vorgehoben,
sssens, herausgegeben vom Privatdozenten Dr. (Verlag von Quelle und Meyer eine ganze Reihe neuer Bände vor. Im Lienbard unter dem Titel Zusammenfassung alles dessen, lung Wege nach Weimar
ung die ganze klassische Epoche mit ihrer Vorbereitun . elten Friedrich der Große,
entwicklung miterleben. Als Vorbereiter
Klopstock, Lessing und, jur Epoche hinüberleitend, Herder. st namentlich auf
n „Weimar aus
außer acht gelassen ist aber auch Kant, dessen . Schiller gejeigt wird. Die Hauptabschnitte behande der Vogelschau⸗ und Schiller und Goethe“
, e. z65 i lte der Pro. zum webltätigen Zweck veranstalteten Nachmittagsvorstellung tun. feffor an der Universttät Deldelbery Dr. F. Niebergall ug f ahn wurde jum ersten Male das Weihnacht märchen ‚Treu⸗ Bie evangelische Körche und ihre Reformen. Das liek und Wunderh old‘. Die Heldin des Stückes, eine liebliche Gefühl von einer Reformbedürftigkeit der evangelischen Kirche im Prinzessin, der kein. Wunsch 1 e n, Leben k , . Innern wie im Aeußern sst in weiten Schichten der evangelischen er wn. w . un . s, k Bevölkerung überaug lebendig. Das unter dem Gefühl der außer⸗ e Hurib runde ern nen dam heiifem mehl r weicht als He
ordentlichen Wichtigkeit der Frage mit Sachkenntnitz, Wärme und
jugleich mit Mäßigung [ . Büchlein des Heidelberger
eifen auf Interesse rechnen dürfen. Im
Band 60 behandelt der 3 an der Universität Heidelberg Dr.
e von der Lautbildung“, im
Band 38 der Professor Dr. Hippolyt Haas⸗Kiel „Die vul⸗
kanischen Gewalten der Erde und ihre Erscheinungen“. Jedes der Büchlein kostet 1 46, bezw. gebunden 1,B25 .
Theologen dürfte in diesen
L. Sütterlin „Die Le
Verkehrsanfstalten.
Laut Telegramm aus Herbesthal ist die heute nachmittag um 6 Uhr in Berlin fällige Post aus Frankreich infolge Nebels in
Belgien und Frankreich ausgeblieben.
Theater und Musik. Königliches Opernbaus.
Zwei sehr ungleichartige und ungleichwertige Werke erfuhren Erstaufführung: Versiegelt! und La
estern im Königlichen Opernhause ihre lechs einaktige komische Oper abanera , Oper in drei Akten von Raoul Laparxe. Leo
lechs Oper, deren Text von Battka und
Ratsdiener gepfändet wird.
verftehen, der Verbindung seiner Tochter mit dem jungen Rats schreiber Bertel seinen väterlichen Segen ju geben, und zum weiten, Ehren um die Hand der Witwe anzuhalten. Aus feiner unfreiwilligen Haft befreit, foppt er dann selbst diejenigen, die ihn noch in dem Schrank vermuten, vor allen den findigen Ratg⸗ und den Ratsschreiber darin
bequemen, in allen
diener, indem er seine Tochter
verbirgt. ; ;
Note * Monz Lortzing, gtolsn 4 . . 14 . Mannigfaltiges. Korresp⸗ Bureaus /)
bilder — aber man dar e im en nne ekle z
nennen. Sie tändelt und tänzelt lachend einher, macht Berlin, 3. Dezember 1908.
uwellen bel ein: m liedartigen Satze, einem ernsteren Licbesduett Rast, Im Salon Cassirer fand am Montag ein vom Verein
um dann im Giltempo der Poffe weitermnhüpfen. Eine ganz vor! für Run st veranstalteter Vortrageabend stait, an dem Der dänische Konstant Schrlftsteller Dr. Karl Larsen über Krieg und Menschen“ Telegr.⸗Korresp
treffliche Aufführung unter des Komponisten eigener Leitung kam ihr Fräulein Hempel
als lstige Witwe, Herr Kirchhoff, dessen humoristische Ader bei dieser als Bertel, Fräulein Dietrich als seine
sehr zustatten. Herr Hoffmann als Bürgermeister,
Gelegenheit entdeckt wurde,
Braut, Herr Knüpfer als jungenfertiger NRatsdiener u. gesanglich und darstellerisch ungemein flottes Ensemble und erstritten
dem Werke einen vollen, Dauer verheißenden Erfolg.
Bleser blieb der jwelten Gabe des Abends, dem Musikdrama Ha Fan era? des Franzofen Raoul Laparre, dag zu Anfang dieses der aris außerordentlich gefallen haben soll, gänzlich versagt; ja, Z erfuhr hler fogar eine sehr nachdrückliche Ablehnung. Der In halt des Werkes, dessen Text ebenfalls von dem Komponisten herrührt, bildet eine teils blutrunfüg. realistische, teils mystisch⸗gespenstische castilianische Ramon ersticht seinen Neben buhler und Die Tat bleibt unentdeckt. Aber daz Gewissen jäßt den Mörder nicht ruhen, allerhand Spukhaftes be⸗ überall glaubt er die Stimme Pedros ju vernehmen, um ibm ju künden, daß er Pllar zu sich ins Grab ziehen werde, wenn er, Ramon, seine Bluttat nicht bekenne. Da — ec 3 . eg 93 . 83 . des Mordes sinkt Pilar, wie von un arer Hand niedergestreckt, während Ramon selbst in Wahnsinn in ihrer Absichtlichkeit
Jahres in
Vorfgeschichte. r e. der von ihm geliebten Pilar.
unruhigt ihn, dessen Geist dann erscheint,
am Grabe Pedros tot nieder, verfällt. Dlese an sich wenig schmackhafte,
Theater.
Aönigliche Schanspiele. Freitag: Opern⸗ haus. Mittags 12 Uhr: Symphoniematin ee. — Abends JI Uhr: 4. Symphoniekonzert der Königlichen Kapelle. Gin Theaterbillettverkauf
det heute nicht statt. fung de . 271. Abonnementsvorstellung
Die Welt, in der man sich langweilt. Lust. spiel in 3 Auflügen von Edouard Pailleron, über setzt von Emerich von Bukoviet. Regie: Herr Regisseur Keßler. Anfang 74 Uhr. Sonnabend: Opernhaus. 257. Abonnements. vorstellung. Verflegelt. Komische Oper in einem Akt nach Rauppach von Richard Balka und Pordes⸗ Milo. Mustk von Leo Blech. — La Habanera. Dyer in drei Akten. Tert und Musik von Raoul (Gewöhnliche Preise) Anfang 76 Uhr. 272. Abonnements vorstellung.
Neues 2 J. n un * e * von Barnhelm. Die Billette werden
durch dle Zentralstelle für Vollzwoblfahrt nur an rkettervereine, Fabriken usw. abgegeben. Ein Ver⸗ kauf an einjelne Personen findet nicht statt.— Abends 8 Ubr: 144. Billetreservesatz. Dienst. und Freiplätze sind aufgehoben. Johann von Paris.
Dentsches Theater. Freltag: Revolution
in Krähwintel. Anfang 74 Uhr. . Sonnabend, Nachmittags 34 Uhr: Treu lieb und Wunderhold. — Abende 77 Uhr: Revolution in
strãhwinkel.
gammer viele.
reitag: Der Arzt am Scheidewege. Anfang
daß jedes der Bändchen der Sammlung Aus Natur und Geisteswelt“, dauerhaft in Leinwand gebunden, nur 125 46 kostet.
— In der ebenfalls rühmlichst bekannten Sammlung. Wissen⸗ chaft und Bildung“, Einzeldarstellungen aus uz . des
au
in Leipzig) liegt gleichfalls 33. gibt Friedrich Das klassische Weimar eine was er in seiner bekannten Samm⸗ eingehender behandelt hat.
, , . e. tung von Raupachs einst viel gespielter Pofse Der versiegelte Bürger ⸗ meifter' darstellt, ist ein liebenswürdiges Werk von harmloser Heiter, keit, das auch musikalisch gefällig und anspruchslos auftritt. Die Komik Im der Sltuation ergibt sich aus dem Umstand, daß der einer jungen Witwe den Sof machende Bůrgermeister eines Säntchens sich in der Wohnung der Witwe in einem Schrank verbirgt, der unmittelbar darauf von dem In dieser Lage muß er sich zunächst dazu Im
Die Blechsche Musik hat jwar keine stark pPersönliche
neues Schauspielhaus.
Musik in keine Serre
das Publikum einen Wahrspruch gef
Er läßt
und Weiter, Grüning
Nicht
Ein letztes
lebengfrischen Szenen vorgeführt.
kiste wohlverpackt, zum
sie schon lange liebte, auch jaubein.
verstanden es aber au
Leo (König).
12 Uhr, die!
sich daun den Eg geling, Arnflãdt, den Hauptrollen, wiederholt.
a. bildeten ein
das der Selbsterhaltung tritt., nordischen Völker säßt
Bruder, den notwendiges Uebel auf.
hinstellte.
Caesar. Anfang 8 Uhr. Sonnabend, Nachmittags 3 Uhr: Schneewittchen. — Abends 71 Uhr: Faust, 1. Teil.
Hebbeltheater. (öniggrätzer Straße 87 / os.) Freitaz: Hohes Spiel. Anfang 8 Uhr. Sonnabend: Hohes Spiel.
Berliner Theater. Freitag: Der Veilchen .
fresser. Anfang 8 Uhr. Sonnabend: Herodes und Mariamne.
Lessingtheater. Freitag, Abends 76 Uhr: Neu einstudiert: Ein Volksfeind.
Son nabend, Abends 8 Uhr: Baumeister Solneß. Schauspiel in drei Akten von Henrik Ibsen.
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Die versunkene Glocke. — Abendz 8 Uhr: Gaumeister Solneß.
Schillertheater. O. (B all nertheater) Freitag, Abends 8 Uhr: Der Richter von Jalamea. Schauspiel in 3 Aufjügen von Calderon
de la Barea. Sonnabend, Abends 8 Ubr: Vater und Sohn.
Sonntag. Jlachmit tags z Uhr; Der rote Leutnant. — Abends 8 Uhr: Vater und Sohn.
Charlottenburg. Freltag, Abends 8 Uhr: Die willn geschwester. Luft spiei in vier Aufrgen von
udwig Fulda. Abends 8 Uhr: Der schwarze
Sonnabend, gavalier. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Die Braut von . — Abends 3 Uhr: Die Jungfrau von rleans.
nicht einmal gruselig wirkende Handlung, im heiteren Teil des ersten Aktes benannt ist, dessen Weise möglichen te g und verzerrten Varianten wiederkehrt, wird durch die
Fhere Sphäre erhoben. Sie mutet wie ein Rückfall in die schlimmsten Zeilen des Verismo mit seinen grellen und rohen Effekten an und ließ, da diese Wirkungen versagten, völlig kalt. Diesmal hat At, dem die Kritik nichts hinju⸗
dieser Wunsch unerfüllt bleiben sollte. Vater, bekannt geben, er werde dem, der seinem Kinde den Mond
bringe und es wieder frohgemut mache, die Hälfte seines Königreichs Mond zu
guten Weihnachtsgeister den müden Wanderer wieder na und bescheren ibn der Prlnzessin Wunderhold, in einer W Festabend. Sie ohne den ersehnten Mond mit tausend Freuden auf, die ihr das sonnige Lächeln Die Inhaber der beiden Titelrollen, die Damen Höflich
zufügen hat. Schade nur um die Mühe der Einstudierung und die schöne und charakteristische Ausstattung, besonders des ersten und zweiten Aktes; Frau Plaichinger Eileh die Herren Bischoff (Ramon), (Pedro) u. a. setzten ihre best
Mufsikdrama ein, das gar keinen Beifall ju erringen vermochte.
Deutsches Theater.
Einen Blick in die geheimnisvolle Zauberwelt ließ Elisabeth Weirauch, eine junge, talentvolle Dichterin, ihr großes und kleines führt in Publikum gestern in einer von den Mitgliedern des Deutschen Theaters
e Kraft vergebens sü
nimmt
wieder auf das
Gibenschütz, waren treffliche Vertreter Ihrer Märchenfiguren, ch die andern zahl den Geist der , Dichtung zu versenken. So u. 4. die Damen: Müller (Königin), Kurz (HexeJ, Schlüter (erste Nixe), Wangel
eichen Mitwirkenden,
dle nach dem Nationaltan später in allen
Da ließ der König, ihr
3 Hause elhnacht⸗ ihn, den
um
r das
Antlitz und ebenso
sich in
vor dem Dorfe Halt gemacht. Dle Bewohner räumten ihre
Häuser und sind auf das östliche fer des dort befindlichen Baches
üͤbergesiedelt. Verwüstungen konnte der neue Lavaerguß verhältnie⸗ mäßig wenig anrichten, da er der Hauptsache nach einem alten Lava⸗ strom folgte und diesen jum Teil üͤberdeckte.
Essen a. R., 3. Dezember. (W. T. B.) Amtlich wird ge⸗ meldet: Gestern, am 2. Dejember, Abends 10 Uhr 42 Minuten, entgleiste auf der Strecke von Mülheim-⸗Rubr— Styrum nach Duisburg in der Nähe des ersteren Babhnhefs von dem Berlin — Cölner Schnellzug D 22 die zweite Lokomotive und der Packwagen aus bisher unbekannter Ursache. Die übrigen Fahrzeuge blieben auf dem Gleise. ersonen sind nicht verletzt worden. Die Personen und der Speisewagen wurden nach Babnhof Styrum jurückgeholt und, da belde Gleise gesperrt waren, über Oberhausen nach Duisburg geleitet. Das Gleis Duis⸗ burg = Styrum ist von 6 Uhr früh fahrbar geworden, das andere wird im Laufe des Vormittags betriebsfähig werden.
Lissabon, 2. Dejember (WB. T. B.) Aus Tavirg in der rovinz Algarve werden hei Stürme, verbunden mit Regen und agelschlag, gemeldet, die Ueber schwem mungen bis ju einem
Meter Höhe verursachten, sodaß der Eisenbahnverkehr gestört wurde und verschiedene Gebäude einstürzten. Zwei Menschen sind umgekommen.
geben. Treulleb, der Prinzessin Page, zieht nun aus, den
holen. Ju Hexen, Nixen und Riesen, durch Rosengärten und Zauber ⸗
wälder führt fein Weg. Die wunderbaren Erlebnisse der Fahrt werden ) ;
ä der s Hliderh, des de ent gls! and tig er ü me, paeischem . j 16 23 ; . * . ö nn, sauchs zrchdrrg gen, in gesch ct n, . nn,, . (vgl. Nr. 284 d. Bl.) wurden die Ergebnisse
der Sektionsberatungen vorgelegt und überall einstimmige Beschlüsse gefaßt. Diese en vornehmlich: Organisation der Jury, Regelung deß Medaillenweseng, Einschränkung zu verleihender Autzzeichnungen, Bestimmungen über den Verkauf ausgestellter Gegenstände, eisenbahntarisliche und zolltechn ische Behandlung von Ausstellungs-⸗ gülern, Schutz des gewerblichen, künstlerischen und literarischen Eigen- tums, Festlegung bon Zeitintervallen für Weltausstellungen, Be— kämpfung des Augstellungs⸗ und Medaillenunwesens. Ferner wurden für einzelne Gebiete besondere Kommissionen eingesetzt zur Bericht⸗ erstattung an die Dritte Internationale Konferenz in Berlin 1910.
(Riesentochter), sowie die Herren von Winterstein (Riese) und Tiedtke Die Pekorationen waren gleichfalls äußerst siimmungevoll, namentlich der lebensgrüne Tannenwald im 7. Bilde. wurde von Groß und Klein mit großem Beifall aufgenommen.
Königlichen Opernhause Symphoniematinee, 4. Symphoniekonjert der Königlichen Kapelke unter der Leitung des Generalmusikdirektorß Dr. St rau Königlichen Schauspielhause Pailleronsche Luslspiel ‚Die Welt, in der man erren Vollmer, Sommerstorff, Patiy,
eigler, Werrack und den Damen Butze, Abich, Eschborn,
teinsieck, von Mayburg, Wienrich und von Arnauld in
sprach Er stellte an der Hand von 3 . und Originalbrtefen die Eindrücke und Gesinnungen fest, dte n Bevölkerung während des letzten Krieges 1864 herrschten. Er erörterte die brieflichen Acußerungen don Kombattanten und Nichtkämpfenden, einschließlich der Frauen, im psfychologischen Sinne, um zu dem Schluß zu gelangen, daß bei der Mehriahl das Nationalge fühl hinter Der stark ausgebildete den Kompagniechef sich nach den Seinen fehnen: ‚als Soldat sollte man nicht verheiratet sein '. heißt e in einem Brlefe des Offiziers. Die Großmutter warnt den Enkel: hüte Dich vor den Kugeln‘. Sie alle fassen den Krieg als Der Redner gab in kleinen Miniatur⸗ gemälden ein Bild des Volkeempfindens. e Verhältnis der Bevölkerung jum Feinde sowie daz der kämpfenden Gegner, das er als relativ gut und nicht von Haß durchdrungen
Ein neuer Lavaerguß des Vulkans (Deu tsch⸗ Samoa). Nach einem Bericht des Gouvernements hat sich im September d. J. ein neuer Lavastrom in der Richtung auf baz Dorf Samelaeulu zu ergossen, er hat jedoch etwa 20 m
Das Stück Maschine auf.
findet morgen, Mittags Abends 795 Uhr das
ß statt. rettet sein.
wird morgen das
Kobe (Japan). 2. meldung zufolge ist der Dampfer Ginsei Maru auf der Höhe von Weihaiwei untergegangen.
Auf der Station Waterloo fuhr gestern nachmittag 5 Uhr der Pissonenzug Brüfsel = Charleroi aufeine rangterende
Hlerbei wurden etwa zwanzig Personen ver⸗
letzt, unter ihnen einige schwer.
Dezember. (W. T. B.) Giger Lloyd⸗
Es soll niemand ge⸗
ch langweilt“, mit allentin, Molenar,
Nach S
Prag, 3.
n allen Schichten der dänischen
Port au reits gemeldete
amiliensinn
Auch beleuchtete er das Rebellen ausg
auf Sa waii
Freitag: Junius Theater des Westens. (Station: Zoologischer
Garten. Kantstraße 12.) Freitag: Der sidele Bauer. Operette von Leo Fall. Anfang 8 Uhr. Sonnabend, Nachmittags 4 Ubr: Dornröschen. — Abends 8 Uhr: Der sfidele Bauer.
Aomische Oper. Freitag: Tosca. Anfang
8 Uhr. Sonnabend: Pelleas und Melisande.
Lustspielhaus. (Friedrichstraße 236.) Freitag:
Die blaue Maus. Anfarg 8 Uhr. Sonnabend: Madame Flirt.
Residenztheater. ( Direktion. Richard Alexander. Freitag: Kümmere Dich um Amelie. Schwank in 3 ÄÜkten (4 Bildern) von Georges Feydeau.
Sonnabend; Kümmere Dich um Amelie.
Thaliatheater. ¶ Dtrettion: Kren und Schönfeld. Freitag: Gastspiel Alexander Girardi: Künstler
blut. Anfang 8 Uhr. Sonnabend: Künstlerblut.
Trianontheater. (GHeorgenstrahe, nahe Bahnhof Frledrichstraße) Freitag: Die Liebe wacht.
Anfang 8 Uhr. Sonnabend: Die Liebe wacht.
8 Uhr. Sonnabend: Zum ersten Male: Niem and weiß es.
2. stonzert von Elsa Tegtmeier.
sich unter dem Schutze des französischen Gesandten. Präsident war auf dem ganzen Wege dem Hohn und Spott der Volksmenge ausgesetzt. — Alle zum Kampfe gegen die
Konzerte. Philharmonie. Freitag, Abend, 8 Uhr: 2. Elitekonzert. Singakademie. Freltag, Abends 8 Uhr:
chluß der Redaktion eingegangene Depeschen.
Dezember. (Meldung des „K. K. Telegr.⸗ Der Rektor der tschechischen Uni⸗
versität stellte die weitere Abhaltung von Vorlesungen bis nach den Weihnachtsferien ein.
inopel, 3. Dezember. (Meldung des „K. K. Bureaus/.) estern abend erschien beim
Divisionsgeneral Ismail Mahir⸗Pascha ein Mann mit einem Briefe des Kreiegsministers, in dem der General gebeten wurde, zum Minister zu kommen. f
wurde Ismail Mahir von einem O Der Moͤrder ist entflohen.
dem Wege dahin fizier erschossen.
rin ce, 3. Dezember. (W. T. B.) Die be⸗ lucht des Präsidenten Nord Alexis . er
esandten Truppen sind nach Port au Prince
zurückgekehrt und haben die Waffen niedergelegt.
(Fortsetzung des Amtlichen und Nichtamtlichen in der Ersten
und Zweiten Beilage.)
Saal Fechstein. Freitag, Abends 71 Uhr: Liederabend von Hilde Ellger.
Alindworth Scharwenka · Snal. Freitag, Abends 8 Uhr: 2. Konzert von Jacques van Lier (Violoncello).
Mozart Saal. Freitag, Abends 8 Uhr: 2. stammermusikabend. Jossé Vianna da Motta, Alfred Wittenberg, Auton Hetking.
Birkus Schumann. Freitag, Abends präzise 76 Uhr: Das Sensationsprogramm, sämtliche Spezialitäten, Clow us, Auguste und um 91 Uhr: Die dies sährige geoße Ausstartungspantomime: Golo, der Seeräuber und Mädchenhändler. U. a.: Der weiße Elefant.
2 r n
Familiennachrichten.
Verehelicht: Hr. Reglerungsassefsor John Mengen mit Frl. Annemarie Gropius (Posem). Geboren: Ein Sohn: Hrn. Rittmelster Frhrn.
von Ritter zu Gruensteyn (Paderborn). Gestorben: Generalmajor j. D. Wllhelm Isenbart (Kobleny.
Verantwortlicher Redakteur: Direktor Dr. Tyrol in Charlottenburg.
Verlag der Gypedition (Heidrich) in Berlin—
Druck der Norddeutschen Buchdruckerel und Verlagh⸗ Anfstalt Berlin 8Ww., Wilhelmstraße Nr. 32.
Sieben Beilagen leinschließlich Börsen · Bellage).
Obermayer bet der 4. Feldart. Brig. Nr. 40, zur Pulverfabrik,
lage einen Stagtsgerichtshof für daz Veutsche Reich bei
Erste Beilage
zum Deutschen Reichsanzeiger und Königlich Preußischen Staatsan iger.
M 285.
Per sonalveränderungen.
öõniglich Preuß ische Armee.
Beamte der Militärjustijverwaltung. Durch Allerhöchsten Erlaß. 19. November.
4. Div, Mahnkopf bei der 19. Dip., Dr. Heß bet der Groß.
heriogl. Hefs. (26.) Div., Engel bei der 21. Div, Schönewerk
beim Generalkommando des Gardekorps, Conradi bei der Kom⸗ mandantur in Koblenz und Ehrenhreitstein, Förster bei der 29. Div. Mülhausen i. Els), — der Stellenrang der vierten Klasse der öheren Provinzialbeamten verliehen. . Durch Allerhöchsten Abschied. 19. November. Dr. Osian der, Kriegegerichtsrat bei der 16. Div., auf seinen Antrag mit Pension in den Ruhestand versetzt.
Beamte der Militärverwaltung.
Durch Allerhöchste Bestallung. 19. November Streubel, Oberintend. Rat, beauftragt mit Wahrnehmung der Militärinten⸗ dantenstelle des XVIII. Armeekorps, zum Geheimen Kriegsrat und Militärintend., Pfaff, Baurat, Militärbauinsp, von der Intend. des XVI. Armeekorps, zum Intend. und Baurat, — ernannt.
Durch Allerhöchsten Abschied. 19. November. Gaul, Intend. Rat von der Intend. des 1IV. Armeekorps, auf seinen Antrag um 1. Dezember 1908 mit Pension in den Ruhestand versetzt.
Den Oberjahlmelistern: Lenz vom Inf. Regt. von Goeben (2. Rhein) Nr. 28, Sarry, Fischer vom 2. Kurhess. Inf. Regt. Nr. 82, Drop mann vom 1. Nassau. Inf. Regt. Nr. 87, — bei ihrem Ausscheiden aus dem Dienst mit Pension der Charakter als Rechnungsrat verliehen.
Durch Verfügung des Kriegsministeriums. 17. No⸗ vember. Alker, Millstärbausekretär auf Probe beim Bauamt II in Metz, endgültig angestellt. Ehrhardt (Stendal), Oberveterinär der Landw. 1. Aufgebots, zum Stabsveterinär des Beurlaubtenstandes, Schulz (Neuhaldensleben Garde), Dun kel ( Bochum — Garde), Retz gen (Hagen — Garde), Braun (Detmold), Unterveterinäre der Res., zu Oberveterinäten des Beurlaubtenstandeg, — ernannt.
19. Novem ber. Geisler, Oberzahlmstr. vom J. Bat. Inf. Regts. von der Goltz (7. PDoönm.) Nr. 54, auf seinen Antrag mit Pension in den Ruhestand versetzt. 1
Königlich Sächsische Armee.
Offiziere, Fähnriche uswn. 24. November. Nitsch⸗
mann, Königl. preuß. Oberlt. a. D., bisher im Gren. Regt. Prinz
Carl von Preußen (2. Brandenburg.) Nr. 12. in der Armee und zwar als Oberlt. mit einem Patent vom 27. Januar 1906 E im 5. Inf. Regt. Kronprinz Nr. 104 angestellt.
29. November. Hain, , im 6. Inf. Regt. Nr. 105 König Wilhelm II. vo Württemberg, kommandiert zur Dlenstleistung beim Bekleidungsamt XIX. (2. K. S)) Armeekorps, als Mitglied zu . er geen e 3 ;
u Fähnrichen ernannt: v. Sandersleben, charakteris. Fähnr. im 14. Inf. Regt. Nr. 179, v. Winckler, charakteris. bf, 1. Jägerbat. Nr 12; die Unteroffiziere: Klauder, Horn im 3. Inf. Regt. Nr. 102 Prinz ⸗Regent Luitpold von Bayern, Angpach, Bamberg im 7. Inf. Regt. König Georg Nr. 106, Kraufe im 109. Inf. Regt. Nr. 134, Lahode, Reichel, Agricola im 12. Inf. Regt. Nr. 177, Ulbricht, Merz im 2. Feldart. Regt. Nr. 28, Rudloff im 3. Feldart Regt. Nr. 32, Hauffe, Bauer, Dartig im 4. Feldart. Regt. Nr. 48, Calberka, Leonhardi, Vogel im 5. Feldart. Regt. Nr. 64, Behrens, Fisser im Fubeyn Regt. Nr. 12, Schlenzig, Bauch im 2. Pion. Bat.
Mit dem 1. Dejember d. J. versetzt: die Feuerwerkshauptleute: Rapp beim Art. Depot Dresden, zur 4. Feldart. 3. Ill 40,
Brödner bei der Pulverfabrik, zum Art. Depot Dresden; die Zeug⸗ hauptleute: Naumann bei der Munitionsfabrik, zur Pulverfabrit, — 2 bei der Pulverfabrik, zur Munitionsfabrik; die Zeuglts.: art hel beim Art. Depot Leipzig, zur Pulverfabrik, Krebs bei der ann,. . 66 Depot 6 m Sanitäts korps. 4 November. Dr. Fischer, Stabzarzt, bis 30. November d. J. in der Kaiserlichen . für Südwestafrika, mit dem 1. Dezember d. J. in der Armee, und jwar im 8. Inf. Regt. Prinz Johann Georg Nr. 107, wiederangestellt.
Beamte der Militärverwaltung.
Durch Verfügung des Kriegsministeriums. 23. No vember. Irmscher, Obermilitärintend. Sekretär von der Intend. der 2. Div. Nr. 24. Höpping, Intend. Sekretär von der Intend. ie. 6 . S) Armeekorps, — unterm 1. Dezember d. J. gegen⸗
g versetzt.
28. November. Bach, Militärbauinsp., technischer Hilfs— arbeiter bei der Intend. des XII. (1. K. S.) ure . ᷓ i. i , des Militärbauamts Bautzen unterm 1. Dejember
J. versetzt.
Deutscher Reichõtag.
174. Sitzung vom 2. Dezember 1908, Nachmittags 1 Uhr. (Bericht von Wolffs Telegraphischem Bureau.)
3 Beratung steht der von den Abgg. Dr. Ablaß und Genossen eingebrachte Antrag, betreffend Tie Verantwort⸗ lichkeit des Reichskanzlers usp. In Verbindung damit 2 beraten:
der von dem Abg. Ablaß und Genossen eingebrachte Gesetzentwurf auf , der Verfassung 3. Deutschen Reiches.
Der eingebrachte Gesetzentwurf will in Art. 17 der Verfassung die Worte welcher dadurch die Verantwortung übernimmt“ streichen und die Verantwortlichkeit des Kanzlers durch eine Reihe neuer Artikel 172 bis 174 erschöpfend regeln.
Art. 17a soll lauten: „Der Reichskanzler oder dessen Stell⸗ bertreter im Sinne des § 2 des Reichsgesetzes vom 17. März 1878 i für ihre Amteführung dem Reichstagé verantwortlich. Diese
erantwortlichkeit erstreckt sich auch auf alle Handlungen des Kaisers, welche die innere oder die äußere Politik des Reiches zu beein⸗ un e eg e g n rt. verleiht dem Reichstage das Recht der Anklage, die indes nur durch Beschluß einer Zweidrittelmehrheit der gesetzlichen An— zahl der Mitglieder erhoben werden kann.
Nach Art. 17 erfolgt die Anklage wegen Verletzung der Reichs⸗ verfassung sowie wegen schwerer Gefährdung der Sicherheit oder Wohl⸗ fahrt des Reichs durch pflichtwidrige Handkungen oder Unterlaffungen.
Art. 174 setzt zur Verhandlung und Entscheidung über die Än⸗
dem Reichsgericht in Lelpzig ein, der nach Art. Te aus dem Präͤ⸗
Den Kriegsgerichtsräten: Burmann bei der 33 Viv., Bolck bei der
Berlin, Donnerstag, den 3. Dezember
Nach Art 2175 und g werden die Beisitzer bezw. Ersatzmä bei dem Begin jeder Legislaturperiode . und . ö. Reichstag zwei Drittel, vom Bundegrat ein Drittel.
Art. I7h bestimmt, 9. die Hälfte der Beisitzer die Befähigung . oder zum Rechtelehrer an einer deutschen Universttät
Art. Ii schli⸗ßt Mitgli . . ö. tglieder des Bundegrats und des Reichstags
ach Art. 171 ernennt der Relchstag die Vertreter der Anklage; Mitglieder des Heichzt ührung der ä, een, chätags sind zur Erhebung und Durchführung der a rt. 17m kann das Urteil nur auf Freis Verlust des Amtes lauten; in letzterem Falle . 66 * ziehung der Pension erkannt werden. . ,,,. 170 ie. . n e und das Recht der ann na mi imm ĩ iertel⸗ mehrheit des Reichstags ans (bt ö JJ
2) Der Antrag des Zentrums ö. 96. g 3 (Graf Hompesch
Die verbündeten Regierungen zu ersuchen, dem Reichst l Fesetzentwurf vorzulegen, welcher die Verantwortlichkeit 6 hee, kan lers und der Stellvertreter des Reichskanzlers sowie das zur . dieser Verantwortlichkeit einzuhaltende Verfahren
3) Der von der sozialdemokratischen Fraktion Albrecht u. Gen,) eingebrachte Gesetzentwurf, . hinter Art. 17 der Reichsverfassung die Art. 17a bis 171 eingefügt werden sollen.
Art. 172 soll lauten: ‚Der Reichskanzler ist für seine Amts— führung dem Reichstage verantwortlich. Diese . streckt sich auf alle volitischen Handlungen und Unterlassungen des . Der Reichskanzler ist zu entlassen, wenn der Reichstag es rt. 17p bestimmt: Wenn der Reichstag den Reichskanzler fü schuldig hält, durch eine von ihm zu verantwortende ae, . Unterlassung vorsätzlich oder ate h fa li fn seine Amtepflichten verletzt, namentlich verfassungswidrig gehandelt oder sonst das Wohl des Reiches geschädigt zu haben, so kann der Reichstag gegen den Reichs- lan ler Anklage erheben. Mit dieser Anklage kann der Reichstag die Anklage wegen solcher Handlungen des Reichskanzlers verbinden, welche unter das allgemeine Strafgesetz fallen, soweit sie mit den öffentlichen Obliegenheiten des Recht kanzlers zusammenfallen.“
Art. 176 setzt für die Anklage einen Staatggerichts hof von 24 Mitgliedern ein, wovon nach Art. 174 der Reichskanzler die Halfte obne Angabe von Gründen ablehnen kann; 12 bilden den Gerichtshof und wählen den Vorsitzenden auz ihrer Mitte.
ö. . ß ef 6. ö
rt, 177 bestimmt, daß von der Beschlußfassung des Reicht⸗ tages über die Erhebung der Anklage bis zur Hefner des ** fahrens der angeklagte Reichskanzler vom Amte sugpendiert ist.
Nach Art, 179 ist im Falle der Verurteilung der Kanzler seines 3 ,,,
Nach Art. arf das Recht zur Begnadigung oder Straf— milderung nur auf Antrag des Rei gt gußa 16 , . hr Art. 171 besagt, daß der Reichskanzler vor den ordentlichen Ge⸗ richten auf Ersatz des Schadens belangt werden kann, den er 1 durch Anweisung einer vom Reichztage nicht genehmigten Ausgabe oder durch eine mit den Beschlüssen des Reichstages nicht überein- . . 62 er n ihn . dem Reiche oder eine vom Staatsgerichtshof für b dem Reiche oder Privaten zugefügt hat. ,, 4 Der von den Polen (Abg. Brandys und Genossen mit ue g n. einer Anzahl von ö gebrachte Gesetzentwurf auf Verfassungsänderung. Her e ü n r, . 66 hin ue fugt werden: Die ages mi 1 / Mit⸗ ,, alder uß erfolgen, sobald sie von 1½ der Mit
5) Der von den Sozialdemokaten eingebrachte Gesetz⸗ entwurf wegen Abänderung des Art. n . . 6 as — ung.
n dem jweiten Absatz des Art. 11 der Verfa ĩ Zustimmung des Bundesrats“ die Worte und k ö. geschaltet werden.
Endlich liegen zwei Anträge auf Abänderung der Geschäftsordnung des Reichstages vor. Die hien Albrecht und Genossen (Soz) beantragen eine anderweike Fassung der die Interpellationen betreffenden S5 32 und 33. Vie bisherige Anfrage an den Präsidenten, ob und waan der Reichkaniler die Interpellationen beantworten wolle, soll fortfallen; vielmehr ist die Interpellation auf die Tagesordnung einer der nächsten drei Sitzungen zu setzen; ferner sollen Antraͤge bei der Besprechung zulässig sein. Außerdem wollen dieselben AÄntragsteller ic 6. ö. . ,,, ändern, daß über Aut⸗
n eine ertreters de undesrats außerhal =
ordnung die Diskussion zu eröffnen ist. . Die Abgg. Ab laß und Genossen beantragen: Der Reichstag wolle beschließen, die Geschäftsordnung des Reichs tages einer durchgreifenden Revision zu unterziehen, insbesondere in der Richtung, daß bei der Besprechung von Interpellationen die Stellung von Anträgen zugelassen wird.“
Staatssekretär des Innern Dr. Hollweg:
Meine Herren! Gestatten Sie mir gleich beim Beginn Ihrer heutigen Beratungen wenige Worte, um formal die Stellung der verbündeten Regierungen ju kennzeichnen. Der Ausgangspunkt der vorliegenden Anträge scheint mir die Verantwortlichkeit des Reicht kanzlers zu sein. Sie ist beim Erlaß der Verfassung für den Nord— deutschen Bund und ebenso später beim Erlaß der Verfassung für das Deutsche Reich mit vollem Bewußtsein als ein politisches Prinzip hingestellt, und es sind die Anträge abgelehnt worden, welche Be⸗ stimmungen über die Rechtsformen hinzufügen wollten, in denen die Verantwortlichkeit geltend zu machen sei. Man erblickte in dem politischen Prinzip selbst den wirksamsten und das Wesen der Minister⸗ verantwortlichkeit am sichersten treffenden Ausdruck der geforderten Garantien und dachte, wie sehr charakteristische Aeußerungen hervor— ragender Parlamentarier es dartun, von dem Wert juristischer Formen nur gering.
Nichtsdestoweniger hat die Frage, welche für die staatsrechtliche Doktrin allezeit ein Gegenstand besonderen Interesses gewesen ist, welche aber auch gleichjeitig einen programmatischen Grundsatz großer politischer Parteien bildet, auch in der Folgejelt dieses hohe Haus wiederholt beschäftigt, ohne daß sich indessen die Erörterungen zu
von Bethmann
sidenten des Reichsgerichtz und 12 Beisitzern bestehen soll.
1908
So ist es, gelommen, daß der andere Faktor der Gesetzgebung, der Bundesrat, seither weder Veranlassung noch Gelegenheit gefunden hat, über diese Frage zu beraten und zu beschließen.
Wenn nunmehr verschiedene Parteien den Zeispunlt für ge⸗ kommen erachten, um den Gegenstand erneut und in Versuchen zu praktischer Ausgestaltung zu behandeln, gleichzeitig allerdings daran zum Teil sehr viel weitergehende Anträge anglisdern, dann wollen Sie es begreiflich finden; daß die verbündeten Regierungen sich außer= stande sehen, zu Fragen, die für die verfassungsmäßigen Grundlagen unseres polltischen Lebens so bedeutungsvoll sind, materiell Stellung zu nehmen, ehe sie Gelegenheit gehabt haben werden, auf der Grund— lage fester Beschlüsse des Reichstags ihrerseits an eine Beschluß—⸗ fassung heranzutreten. (Sehr richtig! rechts) Aber auch aus einer solchen nicht unmittelbar mittätigen Beteiligung an Ihren heutigen Beratungen und aus dem Abweichen von einer Gepflogenheit, die den Bundesrat sonst bei der Behandlung von Instiativanträgen eine noch weitergehende Zurückhaltung üben läßt, wollen Sie erkennen, welchen Wert die verbündeten Regierungen darauf legen, auch durch den un— mittelbaren Eindruck von den Ansichten und Stimmungen dieses hohen Hauses ihren Entschließungen eine besondere Unterlage zu ge⸗ währen. ( Beifall.)
Abg. Dr. Müller⸗Meiningen (fr. Volkep.): beantragen der linkoliberalen Fraktionsgemeinschaft, e . . n . stehenden Anträge an die auf 28 Mitglieder zu verstärkende Geschäftg⸗ ordnungskoemmission des Reichstages zu verweisen. Bevor ich auf die bedeutsame Erklärung des Staatzsekretärs eingebe, möchte ich ganz lurz unseren Antrag bezüglich der Geschäftsordnung des Deutschen Reich tages begründen, der bejweckt, die Geschäftsordn ung des Deutschen Reichstages einer durchgreifenden Revision zu unter⸗ ziehen. Der frühere Präsident des Reichstags Graf Bellestrem er- klãrte einmal, unsere Geschästsordnung ist noch lange nicht so bekannt wie sie sein sollte. Ebenso richtig kann wan sagen, die Geschzftz⸗ ordnung des Deutschen Reichstages ist noch lange nicht so klar und deutlich, wie sie sein sollte. Ich möchte nur noch darauf perweisen, daß Art. 36 unserer Geschästsordnung eine offene Verfassungszerletzung bedeutet, denn nach Art. 22 der Deutschen Reichsverfassung sind alle Sitzungen des Hauses öffentliche Sitzungen. Fast alle Partelen dieses Hauses sind sich darüber einig, daß die De— batte bei den Interpellationen bei unz nach der Geschäftsordnung aut geht wie das Hornberger Schießen. Es muß gewährleistet werden, daß auch Anträge zulässig sind in Anknüpfung an Interpell ationen. Im übrigen wird zu untersuchen sein, ob nicht nach dem Mufter des eng⸗ lischen Parlaments auf eine kurze Anfrage hin auf dem Gebiet der inneren und äußeren Politik die Anschauungen der verbündeten Re— gierungen zu erfahren sind. Es wird vielleicht durch derartige Ein— führungen von kurzen Anfragen auch zu erreichen sein, daß der große Apnarat der Interpellationen nicht allzu verschwenderisch abgenutzt wird. Vielleicht gelingt es auch, bei dieser Gelegenbeit der wichtigen Institution des Senior enkonvents einen wirklichen Platz in der Geschäftsordnung des Reichstages anzuweisen. Was nun unseren Verfassungsantrag anlangt, so möchte ich zunächst betonen, daß unser grundlegender Antrag bereits unter dem 25. Februar 1907, also un—= mittelbar nach Zusammentritt des jetzigen Reichs ages von unserer Seite gestellt wurde. In dem Antrage wird die Aufforderung an den Bundesrat gerichtet, ein Ministerverantworllichkeitsgesetz für das Reich vorzulegen und verantwortliche Reichgminister zu schaffen. Es ist dits eine alte Forderung der Foyitschrittspartei und nach ihr der Freisinnigen Partei; eine ebenso alte Forderung der national— liberalen Partei, eine Forderung, die seit Begründung des Nord- deutschen Bundes niemals zur Ruhe kam, und die nach meier Ueberjeugung bis zur endlichen Lösung niemals zur Ruhe in diesem Hause kommen wird und kommen kann. Der „Reichs⸗ anieiger, schrieb am 16. Norember d. J.;; „Der Kaiser gab Seinen Willen kund, daß Er Seine vornehmste Aufgabe in der Sicherung der Stetigkeit der Reichspolitik unter Wahrung der verfaffunge⸗ mäßigen Verantwortlichkeiten erblicke. Der Kaiser billigte die Aus⸗ führungen des Reichskanzlers im Reichstage und verficherte den . Bülow Seines fortdauernden Vertrauens.“ Wir halten unser⸗ eits es nicht für im Interesse des Reiches gelegen, auf die Verhand— lungen dieses Hauses vom 10. und 11. November zurückzukemmen. Trotz ihrer auffallenden Kürze und ihrer teilweise staatsrechilichen Un— klarheiten schließen wir aus dieser Kundgebung, daß die in Betracht kommenden Faktoren jetzt bereit sind, den verfassungsmäßigen Weg zu gehen, der in unserem Antrage angedeutet ist. Aber wir sind der Meinung, daß das, was der. Reichsanzeiger⸗ enthielt, elne staatsrecht⸗ liche Grundlage in der Reichtperfassung finden muß. Wir wollen ihm duich unsere Anträge feste verfassungsmäßige Fundamente ver— leihen. Ich schließe aus den Erklärungen des Staatssekretärk, daß auch seitens der verbündeten Regierungen dem deutschen Par— lament in dieser Richtung mit Vertrauen entgegengekommen mird. Wir haben anderthalb Jahre lang gewartet, daß der Bundesrat etwas in der Richtung unseres Antrages tue. Da dies aber nicht ge= schehen ist, da von seiten der verbündeten Regierungen vine Vorlage nicht erfolgt ist? so halten wir unserseits es für eine absolute Not⸗ wendigkeit, die Initiative im einzelnen zu ergreifen, um, da der An⸗ trag der Sozialdemokratie uns nach verschiedenen Richtungen un— annehmbar erscheint, die Sache einem Abschluß entgegenzuführen. Ich will mich, bei der Begründung dieses verfassungsmäßigen An—=
trages auf die Hauptgrundsätze beschränken. Wir wollen mit unserem Antrage statt der sogenannten moralischen Verantwortlich⸗ keit des Reichskanzlers die staatsrechtliche und juristische Verantwortlichkeit im Deutschen Reich zum Durchbruch bringen. Die beste Begründung für die innere Berechtigung unseres Antrages hat der Reichskanzler selbst in seiner Rede zur Reichs finanzreform gegeben. Der Reichekanzler hat gesagt, die Gründung des Reiches war die Grundsteinlegung, der Entwurf von Grundriß und Plan und die Ausführung der Grundmauern, an dem Hause bauen wir auch heute noch. Am Schluß meinte er, jetzt heißt es, die Hypotheken ab— tragen, die Baugelder regeln und für den Haushalt durch eihöhte Belträge vorsorgen. Das ist ein etwas sehr starker Sprung. Der Reichskanzler ist auf dem Gebiete der Bausachen und der Beschaffung von Baugeldern doch etwas Laje. Die Zeit der Hypothekenabtragung kann erst kommen, wenn der Grundpfeller des Gebäudes gelegt ist, wenn die inneren Gemächer wohnlich eingerichtet und vor allem die Rechte der Inwohner festgelegt sind, aber hier liegt überhaupt die Mangelhaftigkeit des ganzen Reichsgebäudes. Unsere Verfassung hat trotz ihrer bewundernswerten künstlerischen Struktur ebenso wie unsere Geschäftzordnung die Spuren eineg über⸗ hasteten ,, nn, . an sich Der Schöpfer der Ver⸗ fassung, Fürst Bismarck, wußte am allerbesten, daß sie bald einer Revision und Klarstellung unterzogen werden müßte. Die unklarste Bestimmung ist zugleich die allerwichtigste, die den Grundstein unseres ganzen konstitutionellen Gebäudes bildet. Satz 2 des Artikels 17 bestimmt: „Die Anordnungen und Verfügungen des Kaisers werden im Namen des Reiches erlassen und bedürfen zu ibrer Gültig keit der Gegenzeichnung des Reichskanzlers, welcher dadurch die Verantwortlichkeit übernimmt.. In dem letzten Relativsatz liegt
festen Beschlüssen verdichtet hätten.
die ganze Schwierigkeit für die Fortentwicklung der deutschen Ver
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