1908 / 246 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 17 Oct 1908 18:00:01 GMT) scan diff

ihrem Sch itipunkt

Mittellinie der Solm stiaße bis zu und von dort

mit der Mittellinie der Gneisenaustraße w durch die Mittellinie der Gneisenguffraße sowi⸗ Lurch deren Verlängerung über den Kaiser Friedrich- Platz (unter Ausschluß der auf dem letzteren stchrnden Neuen evar gelischen Garnisonkirche) bis zum Schnittpunkte der Parochialgrenje der Melanchthon · Kirchengemeinde und der Weichbildgrenje von Berlin .

werden aus der 6a . Kreuz- Kirchengemeinde zu Berlin ausgepfarrt

und zu einer selbständigen , dereinigt.

Die vierte Pfarrstelle in der Heilig ⸗Treuj. Kirchengemeinde gebt mit idrem derjeitigen Inhaber als jweite Pfarrstelle auf die Passions. Kirchengemeinde über. In dieser Gemeinde werden außerdem noch jwei Pfarrstellen (die erste und . g . errichtet.

In der Passiong⸗Kirchengemeinde gelten bis auf weiteres die gegenwärtigen Gebührenordnungen der Heilig. Kreuj Kirchengemeinde.

17

Die Passions Kirchengemeinde bat das unbedingte Recht der dauernden des zu Mariendorf in der EGisenacher Straße belegenen Kirchhofes der Heilig Kreun Kirchengemeinde dergestalt, daß

a. die Verwaltung dieses Tirchhofes allein der Stammgemein de verbleibt, welche auch alle Verwaltungs. und Unterhaltungekosten allein ju tragen hat, . . än

. die 9 nur die Stolgebühren für Begräbnisse ibrer Mitglieder auf diesem Kirchhofe sowie die Auslösungẽgehũhren im Falle der Beerdigung von Mitgliedern auf anderen Kirchhöfen bezieht, wäbrend alle übrigen Gebühren der Stammgemeinde zufließen.

Diese Urkunde tritt am 21. Oktober 1808 in Kraft.

Berlin, den 1. Oktober 1808. Berlin, den 6. Oktober 1808.

8. (CL. 8)

Königliches . Der der Provinz Brandenburg. 31 mn a shent. bieilung Berlin. Königliche Polijeipräsident

Steinhausen. von Stubenrauch.

Vorstehende Urkunde bringen wir hierdurch zur öffent⸗ lichen Kenntnis. Zugleich ordnen wir zwecks Aus führung der Parochial⸗-RRegulierung folgendes an ;

15 Die interimiftische Verwaltung der ersten Pfarrstelle über⸗ nimmt der Inbaker der dritten Pfarrstelle an der Heil ig⸗ Kreur Kirche,

farter Schmidt. Der Inhaber der vierten Pfarrstelle an der Heilig⸗ Kraus -Kirche, Pfarrer Rhein, tritt mit dem 21. Oktober 1808 als zweiter Pfarrer zur Passtonz- Kirchengemeinde über. Die interimistische Verwaltung der dritten Pfarrstelle übernimmt der Hilfsprediger

iwisch. 3e 1 genaanten Geistlichen werden auch die Anmeldungen der in dem neuen Parochialbeztrk wohnhaften wahlberechtigten Semeinde⸗ glieder zur Wählerliste während der durch Kanjelabkündigung noch zu bestimmenden Tagesstunden . der Sakristei der Passiongkirche bew. in ibrer Wobnung entgegennehmen. ö ö .

2) Die Zahler w Krchenältesten beträgt 12, sodaß nach 5 28 R- G. und SQ 36 Gemeindevertreter ju wählen sind.

3 GEiwaige bei dem Ver weser der ersten Pfarrstelle Pfarrer Schmidt anzubringende Reklamationen gegen die Wäblerliste und ebenso etwaige ebenfalls bei dem Verweser der ersten Pfarrstelle zu er- hebende Ginspruüche gegen die Wabl der Aeltesten und Gemeinde vertreter sind von diesem dem Vorstande der Qeiesynzde Berlin⸗ Kölln Stadt gemäß S5 36 und 40 K. G. und S.. O. jur Entscheidung vorzulegen, während in beiden Fällen die Entscheidung in der Rekurs⸗ instan durch uns 22 da ? 39 ö. an einem Gemeinde · kirchenrate der Passiong⸗ Kirchengemeinde fehlt. ;

. Die 6 Erneuerungs wahlen der kirchlicher Körxerschaften der Passions · Kirchengemeinde baben im Herbst 1909 stattzufinden. Die mit dem Ablauf des Jabres 1809 augscheidende Hälfte der ge. wäblten Aeltesten und Gemeindevertreter ist gemäß § 453 Absatz 3 R. G. und SO. rechtieitig durch Auslosung iu bestimmen.

5) Die der Heilig ⸗Kreum Kirchengemeinde aus der auf dem Blatte des im Grundbuch des Königlichen Amtsgerichts Berlin Tempelhof von der Hasenbeide und den Weinbergen, jetzt von Berlin (Tempel hofer Vorftadt) Band 37 Blatt Nr. 1267 verzeichneten, hierselbst am Marbeinekeylaz, Ecke Schleiermacher traße, belegenen Grundftücks in Abteilung II Nr 2 am 27. Juni 1909 zu ihren Gunsten erfolgten Gintra zung zustebenden Reckte und Ansprüͤche, insbesondere das Recht auf den unzestörten und unentgeltlichen Besiäz. Gebrauch und Genuß der auf dem vorbezeichreten Grenzstück errichteten Passiongkirche werden der Passions Kirchengemeinde übereignet, sodaß diese mit ibrer Errichtung bezüllich aller dieser Reckte! und Ansprüche an die Stelle der Heilig Kreur Tirchengemeinde tritt und demgemäß die vorbejeichnete Eintragung im Gꝛrundbuche auf sie umzuschreiben ist.

Eine weitere Ausstattung erbält die Zweiggemeinde von ihrer Stammgemeinde nicht. ; ;

In ũbrigen halten wir es für wünschenswert, daß sich der Ge— meindelirchenrat der Heilig · Treu · Kirchengemeinde im Einvernehmen mit dem Pfarrer Schmidt der Armen und Krankenpflege in der Passions« Kirchengemeinde bis jzur Einfübrung ihrer eigenen Aeltesten in ibr Amt annimmt.

Berlin, den 12. Oktober 1908.

L. S. U Königliches Konsistorium der Provinz Brandenburg, Abteilung Berlin. Steinhausen.

Bekanntmachung. Aus Einkünften der bei der Univerität Berlin bestebenden Johann Ghristian Jüngken⸗Stiftung sind an Studierende, ng befondere SSbne Universitãts professoren und von böberen Staatsbeamten, wenn sie von einer böberen Sildungsanstalt mit dem Zeugnisse der Reife entlassen sind, während ibrer Berliner Studienzeit und auch über ibre Studienzeit binaus, behufs Erlangung einer höberen wissenschaftlichen Ausbildung, Unter⸗ fttzungen von jährlich O60 1890 ju vergeben.

Die dem Gir zelnen zu gewährende Unterstüßzung wird immer nur auf ein Jabr bewilligt, kann jedoch demselben Stipendiaten, sofern er sich bewabrt, 4-5 Jabre hintereinander juerteil? werden. Zur Zeit der erstmaligen ewerbung muß der Antragsteller jedenfalls auf der biesigen Universitèt immatrikuliert sein.

Studierende haben ibrer Bewerbung bas Zeugnis der Reife, das Anmeldungsbuch, die Abgangejeugniffe eiwa früher besuchter Un lversi⸗ täten und ein Dekanats zeugnis, in welchem auszräcklich hervorgeboben sein muß, daß die Prüfung behufs Bewerbung um eine Unterstützung aus Ter Jobann Christian Jüngken-Stiftung erfolgt ist, beizufügen. Ueber die Vermögeng und Einlommenverhältnisse der Eltern ist ein amtliches Zeugnis oder eine Erklärung des Vaters vorzulegen.

Diederbewerber, welche nicht mehr auf der biesigen Universttãt immatri' altert sind, müßsen ihr Reifeieugnis, ihre Univeisitäts euanisse

Zrugniffe über ihre sittliche Fährung und ihre wissenschafiliche Tücht gkeit einreichen.

zas Kuratorium ist außerdem berechtigt, von j dem Bewerber vor der Verleibung einen eingebenden Bericht über seine wissenschaft . liche Tätigkeit some eine Darlegung seiner wissenschaftlichen Ziele ju erfordern, kann auch im Falle der Bewerbung um eine erneute Ver⸗ leihang einen Bericht über die Studien des letztvergangenen Ver⸗ leihunge jahres verlangen. ö

Bewerbungen um die für das Jahr 1. Avril 1909 1910 zu ver- gebenden Unterstäßzungen sind schriftlich an den unterzeichneten Vor- stzenden des Kuratoriums bis jum 31 Dejember d. J. einzureichen.

Berlin, den 16. Ottober 1998. .

Das Kuratorium bann CGhristian Jingken. ti tur? er j. Rektor der Un wersital

Aus ren 11 den

n von

der Jo D

Personalneränderungen.

Röniglich Prersische Armee.

Offitiere, Fäbnriche usw. Ernennungen, Beförde⸗ rungen, Versetzungen usw. Jagdbaus Rominten, 4. Ob- tober. v. Sommerfeld u. Falkenhayn, Lt, im Füs. Regt. Prinz Heinrich von Preußen (Brandenburg) Nr. 35, schridet am 11. Oktober aus dem Heere aus und wird mit dem 12. Ottober 1905 in der Schutztruppe für Kamerun angestellt Dr. Liese gang, Stabsartut, unter Enthebung von seiner Stellung als Bats. Arzt des II. Bats. Inf. Regts. Graf Bülow von Dennewitz (6. Westfäl) Nr. 55, ein dreiein halbjäbriger Urlaub vom 1. Oktober 1908 ab bewilligt . Jagdbaus Rominten, 19. Oktoher. Bartsch, Oberlt. im Füs. Regt. Prins Heinrich von Preußen (Brandenburg) Nr. 35, bis auf weiteres zur Dienstleistung beim Reiche kolonialamt kommandiert. Berlin, 14. Ottober. Loerbroks, Major a4. D., iuletzt Bezirksoffizier beim Landw. Benirk Rendsburg, mit seiner Per sion jur Disp. gestellt Preußer (Arnold), Oberlt. im Ulan. Regt. Prinz August von Württemberg (Posen) Nr. 10, von dem Kemmando zur Dienstleistung bei der Omfinerreitschule in Paderborn enthoben. Gr. v. Ritt berg, Oberlt im Kür, Regt Königin (Domm.) Nr. 2, zur Dienstleifturg bei der Oft irreischule in Paderborn kommandiert. b. Gerber, Königl. schwed Lt. der Res. a. B., in der Preuß. Armee als Vt. der Res. des Inf. Regts. Prinz Moritz von Anhalt, Dessan (5. Poõ‚nm) Nr. 42 angestellt und vom 1. November 1908 ab auf ein Jahr zur Dienstleistung bei diesem Regt. kommandiert.

Raiserliche Marine. Offiziere uswn. Ernennungen, Beförderungen, Ver⸗ setzungen usw. 13. Oktober. Ernannt: Kalau v. Hofe, Konter. admiral, zur Verfügung dez Chers der Marinestation der Ostsee, zum Inspekteur der J. Marineinsp, Merten, Konteradmiral, Inspelteur der II. Marineinsp, zum Festunge kommandanten von Wilbelme haven, Schröder, Konteradmiral, zur Verfügung des Chefs der Marine⸗ station der Nordsee, um Inspekteur der JI. Mariaeiinsp. . Befördert: zu Kapttäng zur See die Freg. Kapitäns, Kraft, Abteil. Chef im Admiralstabe der Marine, Schmidt v. Schwind, beauftragt mit Wahrnehmung der Geschäfte eines Abteil. Chefs im Reichsm3arineamt, unter Grnennung zum Abteil, Cböef in dieser Be⸗ börde, Begas, Kommandant S. M. Linienschiffes Wittelebach“, Then, Art. Offiier vom Platz, zugleich Vorstand de Art. und Minendepots zu Friedrichsort sowie mit Wahr⸗ nehmung

der II. Torp⸗dodiv. beauftragt, unter Ernennung zum dieser Div. de att Abtei Bertram, Kommandant S. M. Kästenpanzerschiffes Frꝛitbjof“‘, Abhlert, Kommandant S M. kleinen Kreujers Condor“, Hollweg, Kommandant S. M. kleinen Kreuzers Niobe, v. Reuter, beauftragt mit Wahrnehmung der Geschäfte öte Chefs im Reichsmarineamt; ju Korp. Kapitäns die Kapitän— leutnants West, Erster Offinier S. M. Lintenschiffes Zäbringen-, Köhler (rich), Navigation goffi,ier S. M. Linienschiffes Deutsch⸗ land“. Gr. v. Deyn hau sen, Komp. Fährer bei der II. Torpedodiv., jugleich Tommandant der II. Res. Halbflottille bejw. Chef der TI. Halbflottille und der II. Res. Flottille, Frhr. v. Bibra, Adn iral⸗ stabgoffiner heim Stabe der Hochseeflotte, Losff, Adjutant bei der Insp der Küstenart, und des Minenwesens, Sr. v. Zeppelin, wit der Führung einer Abteil. der II. Werft to. beauftragt, unter Er— nennung jum Abteil. Kommandeur bei diesem Marineteil, Boethte, Commandant S. M. Schulschiffes Nixen; ju Kapitänlts. die Dberltg. zur See: Bin dseil, Flagglt. beim Stabe der Hochser flotte,

S. M. Torpedobootes Takur, Saver (Albert), Lebrer an Bord

vedodi,. Thom sen (Kurt) vom Stake S M. großen Kreuzers Stabe S. M. großen Kreuierg Victoria Lonise, Dre ß ler vom Stabe S. M. Linien schiffes Lothringen . Gol dschm idt ven der II. Torpedodiv. v. Rabenau von der IX. Res. Halbflottile, Mohr (Wilhelm), vom Stable S. M. Lintenschiffes Preußen“, Arnold von der

flottille, Petz vom Stabe S. M. großen Kreuzers Hertha“;

oberingenieuren die Marineir genleure: Steuber, zur Verfügung des Reichs marineamts, Rauch von der II. Werftdlv. .

Auf ihre Gesuche mit der gesetzlichen Pension zur Disp. gestellt: Wodrig, Vixadmiral, zur Verfügung des Chefs der Marinestation der Ostsee, v. Basse, Konteradmiral, Inspektenr der J. Marineinsp., Ghrlich, Konteradmiral, Festungst kommandant von Wilbelms. baven, letztere beide unter Verleibung Les Charakters als Vize- admiral, Becker, Kapitän zur See, jur Verfügung des Chefe der Marinestation der Onser, unter Verleihung des Charakters cls Konteradmiral, Müller v. Berneck, Kapitärlt. II. Marineinsy.

Der Abschied bewilligt: a. mit der gesetzlichen Pension urd der Erlaubnis jum Tragen der bisherigen Uniform:

Osisee, Gr. v. Sa urma ⸗Jelt sch, Korv. Kaxilän, zur Verfügung des Chefs der Marinestation der Nordsee, ur ter Verleihung Charakters als Freg. Kapitän, Friedlaender, Korv. Kapitän 3. D.,

Erlaubnis zum Tragen der bisberigen Uniform und der Auzsicht auf An. stellung im Zivildienst: Ps̃⸗ ius, Freg. Kapitän, jur Verfügung des Chefs der Marineftation der Ostsee, unter Verleihung des Charakters alt Kaxitän zur See, Meinardus, Kocv. Kavitän z. D., kommandiert zur Dienftleistung beim Beinkskommando II Hamburg, unter Ver.

dir, unter Verleihung des Charakters als Marinestabtingen. Mehler, Lehmann (Friedrich), Reicke (Anton), Fähn⸗ riche zur See, sämtlich von der Marineschule, jur Marineres. beurlaubt.

Nichtamtliches.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 17. Oktober.

Seine Majestät der Kaiser und König hörten, W. T. B.“ zufolge, heute vormittag im hiesigen Königlichen

kabinetts, Vizeadmirals von Müller.

des neuernannten Boischafters Barons Chinda und sodann im

Nizamy Pascha, den abberufenen Großherzoglich hessischen Ge⸗ sandten Dr. von Neidhardt, den neuernannten Großherzoglich hesfischen Gesandten, bisherigen Provinzialdirektor von Rhein⸗ hessen Freiherrn von Gagern sowie den abberufenen brasilia⸗ nischen Gesandten da Costa Motta.

Fahl.

Leitung der Gesandtschaft wieder übernommen.

von Venedig

der Geschäfte deg Kommandanten daselbst beauftragt; ju Freg Kapitäns die Kord. Karitäns: Langem ak, mit der Führung Kommandeur Bechtel, Kommandeur der IV. Matrosenart. Abteil,

eines Abteil.

Scdolt (geinrich) vom Stabe S. M. Linienschiffes Preußen, Kinjel, kommandiert zur Marineakademie, Hasse, Kemmandant

S. M. Linienschiffes Garkamberg“, Junkermann von der J Tor⸗

„Gneisenaus; ju Oberltg. zur See die Ltz. jur See: Boehm vom

I. Torpedodiv, v. Glasenapp (Alfred) von der X. Res. Halb⸗ Kreuzer j zum Marineftabeingen.: Schilling (Bislbhelm) Marineoberingen. vom Stabe S. M. Linienschlffes Kurfürst Friedrich Wilbelm'; ju Marine-

von der ! Schirmer, Kapitän zur See, zur Verfügung des Chefs der Marinestation der des

jugete llt dem Reichsmarineamt; b. mit der gesetzlichen Pension, der

leihung des Charakters als Freg. Kapitän, Obm, Marinestabg ingen. von der J. Werftdid, Assion, Marineobering. von der II. Werft⸗

Schlosse die Vorträge des Staatssekretärs des Reichsmarine⸗ amis, Admirals von Tirpitz und des Chefs des Marine⸗

Ihre Majestät die Kaiserin und Königin empfingen gestern abend im hiesigen Königlichen Schlosse die Gemahlin

Anschluß an die bei Seiner Majestät dem Kaiser und König stattgehabten Audienzen den Botschafter selbst sowie den neuernannien Botschafter der Türkei, General Osman

Seine Majestät der König der Hellenen traf, W. T. B.“ zufolge, gestern abend auf dem hiesigen Stettiner

Bahnhof ein und wurde daselbst von Seiner Majestät

dem Kaiser und König empfangen und nach dem Königlichen Schlosse geleitet, wo er von Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin begrüßt wurde.

Die vereinigten Ausschüsse des Bundesrats für Justiz⸗

wesen und für Handel und Verkehr hielten heute eine Sitzung.

Der Kaiserliche Gesandte in Brüssel, Wirkliche Geheime Rat Graf von Wallwitz ist vom Urlaub zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.

Der Königlich württembergische Gesandte Freiherr von Varnbüler ist nach Berlin zurückgekehrt und hat die Leitung der Gesandtschaft wieder übernommen.

Der Königlich dänische Gesandte von Hegermann⸗ Lindenc rone ist nach Berlin zurückgekehrt und hat die

Laut Meldung des ‚W. T. B. ist S. M. S. „Freya“ vorgestern in St. Thomas (Westindien) eingetroffen und geht am 28. Oktober nach der Insel Trinidad in See.

S. M. S. „Victoria Louise“ geht am 20. Oltober nach Korfu in See. . . S. M. S. „Leipzig“ ist vorgestern in Nanking ein⸗ getroffen. j . ) . S. M. S. „Arcona“ ist vorgestern in Tschifu ein⸗ getroffen und geht übermorgen von dort nach Tschemulpo (Korea) in See.

Sachsen.

Die Wahlrechtsdeputation hat gestern die erste Lesung des Eventualvorschlags der Regierung beendet und die zweite Lesung auf Montag anberaumt. Ueber den Verlauf der Sitzung berichtet das, W. T. B.“n''———

Der Regierungerat Heink erklärte, daß die Regierung unter allen Umständen auf ihrem Vorschlage, betreffend die Häufurg der Pluralstimmen von 1 auf 4 für die privilegierten Wäbhlerkategorien, bedarre. Die Regierung habe sich mit diesem Vorschlage zu großen Opfern bereit erklärt, erwarte nun aber von der anderen Site ein gleiches Entgegenkommen. Hierauf erklärte der Abgeordnete Quer- furt h, daß die Koagservativen tiotz schwerer Bedenken gegen die Häufung der Pluralstimmen sich mit dem Regierungsborschlage einverstanden erklaren. Alsdann wurde die Häufung der Plural stimmen rach dem Regierungsvorschlage von 1 auf 4 angenommen. Nit der Einführung der Vrrhältniswabl in den 5 Großstädten er= klärte man sich einverstanden. Ferner wurde die für des attive Wahl⸗ recht festgesetzte Wohrfrist von 2 Jabren auf 6 Monate berabgesetzt sowie der 20 Maik⸗Zensus für die Wählbarkeit fallen gelassen, des. aleichen wurde die alle 6 Jahre statifindende Integralerneurrung der Kammer angenommen.

Württemberg.

Die Volksschulkommission der Zweiten Kammer hat, „W. T. B.“ zufolge, den Antrag der Volkspartei, die Schul⸗ pflicht allgemein und obligatorisch von 7 auf 8 Jahre zu erhöhen, 4 und den Regierungs⸗ entwurf, der diese Erhöhung nur fakultativ macht, angenommen.

Lübeck.

Unter Teilnahme der gesamten Bevölkerung fand gestern

die Beisetzungsfeier für den verstorbenen präsidie⸗ renden Bürgermeister Dr. Schoen statt. Dem Be—⸗ gräbnis wohnten, „W. T. B.“ zufolge, der preußische Ge⸗ sandte in Hamburg Graf von Goetzen, der präsidierende Bürgermeister Dr. Burchard⸗Hamburg, der Vorsitzende des Bremer Senats, Bürgermeister Tr. Pauli, die in Lübeck wohnhaften Konsuln Rußlands, Schwedens, Norwegens, Dänemarks, Frankreichs und der Vereinigten Staaten von Amerika u. A. bei. Der Hauptpastor Linden⸗ berg hielt in der Marienkirche am Sarge die Trauerrede. Sodann setzte sich der Leichenzug nach dem Kirchhof St. Gertrud⸗-Vorstadt in Bewegung. Am Grabe legte im Auftrage Seiner Majestät des Kaisers Freiherr von Lüttwitz einen Kranz nieder.

Oesterreich⸗Ungarn.

Der König und die Königin von Spanien haben, „W. T. B.“ zufolge, gestern früh die Rückreise nach Madrid angetreten. —ᷣ

Der tschechische Handelsminister Dr. Fiedler und der tschechische Landsmannminister Praschek haben, nach einer Meldung der „Neuen Freien Presse“, infolge der Vertagung

des böhmischen Landtags ihre Demission gegeben.

Der deutsche Botschafter von Tschirschky ist gestern

in der Ofener Hofburg vom Kaiser Franz Joseph in be⸗ sonderer Audienz empfangen worden und hat ihm, W. T. B.“ zufolge, ein eigenhändiges Schreiben Kaiser Wilhelms überreicht. . Der Heeresausschuß der Ungarischen Dele⸗— gation hat gestern das Ordinarium und das Extra—⸗ ordinarium des Heeres unverändert angenommen.

Im Laufe der Debatte erklärte, wie das W. T. B. berichtet, der Feldmarschall⸗Lseutnant Krevatin, daß sich bei der sechs Monale lang in den verschiedensten und schwierigsten schießtaktischen Ubungen durhgefãhrten Erprobung es neuen Geschützmaterials nicht der gerin gste Anstand in Bezicbung auf die Konstruktion ergeben babe. Die Richt⸗ mitiel bätten in heivorragendstem Maße allen taltischen Anforderungen an das indirekte Artilleriefeuer en tsprochen.

Großbritannien und Irland. Das Unterhaus setzte in seiner gestrigen Sitzung die Beratung des Schantstättengesetzes fort. Im Laufe der Verhandlungen verursachte der sozialistische Abg. Grayson wieder einen peinlichen Zwischenfall, Wie das W. T. B. berichtet, betrat Grayson,

Beratung bereits vier Stunden gedauert hatte, das Haus, um dagegen zu 1 daß anstatt der Beratung der Frage der Beschäfligung? losen diejenige des Schankstärter gesetzes vorgeemmen werden sei. Er

nachdem die

weigerte sich, von seinem Proteste abzulassen, und bli⸗b trotz der Befeble des Sprecher bei seinem Standruntt. Der Premierminister Arquith beantragte daher, daß Gravson von seinem Amt als Dexutierter sutpendiert werde. Der Antrag wurde darauf einstimmig angenommen.

stat findet.

Grayson lachte ironisch und fragte: Wo ist jetzt die Arbeiterpartei? Hierauf erhielt Grayson den Befebl, das Haus zu verlassen, und ging mit dem Außruf hinaus: Ich verlasse das Haug mit Vergnügen.

Der Erste Lord der Admiralität hielt gestern abend in Glasgow eine Rede, in der er, obiger Quelle zufolge, über die Marinerüstungen sagte:

Es wäre die schlechtefte Politif, in unseren Marinerüstungen nachzulassen, aber die höchste Torbeit wäre ners, die fremden Nationen aufjum untern, ihre Flottenausgaben zu vergrößern infolge eines ungerechtfe tigten Prunkens mit unserer eigenen überwältigenden Stärke. Wir wollen eine Flotte haben, die stark genug ist, um unt unbedingte Sicherheit zu schaffen.

Frankreich.

Der türkische Botschafter in Paris Äberreichte gestern dem Minister des Aeußern Pichon eine auch den türkischen Botschaftern in London, Berlin, St. Petersburg, Wien und Rom zugegangene Zirkularnote, in der die Pforte auf die außerordentliche militärische Bewegung hinweist, die in Bulgarien unter dem Vorwande von Vorsichts⸗ maßregeln stattfinde. Die Türkei, so heißt es, „W. T. B.“ ufolge, in der Note, werde sich schließlich zu ähnlichen e mn. veranlaßzt sehen, wodurch ein Zusammen⸗ stoß zwischen den beiden Armeen und ein unnuͤtzes Blut— vergießen herbeigeführt werden könnte. Gleichwohl, so erklärt die Pforte weiter, werde sie in der Erwartung der gerechten Entscheidung der Konferenz sich enthalten, ihre Armeen auf den Kriegsfuß zu bringen, um der Menschlichkeit zuwider laufende Ereignisse hintanzuhalten. Zum Schluß werden die Mächte ersucht, bei der bulgarischen Regierung zu intervenieren, damit diese sich auch ihrerseits verpflichte, die gleiche Haltung zu beobachten. ö.

Der russische Minister des Aeußern Is wols ki ist gestern abend von London in Paris eingetroffen.

Die Deputiertenkammer beriet, laut Meldung des „W. T. B.“, in der gestrigen Sitzung den Bericht der Unter⸗ suchungskommission, welche die Ursachen der Isna⸗Kata—⸗ strophe zu prüfen hatte, und besprach verschiedene Inter⸗ pellationen über Unglücksfälle bei der Marine und dem Heere. Der Berichterstatter der Jéna⸗stommission Michel erklärte, er sei fest überzeugt, daß das Pulver „B“ die Ursache der Unglücksfälle sei.

Italien.

Der Internationale Arbeiterversicherungs— kongreß in Rom ist, W. T. B.“ zufolge, gestern geschlossen worden. Der nächste stongreß findet in Ämsterdam statt.

Türkei.

Gestern hat beim Großwesir bis spät in die Nacht ein außerordentlicher Ministerrat stattgefunden, der sich mit den schwebenden wichtigen Tagesfragen beschäftigte und dem auch der Scheikh ul Islam beswohnte.

Die Agitation zur Boykottierung der reichischen und bulgarischen Waren wird stantinopel und in der Provinz eifrigst fortgesetzt, nur wird infolge der Befehle der Pforte und des Komitees die Anwendung von Gewalt vermieden. Wie das „K. K. Tele⸗ graphen⸗Korrespondenzbureau“ meldet, verweigern derzeit bei⸗ nahe in allen europäisch⸗ und asiatisch⸗türkischen Häfen die türkischen Arbeiter und Bootsleute die Ausladung der Lloyd⸗ dampfer. Die geschädigten Kaufleute, die große Verluste er⸗ leiden, erheben bei den Behörden und dem Komitee Protest und verlangen vergebens die Ausladung der Dampfer.

Serbien.

Nach einer Meldung des „K K. Telegraphen⸗Korrespondenz⸗ bureaus“ begibt sich der Minister des Aeußern Milovano⸗ witsch heute nach Berlin, um mit dem russischen Minister Iswolski zusammenzutreffen. Außer dem Minister des Aeußern werden sich von einzelnen Parteiführern geführte Deputgtionen in die Residenzen der Signatarmächte des Ber⸗ liner Vertrages begeben, um für die Interessen des serbischen Volkes bei den Großmächten einzutreten.

Die Skupschtina hat, W. T. B.“ zufolge, gestern den Kredit von 16 Millionen für militärische Rüstungen bewilligt. Dagegen stimmte bloß der sozialdemokratifche Deputierte Karlerovic.

Dänemark.

Der frühere Ministerpräsident J. C. Christensen ist, »W. T. B.“ zufolge, gestern im Folkething zum Ersten Vize⸗ präsidenten an Stelle des zum Minister des Innern ernannten bisherigen Vizepräsidenten Claus Berntsen gewählt worden.

Afrika.

Nach einer Meldung des ‚W. T. B.“ haben die franzö⸗ sischen Truppen, die zur Verfolgung der Marokkaner entsandt worden waren, die vor kurzem bei Ain Sefra 500 Kamele giraubt hatten, bei Ogla Berida, westlich von Igli, den Feind eingeholt und zerstreut. In dem Kampfe ließen die Marokkaner B Tote auf dem Platze; auf franzhsischer Seite wurden ein eutnant und fünf eingeborene Soldaten verwundet, darunter zwei tödlich.

öster⸗ in Kon⸗

2

Zweite internationale Konferenz zur Revision der Berner Urheberrechte konvention.

Gestern nackmittag hat sich die Kommission für die Vorberatung der von der deutschen Reichtzre gierung gematzten Vorschläͤge jur Ab⸗ äuderung der Berner Urheberrechtskonvention unter dem Vorsitz von kouig Renault Parig konftitulert. Man trat, wie W. T. B.“ be⸗ üichtet, in di⸗ Sesprechung der Vorschläge ju Artikel 2 in und be— bandelle die Tragweite der Bestimmungen der Berner Uebereinkunft m allgemeinen, die Auerehnung dis zu gewäbrenden Schutzes und die

smessung der Schußfrist Es zeigten sich jedoch mehrfache isn code bieden he ten, sodaß die weltere Besprechung bis Montag,

de d. M., vertagt wurde.

Kunst und Wissenschaft.

d Am nächsten Mittwochabend 8g Ubr spricht im Verein für eutscheg Kun st gewerbe Direkter Dr. Deter FJessen äber die nästellungen des Sommers 1908. Stuttgart, Dermstadt, München, en. Lichtbsider und zahlresche Aufnabmen aug den Austellungen

egleiten den Vortrag, der im großen Festsaale des Künstlerhaufes

Die Inthroxnlogische Jesellschaft in Stockholm ernannte, B. TB. zufolge, Soen Hedin' zam Ghrenmttglied und versieh ihn 83 Wahlbergs Medaille in Gold.

Deut sche Studierende in Amerika.

An der Harvard-Universität zu Cambridge U. S. A. int dom beginnenden Winter ab eine Einrichtung getroffen, die für di⸗ Förderung des deutsch, amerikanischen gesstigen Austausches erbeblich⸗ Bedeutung zu gewinnen verspticht. Die Korporation der Universitat hat sich namlich vom 1. September d. J. auf jebn Jahre bereit erklärt, eine Anzahl fortgeschrittener deutscher Studierender, bis zu fünf im Jahre, die vom preußtichen Unterricht ministerium empfol len werden, in allen Abteilungen der Unbversttaͤt von den regelmäßigen Unterrichtsgebühren zu befreien. Da diese Gebühren je nach“ Len Universttätzabtellungen S0 bis 800 M jährlich betragen, so darf darin eine wesentliche Erleichterung des Studiums an der Harvard⸗ Universität insbesondere für solche Studierende erblickt werden, die sich einem tieferen Studium auf einem einzelnen besonderen Gebiet widmen wollen. Ga darf gehofft werden, daß von dieser Emrichtung, die dem freundlichen Entgegenkommen der Untbersttätsbebörde gegen , n eren entsprungen ist, ausgiebiger Sebrauch ge⸗ macht wird.

Bauwesen.

Ein „Seminar für Städtebau“ ist an der Königlichen Technischen Dachschule in Daniig neu eingerichtet worden. Die Leitung des Seminars hat der Professor Baurat Ewald Genzmer übernommen, der im Verein mit elf Dozenten der Hochschule in Vor— lesungen und Uebungen das ganie Wiffenggebiet des Sitädtebauez behandeln wird. Es sind vier Vortragsreiben gebildet und zwar: -Die wa sserversor gung der Städten. (Seologische und chemische Fragen der Wassergewinnung; Hygienische Fragen Ter Waßser versor— gung. Talsperren jur Wasserversorgung der Siädte; Maschinelle An. lagen der Werke; und der Eisenbetonbau bei seiner Anwendung auf Wasserweꝛ ke) 2) Die Entwässerung der Städte“ (Ma— schinelle Cinrichtung der Entwässerungzanlagen; Högienische Fragen der Abwässerbeseitigung). 3) Der Straßenbau (Der Bau und Betrieb der Straßen kabren). Bebauungspläne und Bau ardnungen! (Die Kunst im Stadtbauplan; Straßenbahnen, Stadt- bahnen und Vorortbabnen; Städtische Bodenpolitik; Fluchtsinien- gesetz, Enteignung geseß und Erbbaurecht). Daneben werden noch Grundzüge des Städtebaues“ behandelt werden.

Land⸗ und Forstwirtschaft.

Die Ausstellung der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in der Seestraße erfreute sich eines außerordentlich regen Besucheg. Aus aller Herren Ländern waren Vertreter der Brauindustrie sowie der gärungstechnischen Wissenschaften zum Besuche der Aus. stellung und jur Jubiläumstagung der genannten Anftalt nach Berlin gekommen.

Unter den aus dieser Gelegenheit getroffenen festlichen Viranstaltungen ragten besonders hervor: Die Festversammlung am 13.8. M. in der Aula des Saalbaues des Inftituts für Gärungsgewerbe, und daz am Abend des gleichen Tagez im Landesausslellungspark statte ebabte Festmabl, an dem über 700 Personen teilnahmen. Technischen Abteilung der Landwittschaftlichen Hochschule hatten eben.

falls außer dem zu Ehren ihres Lehrers, des gleichfalls sein 25 jähriges Jubiläum begebenden wissenschaftlichen Leiters der Versuchs. und Lebranstalt für Brauerei, Geheimratgs M. Delbrück veranstalteten Fackeljuges am Akend des 14 d. M. zu einem Festkommerz in

meiftens am Vormittag statt. und die Wirtschaftliche Abteilung ibre Versammlung abgehalten batten, fand am Mittwoch eine technische Versammlung der Abteilung für Maschinentechnik, Feuerungstechnik und Trangportwesen statt, am Donnerttag eine solche der Abteilung für Mälzerei und Sud⸗ bausarbeit, und Nachmittags eine Versammlung der Abteilung für Obergärung. Am Freitag tagte die Abteilung fär Hefe, Gärung und Kellerwirtschaft und am Sonnabend schloß dle Sitzung der Wissen. schaftlichen Abteilung, in der unter anderem Professor Buchner, Geheimrat Delbrück. Professor Lintner, München, Professor Fern bach, Pari, und Professor Petlt, Narcy, das Programm der arbeitsreichen Brauerwoche. Nachmittags um 2 Uhr noch volkstümliche Vorträge mit Experimenten und Lichtbildervorfũührungen im Hörsaal der Ausstellung statt. Darunter am Donnerstag ein Vortrag für die an der Oktobertagung teil⸗ nehmenden Damen über den Haushalt im Lichte der Enjymfo schung don Geheimrat Delbrück und über die Woblfahrtseinrichtungen in Berlin von Dr. med. Frank, Berlin. Am Freiteg und Sonnabend endlich waren jahlreiche Führungen durch die Berliner Brauerei⸗ betriebe vorgesehen. am Donnerttag, den 14, die Brauerei maschinen⸗, die Wissenschaftliche neh Internationale Gersten, und Hopfenausstellung wird morgen geschlossen.

Ernteergebnisse und Saatenstand in Rußland.

Der Kaiserliche Konsul in Charkow berichtet unterm 7. d. M. Die im Laufe des Sommers für den Ausfall der diesjährigen Getreide⸗ ernte im Konsulatsbezirk gehegten Befürchtungen haken sich nicht in vollem Maße verwirklicht. Die im Juli eingetretene trockene und warme Witterung hat es ermöglicht, daß dag Getreide ausreifen und, wenn auch etwas verspätet, doch gut eingebracht werden konnte. Gleich⸗ wobl kann der Auefall im ganzen der Beschaffenbeit nach jwar als

werden. Durchweg befriedigend ist die Ernte in Winterweizen und Roggen; in Sommerweizen im allgemeinen befriedigend, im Charkowschen Gouvernement und in einigen Kreisen des Gouvernementg Jekaterinoslaw, Kursk und Wo -onesch uber mittel, an einigen Stellen des Dongeliets aber unter mittel. Auch in Gerste und Hafer ist die Ernte fast durchweg befriedigend, stellenweise sogar gut.

verhãltni r der Saaten waren bisher vom Wetter begün

Jagd.

Montag, den 19. d. M, findet Königliche ö jagd statt. Stelldichein: Mittags 12 Uhr 30 in Ferwbitz.

tigt.

Theater und Mustk.

Kammerspiele des Deutschen Theaters.

Nachdem das Königliche Schausplelhaudß vor kurjem Goethes »Elavige“ in neuer Sinstudierung gebracht, ist das Trauerspiel gestern auch jum ersten Male üher die Bühne der Kammerspiele des Deutschen Theaters gegangen. Gewisse Symptome deuteten auf ein kleines Ereignis hin; war dech für den gestrigen Abend wieder die Anwesenbeit jener Zuhöremschaft bemeikenswert, in bezug auf die der Dichter des Werkes die Worte gevrägt: sich ein Fest i'. Und diese Erwartungen wurden in der Tat auch nicht getäuscht, vielmebr bewies die gestrige Wiedergabe deg Werken daß die Anforderungen, die die oft mehr als bedenk⸗ liche literarische Produktion unserer Tage an die künstlerische Eigenart der Darsteller unserer Bühnen stellt, ohne Nachteil für die Darstellung geblieben sind. Um zunächst den Gesamteindruck ju skinneren, suchten die Künstler durch entsprechendes Zusammenspiel der Goetheschen Dichtung gerecht zu werden und dafür Sorge ju

Die früheren Studierenden der

der Philharmonie geladen, der einen glänzenden Verlauf nahm. Die mit der Jubiläumstagung verbundenen Verbandlungen fanden Nachdem am Montag die Rohstoff⸗

xeferierten, Dazwischen fanden

Die Pferdeaußstellung schloß ibre Tore bereits

efriedigend, der Menge nach aber nur als unter mittel bezeichnet

, / ist rechtjettig und unter günstigen Witterungs. en vor sich gegangen, auch der 3 und das Wachstum

Und jedermann erwartet

anerkennenswerter Weise entledigte. Mitunter schien seine Darsiellung ein wenig zu gemesfen zu sein, und man hatte den Eindruck, als ob es ihm in solchen Augenblicken an der richtigen Wärme fehle; am nach⸗ haltigsten wirkie er in solchen Ssenen, in der das Mimische einen Haupt⸗ anteil an der Darstellung hatte, z. B. in der erften Auseinandersetzung zwischen ihm und Beaumarchais. Der Dar steller dieser letzteren Rolle, Derr Beregi, fand sich namentlich in dem ersten Tell der Dichtung mit seiner Rolle gut ab, während er im vierten Aft ein wenig zur Uebertreibung neigte, von der sich dieser Künstler überhaupt noch nicht ganz frei z6 machen weiß. Auch die Rolle des Carlos lag in guten Händen, wenn auch Herr Abel das kalte, berechnende Naturell dieses Höflings hin und wieder preisgab und statt dessen ein gewisses Pathos hervorkehrte. Vortügliches boten die Damen Gertrud Eysoldt als Marie und Hedwig Wangel als Sophie; die erste brachte die kleine, boblaugige Franjösin, der die Austehrung aus allen Gliedern spricht“, in ergreifender Weise zur Darstellung. Auch die Vertreter der Nebenrollen, die Herren Dumont (Guilbert, von Jacobi (Buenco) und Momber (Saint. George), taten ihre Schu digkeit. Die Ausstattung war dem Ganzen angemessen.

Komische Dyer.

Das älteste von den hier aufgeführten Werken . Manon Tescaut., wurde gestern abend zum erflen Male in der Komischen Oper gegeben. Der Vergleich mit der Massenetschen Oper Manon ! liegt auf der Hand. Die textliche Unterlage beider Werke ist ja. aus der gleichen Quelle, dem Roman des Abbe Praboff, ge— schöpft. Während aber die Handlung bei Massenet geschlossener auf⸗ tritt und starker Bühnenwirkung nicht entbehrt, reibt Puccini nur einige Szenen sprunghaft aneinander, die wenig geeignet sind, den Zuschauer in ibren Bann ju zwingen und die Spannung bis jum Schluß zu erhalten und zu steigern. Auch seire Maßik hat nicht den heißen dramatischen Odem Massenets, dafür sst sie aber in mancher Ber iehung tuteressanter. Seine hochentwickelte Instrumen⸗ tierungẽkunst, die immer fesselt, zeitigte auch gestern Wirkungen von underglelchlichem Reij, so 3. B. die entzückende Tanzmufit im zweiten Akt. Dennoch wollte fich der Eindruck nicht verwischen lassen, daß der teils derbe, teils sentimentale Charakter der Musik einer früheren Periode noch nicht ausgereifter Künstlerschaft des talienischen Meisters entsprungen ist; Bobeme“ und Madama Butterfly stehen weit böber. Aber die in den letzten Jabren sehr gesteigerte Wertschätzung Puccinis fand gestern doch in dem wohlgemeinten Beifall ihren Ausdruck, aus dem man freilich eine warme Begeisterung und Ergriffenheit diesmal nicht hercushören konnte. Nur bei dem Vorspiel jum letzten Blld brach ein Sturm ursprünglicher Zufsimmung los, die sowobl dem Tondichter, als auch der durchweg tüchtigen, teilweise sogar sehr geschmackvollen musikalischen Leitung des Kapellmeifters Tango galt. Die Aufführung hätte einen gelinderen Gesamtton an— schlagen können, manches Laute und Robufte besser mildern und andrerseits zartere Wirkungen hervorkebren können. Nicht ganz ausreichend, sowehl stimmlich wie darstellerisch, erschsen Henny Linken- bach in der Titelpartie. Herr Marak war diesmal allmusehr darauf bedacht, seinen schönen Tenor voll ausstrahlen zu laffen. Sr hätte aber die Wirkung des Ganzen mehr gefördert, wenn er feiner zu nuangieren bestrebt gewesen wäre. Geschickt fand sich Herr Zador mit der Partie des Leecaut ab, die er in letzter Stunde für den erkrankten Herrn Egenieff übernommen hatte, und sehr sympathisch war Herr Bötel als Student Edmond. Die Rolle des Steuerpächters Geronte de Ravoir war bei Herrn Mantler in den besten Händen.

Lustspielhaus.

Das Lustspielhaus dürste aller Sorgen um die zukünftige Ge⸗ staltung seines Spielplans für längere Zeit enthoben sein, denn der neue Schwank Die Tür ins Freier von Blumenthal und Kadelburg, der gestern dort seine Eistaufführung erlebte, wird den Winter gewiß ü erdauern. Die beiden in der Unierhaltung ihres Publikums stets glücklichen Verfaffer haben der Handlung ihres Stücks die schon öfter, aber noch nie so lustig ausgeßeuteie Idee zu Grunde gelegt, daß eine Anzahl langsähriger Ghen infolge eines hei der Cheschließung begangenen, spaͤt entdeckten Formfehler ungültig werden. Das ist die „Tür ins Freier, die sich plötzlich einer Anjabl von Männern und Frauen der sich mit ihrem glücklichen Familienleben brüstenden Gesellschaft des Städtchens Buchenau öffnet. Hier entwickelt sich nun ein lustiger Krieg jwischen dem männlichen und dem weiblichen Teil der betroffenen Bevölkerung, der mit dem Auszug der Frauen unter der Fũührung der resoluten Frau Stabthaumeister Vogt ins Hotel beginnt und schließlich, nach mannigfachen taktischen Winkel- zügen im einen wie im anderen Lager, mit einem allgemeinen Friedens= schluß endet, bei dem der eine oder andere günstigere Bedingungen für

den iweiten Teil der neuzugründenden Ehe für sich herauszuschlagen sucht, Der ätzenden Schärfe der Gesellschaftafatire, zu der der Stoff. genuß Gelegenheit böte, sind die Verfasser wohl geflissentlich aus dem Wege gegangen, um sich desto freier auf dem Gebiet harmloser Froblichteit ju bewegen; und das ist ihnen, von einigen kurzen öden Strecken abgesehen, von Anfang bis zu Ende auch gelungen. Eine überaus flotte Darstellung wunterstützte ihre Absicht auf das wirksamste. Kein Witzwort, kein? auch noch so leise angedeutete Pointe fiel dabei unter den Tisch, und man kann sich füglich mit einem Gesamtlob aller Darsteller und Dar stellerinnen begnügen. Die Hauptrollen lagen in den Händen der Damen Serda, Cerigioli, Wendt, Hiller, der Herren Paul, Schön feld, Bach, Beckmann und Impekoven.

Opernhaus bringt Montag Mozarts

Das Königliche ZZanerssöte. Die Pamina fing Fraulein Hrstin r, Segni f! Nacht: Fräulein Hempel, die Papagena: Fräulein Dietrich, die drei Damen; die Damen Rose, Rothauser und Goetze, den Pamino: . Sommer, den Papageno: Herr Hoffmann, den Sprecher: Herr

nüpfer, den Monosiatoer: Herr Lieban. Den Sarastro fret Vert

Johannes Fönß vom Hoftheater in Mannheim als Ga erner sind in dieser Verstellung die Damen von Scheele Müller, Parks und Lindemann, die Herren Krasa und Alma beschäftigt. Dirigent ist der General mustldirektor Dr. Strauß.

Das Königliche Schauspielhaus bleibt morgen anläßlich des Geburtstags Kaiser Friedrichs geschlossen. Am Montag wird, neueinstudiert, An zengruberz G wisser swurm“ in folgender Besetzung aufgeführt: Grillbofer: Herr Pohl; Dusterer: Herr Sommerstoiff, Wastl; Herr Zimmerer; Horlacherlleß: Fräulein May; Poltner: Herr Vollmer; sein Weib: Frau Butze; Natzl: Herr Mannstaͤdt; Danns; Herr Geisendörfer; Michl: Herr Winter; Rose: Fräulein von Mayburg; Annemirl: Frau Meißner; Leonhardt: Herr Nesper. Die Regie führt Herr Patry.

Im Deutschen Theater wird am Mittwoch zum ersten

Male Schillers Trauerspiel Die Verschwörung des Fiesco ju

Genua“ aufgeführt. Wiederholungen dieses Werkleg finden am Freitag und nächsten Sonntag statt. Dienstag wird Shakespeares Lustspiel Gin Sommernachtstraum“ gegeben, und für die ubrigen Tage der Woche, Montag, Donnerstag, Sonnabend, ist „König Lear“ angesetzt. Goethes Cladigo‘ wird in den Kammerspieken des Deutschen Theaterds am Dienstag, Mittwoch, Freltag und Sonntag gespielt. Morgen, Sonntag, sowie am Donnergtag und Sonnabend wird „Frühlingserwachen! von Frank Wedekind gegeben. Am se,, steht Arno Hol Komödle „Sozialaristokraten⸗ auf dam pielplan.

Im Neuen Schauspielhause wird morgen, sowie am Dienstag, Donnerstag und nächsten Sonntagabend die Komödie Dag Fräulein in Schwarze wiederholt, Montag wird Judith‘, Mittwoch und Sonnabend (74 Uhr) Faust“ J. Teil) gegeben. Am Freitag findet wieder eine Vorstellung zu ermäßigten Preisen (.Die Kinder der Exzellenz“) statt.

Im Berliner Theater werden morgen und am Mittwoch

tragen, daß oi Handlung sich in ihrer vollen Natürlichkeit vor den Augen

des Zuf⸗ öspiele. Hierbei lag die Titelpartie in den Händen des Herrn wem, Walden, der sich seiner Aufgabe im allgemeinen in

die belden Lustspiele von Gustav Wied, ‚Grotik⸗ und Erinnerungs⸗ fest“', wiederholt. Dienstag und Donnerstag wird ‚Der Traum ein