1908 / 224 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 22 Sep 1908 18:00:01 GMT) scan diff

Aichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 22. September.

Laut Meldung des, W. T. B.“ ist S. M. S. „Freya“ am 19. September in Havanna eingetroffen und geht am 28. September von dort nach Kingston Jamaica) in See.

S. M. S. „Jaguar“ ist am 18. September in Kiukiang eingetroffen und gestern von dort nach Nganking (angtse) ab⸗

angen. 97 8 Me Flußkbt. „Vaterland“ ist gestern von Luchow (Yangtse) nach Lohoangtsche he m .

S. M. Flußkbt. „Tsingt au“ ist gestern in Canton ein⸗ getroffen. .

S. M. S. „Sperber“ ist gestern von Duala (Kamerun)

nach Tome (Togo) in See gegangen.

Oesterreich⸗Ungarn.

Der dem ungarischen Abgeordnetenhause vor⸗ gelegte Voranschlag des Budgets weist, „W. T. B. zufolge, eine Gesamtausgabe von 1555 729 907 Kronen und eine Gesamteinnahme von 1555777 976 Kronen, somit einen Ueberschuß von 48069 Kronen auf. In den Ge⸗ amtausgaben sind einbegriffen Investitionen mit 163 06

illionen, darunter 664 Millionen für Staatsbahnen. Die Ausgaben für Unterrichtszwecke im ordentlichen. Etat wurden um 8,1 Millionen erhöht, abgesehen von 2 Millionen für Schulbauten. Die Gemeinsamen Aus laben wurden um 2,1 Millionen erhöht. Die ordentlichen innahmen wurden insgesamt um 110,08 Millionen höher angesetzt, Die Mehr⸗ einnahmen werden auf Grund höherer Erträgnisse des Vor— jahres erwartet. ö Nach Meldungen des „K. K. Telegraphen⸗Korrespondenz⸗ Bureaus“ ist es vorgestern in Cilli zu mehrfachen Zu⸗ sammen stößen . Deutschen und Slovenen ö. kommen. Größere Ausschreitungen konnten durch das Ein⸗ reifen von Militär verhindert werden. Im Laufe der Nacht am es zu kleineren Zusammenstößen, bei denen eine Person verwundet wurde. Auch in Marburg ereigneten sich am Sonnabend Kundgebungen der Deutschen fern die Slovenen; vorgestern und gestern nacht herrschte indesfen Ruhe.

Rußland.

Nach dem Budgetvoranschlag für 1909 beträgt, wie die St. Petersburger Telegraphenagentur“ meldet, die Ge⸗ samtsumme der ordentlichen Einnahmen 2476 Millionen, die der Ausgaben 2473 Millionen, sodaß die Einnahmen die Aus⸗ gaben um drei Millionen übersteigen werden.

Serbien.

Wie die Frankfurter Zeitung“ aus Belgrad meldet, über—⸗ fielen in der nn Prilep mehrere Bulgaren das Haus des Naum Nikolitsch, der früher in der serbischen Bande des Gligor Sokolowitsch gekämpft hatte, und erstachen ihn sowie seinen Bruder und seine Mutter. Drei der Missetäter, unter ihnen der bulgarische Priester Nilola Smit ko, wurden verhaftet. In der ,, von Ipek in Altserbien und in Prischtina bedrängen die Albanesen wieder hart die christ⸗ lichen Serben.

Parlamentarische Nachrichten.

Bei der Ersatz wahl eines Mitgliedes des Hauses der Abgeordneten, die am 21. September im Kreise Tondern, Schleswig⸗Holstein, stattfand, wurde, wie „W. T. B.“ berichtet, Dr. Schifferer (NI) mit 121 Stimmen ef, Die Dänen und die Freisinnigen enthielten sich der Abstimmung.

Statiftik und Volkswirtschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Die Möbeltransportarbeiter von baben, der 2. Ztg.“ jufolge, beschlossen,

eit niederzulegen.

. In der Hi en faßrit von Emil Deckers in Geldern haben, nach demselben Blatte, saämtliche Arbeiter auf die Weigerung des Fabrikleiters, einige entlassene Zigarrenmacher wieder anzunehmen, nach Ablauf der gesetzlichen Kündigungsfrist die Arbeit eingeftellt. Der Betrieb der Fabrik ist big auf weiterez stillgelegt. .

Die Arbeiter der Zigarrenfabrit Lutz in Biebrich (vgl. Nr. 221 2 BSI.) wollten, wie die Köln. Ztg.‘ mitteilt, nach acht— tägigem Ausstand heute die Arbeit wieder aufnehmen, nachdem ihnen eine Lohnerhöhung bewilligt worden ist. .

Der schon selt längerer Zeit dauernde Streit im Maschinen⸗ baugewerbe an der Nordostküste Englands ist, wie W. T. B.“ meldet, dadurch beigelegt, daß die Mehrheit der Leute sich für Annahme der kürzlich vereinbarten Bedingungen erklärt hat.

Trotz des Ausstandes der Hafenarbeiter in Santos (vgl. Nr. 220 d. Bl.) wurden, wie die „Köln. Ztg. erfährt, am Freitag und Sonnabend über 100 000 Sack Kaffee verladen. Da die Aug⸗= ständigen mit ihren Forderungen zurückzewiesen worden sind, drohen sie mit dem allgemeinen Ausftand.

Kunst und Wissenschaft.

Im Auftrage der britischen Regierung werden an den alten Lulturstätten in Birma und im indischen Pinterlande umfangreiche Ausgrabungen und Forschungen vorgenommen, bon deren Er⸗

ebnifsen man interessante neue Aufschlüsse über die Kultur der alten 6 dieser Gegenden erhofft. Die mit aller Energie in An griff genommenen Arbeiten haben, wie die Tägl. Rundsch. mitteilt, in Mandalay in Birma zu einer außerordentlich wertvollen Entdeckung geführt. Die Gegend ist besonders reich an buddhistischen Denkmälern, und ingbesondere Pagan bietet dem Altertumsforscher gänstige Gelegenheit ju wichtigen Beobachtungen. Mehr als 5090 alte Pagoden, alle mehr ober minder zerfallen und zerftört, recken noch J Ueberreste in die Lüfte und bergen in ihrem Schutt und ihren Trümmern wertvolle Reliq ien, die jeßzt nach und nach gesichert werden. Das berühmteste dieser Heiligtũmer ist die große Petleit-, pa va. Pag ode die Pagode de gekräuselten Blattes; im Auftrage der indischen Regierung sollen die Baureste gegen weiteren Verfall geschkütt werden, und im Zusammenhang mit den nött en Wiederher⸗ stellungzarbeiten stieß man hei der Freilegung der verschütteten Taille auf eine Reihe von Gegenständen, die für den Forscher altindischer Kultur von höchstem Interesse siad. Auf Grund der gewonnenen Beobachtur gen glaubte man dag Bauwerk

, ,, g. eute, Dienstag, die

in Wirklichkeit auf einem ähnlichen älteren Bau sich erhob. Damit kann als 3 daß diese buddhistischen Heiligtämer bereits vor der Herrschaft Anawratag in Birma bestanden haben und daß die buddhistische Glaubenslehre schon vor diesem Herrscher im Volke Fuß gefaßt haben muß. Bel der Freilegung der Trümmer stießen die gie auf die Ueberreste eines großen gewölbten Torgangz, dessen Wände sowohl innen als außen mit langen Doppelreihen viereckiger Terrakottareliefs geschmückt waren. Eine jede der Platten stekte tine andere Stene aus tem Leben Buddhas und aus der Geschichte seiner Seelenwanderungen dar. Sie übertreffen an Feinhest der Arbeit und Größe der Auffassung die ähnlich gearteten Kunstgegen. stände, die man bisher in anderen Pagoden gefunden hat. Sle find ausgezeichnet erhalten, die Figuren sehr scharf und energisch modelliert, die Umrisse klar und kaapp gefaßt, und selbst die tlef in die Tonmaffe eingegrabenen Hieroglyphen id deutlich und leicht zu entziffern.

Land⸗ und Forstwirtschaft.

tande⸗ und Erntebericht in Oesterreich 8 Mitte des Monats September.

le Witterung im Monat August und teilweise auch in der . war im allgemeinen für die Entwicklung der Futterpflanzen und Hackfrüchte besonders förderlich, nahm aber in den Alpenländern, ferner in Böhmen, Mähren, Schlesien, Galtzien und in der Bukowina. geradezu einen spätherbftlichen Charakter an und war mit den anhaltenden reichlichen Niederschlägen, mit den wiederholten Schneefällen auf den Hochalpen, der damit verbundenen tarken Temperaturabnahme und rost! und Reifbildung gewissermaßen eine , . des geren e im Juli. Der Witterunggsumschwung machte ch in den Alpenländern, mit Ausnahme von Ober- und Niederösterreich, ferner in den Gebirgsgegenden von Böhmen und Mähren schon bon der jweiten Augusthälfte an bemerkbar, trat aber besonders gegen Ende August und Anfang September in empfindlicher Weise in' den genannten Ländern auf, während in Schlesten, Galhzien und tellweise in der Bukowina schon vom Juli an sehr unbeständiges, oft auch wochenlang anhaltendes naßkaltes Wetter herrschte. In Nieder⸗ österreich, Untersteiermark, Kärnten, Krain, Küstenland, Böhmen, Mähren und Ostgalizien haben einerseits Gußregen oder wolken bruchartige Gewitter und hinrdurch hervorgerufene Ueberschwemmungen auf Wiesen und Aeckern an stehender und liegender Frucht, anderer seits Hagelschläge und Sturmwinde in Wein, und Abstgärten zu⸗ weilen bedeutenden Schaden angerichtet. Sowohl die häufigen Regen güsse als auch die in den Hochalpen sich einstellenden Schneefaͤlle, welche in manchen Fällen bis 1400 m Meereshöhe herabreichten, hatten eine empfindliche Temperaturerniedrigung im Gefolge und führten in den Tieflagen zur Reifbildung und in den Hochlagen sogar ju Nachtfrösten, durch welche besonders die Alpenweiden gelitten haben und infolgedeffen zur vorzeitigen Abfahrt von denselben Ver— anlassung gaben. Ginen noch weit erheblicheren Schaden verursachte die unbeständige und naßkalte Witterung bei der Einerntung der Dalmfrüchte, namentlich in den Gebirgslagen von Böhmen und Mähren, ferner in Schlesien, Galizien und in der Bukowina, wo die Ernte durch öftere Regengüsse gehemmt und verzögert wurde, das ge⸗ mähte oder gemandelte Getreide oft wochenlang der Nässe ausgesetzt war und auf diese Weise ein Auskeimen oder Auswachsen der Körner in den Aehren, Faulen oder Schwarzwerden des Strohg und Körner⸗ ausfall unausbleiblich sein mußten. Die Verringerung der Körner⸗ erträge gegen dag Vorjahr ist im Durchschnitt auf 20 bis 50 oo g schäßzt worden, während durch Nässe in einigen Gegenden zwischen bo bis. 199 c/o Frucht verdorben sein soll. Die stark wiederholten Regen— güsse mit den Schneefällen in den Alpenläͤndern und die hieraus resultierende außergewöhnliche Temperaturabnahme bewirkten aber auch ein spätereg Ausreifen des Som mergetreides, besonders des Hafers, sodaß auf den Hochlagen der Alpenländer, namentlich in alzburg, Steiermark und Nordtirol, sowie auf denen von Nordböhmen und. Nordmähren noch gegen Gade der erflen Seytemberwoche die Ernte nicht beendigt werden konnte. Ein weiterer Nachteil aus dieser Witterungsungunst erwuchs bei der Grummet⸗ fechsung, welche oft nur mit Mühe geborgen werden konnte oder auf schönere Zeit hinausgeschoben wurde, ferner bei der Bestellung der Derbstsaaten, welche gleichfalls eine Verzögerung erfuhr und an wielen Orten noch nicht abgeschlossen ist. Erst dle seit Ende der ersten Septemberwoche eingetretene bessere, aber immer noch nicht konstante Witterung mit schönen warmen Tagen ermöglichte die Beendigung der Ernte von Sommergetreide auf den Sochgebirgelagen, die Förderung oder Einbeimsung der Grummeternte und die teilweise Durchführung des Herbstanbaues. In Dalmatien herrscht neuerdings Trodenheit. Die Ernte von Wintergetreide ist bis auf einen kleinen Teil des westlichen Sudetengebiets und des Erz und Riesengebirges in Böhmen, ferner des Karpathen⸗ und Sudetenhochlandes in Mähren, in welchen Gegenden nur hier und da etwas Winterroggen eingebracht werden konnte, überall beendet und auch zum größten Teile dem Drusch unteriogen worden. Die Resultate desselben haben die im frũberen Bericht angegebenen Schätzungen teilweise bestaͤtigt, sind aber in jenen Landftrichen, beyniehungsweise Ländern, wo ungünstiges Ernte wetter nebst Schädigung der Kornqualität den Körnerertrag auch quantitatip verringerte, erheblich hinter diesen Schätzungen zurũckgeblieben. Die Schüttung ergab mit Rücksicht auf diese stark beeinflussenden Minder. ernten, welche besonders in Schlesien, Galizien und in der Bukowina ins Gewicht fallen, im Durchschnitt für Weisen und Roggen zusammen⸗ enommen einen gut mittleren Kornertrag, bel einem zimlich guten robertrag. . . sst mit Ausnahme von Schlesien, Galizien und der Bukowing gut unter Dach gebracht worden und hat gute bis mittlere, im Küstenlande und Dalmatien schwach mittlere und schlechte Körnererträge gegeben. Gute oder nahejn gute Schüttung brachte Winterroggen in Saljburg, in Ober und Mittelsteiermart, ferner in Südtirol und teilweise in Böhmen und Mähren, ziemlich gute in Nieder, und Oberöͤsterreich, Kärnten und Nordtirol und teil weise in Westgalizien und quimittlere in Uaterstelermark, Krain, Schlesien und teilweise in Westgallzien, Ostgalizien und der Buko— wina. Die Kornqualität hat in Schlesien, Gallen und der Buko— wina und überhaupt in Gegenden mit ungünstigem Erntewetter durch Autkeimen der Körner eine große Einbuße erlitten, ist aber dort, wo die Frucht trocken eingescheuert wurdz, wenn auch bielfach wegen vor- zeitiger Reife kleinkörnig, doch ziemlich gut. Bei Winterweijen hat der Drusch zumeist bessere Resultate ergeben als bei Roggen, nur wurde die Kornqualität durch Auzwachsen der Körner in den Aehren besondeig in den drei letztgenannten Ländern noch mehr herabgedrückt als bei Roggen und schwankte hier von mittel bis schlecht. Stellenweise sollen bis 75 oso der Frucht infolge Nässe havarlert worden sein, so daß es an dem jetzt erforder ; lichen tauglichen Saatgut mangelt, während in den übrigen Ländern mit wenigen Ausnahmen die Kornqualität sich bis auf guter Mittel⸗ qualltät erhalten hat. Die Schüttunggergebnisse waren zuweilen besser als erwartet wurde und stellten sich in Oberösterreich, Kärnten und Tirol und im Tief und Hügellande bon Böhmen und Mähren als gut, im ügellande und Wiener Becken von Niederösterreich, in Ober- und Bir re mn, in Krgin, ferner tellweise auch in Görz, Böhmen und Mähren als jiemlich gut und in den übrigen Ländern ber tehunge⸗ weise Landstrichen als gut mittel und mittel heraus. Der Körner. ertrag wäre aber auch in Schlesien, Galirnien und in der Bukowina ziemlich gut ausgefallen, 2 . die bereits erwähnten schädigenden inflũsse eltend gemacht hätten. z. 36 6. . Wintersaaten, der infolge der durch schlechtes Wetter oftmals behinderten Aberntung der Vorfrucht sich sehr verspätete, auch wohl wegen Regenwetter unterbrochen werden mußte, ist nunmehr in vollem Zuge. In den e von Nieder⸗ oͤsterreich, Salzburg, Stelermark, Nordtirol, öbmen und teilweise in Oberösterreich und Maäͤhren, ferner in Ostgaltzien und in der Bukowina il der Anbau des Winterroggens zum größten Teile schon beendet, in den übrigen Ländern wurde mit der Be⸗ stellung angefangen, welche bel der jetzi zen günstigen Witterun

rößtenteils erst begonnen worden. In Dalmatien war die Hel gen des Bodens jur Herbstaussaat infolge Trockenhen erschwert, in Westgalijten durch Versumpfung und starke Verunkrautung der Aedker gehemmt und in Schlesien und Ostgalizten durch inzwischen eingetretenes Regenwetter unterbrochen. Aus ¶Niederösterr ich Böhmen,. Ostgaltzien und der Bukowina wird gemeldet, daß Früh. saaten schon aufgegangen sind und bereits grünen. Stoppelbuchwe en steht sehr schön, ist in voller Blüte, hat zum Teil auch schon ab. geblüht und verspricht, insofern derselbe nicht noch durch Fröste geschädigt wird und gut ausreifen kann, eine gute Ernte. Die Rap. aussaat ist zum Teil beendet, teils in Angriff genommen. Bie häufigen Strichregen unterstützen dag Keimen, sodaß die hin und wieder gut aufgegan genen Saaten lückenlos erscheinen. Die lungen Rapssaaten leiden aber durch Kälte und sind an manchen Orten von Mäusen ober von Erdflöhen bedroht. ö

Die Ernte von Sammergetreide (Roggen und Wetsem) ißt auf den Hochlagen von Salzburg, Obersteiermark, Nordtirol, Nord böhmen und Nordmähren zum Teil noch ausständig und ins beson dere von Weizen in Nordtirol und Böhmen eine beträchtliche Menge noch auf dem Felde, Beide Sommergetreidearten, infolge der früheren Trockenheit fast durchwegs zurückgeblieben, sind Üüberdtes durch un. gůnstiges benachteiligt worden, da die Erntt namenlich in, den, Hochlagen von Böhmen und Mahlen. ferner in Schlesien, Galizien und in der Bukowina durch Regen wetter erschwert und die trockene a, oft unmöglich gemacht wurde. Zur Quantitätsgverringerung durch die 6 Dürre gesellt sich also noch eine Qualitätsschädigung durch ungünftiges Erntewetter. In Mähren zeigt die Schüttung ein Minderergebnis gegen dag Vorjahr um 26 30 o, in Schlesien um ein Prittel. Der durch langes Lagern auf dem Felde bewirkte Körnerausfall wird an manchen Eee mit 90 - 120 Eg für den Hektar beziffert. Teilwelse ziemlich gute Erträge sind erzelt worden ia Oberösterrelch, Salzburg und Tirol, während sonst überall nur mittlere und in Krain, Schlesien, Galizien und der Bukowina zum großen Teile auch schwachmittlere Druschergebnisse zu verzeichnen waren. Dle Qualität des Kornes war selten ziemlich gut, überwizgend nur msttel und wo ein groher Teil beregnet oder ausgewachsen auch schwach mittel und schlecht. Der Strohertrag, erheblich geringer als im Vorjahre, wegs nur mittel und schwachmittel.

Die Gerstenernte, die mit Ausnahme der Hochlagen von Salzburg, Oberstelermark, Kärnten und Nordtirol sowie Nordböhmen beendet sein dürfte, ist gleichfalls durch ungünsftige Witterung verhältnisse beeinträchligt und veriögert worden, infolgedeffen auch die Körnerqualität in verschiedenem Grade gelltten hat. Durch Be— regnen oder Auswachsen der Körner erfuhr die Gerste dig erheb⸗ lichst; Qualitätsverminderung in manchen Gebirgslagen Böhmenz und Mähreng, ferner in Schlesien und. Galizien, wogegen in der Bukowina die Gerstenernte noch am günstigsten abgeschnitten hat und bei fast durchschnittlich gutem Körnerertrage auch ziemlich guter Qualität war. Die Schüttung bel Gerste hat weltaus mehr befriedigt als Farbe und Qualität des Korng, und wie der Strohertrag, welche im allzemeinen nur mittel, jum Teile aber auch kaum mittel genannt werden kann. Ziemlich gute Dꝛuschergebnisse sind bei Geiste auch noch in Oberösterreich, Salzburg, Ober. und Mittelstelerm ak und Tirol, um Teile auch in Böhmen, Mähren, Schleien und Wen galijien erhalten . . trockenen Lagen wurden überall nar

wach mittlere Ernten erzielt.

6 . afer befindet sich ia Hochlagen noch teilweise auf dem Halm, ist infolge der naßkalten Witterung noch nicht ganz ausgereift und stellenweise noch grün. Die Ernte desselben hat in vielen Gegenden durch andauerndes Regenwetter ungleich mehr Schaden ge⸗ nommen als die a deren Sommerhalmfruchte. Durch ausgiebige Bodenfeuchtigkeit hat jwar der durch frühere Trockenhbe t zurück ge bliebene Hafer jumelst eine Besserung, besonders in der Körneraut bildung, erfahren, aber dieser Gewinn wurde fast gänzlich wieder auf · gewogen durch Schädigung der Quallität, indem ein großer Proꝛentsat der oftmals lange auf dem Felde liegenden Frucht infolge Näffe aus gewachsen und verdorben, hier und da auch ganz verfault ist. In Schlesien und in der Bukowina wird der hierdurch bedingte Körneraue⸗ fall, beziehungsweise Entgang auf 30, in West galten auf 40 und in Ostgalitzien auf 40 bis 50d / geschätzt. Obwohl die Körner ausgiebig genug sind, geht die Qualität doch nur selten über mittel hinaus, da nur in wenigen Gegenden unberegneler Hafer unter Dach gebracht werden konnte. Der Strohertrag ist jumeist nur mittel und schwach mittel, teilweise auch schlecht. Hin und wieder ziemlich gute Körnererträge werden aus Oberösterreich, Saliburg, Kaäͤrnten, Tirol, Böhmen und auz der Bekowina gemeldet, sonst aber fast allgemein Mittelerträge und aus Schlesien, Galizien und der Bukowing n bst diesen auch schlechte. Im allgemeinen haben Feühsaaten nur schwach mittlere, dagegen Spãtsaaten bessere, mitunter auch gute Erträge ge⸗ geben. In , ,,, . Mähren sind ziemliche Schädigungen durch Getreiderost porgekommen.

6 Mais hat sich in letzter Zit gut entwickelt und von den Folgen der früheren Trockenheit soweit erholt, daß man fast durchweg auf eine gute Ernte rechnet. Er zeigt auch ziemlich gute, mitunter auch reichliche Kolbenbildung, braucht aber zum Au reifen noch einige Zeit warmegß und schönes Wetter. In Unterstelermark, Kärnten, Krain, Süpytirol und in der Bukowina geht derselbe der Reife entgegen, und hat der Schnitt in Uatersteiermark und Krain schon teilweise begonnen. Die Malsernte ist im Küsten⸗ lande im vollen Zuge und hat in Dalmatien größtenteils schon statt⸗ gefunden, in welchen Ländern in den Niederungen von Früh—⸗ und Spätmals gute, in höheren Lagen aber kaum schwach mittlere Erträge zu gewärtigen sind. In Istrien werden im besten Falle nur Mittel⸗ erträge erwartet. e

in zeigt günstigen Stand und hat sich durch die ausgiebigen Niederschläge sichtlich erholt und gebessert. Auch Spätsaaten sind in guter Entwicklung. Die stellenwelse vorgenommene Ecnt⸗ war zien lich gut bis gut. In Tieflagen erwartet man in den Anbaugebieten im allg: meinen . bis gute, im Gebirge zum Teil schwach mittlere bis schlechte Erträge.

Von , ,, haben sich Erbsen, Bohnen, ien und Wicken bedeutend gebessert, sind aber in Schlesten, Gallien un in der Bukowina durch Nässe teilweise verdocben und werden dort, soweit die Ernte abgeschlossen ist, nur mittlere bls schwach mittlere Erträge bringen. In Böhmen und Mähren sind ebenfalls nar mittlere bis schwach mittlere Erträge in Aussicht. Im grohen gan en kann die Ernte von Hülsenfrüchten nur als mittelmäßig gelten. ö

Lein hat in den Alpenländern jiemlich gute Refultate ergeben. Früblein befindet sich in Nieder und Oberösterreich, in Böhmen, Mähren und Schlesien bereits auf der Roöste und ist zum zh Teile schon abgeröstet. Spätlein ist zumeist schon gerauft 5 und da schon auf der Röste, dürfte aber nur stellenweise gut, im allgemeinen nur mittleren Ertrag an ; , bel 96 friedigender Qualität bringen. In Niederõsterreich z hi galizlen und in der Bukowina werden mittlere big ö. Flachzernten in Aussicht gestellt. Hanf verspeicht in allen se . Anbaugebieten mit Ausnahme von Kärnten ziemlich gute un

isse. i gute Fechsungtsergebnisse Frühsorten ist teils im

Die Kartoffelernte von Zuge, teils beendet und liefert in Niederssterreich useb f

ĩ berösterreich, Steiermark, Tirol und teilweilse . . in Hrrre, ziemlich gute und in Krain mittlere , erträge. Der Stand der Spätkarkoffeln hat durch die 66 lichen Regen einerseits eine wesentliche Besserung erfahren, iar, auf trockenen Lagen der Knollenju wachs gefördert wurde, ö . ist aber durch Nässe die Knollenfäule begünstigt, und hat 563 bereite reiche Verbreitung gefunden. In manchen Lagen Sl ea Galiziens und der Bukowina soll sich diese Fäule (Phytoph 8 infestans) auf 509 * ½ der Knollen erstrecken. Aber auch in . übrigen Ländern ist bei Früh, und Spätsorten bereits gin. beobachtet worden. An manchen Orten zeigen sich we . ö toffeln noch frisch und kräftig im Kraut, doch ist der er, . Knollen nicht bedeutend wahrscheinlich eine Folge der berbs

Erntewetter

auf die Zeit Anawratas datteren zu konnen, ungefähr auf das Jahr 1066; aber die weiteren Grabungen zeigten, daß das ganze Bauwerk

rüstig vorwärts schreitet. Die Aussaat von Winterwenen 4

kühlen Witterung an anderen Orten ist das Kartoffelkraut schon

ist fast durch.

berdorrt, sodaß man aus letzterem Umstande auf eine schwach mittlere Knollenernte schließt. Die hler und da vorgenommene Ernte von Spät⸗ kartoffeln hat in Niederösterreich, Krain, Tirol, Görz. Böhmen, Mähren und in der Bukowina ziemlich gute bis gute Erträge gebracht. In Istrien wurden auf besferen Lagen in kräftigen Böden gute Ernten exitelt, hingegen ist die Kartoffelernte in Valmäatten fast gaͤnzlich miß⸗ raten. In Schlesten und Galizien sind die Ernteaussichten im all= gemeinen nur mittel, in feuchten Lagen nur schwach mitte. Zucerrüben stehen günstig, haben sich infolge ausreichender Feuchtigkeit noch gebeffert und lassen

gute Ernte erhoffen. In Böhmen ber prechen Zuckerrũben, welche

nicht von Trockenfaäule befallen waren, eine gute, in einigen dortigen

Anbaugebieten sowie in Wesigalizien nur eine Mittekernte. n Schlesien jeigen sie prach ollen Stand, sind schön im Blattwerk, 94 . in der Wurzel und benötizen zur Ausbildung derselben no ärme. Futterrüben haben sich in letzter Zeit erholt, entwickeln sich ut und dürften, falls jetzt noch warme Witterun eintritt, im Durch⸗ fark eine 6 Mittelernte ergeben. Möhren find durchweg besser eraten als Runkelrüben und geben gute Ernten. Die letzteren waren rüher durch Erdflöhe geschädigt und sind jetzt von Raupen des Kohl⸗ und Baum weißlings bedroht.

Kraut steht jwar ziemlich krãftig entwickelt, berechtigt aber nur manchenorts zu jiemlich guter, im Durchschnitte bloß zu mittlerer Ernte, nachdem heuer alle Koblpflanzen durch massenhaftes Auftreten von Raupen des Kohl⸗ und Baumweißlings sowie auch der Kohleule empfindlich geschädigt, stellenweise gan; kahl gefressen wurden und die Verbreitung dieser Raupen trotz ungünstiger Witterung immer weiter wahrnehmbar wird.

Die Grummeternte von Kleeschlägun und Wiesen wurde an

vielen Orten berschoben, um noch eine weitere Besserung des Klee⸗ und. Gragsbestandeg abzuwarten, die auch nach den häufigen Nieder- chlägen im August taffächlich eintrat. Infolge der oft lange an— dauernden Regen in manchen Landstrichen ist jedoch die Grummetfechsun und trockene Bergung derselben erschwert und verzögert worden. . konnten jedoch die Schäden der heurigen Dürre bei den Futter⸗ pflanzen nach dem ersten Schnitt besonderg in die Augen springend auch durch die nachträgliche große Feuchtigkeit nicht mehr wettgemacht werden, nachdem die ersehnten Regen an manchen Orten zu spät kamen und in trockenen Lagen die Grasnarbe ganz ausbrannte. Daju kam noch, daß durch die außergewöhnliche Temperaturerniederung, hie und da auch durch Reif und Nachifröste der Vegetation ein Ziei gesetzt worden ist. Alle diese Umstande sowie Schäden durch Biäuse und Engerlingfraß haben dazu beigetragen, dah die später gehegten Hoff nungen auf eine gute Grummeternte nicht überall in Erfüllung . Der zweite Kleeschnitt ist beendet und in vielen Fällen beffer als der erste, hat aber nur in Tirol, teilweise auch im Küstenlande, ferner in Ostgalitien und in der Bukowina überwiegend gute, sonst nur Mittelerträge ergeben. Von Luzerne sind fast durchgehends ziemlich gute * und gute Fechsungsresultate gewonnen *” worden. Stoppelklee hat sich zumeist gut erholt und kräftig bestockt, stebt vereinzelt sogar recht üppig und kann im Herbste noch genügend Grünfutter geben, sodaß er teilweise ben Ausfall an Grummetklee zu decken vermag. Die Kleesamenfechsung dürfte durchschnittlich nur mittel mäßig ausfallen. Die Grummeternte von Wiesen, die vielenorts infolge ungünstigen Wetters und nur unter großen Schwierigkeiten zustande gebracht werden konnte, ergab mit Ausnahme von Saliburg, Krain, Tirol, Küstenland, Galizien und der Bukowing, in welchen Ländern auch ziemlich gute und gute Er ebnisse vorkamen, fast durchwegs nur mittlere, hin und wieder auch n. mittlere Erträge.

In Heu von einmähdlgen und ., war bloß schwach mittlere Fechsung zu verzeichnen. Bei Fintritt von warmer und konstanterer Witterung sind noch gute Augsichten auf Herbstweiden dorhanden. Für Alpweiden waren naßkalte Witterung, Schneefälle und Nachtfröste sehr nachteilig. Der Nachwuchs ist fast eingeflellt und daz Gras durch Reif und Fröste ju früh wel geworden, weshalb es von den Tieren nicht geen genommen wurde. Ver Viehabtrieb mußte aug diesen Gründen vielfach vorzeitig erfolgen.

Die Aussichten für die heurige Weinlese sind die besten und haben sich trotz mancher schaͤdigenden Einflüsse bis in die letzte Zeit erhalten. Die Trauben haben sich zufolge ausz⸗ reichender Niederschläge in der zweiten August dekade auch weiter günstig entwickelt, und sieht man namentlich dort, wo keine Schäden durch Hagel und Starmwinde oder Krankheiten vor⸗ kamen, einer sehr guten Lefe entgegen. Die Beeren sind infolge ge⸗ ker weg. Feuchtigkeit voll, zeigen aber bei Frühsorten, besonderz bei welßen Trauben, bin und wieder Spuren von Fäulnis oder sie springen auf. sodaß schon ein Auslesen nolwendig war und auch die Reife ungleich mäßig erfolgt. Diese ist überall weit worgeschritten, nur in Böhmen und Mähren geht sie langsam vonstatten. Mit der dese von Portugieser und Gutedel ist in Sädsteiermark und Südtiro? be onnen worden. Im Küstenlande und in Dalmatlen ist dir Traubenkese im besten Gange und erbringt durchschnittlich recht gute Resultate, obwohl Hage schäden und Stürme und nicht zum wen sten das Auftreten von

erogospora im Küstenlande und nebst dieser in Dalmatien daz

orkommen der Reblaug (Phylloera) und des Trauben wicklers (Sauerwurmg) ertragpermindẽrnd wirkten. Auch in Rieder; oͤsterreich (Bezirk Mistelbach5 wurde stellenweise das Auftreten der Reblaug konstatiert. Ueber Vorkommen von Peronospora wird ferner aus Stelermark und Böhmen (Bezirk Melnit) und nebst dieser aus Südtirol über Oidium und stellenweise über ziemlich siarkes Auf⸗ treten pon rotem Brenner berichtet.

Die Ernte von Früh ob st bat bereits in Kärnten, Südtirol und im Küstenlande zumeist nur mittleren Ertrag. In Dalmatien war die Bbflernie sehr schwach und in einigen Gegenden gänzlich mißraten. Mit 7 von Sp ätobst ist fast überall begonnen worben. Sämtliche Sbstsorten zesgen egen normale Jahre eine um zwei bis drei Wochen frühere Reife, un ist die Obsternte mit Ausnahme von Birzen = schon seit Jahren noch nicht so reichlich ausgefallen wie heuer. Der Ertrag ist jwar überall durch Fruchtabfall infolge früherer Trockenheit oder Abreißen durch stürmische Winde vielfach geschmälert, kann aber immerbin im großen ganzen als recht gut bezeichnet werden. Aepfel sind durchaus gut geraten, und ergeben diefe nebst Zwetschken und Pflaumen, welche zumeist klein geblieben sind, an manchen Orten Massenerträge, doch leider das Obst berelts unter Näffe Schaden, indem viele Früchte zu faulen beginnen und die Zwetschken aufspringen. In vielen Gegenden der Alpenländer wird wegen dez reichlichen , und schlechten Absatzes selbff Tafelobst zu Most gepreßt. In Nüssen ist die Grnte gut, und Kastanien geben

e, ,. gute Aussichten; nur Oliven sind sehr wenig. Die evorstehende Olivenernte dürfte schwach ausfallen, da in Istrien und Dalmatlen neuerdings über Trockenheit geklagt wird, welche im Vereine mit stürmische? Winden viel Fruchtabfall erzeugt. In einigen Gegenden werden bie Olivenkulturen wegen schlechter Rentabilltãt Überhaupt erheblich eingeschraͤnkt oder aufgelassen. (Wiener Ztg.)

stattgefunden und ergab

Wohlfahrtspflege.

Gelegenheit zur sicheren Aufbewahrung von Spar kassenbüchern fehlt noch vielfach, namentlich folchen Inhabern, die sich oft und längere Zeit auf Reifen befinden. Zur Behebung dieseg Mangels stellt die städtische Sparkasse ju Frankfurt a. 9. ihren Svarern je einen unter Doppel verschluß won zwei Beamten stebenden feuersicheren 5. an jwei Kassenzahlstellen zur Verfügung. Für die Benutzung deg erwahrungsschrankes ist eine jährlich voraus juzahlende Benutzungsgebühr von 55 3 für dag Sparbuch zu lessten. Dem Sparer wird eine Hinterlegungsbeschein gung eingehändigt. Einlagen und Abhebungen können nur unter Vorzeigung des Hinterlegunggscheinz bewirkt werden. Bei Abhebungen muß daz geheime Merkzeichen an⸗ gegeben werden. Dem Sparer ist bei jeder Einlage und Abhebung

im großen ganzen eine ziemlich

Verkehrsanstalten.

Der Augszstand bei der Orientbahn ist, nach einer Meldung des L. K. Telegrapyhen . Korresponden bureau, gestern beendet worden. Die Ausstän digen haben den bom Politeiminister gemachten Vorschlag, die Streitfragen einem Schie dsgerlcht zu unterbreiten, angenommen. Ein Aberschtedsrichter wird vom Mlnisterlum für Handel und öffent. liche Arbeiten ernannt werden. Ver örtliche und der europäͤische Ver⸗ kehr sind sofort wieder aufgenommen worden.

Theater und Mustk.

Im Königlichen O ernhause findet auf Allerhö sten Befehl morgen, Mittwoch, u, ,; zu . 6 12. Internationalen Pressekongrefses statt. Zur Aufführung

kannten Besetzung.

Im Königlichen Schau spielhause pird morgen Lessing Minna von Barnhelme, mit Fräulein Arnstädt in der Titelro e, den Herren Sommerstorff, Vollmer, Kraußnech Patry, Gesfendörfer, n Eschborn und Frau Butze in den anderen Hauptrollen, auf⸗ geführt. Im Königlichen Schauspielhguse wird Herr Emil Lindner, bisher dem Stadttheater in Cöln angehörend, am nächsten Sonnabend in der Rolle des Hamlet‘ fein Eagagement antreten. = Ilz nächst⸗ Neueinstudierung werden. Die Jäger), laͤndlicheg Sittengemaͤlde in fünf Akten von A. W. Iffland, Ende diefes Monats sn Siene gehen. Dag Werk. zuletzt im Jahre 1896 aufgeführt, wird in den Bauyptrollen durch die Herren Kraußneck, Staegemann, Pohl, Zeisler, Vollmer, die Damen Butze, May, von Mayburg, Schramm nnd Hausner besetzt fein. Die Regte führt Herr Eggeling. Morgen, Bienstag, wird Ernst von Wilden bruchs Schaufpiel Die Rabensteinerin , mi Frau Willig in der Titelrolle, den Herren Matkows ly. Kraußneck Staegemann, Patty, Pohl und den Damen Butze, von Mayburg und hon Arnauld in den anderen Hauptrollen, wiederholt.

Fünfjehn Jahre sind vergangen, seitdem das Schlierseer Bauerntheat er unter Konrad Dreherg, des Münchner Hof. schauspielers, künstlerischer Leitung feine erste Gastspielreise durch Deutschland begann. Viele haben sich inzwischen an der bãuerlichen, realistischen Darstellungskunst dieser Naturschauspieler erfreut und sind durch sie begeisterte Verehrer des deutschen e ce bir ge geworden, in dem auch heute noch, trotz aller Kulturforischt tte, das Leben ursprünglicher dahinfließt, als sonstwo im deutschen Lande. Seit vielen Jahren sind die Schllerseer auch in Berlin gern gesehene Gäste. Vom j. Sł— tober d J. ab werden fie im Reuen Königlichen Operntheater eine Reihe von Vorftellungen geben. aver Terofal, der jetzige Direktor der Schlierfeer, hat für den Eröff nungsabend ein neues Stück: Der Paragraphenschuster , oberbayerlsches Volkestück mit Gesang und Tanz in' vier Akten von Benno Rauchenegger und Konrad Dreher, angesetzt

dem 29. Sep⸗

utsche Theater ächtnisfeier Tage, Abends Siene. ssingth enter rt Bassermann, Die Regie führt Emil großen Gesamtausgabe. Die onnabend beginnt um 7 Uhr. ntheater findet die Erstaufführung des Lustspielt Die Liebe wacht“ (I' Amour Teille) von G. A. de Caillavet und Robert de Flers am Dienstag, den 29. d. M, statt Für die im abende der von Trio.,

Balladen sänger, ver⸗

und Balladenabende im Saase

n Konzerte finden am 28. Ok—

Die Klavlerbegleltung wird Professor

wird, wie nunmehr feststeht, am

en.

staltet morgen, Mittwoch,

önigliche Mustkdirektor Bernhard Irrgang

ert, unter Mitwirkung von Fräulesn Martha

Elisabeth Krau⸗Bewert (Alt) und Herrn

„Die Orgel syielen der Konzertgeber und

Herr G N. a. stehen Variationen von 66 auf

dem Programm. Der Eintritt ist frei; Programme mit Text kosten 10 9.

Der Deutsche Schillerbund zur Gründung und Erhaltung jährlicher Nation alfestspiele für die deutsche Jugend am Weimarischen Hoftheater hält am 10. und 11 Ottober zu Weimar seine Hauptversammlung ab. Aus der mitgeteilten Tagesordnung ist zu ersehen, daß am Abend des 10. Sktober für die Teilnehmer eine Festvorftellung im Großherzoglichen Hoftheater statt⸗ sindet (Shakespeares Was Ihr wollt · sIʒ. Am 11. Vormittags L Uhr, beginnt dann im Armbrustschü enhause die Hauptverfamml ung. Der Natlonalausschuß beantragt, schon im nachsten Jahre 1909 die ersten . ju veranstalten, und schlägt Schillers Tell /, Hebbelz. Agnes

ernauer', Goethes Götz und Kleistz Prin von Homburg (die Stücke in dieser geschichtlichen Ir fro vor. Außerdem wird beantragt, die Anmeldungen der Schüler diefes Mal bereitz big Neu⸗ jahr zu verlangen. Die jur Veranstaltung der . noch nötigen 10 00) ½ (G30 000 6 sind sicher) hofft man au einen neuen Aufruf hin zu erhalten. Näheres ist darch Herrn Professor Dr. Schultze⸗ Arminius, Weimar, Amaltenstraß⸗ Al, zu erfahren.

Aus Biarritz meldet W. T. B. die Trauerkunde von dem l n. erfolgten Tode des berühmten Geigers Pablo de Sara sate. . Io Martin Meliton de Sarafsate y Navaseuem wurde in Pamplona in Spanien am 10. Mär; 1844 geboren. Seine außergewöhnliche Begabung fand früh die nötige Pflege, und schon als stebenjähriger Knabe trat er als Geiger in die Oeffentlichkeit mit Leistungen, die bedeutende Mustker in Erstaunen setzten. Auch in Madrid, wo er, kaum neun Jahre alt, öffentlich auftrat, riß er das Publikum ebenso zu begeisterten Belfallgäußerungen bin, und bie Königin Isabella, vor der er gleichfalls spielte, schenite ihm ein wertvolles altitalienisches Instrument. Kaum zehn Jahre alt, trat Sarafate in das Pariser Konservatorium; hier wurde der hochgeschäͤtzte * Delphin Alard sein Lehrer im Violinspiel, und schon nach acht Monaten errang der junge Künstler den ersten Konserbatortumprelg. Später weilte er dann noch mehrere Jahre in der Heimat, ehe er feine erste,

ausgedehnte Konzertfahrt unternahm. Diese ging nach Süd⸗ amerika, wo Sarasate viele Jahre zubrachte zwei Jahre weilte er dann in Nordamerska, und nachdem er auch noch Indien und den Drient bereist hatte, kehrte er wieder zurũck,

um dann elnen längeren Aufenthalt in Paris zu nehmen. Von hier

aus besuchte er im Winter 1875 jum ersten Male Deutschland; er

vpielte im Gewandhaugkonzert in Leipzig, ging im November nach

Wien, später nach Breslau, Schwerin, Düsseldorf, Halle, Berlin

usw. und schnell erzielte er sowohl durch seine unvergleichliche Technik

gelangt die große historssche Pantomime Sardanapal in der be

2 6.

namentlich in Berlin, wo er fast allslährlich (zumeist in Gemelnschaft mit Berthe Marx Goldschmidt, einer gediegenen Pianistin, . trefflich begleitete) Konjerte gab, ein häufiger und gern gefebener Gast.

ch als Keomponist für sein Instrument hat sich Sarasate, freilich nur mit leichtgewogenen, aber gefälltgen und dankbaren Virtuosen⸗ stũcken, wie J. B. den durch seinen eigenen Vortrag weltbekannt ge⸗ wordenen Z geunerwejsen und „Spanischen Tänzen“, hervorgetan. In unseren Konjertsälen wird man ihn schmerzlich vermissen.

Mannigfaltiges.

Berlin, 22. September 1908.

Der 12. Internationale Pre ssekongreß wurde estern abend mit einem festlichen Begküßungzgabend in der Wandelhalle des Reichstags eröffnet. Außer zahlreichen Kongreßteilnehmern waren viele Mitglieder der Berliner und auswärtigen Presse erschienen. Die Staatsbehörden waren u. 4. durch die Minister Freiherr von Rhein⸗ haben, Beseler und Holle und durch die Staatz sekrelãre Nieberding, Dernburg und Sydow, die staäͤdtischen Behörden durch den Ober“ , , . 3 ö e, ausländische Diplo⸗ maten waren der Einladung gefolgt. er Vorsitzende des Berliner Arbeitgausschuffes Schweitzer begrußte die Gãste 6 einer Ansprache.

Heute vormittag fand im Reichstags gebaude in Ge enwart der Staatgsekretaͤre Vr. Hon Bethmann Hal weg 66 Tirpitz, Dr. ir er dmr, Sydow, Dernburg und von Schoen, der Minister Frelherr bon Rheinbaben, Pr. Beseler und von Moltke sowie der Unterstaatssekretãre Wermuth und von Loebell die erste Sttzung des Kongresses statt. Nach einer Ansprache des Präsidenten Wilelm Singer (Wien) ergriff der Staats sekretãr des Augwärtsaen Amts von Schoen, W. X. 68 zufolge, das Wort zu nachstehender Rede:

Herr Präsident!

Der Herr Reichekanz Kaiserlichen , . de dessen Stätte se, n n

Lim Namen der 1 Pressekongreß, alg seit dem Bestehen Ihrer Ver—

Wenn mir heute die Ehre zuteil wird gruß vor Sie zu treten, so habe ich nicht fremd gegenüberzustehen. Vertreter der int lehrreichen Blick

der Bedeutung im Leben der atskunst. ; önnen auf eine lange Strecke geschicht ückblicken Mehr wie je stellt vie eu⸗ Forderung enger Berührung, gegenseitigen Verstehens und der Ueberbrückung bon Gegensätzen. Denn foͤlche äh bestehen, bei aller Aehnlichkeit des Wirkens, bei aller Gleichheit der letzten Ziele. Vollkom mener Freihelt sich erfreuend, kann die Presse sich und ihre Leser in ideale, ja auf Fittichen der Phantasie in gewagte Höhen erheben der Diplomat darf den festen Boden nüchterner Wirklich- keit und kühler Erwägung nicht verlaffen.

Die Elemente ihres Ürtesss häufig aus anderen Quellen schöpfend, als die Presse, gebunden durch feste Regeln und Gebote, kann die Diplomatie nicht immer mit der offentlichen Meinung geben, auch die modernste Diplomatie nicht. Aber immer muß sie wünschen, daß shr die Fühlung mit der Volfsfeele nicht verloren geht oder rasch wieder⸗ bergestellt wird. Hier seistet di⸗ Presse unschãtzbare Hilfe. Durch ihre rastlose Arbeit im Dienste der Oeffentlichkeit erwirbt sie das Recht, im Namen der Gesamtheit zu sprechen.

Noblesse oblige! Aug dem Recht folgt die Pflicht. In den sehr beredten und weisen Worten Ihres Herrn Prässdenlen finde ich den Hinweis, daß dieser Kongreß wie von berechtigtem Selbstgefũhl über die Macht der Hreffe guh von dem Bewußtsein ihrer Ver⸗ an wortlichkeit erfüllt ist. Ich bitte Sie, überzeugt zu sein, daß Ihre Bestrebungen, die internationalen Vorurteile und Mißverständniffe zu mildern und in der öffentlichen Behandlung politischer Dinge Lindig⸗ keit, Gerechtigkeit und Richtigkeit zu vermehren, von unseren wärmsten Sympathien begleitet werden. Nehmen Sie, geehrte Damen und Herren, für das, wag Ihre Vereinigung erreichen will, den Ausdruck unserer aufrichtigsn Wansche und Hoff nungen entgegen.

Je demande encors la permission de m'adresser plus particuliòrement à csux d'entre Vous, Mesdames et Messieurs, ui ns sont pas au courant de la langus allemands. Je tiens à vous souhaiter, en vous saluant avec sympathie dans cette enceinte, la bienvenus de la part du Gouvernement Impèòrial. J'esprime le voeu sincars du'en quittant cette capitale ot l'Allemagne vous n'emporterez que des impressions et des souvenirs agréables; j'spère due, Venus et regus en bons amis, vous nous quittrez en meilleurs amis encors.

Nach kurzen Dankesworten erklärte der Präͤsident Singer den Kongreß, auf dem 6 Vereine aus 17 Ländern mit 14700 Mitgliedern vertreten sind, für eröffnet.

Auf heute nachmittag sind die Kongreßmitgliedec zu dem Reichs. kanzler Fürsten von Bülow geladen. Am Abend wird ihnen seitens der Stadt Berlin ein Empfang in den Festrãäumen deg Rathauses geboten. Am Mittwoch nachmittag haben die Kon- gressisten Gelegenheit, auf einer Automobilfahrt die Stani Berlin kennen zu lernen. Am Abend findet im Königlichen Opernhause eine Festvorstellung Sardanapal ! statt. In der roßen Pause werden den Tell nehmern des Kongresses am Büfett des oyers Erfrischungen gerecht werden. Der Donnergta g⸗ nachmittag ist gn fe, für Empfänge, welche die ausländischen Botschafter und Gesandten den Kongressisten ihrer Länder veranstalten. Am Donnergztggabend findet das große Festmahl statt, das die hiesige 3 ihren Gästen in den Sälen des Zoologischen Gartens bereitet. er Freitag, an dem die Arbeiten dez Kongresset ruhen, ist für eine Automobilfahrt durch den Grunewald 4 Potsdam be⸗ stimmt. Nach einem Frühstück, das die tadt Potsdam den Kongreßteilnehmern * gibt, folgt eine Besichtigung der Schlösser und Gaͤrten und alsdann eine Dampferfahrt nach Wannsee, woselbst die Handel kammern von Berlin und Potgdam ju einem Festmahl einladen. Am Sonn gb end vormittag wird nach der letzten Arbeitssitzung der Kongreß geschloffen. Mit einem Frühstãck im Zoologischen Garten soll eine Besichtigung des Garteng unter sa lundlger Führung verbunden werden. Am Sonnabendabend finden dle Festlichkeiten in Berlin mit einem Empfang in der Handels ochschule und einem vom Aeltestenkolleglum der Kaufmannschaft veranftalte ten Festessen in den Sälen der Böͤrse ein E An die Berliner Kongreßwoche schließt sich am Sonntag, 27. Syp⸗ tember, ein Augzflug der Mitglieder mittels Extrajuges nach eimgr, wo ein mehrständiger Aufenthalt zur Besichtigung der Gedenkstaͤtten der beiden deutschen Dichterheroen Gelegenheit kier Am Abend wird Frankfurt a. N. erreicht. Dort stehen ein Ehrentrunk im Römer, ein Festmahl, eine Galaoper, ein Bierabend auf dem Programm. Nicht minder reich sind die Veranstaltungen am Diengtag und Mittwoch in Wiesbaden, bei denen sich Fest⸗ mähler, Galaoper, Konzert, Rheinweinproben, eine Rheinfahrt nach Aßmannghausen und ein Besuch der Kupferbergschen Sektkellereien in Mainz in schnellem Wechfel folgen.

nach bewirkter Zu und Abschreibung daz Sparbuch hom Kassierer zur Kontrolle vorzulegen.

wie durch das hinreißende Feuer seines Spiels und die Schönheit seines Tons ganz außerordentliche Erfolge. Sesltdem war er in Deutschland und