der Akademie der Künste zu Berlin oder den Kunstakademien zu Düssel⸗ dorf, Königsberg und Cassel bezw. dem Staedelschen Kunstinstitut zu Frankfurt a. M. einzuliefern. An diesen Stellen findet eine Sichtung auf Zulassung zur Konkurrenz statt. Die zur Konkurrenz verstatteten Arbeiten werden zur Entscheidung nach Berlin gesandt, die als nicht geeignet befundenen aber den Bewerbern wieder zur Verfügung gestellt.
Als spätester Einlieferungstermin gilt:
bei der Akademie der Künste zu Berlin W. 64, Pariser Platz 4, der 20. März 1909, Mittags 12 Uhr,
bei den übrigen Akademien bezw. dem Staedelschen Kunstinstitut der 10. März 1909.
Der Bewerbung sind beizufügen:
I) eine ausführliche Lebensbeschreibung des Bewerbers, aus welcher auch der Gang seiner künstlerischen Ausbildung ersichtlich ist, nebst den Zeugnissen über die letztere,
2) Zeugnisse darüber, daß der Bewerber ein Preuße ist, und daß er zur 1 der Bewerbung das zweiunddreißigste Lebensjahr nicht überschritten hat,
3) die schriftliche Versicherung Arbeiten von dem Bewerber selbständig entworfen sind,
) ein Verzeichnis der für die Konkurrenz bestimmten Arbeiten auf besonderem Bogen. . .
Bewerbungègesuche, denen die vorstehend unter U bis 4 aufgeführten Schriststücke nicht beiliegen, bleiben unberücksichtigt. Die Einsendung der Gesuche hat getrennt von den Arbeiten zu erfolgen.
Dle Kosten der Ein⸗ und Rücksendung hat der Bewerber zu tragen.
Der Preis besteht in einem Stipendium von 3000 „ zu einer einjährigen Studienreise nebst 300 M Reisekostenentschädigung und ist in jwei halbjährlichen Raten zahlbar, die erste beim Antritt der Studienreise, die zweite nach Erstattung des Reiseberichts und nach Erbringung der weiter unten aufgeführten Studiennachweise
Das Stipendium steht vom 1. April 1909 ab zur Verfügung.
Die Studienreise ist spätestens innerhalb einer Frist von zwei Jahren nach Zuerkennung des Stipendiums anzutreten und ohne will- kürliche Unterbrechung zu vollenden.
Der Stipendiat ast hinsichtlich seiner Reiseziele nur insofern be—⸗ schränkt, als er auch Italien zu besuchen hat, falls er es noch nicht kennen sollte Er wird in bezug auf den Antritt und die Vollendung der Studienreise, die Studienzwecke, besondere Studienarbeiten, wichtigere Studienorte usp. unter tunlichster Berücksichtigung seiner etwaigen Wünsche auf ein sestes Programm venpflichtet, von dem ohne vorherige ausdrückliche Genehmigung des unter⸗ eichneten Senats nicht abgewichen werden darf. Vor Ablauf von er, Monaten nach Antritt der Studienreise hat der Stipendiat über den Fortgang seiner Studien dem Senat schriftlichen Bericht zu erstatten und zum Zwecke des Studiennachweises beizufügen: Skizzen⸗ bücher, welche empfangene Eindrücke flüchtig wiedergeben, die genaue Aufmessung und skisterte Darstellung interessanter Detatls eines charakteristischen, von dem Stipendiaten selbstgewählten Bauwerkes, welches noch nicht vubltziert worden ist, eventuell die schriftliche Ver⸗ pflichtung, dieses Bauwerk innerhalb dreier Monate nach Schluß der
eise aufzutragen, darzustellen und vorzulegen. In letzterem Falle wird dem Stipendiaten eine Summe von 300 S von der jweiten Stipendienrate bis zur Erfüllung der übernommenen Verpflichtung einbehalten. Die Kosten für Ein- und Rücksendung dieser Nachweise trägt die Akademie. ö
Bei eiwaigem Aufenthalte in Rom während der Dauer des Stipendienjahres wird dem Stipendiaten eins der von der Akademie im Interesse ihrer in Rom studierenden Stipendiaten gemieteten Ateliers mietsfrei überlafsen werden, wenn ältere Ansprüche auf solche nicht zu berücksichtigen sind. ;
Die Zuerkennung des Preises erfolgt im Mär 1909. Nach ge—⸗ troffener Entscheidung findet eine öffentliche Ausstellung der Konkurrenz⸗ arbeiten statt. ö
Berlin, den 1. Oktober 1908.
Der Senat der Königlichen Akademie der Künste, Sektion für die bildenden Künste. A. Kampf.
Bekanntmachung,
betreffend die von Mandt-Ackermannsche Stipendien st iftung.
Der Geheime Obermedizinalrat und Kaiserlich russische Leib⸗ arzt Dr. Martin von Mandt und dessen Ehegattin Johanna Charlotte Ludevika, geb. Ackermann, haben in ihrem am 20. Oktober 1857 errichteten wechselseitigen Testament der Königlichen Rheinischen
riedrich Wilhelms⸗Universität zu Bonn zur Förderung wissenschaft⸗ icher und techtischer Studien unter der maͤnnlichen Nachkommenschaft ihrer Seitenverwandten unter dem Namen:
„von Mandt⸗Ackermannsche Stipendienstiftung“ ein Kapital von 48 00 e vermacht, mit der Bestimmung, daß die Zinsen desselben, nach Abzug der Verwaltungskosten, zur Unterstützung sunger Männer christlicher Religion, welche sich der Arznei- oder der Rechtswissenschaft oder der höheren technischen Ausbildung auf Gewerbeschulen und ähnlichen Anstalten widmen, als Stipendien verwendet werden sollen.
Die Zabt der Stiwendien ist auf drei festgesetzt.
Zum Genusse der Stipendien . vorzugsweise berufen:
I. die ehelichen männlichen Nachkommen der Geschwister der Stifter, und zwar:
in erster Reihe des Ehemanns von Mandt vollbürtigen Bruders Karl Theodor Mandt,
in zweiter Reihe des CEhemanns von Mandt vollbürtigen Schwester Therese, verehelichten Grano,
in dritter Reihe der Ehefrau von Mandt Bruders Albert Ackermann,
in vierter Reihe der Ehefrau von Mandt Bruders Gebhardt Ackermann;
demnächst in e, , von Bewerbern dieser Kategorie
II. die männlichen Nachkommen:
zuerst des Ehemanns von Mandt beiden Halbbrüder Friedrich Mandt und Franz Mandt,
zweitens des Freundes der Stifter, des Appellationsgerichts⸗ rats Wilhelm Graffunder,
drittens des Freundes der Stifter, des Regierungs- und Bau⸗— rats Emil Flaminius.
Sind keine Bewerber aus diesen beiden Klassen von Stipendien— berechtigten vorhanden, so können die Stipendien auch an Fremde, insofern dieselben die Eigenschaft preußischer Untertanen haben, ver— liehen werden. .
Der Genuß und die Verabfolgung der Stipendien ist nicht von dem Besuch der Bonner Universitat, noch überhaupt von der Gegen— wart auf einer der preußischen Universitäten und Lehranstalten ab— hängig; jedoch befreit der Genuß im Auslande in keinem Falle von der . der zur Verleihung erforderlichen Zeugnisse der wirklich besuchten Unterrichtsanstalten.
Bewerbungen, denn amtliche Zeugnisse über das Verwandtschafts— verhältnis mit den Stiftern, beziehungsweise den mit Vorzugbrecht bedachten Familien, die Schul⸗ und Sittenzeugnisse der bisher be— suchten Unterrichtsanstalten, das Universitätsimmatrikulations⸗ und Sittenzeugnia, sofern diese nicht schon auf dem Sekretariat liegen, sowie ein Dekanatszeugnis; von den Gewerbetreibende: empfehlende
eugnisse der Gewerbebehörden und die Unterrichtszeugnisse der Vor. chulanstalten und Lehrmeister beigefügt sein müssen, sind bis zum 16 November 1903 an das unterzeichnete Kuratorium zu richten und auf dem Universitäts⸗ sekretar at e nzuliefern. Bonn, den 5. Oktober 1908. ö Das Kuratortüm der von Mandt-⸗-Ackermannschen Stiftung. Erdmann.
an Eidesstatt, j die eingereichten
Aichtamtliches.
Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 21. Oktober.
Seine Majestät der Kaiser und König hörten heute vormittag im hiesigen Königlichen Schlosse den Vortrag des Chefs des Militärkabinetts, Generals der Infanterie Grafen von Hülsen⸗Haeseler.
Heute vormittag ist Ihre Hoheit die Prinzessin Alexandra Victoria zu Schleswig-Holstein-Sonder⸗ burg⸗Glücksburg, die Braut Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen August Wilhelm, hier auf dem Potsdamer Bahnhof eingetroffen. W. T. B.“ zufolge, gegen 11 Uhr vom Neuen Palais bei Potsdam, wo sie seit gestern abend weilte, nach dem Bahnhof Wildpark begeben und war hier von dem Großherzoglich Slden— burgischen außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister Dr. von Eucken⸗Addenhausen und dem Hofchef Seiner Hoheit des Herzogs Friedrich Ferdinand zu Schleswig⸗ Holstein⸗Sonderburg⸗ Glücksburg, Kammerherrn Freiherrn von der Recke, sowie vom Oberküchenmeister Grafen von Pückler, dem Schloßhauptmann Grafen von Hohenthal⸗Dölkau und dem Kammerherrn Grafen zu Rantz au⸗Rastorf, welch ' letztere 84 Ihrer Hoheit der Prinzessin während der Dauer der
ermählungsfeierlichkeiten zur Aufwartung zugeteilt sind, erwartet worden. Eingefunden hatten sich ferner und schlossen sich Ihrer Hoheit der Prinzessin auf der n. nach Berlin an die stellvertretende Oberhofmeisterin, Palastdame Gräfin von Harrach, der neue Hofstaat der Prinzessin, der kommandierende General des III. Armeekorps, General der Infanterie von Bülow und der Oberpräsident der Pro⸗ vinz Brandenburg von Trott zu Solz. Eine Ehren⸗ kompagnie des Gardejägerbataillons mit den direkten Vor⸗ gesetzten erwies die Honneurs, das Offizierkorps, des J. Garderegiments haste auf dem Bahnsteig Aufstellung genommen. Die Ankunft des Sonderzuges auf dem hiesigen Potsdamer Bahnhof erfolgte um 11 Uhr 50 Minuten. Der Oberstallmeister Freiherr von Reischach geleitete Ihre en, die Prinzessin⸗Braut zur bereitstehenden Königlichen
quipage, die sich alsbald nach dem Schloß Bellevue in Bewegung setzte, wo die Prinzessin von Ihren Majestäten dem g c und der Kaiser in und den hohen Anverwandten begrüßt wurde.
Der Königliche Gesandte in Stuttgart von Below Rutzau ist von dem ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub auf fn Posten zurückgekehrt und hat die Geschaͤfte der Gesandt— chaft wieder übernommen. ;
Der Präsident des Oberlandeskulturgerichts, Wirkliche Geheime Oberregierungsrat Dr. Metz ist von der Dienstreise zurückgekehrt.
Der Kaiserlich esische Baschafter Graf von der Osten⸗ Sacken ist nach“ . r Tel und hat die Leitung der Botschaft wieder Loernommen.
Dem Regierungsassessor Bernhard Hoffmann in Wilmersdorf ist die kommissarische Verwaltung der Kreis⸗ amtmannsstelle in Pyrmont übertragen, der Regierungsassessor Dr. Kiepert in Leobschütz ist dem Königlichen Oberpräsibium in Hannover zur weiteren dienstlichen Verwendung überwiesen worden.
Nach einer Bekanntmachung des Postdirektors der Provinz Mogambique vom 31. August d. J. soll der Platz Lourengo Marques im Postverkehr in Zukunft ausschließlich Louren go Marques und nicht mehr Delagoa Bay heißen. Vom L September 1909 ab wird die dortige Postbehörde keine Verantwortung mehr für die richtige Ablieferung von Post— sendungen übernehmen, die nach Delagoa Bay“ adressiert find.
Laut Meldung des, W. T. B.“ ist S. M. S. „Iltis“ gestern von Nagasaki nach Kobe in See gegangen. S. M. S. „Bus sard“ geht heute von Daressalam nach Inhambane (Lourengo Marques) in See.
In der Dritten und Vierten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs- und Staatsanzeigers“ wird die vom Reichs⸗ eisenhahnamt aufgestellte tabellarische Uebersicht der Be⸗ triebsergebnisse deutscher Eisenbahnen für den Monat September 1908 veröffentlicht, auf die am Montag an dieser Stelle auszüglich hingewiesen worden ist.
Sachs en.
Die Wahlrechtsdeputation der Zweiten Kammer hat in ihrer gestrigen zweiten Lesung des Wahlgefesetzes, .W. T. B.“ zufolge, den grundlegenden z 10, betreffend Er⸗ höhung der Pluralstimmen auf vier, mit 13 gegen 10 Stimmen angenommen.
A nhalt.
In der Schloßkirche zu Dessau hat gestern mittag, W. T. B.“ zufolge, die Trauerfeier für Ihre Hoher die verstorbene Herzogin-Mutter in Gegenwart aller fürstlichen Anverwandten stattgefunden. Seine Majestät der Kaiser hat Sich durch Seine Königliche Hoheit den Prinzen Eitel⸗Friedrich, Seine Königliche , der Prinz⸗Regent von Bayern durch Seine Königliche Hoheit den Prinzen Franz von Bayern vertreten lassen. Von regierenden i fen waren Ihre Königlichen Hoheiten die Großherzöge von Mecklenburg Strelitz und Oldenburg anwesend. Die Einsegnung der Leiche erfolgte in der Auferstehungskapelle im Mausoleumspark.
Oesterreich⸗Ungarn.
Unter Hinweis auf die Ausschreitungen der letzten Tage hat die Prager Polizei im Interesse ber Wiederher⸗ stellung der Ruhe Versammlungen und Aufzüge jeder Art strengstens untersagt. Des weiteren wurde angeordnet, daß das Gesinde, Gewerbegehilfen, Lehrlinge usw.
Ihre Hoheit hatte sich,
in den Abendstunden nicht aus dem Hause gelassen werden dürfen. De Telegrepher Kor respon denz bureau“ erfährt, hat die Regierung den Statthalter in Pra angewiesen, die zur ö von Exzessen getroffenen Verfügungen mit größtem Nachdruck durchzufuͤhren und nöͤtigen⸗ falls unverzüglich diejenigen weiteren ernsten Maßnahmen zu treffen, welche erfahrungsgemäß die Herstellung von Ruhe und Ordnung verbürgen.
Gestern abend haben, obiger Quelle zufolge, in Karlsbad größere Ausschreitungen stattgefunden.
In der Nähe der Beseda, deren Zugangsstraßen abgesperrt waren sammelte sich Abends eine große Menschenmenge an, die dann nach dem Hotel Metropole zog. Die städtische Wache und die Gendarmerie, die umfassende Absperrungen vorgenommen batten, wurden mit Steinen beworfen. Die Wache zog blank, worauf die Menze in die 1 zur tschechischen Herberge Slavia zog. In der
illa des Geschäftssührers der Beseda und hei den Häusern einige eiechischen Kaufleute wurden die Fensterschriben eingeschlagen und mehrere Firmenschilder herabgerissen, desgleichen bei der Bõöhmischen Eskompte Bank. Nachdem die Menge längere Zeit in der Stadt umhergezogen war, trat um 115 Uhr Nachts Ruhe ein.
— Im Heeresausschuß der österreichischen 36 verlangten gestern die Abgg. Klofac und Korosec eine strenge Untersuchung wegen des Vorgehens dez Militärs bei den Laibacher ,
Wie dag. W. T. B. berichtet, erklärte der Abg. Klo fac, die slavische Bevölkerung werde erst dann aufhören, Feind zu eiblicken, wenn die Bevorzugung des deutschen Elements ein Ende habe. Der Abg. Graf Clam Martinitz fand einen Wider, spruch darin, daß in der österreichischen Delegation im letzten Jahre ein rascheres Tempo in der Ausgestaltung des Heeres verlangt worden wäre und der Kriegsminister einen diesbezüglichen Appell an die patriotische Pflicht der Delegierten gerichtet hätte, das Budget aber izt nahezu unverändert geblieben sei. So sehr er bi Sparsamkeit zu würdigen wisse, sollten die beiderseitigen Finan⸗ minister dech wohlwollend gegenüber den unerläßlichen Forderungen der Kriegsverwaltung sein. — Der Abg. Latour erinnerte daran, daß Ministerpräsident Freiherr von Beck im *sterreichischen Ab⸗ geordnetenhause erklärt habe, daß in den Vereinbarungen mit den ungarischen und den gemeinsamen Ministern über die Forderungen der österreichischen Delegation in bejug auf die Verbesserung der Lage der Mannschaft hinausgegangen sei, was aber nicht jutreffe. — Der Ministerpräsident Freiherr von Beck betonte, daß er seine Dar legungen aufrechterhalte, und begründete deren Richtigkeit eingehend.
Darauf wurde die Sitzung geschlossen.
— Die ungarische Delegation verhandelte in ihrer gestrigen Sitzung über das Budget des Ministeriumz des Aeußern.
Der Referent Toro kay sprach, laut Bericht des W T. B., seine Befriedigung darüber aug, daß in der Türkei Beruhigung ein getreten sei, und protestierte enischieden gegen den Gedanken, Serbien und. Montenegro Kompensationen zu gewähren. — Der Alg. Bela Rakovszky schrieb die Annäherung Englandg an Rußland dem Wunsche Englands ju, den Einfluß Deutsch—= lands in der Türkei und in Asien zu brechen. Diesen Zwick habe auch das Revaler Abkommen verfolgt, dessen natür iche Folge auch die Annexion Bosnieng und die Unabhängigkeitserklärung Bußs⸗ gariens gewesen sei. Die Annexiongfrage und die Frage der Kom⸗ pensationen müssen entschleden aus dem Programm der inter nationalen Konferenz auzgeschaltet werden. Dle Dardanellenfrage sollte unter den Uferstaaten des Schwarjen eres geregelt werden. — Der Abg. Nagy betonte, daß es das besondere Verdienst deg Ministers von Aehrenthal sei, dargetan zu haben, daß O sterreich⸗ Ungarn nicht eine träge Mafse, sondern ein sterker und tatkräftiger Staat sei. Molnar trat für die Wiederheistellung der weltlichen Macht des Papstes ein. — Der Abg. Issekutz sprach die Ueberzugung aus, daß das Vorgehen des Fein her des Augwärtigen eine einmütige und vei⸗ trauenspolle Billigung und Unterstützurg finden werde. — Ololi— sanyi führte aus, die Wiederherstellung der weltlichen Macht des Papstes könnte nur das Ansehen des Papstes schärigen, well sie ihn zum Fürsten eines Kleinftaat⸗s machen würde; sie dürfe insbesondere nicht um den Preis der Störung eines mit Oesterreich, Ungarn ver— bündeten Staates erfolgen. Der Redner zollte dann der Energie des Ministerz des Auswärtigen hohes Lob. — Die Abgg. Tusken und Medakovitsch billigten die Angliederung Bosniens und der Herzegowina, verlangten aber die Vereinigung Bosniens mit Kroatien. — Der ektionschef Graf Paul Est erhalp wies im Namen des Ministers des Auswärtigen darauf hin, daß die ungarische Delegation eine leichtsinnige Eroberungspolttik gewiß nicht unterstüßen würde. Daß sich die Belegation die gegen⸗ wärtige Politik des Ministers des Auswärtigen vollkommen zu elgen mache, begrüße der Minifter nicht nur, weil es ihn in der Fort führung dieser Politik bestärke. sondern weil es in überzeuge der Weise dazu beitrage, die Politik der Monarchie vor dem Auslande in das gebörige Licht zu stellen. Mit der Turkei wolle die Regierung nicht nur jeden Zwist vermeiden, sondern sie bleibe auch ihrer Politik treu, wenn sie für das rezenerierte osmanische Reich die größte Sym—⸗ pathie hege und eg, sowelt ihr möglich, unterstütze. Unserer tradi⸗= tionellen Politik, fuhr der Redner 67 die berechtigten Bestrebungen der kleineren Balkanstaaten anzuerkennen und ibnen in der Erreichung ihrer berechtigten Ziele an die Hand zu geben, werden wir nicht untreu werden. Wir sind mit der Türkei auch jetzt in stetiger Fühlung. Wir boffen und haben begründete Ursache, anzunehmen, daß das mit der Türkei bisher bestehende freundschaftliche Verhältnis nicht nur nicht gelockert, sondern durch Klärung der Situation gefestigt wird. Zu der internationalen Konferenz haben wir eine Einladung noch nicht erhalten, auch ist ihr Programm uns nicht bekannt. Es versteht sich von selbst, daß wir auf dieser Konferenz nur erscheinen, wenn die bosnische Frage, die jwischen uns und der Türkei aus sutragen ist, und deren Regelung wir entgegensehen, auf der Konferen nicht diekutiert wird. Da wir auf dem Balkan ebenso wie anderwaͤrtt im Dienste des Friedens stehen, streben wir dahin daß das gespannte Verhältnis jwischen der Türkei und Bulgarien möglichst bald behoben und die Angelegenheit friedlich beigelegt werde. Was unsere Stellung= nahme zur Anerkennung der Unabhängigkeit Bulgariens betrifft, soö wandten wir uns bald nach deren Proklamation vertraulich an eln Kabinette im Interesse der Anerkennung der Unabhängigkei, sosern Bulgarien seinen Verpflichtungen nachgekommen sein wird, int besondere hinsichtlich einer rationellen Genugtuung für die Orient⸗ bahn und der hinsichtlich Ostrumeliens mit der Türkei zu erledigenden Frage.. Der Redner kam dann zu einer ernsten Krillk des Vor gehens Serbiens und sagte: ‚Wir können Serblen keinesfalls das Recht zubilligen, ju der Frage der Annexion Bosnieng in welcher Weise immer Stellung ju nehmen, besondert nicht in der germ, die wir jetzt eileben. Die bisherigen Aus schreitungen baben wir mit Ruhe hingenommen, wir haben aber die
serbische eg darauf aufmerksam gemacht, daß es angebracht
sei, diesen Zuständen mit größerer Energie als bieher ein Ende ju machen, Auch die übrigen Regierungen haben gug Sympathie für den Frieden an die serbische Reglerung ähnliche Mahnungen gerichtet, die hoffentlich den gewünschten Erfolg haben werden.“
Hierauf wurde das Budget des Auswärtigen angenommen.
— Der Boykott von seiten der Türken gegen die österreichischen Waren kann, wie die „Ne e Presee meldet, als beendet betrachtet werden. Die Ausladung, der Schiffe des österreichischen Lloyd muß zwar durch ö Kräfte besorgt werden, geht aber unbeanstandet vor sich. Da Aufhören der Boykottbewegung hängt mit der Besserung der polit schen Beziehungen zwischen Oefterreich⸗Ungarn und der Türkei zusammen.
in der Armer einen
Großbritannien und Irland.
Im Unterhause wurde gestein an den Staatssekretär des Aeußern Sir Edward Grey die Anfrage gerichtet, ob
im Falle einer Verständigung zwischen der russischen und der tütkijchen Regierung über die Frage der freien Durchfahrt russischer Schiffe durch die Dardanellen die englische
Regierung ihre Zustimmung zu einem solchen Abkommen
davon abhängig machen wolle, daß den englischen Kriegs ⸗ schiffen ein gleiches Recht eingeräumt werde. Der Minister
erklärte, W. T. B.“ zufolge, in Beantwortung der Anfrage: Die Dardanellenfrage . nicht zu den Programmpunkten,
die für ene Konferenz in Beiracht gejogen wären.
nach würde es die Schwierigkeiten der Lage nur vermebren, wenn man
sich auf die Erörterung von Fragen, mit denen man sich im Augen⸗
blick nicht zu befassen brauche, versteisen würde. Der Frager könne
sich aber versichert halten, daß die englische Regierung bei jeder Er⸗ zrterung dieser Frage darauf bedacht sein werde, daß die englischen
Jateressen nicht nachteilig dadurch berührt würden.
Auf eine weitere Frage, ob die englische Regierung glaube, daß diese Angelegenheit zwischen Rußland und der
Türkei zu regeln sei, und ob die türkische Regierung sich ab⸗
wartend verhalte, erwiderte Grey:
Er halte eine Besprechung dieser Frage für den Augenblick nicht
für angezeigt. Frankreich.
Die am Montag von Frankreich und Spanien den Sig— natarmächten der Algecirasakte zugestellte Note ist, der Agence Havas“ zufolge, in der Form des Entwurfs eines Schreibens gehalten, das von dem Doyen des diplomatischen Korps in Tanger im Namen der Vertreter aller beteiligten
Mächte an Mulay Hafid geschickt 6. September d. J.
Algecirasakte vorhergehenden Verträgen und zu den Aus— führungsbestimmungen dieser Akte feststellt.
mit Aus führurgäbestimmungen für die Polizei, des Mandats zur
Unterdrückung des Waffensch nuggels an der Küste, der Verbindlsch—
keiten des Machsen Prioalleuten gegenüber; . Haftung für die von Abdul Asis bis zu seiner Verzichtleistung
auf den Thron gemachten Anleihen, abgesehen von der endzültigen
Anerkennung der Schulden an Private;
zu leistenden Entschädigungen in Casablanca.
Weiter wird verlangt, daß der neue Herrscher die zur Sicherstellung der Freiheit und Sicherheit der Verkehrsmittel erforderlichen Maßnahmen trifft
Wahrung des Rechts jeder Macht, die Regelung von Fragen, die sie allein berühren, für fich allein zu verfolgen. Es wird ange— kündigt, daß Frankreich und Spanien sich vorbehalten, die urückerstattung ihrer militärischen Ausgaben und die ahlung einer Entschädigung für die Ermordung ihrer taatsangehörigen zu fordern; ebenso wie die anderen Staaten, die sich hinsichtlich dieses letzten Punktes in derselben Notwendigkeit befinden würden. Mula Hafid wird ersucht, ausdrücklich zu erklären, da seine Erklärungen seinem Denken wohl entsprechen, damit man . als Sultan anerkennen könne. Schließlich wird er an die
ründe erinnert, die es für ihn empfehlenswert machen, darin
einzuwilligen, daß . Bruder und Vorgänger eine an⸗ emessene Lebenshaltung ermöglicht und den Beamten des 6 Machsen eine gerechte Behandlung zuteil wird.
— Der Präsident Falliores und der Ministerpräsident Clem enceau berieten, „W. T. B.“ zufolge, gestern über die Wahl eines neuen er, nn,, sind aber noch zu
keinem Beschluß gekommen. ‚
— In der Deputiertenkammer kam es gestern, bei Beratung des Justizbudgets, zu einem Zwischenfall, über den das „W. T. B.“, wie folgt, berichtet
Der Deputierte Bistry intrpellierte die Regierung wegen der
Drey uzaffäre und warf dem Justizminister vor, er mache sich jum Anwalt des Verraͤters Dreyfus. Bie ganze Linke wandte sich erregt Hen Bistrv und die Kammer verhängte die Zensur Über ihn. trotzdem sprach dieler weiter und bezeichnete dle Mitglieder des Kaffationshofeü als Fälscher und Pflichtwergeffene. Hierauf beschloß die Kammer auf Ansuchen des Präsidenten die jeitweilige Ausschließung des Deputierten Bistry. Als dieser sich auch jetzt noch weigerte, die Rednertribüne zu verlassen, hob der Praͤsident unter lebhafter Bewegung die Sitzung vorübergehend auf. Nach Viederaufnahme der Sitzung nahm die Kammer mit 436 gegen 47 Stimmen eine Tagesordnung at, in der die Mßbilligung des schimpf— lichen Vorgehens und der Beleidigungen der Miiglieder des Kasfationg. 66 ausgesprochen und die Grklärungen der Regierung gebilligt urden.
Die Kammer nahm nach längerer Beratung sämtliche
Kapitel des Justiz- und Kultusbudgets an; dann wurde die Sitzung geschlossen. Asien.
Nach der Untersuchung des Zwischenfalls bei Kantao (Nordkorea) wo es zwischen chinesischen und japanischen Truppen zu einem Zusammenstoß gekommen war, verlangt, wie das Reutersche Bureau“ meldet, China eine Entschadigung und Bestrafung der Schuldigen. ö
— Der Chef der amerikanischen Schlachtflotte Admiral Sperry ist gestern vom Kaiser von Fapan in Audienz empfangen worden. Der Admiral überreichte, W. T. B.“ af elge⸗ eine Botschaft des Präsidenten Roosevelt, n der der Präsident die freundschaftlichen Gefühle des ameri— lanischen Volkes füär Japan zum Ausdruck bringt. Der Kaiser erwiderte in herzlichen Ausdrücken und fagte, daß es der ständige Wunsch unde das ständige Bestreben Japans sei, die Bande der Freundschaft und Einigkeit zwischen Japan und den Vereinigten Staaten immer enger zu gestalten.
Afrika.
Nach einer von W. T. B.“ verbreiteten amtlichen Meldung sind alle Rifstämme aufständig und marschieren gegen den Roghi.
— Einer Meldung des Gouverneurs von Französisch⸗ Westafrika zufolge, wurde ein Zug berittener Infanterie nach Verlassen der Station Montgerie am 15. d. M v—on
auren angegriffen. Nach vierstündigem Gefecht, und nachdem der Zug aus Montgerie Verstärkung erhalten hatte, wurden die Mauren, von denen dreizehn gerötet waren, aus—
Seiner Ansicht
werden soll. Das , .
Schreiben nimmt Akt von dem von Mulay Hafid am an das diplomatische Korps gerichteten Brief, der den Beitritt des neuen Sultans zu den der
und seinem Velke seinen Witterungevoraussage enthielt.
Willen kundgibt, mit allen Ländern und allen deren Untertanen Beziehungen zu pflegen, wie sie dem Völkerrecht entsprechen, unter
Wettervorhersage. ; telegraphischen Wetterbericht (beide Telegramme) auf 30 , für das erste Telegramm allein auf 20 6 und für die Witterungsübersicht
einandergesprengt. Auf französischer Seite fielen ein europäischer Sergeant und vier Tirailleure; vier Tirailleure murden ver⸗ wundet.
Parlamentarische Nachrichten.
Die Berichte über die 6 n Sitzungen des Herren⸗ hauses und des Hauses der Abgeordneten befinden fich in der Ersten und Zweiten Beilage.
Der öffentliche Weiterdienst im Reichspostgebiete. In der letzten Nummer des im Auftrage des Reichspostamts
berausgegebenen Archivs für Post und Telegraphie veröffentlicht der
Qb rpostinspektor Karsunky in Berlin einen längeren Auffatz über den öffentlichen Wetterdienst im Reichspostgebiet, dem die nachstehenden Ausführungen entnommen sind:
Die Anfänge eines öffentlichen Wetterdienstes in Deutschland reichen his in das Jahr 1861 zurück. Von diesem Jabre ab ver öffentlichte die preußische Telegraphende waltung täglich Wetter⸗ heobachtungen aus einigen größeren Orten — Berlin, Breslau, Cöln, Frankfurt (Main) und Königsberg (Preußen) — durch die Zeitungen, um den dafür interessierenden Kreisen eine üͤbersichtliche Darstellung der Witterungsverhältnisse an diesen Hauptorten zu geben. Diese Wetterbeobachtungen, die täglich
dreimal angestellt warden, hatten ursprünglich den Zweck, den Einfluß
der Witterungsverhältnisse auf den . kennen ju
Sie erstreckten sich auf Thermometer. und Barometerstand, auf Richtung und Stärke des Windes, auf Ansicht und Bewölkung des Himmels und sonstige meteorologische Erscheinungen (Gewitter, Nordlichter usw ). Im Jahre 1866 gab die Telegraphenverwaltung die kostenfreie Veröffentlichung ihrer Beobachtungen, die für sie mit einer nicht unerheblichen Mehrarbeit verknüpft war, auf. Von
Aber man legt in (ÜLiesem Zeitvunkt ab konnten die Witterungsberichte, die injwischen
. . , ö 95 Helsingfors Libau, Riga, St. Petersburg, Memel, Danzig, Köslin, zwischen den Regierungen nach der ersten französisch⸗spanischen T Note gebildet hat, entsprechend, in folgenden Punkten genau fest:
Ausdrückliche Bestätigung der Algeelrasakte, der Dienstvorschriften
durch Beobachtungen aus Moskau, Nicolafew, Odessa, Warschau,
Putbus, Stettin, Posen. Ratibor. Torgau, Münster (Wesff), rier, Paris und Brüssel eine schätzens werte Erweiterung erfahren hatten, nur noch gegen Vorausbejahlung bezogen werden. Die Be—⸗ teiligung an dieser Cinrichtung nahm ständig zu. richtung der Deutschen Seewarte in Hamburg wurde der Wetterdienst
in neue Bahnen gelenkt. Die Seewarte übernahm vom 1. Januar 1876 ab die Zusammenstellung der Wetterbeo achtungen. Ihre Mitteilungen
enthielten auch eine Vermutung über die kommende Witterung, vor allem aber Warnungen vor Stürmen. Die Voraussagen konnten naturgemäß nur gan; allgemein gebalten werden, insbesondere nfußte auf eine Berück-
Bestät'gung der Kommission zur Festsetzung der vom Machsen fichtigung der einzelnen Gebiete Deutschlands fast durchweg vernichtet
werden. Die Bezieher erhielten für einen monatlichen Bezugspreis
von 60 M täglich einen telegraphischen Wetterbericht von etwa 250 Worten, der Angaben über Barometer und Thermometeistand, Windrichtung usw. sowie eine Uebeisicht der Witterung, jedoch keine Die Wettervorhersagen wurden den Die Zahl der Bezieher war meines Interesse zur öffentlichen Bekanntgabe der Vorhersagen nicht vorliegt (einsam liegende Förstereten usw.) können von den Ober.
Beziehern täglich besonders zugestellt. nur gering. Um die Benutzung der Einrichtung auch weiteren Kreisen jugänglich zu machen, wude am 1. Mai 1900 ein neues Verfahren
eingeführt, das mit einer frühjeitigeren Zustellung der Wetter. telegramme eine een, der Bezugegebübren vereinigte. Der
ö. ewölkung, Temperatur) von 17 deutschen, 4 englischen, 2 französtichen, 1 nieder⸗ ländischen, 2 dänischen. 2 norwegischen und 4 schwedischen Stationen bühren beziehen.
Wetterbericht, der die Beobachtungen (Luftdruck, Wind,
umfaßte, wurde den Beziehern täglich bereits zwischen 9 und 10 Uhr Vormittags telegraphisch übermitfelt. Ein jweites Telegramm ent-
hielt eine kurje Uebersicht der Witterung und eine allgemein gehaltene ᷣ Der Bezugspreis wurde für den vollständigen licher Anschlag der Vorbersagetelegramme nicht statt.
mit Voraussage allein (iweites Telegramm) auf 10 ½ monatlich festgesetzt. Die neuen Wetterberichte fanden beim Publikum eine güũnstigere Aufnahme. 1900 schon 162. Mit den stetigen . der Witterungskunde steigerten sich auch die Wünsche nach einer weiteren praktischen Verwertung des öffentlichen Wetterdiensts. Insbeso dere erstrebten die landwirtschaft⸗
lichen Kreise eine ausgedehntere Verbreitung der Nachrichten und unter Berücksichtigung der besonderen örtlichen Verhältnisse die Her.
ausgabe von Wettervorhersagen für enger begrenzte Gebiete. Die in
dieser Hinsicht geyflogenen Verhandlungen, an denen außer den Mit⸗ Telegraphenverwaltung daraus besondere Kosten nicht entstehen und
gliedern der Reichs- und Staatsbehörden auch Vertreter der Land- wirtschaft teilnahmen, hatten den Erfolg, daß im Jabre 1901 versuchsweise ein Wetternachrichtendienst in den Provinzen Brandenburg und Sachsen eingeführt wurde. Im folgenden Jahre wurde die neue Einrichtung auch auf die Provinz Hessen ⸗ Nassau ausgedehnt. Die in den Wetterdienst einbejogenen Telegraphenanstalten brachten die Vorhersagen, die für Brandenburg von dem Berliner Wetterbureau, für Sachsen von der Landwirtschaftskammer in Halle (Saale) und für Hessen Nassau von der Landwirtschaftsschule in Weilburg aufgestellt wurden, täglich bis 12 Uhr Mittags durch Aushang im Schaltervortaum oder an den Eingangstüren jzur Kenntnis des Publikums. Während die neue Einrichtung aber in der Provinz Sachsen nur ein Jahr und in Brandenburg nur zwei Jahre kestand,
Wetterdienstes fortgeführt.
Der besonders aus landwirtschaftlichen Kreisen immer wieder an;
geregte Plan der Einrichtung eines sich
über ganz Deutschland erstreckenden öffentlichen Wet r phe de rf
Bundesstaaten jur Verfügung gestellt worden waren. Die Einrichtung
ist jwar in erster Linie für die Beꝛũrfnisse der Landwirt schaft ins Leben gerufen worden; sie hat aber auch für andere Berufs kresfe große betrug die Einfuhr im September d. J.
piaktische Bedeutung und dient außerdem zur Förderung wissenschaft⸗ licher Zwecke. Bundegstaaten teil. Staaten bilden Sachsen, Baden und Elsaß. Lothringen jedes für sich
einzelnen Regierungen überlassen ist. Im Reschspostgebiete wurden 13 Wetterdienststellen, und zwar in
Aachen, Berlin, Breslau, Bromberg, Gießen, Hamburg, Ilmenau,
Königsberg (Preußen), Magdeburg, Weilburg, Dree den, Ka (lgtuhe Chemie und von unedlen Metallen.
, . und Straßburg (Elsoß) a an die Stelle von ießen trat später elne Wetterdienststelle in Frankfurt (Main. Die Kosten werden von den Bundesstaaten getragen und nach Maßgabe
der Bodenfläche. mit der die verschiedenen Gebiete in die einjelnen Vorjahr ergibt sich ein Ausfall von 4,2 Millionen Tonnen, namentlich
Nachrichtenbenirke fallen, verteilt.
Als Grundlage für die Arbeiten der Wetterdienststellen dienen folgende Unterlagen: I) Die Wettertelegramme der Deutschen See⸗ warte in Hamburg; 2) tägliche telegraphische Berichte über das Wetter
aus bestimmsen Orten des Dienstbezirks der Wetterdienststelle; N täg⸗ ö , , über das Wetter aus bestimmten Orten nner
Witterung vorgänge aus
beobachtungen am Orte der Wetterdienststelle selbst mit besonderer erhöhte Ausfuhrmengen auf.
Berücksichtlgung der Luftdruck, Wind. und Wolkenveränderungen; 6) Meldungen über die Wasserstandeverhältniffe der wichtissten, für das Gebiet der Dienfistelle in Betracht kommenden Flußläufe.
Auf Grund dieser Beobachtungen werden täglich Wetterkarten gejeichnet und die Vorhersagen aufgestellt.
Durch die Cin.
Telegraphenanstalten, und bei denen die Einrichtung einer besonderen Diensibereitschaft auf Schwierigkeiten stößt, eist 12 Uhr Mittags zugeführt.
der größten Wichtigkeit ist, wird großer Wert darauf gelegt, da
agedien stes wurde im Jahre 1906 verwirklicht, nachdem die zu seiner Durchführung be⸗ nötigten nicht unerheblichen Mittel vom Reiche und den beteillgten
An dem Wetterdienfte nehmen sämtliche deutschen Von den jum Reichepoftgebiete gehörenden D. J. hat die Einfuhr im ganzen und namentlich diejenige von Brenn⸗
ein gesondertes Wetterdienstgebiet, dessen nähere Einrichtung den
alb Deutschlands; 4) Meldungen ars dem Vienstbenirk der Wetterdienststelle und dessen näberer Umgebung über stärkere Regen. fälle, Wolken brüche, Hagel, Gewitter und sonstige ungewöhnliche
bess a mien O ten; 5) tägliche Wetter., P
fuhrwerte 5000, gegen 5073,38 Millionen Mark
Die Wetterkarten enthalten Angaben über Luftdruck, wobei die Barometeistände sämtlicher Stationen auf die Höh des Meereg⸗ spiegels zurückgeführt sind, über Bewölkung, Wind, Temperatur und Niederschläge an den einzelnen Be bachtung statianen. Sie geben also einen Ueberblick über die Wetterlage in Eurepa um 8 Uhr Vor⸗ mittags des Kartenausgabetageg. Außerdem erthalten die Karten eine kure sachliche Schilderung der Witterungevertellung und eine allgemein gehaltene Wettervorheisdge. Die Wetterkarten sind für die Auf— stellung von Wettervoraussagen von großer Wichtigkeit Unter Re- rücksichligung der örtlichen Verhältniffe kann man auf Grund dieser Wetterkarten gꝛwisse Schlüsse auf das kommende Wetter ziehen. Um das Verständnig der Wetterkarten nach Möglichkeit zu fördern, bat das preuß sche Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten eine Anleitung zur Benutzung der Wetterkarten berauegegeben und in größerer Zahl verbreitet. Außerdem wird das Verstänynjs der Bevölkerung durch Vorträge der Wetterdienstleiter geweckt.
Die Wetterkarten können im Wege des Zeitungsbezugs bezogen werden. Der monatliche Bejugspreig beträgt 50 3; hierzu trstt die bestimmungsmäßige Bestellgebübr. Da die Wetterkarten ihren Zweck, die Landwirte und sonstigen Intereffenten in Ergänzung der telegraphischen Vorhersage über die Wetterlage aufjullären, nur dann zu erfüllen vermögen, wenn sie mit tunlichster Beschleunigung versandt werden, so erfolgt die Auflieferung der Wetterkarten so zeitig, daß sie noch im Laufe des Ausgabetages, spätestenz aber am anderen Vormittag, in den Händen der Besteller sind Außer den enannten 13 Wetterdienststellen befassen sich noch die Nebenstellen in
onn. Flensburg und Cassel mit der Anfertigung und Herausgabe von Weiterkarten. Bei der Auswahl der für die Einrichtung solcher Nebenstellen in Betracht kommenden Orte sind in erster Linie ihre Postverbindungen maßgebend. Soweit die Bezieher (Gemeinden, Kreise, Verein, usw.) eine Wetterkarte den Tlegraphen- anstalten unentgeltlich jur Verfügung estellen, werden die Karten an den Posthäusern öffentlich ausgebängt, G4 kommt alsdann mindestenz die Wetterkarte des Ausgäbetagez zum Ausbang. Wo die Verhäãltnisse es gestatten, werden indes auch die Karten der beiden letzten Tage oder die drei zuletzt erschlenenen Karten nebeneinander re elmäßig an⸗ m, ,. Die Herausgabe und gegebenenfalls der Lune, der
ttterkarten erfolgen während des ganzen Jahres, alfo auch im Winter. Leider finden die Wetterkarlen noch immer nicht die ihnen zukommende Beachtung. Im Jahre 18907 ist die Zabl der Bezseher in einigen Beinrken sogar zurückgegangen, nur in einem Benttke bat sie beträchtlich — um 1551 — zugenommen; die Zabl der Bejleher betrug während des Sommerdienstes 10713.
Die Wettervorhersagetelegramme werden von den Wetterdienststellen so jeitig aufgeliefert, daß sie noch vor 12 Uhr Mittags an sämtliche Telegraphenanstalten wester befördert sein können. Nur an Sonn. und Feiertagen wird das Wettertelegramm denjenigen die bis 12 Uhr Mittags Dlenstschluß haben,
Da eine möglichst jeitige Bekanntgabe der Wettervorherfage K von
den Wetterdienststellen die Unterlagen für ihre Arbelten, r 3besondere die Wettertelegramme von der Deutschen Seewarte in Hamburg, tunlichst schnell zugehen.
Die Vorhersagen werden während des Sommers an den“ Posthäusern öffentlich ausgehängt. In gewissen Gebieten des Reichs⸗ landes findet die Veröffentlichung sp wobl win deutscher als auch in französischer Sprache statt. Telegraphenanstalten, bei denen ein allge⸗
postdirektionen im Einvernehmen mit den Regierungen vom Aushängen der Wettertelegramme entbunden werden.
Interessenten, denen der öffentliche Aushang der Wettertelegramme nicht genügt, können wie die Wetterkarten, so auch die Vorherfage⸗ telzgramme durch Vermittlung der Postanstalten gegen besondere Ge—= Endlich kann während des Sommerdienstes die Wettervorbersage durch Fernsprecher von den Telegraphenanstalten gegen eine jedesmalige Gebühr von 19 erfragt werden.
Im Winter findet eine allgemeine Verbreitung und ein öffent⸗ Die Wetter⸗ dienststellen für die dem Wetterdienst in Norddeutschland angegliederten Gebietsteile stellen jedoch auch während des Winters er en,
Wettervorhersagen auf, die in derselben Weise und zu denselben Be⸗ Die Zahl der Bezieher betrug am 1. Juni
dingungen wie im Sommer bejogen werden können.
Um einen Maßstab für die Treffsicherheit der Vorhersagen zu gewinnen, werden diese einer regelmäßigen Prüfung durch Vertrauens⸗ männer unterzogen. Die ‚Prognosenktitiker' sind nicht allein aus der Reihe der Inhaber örtlicher Beobachtungsstellen entnommen worden, man hat vielmehr auch praktische Landwirte zu diesem Zweck heran⸗ gelogen. Den Vertrauensmännern werden im Interesse des öffent⸗ lichen Wetterdienstes die 6 Wetterporhersagen unent⸗ geltlich zur Verfügung geftellt, sofern der Reichs, Post. und
der sonstige Dienstbetrieb nicht beeinträchtigt wird. Die Zahl der Treffer schwankte im Jahre 1807 zwischen 64, v. S. und S5 v. 5. Man muß hierbei berücksichtigen, daß die Meteorologie
eine verbältniemäßig noch junge Wissenschaft ist, und daß daher manche
Wettererscheinungen in ihren letzten Ursachen und Wirkungen noch
nicht erforscht sind. Obgleich also die ausgegebenen Wettervorhersagen vielfach nicht eingetroffen sind, wird doch erfreulicherweise von ver⸗
schiedenen Seiten der große Nutzen des öffentlichen Wetterdienstes, besonders für die Landwirtschaft, anerkannt. Hoffen wir, daß der öffentliche Wetterdienst sich immer mehr Anhänger erwirbt und die Ergebnisse recht bald den Wünschen der Bevölkerung in jeder Hinsicht
entsprechen. wurde sie in Hessen Nassau bis jur Einführung Les jetzt bestehenden
Statiftik und Volkswirtschaft.
Deutscher auswärtiger Handel im September und in den neun Monaten Januar bis September 1808.
Nach dem Septemberbeft der vom Kaiserlichen Statistischen Amt herausgegebenen Monatlichen Nachweise über den auswärtigen Handel“ 5 5588 489 t verschiedene Waren, ferner 11 911 Stück Pferde, Maultiere und Esel, 127 Fahr⸗ zeuge, 153 114 Uhren und 2658 Stöcke Bienen. Gegen den August
stoffen eine Zunahme erfahren.
Die Ausfuhr betrug 4267 343 t verschledene Waren, ferner verhältnismäßig geringe Mengen nicht nach Gewicht berechneter Waren. Auch die Ausfuhr hat gegen den August eine Steigerung zu ver jeichnen, besonders diejenige von Erzeugnissen der Landwirtschaft, der
Die Gesamteinfuhr erreichte in den drei ersten Vierteljahren
dDd. J. 44 650 850 t verschiedene Waren, außerdem 100 414 Pferde usw.,
265 Fahrjeuge, 1921703 Uhren und 4493 Bienenstöcke. Gegen das
bei Erzrugnissen der Land, und Forstwirtschaft, min eralischen und fossilen Rohstoffen, Tonwaren, unedlen Metallen (besonders bei Eisen); bei 13 von 19 Tarifabschnitten trat ein Rückschlag ein.
Die Gesamtausfuhr machte gleichmeitig 33 858 314 t ver- schledene Waren aus und zählte außerdem 4459 Pferde usw., 1071 Fahr⸗ zeuge, 277 420 Ubren und 890 Bienenstäcke. Gegen das Vorjahr nahm die Ausfuhr um über 05 Million Tonnen ju, namentlich bei Erzeugnissen der Land. und Forstwirtschaft ulw. (4 95 Million), apier ufw, Steinen, Tonwaren, unedlen Metallen und Waren dargug — besonbers Eisen — bei Maschinen usw.; 12 Tarifabschnitte weisen
te erreichten in den neun Monaten Januar
bis ,, . 6 . Edelmetalle 6114.9 Millionen Mark gegen 6523,56 Millionen Mark im Vorjahre, die al⸗ . AuZs⸗ m Vorjahre.