1908 / 250 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 22 Oct 1908 18:00:01 GMT) scan diff

Die Abteilungen haben sich konstituiert.

An Vorlagen sind bis jetzt seitens der Staatsregierung nur zwei Denkschrifsen und außerdem seitens des Grafen von Mirbach folgender Antrag eingegangen:

Das Herrenhaus wolle beschließen, die Königliche Staats- reglerung zu ersuchen, gegen j den weiteren Ausbau der Reichs- erbschafts feuer Stellung ju nehmen.

Nach diesen Mitteilungen erfolgt in der vorgeschriebenen

feierlichen Form die Vereidigung der neueingetretenen Mitglieder Fürst zu Wied und Remus von Woyrsch auf

die Verfassung. . Schluß A/ Uhr. Nächste Sitzung unbestimmt.

Parlamentarische Nachrichten.

Beiden Häusern des Landtags ist die nachstehende, vom Staats ministerium am 30. v. M. erlassene Anweisung zur Ordnung des Geschäftsganges der Ansiedlungs⸗ kommission für Westpreußen und Posen (Regulativ) zugegangen:

Auf Grund des 5 12 der Verordnung vom 29. Seytember 1908 wird der Geschäftsgang der jur Ausführung des Gesetzes vom 25. April 1886 (Gefetzsamml. S. 131) nebst den Aenderungsgesetzen vom 20. April 1898 (Gesetzsamm! S 63), 1. Juli 1802 (Gesetz⸗ samml. S. 234) und vom 20. Märj 1908 berufenen Anfiedlungs⸗ kommisston für Westpreußen und Posen, wie folgt, geordnet:

Geschãͤftekreis 361 Kommissson.

Der Geschäftskreis der Kommission umfaßt alle Maßnahmen zur Ausfübrung der in der Einleitung genannten Gesetze. Soweit als nach der bestehenden Ordnung der Zuständigkeit andere Bebörden beteiligt find, bat sich die Kommission mit ihnen ins Einvernehmen zu setzen. In einer Meinungsverschiedenbeit jwischen einem Minister und der Kommission entscheidet das Staatsministerium (5 4 der Ver⸗ ordnung vom 29. September 19

6e **. Beschlußfafsung der Kommission unterliegen folgende e te:

J. Die Feststellung von Srundsätzen über die Erwerbung von Grundftücken, ing besondere die Bestimmung der Gebiete, in denen Er⸗ werbungen zur Anstedlung in Auesicht zu nehmen sind;

II. die Bezeichnung der Grundstücke, die auf Grund des Ent⸗ eignungsrechts des Staats gemäß Artikel 1 Nr. 10 des Gesetzes vom 206. März 1808 erworben werden sollen;

III. die Festsetzung der Erundsätze, nach denen die erworbenen Grundstücke zu verwalten und für die Besiedlung vorzuberetten sind;

IV. die Genehmigung von Bauten, Meliorationen und gewerb⸗ lichen Anlagen, insoweit als ihre Art oder ibr Uafang von der Regel e f oder es sich dabei um Fragen von grundsätzlicher Bedeutung V. die grundsätzliche Bestimmung der angemessenen (5 2 Abs. 1 des Gesetzes vom 26. April 1886) und der vollftändigen (Artikel 1 Nr. 4 5 7a des Gesetzes vom 20. Mär 18908) Schadlos⸗ haltung des Staats;

VI. die Fesistellung der Grundbestimmungen, nach denen die An- fiedlerverträge abjuschließen und Prämien jur Förderung der Seßhaft⸗ machung von selbständigen deutschen Arbeitern auf größeren Renten⸗ gütern und auf anderen größeren Gütern (5 2 Abs. 2 des Gesetzes dom 26. Aprll 1886 und Artikel 1 Nr. 1 und Nr. 3 5 1 Nr. 12 des Gesetzes vom 20. März 19098) ju gewähren sind;

VII. die Genehmigung der Besiedelungsvläne, namentlich der darin vorgesebenen Schadloshaltung des Staats und der Ordnung der offentlichen Verhältnisse;

VIII. die Veräußerung von Grundstücken außerhalb der Zwecke, die in den in der Einleitung genannten Gesetzen beftimmt sind, inso⸗ weit als es sich dabei nicht um Flächen von geringem Wert und ge⸗ ringem Um ange handelt;

IT. die Aufstellung des Voranscklages über die Einnahmen * n der Kommission für jedes Etats jahr (5 10 der Ver⸗ ordnung);

X die Feftsetzung der Bedingungen, unter denen

a. aus Etatsmitteln ju entschädigende Personen obne Beamten w , lt im Dienfste der Kommission durch Vertrag an⸗ gentellt,

b. aus eiatsmäßigen Fonds außerhalb des Beamtenverbält⸗ nisses im Dienste der Kommission beschäftigten Personen Eantschädigungen und sonstige Zuwendungen gewährt

werden können;

XI. die Feststellung des Jabresberich's (5 11 der Verordnung);

XIL die Bestellung von Subkommisionen oder besenderen Kom- mlssarien für einzelne Geschäfte der Ansiedlungskommission (5 8 der Verordnung);

XIII. die Beschlußfafsung über Gegenftände, die der Vorsitzende der Kommission aus eigener Veranlassung zur Entscheldung vorlegt.

Die Beftimmung der Schadles daltung des Staatß Nr. 7 bedarf der Genehmigung des Staatsministeriums.

Sitzungen der , g, g.

Die Einladung ju einer Sitzung der Kommission, der eine vom Vorsitzenden aufgestellte ö beijuge ben ist, soll in der Regel eine Woche vor der Sttzung in den Händen der Mitglieder sein, doch kann diese Frist in schleunigen Fällen bis auf jwei Tage abgekürjt werden. Auch stebt es dem Vorsitzenden frei, nachträglich Gegenftände auf die Tagesordnung zu bringen, falls die Anfiedlungt kommission nicht widersvricht.

Die Ar beraumung einer jeden Sitzung bat der Vorsitzende dem Ministerpräsidenten und den Ministern für Landwirtschaft, Domänen und Forsten, des Innern, der Finanzen und der geiftlichen, Unter⸗ richig und Medisin alan elegenbeiten unter Einsendung einer Abschrift der Tagesordnung anzuzeigen.

4.

Gin Mitalied, dag durch Krankhelt oder durch andere, nicht ju beseitigende Umstände verhindert ist, einer Sitzung der Kommissson beizuwohnen oder sich der Wahrnehmung der ibm sonst obliegenden Geschälte zu unterzieben, hat dies dem Voisitzenden sofort anjujeigen.

Ist einer der beiden der Komm ssion als Mitglieder zugebörigen DOberxpräsiden ten verhindert, einer Sitzung beizuwohnen, so kann er sich durch seinen ständigen Vertreter (5 9 des Gesetzes über die allg meine Landes verwaltung vom 30. Juli 1883 Gesetzsamml. S. 195 vertreten lassen; der Vertreter hat nur beratende Stimme.

§ 5.

Der Minifterpräsident und die im 5 3 Abs. 2 genannten Staatz. minister können ju den Sitzungen der Kommission Kommissare ent- senden. Die Fommissare baben beratende Stimme, ihnen muß auf Verlangen jederjeit dag Wort * werden.

5§5 6. An den Sitzungen der Kom mission nebmen die dem Vorsttzenden zugrordnet⸗n höheren Beamten (5 6 der Verordnung) mit beratender

e teil. Abftimmung in . Kommission.

Die gommisston ist unabhängig von der Zahl der erschlenenen

lleder beschlußfähig. * e n nach Stimmenmehrheit. Bei Stimmengleichbeit

ut 35) Stimme deg Vorsitzenden den Ausschlag (6 7 der Ber ordnung). Nechte und a. des Vorstitzenden.

Der Vorsitzende fährt die 'aufenden Geschäfte, verteilt fie, be—= xeltet die Beschluüfse der Kommission vor und führt sie aut.

Er beschließt insbesondere über den Ankauf von Srundstücken, ordnet die zur Augführung der Ansiedlungen erforderlichen Maßnahmen an und führt sie darch.

Neber jeden beschlossenen Ankauf hat er der Kommission in ihrer nächften Sitzung Minteilung ju machen. .

Der Vorsitzende vertritt die Kommission nach außen und führt den Schrift wechsel. ö

Er führt ein Dienstsiegel mit dem Königlich Preußischen kleineren Wappen nach der in der Verordnung vom 9. Januar 1817 enthaltenen Beschreibung und mit der Umschrift ‚Ansiedlunge kom mission für Weft preußen und Posen“.

t § 9. Der Vorsitzende leitet die Verhandlungen und Beratungen in den Sitzungen der mission, er stellt die Fragen, . die Ab-⸗ fiimmung und stellt da Ergebnis der Abstimmung fest. Entsteht über die Fragestellung oder das Ergebais der bstimmung eine Meinungt« verschiedenbeit, 6 entscheidet die Kommission.

Die Oberpräsidenten hat er jederzeit auf Verlangen jum Worte zu verstatten.

§ 10.

Der Vorsitzende ist befugt, für einselne Beratungsgegenstände Haupt und Nebenberichterstatter aus der Zabl der Mitglieder oder der ihm jugeordneten böheren Beamten zu bestellen. Er ernennt für jede Sitzung einen Protokollführer; das Protckoll ift vom Vor⸗ sitzenden, von zwei von ihm iu ernennenden Tommissionsmitgliedern und vom Protokollführer zu volljiehen.

Von jedem Sitzungsprotokolle sind dem Ministerpräsidenten und den im 5 3 Abs. 2 genannten Staatgministern Abschriften ein⸗

zureichen.

11.

Ist die Kommission nicht versammelt, so ist der Vorsitzende in eilbeduürftigen Fällen befugt, selbstäͤndig zu entscheiden. Ausgenommen biervon sind die im 52 Nr. II genannten Geschäfte. Von jeder selbständigen Entscheidung bat der Vorsitzende der Kommission in ihrer nächsten Sitzung Mitteilung ju machen. ;

Der Vorsitzende ist 21 t, Beschlüsse der Kommission ju be⸗ anstanden. Macht er von dieser Befugnis Gebrauch, so hat er es der Kommission mitzuteilen und den Fall dem Staatgministerium jur Entscheidung vorzulegen (5 5 der Verordnung)).

1. C Der Vorsitzende ernennt die , nne ohne Beamtenelgenschaft.

Der Vorsitzende wird durch den gemäß 5 1 der Verordnung er⸗ nannten Stellbertreter vertreten. In den laufenden Geschäften (5 5 der Verordnung) kann er sich durch die ihm zugeordneten böberen Beamten vertreten lassen und sie mit der Zeichnung der Schriftstücke beauftragen.

Verantwortlichkeit der Tommission.. F 14. 6 . 78

Die Geschäfteführung der Kommission ist der Aufsicht des Staatsministeriums unterstellt und an die leitenden Grundsätze ge⸗ bunden, die das Staataminifterium aufstellt.

Ueber Beschwerden gegen Maßnahmen der Kommission entscheidet das Staatsminifsterium (5 9 der Verordnung).

.

Durch diese Anweisung werden kas Regulativ und die Anweisung des Staatz minisfteriums vom 4 Mai 1904 aufgehoben.

Gesundheitõwesen, Tierkranukheiten und Absperrungs⸗ ma ßregeln.

Niederlande.

Die niederländische Regierung hat unterm 17. d. M. Riga für chole raverseucht eiklärt. Die Quarantãnefrift ift auf 5 Tage fest⸗ gesetzt worden.

Für die Ein und Durchfuhr von Lumpen, gebrauchten Kleidungs⸗ stücken und ungewaschener Leib, und Bettwäsche aus Riga sind Bestimmungen erlassen worden, welche mit der für Archangel ge⸗ troffenen Verfügung vom 7. d. M. (öogl. Reich anzeiger vom 12. d. M., Nr. A1) wörtlich übereinstimmen.

Schweden.

Laut Bekanntmachung des Königlich, schwedischen Kommerj⸗ kollegiumg vom 15. d. M. ist die Injel d fũr cholerafrei erklärt worden. Nach derselben Bekanntmachung sind jur 4 folgende Teile von Garopa choleraverseucht: die finnischen Pro⸗ vinzen Abo und Björneborg mit Ausnahme von Aland, Nyland und Wiborg, die russischen Gouvernements St. Petersburg, Livland, Nichni⸗Novgorod, Samara, Saratow und Astrachan, das Donische Gebiet sowie die Städte St. Petersburg. Rostow, Taganrog und Odefsa. (Vergl. R. Anz.“ vom 26. v. M., Nr. 228.) 4 E

1

verdi gn nager im Anslande.

Die näberen Angaben über Verdingungen, die beim Reichs. und

taatganzeiger! augliegen, können in den Wochentagen in dessen

Grredinlon wabrerd der wier ci von d bis 3 Uhr eingeseben werden.

DOesterreich ˖ Ungarn.

31. Oktober 1908, 12 Uhr. K. K. Staats bahndirektion Inns« bruck: Herftellung von Futtermauern in der Linie Saljburg⸗Wöärgl. Näberes bei der Abteilung III der vorgenannten Direktion und beim

Neichzanzeiger). Belgien.

26. Oktober 1908, 11 Ubr. NHKaison communale à Lommel (Limburg): Lieferung von Schulmöbeln. 1260 Fr., Sicher heitsleiftung 50 Fr. Eingeschriebene Angebote zum 24. Oftober.

27. Oktober 1808, 3 Uhr. Administration des hospices et secours de la ville de Bruxelles: Lieferung von: 3. November, 3 Ubr, 20 000 1 Bier und 424 000 1 Bier, Lieferung von Kartoffeln: 89 Lose, vem 1. Dezember 198 58 big 1. April 1909.

28. Oktober 1808, 10 Uhr. Lokal „Het Schuttershof , Rue Soloynt ol, in Antwerpen: Verpachtung für 8 6— 9 Jahre der Fischerei und Jagd eines Teiles der Provinz Antwerpen. Angebote

vor dem 26. Oktober. Börse in Brüssel: Lieferung von

28. Oltober 1908, 11 Uhr. Holj für Seebauten in Ostende. 1. Los: Gichen⸗ und Pappelboli, 2. Log: Ulmen hol, 4005 Fr.,

1735 Fr., Sicherheiteleiftung 150 Fr Sicherbeitgleistung 400 Fr. 3. Los: Tannenholji, 5350 Fr., Sicher⸗ beitsleistung 500 Fr. 4 Los: Teakholj, 3007 Fr., Sicherheitsleistung 300 3. Gahier des charges spécial Nr. 1218.

Oktober 185098, 1 Nor. Gbenda: Lieferung von verschiedenen Materialien der belgischen Staatteisenbahnen. Cahier des charges spöcial Nr. 645. 9 Lose.

30. Oktober 1908. Hospices eivils in Verviers, 73 Rue des Palais: Lieferung von Bol deauxwein für 1908 1909.

30. Oktober 1908, 10 Ubr. Gouvernement provincial in Hasselt: Autfübrung von Straßenarbeiten in Lommel. 1. Los I1I7 0663 Fr., Sicherhelt leistung 6060 Fre, 2. Los 36 930 Fr, Sicher- heits leiftung 1 Fr. Eingeschriebene Angebote jum 26. Oktober.

3. November 19056 10 Uhr. Commandant du génie de enceinte d' Anvers, Ru du mai 271, in Antwerven: Bau der Maschinenanlage in dem neuen Milüärbospisal. 70 148 Fr. Sicher⸗ bellgleiffung 7500 Fr. Cahier de charges und die Pläne für 2 Fr. beiw 4 Fre. Rue des Auguftinz 15 in Brüssel. Gingeschriebene Angebote zum 351. Oktober.

Wetterbericht vom 22. Oktober 1308, Vormittag 8 Uhr. 57 32 22 * Name der . DBDind. 221 . Beobachtungt · ö. 6 Wetter 35 1 . station 32 är ke 88 24 33 st ** * Stunden Borkum 775,9 O 2 bedeckt 55 9 e beiter Restum 777.1 DN D 2 bedeckt 38 0 mem dewosst Hamburg Tod RD 2 Regen 18 1 achtg NRiedersqs. Swmlnem nde Tas d T bedect 23 X Vorm. Niederschl. n. 7746 Windst. bedect 10 0 mmeift bewalkt Neu abrwasser 7 718 S8 J dat bed. G7 J Nachts Tier- dt Memel 7774 D 2 bedeckt dd d memlich beser Lace , , d wolter. . . borw legend beitet Hannoper 7749 MMO 1 bededt . 0 melft ben zstt Berlin Tad RBG N ede s d emiich bene, Dresden O , dededt,. 0 . meist bembltt Brombera 7149 Q 2 bedeckk 14 2 anbalt. Nieder schl Meß d d T JS worten. 6 J dorwie gend hene Frankfurt, N. 7735.5 No J wolkig 2 0 Ilemlich belter Karl grub. 3. 708 NOD 2 wollen. = 2.6 O vorwiegend bester München 7715 NO BFwosterf. 5 1 O worwieaend beiter W unelms nav] Stornoway 7723 SSW ö wolkig 83 0 meist bewölkt (Kiel Malin Head 771.8 ScO 5 wollia 6, 0 ge , wieder MWustro 1] Valentia 771,1 O 2 wolkig 117 0 Nachts Niedernchl. (Königsbęg., Fr. Scill vy 7696 ONO 3 wollig 11.7 0 Nachts w a (Cassel Aberdeen 777.3 8 3 bedeckt 8,93 O worwiegend beiter Magdeburg) Shields 776,1 S 3 bedect 89 0 nemlich bester Grũnberg Schi] Hol vbead 740 OSO 1 beiter 50 0 mwmeist bewölkt ¶Mülhaus., Hie] Isle dA 1761, RO 46bededt 112 32 meist bewsstt Friedriehshat.] St. Mathieu 767 3 NO 5 heiter 982 1 vworwiegend beiter (Bamberg)] Gctanej 7707 O 3 wollenl = 10 O vorwiegend beiter Paris 768 1 NO 3 wolkenl 0,7 1 Vlissingen 7741 8 J derer 0,4 60 Delder Fo J J wolf 581 d Bodoe 777.2 O 2 wollen. 32 01 Cbrtstiansund 7785 D 1sdetrer 31 0 Stkudegnes 530 5 OSO 2wollig 6,58 60 Sagen Fos SSs d Reder s 3 Sd ö DVesfervig 77s Nb T bedech 31 50 Ropenbagen 777,1 71D 4sbededi 5, 11 0 Rarlstad 7812 Bindst. ber ect 253 Stockholm 7811 ONO 2beiter 16 58 3 Ts s de dal bed ds T Hern and S235 Windst. bedeckt 20 5 a HSHavaranda 7808 SG 40edeck 47 0 Riga 778.1 Nd 1Ibedeckk 8 0 = Wilna 7771 DSO 1 Schnecr 1,0 0 Pinstł 7740 D 1Schnee 16 2 Peteraburg 783,5 DSO 1Ibedeckt , 4 0 Wien 773.4 Windst. wolkenl. 3.8 0 Prag 7743 WSB Nebel 1 60 Rom 7080 N Regen 120 4 Floren 75165 N 2 welten 1062 2 Gagliar̃ĩ i Warschau 7740 ONO 1 bedeckt —5 9 3 Thordbharn 64.38 WSG S8 bededt 115 2 Seydis ford 7479 Sw 6 beiter 129 ? Gherbourg 76350 DM O 5 halb bed. 86 13 Clermont 56241 L 3 bedeckt 87 7 Biarrig 7612 NW 3 bededh 15,7 72 Nina dd d Win. weine d d Krakau 7728 DSK l beded: 26 1 demberg 27241 S 1 bedeckt 0 2 Hermanstadt 770,0 NW 1 Schnee 15 8 Triest 630 DMS S wollen. 7 (0 2 Srsndsss Dos SBR d Regen 1352 15 Vwdorno ö 7 8 L hester Io s o ö Belgrad 705 W L bedeckt 0, 1 89 . Belfin gor S3 i MG J beredl T JS . Ruoplo 847 CMS 1 woltenl. 2 9 k— Zur sch moss 8 B J bededt = 235 5 8 Senf sr d . bededr J d Tugans ois SO NJ bededit 7D D ö 5 Di d od T wolken 33 = . Dunroßne5ꝰ 770.2 S 3 bedeckt 383 5 Poriland ßss 7T7o ds MG BF bester 5,6 17

Das Hochdrudgebiet bat wieder jugenom men, es breitet sich, mit einem 3 von 185 mm, von Nordweftrußland bis ju den britischen Inseln aus. Eine k Deyression unter 758 mm n

sich über dem Mittelmeer.

n Deutschland ift das Wetter bei

winden im Alpenvorland beiter und dort sowie im Nordosten fälter, sonft milder; im Norden find Tauwetter und sie llenwelse leichte

Nliederschläge eingetreten.

Deutsche Seewarte.

Mitteilungen des Königlichen Asronautischen Dbservatoriumt Lindenberg bei Seeg kow, veröffentlicht vom Berliner Wetterbureau. Drachenaufftleg vom 21. Oktober 1808,

SJ Uhr Vormittagt big 12 Uhr Mittags:

Station Seebd be.. 1377 m 500 m ] looo m] 1509 m 200οπσ ) 6m Temxeratur (0 48 48 7, 97 70 ** . 83 84 82 83 98 95 18 2 p R NNo NNO No HPejschw. pa J 838g g ü 112i iz is bu 7 20

mel be klarend. l 1730 um Him anfangs bedeckt, später aufklaren 65 * er.

2600 m Höhe

Temperaturjunahme von 10, 1

ö ö

Zweite Beilage

zum Deutschen Reichsanzeiger und Königlich Preußischen Staatsanzeiger.

M 250.

Berlin, Donnerstag, den 22. Oktober

1908.

Laud⸗ und Forftwirtschaft.

Saatenftand und Ernte in Oesterreich um die Mitte des Monats Oktober 1808.

Die in der ersten Septemberdekade noch wechselnde unsichere Witterung nahm in der iweiten Hälfte in den Alpenländern, in Böhmen, Mähren und Westschlesien einen mehr stetigen und ferner hin einen fast sommerlichen Charakter an. Heitere sonnige Tage mit verhältnismäßig hohen Temperaturen brachten küble Nächte mit Reif. und Frostbildung, durch die namentlich die bevorstehende Buchweizenernte in Steiermark, Kärnten, Krain und Tirol erheblich beeinträchtigt wurde. Durch diese konstante Witterung begünstigt, konnte die Beendigung der Haferernte auf den Hochlagen der Alpenländer, des Erz- und Riesen—⸗ gebirges in Böhmen und des Sudeten und Karpathen⸗Hoch⸗ landeß in Mähren, ferner in Einheimsung der restlichen Grummeternte vorgenommen und die Bestellung der Winter⸗ saaten zum größten Teil durchgeführt werden. Das präch⸗ tige Herbstwetter, im Küstenland und in Dalmatien schon Anfang September wahrnehmbar und in Saliburg, Obersteiermark, Nordwestböhmen und Nordmähren nur durch wenige Niederschläge unterbrochen, war wie geschaffen für die begonnene Weinlese sowie für die Hadfruchternte, neigte aber Anfang Oktober schon zur Trockenheit und erschwerte in einigen Ländern den Anbau der Wintersaaten. Im Küstenland und in Dalmatien hat die Trockenheit bereits den Grad einer neuerlichen Dürre erreicht und die Bearbeitung des Bodeng jur

erbstsaat bisher fast unmöglich gemacht, während sie in den anderen ändern, mit Ausnabme von Ostschlesien, Galizien und der Bukowina, auch als hemmender und schädigender Faktor für die Keimung der letzt⸗ beftellten sowie für die weitere Entwicklung der bereits bestockten Winter saaten in sichtbarer Weise immer mehr zutage tritt. In Oñischlesien und Westgalijien trat der Witterungsumschwung in der dritten, haupt⸗ sächlich aber erst in der letzten Septemberwoche ein, wogegen in Ost⸗ alizien und in der Bukowina das in der ersten Seytemberhälfte e e n schöne Wetter nur von kurzer Dauer war und wieder von häufigen, oft länger anhaltenden Regengüssen abgelöst wurde, die bei starken Nordwinden eine empfindliche Abküblung, Nachtfröste, in den Niederungen Reifbildung und auf den hohen Gebirgs— lagen Neuschnee im Gefolge batten. In Ostgalizien und in der Bukowina haben einige starke Regengüsse Hochwasser un) Ueber- schwemmungen verursacht, wodurch an Kartoffeln, Rüben, Mais und noch einzufübrendem Grummet ziemlicher Schaden angerichtet wurde. Durch diese ungünstigen Witterungsverbältnisse, die bis gegen Ende September, in einigen Gegenden selbst bis An— fang Okteber währten, hat nicht nur die bier und da noch zu bergende Grummeternte sowie die obnedies verspätete Bestellung der Wintersaaten, sondern auch die normale Ausreife von Mais und Hülsenfrüchten eine weitere Verjögerung erfahren und bei Kartoffeln wurde der schon früher aufgetretenen Naßfäule durch übermäßige 1 ein erweiterter Nährboden geschaffen. Aber auch der nfang Oktober eingetretene gäünstige Witterungsumschwung erfuhr noch in einigen Gegenden der letztgenannten Länder einen kurzen Räckschlag, sodaß an manchen Orten erst in der zweiten Okltoberwoche eine endgültige Besserung zu konstatieren war. Hatte schon die Trockenheit im veiflossenen Frühsommer zur Folge, daß dieselbe immer störend und hemmend auf die Vegetation faft sämilicher Kulturpflanzen, besonders der Futterpflanzen, Einfluß nahm, so dürfte auch das bisherige sommerliche, trockene Herbstwetter, wo sich dasselbe von Mitte oder gar von Anfang September geltend machte eine ernstliche Gefäbrdung der jungen Herbstsaaten, besonders der zuletzt bestellten, in trockenen Lagen mit sich bringen, wenn nicht in kärzester Zeit ausgiebige Niederschläge dem bereits zurückgebliebenen oder gehemmten Wachttum wieder aufhelfen.

Der Anbau der Wintersaaten, der an vielen Drten schon Anfang September in Angriff genommen wurde, ging jufolge an⸗ dauernd schöner Witterung rasch von statten, erfuhr aber in seinem weiteren Verlaufe eine Behinderung durch die junehmende Ver⸗ kärtung des Bodeng, die in trockenen Lagen besonders bei bindigen Bodenarten die Bearbeitung erschwerte und bei gleichzeitigem Mangel an genügender Feuchtigkeit das Ankeimen der Saat ver- zögerte oder hemmte. Am meiften betroffen sind hierdurch die Süd— länder, wo noch sehr wenig angebaut ist, ja in vielen Gegenden an eine Bodenbearbeitung gar nicht gedacht werden kann. Wintertoggen⸗ saaten sind mit Ausnahme des Küstenlandes und Dalmatiens sowie einiger Bezirke von Untersteiermark, Kärnten und Krain überall untergebracht, jene von Winterweijen teilweise noch im Zuge. Mit den letzteren glaubt man aber bis Mitte Oktober bis auf jene Fälle fertig zu werden, in welchen Weijensaaten nach Haͤckfrüchten zum Anbau gelangen sollen. In Galizien und in der Bukowina, teilweise auch in Ostschlesien wurde infolge der durch Regenwetter ver⸗ späteten Ernte sowie wegen der durch übergroße Feuchtigkeit und starke Verunkrautung des Bodens bervorgerufenen Er— schwerung der Bearbeitung erst gegen Ende September und Anfang Oktober mit der Aussaat begonnen und ist deshalb die Be⸗ stellung von Wintersaaten, namentlich von Weizen, in manchen Lagen noch im Rückstand. Frühsaaten, die noch genügend Bodenfeuchtigkeit vorfanden, sind voll und schön aufgegangen, und gut bestockt, Spätsaaten konnten bereits schwer ankeimen, sind ungleichmäßig auf⸗ gegangen und erschienen schütter und lückenhaft, haben sich aber unter der Einwirkung von Wärme, vornehmlich in Gebirgslagen, so weit gebessert, daß man auf eine gute Ueberwinterung hofft. Roggen. saaten stehen im allgemeinen ungleich besser als Weijensaaten und kann soweit ein Urteil bei der gegenwärtig noch fortdauernden

Trockenheit julässig ist der Stand der ersteren durchschnittlich mit

ziemlich gut bis gut, der Stand der letzteren mit befriedigend bis ziem⸗ lich gut bezeichnet werden. Jedenfalls bedürfen die Saaten ju ge⸗ bötiger Entwicklung ausgiebiger, sebr baldiger Niederschläge, damit sie soweit gekräftigt werden, um den kommenden Winter ohne Schaden zu überdauern. Zudem werden Klagen über Engerling ; und Mäuse= fraß laut, welche stellenweise ganze Parjellen ausfressen und bereits große Schäden angerichtet haben. In Schlesien und Galizien wurde an manchen Orten ein Zurückgehen der jungen Saaten infolge massen⸗ baften Auftreteng der kleinen Ackerschnecke (Limax agrostis) beobachtet.

Die Rapssaaten haben sich, begünstigt durch die schöne warme Herbstjeit, normal entwickelt, stehen überall gut, zum Teile sebr gut und sind stellenweise bereits durchgeschert worden. Die letztangebauten Saaten litten mitunter durch Erdflöhe.

Die Maigernte ist in Nordtirol, Mähren, Oftgalizten und in der Bukowina im vollen Zug, in den übrigen Ländern fast beendet und gut eingebracht. Unter der Einwirkung der sommerlichen Wärme konnte der Mais gut ausreifen und ergab dessen Ernte in Unter—⸗ steiermark, Kärnten, Krain, Gör! und in der Bukowina ziemlich gute bis gute Erträge. In Nordtirol haben Fröoste oder Frühreife auf großen Flächen den Maig in seiner Ausbildung und Reife aufgehalten, sodaß er in solchen Fällen nur schwache, sonst aber noch gut mittlere Ernten gibt, während in Oftgalizien und in der Bukowina naßkalte Witterung vielfach die Reife verjögerte und unrelse Kolben nicht selten vorkommen. In Niederösterreich, Mäbren und Ostgalisien wird die Maigernte mit mittelgut und in Istrien und Dalmatien, wo die Frucht infolge der

rigen großen Dürre zumeist unentwickelt geblieben ist, mit schwach mittel bejeichnet. Nur in den Niederungen der beiden letztgenannten

Länder, wo die Ernte ausnahmsweise noch im Gang ist, dürften mittlere bis ziemlich gute Erträge zu gewärtigen sein.

Von Hälsenfrüchten, die bis jetzt noch geerntet wurden, baben Bohnen und Fisolen, hin und wieder bloß als Srünfutter verwendet, wenig und kurje Schotenbildung aufzuweisen und zumeist nur mittlere bis schlechte Ernten ergeben. In Nordtirol sind Erbsen und Bohnen teilweise erfroren oder durch Reif geschädigt worden, und in Galizien sowie in der Bukowina baben Bohnen und Filolen nicht ihte volle Entwicklung erreicht, sind bier und da noch grün und werden auch als Grünfutter benutzt. Von Erbsen, welche in Mähren und Schlesien gänzlich mißraten sind, wurden überhaupt nur sehr schwache Ernten gewonnen.

Buchweizen ist in Nordtirol durch Nachtfröfte, und in Steier⸗ mark, Kärnten und Krain durch Frühreife in den Niederungen strich⸗ weise sehr geschädigt worden. Die vordem allgemein guten Ernte⸗ boffnungen wurden hierdurch bedeutend herabgestimmt, sodaß von der jetzt im Zuge befindlichen Ernte in den von Frost und Reif be— troffenen Lagen nur schwach mittlere Samenerträge ju erwarten sind. Sonst läßt die Ernte ziemlich gute bis gute Resultate gewärtigen. 5. , hatte die Buchweijenernte jzjumeist nur ein schwaches

tgebnis.

Von Spätlein liegt nur noch ein kleiner Teil auf der Röste, die im allgemeinen sehr gut gelungen ist. Die Faser dürfte eine recht gute Qualität erlangen. Der Ertrag an Samen, wenn auch zuter Qualität, wird nur als mittel bezeichnet.

Die Kartoffelernte ist in vollem Zuge und naht ihrem Ab- schluß oder ist zum Teil schon eingebracht. Sowobl die heurige Dürre im Frübsommer, welche der Entwicklung und Ausbildung der Knollen nicht förderlich war, wie auch die in manchen Landstrichen und Ländern hierauf folgenden allju reichlichen Niederschläge, welche zwar einerseits den Knollenjzuwachs förderten, andererselts aber die Ausbreitung der Kartoffelfäule begünstigten, baben je nach Lage und Bodenbeschaffenheit auf den Knollenertrag so verschieden eingewirkt, daß bei der diesjährigen Ernte stark von— einander abweichende Resultate erzielt wurden. Aus den bisherigen Ernteerrgebnissen kann geschlossen werden, daß in jenen Land⸗

strichen bejiehungsweise Ländern, wo ausgiebige Regen im Spätsommer dem bisher durch Trockenheit beschränkten Wachs— tum ju gute kamen, in feuchten und Tieflagen auf mittel⸗

schweren Böden niemlich gute bis gute, hier und da auch sehr gute, dagegen in höheren, trockenen Lagen und auf leichten Böden nur mittlere, mitunter schwach mittlere Knollenerträge erzielt werden. In Galizien und in der Bukowina, teilweise auch in Ostschlesien, haben die abnormen Witterungsverhältnisse mit den häufigen und an haltenden Niederschlägen im heurigen Sommer, die bis gegen Ende September mit wenigen Unterbrechungen andauerten und der Kartoffelfäule geradejun Vorschub leisteten, ganz ent⸗ gegengesetzte Wirkungen geschaffen, sodaß hier nur auf trockenen Lagen und leichteren, nicht bindigen Böden mittlere bis gute Erträge ju verjeichnen sind. Wenn sich auch sonst hin und wieder sehr reichliche Knollenerträge ergeben haben, so weist doch Kärnten unter fast allen Ländern die beste Ernte auf, nachdem dort am häufigsten verhältnismäßig große und jahlreiche gesunde Knollen sich vorfanden. Durchschnitilich gut ist die Ernte zu nennen in Ober- österreich, Saljburg, Krain, Tirol und Görz, ferner in Böhmen, Mähren und Schlesien, ziemlich gut in der Bukowina und gut mittel in Niederösterreich, Steiermark und in Galizien. In Schlesien, Salinen und in der Bukowina, wo stellenweise das Kraut von Spätsorten noch grün ist und vor dem Kartoffelausgraben abgesichelt werden muß, hat die Naßfäule einen erheblichen Ausfall im Knollenertrage verschuldet, welcher mitunter auf 50 bis 75 0½9 geschätzt wird. Auch in Nieder⸗ osterreich. Oberösterreich, Tirol, Böhmen und Mähren ist in feuchten und Tieflagen Kartoffelläule, vornehmlich bei Frübsorten, beobachtet worden, welche indessen infolge konstanter trockener Witterung nicht weiter vorgeschritten ist. In manchen Gegenden sind auch noch Schäden durch Engerlingfraß vorgekommen.

Die Zuckerrübenernte, in Niederösterreich, Böhmen und Mähren bereits in vollem Gange, teilweise auch schon beendet, ift einerseits durch die schöne, trockene Witterung gefördert, andererseits verursacht das Herausnehmen aus dem harten Boden nicht unerbebliche Schwierigkeiten, indem viele Wurzeln gegen die Spitze zu abbrechen, sodaß auf diese Welse auch der Rohertrag eine Einbuße erleidet. Die Ernte ent⸗ spricht nicht vollkommen den Erwartungen binsichtlich der Quantität, da die Wurjeln nur Mittelgröße erreichen und mitunter viel Auswächse zeigen.

Der Zuckergehalt der Rüben, der infolge sonniger warmer Tage in der

letzten Zeit noch bedeutend gebessert wurde, ist in Niederösterreich, Böhmen und Mähren fast sehr gut, in Schlesien jiemlich gut und in Galizien und in der Bukowina mittel bis gut und jeigt sich bei Hoch⸗ juchten eine ziemlich gute Polarisation. Die Erntemengen bleiben junächst um 25 30 6j binter denen des Vorjahres jurück, und wird die Rübenernte in Niederösterreich, Böhmen, Mähren und Galizien nur als mittel, in den besten Lagen als gut und in Schlesien als ziemlich gut bezeichnet. ; ö ö

Futterrüben sind teilweise durch Dürre, teilweise durch naß⸗ kalte Witterung in der Entwicklung aufgehalten worden, haben auf trockenen Lagen nur kleine, mangelhafte, sonst mittelgroße Wurzeln gebildet, und läßt die stellenweise in Angriff genommene Ernte in Nieder⸗ und Oberösterreich, Saljburg und Steiermark ziemlich gute, in Böhmen, Mähren, Schlesien und in der Bukowina fast gute und in den übrigen Ländern nur mittlere, teilweise auch schwach mittlere Rübenerträge erwarten. Auf ein weiteres Wachstum der Wurzel kann bei der jetzigen Trockenheit nicht mehr gerechnet werden.

Kraut konnte sich von den heuer in fast allen Ländern an— gerichteten bedeutenden Fraßschäden der massenhaft aufgetretenen Kohl weißlingraupen schwer erholen und dürfte nur einen mittleren und schwach mittleren, in manchen Fällen schlechten Ertrag bringen. Bei der stellenweise bereits im Zuge befindlichen Ernte wurde beobachtet, daß die von der heurigen Dürre übrig gebliebenen Pflanzen schöne, ziemlich feste, die nachgesetzten Pflanzen jedoch nur kleine, oft unentwickelte Köpfe bervorgebracht haben. ;

Von der heurigen Grummeternte, die jumeist nur mittel ausfiel und oftmals auch durch Witterungsungunst in der Qualität herabgedrückt wurde, sind die letzten Reste in der jweiten September bälfte bei schöner Wilterung gut unter Dach gebracht worden. In Galizien und in der Bukowina, wo die Grummeternte ziemlich ergiebig ausfiel, ist durch Nässe fast die Hälfte verdorben, und konnte ein Teil der Fechsung erst Ende ptember und Anfang Oktober geborgen werden, sodaß ihre Einbringung mit der gleich⸗ eitig erfolgenden Hadfruchternte nur mit großer Mühe er⸗ 1 konnte, indem sich bierbei empfindlicher Arbeitermangel fühlbar machte. Der an manchen Orten mögliche drltte Kleeschnitt bat bereits stattgefunden und hat in Tirol und Görj gute, in Oberösterreich, Steiermark und Krain jiemlich gute bis mittlere, in Niederösterreich mittlere und in Kärnten schwach mittlere Erträge oder eine Weide ergeben. Stoppelklee ist infolge günstiger warmer Witterung auf besseren Lagen und in Tieflagen gut entwidelt und kräftig bestockt und ergibt in solchen Fällen noch einen ziemlich ergiebigen Grünfutter⸗ schnitt, der hin und wieder zu Heu gemacht wurde. Auf trockenen 2 dünn und schütter und wegen Mangels genügender Bodenfeuchtigkeit viel fach ganz derkũmmert, gibt Stoppelklee kaum eine schwache Weide. Ginen nemlich erheblichen Schaden verursachen auch Engerlinge und Maäuse auf Klee⸗ und Wiesenbeständen, sodaß in einigen Gegenden die Kleeschläge auch für nächstes Jahr große Lücken aufweisen dürften,

und jar um so mehr, als die Mäuseplage bei der jetzigen Trockenbeit bereits weite Gebiete ergriffen hat. Samenklee ist in Steiermark, Böhmen und Mähren bereits gut eingeheimst und wird bei recht guter Qualität in erfterem Lande auf einen mittleren, in den beiden letzteren auf einen jiemlich guten Samenertrag gerechnet. Auch in Schlesien, wo sich Samenklee noch auf dem Felde min Trocknen be⸗ findet, stellt derselbe eine gute, volllörnige Schüttung in Aussicht, während in Galizien, wo der Schnitt auch beinahe beendet ist, keine guten Resultate an Kleesamen erwartet werden.

. Viehweiden auf Stoppelfeldern, Kleeschlägen und Wiesen find ziemlich ergiebig gewesen und bei der schönen Zeit auch gut ausgenützt worden, haben jedoch infolge der faft an Dürre gemabnenden Trocken- beit stark nachgelassen, infolgedessen schen mehrfach die oft knappen Wintervorräte an Dürrfutter angegriffen werden mußten. Wenngleich die seither ziemlich guten Weideverhältnisse sowie günstige Witterung die Hinausschiebung der Stallfätterung und Hierdurch eine Ersparung an Rauhfutter ermöglichten, so wird doch in einigen Landstrichen be⸗ iiehungsweise Läntern die im Winter bevorstebende Futternot nicht überall ju bannen sein, nachdem sowohl die heurige Därreperiode alz auch anhaltendes naßkalt⸗s Wetter bei der diesjährigen Heuernte einen Ausfall bis 50 oo gegenüber denr Vorjahre mit sich brachten.

Die Weinlese, die in den Weinbaugebieten von Böhmen und Mähren hegonnen hat, ver pricht einen recht guten Ertrag, schreitet von schönstem Wetter begünftigt rasch vorwärts und ift im Kästen—⸗ lande, Dalmatien, teilweise auch in Krain und Südtirol schon in der ersten Oktoberwoche beendet worden und sonst dem Abschlusse nahe. Die sonnigen warmen Tage der letzten Zeit haben noch eine weitere Verbefferung des Produkts bewirkt und somit die vielfach quantitativ sebr gute Lese auch in der Qualität in vorjüglicher Weise beeinflußt. Die voll ausgereiften Trauben haben durchwegs süße, meist sehr gut ausgebildete und auch arößtenteils gesunde Beeren von hohem Zuckergebalte, der sich in Maische und Most zu erkennen gibt. Der Zuckergehalt der Moste wird nach Klosterneuburger Wage in Niederösterreich mit 16 bis 20, in Untersteiermark mit 18 bis 20, in Südtirol mit 16 bis 22 und im Küstenland und Dalmatien mit 18 bis 2200 angegeben. Die Lese gab fast überall sehr gute Erträge, welche selbst auf den hier und da verlausten alten Wein⸗ gärten in Krain befriedigten, ausgenommen Südtirol und teilweise Dalmatien. In Südtirol haben in einigen Benrken das Auftreten bon Sauerwurm, hier und da auch Peronospora, ertragvermindernd

gewirkt, in Dalmatien haben die Trauben an manchen Drten infolge von stürmischen Winden und fpätem Auftreten des Sauerwurms Schaden gelitten. In Istrien sind bei den Sorten Rifoßko und Kabinett die Trauben infolge Rot⸗

werdens und Vertrocknens der Blätter nicht vollftändig ausgereift und gesund. Die Ursache hiervon ist eine Krankheit, die einen großen Teil der Weinbaugebiete um Pirano und Isola betroffen hat. In Böhmen wurde auch bier und da Peronospora wahrgenommen, ferner wurde in Niederösterreich im Bezirke Spitz a. d. Donau und in Mähren im Bezirke Nikolsburg das Vorhandensein der Reblaus konstatiert. Die heurige reichliche Lese brachte für viele Weinbau—⸗ treibenden mit dem Erntesegen zugleich große Sorgen, da der Erntesegen einen großen Bedarf an Fäfsern bedingt, welche boch im Preise stehen (in Istrien 8 bis 10 Kr. für den Hektoliter) und mit den Traubenpreisen (in Istrien 4 bis 8 Kr. für rote und 10 bis 12 Kr. für weiße, in Dalmatien bis 7,50 Kr. für rote und bis 9 Kronen für weiße Trauben für den Meterzentner) kontrastieren. Es wird daher viel Most in schadbafte Fässer gefüllt und gehen auf diese Weise große Mengen von Wein für das nächste Jahr verloren. In Dalmaflen betragen die Preise für Maische oft nur 5 bis 12 Kronen für den Hektoliter. Die Weinbautreibenden sind ratlos die Trauben einzukellern.

Die QObsternte, fast überall beendet, hat die im vorigen Be⸗ richte geschätzten guten und sehr guten Aussichten bei Kernobst, mit Ausnabme der Birnen, sowie bei Steinobst und Schalenobst bestätiet. Dank des sebr schönen Herbstwetters konnte die Obsternte gut einge⸗ gebracht werden und sind die Früchte gut ausgebildet, von schöner Faibe und guter Qaäalität, besonders bei Aepfeln, welche in Böhmen, Mähren und Schlesien wenig von Ungeziefer angegriffen sein sollen. In manchen Gegenden sind Aepfel und Zwetschken, welch letztere freilich etwas klein geblieben sind, so viel geerntei worden wie seit Jahren nicht. Wegen der Massenproduktion in Aepfeln und Zweischken und der sehr niedrigen Obstpreise wird dieses Obst größten—⸗ teils für Most, Dörrobst und Powidl verarbeitet. Zwetschken auch ju Sliwowitz gebrannt. Nüsse und Kastanien sind ebenfalls gut geraten. Nur im Füstenland und in Dalmatien hat die beurige Svätobsternte mittlere Erträge gebracht. Von Niven fällt dieses Jahr die Ernte schlecht aus, die Früchte wegen Dürre sich nicht gehörig entwickeln konnten und diele in noch unausgereiftem Zustande infolge don Wurm stichen und Sturmwinden abgefallen sind. (Wiener Zeitung.)

Sandel und Gewerbe.

(Aut den im Reichs amt des Innern jusammengeßtellten Nachrichten für Handel und Industrie *)

Außenhandel Großbritanniens in den ersten acht Monaten 1908.

Der Gesamtwert der Einfuhr Sroßbritanniens in der Zeit vom 1. Januar bis 31. August des Jahres 1808 bezifferte sich auf S887 793 657 Pfd. Sterl. gegen 429 888 843 Pfd. Sterl. in dem gleichen Zeitraume des Vorjahres, derjenige der Ausfuhr auf 254 041 796 Pfd. Sterl. gegen 284 124 844 Pfd. Sterl. in den ent—⸗ sprechenden Monaten des Jahres 1907.

Auf die einzelnen Warengattungen verteilte sich die Ein⸗ und Augfuhr, wie folgt:

Einfuhr Ausfuhr Januar bis August 1907 ö 1907 1908 * S 2 2

Nahrungsmittel,

Getränke und

Tabak. 159 612 887 156 824 632 13 751 158 13 334 154 Rohmaterialien

u. Halbfabri⸗

kate . . 163 367 366 133 487 7858 35 368 152 34719 607 6 105 246 047 896 006 565 230 941 462 202 245 745

erschiedenes

gr Post⸗ l

111 1474674 4064072 3742 221 Zusammen 429 838 843 387 795 657 284 124 844 254 041 796

In den wichtigsten Handel gartikeln erreichte die Ein und Aug- fuhr in den ersten acht Monaten des Jahres 1908 (und 1907) die folgenden Werte in Pfd. Sterl.: ö.

Einfuhr: Getreide und Mehl 46 115 1298 46 770 635) Fleisch und Schlachtvieh 32 481 257 C35 80s 2717 Andere Nabrunggmittel und Getränke, zollfreie 45 333 204 (45 009 730), jollpflichtige 28 750 309 ö rs or J) = Takat 3 43 735 6 354 343) * Roblen, Koks und Pre. oblen 23223 (19345) Gisenerj, Abfalleisen und ⸗Stabl 3 255 958 5216604) Andere metallische Erje 6 139 945 (7211837) Bau- und

utzbolj I5 438 764 (16 398 811) Baumwolle 34511 833 (45 660 687) Wolle 22 485 455 (27 451 362) Andere Spinnstoffe 8 859 735