ann, . für Privatversicherung.

runer.

Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 388 des Reichsgesetzblatts enthält unter Nr. 3500 den Internationalen Funkentelegraphenvertrag, vom 3. November 1906. . Berlin W., den 30. Juni 1908. Kaner lhre, Postzeitungs amt. er.

Königreich Preußen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den bisherigen Regierungspräsidenten Dr. jur. Gramsch in Allenstein zum Mitgliede der Ansiedlungskommission für Westpreußen und Posen auf die Dauer von drei Jahren und um Vorsitzenden dieser Kommission mit der , ee, und unter Verleihung des Charakters als Wirklicher Geheimer Oberregierungsrat mit dem Range der Räte erster

Klasse zu ernennen

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

den Landrat Grafen Friedrich von Platen-Haller⸗ mund in Langensalza zum Regierungsrat und

den Regierungsassessor Grafen von Baudissin in Neu⸗

stadt (Westyr) zum Landrat zu ernennen sowie ö

dem Polizeiinspektor Wohlrabe in Cassel aus M16 seines Scheidens aus dem Amt den Charakter zu verleihen.

Seine Majestät der König haben Allergnadigst ge dem Regierungs- und Baurat Sugg in Breslau bei 2 Uebertritt in den Ruhestand den Charakter als Geheime

Baurat und . den Eisenbahnsekretären Bormann in Hannover und

Lindenau in Bad Oeynhausen, bisher in Breslau, sowie . und

Eisenbahnober gütervorstehern Seignette in Bocholt Kettlitz in Altenplathow bei Genthin, bisher in Leipzig, bei dem Uebertritt in den Ruhestand den Charakter als Rechnungsrai zu verleihen.

8er, betreffend Abänderung der Wegeordnung für die Provinz Westpreußen vom 27. September 1905.

Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen ꝛc. ; verordnen, mit arm g der beiden . des Landtags der Monarchie, für die Provinz Westpreußen, was folgt: Einziger Artikel. ;

Der letzte Satz des 3 238 der Wegeordnung für die Provinz Westpreußen vom 27. September 1905 (Gesetzsamml. S. 3857) wird, wie folgt, abgeändert:

Bei der Abschätzung des Hebungsrechts wird der der Abschätzung vorausgegangene, sechsjährige Zeitraum zu Grunde gelegt.

Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem Königlichen Insiegel.

Gegeben Neues Palais, den 8. Juni 1908.

. 8.) Wilhelm R.

*r von Bülow. von Bethmann Hollweg. von Tirpitz. Freiherr von Rheinbaben. von Einem.

Delbrück. Beseler. Breitenbach. von Arnim.

von Moltke. Holle. Sydow.

Auf Ihren Bericht vom 6. Juni d. J. will Ich der Stadtgemeinde Berlin behufs Erwerbung der zur Er⸗ breiterung des Flußlaufes am linken Spreeufer und zum Neubau der Inselbrücke erforderlichen Flächen des sogenannten Insel⸗ speichers, welche auf den anbei zurückfolgenden Plänen gelb angelegt find, hiermit das Enteignungsrecht verleihen.

Neues Palais, den 17. Juni 1908.

Wilhelm R. Breitenbach. An den Minister der öffentlichen Arbeiten.

Finanzministerium.

Versetzt find die Rentmeister bei Königlichen Kreiskassen: Müller von Striegau nach Görlitz, Gitzen von Wittlich nach Glogau, Taubert von Wanzleben nach Obornik, Seifert von Goldap nach Jüterbog und Schmei ser von Geilenkirchen nach Siegburg.

Zu Rentmeistern bei Königlichen Kreiskassen sind ernannt: in Striegau der Steuersekretär Schiller

Wilmersdorf,

aus Dt.

in Wittlich der Steuersekretär Zimmermann aus

Bonn und . . in Borken der Regierungshauptkassenbuchhalter Lickefett aus Düsseldorf.

Königliche Generallotteriedirektion.

Bekanntmachung.

Die Ziehung der 1. Klasse 219. Königlich preußischer Klassenlotterie wird nach planmäßiger Be⸗ stimmung am 7. Juli 1908, früh 8 Uhr, ihren Anfang nehmen. Das Einzaͤhlen der sämtlichen 288 009 Losnummern nebft den 800) Gewinnzetteln gedachter 1. Klasse wird schon am 6. Juli 1908, Nachmittags U / Uhr, durch die Königlichen Ziehungskommissarien im Beisein der Königlichen Lotterie⸗ einnehmer Herren Haseloff, Gerold, Freiherr v. d. Bottlenberg, Schwabe von hier öffentlich im Ziehungssaal des Lotterie⸗ gebäudes stattfinden. ;

Berlin, den 30. Juni 1908. .

Königliche Generallotteriedirektion. Strauß. Ulrich.

M inisterium des Innern.

Dem Landrat Grafen von Baudissin ist das Landrats⸗ amt im Kreise Neustadt (Westpr.) übertragen worden.

Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten.

Bekanntmachung.

Die Turn⸗ und Schwimmlehrerinnenprüfung, die im Herbst 1906 in Berlin abzuhalten ist, wird Ende November 1908 an einem noch festzusetzenden Tage beginnen.

Unter Bezugnahme auf meinen Erlaß vom 1. November 1906 6. A 3209 2c. weise .. ausdrũcklich darauf hin, daß zu dieser Prüfung nur in der Provin Brandenburg oder in einer solchen Provinz wohnende Bewer erinnen zuge⸗ lassen werden, in welcher eine Prüfungskommission für Turn⸗ lehrerinnen noch nicht besteht. Ausnahmen von dieser Be⸗ stimmung . nur zulässig, wenn die 4 Anträge durch besondere Verhältnisse, z B. durch den Ort der Ausbildung für die Prüfung, begründet sind.

Meldungen der in einem Lehramt stehenden Bewerbe⸗ rinnen sind bei der vorgesetzten Dienstbehörde spätestens bis zum 15. September 19308, Meldungen anderer Bewerbe⸗ rinnen bei derjenigen Königlichen Regierung, in deren Bezirk die Betreffende wohnt in Berlin bei dem Herrn Polizei⸗ präsidenten ebenfalls bis zu diesem Tage anzubringen.

Ist der Aufenthaltsort der Bewerberin zur Zeit ihrer Mel⸗ dung nicht ihr eigentlicher Wohnsitz, so ist auch der letztere anzugeben. . .

Die Meldungen können nur dann er, ,. finden, wenn sie genau der Prüfungsordnung vom 15. Mai 1894 entsprech i und mit den im 8604 derselben vorgeschriebenen

nunasmãßig versehen sind. In dem Gesuche

der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten. Im Auftrage: von Bremen.

Am Lehrerseminar in Schwerin a. W. ist der bisherige kommissarische Lehrer Munzel vom Seminarnebenkursus in Wongrowitz als ordentlicher Seminarlehrer und ö—ĩ—

an der Luisenstiftung in Posen der bisherige kommissarische Lehrer Dr. Kösters als ordentlicher Seminarlehrer endgültig angestellt worden.

Hauptverwaltung der Staatsschulden.

Bei der Hauptverwaltung der Staatsschulden ist der Diätar Stahlberg zum Kassensekretär ernannt worden.

Evangelischer Oberkirchenrat.

Zum Pfarrer der deutschen evangelischen Gemeinde in erraz im Staate Rio Grande do Sul (Brasilien) int der . Wilhelm Osterkamp in Candelaria (Brasilien) berufen worden.

Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 29 der Preußischen Gesetzsamm lung enthält unter

Nr. 10 905 das Gesetz, zetreffend die Ergänzung und Ab⸗ änderung der Generalkonzession für die von der Gemeinschaft der evangelischen Landeskirche sich getrennt haltenden Lutheraner vom 23. Juli 1845 (Gesetzsamml. S. 516), vom 235. Mai 1908, unter

Nr. 19906 das Gesetz, betreffend Abänderung der Wege⸗ ordnung für die Provinz Sachsen vom 11. Juli 1891, vom 8. Juni 1908, unter .

Nr. 10 907 die Verordnung, betreffend das Inkrafttreten des Gesetzes vom 2. Januar 965, vom 21. ** 1908, unter

Nr. 109098 die Bekanntmachung, betreffend die gegen⸗ seitige Freilassung der Angehörigen des preußischen Staats einerseits und der Angehörigen Dänemarks und der dãnischen Kolonien anderseits von der Erhebung von Kirchensteuern, vom 17. Juni 1908, und unter

Nr. 10 909 die Verfügung des Justizministers, betreffend die Anlegung des Grundbuchs für einen Teil der Bezirke der Amtsgerichte Dillenburg, St. Goarshausen, Hadamar, Herborn und r . vom 26. Juni 19038.

Berlin W., den 1. Juli 1908.

Königliches Gesetzlammlungsamt. Krü er.

Abgerei st: Seine zellenz der Staatsminister und Minister für Handel und Gewerbe Delbrück, in dienstlichen Angelegenheiten;

Seine Exzellenz der Staatsminister und Minister der öffentlichen Arbeiten Breitenbach, mit Urlaub nach der Schweiz.

Nichtamtliches. Denutsches Reich.

PBrenßen. Berlin, 1. Juli.

Im Monat Mai 1908 haben 3334 Schiffe (gegen 3366 Schiffe im Mai 1907) mit einem , ele. von 547 797 Registertons (1907: 525792 Registertons) den Kaiser Wilhelm-Kanal benutzt und, nach in des auf die Kanalabgabe in Anrechnung zu bringenden Elblotsgeldes, an Gebühren 261 362 M (1907: 252 091 4M) entrichtet.

Der siamesische Gesandte Phya Sridhamasasa na hat Berlin verlassen. Während seiner 3 führt der Legationssekretär Luang Bhinich Viraskich die Geschäfte der Gesandtschaft.

Laut. Meldung des „W. T. B.“ find S. M. SS. „Arcona“ und „Niobe“ gestern in Tsuruga eingetroffen.

Bayern.

Die Abgeordnetenkammer verhandelte gestern über eine Interpellation Casselmann (lib. und Genossen, ob die Regierung die Verfassungsbestimmung über die Freihett der Meinung dahin auslege, daß gegen Beamte oder Volks⸗ schullehrer, die in zweifellos berechtigter Vertretung von Standesinteressen auch scharfe Worte gebrauchten, mit Dis⸗ ziplinaruntersuchung vorgegangen werden solle.

Nach dem Bericht des . W. T. B. begründete der Abg. Dr. Casselmann (lib) die Interpellation besonders mit dem Hlnweis auf die Di nplinaruntersuchung gegen den Lehrer Beyhl⸗Wärzburg wegen Auslassungen in der von diesem berauẽ gegebenen Freien Schulieltung' und wegen Aeußerungen dieses Lehrerg in Versamm⸗ lungen. Er warf dem Kultusminister vor, dieser habe in früheren Reden dem Parlamente unwahre Angaben gemacht. Der Minsster⸗ Präsident Freiherr von Po dewils erklärte, daß das Recht der freien Meinungsäußerung für Fie Beamten kein unumschränktes sei. Wer sich in den öffentlichen Dienst begebe, dürfe auch bei Vertretung der Stan desinteressen die Grenjen nicht überschrelten, die durch die Pflicht jum Geborsam und jur Treue gejogen würden. Die Ginleitung des Dis iplinarverfahrens gegen den Lehrer Beyhl sei geboten gewesen.

Es wurde sodann die Besprechung der Interpellation be⸗

schlossen.

Nach weiterer Debatte wurde ein Antrag auf Schluß der Diskussion angenommen. Im ferneren Verlauf der Sitzung nahm die Kammer die Vorlagch, betreffend die Einführung des Postscheckverkehrs und betreffend die elektrische Bahn von Berchtesgaden nach dem Königssee, an.

. Samburg.

Seine 5 der Herzog Adolf Friedrich zu Mecklenburg ist, „W. T. B. zufolge, heute vormittag an Bord des Dampfers „Eleonore Woermann ' von seiner Afrika⸗ reise in Hamburg wieder eingetroffen.

Oesterreich⸗ Ungarn.

Das oͤster reichische Lbgeordnetenh aus hat, W. T. 8. ufolge, in seiner gestrigen Sihung den Dringlichleltʒantrag Big betreffend die Reform des militãrehrenrätlich en Verfahrens abgelehnt, nachdem der Landesverteidigungs⸗ minister von Georgi konstatiert hatte, daß das ehrenrätliche Verfahren nach strengen Grundsätzen, unbeeinflußt von der Zentralverwaltung, gehandhabt werde. Sodann verhandelte das Haus den Dringlichkeitsantrag Malik, betreffend die Vor⸗ fälle an der Grazer und der Innsbrucker Universität.

Das ungarische Abgeordnetenhaus hat gestern das internationale Uebereinkommen, betreffend die Funken⸗ telegraphie, das am 3. Dezember 1906 in Berlin ge— schlossen worden ist, angenommen.

Der Mörder des Statthalters Potocki, der Student Siczynski, ist, obiger Quelle zufolge, von dem Lemberger Geschworenengericht zum Tode durch den Strang verurteilt worden.

Großbritannien und Irland.

Im Oberhause besprach gestern Lord Curzon die Lage in Indien, insbesondere die 53 an der Grenze, Englands Beziehungen zum Emir von Afghanistan und die inneren Unruhen.

Wie das W T. B. berichtet, beglückwünschte Curjon die Regie. rung lu dem Erfolge ibrer Grenpolitst und erklärte, er gebe zu, daß es besser sei, daß sich England so wenig als wöglich in die Angelegen. heiten Afghanistans einmische, doch ebenso wichtig sei es, daß jwischen England und dem Emir ein durchaus klares Einverständnis herrsche und die gegenseitigs⸗n Verpflichtungen treulich erfüllt würden. Bezüglich des englisch⸗russischen Vertrages sei vom Emir noch keine Antwort ein⸗ gegaagen. Er beoffe bestimmt, daß im Interesse der Benlehungen jwischen Froßbritannien und Rußland und der englischen Beiiebungen zu dem Emir eine befriedigende Antwert erfolgen werde. Der Redner besprach sodann im eir zelnen die innere Lage Indiens, die Gegenffand größter Besorgnis gewesen sei. Die jüngsten Ereigniffe seien richt

juruckjuführen auf verein jelte Ursachen, sondern auf einen

lichen Arbeiten Barthou, „W.

= britische Herrschaft. Er hätte gehofft, daß die gefährlichen Symptome nachlassen würden; aber man müfse rechnen mit einer immer wieder lehrenden Erneuerung der Unruhen in Indien, weil die Ursachen nicht vorübergebend, sondern in gewisser Beziehung fast dauernde seien. Er wolle Morley nicht zu einer Politik des Schreckens oder der Unter⸗ Rrüduung drängen, aber er wünsche dringend, daß das Gesetz und die Ordnung aufrechterhalten werde.

Uberlegten Feldzuge plan gegen die

John Morley ging auf die jüngsten Sen zexpeditionen ein und er⸗ Ilärte, sie seien mit auß-rordentlickem militãischen Geschick und Wirk.

Regierung Buldige durchaus keiner ] Politik der Annektion oder einer dauernden Besetzung des Stamm · seiner Erwiderung hervor, geblets, und dies sei daz wahre Geheimnis Des Gtrfolges der Experi.

Banden bei nd

samkeit ausgeführt worden. Die

afg banische

tio en. Es sei richtig, da . . . 5 seien; aber der Emir

diesen Erpeditionen mit verwendet worden atte sein Bestes getan, Hauptsächlich

dies freundschaftliche Verhältnis zur Regierung sei während des Be= suches des Emirs in Indien im letzten Jahre befeftigt worden. Morlty fuhr fort, er mißbillige die Bemerkungen Curzonz besüglich der Zustimmung des Emirs zum englisch-rufsfischen Vertrage. Turion habe keine Ueberlegung beiüglich der heiklen Verhandlungen gezeigt, die nicht nur die Verhältniffe im Osten, sondern auch eine Reihe von europäischen Dingen beträfen, die mit den indischen Unruhen im Zasammen hang sftänden. Er, Redner, habe nicht genug den männli 11t bewundern können, mit dem der Vizekönig auf einer Reform beftanden habe. Die Re⸗ ierung habe keine Wahl, sie müsse auf derm Wege der Reform be⸗

rren. Niemand könne eine Krisis, durch die die Regierung jetzt eiwungen wäre, die Reformen hintanzuftellem, ernster nehmen als er. . Redner erklärte, die Regierung wolle die Resultate der Unter suchung abwarten ünd dann auf. die aA d2Dministrativen Reformen gründen, die allen Klassen der indischen Bevölkerung die Gelegenheit geben sollten, ihre eigenen Angelegenheiten bis ju einem gewiffen Grade selbst wahrzunehmen. ;

Nach weiterer Debatte, in der alle Redner der y 22 ihre Billigung aussprachen, wurde der Gegenstan verlassen.

O In der gestrigen Sitzung des Unterhauses wurde der Staatssekretãr des Auswärtigen Amts über die Unruhen in Teheran interpelliert.

In Beantwortung der Anfrage berichtete Sir Edward Grey, daß einige Personen in der hritischen GSesandfchast Zuflucht gesucht hätten, und brachte damit die Tatsache zusamrnen, daß der Schah in der Nähe der Gesandtschaft Truppen aufgeste It habe, ein unpassendes Vorgeben, gegen das die britische Regierung Protest erhoben habe, und aus dem ein Briefwechsel mit der per schen Regierung hervor- gegangen sel, da man die Flüchtlinge ohne bindende Garantien für ihr leibliches Wohl nicht ch selbst überlaffen könne. Aus den Provinzen lägen Nachrichten über Unruhen vor, jedoch flimmten asie— darin überein, daß für die Fremden keine Sefahr bestebe. Per Abg. Dillon fragte an, ob die Regierung das Wort des Schahs als Bürgschaft annebmen werde, worauf der Staatzsekretãr Grey erwiderte, daß Erwägungen darüber schweben, welche Garantien zu

fordern seien. Franutreich.

ßestrigen Minifterrat ließ der Minister der öffent⸗ T. B.“ Zufolge, den Entwurf eines Gesetzes unterzeichmen, durch das der Betrieb des Westbahnnetz es nach seiner Verstaatlich ung geregelt und die durch die Verstaatlichung erforderlich gewordenen finanziellen Maßnahmen getroffen werden.

eri . ñ

In der gestrigen nichtöffentlichen Abend itzung verhandelte die ö über zwei Vorlagen des Krlegeministers, betreffend die Bewilligung von Mitteln zur Vervoll⸗ tändigung der Vorräte und Materialien und zum Bau der für diesen Zweck nötigen Gebäude und dann zur 6 strategisch er Wege im westlichen Grenz⸗ geb ie te.

Der Referent Graf Bobrinsky (gemäßigte Rechte) teilte, laut Bericht des. W. T. B.‘, mit, daß man bei der vereinigten Beratung der Budget, und der Landes ver teidigungs komrneif ion ju dem Beschlusse gelommen sei, daß die Bewilligung der geforderten Kredite dringend notwendig sel, und daß der dom Kriegs minifter bejeichnete Termin für diese Ausgaben der äußerte sei, wenn man nicht riskieren wolle, daß die russiche Armee im Falle einer Mobitifatton ungenügend mit allem Notwendigen versehen fei. Der Referent teilt? ferner mit, daß fast alle für die Armee Notwendige in Rußland ange— fertigt werde und nur ein unbedeutender Teil im Auslande. Die Beratung babe sich nicht auf den Raben Ter konkreten Vorschlãge des Kriegsministers beschränken können, fonderrn habe die ganje Zelt über die Gesamtheit der Maßregeln im Auge gehabt, die jur Wiederherstellung der militärischen Machtftellung des Reichs auf diejenige Höhe nötig sei, welche die gegenwärtige Kriegstechnik

und Rußlands e als Großmacht erheischten. Die Aug. gaben, die das Krlegereffort gegenwärtig machsuche, erschöpften nicht, die materiellen Opfer, die Rußland zur vollkommenen

Erfüllung selner Pflicht dem Vaterlande Unantastbarkeit der Grenzen zu erfüllen Habe Zam S lusse sagte der Referent: Wir würden umsere Pflicht vor em Kasfer Und lden Vaterlande nicht erfüllen, wenn wir nicht die Soffnung ausspiächen, daß eine eiʒn heitliche Regierung dem Kaifer über die Schwierigkeiten berichten würde, die sich aus Ten Meinur gsverfch iedenheiten im Kriege⸗ ministerium ergäben. Der Krüů* g 8 nm inister erwlderte, daß die Ausgaben des Kriegsressorts., sogar die außerordent⸗ lichen, die gegenwartig nachgesucht würden, nicht übergroß erschienen im Vergleich zu den Ausgaben des Krieges, den Rußland ju führen gebabt habe. Die Ausgaben seien nichtz im Vergleiche zu den materiellen und moralischen Verlusten, die Rußland infolge Un- voꝛbereitetseinz erlitten babe. Ein: Verringerung der Armee sei zwar wünschenswert, jedoch erst mit der Zeit möglich. Man müsse für die Armer die notwendigen Lehrt r per schaffen und ein dauerndes Kon⸗ tingent von Unterofftzieren beranbilden, nur dan nm könne man an Ein⸗

schränkungen denken. für die erste Vorlage 92 Millionen

Das Haus bewilligte Rubel und für die zwelte Vorlage 48 000 Rubel. Stalien.

In der gestrigen Sitzung der Dep u tiertenkammer wurde über den Gesetzentwurf, betrefferrd den jährlichen Rekrutierungs plan, beraten.

Der Ministerpräsident Giclitti hob, laut Bericht des W. T.

e, e

gegenüber hinsichtlich der

G., berpor, daß dieser Plan ein durchaus begrenztes Ziel verfol nämlich das, die Rekrutierung im laufenden Ja hre gemäß den stehenden Gesttzen durchiufũüh ren. Gin Freund der Reglerung kznne nicht darein willigen, daß man, wie die Minderheit der Kommission vorschlage, gelegentlich der Beratungen über die jahrlich Rekrutierung die Frage der jweljährigen Dienftzeit für Freiwi ige berate, die eine tiefgreifende Üimän derung in der ganzen Organisation. der Armee mit sich bringe. Der Ministerꝝxrãsident Bemerkte bei diesem Anlaß, daß die Kommission, die vom Bureau 31 Prüfung des vor⸗ legenden Gesetzentwurfgz ernannt worden sei. nicht die Aufgabe gehabt

e, sich mit dieser Frage zu beschäftigen. Die Kammer kõnne zur Zeit diese Frage nicht lösen, ohne zugleich ibr Mißtrauen gegen die Irmeern e tuch inge shm mifflon auszudrücken, die über diesen wichtigen Punkt noch nicht entschieden habe. Der Ministerprãsident schloß mit der Erklätrwg, daß er aus die sen Gründen Forrnell den Vorantrag gegen die Vorschläge der Fommissionsminderbeit ftelle.

Der Staatesekretãr für Indien

in der letzten Periode der ohmandeerpeditlon, um in freundschaftliche rm Gelste vorjugehen, und

Die Abgg. Badoloni, Pistoig und Guicciardini sprachen gegen den Vorantrag, der schließlich in namentlicher Abstimmung mit 160 gegen 67 Stimmen angenommen wurde. In geheimer Abstimmung nahm das Haus mit 165 gegen 41 Stimmen die Vorlage, betreffend den jährlichen Rekru⸗ tierungsplan, an.

Der Ministerprästvent Giolitti sprach sodann dem Prãsidenten der Kammer Marcora den Dank für seine Geschãftsführung aus, wobei er unter lebhaftem Belfall betonte, daß er gewiß sei, im Namen des ganzen Hauses zu sprechen. —Ar Praäsiden Marcora hob in daß die Kammer in der abgelaufenen Legislaturperiode ein Arbeits pensum erledigt habe, das doppelt so groß sei als das der vergangenen. Er 6 mit einem Hoch auf den

Hierauf vertagte fich das Haus auf unbestimmte Zeit.

Schweiz.

Die Antwortnote Deutschlands auf die Note des Bundesrates über das Schiedsgericht in ber Frage der Mehleinfuhr ist, W. T. B. zufolge, gestern in Bern ein⸗ e w. und wird von der bundesrätlichen Delegation in

ebereinstimmung mit Sachverständigen zur Festsetzung der Antwort geprüft werden.

. Norwegen.

Im Storthing interpellierte gestern der Rektor Gun— desen den Staaisminister Knudsen wegen der Rede, die er Z. an Bord des englischen Admiralschiffes „King Edward JI.“ bei dem von dem Admiral Bereffon gegebenen Diner gehalten hat. Er habe darin ausgesprochen, daß Nor— wegen sich im Falle von Verwicklungen auf das englische Volk verlassen würde.

Nach dem Bericht dez W. T. B. antwortete der Staats- minister nudsen, er habe damit nur ausdrüqlen wollen, wie Ror— wegen sich bei einem möglichen jukünftigen Konflikt stellen werde. Wenn die Flotte eines der Staaten, die den Integritätstraktat unter- leichnet haben, Norwegen einen Besuch abftatte, und er für diesen Besuch danken solle, so sei es natürlich, daß er dabei ausspreche, daß Nerwegen im Falle eines Konflikts sich auf das betreffende Land ver⸗ lasse. Er habe damit nicht sagen wollen, daß Norwegen sich mehr auf England verlassen wolle, als auf einen der übrigen Unter⸗ zeichner des Integritaäͤtstraktata. Er würde in derselben Weise ge⸗ vrochen haben, wenn die deutsche oder. die russische oder die französische Flotte Norwegen besucht hätte. Gundesen erklärte sich durch die Antwort des Staatsministers befriedigt und sprach die Hoffnung aus, daß der Vorgang jur Folge haben werde, daß kein norwegischer Staatgmann sich in Zukunft über die auswärtigen politischen Ver⸗ a n auslasse, ohne vorher seine Ausdrücke genau überlegt zu haben.

Amerika.

Der argentinische Minister des Aeußern hat, wie das „W. T. B.“ meldet, die argentinische Gesandtschaft in London um Auskunft über die angebliche Absicht Englands ersucht, die weiter als drei Seemeilen von der Küste entfernten Gewässer des Rio de la Plata zu einem mare liberum zu erklären. .

A sien.

Nach einer Meldung der „St. Petersburger Telegraphen⸗ agentur“ aus Täbris haben die Türken das armenische Kloster Derik besetzt, das so gelegen ist, daß es die Stadt Salmas beherrscht. Seit vorgestern abend treffen Reiter des Khans Rachim ein. Da sie stellenweise auf Widerstand stießen, kam es zu Ausschreitungen, an denen sich auch der Pöbel be— teiligte. Die Aufregung unter der Bevölkerung ist gewachsen. Die Gegner der Revolutionäre sind auf den von hem ruffi— schen Konsul vorgeschlagenen Waffenstillstand nicht eingegangen. Die Basare und Karawansereien werden geplündert. In den gefährdeten Stadtteilen werden die Haäͤuser geräumt.

Afrika.

Wie das W. T. B.“ meldet, ist in der Moschee zu Tetuan ein Brief Mulay Hafids verlesen worden, in dem er der Stadt für die Wahl zum Sultan seinen Dank ausspricht und die . einer Deputation nach Fes verlangt, die ein Geschenk von 5b 000 Pesetas überbringen foll.

Nachrichten aus Tafilet besagen, daß sich in Tizimi, Ondagua und Tulal feindliche . zusammengeschart haben, die im Begriff sind, gegen die franzõsischen Posten vor⸗ zurücken und die . Grenzstämme an dem Handel mit den französischen Märkten zu hindern. Es sind Maßregeln getroffen, um Angriffen entgegenzutreten.

Parlamentarische Nachrichten.

Bei der Reichstagsersatzwahl für den Wahlkreis Kolmar Czarnikau File hne sind, ‚W. T. B. a e g, für Ritter an göht Stimmen, für Lebins ki (Pole) S528, für Hoffmann (Refpt) 3656, für Altmann (natlib.) 2455 und für Schulz (Soz) 1005 Stimmen abgegeben worden. Zersplittert sind 17 und ungültig 11 Stimmen? Es ist mithin Stichwahl zwischen Ritter und Tebinski erforderlich.

Nr. 51 des Zentralblatts der Bauverwaltung“, heraus- 6 eben im Ministerium der offentlichen Arbeiten, vom 27. Juni hat olgenden Inbalt: Amtliches: Dienstnachrichten. Nichtamtliches: Die Pfarrkirche von Rankwell in Vorarlberg. Zum Brückenbau in Rußland. Aufftellung einer essernen Kanalbtück= durch Aus⸗ lragung. Vermischtes: Karl Schäferz Bildnis. Baukosten der Hochbauten in Preußen. Wettbewerb für den Neubau von Wohn⸗ käusern für den Spar⸗ und Bauherein für Eisenbahnbedienstete in Stendal. Zur Frage der Knickfestigkeit zusammengesetzter Stäbe. Ver mittlungsstelle jwischen Entwerfenden und Ausführenden im Kunstgewerbe.

Etatiftik und Volkswirtschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Eine Versammlung der Berliner Semeindearbeiter nahm am Montag Stellung gegen die seitens des Magistratg erfolgte Ab⸗ lehnung der im April eingereichten neuen Lohnforderungen der städti⸗ schen Arbeiter. Cinstimmig wurde, der Voff. Ztg. zufolge, eine Erklärung angenommen, die den stãdtischen Ibeỹ Hal überreicht werden soll und in der ausgeführt wird, der Maglstrat und die Stadtverordnetenversammlung haben die Berechtigung der Forderung dadurch anerkannt, daß sie den städtischen Beamten mit Rücksicht aufs Tie immer schwieriger werdenden CGristenzbedingungen Gehaltz- aufbesserungen jugebilligt haben. Diefe Gründe träfen auch für die

Arbeiter zu. Weiter heißt ez in der Erklärung: Die Versammelten erheben ferner Einsprach gegen die Art, rei die Stadtyrrordneten⸗ versammlung die oben erwahnte Eingabe der Arbeit- abgetan hat, denn weder eine Nachprüfung der Anträge noch eine Antwort ist er⸗ folgt. Sie erblicken darin elne Nichtachlung, gegen die sie sich ent⸗ schieden wehren.“

Zwischen der Firma Brinkhaus zu Warendorf und ihren Arbeitern waren, wie der Köln. Ztg.“ aus Münster gemeldet wird, Lohn⸗ streitigkeiten ausgebrochen; da sich eine Einigung nicht herbei uhren ließ haben, einem früher gefaßten Beschluff- Jemäß, fämtlich. Min⸗ glieder des Ver ban des münsterländischer Textilindustriesĩ ter allen organisierten Arbeitern zum 11. Juli gekündigt. Die Aus- Verrung erstreckt sich auf die Drte: Warendorf, Sa ffenberg, Greven.

Nordwalde, Borg horst, Emsdetten, Mesum, Neuenkirchen, Jhbenbãren,

und Dülmen. Etwa die Hälfte aller Arbeiter, gegen 3500, wird davon betroffen. In Emsdetten allein ist 1250 . gekũndigt worden. In Ibbenbüren wurde bei den beiden Firmen Sweering und Többen 260 Arbeitern gekündigt.

Wie dem W. T. B.. aug Parma gemeldet wis, schreltet die Ernte unter behördlicher Bewachung schnell fort und kst jur Zeit fast vollendet. Infolge des Abfalls vieler jur Organisation ehörigen Bauern entschied die Arbeitekammer, daß alle freien 3 die Arbeit wieder aufnehmen können. Infolgedesen glaubt man, daß die Associgzions agricole die Aus sperrung für beendigt erklären wird. Der Streik, der am 1. Mai begann, ist tatsächlich zu Ende.

Saud · und Zorftwirtschaft.

Saatenstand in Kurland.

Der Kaiserliche Konsul in Libau berichtet unterm 25. Juni d. J. Die Roggen felder weisen jwar Feblstellen auf, doch haben die der= bliebenen Pflanzen sich gut entwickelt. Weizen und Sommer getreide steben gut.

Augenbliclich ist somit der Stand aller Saaten ein befriedigender. Wenn nicht während der Heuzeit ungünftigeg Wetter esntritt, dũrfte auch eine genügende Futte rernte zu erwarten sein

Obgleich einige Gewitterregen niedergegangen sind, wären weitere ausgiebige Niederschläge sehr willkommen

Gesundheitswesen, Tierkraukheiten und Absperrungẽõ⸗ maßregeln.

In der zur Zeit in Dresden tagenden 49. Hauptversammlun des Vereins Beutscher Ingenieure hielt der Geheime Hofrat, 2 Dr. hempel einen Vortrag über die Trink wasserversorgung der Städte vom Hemischen Standpunkt. Er führte ctwh aus: Einer der auf uns tagtäglich wirkenden Faktoren ist das Wasser, das wir trinken. Die Erkenntnis von der Bedeutung einer guten Wasserversorgung für Stadt und Land ist seit Pettenkofer wieder von neuem ganz allgmein durchgedrungen; an Stelle don Tausenden von ö. derschmutzten Brunnen sind allerorten großartige

asferleitungsanlagen getrelen, infolgedessen sich die sanstären Verhältnifse an sebr vielen Srten in glücklichster Weise verbessert haben. Bei der Wahl des Wassers, welches man für eine Stadt für das beste hält, ist augenblicklich in erster Linie der hakteriol ogische Befund entscheidend. Das Wasser, das die wenigsten Keime enthält, gilt als das beste. Wenn es die Verhältnisse julassen, sucht man ein möglichst weiches Wasser zu erlangen, da dieseg fär den Betrieb der Dampftessel die wenigsten Schwierigkeiten bereitet. Man vergißt ganz. daß den im Wasser enthaltenen Sal jen eine große Bedeutung für die menschliche und tierische Er⸗ f jukommt. In der hygienischen und medijinischen Wissenschaft bildet die Bakteriologie heute den Wegweiser, nach dem

H der Ideengang richtet. Cine Reihe von altberühmten Heilquellen, wie Karltzbad, Kissingen, Elster usw., werden noch heute in steigendem Maße bon den Menschen besucht. Daran, daß dieselben chem schen Eigen⸗ schaften, die diese Heilquellen haben, allerdings in vermindertem Maße, auch andere Quellen besitzen, die an Tausenden von Orten fließen, denkt man nicht, man ist geneigt, in dem gewöhnlichen Wasser, das man im Hause benutzt, nur die Verbindung H,O ju sehen und die anderen Bestandteile für ganz unwesentlich zu halten. Liebigs genialem Forscherblick verdanken wir die Gr. kenntnis, daß zum Gedeihen der Pflanjen die anorganischen Salze in erster Linie maßgebend sind. Die ganje mineralische ö ung findet hierin ihr: Begründung. Eingehendffe Versuche vieler 5a z von denen sehr bedeutungsvolle seinerzeit don Nobbe in Tharandt ge⸗ macht worden sind, haben erwiesen, daß die Pflanzen nicht mehr ge⸗ deihen, wenn sie auch nur an einem Stoffe, den sie brauchen, Mangel leiden. Bei den Tieren und Menschen ist es natürlich genau ebenso. Diese Lehre Liebigs ist heute für die Pflanzen allgemein anerkannt. Bei der Ernährung der Menschen tröstet man sich ingegen mit dem Gedanken, daß ja die Nahrungsmittel. die genoffen werden, an fich einen Ueberfluß an allen anorganischen Salzen haben, sodaß eine weitere Zufuhr nicht mehr nötig sei.

Ausgehend von diesen Ideen, ist der Redner auf den Gedanken gekommen, ob man nicht das Wachstum eines Rnaben dadurch fordern könnte, daß man ihm viel kalk. und salzreicheres Wasser ju trinken ebe, als unsere Wasserleitung liefert. Zu diesem Zweck wurde das

asser des Artesischen Brunnens in Dresden als Grundlage ge⸗ nommen und diesem im Laboratorium der Technischen Hochschule die erforderlichen Salje zugesetzt. Der Erfolg hat die gehegten ,, . bei weitem übertroffen. Dr. med. C. Röse hat in- jwischen eine Anzahl höchst intereffanter Arbeiten veröffentlicht ber den Zusammenhang von Wasserbeschaffen heit mit der Zahnberberbnig und Militãrtauglichkeit. Röse zeigt an einem sehr großen Material, daß in Gegenden mit hartem Wasser der Prozentsatz der Militär- tauglichen und der Menschen mit guten Zähnen größer ist als in Gegenden, wo weiches Wasser getrunken wird.

Wenn Röse den Schluß zieht, daß der Kallgehalt die Ursache für die besfere Zahn beschaffenbeit der Menschen ist, fo gibt es zu denken, daß er auch selbst angibt, daß in Gegenden mit reinem er mitunter weniger gut entwickelte Zähne gefunden werden. Nach Eisels. berg kommt der Kropf vorjugsweise in tiefeingeschnittenen Hoch—

ebtrgstälern vor, die ihrer geologischen Formation nach nur weiches

sser haben. Seit Römerzeiten liegt die Beobachtung vor, daß in vielen Hochgebirgstälern unverbältnismäßig biele Idioten getroffen werden; Man bat dies zum Tell von jeber mit der Beschaffenbelt des Wassers in ursächlichen JZusammenhan gebracht, was freilich wieder von anderer Seite bestritten worden 1

Im höchsten Grade merkwürdig ift, daß sich im menschlichen Körper an einigen Stellen Stoffe finden, deren Eristenz man in Ten Nahrungsmitteln durch die Analvse nicht hat nachweifen können. So findet in der Schilddrüse Jod, die Zäbne und Knochen haben Fluor. ieht man aber die Literatur durch, so wird man in den vorhandenen Lehrbüchern in den Angaben über Analysen der Nahrungsmittel nirgends Jod finden; erst in neuester

it, ist man imstande gewesen, das Fluor nachjuweisen.

s ist unjweifelhaft, daß der tlerische Körper Stoffe konzentriert, die in der Nahrung der Tiere nur in ganz geringen Mengen vorhanden sind. Man muß daraus schließen, daß das Vorhandensein dieser Stoffe für die Gesundheit der Tiere von außerordentlicher Wichtigkeit ist. Verwendet man zum Trinken und Kochen für die Ernährung nur Wasser, das ganj kurze Zelt mit dem Erdboden in Berũhrung war, so werden ähnliche Verhälinisse entstehen, wie sie in tiefeingeschnittenen Hochgebirgstälern herrschen.

Im Hochgebirge verdichtet sich an den kalten Ber spitzen, die zum Teil mit Gis und Schnee bedeckt find, beständig Wasser, das dann in starkem Strom in wenigen Tagen oder Stunden in die Täler gelangt und natürlich nicht Zeit gehabt hat, aus den Gesteinen Salje aufm. nehmen. Die Wasser sind meist außerordentlich weich. Bel einer modernen Wasserleitung werden an den Stellen, wo die Pumpwerke steben, häufig z äbnliche Verhältnisse erzeugt, wie im Hochgebirge. Das Wasser ist Oberflächenwasser, was so schnell weggepumpt wird. daß es sich nicht mit Saljen saͤttigen kann.