1908 / 184 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 06 Aug 1908 18:00:01 GMT) scan diff

Ausländer und Hospitanten können auch mit geringeren Vor⸗

lenntnissen aufgenommen werden, sofern sie die Zulassung zu den lier—= K Stgats 6 in Berl ffn ihr fn en. . . 1 k— 5 auf . unter gnsendung des Pro⸗ rektion der Tierärztlichen Ho ; Hannover, den 24. Juli Igos. . Der Direktor: Dr. Dam mann.

Per sonalveränder ungen.

stõniglich Preußische Armee.

Offiziere, Fähnriche usw. Bergen, an Bord S. M. Jacht

n, ,, ,. 27. Juli. Etzel, Qberlt. im Kür. Regt. Graf Geßler

hein. Nr. 8, in das 3 Schlef. Drag. Regt. Nr. IG, Schmidt,

t. im Kür. Regt. Graf Geßler , Nr. 8, in das Drag. Regt.

. e n,. . , Et gt 6c d n.

winemünde, an Bord S. M. Jacht Hohenzollern“, 30. Juli. Schultz, Oberlt. im Inf. Regt. von Lützow EI. Rhein.) Rr. 25

das 7. gib Inf. Regt. Nr. 69 . : . .

Beamte der Militärverwaltung.

Durch Verfügung des Kriegsministeriums. 16. Juli.

Wahrendorff, 9! nf chel, Proviantmeister auf Probe in Ire bejw. Lissa, zu Proviantmeistern ernannt. Die Probiantamte kontrolleure auf Probe Werner in Oldenburg, Hochheim in Militsch, Sicker in Rathenow, Oeltze in Thorn, von Gahlen in Glogau, Eise nach in Lupwigslust, Hoffschitd in Cöln, Messing in Berlin ju Proviantamtskontrolleuren ernannt.

17. Juli. Be tenstedt, Lazarettoberinsp. auf Probe in Rastatt, zum rn rn f, e,

15. Juli. o erte, Stabveterinär, technischer Vorstand de Militärlehrschmiede in Hannover, Krüger, w el . bei der Militärlehrschmiede in Berlin, der Charakter Oberstabs. vetertnär“ mit dem persönlichen Range der Räte N. Klasse verliehen. Tillmann (Erfurt), Schnöring (Barmen), Unterveterinäre der Res., zu Oberveterinären der *, Berndt, Unterveterinär im 1. Großherzogl. Mecklenburg Drag. Regt. Nr. 17, zum Oberyeterinär, ernannt.. Goerte, Oberstabsveterinär, technischer Vorstand der Militärlehrschmiede in Hannover, zum Braunschweig. Hus. Regt. Ne. 17, Stahn, Oberveterinär im 2. Unterel äss. Feldart. Regt. Nr. 67, zum Hus. Regt. Königin Wilhelming der Niederlande (Hannov.) Nr. 15, Christi an, Sbervetennär im 1. Bad. Leibdrag. Regt. Nr. 20, jum Jägerregt. zu Pferde Rr. h, Real ter bh 6 . . . Floethe,

echnungsrat, Proviantmeister in Lyck, auf seinen Anträ in e rf ehrt 9 n ö

21. Juli. ühn, erveterinär im Kür. Regt. von Driesen

(Westfäl) Nr. 4, zum Großherjogl. Art. Korps, J. . Hess. Feldart. Regt. Nr. 25 versetzt. Roßberg, Professor, Erster Armeemusikinspizient, Heym, Oberjahlmstr. vom J. Bat. 2. Thüring. Inf. Regts. Nr. 32, auf ihren Antrag, ersterer zum 1. Oktober ö . iin ö. den an n een, . ewitz, Intend. Rat von der Schutztruppe Südwestafrika, als Militärintend. Rat des harr, g 6 angestellt und der Intend. des VI. Armeekorps überwiefen. Stott⸗ meist er, Stabeveterinär, Remontedepotoberpeterinär vom Remonte⸗ depot Wirsitz, Die dr ich, Rechnungtsrat, Lazjarettverwalt. Birektor in Straßburg i. E., auf ihren Antrag ersterer zum 1. Oktober 1908. mit Pension in den Ruhestand versetzt.

24. Juli. Tobien, Barz, Intend. Sckretäre von der Intend. ber 18. Div, biw. des XVI. Armeekorps, jum I. Oftober 1808 gegen

seitig versetzt. 27. Ful i. Droymann, Oberz Inf. Regls. Nr. 87, auf seinen Antrag,

in Halle a. S. mit Penston in den M

göniglich Baherische Armee.

München, 30. Juli. Im Namen Seiner Majestät des Königs. Seine Königliche Hoheit Prinz Luitvold, des Königreichs Bayern Verweser, haben Sich inhaltlich Allerhöchstens Handschreibens vom 30. d. M. bewogen gefunden, Seine Königliche Hoheit den Großherzog Erie ker II. von Baden zum Inhaber des 8. In⸗ fanterieregiments zu ernennen und gleichreitig verfügt, daß diefes Regiment sohin die Benennung „Großherzog Friedrich JI. von Baden“

zu führen hat. Raiserliche Marine.

Offitiere usw. Ernennungen, Beförderungen, Ver setzun gen usw. 19. Juli. Nitzsche, Oberlt. zur See von der J. Marlineinsp, zum Instrukteur an Bord S. M. großen Kreujers „Prinz Heinrich“ ernannt.

21. Juli. Boehm, Lt. im J. Seebat., zum Oberlt. der Marineinf. befördert.

25. Juli. Meyer (Justus), Kapitänlt. von der II. Marine⸗ insp', vom 1. August d. J. ab zur Dienstleistung beim Bekleidungs⸗ amt des IX. Armeekorps in Altona ⸗Bahrenfeld kommandiert.

29. Juli. Prof. Dr. Ziemann, Marineoberstabgarjt, ohne Gehalt kommandiert beim Gouvernement Kamerun, behuss Ueber= tritts zur Schutztruppe für Kamerun mit dem 31. Juli d. J. der n . er gn ö

winemünde, an Bor ? Jacht „Hohenzollern“, 31. Juli. Es treten: 1) mit dem 1. August d. J.: zum II. Seebat. v. Valentini, Hauptm und Komp. Chef im III. Stammseebat.; zum III. Stammseebat. Mansfeld, Hauptm. und Komp. Chef im II. Seebat., Stam pe, Oberlt. vom J. Seebat.,, Berger, Tt. vom II. Seebat. Francke, Lt. vom J. Seebat.,, Brickenstein, Lt. vom II. Seebat.; 2) mit dem 16. August d. J.: zum III. Stammseebat.: Lem p, Lt. vom II. Seebat.

Aichtamtliches

Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 6. August.

Nach der im Reichsversicherungsamt gefertigten Zusammenstellung, die auf den Mitteilungen der Vorstaͤnde der Versicherungsanstalten und der zugelassenen Kassen⸗ einrichtungen beruht, betrug die Zahl der seit dem L Januar 1891 bis einschließlich 30. Juni 1908 von den 31 Versicherungsanstalten und den 9 vorhandenen Kassen⸗ einrichtungen bewilligten Invalidenrenten (G88 9 Absatz 2 und 10 des Invaliditäts- und Altersversicherungs— gesetzes und 15 Absatz ? des Invalidenversicherungsgesetzes)

1574033.

Davon sind infolge Todes oder Auswanderung des Be⸗ rechtigten, Wiedererlangung der Erwerbsfähigkeit, Bezugs von Unfallrenten oder aus anderen Gründen , ,, 73l 209, sodaß am 1. Juli 1908 liefen k 2 824

gegen S45 233 am 1. April 1908.

Die Zahl der während desselben Zeitraums bewilligten Altersrenten (88 9 Absatz4 des Invaliditäts- und Alters⸗ versicherungsgesetzes und 15 Absatz 3 des Invalidenversiche⸗ ,

Davon sind infolge Tobe oder Auswande⸗ rung des Berechtigten oder amunderen Gründen weggefallen sodaß am 1. Juli 1908 liefen

am 1. April 1908. Invalidenrenten gem § 16 des Invalidenversiche⸗ ggg er , (Krankenrente wurden seit. dem 1. Januar

362 Ms, 112096

gegen II] 378

. w 84 168 Davon sind infolge Tode Wiedererlangung

der Erwerbsfähigkeit oder amhnderen Gründen weggefallen . .

sodaß am 1. Juli 1906 liefen 19 5s

ö 19 894 am 1. April 1908. ö Beitragserstattungensind bis zum 30. Juni 1908

bewilligt: . a. an weibliche Versiche, die in die Ehe 1736 86

getreten sind

b. an versicherte erf die

durch einen Unfall uernd

erwerbsunfähig im Sinne

des Invalidenversicrungs⸗

gesetzes geworden inn. 5 197 j 5 0562,

an die Hinterblieben von

Versicherien 383 300 ö 373 462, Zusamm 2125 302

U gen. 2077 348 bis zum 30. März 1906. x

Der *r, 3 in Oldenburg Hans Adolf

64 h26,

gegen

1698 834

von Bülow ist von dem Allerhöchst bewilligten Urlaub auf seinen Posten zurückgekelt und hat die Geschaͤfte der Ge⸗ sandtschaft wieder uͤbernommn.

. Der Präsident der Könglich preußischen Generallotterie⸗ direktion, Geheime Oberfinatzrat Dr. Strutz hat Berlin mit sechswöchigem Urlaub verlasen.

Der Regierungsrat Coirad aus Berlin ist dem König— lichen Polizeipräsidium in C(öln endgültig, der Regierungs⸗ assessor Moll in Weißenfel! der Königlichen Direktion für die Verwaltung der direkten Steuern in Berlin zur weiteren dienstlichen Verwendung üherwiesen, der neuernannte Re⸗ gierungsassessor Dr. jur. Freiherr von Ziegesar aus Potsdam dem Landrat des Kreifes Rügen, der Regierungs—⸗ assessoer vom Rath in eh fm, dem Landrat des Landkreises Wittenberg, der neuernannte Regierungs—⸗ assessor von Mechow aus Merseburg dem Landrat des Kreises Karthaus, Westpr, der neuernannte Regierungsassessor Werther aus Schleswig dem Landrat des Landkreises Bochum und der neuernannte Regierungsassessor Dr. von Kalckreuth aus Frankfurt a. O. dem Landrat des Kreises Ottweiler zur hilfeleistung in den landrätlichen Geschäften zugeteilt worden .

. es W. T. B.“ ist S. M. S. „Charlotte“ 6 in Wi er. , affen und geht am 13. August von dort nach Cadix in See.

. M. S. „Iltis“ ist vorgestern in Futschau ein—⸗ getroffen. S. M. S. „Tiger“ ist vorgestern von Hankau nach Kiukiang (Yangtse) abgegangen.

S. M. Flußkbt. „Tsingtau“ ist vorgestern von Sainam abgegangen und an demselben Tage in Canton eingetroffen.

Frankreich.

Im Ministerrate berichtete gestern der Präsident gl ige über seine Reise und gab, „W. T. B.“ zufolge, einer Befriedigung über den herzlichen und warmen Empfang Ausdruck, den er uͤberall gefunden habe.

Rußland.

Der finnische Landtag ist gestern nach 56 gegangenem Gottesdienst von dem Generalgouverneur Bäck— mann im Thronusaal des Kaiserpalastes zu Helsingfors, laut . des „W. T. B.“, mit folgender Thronrede eröffnet worden:

Vertreter des finnischen Volkes! Fast hundert Jahre sind ver— flossen, seitdem Finnland ein Tell des russischen Reichs ö ist. Unter dessen mächtigem Schutz erreichte dieses Gebiet eine bedeutende materielle und geistige Entwicklung. Zu unserm tiefften Bedauern entwickelte sich nicht gleichzeitig auch das Gefühl der Solidarität der Bevölkerung Finnlands mit dem russischen Volke und das Bewußtsein, daß die dem Gebiete vom russischen Reiche, ju dessen souberanem Besitz es ge— hört, auferlegten Veipflichtungen gerecht seien. In den Debatten des Anfang Februar 1908 eröffneten Landtags wurden wiederholt Mei- nungen ausgesprochen, die das Bestehen einer ganz falschen Auf— fassung über die Lage Finnlands im Bestande unseres Reichs und die kraft dieser Lage der Bevölkerung Finnland auferlegten Verpflichtungen bewelsen. Schließlich wurde durch ben * in der Nacht vom 15. Märj gefaßten Beschluß des Land tags ein äußerst scharfes Urteil über die gemäß Aller— höchstem Willen getroffenen Maßnahmen gefällt. Alz wir den Land⸗ tag auflösten, haben wir befohlen, die Neuwahlen anzuberaumen und diesen Landtag einzuberufen. Auf die bevorstehenden Arbeiten den Segen des Allerhöchsten herabflehend, vertrauen wir fest darauf, daß Sie durchdrungen sein werden von der Solidarität der Interessen Finnlands mit denen ganz Rußlands.

Nach Verlesung einer Rede durch den Vizepräsidenten des Senats wandte sich der Talman Swinhuvud an den Generalgouverneur mit folgenden Worten:

Den Grundgesetzen gemäß versammelt sich der finnische Landtag nach den Neuwahlen zur Teilnabme an der Ordnung der Finanjen, an der Gesetzgebung und der Verwirklichung seines Petitiongrechis. Viele wichtige Reformen harren ihrer Verwirklichung. Der Landtag ist bereit, diesen seine Mühe mit aufrichtigem Eifer zu widmen. Als Bedingung jeden Fortschritts erscheint bei uns die Wahrung der pollti— schen Lage und der Rechtsordnung, unter deren Schutz das finnssche Volt seine materielle und geistige Entwicklung erlangtz. Den Eckstein dieser Lage und Rechtgordnung bilden die besondere Verwaltung des sinnischen Volkes wie auch die selbständige Durchsicht und unmittelbare Berichterstattung über die Finanzangelegenhelten beim Monarchen. Jede biervon abweichende Maßnahme ist als Richtberücksichti= gung der Rechte Finnlands zu betrachten und führt zu ver—⸗ derblichen . Eben deshalb rufen einige in letzter Reit

etroffene Maßnahmen im Volke ernste Beunruhigung hervor. er er. hofft, daß die mit den Grundgesetzen ko n err, Be⸗

dingungen das Vertrauen, das stets zwischen dem Volk und dem Monarchen bestehen muß, sichern und kräftigen werde. Ich bitte zu den Füßen Seiner Majestät und der Großfürsten die Gefühle der alleruntertänigsten Ehrfurcht und Ergebenheit des Landtags nieder⸗ legen zu dürfen.

Hierauf kündigte der Generalgouverneur die dem Landtage ugehenden Vorlagen an. Mit einem dreimaligen Hoch auf en Kaiser schloß die Eröffnungsfeier.

Belgien.

Die Deputierten kammer hat gestern, W. T. B.“ zufolge, die Artikel 3 bis 6 der Kolo nialverfassung an⸗ genommen. .

Nach den Artikeln 3 und 4 hat der Gouverneur des Kongo über die Verbesserung des Loses der Fingeborenen zu wachen. Weiterhin soll er die Polygamie unterdrücken, die Gewinnung von Eigentum erleichtern und a. f,, , . begünstigen, die religiösen, wissen⸗ schaftlichen und mildtätigen Zwecken dienen. Die christlichen Missionare und die wissenschaftlichen Forscher sind seiner besonderen Obhut empfohlen. Der Artikel 5 besagt, daß der König die gesetzgebende Gewalt durch Dekrete ausübt, außer für diejenigen Angelegenheiten, welche bereits durch Gesetz geregelt sind oder gesetzlich geregelt werden sollen. Die Dekrete werden nach den Vorschlägen des Kolonial⸗ ministers erlassen und erhalten gesetzliche Kraft erst nach ihrer Publi- kation. Der Artikel 6 setzt die Grenzen der Exekutivgewalt des Königs und der richterlichen Gewalt fest.

Türkei.

Nach einer Meldung des „K. K. Telegraphen⸗Korrespondenz⸗ bureaus“ haben der Großwesir und das gesamte Ministerium gestern ihre Entlassung nachgesucht, die der Sultan angenommen hat.

Der im Februar vorigen Jahres auf Beschwerde des deutschen Botschafters in Konstantinopel abgesetzte Chef der Geheimpolizei Fehim Pascha, der seine Amksgewalt zu zahl⸗ reichen Verbrechen mißbraucht hatte, ist, W. T. B.“ zufolge, gestern auf der nh von seinem Verbannungsort Brussa der Volksjustiz zum Opfer gefallen und erschlagen worden.

Schweden.

Der Deutsche Ka iser hat, wie das „W. T. B.“ meldet, den König Gustav zum Admiral der deutschen Flotte und die Königin Victoria zum Chef des Pommerschen Füsilier⸗ regiments Nr. 34 ernannt. Der König Gustav hat, dem Kaiser das Großkreuz des Wasaordens mit Kette verliehen.

Die Königin hat an das ihr verliehene Regiment folgende Kabinettsorder gerichtet:

Nachdem Seine Majestät der Kaiser die Snade gehabt hat, mich zum Chef des Pommerschen Füsilierregiments Nr. 34 ju ernennen, begrüße ich erstmaks bewegten Herzens mein Regiment. Eg erfüllt mich mit Stolz und Freude, als Enkelin des Großen Kaisers der Armee anzugehören, die er von Sieg ju Sieg geführt. Erhöht wird noch für mich die Bedeutung der mir gewordenen , , , . die geschichtlichen Erinnerungen des Regiments, das einst den Namen der schwedischen Königinnen trug. Meine innigsten Segenswünsche

meinen braven pommerschen Füsilieren! Victoria, Königin von Schweden. Gestern vormittag besuchte der Kaiser mit der Kaiserin die deutsche Kirche der Jacobsgemeinde in Stockholm und am Nachmittag in Begleitung des schwedischen Königspaares das dortige Biologische Museum und das Nationalmuseum. Abends gaben die deutschen Majestäten an Bord der Jacht „Hohen⸗

eller ein Diner, nach dem sie sich von dem König und der 5nigin svwi Le abrigen 6e n verabschiedeten. Die

Abreise des Kaiserpaares erfolgte in aller Stille ohne Salut um 3 Uhr Nachts. Ein schwedisches Torpedobootgeschwader folgte den deutschen Schiffen bis Almagrunden, wo die letzten Grüße gewechselt wurden.

Amerika.

Die argentinische Abgeordnetenkamm er hat gestern, nach einer Meldung des ‚W. T. B.“, in geheimer Sitzung den Gesetzentwurf, betreffend die Rüstungen, ge—

nehmigt. Afrika.

Einer Depesche des,W. T. B.“ zufolge hat Bou Aouda vorgestern abend im Dorf Ain Haloufa dam Garb Anhänger Vaisulis angegriffen, das Dorf zerstört und in Brand gesteckt. Infolgedessen ig. sich gestern Raisuli mit 50 bewaffneten Neitern zur englischen Gesandtschaft in Tanger und forderte Wiedererstattung seines Hab und Gutes, widrigenfalls er auf den englischen Schutz verzichten und sein früheres Leben wieder beginnen würde.

Statistik und Volkswirtschaft.

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m Speʒjlal⸗ handel

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Gattung deg Zucker

Verbrauchszucker sraffinlerter und dem raffi⸗

ae. Zucker) 76 a / ij 134185

99 112

10328 2 807

4447 4545

Stücken und cen a: h e n. ; übenzucker: 363 Rübenzucker: 8 * Rübenzucker: ö 519 109 588

109 274

9 14 e⸗ Ahorn. 300

Auf Gesamtgewicht Menge des darin enthaltenen

Berlin, den 6. August 1908. Kaiserliches St file Amt.

Dr Zacher.

Cin und Ausfuhr von Zuder vom 21. bis 31. Juli 1908.

Das Zimmervermietungs“ und Schlafstellenwesen in Sachsen.

Das Zimmervermietungs⸗ und Schlafstellenwesen spielt nament- h in den Großstädten eine große Rolle, in der Verwertung der Hebnungen und als Mittel zur Erzielung einer Beihilfe für die ieteahl ungen. Sowohl durch Landesgesetze, als auch durch städtische Han, und Wohnungsordnungen wird etwalgen Augartungen des Ihlafstellenwesens in gesundheitlicher und sittlicher Beziehung vor⸗ hegen gesucht. In dem Königreich Sachsen, einem dichtbevölkerten Inn trielande, kommt hinsichtlich des Vermietens von Einjelzimmern an Schlafstellen fast dag ganze Land in Betracht. Die am 1. De, eber i900 gejählten 967 978 Haushaltungen umfaßten 3 921 103 mubhaltungs mitglieder, 15 923 Besuchsfremde und 177 275 Unter⸗ ter und Schlafleute. Am J. Deiember 150d wurden 1057 268 Haus- haltungen mit 4183 685 Haushaltsmitgliedern, 40 069 (Sonstigen und) Heiuchsfremden und 178 236 Zimmermietern (81 380) und Schlafleuten z S) festgestellt. , ist, da die Begriffe Untermieter und gchlafleute' bei der Volkejählung von 1900 sich mit den Begriffen

immermieter und Schlafleute' bei der 1905er Zählung decken, smerhalb der letzten fünf Jahre eine Steigerung dieser Bewohner⸗ ütegorlen um 961 Personen eingetreten, eine Steigerung, die in An⸗

etticht der allgemeinen Bevöllerungszunahme des Landes von zr 215 auf 4508 601 Einwohner als sehr gering angesehen perden muß.

Auf die vier größten Städte des Landes: Dresden, Leipzig, Chemnitz und Plauen entfällt reichlich die Välfte der Zimmermieter und Schlafleute des ganzen Landes. Im Jahre 1909 hatten diese pier Städte 99 65 und im Jahre 1905 96 201 solcher Bewohner und jwar 50 50s Zimmermieter und 45 698 Schlafleute) aufzuwelsen. 7 . demnach ein Sinken der Gesamtziffer um 3451 Personen ngetreten. ö . ig den in der Zeitschrift des Königlich sächsischen Statistischen gandegamts“ über die Volkszählungsergebnisse veröffentlichten Tabellen st ju ersehen, daß in den einzelnen vier Städten die Zahlen der an⸗ wesenden Zimmermieter und Schlafleute am 1. Dezember 1909 und am J Dejember 1905 nicht unwesentliche Abweichungen zeigten. Bel diesen BVergleichungen muß man nicht nur die allgemeine Bevölkerungszunahme, sondern auch den Umstand in Betracht ziehen, daß in dem Zeitraum 300 1905 der Stadt Dresden 13 Orte und den Städten Chemnitz und Plauen je ein Ort einverleibt worden sind. Es ergibt sich, daß Dresden Ende 1900 38183, dagegen Ende 1905 nur 30 149 Zimmer⸗ mieter (16 281) und Schlafleute (13 868) aufzuweisen hatte. Die Ab⸗ nahme beträgt demnach von 1900 bis 1905 nicht weniger als S034 Personen. Für Leipzig stellen sich die analogen Ziffern Ende 1900 auf 41 629, dagegen Ende 1905 auf 44 105 (25 568 und 18 537) personen. Hier zeigt sich also innerhalb des Zeitraums von fünf Jahren nicht, wie in Dresden, eine Abnahme, sondern eine Zunahme dieser Einwohnerkategorie, und zwar um 2476. Für Chemni gz ist wieder von 1900 bis 1905 diese Ziffer gesunken, wenn auch nur um 1032; denn sie betrug 1900 13 504 und 1905 12472 (5125 immermieter und 7347 Schlafleute). Eine erhebliche Zunahme der immer⸗ und Schlafstelleninhaber hat in der Stadt Plauen statt⸗ gefunden. Hier belief sich die Zahl dieser Leute 1909 auf 63365, da—⸗ gegen 19065 auf 9475 (3529 Zimmermieter und 5945 Schlafleute), was einer Steigerung um 3139 Personen Ho oso entspricht.

Die Gründe dieser immerhin in die Augen fallenden Bewegung der Zahl der Zimmermieter und Schlafleute in den vier größten Städten des Landes dürften verschiedenster Art sein. Für die erhebliche Abnahme in Dres den dürfte neben einer sich bemerkbar machenden Abwanderung größerer industriellen Etablissements aus der Stadt in die Umgebung die Einwirkung der Wohnungsordnung vom 25. Januar 1898 mitanzuführen sein. lese Wohnungsordnung trat hinsichtlich ihrer scharfen Bestimmungen über das Aftervermietungswesen erst in den letzten Jahren in Kraft, bat aber gewiß auch schon vor— beugende Wirkungen in der Ausnutzung der Wohnungen für Schlaf⸗ stellen ausgeübt. Das steigende Angebot kleiner Wohnungen seitens der gemeinnützigen Bauvereine (1900 918, 1905 2209 Wohnungen) dürfte auch manchem früheren Aftermieter die Ermietung einer eigenen Wohnung ermöglicht haben. Für das Sinken der betreffenden Ziffer in Chemnitz kommt vielleicht auch die Einwirkung einer neuen Bauordnung in Betracht, deren Einführung die öffentliche Meinung von 1803 bis 1905 stark beschäftigte, allerdings aber erst teilweise 1906 und in ganzem Umfange 1907 Geltung erlangt hat. Auffällig ist auch, daß am 1. Dezember 1905 in der Stadt Chemnitz 797 vorübergehend Ab⸗ wesende gezählt wurden, während für die drei anderen Städte (Dresden zB. hatte 30 Abwesende) diese Ziffer gar nicht ins Gewicht fällt. Es wäre wohl denkbar, daß unter diesen Abwesenden z. B. als Monteure viele Zimmermieter und Schlafleute sein könnten. Für Leipzig läßt sich die Steigerung von 2476 vielleicht mehr auf die Zimmermieter als auf die Schlafleute bezieben und als Grund hierfür anführen, daß der auswärtige Zuzug nach den Bildungiinstituten Leipzigs in andauerndem Steigen begriffen war. Die Zabl der Studierenden der Universität betrug 1900 3586 (und 3915 Hörer), dagegen 1905 4224 (und über 5000 Hörer). Für die anderen drei Städte kommt die steigende Zahl der Studierenden, die z. B. für die drei Hochschulen in Dresden bon 1900 bis 1905 sich nur von 1323 auf 1430 bewegte, nicht in Betracht. Für das große Steigen der

Ziffer in Plauen läßt sich wohl nur der Aufschwung in der

dort vorherrschenden Maschinenstickerei als Grund anführen. Die 5h der Einwohner Plauens betrug 1895 erst 55 0090, 1900 schon 4090 und 1995 rund 105 0090. In diesem Verhältnis steigt auch die Zahl der Zimmer- und Schlafstelleninhaber von 3800 im Jahre 1895 auf 6336 im Jahre 1900 und weiter auf 9475 im Jahre 1906, i . des jeweiligen fünfjährigen Zeitraumes immer um etwa s/

Gleichzeitig mit der Volkszählung von 1965 haben 30 sächsische Städte eine Wohnungszählung veranstaltet, die tiefere Einblicke in das Schlafstellenwesen ermöglicht. Die drei größten Städte be—⸗ rbeiten ihre Ergebnisse selbst; letz tere liegen noch nicht vor. Für die äbrigen 27 Städte, darunter Plauen, sind sie in der Zeitschrift des Königlich sächsischen Statistischen Landesamts“ veröffentlicht. Für die Stadt Plauen kann also in Verbindung mit den oben angezogenen Volks⸗ zählungsergebnissen eine Kombination von Wohnung und Insassen ge= geben werden. Die für Plauen am 1. Dezember 1905 ermittelten 475 Zimmermieter und Schlafleute verteilten sich hiernach an dem gleichen Zihlungstage auf 5703 Wohnungen, von denen nur 571 an ein Fbepaar ohne Kinder, dagegen 3042 an ein Ehepaar mit Kindern, 38 an eine erwachsene weibliche Person allein, 245 an eine solche mit Kindern, 508 an zwei oder mehr erwachsene welbliche Personen, 50 an erwachsene männliche Personen, 1449 an ein Ehepag? mit Anhang“ und 400 an sonstige Erwachsene verschiedenen Geschlechts vermietet waren. Daß von den 5703 Wohnung vermietern 2344 dem Ahcbeiterstande angehörten und 1558 Zimmer und Schlafstellen von alleinstehenden Frauen vermietet wurden, dürfte auch dafür sprechen, daß der Hauptteil der Mieter dem Arbeiterstande bejw. dem Stickerinnenberufe angehört. Ueber die Beschaffenheit und Besetzung der Schlafräume in den Wohnungen mit Untermietern gibt eine be—⸗ ondere Nebersicht Auskunft. Aus dieser geht hervor, daß in Plauen dorgedachte 5705 Wohnungsinhaber für sich, ihre Familienangehörigen und für die 9475 Zimmermieter und Schlafleute im ganzen 14932 Schlafräume zur Verfügung hatten, von denen sich 4845 als heinbare Immer, 8918 als nicht heizbare Zimmer, 18 als Alkoven, 3 gleich⸗ keitig als Vorsale, 175 gleichjeitig als Küchen und 972 als Boden. ume repräsentierten. Von den 14932 Schlafräumen waren 19 ohne Fenster, ju J0sh Schlafräumen konnten die Inanspruchnehmer nur duich andere Räume als Flur oder Vorsaal gelangen, 1765 wiesen weniger Betten als die Zahl der erwachsenen Schläfer auf. 380 waren mit 5, 150 mit 7, 49 mit 8 und 18 mit 9 und mehr Schläfern besetzt. Es ist übrigens nicht gesagt, daß auf die aus diesen Isffern ersicht= lichen unsollalen Verhältniffe gerade die Zimmermieter und Schlaf⸗ leute besonders einwirken. Gg standen Rämlich nach einer weiteren

ebetsicht von den 14932 Schlafräumen, welche die Ver⸗ mieter überhaupt besaßen, den Untermietern (d. i. den Zimmermietern und Schlafleuten) 6831 Schlafräume allein

und noch weitere 779, die von ihnen gemeinsam mlt Familien⸗ angehörigen bejw. dem Dienstpersonal benutzt wurden, zur Verfügung. Auf eine Kopfjahl von 9475 kamen also 7663 Schlafräume, sodaß, da die Zahl der Zimmermleter in Plauen 3529 betrug, am 1. Dejember 1905 von den 5946 Schlafleuten 4074 Schlafräume besetzt waren. Es war also nur reichlich der fünfte Teil der Schlafleute genötigt, mit Haushalt oder anderen Schlafgenossen den Schlafraum zu teilen.

Zur Arbeiterbewegung.

Die Breslauer Holjarbeiter beschlossen, wie die 6 Ztg.. erfährt, gestern in einer Versammlung nach stürmischer Debatte mit ,, . Mehrheit, den auf ihren Lohntarifentwurf von der Freien Vereinigung der Holzindustriellen eingesandten Gegen⸗ entwurf abzulehnen und in den Gefamtausstand einzutreten.

Aus Essen meldet die „Köln. Ztg., daß der Ausstand der Fliesenleger in Rheinland und Westfalen durch Abschluß eines Tarifvertrages vom 4. d. M. been digt worden ist.

In Leipzig haben, der ‚Lpj. Ztg. zufolge, am Dienstag die Erdarbeiter, in der Mehrzahl polnische Arbeiter, die bei den Grundarbelten für den Neubau des Krankenhauses zu L. Eutritzsch beschäftigt sind, wegen Lohnstreits die Arbeit eingestellt. Von diesen etwa 90 Ausständigen haben gestern früh 30 die Arbeit wieder auf⸗ genommen.

1800 Arbeiter der Naneyer Tabakmanufaktur, die am Dienstag eigenwillig die Arbeit eingestellt hatten, wurden, wie die Köln. Ztg. mitteilt, für 43 Stunden ausgesperct. Heute sollte die Arbeit wieder aufgenommen werden.

Nach in London eingelaufenen Berichten aus Winnipeg sollte gestern, wie der Voss. Itg.“ telegraphiert wird, der Ausstand von S000 Arbeitern der CFanadischen Paeifiebahn beginnen.

Kunst und Wissenschaft.

Nach dem Jahresberichte der Generalverwaltung der Königlichen Museen für die Zeit vom April 1907 bis Ende Mär 1908 haben die Museen auch im vergangenen Verwaltungsjahre ihren Besitz in erfreulicher Weise erweitert und in ihren Unter— nehmungen mannigfache Förderung erfahren.

Se ine Majestät der Kaiser und König hat zur Fort— führung der kartographischen Aufnahmen von Jonien in Kleinasien einen auf die Jahre 19657, 1908 und 1909 zu verteilenden Betrag bis zur Höhe von 25 090 , zur weiteren Erforschung der byzantinisch⸗christ⸗ lichen Bildwerke im Latmosgebirge einen Betrag bis zur Höhe von S000 ½ sowie jur Deckung der Koften der Aksum⸗Gxpedition und zur Veröffentlichung ihrer Ergebnisse einen weiteren Bei⸗ trag bis zur Höhe von 7600 S aus Allerhöchstseinem Disposttions⸗ fonds bei der Generalstaatskasse zu bewilligen geruht. Der ethnologischen Abteilung wurde zur Erwerbung altchinesischer und japanischer Kunstwerke durch den in Japan weilenden Direktorialassistenten Dr. Kümmel ein Allerhöchstes Gnadengeschenk von 20 000 9 juteil. Ferner überwies Seine Majestät der Kaiser den Königlichen Museen eine in Gisenguß aufgeführte verkleinerte Nachbtldung der Denksäule der Sekundiner bei Igel zu geeigneter Unterbringung (das Bildwerk wurde in das Antiquarium aufgenommen) und den Bibliotheken der Königlichen Museen sowie des Kunstgewerbe⸗ museums je ein Exemplar des Werkes von Paul Seidel Der Kaiser und die Kunst“.

Mit den Geschwistern und gesetzlichen Erben des am 31. März 1907 verstorbenen Geheimen Hofrats, Professors Dr. Arthur Bäßler ju Eberswalde, nämlich Herrn Stadtrat Bäßler zu Glauchau, Frei⸗ frau Anna von Brockdorff zu Kasdorf bei Kleeth in Mecklenburg und Frau verwitweten Margarete Wolff jzu Weißer Hirsch bei Dregden, ist ein Vertrag justande gekommen, durch den in Ausführung einer früheren letztwilligen Bestimmung des Erb lassers den Königlichen Museen eine Reihe bedeutungsvoller Zuwendungen gemacht und nach erfolgter landesherrlicher Genehmigung durch den Testamentsvollstrecker, Herrn Stadtrat Hermann Bäßler zu Glauchau, der Generalverwaltung überwiesen worden sind. Zunächst ist ein Kapital von 1250 000 S, von dem jedoch 65 000 vor- läufig bis zur Entscheidung noch schwebender steuerlicher Fragen zurückbehalten sind, für eine beim Museum für Völker⸗ kunde zu errichtende, mit dem Namen Bäßler ⸗Institut zu bezeichnende Stiftung bestimmt, die durch ein besonderes, vom Miagister der geistlichen, Unterrichts, und Mediznal⸗ angelegenheiten im Einbernebmen mit dem Generaldirektor der Königlichen Museen zu bestellendes Kuratorium verwaltet werden soll. Neben dieser großartigen Zuwendung erhielt die vom Erblasser am 6. Mai 19063 für das Museum für Völkerkunde begründete Arthur⸗Bäßler⸗Stiftung 150 0090 S, sodaß sich ihr Kapital auf 250 00 ½ erhöht hat. Endlich erhielt das Museum für Völker⸗ kunde noch 10 000 S zur würdigen Aufstellung der hervorragenden e nnn Sammlung, die der Erblasser früher dem Museum ge⸗

enkt hat.

Durch Stiftung des inzwischen verstorbenen Geheimen Kom merzlenrats Julius van den Zypen kam die ethnologische Abteilung in den Besitz der überaus umfangreichen und vielseitigen Sammlung, die Herr Gretzer aus Hannover während seines dreiunddreißig⸗ jährigen Aufenthalts in Lima zusammengebracht hat. Von ganz be⸗ sonderem Werte ist die Sammlung deshalb, weil die Hauptmasse aus Gebieten und Kulturperioden stammt, die bisher in den reichhaltigen peruanischen Sammlungen des Museums verhältnismäßig nur sehr schwach vertreten waren.

Durch Vermächtnis des Herrn Sigismund Samuel sind die Königlichen Museen in den Besitz einer wertvollen Sammlung von vierundsechzig Porzellanfiguren und gruppen und sieben chinesischen Vasen gelan t. Der Besitzer, bis vor kurzem Mitinhaber der hiesigen anksirma Jacquier u. Securlus, hat die Samm⸗ lung, die er erst in den letzten Jahren zusammengebracht hatte, dem Kaiser⸗Friedrich⸗Museum in der Absicht vermacht, daß in dem geplanten Deutschen Museum auch die eigenartige Tleinplastit in Porjellan vertreten sein solle. Er hat dadurch dem Ausbau der Deutschen Abteilung des Kaiser-Frledrich⸗Museums nach einer bisher mit Uarecht unberücksichtigt gelassenen Richtung den Weg gewiesen. Sein patriotisches Vermächtnis ist daher von doppeltem Wert für unsere Museen.

Die Gemäldegalerie verdankt der Kansthändlerfirma Duveen Broth in London ein Bild der flämischen Schule „Die Familie auf der Veranda“ von Gonzales Cocx, einst ein Schmuck der Marlborough⸗Galerie zu Blenheim. Es ist eins der bedeutendsten und besten Bilder des seltenen Künstlers, der hier nur mit einem ganz kleinen Porträt vertreten war. Ferner wurde der Galerie ein Bild von Rembrandt, ein tiefempfundener Christuskopf, von den Großkauf⸗ mann Martin Brombergschen Eheleuten in Hamburg zum Geschenk gem acht.

Die Ausgrabungen in Babylon und Kalat-Schergat, dem alten Assur, wurden fortgeführt und ergaben weiter reiche wissen⸗ schaftliche Augbeute. Hierbei ist der außerordentlich verdienstvollen Tätigkeit der Deutschen Orientgesellschaft zu gedenken, die durch fördernde Mitarbeit und ihre Beiträge das Unternehmen tatkräftig unterstützt hat.

Die wissenschaftliche Bearbeitung der Ergebnisse des Baalbek⸗ unte rnehmens wurde unter Leitung des Professors Puchste in durch die Regierungebaumeister Krencker und von Lüpke sowie Reglerungsbauführer Kohl fortgesetzt. Auch die wissenschaftliche Be⸗ arbeitung der Ergebnisse der Expedition nach Axum in Abessinlen im Jahre 1906 durch Miele or Littmann in Straß⸗ burg sowie durch die Reglerungsbaumeister Krencker und von Lüpke sieht ihrer Vollendung entgegen.

Für die Gemäldegalerie ist mit Allerhöchster Genehmigung der Rest der Thiemschen Gemäldesammlung, welche vom Kaiser⸗FriedrichMuseums ⸗Verein einstweilen angekauft und der Galerie als Leihgabe überlassen war, erworben worden.

zurückgekehrt. Unter

Aus der aufgelösten Sammlung Rudolf Kann in Paris sind einige hevorragende Gemälde und Bildwerke durch Kauf in dag Kalser⸗Friedrich Mu seum gelangt.

Die von der Abteilung antiker Bildwerke veranstalteten Aus grabungen in Milet und Didyma wurden fortgeseßt und haben gute Ergebnisse geliefert. Ein Teil der Marmorfunde wird im Sommer 1908 nach Berlin übergeführt werden.

Die Neuaufstellung des Antiquariumg in den früher von der Gemäldegalerie innegehabten Räumen des Obergeschosses des Alten Museums ist nahezu beendet. Weitere Säle sind inzwischen für das Publikum geöffnet worden.

In der vorderasiatischen Abteilung wurden die Kon⸗ servierungs und Zusammensetzungsarbeiten an babylonischen Ton⸗ ziegeln fortgesetzt.

Der Direktor an der ethnologischen Abteilung, Professor Dr. Grünwedel ist mit dem technischen Arbeiter an am 9. Juni 1907 nach 14 jähriger Abwesenheit aus Turfan in Zentral⸗ asien zurückgekehrt. Der Direktor, Professor Dr. Seler langte am 19. September 1907 nach etwa vierzehnmonatiger Abwesenhest von der ju wissenschaftlichen Zwecken nach Mexico unternommenen Reise hier wieder an. Der Dirosktorialassistent Dr. Preuß ist von seiner ebendahin unternommenen Studienreise am 23. August Ho? der Leitung des leider jüngst verftorbenen Marinestabsarjteds Dr. Stephan hat eine wissenschaftliche Expedition zur Erforschung des westlichen Neupommerng (früher Neubritannien) Anfang September 1907 ihre Reise nach der Südsee angetreten. Die Dauer der Reise ist auf zwei Jahre vorgesehen. Der Direktorialassistent Dr. Ankermann hat am 9. Oktober 1907 eine Forschungsreise nach dem nördlichen paß. lande von Kamerun angetreten. Der wissenschaftliche Hilfsarbeiter Dr. W. Lehmann hat Anfang Oktober 1907 eine auf zwei Jahre berechnete Forschungsreise nach Zentralamerika angetreten. Der wissenschaftliche Hilfsarbeiter Dr. Czekanowski ist seit dem 1 Mai 1807 zur Teilnahme an einer wissenschaftlichen Expedition 3 . des Herzogs Adolf Friedrich zu Mecklenburg nach Afrika

eurlaubt. .

Ausgrabungen für die vorgeschichtliche Abteilung wurden in den Provinzen Brandenburg, Sachsen und Westfalen unter⸗ nommen.

Die Sammlung für Volkskunde ist am 15. Januar 1908 nach Beendigung der Neuaufstellung der allgemeinen Besichtigung wieder jugänglich gemacht worden.

Vom Kunstgewerbemuseum wurden an Ausstellungen veranstaltet: Vom 13. Mai bis 20. Junt 1907 im oberen Vestibül Entwürfe für Abendmahlsgeräte aus einem vom „Verein für religiöse Kunst in der evangelischen Kirche“ veranstalteten Wettbewerb. Vom 20. Mai bis J. September 1907 im Lichthof: Alte und neue Buntpapiere vom 17. Jahrhundert bis zur Gegenwart, unter praktischer Vorführung der Marmorierkunst und der Technik des Kleisterpapiers. Vom 4. Juni bis 11. Oktober 1907 in den Sälen 9 und 106: Aug⸗ fen n neuer deutscher Kunsttöpfereien, von 32 Werkstätten beschickt. 4. bis 29. September 1907 im Lichthof: Preisgekrönte Modelle von Sommer- und Ferienhäusern. Vom 3. November bis 8. De⸗ zember 1907 im Lichthof: Kartons, Entwürfe und Studien zu monumentalen Malereien, darunter solche für das Reichts⸗ gericht in Leipzig, das preußische Landtagsgebäude und für das Rathaus in Lübeck von Professor Max Koch, Lehrer an der Unterrichtsanstalt des Königlichen Kunstgewerbemuseums. Vom 3. November 1907 bis 3. Januar 1908 im Saal 9: Schriftproben, Buchdruckornamente und lehrreiche Satzbeispiele der Schriftgießerei Gebrüder Kling spor in Offenbach a. M. Vom 3. November 1907 big 14. Januar 1908 im Saal 19: Bilderbücher und Jugendschriften aus dem Verlage Hermann und Friedrich Schaff⸗ stein in Cöln. Vom 15. Dejember 1907 bis 16. Februar 1908 im Lichthof: Arbeiten der Werkstätten der Kunstgewerbeschule in Breslau, darunter das Amts, und Trauzimmer für das Rathaus in Löwenberg nebst Einrichtung. Vom 21. Dezember 1907 bis 12. April 1908 im oberen Vestibül: Neuerwerbungen der Sammlung des Kunst⸗ gewerbemuseumß. Vom 8. bis 19. Januar 1908 im Saal 9: Entwürfe aus dem Wetibewerb der Zeitschrift Berliner Architektur- welt!. Vom 29. Januar bis 16. Februar 1908 in den Sälen 9 und 16: Die Baukunst Konstantinopels in Photographien und. Aufnahmen von Professor Cornelius Gurlitt in Dresden Vom 4. bis 11. Februar 19098 im oberen Vestibül: Schreib tisch nebst Sessel, Ehrengeschenk, nach Entwurf von Direktor Pro⸗ fessoᷓ Bruno Paul, ausgeführt in den Werkstätten für Kunst im Handwerk in Berlin mit Schnitzereien von Schülern der Unterrichts⸗ anstalt. Vom 26. bis 29. Februar 1908 im Saal 9 zur Besichti⸗ gung durch Seine Majestät den Kaiser: Modellentwürfe für Cadiner Masolikaarbeiten von den Bildhauern, Profefsoren Manzel, Tuaillon, Vogel, Taschner und Westphal. Vom 28. Februar bis 5. April 1908 im Lichthof: Neuerwerbungen des Museums für Völker⸗ kunde. Vom 22. März ab bis auf weiteres in den Sälen 9 und 10: Neue Stickereien und Nadelarbeiten als Anregung für den Hand⸗ arbeitzunterricht in den Mädchenschulen.

Die Nationalgalerie erhielt einen Zuwachs von 41 Ge⸗ mälden, 9 Bildwerken und 1940 Aquarellen und Handzeichnungen. Durch Geschenke und Vermächtnisse wurde die Sammlung um 20 Ge⸗ mälde und 12 Blatt Aquarellen und Zeichnungen bereichert. Die Handblibliothek wurde um 131 Bände und 1418 Broschüren vermehrt. Auf längere Dauer sind aus den Beständen der Galerie etwa 421 Kunstwerke an Provinzialsammlungen und zur Ausschmückung von Staatsgebäuden ausgeliehen. In den Gartenanlagen bei der Galerie wurde eine Anzahl von Bronzebildwerken der Sammlung aufgestellt.

Im Königlichen Museum für Völkerkunde ist in dem ersten Hauptgeschoß in den Sälen 1 und 2 und in dem Vorsaal zu ersterem eine Sonderausstellung, welche einen Ueberblick über die vor und frühgeschichtliche Kulturentwicklung Europas geben soll, veranstaltet worden. Diese ist dem Publikum vom 6. d. M. ab zu den gewöhnlichen Besuchszeiten des Museums zugänglich.

Land⸗ und Forstwirtschaft. Saatenstand in Ungarn.

In der zweiten Hälfte deg Monats Juli trat, nach dem Saaten⸗ standsbericht des ungarischen Ackerbauministeriumg, im größten Teile des Landes eine Aenderung des Wetters ein. Stellenweise fiel reichlicher Regen, stellenweise sogar so viel, daß die Gewässer an vielen Orten, besonders in einigen Teilen Oberungarns und Sieben⸗ bürgens, aus ihren Ufern traten und bedeutenden Schaden verursachten. Besonderer Schaden jeigt sich an Futterstoffen. Auch das auf dem Felde befindliche Getreide litt unter allzu vielem Regen. Während in den Gebirgs⸗ gegenden zu viel Regen fiel, herrschte in den liefergelegenen Gegenden Regenmangel. Es nnterliegt keinem Zweifel, daß sich Hackfrüchte, Wiesen und Weiden infolge des Regens zusebends besserten, während im Alföld und jenseits der Donau der Regen dem Futterertrage nichts mehr nützen konnte, sodaß daselbst die Oekonomen auf Kraftfutter angewiesen sind. In diesen Gegenden wäre Regen noch sehr erwünscht. Das abgeerntete Getreide litt gleichfalls infolge Regeng. Stellenweise verursachte auch Sturm bedeutenden Schaden, auch an der Qualität, welche sich heuer überwiegend befriedigend gestaltete. Das Getreide ist qualitativ nur in jenen Gegenden gut, wo die Niederschlagsverhbältnisse ungünstig waren. Betreffs der heurigen Ernte zeigen sich außerordentlich große Abweichungen. In den kleinen Oekonomien ist der Ertrag zumeist kaum befriedigend, doch gibt es auch hier einzelne Ausnahmen. Dort, wo intensive Oekonomie betrieben wird, zeigen sich stellenweise kaum erhoffte günstige Erträge. Auch qualitativ ist dort der Ertrag hervorragend und kann im Alföld sozusagen durchschnittlich als mittel bezeichnet werden. Aber auch hier gibt es Ausnahmen, j. B. in den Komitaten Cganäd, Czongrad, Pest, zum Teile in Jasz Nagy⸗Kun⸗Szolnok, Hajdu und Bekes und ferner in einem ziemlich großen Telle jenseits der Donau, wo der Ertrag sehr schwach ist. Sehr gut ist der Er⸗