Schilling v. Canstatt, Eskadr. Chef im us. Regt; den Hauptleuten: Schu ster, Adjutant der gr n,, 47 mann, Komp. Chef im Eisenbabnregt. Nr. i., Reiff, Komp Chef im Gisenbahn re t. Nr. 2, Kopsch, Komp. Chef im Eisenbahnregt. Nr. 3, Uppen born, Komp. Chef im Telegraphenbat. Nr. 3. v. Massow, Oberlt. im Kaiser Alexander Gardegren. Regt.
Nr. 1, unter Beförderung jum Hauptm, jum Komp. Chef ernannt. Beforders⸗ die Oberlts.: v. Dertzen, Rogalla v. Bieber stein im Kaiser Franz Gardegren. Regt. Nr. 2, v. Sch roe tt er im 4. GSarderegt. J. F. — ju überzähl. Hauptleuten, Gr. 6. Rittberg im 1. Gardeulan. Regt., zum überjähl. Rittm, Müller, Adjutant der Traininsp, zum Rittm., vorlufig ohne Patent; die Ltg.: ö den, . 53 6. 2 d. 6 u. Leipe im
Gar Regt. en exandra von Rußland, v. i
im 3. ,, *. — w . . ö 66 v. Ferno, Gen. Major z. D., zuletzt Kommandeur der 40. Inf. Brig., der Charakter als Gen. Lt. verstehen. v. err mfg. 8 n berg, Reg a. D., juletzt FKomv. Chef im Jägerbat. von Neu⸗ mann (1. Schles) Nr. 5, der Charakter als Major verliehen. v. Basse witz, Hauptm. und Komp. Chef im Jägerbat. von Neu= wann (1. Schies.) Nr. 5, ein auf den 25. September 1897 vordatiertes Patent seines Dienstgrades verliehen. Gr. v. Sto sch, Oberlt im Jäger bat. von Neumann (1. Schles) Nr. 5, der Charakter als Hauptmann verlieben. v. Diie m bowski, Hauptm der Res. a. D, juletzt in der Res. des Jägerbats. von Neumann (1. Schles.) Nr. 5, an Stelle der ihm bei seiner Verabschiedung bewilligten Landw. Armeeuniform, die Erlaubnis zum Tragen der Uniform der Res. Offizniere dieses Bats. erteilt. Neu m ann, Haurptm. d. Landw. a. D., zuletzt im 2. Aufgebot der Landw. Jäger, an Stelle der ihm bei sein:r Ver abschiedung bewilligten Landw. Armeeunisorm, die Erlaubnis zum Tragen der Uniform der Landw. Jägeroffijziere des 7. Armeekorps
erteilt. . stũniglich Gachsische Armee.
Offiziere, Fähnriche usw. Ernennungen, Beförde⸗ rungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. 22. August. k— 5 im 14. Int. Regt. Nr. 179, von dem Kommando zur
ien sileistung beim 1. Trainbat. Nr. 12 enthoben.
28. August. Grosse, Oberlt. im 7. Feldart. Regt. Nr. 77, vom 1. August d. J. ab auf ein weiteres Jahr ohne Gehalt be⸗ urlaubt.
9 Beamte der Militärverwaltung.
Durch Verfügung des KriegsministzriLum e. 22. Au gust. Winter, Obervetertnär der Res. des Landw. Bezirls Borna, a. Ueberführung jum Landsturm 2. Aufgebots der Abschied bewilligt.
24. Augu st. Jurk, Oberveterinär vom Gardereiteregt., unterm 1. September d. J. zum 3. Feldart. Regt. Nr. 32 versetzt. Su st⸗ mann, Unterveterinär vom 2. Ulan. Regt. Nr. 18, unterm 1. Sep- tember d. J. jum Oberveterinät beim Sardereiterregt. ernannt.
gaisferliche Marine.
18. August. Firmenich, Lt. vom J. Seebat, zum Oberlt. befördert.
Angekommen:
Seine Exzellenz der Präsident des Evangelischen Ober⸗ kirchenrats, Wirkliche Geheime Rat D. Voigts, . Urlaub.
Aichtamtliches Deutsches Reich.
Preußen. Derlin, 3. September. Seine Majestät des Kgiser und König ist gestern abend gegen 11 Uhr vom hiesigen Potsdamer Bahnhof na Straßburg i. E. abgereist. * h 9 h
Türkei.
Nach einer Meldung des „Wiener K. K. Telegr⸗Korresp.⸗ Bureaus“ aus Konstantinopel erklärte bei der vorgestrigen Entgegennahme der Glückwünsche des Ministerrats, der Spitzen der Zivil- und Militärbehörden sowie der geistlichen Würdenträger der Sultan in Erwiderung einer Ansprache des Großwesirs, daß sein inniger Wunsch das Glück Aller sowie der Forsschritt und die Macht des Landes sei. Wie üblich, wurden auch die geistlichen Oberhäupter der nicht mohammedani⸗ schen Gemeinden vorgestern vom Sultan empfangen, um ihre Glückwünsche darzubringen. Der ökumenische Patriarch hielt eine Ansprache, in der er auch den Dank für die Wieder— herstellung der Verfassung aussprach. Der Sultan dankte und sagte, die Verfassung sei begründet auf der gegenseitigen Liebe und Achtung der verschiedenen Völker des Reiches. Die musel⸗ manischen und die christlichen Gäste aus Bulgarien veranstalteten vorgestern unter Vorantragung von Fahnen und in Begleitung einer Musikkanelle eine Kundgebung vor dem Fenn Sodann erschien eine Abordnung von 4090 muselmanischen und christlichen Kretern. Der Sultan äußerte ihnen gegen über seine hohe Befriedigung, daß sie hierher gekommen selen, um ihn zu sehen und zu beglückwünschen. Das Zentral⸗ komitee für Einigkeit und Fortschritt richtete an den Sultan ein in herzlichen Worten abgefaßtes Glüͤck— wunschtelegramm, in dem der politische Sinn des Sultans hervorgehohen wird, der durch die Verfassung die Einigkeit aller Ottomanen gesichert habe. Eine vier— gliedrige Abordnung des Zentralkomitees begab sich in das Palais, um dem Sultan persönlich die Glückwünsche des Komitees darzubringen. Dieser ließ der Abordnung sagen, sein Ziel sei die Aufcechterhaltung der Verfassung und die Hebung der Wohlfahrt des Landes. Er hege Vertrauen in die Treue und Ausdauer des Komitees. Auch das Ottomanische Komitee für Freiheit und Fortschritt in Rethymnon (Kreta) richtete an den Sultan ein Glückwunschtelegramm. Der Sultan empfing vorgestern ferner die Prinzen Suleiman und Medschid sowie den apostolischen Delegaten Monsignore Sardi.
Nach einer Meldung desselben Bureaus sind am ver⸗ gangenen Sonnabend bei Istertschewo im Sanschak Serres des Wilajets Saloniki drei Bulgaren von Unbekannten er⸗ mordet worden. Es ist dies seit Einführung der Verfassung die erste größere Bluttat in Mazedonien.
Amerika.
In der vorgestrigen Sitzung der chilenischen Ab⸗ geordnetenkam mer verlas der e , f, Sotomayor das Regierungsprogramm und bemerkte dabei, die Aus⸗ führung der auf die Vermehrung des Reichtums und der wirtschaftlichen Macht des Landes hinzielenden Arbeiten und die Wegräumung der der Wiedereinführung der Metall⸗
60 sten.
Nach einer Melduns Reuterschen Bureaus“ ist am Dienstag in Peking einikt veröffentlicht worden, in dem der Entwurf der beabsiden chinesischen Verfassung dargelegt und die Zeit egeben wird, bis zu welcher das Parlament einberufen den soll.
lfrika.
General Bailloud graphierte von gestern abend nach Paris: Bude nib wird si Uhr Nachmittags angegriffen. Bis 7 Uhr richteten die de ihre Anstrengungen besonders auf das Blockhaus, danvurde der Angriff schwächer. Auf seiten der Fanzosen wurdevei Fremdenlegionäre verwundet, die Feinde hatten große Vsie. Nach einer weiteren Meldung wurde der Angriff außudenib von der marokkanischen Harka Nachts wiederholtber mit großen Verlusten zurück= geschlagen. Nähere Anen über den Angriff übermittelt die „Agence Havas“. N ihnen erfolgte der Fe m gr f Nachts um 2 Uhr. Er rde mit Hilfe von Mitrailleusen und von Handgranaten eschlagen, die sich ganz besonders wirksam erwiesen. Obwidie AÄngreifer beim Rückzuge ihre Toten mitnahmen, wurdroch eine greße Zahl Leichen ge— funden, die mitzunehmeyer Feind nicht mehr Zeit hatte, was vermuten laßt, daß sehr schwere Verluste hatte. Auf lea n o il her Seite wurdur ein Schütze getötet und sieben verwundet.
Statistik d Volkswirtschaft.
In dem XI. Heft des). Bandes der vom Kaiserlichen Sta— tistischen Amt herausgegeber Statisik des Deutschen Reiches wird zer deut sche auswärtigzandel dez Jahres 1807 mit Groß⸗ . sowie mit Craltar, Malta und Cypern dar⸗ geftellt.
. Großbritannien mit Irland sowie der Insel Man und den britischen Kanalinseln. Im Berichts jahre bewertete sich im Spejialhandel (in Milltonenkark) ohne Edelmetalle die Einfuhr auf 576,8 und die Ausfubruf 10604. Im Vorjahre 1905 belief sich jene auf 824 4 und diesaf 1067.2; biernach ist die Einfuhr um 152,2 oder 18,5 v. H. gestieg die Ausfuhr aber um 6, 8 oder 9. 6 v. H. gefallen. 127 ragten herve in Millionen Mark): in der Einfuhr bearbeitete Spinnstofff und daren daraus mit 3516, mineralische und fossile Rohstoffe m 2363 (darunter Steinkoblen mit 215,1), Erzeugniffe der Landand Forstwirtschaft und andere tierische und pflanzliche Naturerzeugni Nabrungs und Genußmittel mit 1396 (darunter Pelztierfelle mit 2 und Wolle mit 144, unedle Metalle und Waren daraus mit 113, Karunter Eisen und ·legierungen 66,6 sowie Kupfer und egierung 29,1) und Maschinen, elektrotechnische Erjeugnisse und Fahrzeuge it Jo; in der Aus fuhr Zucker mit 145,4, Halbseidenwaren mit 33, , Wolltuche mit 32 3, Handschuhe, Daarnetze mit 28.2, Anili und andere Teerfarbstoffe mit 195, Spieljeug mit 19,4, wolle Frauen und Mädchenkleider mit 165, J . bedruckte Baumw gewebe mit 15,6 und Fahcradteile m 5.
II. Gibraltar, Mah, Cypern,. Im Sxenialbandel ist gegen daz Vorjahr der Wä der Einfuhr (in 1000 6) von 1076 auf 1633 gestlegen, der der 1sfubr von 2954 auf 2866 gefallen. — Haupteinfuhrwaren waren ah 1907 Maliakartoffeln, deren Wert WI6s8 erreichte; weiter lamen ach Kleie mit 52 und Wein mit 42 in Betracht. — In der Augsuhdes Verichtsjahres sind Zucker mit 727, Edelmetallwaren mit aß vr T cntud.. i Qi Herdorzuheben.
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Die Verforgung Sach sens mit Fleisch.
Einen inter senten Beitrag jur Beantwortung der Frage, wer das Königreich Sachnn mit Fleisch versorgt, liefert Fer vom sächsischen andes kulturrat veroͤß ntlichte Bericht über die Landwirtschaft im Königreich Sachsen fü das Jahr 1907.
Danach hat der luftrieb auf den sieben bedeutendsten sächsischen Schlachtviehmärkten in Jahre 1907 betragen: .
106 290 Rinder, 606 981 Schweine, 139 260 Schafe, . 155 37 Calber. Von dlesem Auftieb stammten . Rinder Schweine Schafe Kälber aus Sachsen nur 23,4 8. H. 15,7 v. H. 47 v. 5. 50,0 v. H. aus anderen deutschen Staaten w HU3 . d . aus dem Auslande. . — 1
Zr Arbeiterbewegung.
Die Tarlfbewegungder Berliner Rolltutscher hat nunmehr, wie die . Voss. Ztg. mꝛeeilt, einen friedlichen Abschluß gefunden. In einer Versammfung der Speditiongarbeiter und Rollkutscher erklärten sich jwar die meisten de Redner für den Ausstand, da die Zugefständ⸗ nisse der Arbeitgeber ungnügend seien, bei der Abstimmung wurde jedoch die für den Streikbeschlm erforderliche -Mehrheit nicht erzielt; es wurden für den Ausstanl nur sz, 205 Stimmen dagegen abgegeben, während 126 Stimmen ungültig waren. Durch das Abstimmungs⸗ ergebnis ist also die Arbetsniederlegung verworfen und die Annahme der Arbeitgeberzugeständnsse beschlossen.
Die Kölntsche Zeitug' meldet aus Konstantigopel: Die An⸗ gestellten der Eisenbihn Smyrna — Aidin sind in den Aus st and getreten. Die Drektion der Linie Smyrna — Kassaba hat sich mit ihren Angestllten verständigt.
VBohlfahrtspflege.
Auf eine von der Lentralstelle fär Volkswohlfahrt in Berlin seit kurzem herausgegebne kleinwe Zeitschrift unter dem Titel Ratgeber für Jugerdvereinigun gen- sei die Aufmerkfamkeit aller Jugendfreunde geleilt. Kaum ein Gebiet der Wohlfahrtz« pflege beansprucht beue das Jnteresse weltester Kreise so sehr, wie das der Füorge für die schulentlassene, beruflich tätige Jugend, ingbe ondere die maͤnnliche. Viel wird geredet und. geschrieber über die bekannte Lücke jwischen Schulbank und Kaserne; sber wachsende Kriminalität und bedrobliche Zunahme der Fürsor eerzühnngefälle; über die Gefahr, die gerade neueröingg don den emqchun gen der Sojlaldemokratie um die un⸗ reife gewerbliche Jugend drohe, Wiederholte Ministerialerlasse, so jüngst noch der preußische, betreffend die Fürsorgeeinrichtungen an Forthildungsschulen, haben die Bedeutung der Frage ins * Licht erückt und ihre dauernde Beachtung energlsch gefordert Allerdings sind ler zahlreiche Kreise zum Teil seit Jahrzehnten mit Erfolg tätig. Räbmliches haben — trotz mar cher Anfechtung — di konfessionellen Iünglingè⸗ ufw. Vereine gileiftet; eifrig an der Aibeit sind die Vereine der deuischen Turnerschaft mit ihren hunderten von Zöglinge— abtellungen, die Guttemplerlogen mit ihrem Jugendwerk, die Standes.
vereine (der Arbeiter, Handwerker, Taufleute) mit ihren Lehrlingsabtei..
lungen, die Blildungevrreine und die Volksheime mit ihrer Jugendarbeit; in vielen Stäzten gibt es Abend und Sonntags heime; neuerdings wird die Fortbildungsschule durch entsprechende Einrlchtungen ergänjt. Allen die sen Bestrebungen will daz neue Unternehmen nach Träften dienen,
währung entgegenstehenden Hindernisse werde die Hauptsorge der amtlichen Stellen sein. Gleichzeitig werde die Negierung das Los der Arbeiter zu verbessern suchen, indem sie die Differenzen mit den Arbeitgebern beseitigen wolle.
kPeruflichen
aber es will noch mebr, denn es geschieht für unsere Jugendlichen bei weitem noch nicht genug. Erst wenige Hunderttausende werden von der⸗ artigen Maßnghmen erfaßt, mehrere Millionen hleiben ohne weitere gute Berinfluffung in der Zeit der geschlechtlichen Reife und der Ausbiltung. Hier müssen die gebildeten und
den Lalen auf den Plan. Für die Jagend, die Zukunft unseres s, müffen finanzsielle Opfer gebracht werden, . B für die Gründung und Unterhaltung von Ledigenheimen und Sonntags sãlen. Noch viel wichtiger ist persönliche Mitarbeit in den Jugendvereinen und Abendheimen, durch Hilfe bei der Leitung, Halten von Vorträgen ufw. Leider mangelt es für diese wahrhaft volks- erjteberische und in bestem Sinne prophylaktische Arbeit noch recht fehr an Interesse und Verfländnis; für die Inteꝛessierten sist dagegen das einschlägige Material in vielen Büchern und Zeitschriften zerftreut. Hier erscheint als gutes Hilfsmittel der Rat Jeber für Jugendvereinigungen' auf dem Plane, denn er will nicht nur über der Vereinspraris, sondern auch über die Mitwirkung der Gefellschast an diefer Aibeit tunkichst unterrichten. Die kleine Zeitschrift, die von Carl Heymanns Verlag (Berlin R. 8, Mauer= straße 43.44) zu dem billigen Preise von 1 (für 6 Hefte zu 5373 Sesten) vostfrei versandt wird ünd auch durch den Buchhandel zu beziehen ist, sei allen Interessenten bestens empfohlen.
Kunst und Wissenschaft.
Im Gebäude der Scjession wird am 1. Oktober eine Aus—⸗ stelsung belgifcher Kunst eröffnet werden. Ein unter dem Pro. tertorat der belgischen Reglerung stehendes Komitee, bestebend aus Vertretern der Regierung und der beiden Känstlergesellschaften TArt Contemporain, Antwerpen, und Socists Royale des Begux⸗ Arts, Brüssel, hat sich die Aufgabe gestellt, durch persõnliche Ginladung der bedeutendsten Künstler des Landes ein Ge⸗ samtbild des heutigen känstlerischen Schaffens in Belgien zju—⸗ sammenzustellen, hnlich wie es im vorigen Jahre in Paris im Salon beAutomne gezeigt wurde. Ergänzt wird diese Ausstellung durch eine retrofpektive Abteilung werden, in der die Werke einiger bedeutender verftorbener Künstler, wie Constantin Meunier. Artan, Henri de Brackeler, Dillems, Evenspoel, Fsliclen Rops, Jef Lambeaux, Ver⸗ straeten und Anderen vereinigt sind.
Die Galerie Eduard Schulte eröffnet mit einer Vorbesichti⸗ gung am Sonnabend, den 5. September, die bereits angekündigte Carl Spitzweg * Ge dächtnisausstellung. Sie enthält 225 Werke und gibt ein vollständiges Bild von dem Schaffen diefes einzigartigen Künstlers. — Dieselbe Zeit der Münchener Kunst charakterifiert mit kleinen, mehr idyllischen Landschaften der durch Rottmann angeregte August Seidel . Ven weiter ausgestellten Werken seien erwähnt: die des schwedischen Wintermaler G. A. Fjaestad· Arvika, die des Dresdners Stto Hettner, die Zeichnungen zu den Gleichnissen des Evangeliums! don Eugene Burnand, der auch ein großen Gemälde Der Leidens weg“ ausstellt, und, neben Zeichnungen verschie dener deutscher Küũnstler zu einem Kalender Kunst und Leben“, die Sammlung der Stuttgarter Künstlervereinigung „Die Freunden (Fr. Hafner, Jul. Kuni, G. Lebrecht, E. Stammbach).
Vor karzem konnte an dieser Stelle gemeldet werden, daß die Ankunft Spen Heding, über deffen Schicksal man seit Monaten im ungewsssen wär, in Simla bevorftehe. Wir dürfen also boffen, bald Mitteilungen über den letzten Teil der Forschungsreise Hedins ju bekommen. Inzwischen veröffentlicht Harper's Monthly Nagazine“ einen Bericht des kühnen Forschers über seinen Besuch am heiligen See Manna Sarowar und die Erforschung der Quellen des Indus, einer Gegend, die bisher wohl keines Europãers Fuß betreten hat. Nach langwierigen, umständlichen Verhandlungen mit den Behörden von Brakha trat er nur mit fünf Mann und sechs Pferden die Reise nach den Indugquellen an, Ez war ein aben⸗ leuerlicher und hindernigrelcher Ritt, er fübrte mitten durch ein völlig unerforschtes Land; aber auch diesmal überwand die Zähigkeit des Ressenden ade Schwierlgkeiten, und endlich kam auch der Abend, an dem die Reisenden am ‚Singi kabap am Munde, aus dem der Indus bervorkommt., don den dale stiegen. Den Tibetanein gilt der Drt als beilig, hoke Stelnmonumente sind aufgetũrmt, und auf einer felstgen Plattform erhebt sich ein kunstvoll ausge hauenes Götterbild. Man kann sich vorstellen, mit welchen dankbaren und frohen Gefühlen ich hier ftand und die Quellen des Indus vor mir fab, wie ste hier aus dem Berge hervorsprangen. Ich stand da und blickte auf den bescheldenen kleinen Bach, wie er da hernieder—⸗ rauschte in die Täler, und ich dachte an die mannigfachen Ver⸗ änderungen, die er erfahren muß, ebe in einem immerwährenden Crescendo sein Gesang ausklingt in die rauschende Musik des Ojeans, zwischen den Klippen von Karachi, wo die großen Schiffe liegen und ihre Waren aus. und einladen ch stand da und be⸗ wunderte Alexander von Mazedonien, der, als er vor 22 Jahr⸗ bunderten den Indus überschritt, eine ferne Vorstellung hatte von der Quelle dieses Flusses, und ich genoß Tas Bewußtsein, der erste Europäer ju sein, der seinen Fuß an die Quelle des Indus setzte. Von hier aus wird die Reise in nordöstlicher Richtung bis etwa zum 32. Breitengrad durch völlig unbekanntes Gebiet fortgesetzt. Dann wendet sich die kleine Karawane nach Westsüdwest und er⸗ reicht schließlich am 26. September Gartok, wo Sven Hedin wieder zu dem zurückgelassenen Haupttrupp seiner Expedition stößt. Ein außerordentlich reichbaltiges kartographisches Material ist gewonnen; allein die Rothen des Forschers füllen 4909 Seiten, wichtige astronomische Punkte sind festgestellt, eine reichhaltige Sammlung interessanten gzologischen Materials ist gewonnen, und Hunderte von Photographien und Zeichnungen bilden eine ergänzende Veranschaulichung der gewonnenen wissenschaftlichen Resultate. Sven Hedin seibst spricht davon, daß das Schicksal ibn bei diesem Zug kurch Tibet besondens begünstigt habe; obgleich diefe Räse nicht zwei Jehre währte, sind ibre geograpbischen Refultate doch reichhaltiger und wichtiger als die während seiner letzten Reise (1899 — 1902) gewonnenen, und sie übertreffen auch das Grgebnis aller früheren Expeditionen durch Tibet. Als einen der größten Eindrücke von dieser wechselvollen Fahrt durch das Land der Lamas schildert der Forscher einen Marsch um den eiligen ailas, den beiligen Berg, den die Tibetaner auch den Kang Rimpoche nennen. Nach dem Glauben der Hindus lebt hier auf dem Gipfel des Berges Siwa in seinem Paradiese, und nur bin und wieder steigen die Götter ju den Ufern des Manasarowar · Sees hernieder, un in der Gestalt weißer Schwäne über die silbernen Fluten dahin zugleiten. Durch alle Taler, über alle Päss⸗ der Nachharschaft zichen alljährlich Tausende von ebhrfürchtigen, schweigsamen PYilgern, in tiefes, weltabzewandtes Sinnen versunken, ju dieser beiligen Stätte. Männer, Frauen mit ibren Kindern, das Greisenalter neben der Jugend, der büßende Verbrecher neben dem meditierenden Geist⸗ lichen, so zieben sie daher und suchen hier einen Abglanz der Un— sterblichkeit, che si in das Tal des Todes eingehen. Sven Hezin siebt auf dem Wege jwei junge Lama aus Khan; sie gehen nicht wie gewöhnliche Pilger, mit ihrem Leibe selbst scheinen sie die Strecke zu meffen, die sie von dem Ziele ihrer sehnsüchtigen Inbruast trennt. Lang auggestreckt liegen sie auf der Erde, über dem Kopf falten sie die Hände und beten, machen dann ein Zeichen in die Grde, siehen auf, schreiten kis zu diesem Zeichen, werfen sich nieder und beten wieder. Auf diefe Weise wäbrt die Umkreisung des Berges gegen man Tage, und diese beiden Lamag wollten zweimal die Reise zurüclegen. Der eine wollte nach Ableistung feiner Pilgerpflicht heimkehren; der zweite aber, ein junger Mensch von kaum jwanzig Jahren, wird den Rest seines Lebens in einer dunklen Grotte an den Ufern des oberen Tsangpo verbringen. Denn bei den Gläubigen gilt diese Selbstaufopferung, dieses Leben in Dunkelheit, Abgeschlossenheit und Einsamkeit als verdienstvollster Weg zur Seligkeit. Im feierlichen Zuge werden diese freiwilligen Dul der nach der Höhle geführt, bis auf eine kleine schmale Oeff nung wird die Höhle dann verschlossen, und alltäglich kommt ein rotgekleideter Mönch, um durch den schmalen Spalt dem Einsiedler eine Schüssel mit Speisen zu reichen. Der Mann, der da
drinnen bockt, wird nie mehr das Sonnenlicht sehen, er ist für die
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Mens⸗ gestorben. Wir fanden draußen, und ich fragte einen ester, ob er ung sprechen hören könne. Er antwortete:
D nein, er kann weder hören noch sehen; er ist Tag und Nacht in fiefste Meditation versunken.“ daran, deß am nächften Tage die in den Spalt verschwunden ö man aß er noch lebt. A dem Tage aber, wo die Schaffel unberührt sein wird, wird man wissen: er ist gestorben. Diese Selbstarfopferung aber ist keineswegs eine Aus. nahmeerscheinung; sehr oft findet man Stätten, wo weltabgewandte
in (wiger Nacht und ewigem Schweigen ihren heiligen . . od erwarten. In Linga j. B.
Betrachtungen nachhängen und den T hat * 85 in er e el 69 Jahre gelebt. Er mußte wie alle Tamas in fitzender Stellung sterben, und damit der Todeskampf ihm hierin nichts anhabe⸗ nimmt er schon bei der Einmauerung ein eines Holzigeftell, mit in die Höhle, das ihn in der Stunde des Tobeskampfegz stützen soll. . Als einen der herrlichsten Genüsse schildert Sven Hedin die Kirchenmusik der Tibetaner. Die mensch⸗ liche Stimme stebt bier im Mittelpunkt; hell und klar ertönen die ungen, frischen Stimmen, aber durch schwere dunkle, weiche Draperien
d ie aller Schärfe, ja man möchte fast sagen aller Wirk— lichkeit entkleidet; in weiten Wogen hallen dann die Klänge durch die gewölbten Galerlen der großen Tempelbauten und einen sich ju ergreifenden Chorgesangen, su wundersamen Hymnen von Frieden, Liebe und Sehnsucht. Dajwischen aber tönt gedämpft der melancholische Klang der ehren n oder das i,. Klingeln von Cymbesn, bigweilen erheben die Flöten ihre Stimmen zu lauten, bellen, schrillen Melodien und von den Wänden des Tempelhofes und den Bächern hasst dröhnend der dumpfe Schlag der Trommeln wider. Dann aber wieder überwindet die Menschenstimme das Chaos, in weiten ergreifenden Akkorden steigt der Chorgesang auf; „er trãgt empor und fort von den Leiden dieser Erde...
Magnetische Vermessung des Großen Ozeang. Nach einer ben ere n Kreuzfahrt im Großen Diean, die sich über mehr als 160 60565 Em erftreckte ist Ende Mai die amerikanische Jacht Galllee nach San Francigco heimgekehrt. Ihre Aufgabe war die Finleitung einer magnetischen Vermessung des Großen Ozeans im Interesse der Schfffahrt und der Wissenschaft vom Erd⸗ Nagnetigmus; die Kosten wurden vom Department of Ressarch jn Terrestrial Magnetism des New JVorker Carnegie-Instituts getragen. Ueber das erfolgreiche wissenschaftliche Unternehmen macht bas Rat. GSeogt. Mag.“ u. a. nähere Angaben, denen die Voss. Ztg. folgendes entnimmt: Die Leitung lag während des größten Teiles der . in den Händen von W. J. Fele eines Teilnehmers der Fialaschen Rordpolervedition. Die erwähnte Gesamtlänge, der Fahrten ent⸗ spricht dem jweleinhalbfachen Erdumfang; sie erstreckten sich von den amertkantschen bis zu den astatischen Küsten und von den Alsuten im Norden bis Neufecland im Süden und berührten fast jeden der be deutenderen Häfen der Sũdseeinseln. Obwohl die Galilee ' keine Dampf⸗ maschine batte und ausschließlich auf die Segelkraft angewiesen war und obwohl sie nicht selten schwere Stürme auszuhalten hatte, begegnete Ihr doch nur ein ernstlicher Unfall: während sie in Jokohama lag, wurde sie in der Nacht des 24. August 1896 durch einen Taifua derart gegen einen Wellenbrecher geworfen, daß sie über 4m Wasser jog und die ganje Bemannung sich auf den Wellenhrecher retten mig wo sie dag Ende des Sturmes abwartete. Das Schiff, das ins Dock gehen mußte, wurde aber so schnell ausgebessert, daß es bereits zehn Tage später , . verlaffen konnte für eine 16 000 Rm lange Fahrt nach San
lego in Kalifornien. Die Galilee“ war gemietet worden und mußte ihrem Besitzer zurückgegeben werden. Da nun die ortfũhrung der Vermessungen notwendig . und jwar mit einem eigens hierfür eingerichteten Schiffe, so hat das Carnegie ⸗Institut sich ent schlossen, ein solches Fahrjeug, bei dem nur sehr . Eljen ver wendet werden darf, nach den Plänen des New Yorker Schiffs ingenieurs Senry J. Gielow erbauen zu lafsen. Es soll den Namen Earnegie⸗ erhalten und im Juni 1905 zur Verwendung bereit stehen, diesmal für den Atlantischen Diean.
Bogenlampen als Empfänger für drahtlose Tzle⸗ grapbie. In der Umschau. macht ein Braunschwelger Leser solgende Mitteilung: Eine sonderbare Erscheinung konnte ich jüngst an einer Bogenlampe in meinem Laboratorium beobachten. Sie gab nämlich klar und verständlich in pfeifendem, zischendem Tone Morse⸗ zeichen von sich, die ich als das Antufseicheg der hiesigen radio⸗ telegraphischen Station, die mit ungedãmoften Schwingungen arbeitet, entziffern konnte. Ich konnte also fortan ohne Antenne oder sonftige Empfangsapparate die ganzen Depeschen, die von dort abgesandt wurden, abbören, indem ich nur eine Bogenlampe anzuzünden brauchte. Ich babe Bogenlampen auf diese Erscheinung untersucht, die in Aner Entfernung von drei Kilometern und mehr von der hiesigen drahtlosen Station enfernt sind und die dieselbe Erscheinung in der- selben Stärke wahrnehmen ließen. Sogar eines Abends während eines Lichtbildervortrags habe ich dasselbe Phänomen wahrnehmen können; die Morsezeichen waren im ganzen Saale hörbar und wirkten direkt stzrend; der die Bogenlampe bedienende Mechaniker dersuchte vergeblich das Zischen zu beseitigen. Der Grund dieser Erscheinung kann, glaube ich, darin bestehen, daß im primären Schwingungẽkreis sich die Schwingungen beim Geben auf das Lichtnetz fortvflanzen und o di Bozenlampe, die auf kleine Stromschwankungen leicht reggiert (singende Bogenlampe), zum Mitschwingen bezw. „tönen veranlassen.
Land⸗ und Forstwirtschaft.
Srnteergebnisse, Ernteaussichten und Getreidehandel in Rußland.
Der Kaiserliche Generalkonsul in Odessa berichtet unterm 27. v. M.: Anfang und Mitte August gingen im Amtsbezirke bãusg wolkenbruchartige Regen nieder. Zu dieser Zeit lag noch etwa die Hälfte der Weijen⸗ Roggen. und Jerstenernte geschnitten im Felde und wurde in der Beschaffenbeit erheblich geschädigt. Ferner weichte der Regen die Wege fart auf und erschwerte die Erntehrbeiten, int befondere die Zufuhr des gedroschenen Setreides nach der Stadt. Hafer, Erbsen Und Bohnen, die jur Zeit des Regens noch nicht ge⸗ schnitten waren, wurden durch den Regen wenig berührt. Dem in der Entwicklung befindlichen Mais ist der Regen vorteilhaft gewesen. Die Ernteergebnisse haben sich nunmehr folgendermaßen ge⸗ staltes Die Ernte kes Winterweiiens ist, der Menge nach fast durchweg als schlecht, die in Ulka als unter mittel zu bezeichnen. In der Beschaffenheit jeigt der bereits gedroschene Weijen böhere Se⸗ wichte as bei dem vielen Regen ju erwarten war, nämlich fast durchweg 25 big 10 Pud. Die Ergebnisse der Ernte deg Winter⸗ roggens find fo wenig günstig geblieben, wie man Ende Juli an⸗ gegeben hatte. Der gedroschene Roggen jeigt infolge des Regens geringes Gewicht. Nur am Dnjepre ist die Roggenernte günstig aus. gefallen. Ble Augsichten der Ernte für Hafer, Ger ste, Bohnen and Erbsen haben fich seit Ende Juli nicht geändert. Die Aus⸗ sichten ber Mais ernte werden allgemein als glänlend bezsichnet. Die Vorräte der alten Ernte sind fast vollständig aufgebraucht. Da die Landleute bemüht sind, das noch auf dem Felde liegende Ge⸗ treide so schnell als möglich unter Dach zu bringen und die günstige Witterung jum Dreschen auszunutzen, da ferner die Wege vom Regen unpassterbar sind, so finden Zufuhren neuer Ernte zum Markte nur in beschränktem Maße stati. Insbesondere sind die Zufuhten in Roggen ganz gering; auch die Gerstenzufuhren bleiben noch immer hinter der Nachfrage zurück. Nachdem die Bdeffger Müblen ihren Hedarf an. Weizen gedeckt baßen, sind die Welsenpreise erheblich gesunken und scheinen sich der Parität mit dem Preife des Auslandes anzunähern. Die Roggen⸗
Freise stehen noch weit über der Parität des Auslandes; ebenso die
Gerstenpreise. Von Hafer fehlen neue Zufuhren noch vollständig.
Die gegenwärtigen Get reidepreise sind; 3 . . 2. 2 * 2. 2 116— 139 Kop.
. 11 —h36 ; 104 - 110 81 = 86 S7 -= 95) 75 -= 85 . 2 Rbl. nnn, n no mm,, Die Vorräte beliefen sich in Odessa am 14. Auguft in: Weizen auf ö 16918 da,
6 frei an S' h.
und zwar: a auf . verschiedene Sorten 111 . Gerste . . . . . d ö. deinsaat . K 454 Die Preise auf de en sich folgendermaßen: — Leinkuchen. 1,06 - 1,05 Rbl. gsokos kuchen. 94 — 95 Kop, in Säcken, Hederichbauernkuchen 68-69 .. Raps kuchen und hydraulische Hederichkuchen waren am Markt nicht vorhanden. Die allgemeine Marktlage in Leinkuchen war fest, in allen anderen Kuchensorten schwächer.
Die Verladungen von Odessa, Cher son betrugen in der Zelt vom 24. Juli bis 24. August: Weijen.. .. . 4 Million Pud,
Roggen. ö ö 2 Millionen Pud, 2
Geiste 2. Mais. 1ẽ Million ö
In Odessa, Nikolajew, Cherson stehen etwa 60 Dampfer, die aÜf Ladung warten. Zufolge der verspäteten Ernte und den his⸗ herigen knappen Zufuhren hält es schwer, Ladung zu finden. Die Frachten find anhaltend gedrückt. Sie betragen gegenwärtig für:
Rimini, . mg k
R
11 ae,, ganze Dampfer w
Jagd.
Jagdausftellung. Der Rotwildiagdverein für die Mark Brandenburg beabsichtigt, um das Interefse für die Wildbestände in den Revieren der Mark Brandenburg zu heben und den Besitzern und Pächtern der Maͤrkischen Rotwild. usw. Reviere den Wert weid⸗ männischer Sege und Pflege vorzuführen, in der Zeit vom 12. bis 260. Dejember 1908 in der Ausstellungs halle am Zoologischen Garten in Berlin eine Bran denburgische Fagdtrophäen⸗ ausstellung aus der Zeit des vergangenen und dieses Jahrhunderts zu beranftalten, die eine Uebersicht gewähren soll, wie die Entwicklung ber Geweih, und Gehörnbildung in den verschiedenen Märkischen Revieren vor sich gegangen ist. Die Besitzer von solchen in der nn Brandenburg in freier Wildbahn erbeuteten, auch der in
eutschland und dem Auslande vorhandenen Rothirschgeweihe, Dam schaufeln und Rehkronen werden ersucht, die , Bedingungen und Anmeldeformulare um. möglichst bald vom Nechnungsrat Herr, mann, Berlin V. 30. Koff häuserstraße 24, unter Angabe der Anzahl der dugzuffellenden Trophäen zu beziehen und die Anmeldung bis spätestens den 15. November 1908 bei demselben ju bewirken.
Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßfregeln.
Der Deutsche Verein gegen den Mißbrauch geistiger Getränke wird in Cassel dom 14 bis 17. September d. J. in Frinnerung an das 26 jährige Bestehen des Vereins seine (E25) Fubiläum s- Jahres versamm lung abhalten. In der Tagetzordnung der Versammlung sind u. a. Vortrãge und Ansprachen über folgende Gegenstände vorgesehen: Die Alkoholfrage in ihrer Bedeutung für O d . Segenwart und Zukunft⸗: Qbermeduinalrat, Professor Dr. von Gruber München. — Die Notstände, welche der Mißbrauch geistiger Getränke verursacht a. für die Gesundhelt des Einzelnen und des Volles. Wirkl. Geh. Rat, Professor Dr. von Leyden, Berlin, b. für die Wohlfahrt des Einzelnen und des Volkes; Geh. Reg. ⸗ Rat, Professor Dr. Böhmert, Dres den, e. für die Sittlichkeit des Einzelnen Ind des Volkes: Superintendent Stursberg, Bonn. — Die Be⸗ kaͤmpfung der Notstände a. in versönlicher Einzelhilfe: Justizrat Br. jur. Gensel, Leipzig, b. in Vereinsbilfe: Geh. Kommerzienrat Fr. Möller, Brackwede, 9. in Gemeinde, und Staatshilfe: Sb. Bürgerm. Dr. Struckmann. Hildesheim. — Für die im Anschluß an die Jubiläums-Jahresversammlung statt. findende IX. Jahresversammlung des Verbandes von Trinkerbeilstätten des deutschen Sprachgebietes sind nachstehende Vorträge angemeldet; Der Verband von Trinkerheil⸗ fläͤsten des deutschen Sprachgebiets: Pastor Dr, Martius Freien⸗ bessingen; — Die Notwendigkeit einer gesetzlichen Regelung der Trinkerfürsorge: Stadtrat Faphelmann ⸗ Erfurt; — Die Fürsorge für alkoholkranke Frauen: Pastor Wöhrmann ⸗ Herford. — Am letzten Verfammlunggiage sollen Jugendversammlungen für die Schüler der Bürgerfchulen und der böheren Lehranstalten stattfinden. Mit der Tagung wird eine Ausstellung über den Alkoholismus verbunden sein.
Dem Kailserlichen Gesundheitsamt ist der Augbruch der Maul- und Rlauenseuche gemeldet aus dem Kreise Saarbrücken, Reg Bezirk Trier, am 1. September 19608, und aus Forbach, Bezirk Lothringen, am 2. September 1908.
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Tierseuchen und Einfuhr von Tieren in Großbritannien im Jahre 1907.
Nach den vom Board of Agriculture and Eishsries heraus⸗ gegebenen „Annual Reports of Proceedings under the Diseases * Animals Acts, the Narkets and Fairs (Veighing of Cattle) Acts, etc. for the vear 1907 (London 1908) ist der Milzbrand in 8, Grafschaften (47 von England, 8 von Wales und 28 von Schottland) aufgetreten. Bei 1984 neuen Ausbrüchen sind 356 Tiere erkrankt, nämlich 1163 Rinder, 66 Schafe, 190 Schweine und 37 Pferde. In England erkrankten 638 Rinder, di? meisten dabon in den Grafschaften Jork, West Riding (46), Cornwall, Gloucester, Lancaster (je 40). Chester (34). Wilts 355. Salo (32), Devon (29) und Sommerset 53 In Wales er⸗ krankten 24 Rinder, davon 83 in der Grafschaft Glamorgan. Von den in Schottland erkrankten 501 Rindern wies die . Aberdeen, wie auch in den Vorjahren, die höchste Zahl (103) auf; demnächst folgten Haddingten GI), Perth (47), Forfar 44), Fife (36) und Banff (5. Im Jahre 1966 sind in 85 Grafschaften eb. britarniens 35 Ausbrüche mit zusammen 1330 Grkrankungsfällen gemeldet worden. ö
An Rotz erkrankten 1921 Pferde in 27 Grafschaften von Eng- land (804 Ausbrüche und 1755 Pferde) und 6 von Schottland 50 und 156). Die meisten Erkrankungen kamen — wie auch in den Vorjahren — in der Grafschaft London (1365 bei 577 Ausbrüchen) vor. Die Zahl der Ausbrüche und die der erkrankten Tiere hat sich
im Vergleich jum Jahre 1966 um 212 und 91 verringert.
An Schafräude sind 751 Ausbrüche in 64 Grafschaften ge⸗ meldet (634 Ausbrüche in 63 Grafschaften im Vorjahre). * entfielen auf England 216, Wales 441 und Schottland 94. Am fläriften betroffen waren in England die Grafschaften Lancaster (30) und Jork, West Riding (28), in Wales Merioneth (111), Cardigan (73),
igh (53), Carnarbon (46) und Montgomery (43), in Schottland Inverneß (35). ;
Das Schweinefieber ist in 48 Grafschaften von England, je 8 von Wales und Schottland aufgetreten. Insgesamt wurden bei 2335 Augbrüchen als erkrankt oder der Ansteckung verdächtig 11275 Schweine abgeschlachtet (359 bei 1280 Ausbrüchen im Vorjahre), davon 10 405 bei 2185 Ausbrüchen in England, 462 bei 109 in Wales und 408 bei 42. Ausbrüchen in Schottland.
. Tollwut sind 55 Verdachtsfälle (7? im Vorjahre) gemeldet.
Rinderpest, Maul- und Klauenseuche, Lungenseuche und Vockenseuche der Schafe 9 nicht festgestellt worden.
Das im Juni 1807 in Großbritannien vorhandene Klauenvieh bejifferte sich auf 6 912 0967 Rinder, 26 15 4595 Schafe und 2636 766 Schweine gegen 7 010 8566 Rinder, 25 420 360 Schafe, 2323461 Schweine im Jahre 1906.
An Iebenden Tieren wurden eingeführt: aus Irland 841 973 Rinder (775 374 im Vorjahre), 660 415 (657 413) Schafe und 181 907 (4298 430) Schweine, aus dem Auslande 472015 (661 215) Rinder und 105 601 (103 359) Schafe. Hiervon kamen von den Kanalinseln 1801 (1639) Rinder, von Island 2532 (48789 Schafe, aus Canada 125 753 (160 689) Rinder und 14485 (14296 Schafe, aus den Vereinigten Staaten von Amerika 344 461 (398 8857) Rinder und 85 584 (84 184) Schafe. Darnach hat die Einfuhr von Rindern von den Kanalinseln und von Schafen aus Canada und den Vereinigten Staaten von Amerika dem Vorjahre gegenüber etwas zugenommen, dagegen ist die Einfuhr von Rindern aus Canada und den Vereinigten Staaten von Amerika sowie von Schafen aus Jeland geringer gewesen.
Die Verluste an Tieren während der Ueberfahrt aus dem Auslande betrugen 1003 Rinder — O, 21 oυ, 793 Schafe — 750 /o. Von den aus Irland eingeführten Tieren waren 171 Rinder, 107 Schafe und 186 Schweine verendet.
Unter den eingeführten Tieren wurden bei 66 Schafen die Schafrä ude festgestellt.
Von Kiew werden, dem . W. T. B. zufolge, zwei Cholerg⸗ fälle und mehrere choleraverdächtige Fälle gemeldet. Im Wasser des Dnjeprs wurden Cholerabazillen festgestellt.
Verdingungen im Auslande.
Rußland.
Stadtamt in Charkow: Vergebung des Baues einer eisernen oder Fifenbetonbrücke in Charkom über den Fluß Lopan. Offerten sind bis jum 1.14. November 1905 eimureichen (mit Plan und Bau⸗ koftenboranschlag⸗. Die näheren Angaben können in der Technischen Abteilung des Stadtamts werktäglich von 10— 2 Uhr erhalten werden.
Spanien.
15. September 1908. Königliche Waffenfabrik in Toledo (Fabrica de Armas de Toledo): Verkauf von 5867 Eg Stahl in unbrauchbaren Stücken. Aeußersfer Verkaufspreis; 25 Centimos für dag Kilogramm. Näheres in spanischer Sprache beim Reichsanzeiger und an Ort und Stelle.
Verkehrs anstalten.
Das abgelsste ostasiatische Besatzungsdetachement wird in diefem Jahre nicht wie früher auf dem Seewege, sondern über Sibirien mit der Eisenbahn in die Heimat zurückkehren und voraus⸗ sschtlich am 30. September in Wirballen eintreffen.
Ben Angebörigen des Detachements werden nach Möglichkeit unterwegs — des Aufenthaltz auf größeren Stationen gewöhn—⸗ fiche Briefe und Postkarten (jedoch nicht Drucksachen, Geschäfts⸗ papiere und Warenproben) jugeführt werden. Solche Sendungen unterliegen denselben Taxen wie wenn sie nach der asiatischen Garntson gerichtet wären. Sie müssen in der Aufschrift die deutliche Angabe tragen:
„Durch das Marine postbureau in Berlin. Empfänger gehört dem aus Ostasien heimkehrenden Besatzungs detachement an.“
Die Angabe eines Beslimmungsortes ist nicht erforderlich.
Der Norddeutsche Lloyd bat,. W. T. B. zufolge, beschlossen, außer den oftasiatischen Reichsvostdampfern künftig auch die heim. kebrenden australischen Reichspostdampfer Algier anlaufen iu laffen, die dort Paffagiere landen oder aufnehmen können. Als erster australischer Dampfer wird der am 18. September in Genug fãllige Dampfer Roon! Algier anlaufen. — Vorgestern fand die Er⸗ Fffnung der Mekkabahn bis Medina statt.
Windsignale auf der Eisenbahn. Ein Windmesser zur Sicherung des Eifenbahnbetriebs ist, wie der „Globus“ nach der amerikanischen Zeitschrift . Science“ mitteilt, seit September 1903 be ülverston in England in Betrieb; er soll bei starkem Winde die Juͤge dor dem Ueberschreiten des sehr exponierten Levens⸗Viadukts warnen. Der Apparat, der an dem Westende des Viadukis angebracht ist, besteht im wesentlichen aus jwei durch Federn in vertikaler Lage gehaltenen Platten, deren Bewegungen durch die übliche Schreibstift⸗ und Üührwerkdorrichtung auf einem Blatt angezeigt werden. Ein Schreibstift wird von jeder Platte je nach der Windrichtung in Bewegung gesetzt und jwecks größerer Genauigkeit in der Zeit ist das etwa 200 m lange Kartenblatt durchlocht, a die Löcher den Stiften des Ubrwerkrades entsprechen. Wenn der Winddruck 32 Pfund auf den Quadratfuß errescht, stellen die Federplatten eine elektrische Verbindung her, wodurch bie Glocken ju beiden Enden des Viaduktg in Bewegung gefetzt werden. Sobald das geschieht, werden die Züge angehalten, bis der Wind sich gemäßigt hat. Jede solche Unterbrechung wird dem Inspektor der Linie gemeldet. Die größte Windstärke mit 104 km in der Stunde wurde im Februar 1807 angezeigt.
Theater und Musik.
Neues Schauspielhaugt.
Die Schauspielbühne am Nollendorfplatz hat am Dientag ein älteres Slick, Ernst von Wolzogeng und W. Schum ann Lustspiel „Die Kinder der Exjelleni“ in seinen Spielplan auf⸗ genommen, und sie tat wohl daran, denn etz ist nicht das Schlechteste, wag auf dem Gebtete der harmlos. heiteren Unterhaltungeliteratur in den jetzten Jahren geschrieben worden ist. Vor allen Dingen bat die sol⸗ datisch biedere Gestalt des Majors g. D. von Muzell, des Onkels Muß, von ihrer derben ostpreußischen Urwüchsigkeit nichts ein
büßt, und das Neue Schauspielhaus i . in Ernst rndt über einen geradezu idealen Vertreter für diese wichtigste Rolle des Lustspiels. Aber auch sonst fehlt es nicht an dankbaren Aufgaben für die Darsteller, und sie vereinigten sich alle unter treffsicher Regie zu geschlossenem Zusammenspiel, Herrn Siebert gelang es sogar, den etwas unwahrscheinlichen Amerikaner Normann rocte' von Rormann durch fein warmberziges Spiel glaubhaft zu gestalten. Auch die Damen Jona, Maren und Ghren, die Herren 3 Romberg, Höbling, Kleinke und Borse trugen das Ibrige ju dem erneuten Erfolg des Lustspiels bei, das sich wieder längere Zeit auf dem Spielplan behaupten dürfte.
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