schaltung ist also in Ostasien so wenig die Rede wie in der Türkei oder anderswo.
Was die von allen Rednern berührten bedauerlichen Exzesse in Prag und an anderen Orten der österreichischen Monarchie betrifft, so haben unsere Vertreter an Ort und Stelle sogleich Schritte getan, um festzustellen, ob und inwieweit deutsche Reichsangehörige beteiligt und zu Schaden gekommen sind, und sich zu vergewissern, daß den selben Schutz in gebührendem Maße zuteil wird. Darüber hinaug uns in die inneren Vorgänge, Gegensätze und Streitigkeiten eines fremden Landes einzumischen, würde ebensowenig unseren Interessen entsprechen, wie den festen Gleisen, die gerade in dieser Beziehung Fürst Bismarck der deutschen Politik vorgeschrieben hat. Mit Recht hat mein Herr Vorredner soeben darauf hingewiesen: gerade weil wir nicht wünschen und erlauben, daß Fremde sich in unsere inneren Ver⸗ hältnisse einmischen, müssen wir selbst in dieser Beziehung Zurück⸗ haltung üben und Besonnenheit zeigen. ;
Meine Herren, ich kehre noch einmal zu dem Ausgangs punkt meiner Ausführungen, ju der Lage der Dinge im nahen Orient zurück. Wenn sich die englische Politik neuerdings sehr wohlwollend zu der Türkei gestellt hat, so sind wir die ersten, die Grund haben, uns darüber zu freuen. Deutschland will eine gesunde Türkei. Wenn auch England eine solche wünscht, so kann das den deutsch⸗englischen Beziehungen nur zugute kommen. Deutsch⸗ land und England führen in der Türkei keinen Konkurrenzkampf und brauchen sich gegenseitig nicht auszuschließen. Ueberhaupt schließe ich mich ganz dem an, was der englische Premierminister Herr Agsquith kürzlich in seiner Guildhallrede über den Geist gegenseitigen Wobl—⸗ wollens in dem Verkehr zwischen Deutschland und England gesagt hat. Ebenso teile ich die Ansicht, die kürzlich der englische Minister des Aeußern Sir Edward Grey ausgesprochen hat, daß eine Balkan konferenz ein sehr starkes Beruhigungs, oder Erregungsmittel sein könnte. Wir möchten, daß sie ein Beruhigungsmittel wäre, und hoffen, daß der europäische Frieden nicht gestört wird. Die ihn vielleicht stören möchten, sind ju schwach, und die ihn stören könnten, haben keinen Grund, ihn stören ju wollen.
Meine Herren, ich wiederhole: unsere Politik ist einfach und klar, wir werden unsere eigenen Interessen wahren, unseren Verbündeten treu zur Seite stehen und in Uebereinstimmung mit den Wünschen dieses hohen Hauses, mit den Wünschen des deutschen Volkes alle auf die Erhaltung des Friedens gerichteten Bestrebungen unterstützen. (Lebhaftes Bravo! rechts, bei den Nationalliberalen und links.)
Abg. Freiherr von Gamp (Reichsp.) beginnt unter großer Erregun des Hauses nach der Rede des Reichskanzlers zu sprechen und er infosgedessen, obwohl der Präsident wiederholt um Rube bittet, nicht vollkommen verständlich machen; er billigt die Ausführungen des Reichskanzlers und fährt dann fort: In Uebereinstimmung mit den Darlegungen des Relchskanzlers über die marokkanische Frage hoffen auch meine Freunde, daß die Schwierigkeiten, die noch der schließlichen Lösung der Frage entgegensteben, auf friedlichem und freundschaftlichem Wege beseitigt werden. Der Reiche kanzler hat sich darin die Grundsätze zu eigen gemacht, die Fürft Biemarck in seiner bekannten Rede vom 6. Februar 1883 dahin aussprach, es handele sich bei solchen Fragen darum, daß der Vernünftigere nachgibt. Auch das Abkommen zwischen Japan und Amerika ist für uns kein Grund zur Sorge, im Gegenteil können wir nur Vorteil für unseren Dandel mit China durch den Grundsatz der offenen Tür haben. Daß unser Verhältnis zu Oesterreich mit unseren freundschaft⸗ lichen Gefühlen für die Türkei nicht im Widerspruch steht, haben wir mit Befriedigung vernommen. Wenn die Studenten bei uns gegen die Ausschreitungen in Prag Widerspruch erhoben baben, so ist das begreiflich und selbstverständlich, und was der Professor Wagner aus—⸗ führte, entsprach nicht bloß den Empfindungen der Studenten, sondern der ö,. Nation, indem er darguf hinwies. daß in Prag die Revolutionäre gerufen hätten: „Nieder mit DOefter⸗ reich! Doch Serbien! Während die deutschen Studenten riefen: Hoch Oesterreich! Nieder Serbien!“ Die Politik des Kanzlers gegen⸗ über Oesterreich wird von keiner Seite beanstandet werden; wir müssen vorsichtig sein, da vielleicht Verstimmungen entstehen könnten, von denen wir Nachteile haben könnten. Die Ausfüb⸗ rungen des Reichskanzlers werden daher im ganzen Lande mit Befriedigung und Genugtuung aufgenommen werden. — Der Etat nötigt. uns diesmal zu besonders eingehender Prüfung. Der Schatzsekretãr hat folgende Erundsäͤtze: 1) keine neuen Ausgaben ohne Deguung durch laufende Einnahmen, 2) auch die nützlichen Aus—⸗ gaben müssen unterbleiben, solange die Finanzen sie nicht ermöglichen, I) die Verwaltung müsse , , . organisiert, modernisiert und dezentralisiert werden, 4) die Arbeitskraft der Beamten müsse unbedingt nach richtigen Grundsätzen verwertet werden. Endlich will er neue Beamtenstellen und erste Bauraten nur bewilligen, wenn ein Notstand nachgewiesen sei. Ich werde nachher fragen, ob der Schatzsekretãr nicht. zu sehr von diesen Grundsätzen abhängig ist; aber diese Grundsätze haben doch die Billigung aller Parteien. Selbst wenn die 500 Millionen neuer Steuern bewill'gt werden, bleiben in den nächsten fünf Jahren noch 1941 Millionen Fehlbetrag zu decken; demnach müssen wir den Etat mindestens noch um 40 Millionen beschneiden, und ich boffe, der 53 wird uns dabei helfen. Das Deutsche Reich hat die große Aufgabe der militãrischen Sicherung seiner Existenz. Ich freue mich, daß der Kriegsminister wieder gesund in unserer Mitte ist; wir empfanden allseitig Bedauern, daß er im vorigen Jahre durch ernste Krankheit don den Verhandlungen des Reichstags ferngehalten wurde. Hoffentlich bleibt seine Arbeitskraft uns noch lange erhalten. Es ist davon die Rede, man solle heim Militärctat sich auf einen Prozentsatz der Abstriche verstän digen. Das halte ich nicht für sachgemäß; wir müssen in der Kommission ernst prüfen, wo Abstriche gerechtfertigt sind, und der Kriegsminister möge urs selbst diejenigen Positionen sagen, wo die Abstriche am ehesten möglich sind. Damit wird er sich selbst einen wesentlichen Dienst erweisen, und ich rechne mit Zuversicht auf dieses Entgegenkommen. Durch Verminderung der BVenstonen werden wir erhebliche Ersparnisse nicht machen können. Die , . sind zum großen Teil durch die dankenswerte
itarbeit des Abg. Erzberger beim Pensionsgesetz entstanden. Bei der Verjüngung unserer Armee muß man bedenken, daß nicht unsere militärische Leistungsfäbigkeit geschädigt werden darf; man sollte lieber ein paar Kasernen abstreichen, als die Pensionsquote ermäßigen. Es ist unangenehm aufgefallen, daß höhere Offiziere eine höbere Charge bekommen und dann nach kurjer Zeit pensioniert werden. Bei der Besetzung solcher Stellen sollte das höchste militärische Interesse sprechen, ob der Mann für diese Stelle brauchbar ist oder nicht; wenn er nicht brauchbar ist, dann darf dieseß Manöver nicht ge— macht werden. Das geschieht bei keiner Zivilverwaltung, und das sollte auch beim Militär nicht geschehen. Außerdem macht es einen sehr unangenehmen Eindruck, daß mancher junge Offizier, der eine gute Partie macht, sich nach einiger Zeit für felddienstunfähig erklären läßt und seine Pensionierung beantragt. Diese Mißstände lassen sich abstellen dadurch, daß man die Entscheidung über die Penstonierung nicht den Regimentsinstanzen überläßt, sondern in eine unparteiische Instanz verlegt, etwa in das General- kommando oder Divisionskommando. Handelte es sich darum, daß beute eine Mobilmachung ausgesprochen wird, dann würden zweifellos alle diese Leute, die heute für felddienstunfähig erklärt werden, zur Fabne eilen und dem Vaterlande dienen. Ich bin. dem
ijweckmäßig, daß mit so vielen Bauten gleichzeitig angefangen wird; man sollie vielmehr wenige Bauten in Angriff e , ; schnell durchführen. Ich möchte dann aber auch wünschen, daß man für verabschiedete Offiglere eine größere Fürsorge in zivilen Stellungen schüfe. Als Fürst Biemarck zugleich Handelsminister war, bestand die Anordnung, daß Militärs zu, Inspektorstellen herangezogen wurden. Diese Militärs haben sich ausgejeichnet bewährt, spaͤter wurde das anders, es wurde seitdem kein 3 mehr angenommen, obgleich ich mich im Abgeordneten hause darüber beschwerte. Auch ein anderer Punkt, für den ich Persönlich eingetreten bin, die 1 von Lotteriekollekten an Offiziere, hat zu erbitterten ämpfen im preußischen Finanzministertum geführt. Es handelt sich hier um Stellen, die jeder Subalternbeamte verwalten kann. Der Einwand, daß kaufmännische Fähigkeiten hier erforderlich wären, kann an dieser Stelle nicht durchschlagend sein. Der Kollege Wiemer sagte mit Recht, daß kein Etat so unübersichtlich, unklar und zerrissen sei, wie der Etat des Kriegsministeriums. Wäre es nicht möglich, die Sache künftig einheitlicher, systematischer und äbersichtlicher zu gestalten? Wenn man sich den preußischen Eisenbahnetat mit seinen kolossalen Summen in Einnahme und Ausgabe ansieht, so ist es eine wahre Freude, festzustellen, wie klar, systematisch und übersichtlich er ist. Nun habe ich gehört, daß der Kriegsminister die wenigste Schuld daran trägt, sondern daß Monita der Oberrechnungskammer diese und jene Spenalisierung verlangt haben. Man sollte einer anderweltigen DOrganisatlon des Rechnungswesens. näher treten. Der Kriegsminister würde sich damit den Ea des Hauset erwerben. Es ist so viel von Luxus in der Armee gesprochen worden. Ein Fall, der in der Nähe von Wiesbaden passiert ist, hat mich peinlichst berührt. Es ist die Rede von dem Bau eines Offizier⸗= genefungsheims bei Falkenstein. Dieses Heim ist erbaut auf Beund einer Spende; es ist für 42 Offiziere bestimmt und kostet oder hat 4 bis 5 Millionen gekostet. Mir schreibt ein höherer Offizier, es kommen sonach 80⸗ bis 100 000 auf den Kopf. Der Bau ist mit einem enormen Luxus gebaut, der in keiner Weise der Lebens weise der großen Masse unseres Offijierstandes entspricht. Es wird mir mitgeteilt, daß preußische Medizinalbeamte diese ganze Sache revidiert haben, daß sie sich in Fal n persönlich informiert bätten. Ich weiß nicht, ob dadurch auch erhebliche Kosten für die Militärverwaltung ent⸗ standen sind. (Widerspruch,) Es freut mich, daß das nicht der Fall ist. Ich meine, he. die Herren, die 45 Millionen aufgebracht haben, um das Genesungsbeim zu bauen, auch die Unterhaltungskosten tragen können. Von den 7 bis 8 Villen sollen einzelne mit unterirdischen Promenaden versehen sein. Was die Flotte anbetrifft, so hat der Abg. Speck eine Verlangsamung im Flottenbau angeregt. Ich bin entschieden anderer Ansicht. Ich meine, wir sollten uns weder durch den Admiral Galster, noch durch den General Keim in unserem ruhigen Vorwärtsstreben aus dem Gleise bringen lassen. Mögen beide Herren den Kampf austragen, ob wir ju wenig oder ju viel für die Flotte verwenden. Vorläufig haben wir die verantwortlichen Organe und tun gut, ihnen zu folgen. Wir können der Marineverwaltung dankbar sein, daß sie hinsichtlich der Unterseeboote erst abschließende Erfabrungen abgewartet hat. Das gibt uns, die Zuversicht, daß zweckmäßig dabei verfahren wird. Der Abg. Wiemer hat jweifelloz völlig recht, oder ich will um⸗ gekehrt sagen, er faßt das Flottengesetz nicht richtig auf, daß nämlich das Flottengesetz kein Hindernis bieten soll, die Ver besserungen der Technik auf den Schiffsbau anzuwenden. Allerdings werden wir bei der Marine mehr auf den ordentlichen Etat neh wen und, so unangenchm es dem Staatesekretär sein mag, in dieser Beziehung den Etat noch etwas umgestalten müssen. Hinsichtlich der Materialverwaltung steht die Marine noch nicht auf der Höhe der Zeit. Es ist notwendig, an die Spitze unserer großen Werften höhere Offiniere zu stellen, die genau den Dienst kennen, die auch die Schiffe kennen und so alle Anforderungen an die Werften auf ein angemessenes Maß zu reduzieren ver⸗ mögen. Es ist nicht unbedenklich, über eine große Werft mit ibren Millionen an Ausgaben und Tausenden von Arbeitern einen Offizier zu setzen, der unter Umständen erst aus dem Frontdienst kommt und für einen solchen Posten noch gar keine Erfahrung besitzt. Wir sind alle überzeugt, daß wir ein selten qualifiziertes Marine— offijierkorps besitzen, daß wir ein solches Maß von Intelligenz und Berufsfreudigkeit in ihm haben, wie es, glaube ich, von anderen Marinen nicht erreicht wird. Ich gebe der Ueberzeugung weiter Kreise Ausdruck, wenn ich sage, unsere Marine wird in allen ihren Teilen, falls ibr der Kampf beschieden sein sollte, ihre Pflicht tun. Auf die Ausführungen im englischen Oberhause will ich nicht ein geben, wir können aber daraus die Lehre entnehmen, daß die Ver⸗ stärkung der englichen Landmacht weniger den Zweck hat, eine Abwehr gegen etwaige Einfälle zu schaffen, als vielmehr die Mög⸗ sichkeit eines Einfalls in Deutschland. Nach der Richtung brauchen wir uns aber keine große Sorge zu machen. Wie ich eine Bindung der Rüstungen auffasse, darüber habe ich mich schon am 5. November ausgesprochen. Unsere Flotte muß so groß sein, daß sie es dem Auslande unmöglich macht, Über sie zur Tages— ordnung überjugehen. Diese Ausführungen haben die Daily News., ein angesehenes Blatt, veranlaßt, die Aufmerksamkeit englischer Kreise hierauf zu richten. Es ist möglich, daß die Engländer sich über⸗ zeugen, daß sie bei diesem fortgesetzten Wettrüsten immer schlechter wegkommen, weil wir immer nur einen Teil des EGeldez aufjuwenden brauchen, um uns in demselben Verhältnis zu England zu halten. Nicht um, die Ausgaben zu vermehren, aber aus Zweckmäßigkeitsgründen wünsche ich dem Staatssekretär der Marine ein eigenes Heim. Die jetzige Zersplitterung, die große Zahl gemieteter Räume, die Schar von Boten usw. kosten uns sehr viel mehr, als wenn wir ein eigenes Verwaltungsgebäude errichteten. Allerdings macht der Staats sekretär sehr große Ansprüche, er will 17 Morgen, und solche Grundstücke sind e. zu finden. möchte seine Aufmerksamkeit auf den sehr günstig und nicht weit vom Reichstag gelegenen Invalidenpark lenken. — Mit dem Kolonialetat empfinden wir alle eine gewisse Befriedigung. Wir müssen aber eine Auskunft darüber bekommen, welche Besatzung in Aussicht genommen ist, wenn wir einen dauernd friedlichen Zustand errescht haben, und die Gefahr eines Aufstandes be— seitigt ist. Wir können doch nicht dauernd die Kriegsgelder be— zahlen. Der ganje Apparat kann wesentlich vereinfacht werden. Wir sind der Meinung, daß der Heimatgurlaubsanspruch der Beamten in den Kolonien jetzt ohne Schaden herabgesetzt werden kann; es würden dadurch die Ausgaben eine erbebliche Einschränkung erfahren können. Einig sind wir ferner wohl alle darüber, daß in bezug auf die Kolonialverwaltung die Rechnungslegung vereinfacht werden könnte, wodurch wiederum große Ausgaben erspart werden könnten. Ferner möchte ich die Vereinfachung der sehr teueren Postverwaltung in den Kolonien befürworten. Erheblich mehr gespart werden muß auch bei Kiautschou. Dies soll ein Stützpunkt für deutsche Kultur sein; dann brauchen wir aber seinen Verteidigungs ustand nicht unter noch größeren Opfern weiter zu vervollkommnen; man wende die 600 000 S der deutschen Schule ju! Die Ver— legung des Marinedetachements nach dort an sich begrüßen wir, aber nicht als dauernde Institution, darüber wird ja die Kommission noch ein Wort mitzusprechen haben. — Auf dem Gebiete der Sonial⸗ politik sind wir trotz unserer Aufwendungen für Heer und Flotte glücklicherweise nicht zurückgeblieben; aber von jetzt ab muß der Grundsatz gerade auf diesem Gebiete unverbrüchlich festgehalten werden: keine neuen Ausgaben ohne gleichzeitige Deckung. Es muß geprüft werden, ob die Witwen und Waisenversorgung in dem ge⸗ planten Umfange notwendig ist; die Aufgabe ist dringlich, aber ihre Ziele lassen sich vielleicht auch billiger erreichen. Das Gesetz über die Zuckersteuer werden wir deswegen aber nicht aufheben, wie der Redner des Zentrums anregte. Auch die Notwendigkeit aller anderen auf dem Etat des Innern stebenden Ausgaben muß neuerdings gründ⸗ lich durchgeprüft werden. Da ist ein Fonds für die Förderung
aber sie
scheinen mir nicht ganz schlüssig als Notwendigkeit nachgewiesen Auch die diesjährige Viehzählung war üũberflũssig, . . 3 n wird das Vieh doch nicht mehr. Schon im vorigen ahre regte ich an, die an uns erstatteten Berichte etwas ein zuschränken. Auf diesem Gebiete wir viel zu viel Verschwendung getrieben; der Druck dieser oft sehr mfangreichen Berichte ist sebr kostspielig, und die Ausgaben stehen ost in keinem Verhältnis zu ihrer Bedeutung für uns oder die Verwaltung. Die Betriebs—⸗ verwaltungsergebnifse sind auch nicht. die günstigften. Bei den Reichseisenbahnen sind Ausgaben auf Anleihe genommen worden, die man in Preußen stets aug den laufenden Mitteln bestreitet. Besonders die Verhältnisse in Diedenhofen müssen wir un in der Kommisston sehr genau ansehen; denn es werden da nicht weniger als 33 Millionen für eine Bahnbofsanlage in einer mittleren Stadt, an 15 Millionen für Werkstätten von un verlangt! Der Beschluß betreffs der Güterwagenbetriebsgemeinschaft gereicht auch uns zur Befriedigung; die Hoff nung aber hegen wir, daß sich diese Gemeinschaft schließlich ju einer vollständigen Betriebsmittelgemeinschaft und schließlich jur Betriebsgemeinschaft auswachsen werde. Bei der Postverwaltung haben die Beschwerden der Beamten eine ganz ungemeine Ausdehnung gewonnen; ihr Ver⸗ balten in der Oeffentlichkeit können wir ja nur mißbilligen und müssen es aussprechen, daß sich die Herren dadurch vielfach die bis⸗ herige Sympathle des Reichstags verscherzen. Aber die Verwaltung ist auch in der bisherigen Verteilung der Arbeiten auf das Beamtenheer nicht immer einwandsfrei ver- fahren. Es muß dafür gesorgt werden, daß keine Postassistenten mehr eingestellt werden, damit. die Unterbeamten allmählich in den Vienst dieser Beamtenklafse eingeführt werden können. Wenn irgendwo kaufmännische Verwaltung am Platze ist, so bei der Postverwaltung. Die einzelnen Dienststellen 3 selbständiger gemacht werden, An der Spitze eines Postamts erster Klasse steht ein Vorsteher im Range eins Regierungsrats. Man sollte denken, er hätte einen großartigen Wirkungskreis, aber er ist zum Beispiel nur berechtigt, Reparaturen bis zu 15 4 zu verfügen. Neu⸗ anschaffungen darf er gar nicht machen, sondein muß sich immer an die vorgesetzte Behörde wenden. Bei der Eisenbahnverwaltung kann jeder Bahnmeister Hunderte von Mark autgeben; hier ein Regierungsrat aber nur 165 4! Das drückt natürlich die Leute in ihrer Arbeitefreudigkeit herab. Jede Lumperei wird von der Oberpostdirektlon entschieden. Wenn zum Beispiel ein Brlef nicht rechtzeltig angekommen ist, so geht er an die Oberpostdirektion jum Bericht⸗“, und es werden eine Unmenge Akten zusammen⸗ g. Ebenso ist es mit den Personalien. Wenn ein Post⸗ eamter an Müller oder Schulje 10 4 schuldig ist, so geht das an die Oberpostdirektion. Der Staatssekretär möge uns einen Plan vorlegen, wie die Verhältnisse nach englischem Muster geändert werden können. Beim Posteiat werden an den laufenden Ausgaben erhebliche Abstriche gemacht werden können. Wenn auch die Post⸗ verwaltung keine milcher de Kuh sein soll, so muß man doch Ueber⸗ schüsse von ihr verlangen. Es wird leicht sein, auz der Post einen Ueberschuß von hundert Millionen zu erzielen, und dann können wir Erbschaftesteuer und Clektrizitätssteuer fallen lassen. Nun oll aller. dingt die Post immer billiger und billiger arbeiten. Ein großer Betriebszweig kann doch nicht unter den Selbstkosten arbeiten. ir müssen an manchen Stellen die Tarife erböhen, zum Beispiel den Zeitungstarif. Ferner muß die Bezahlung den Leistungen ent sprechen. Es ist doch eine Unbilligkeit, daß das Telephonieren in Berlin mit seinen Tausenden ven Anschlüssen nicht mehr kostet als auf dem Lande, wo man zwei oder drei Anschlüsse hat. Wenn wir die Ausgaben und Einnahmen der deutschen mit der eng⸗ lischen Post vergleichen, so ergibt sich bei uns ein Umberschuß von 33 Millionen. In England dagegen ein solcher von über 102 Millionen. Deutschland müßte, mit dem englichen Maßstabe gemessen, eigentlich 183 Millionen Ueberschuß haben. So viel verlangen wir ja gar nicht. Woran liegt es nun, daß England einen größeren Ueberschuß ertielt? eil es 130 636 Mann weniger ,. beschäftigt. Dabei ist noch zu erwägen, daß das englische riefporto bloß ö kostet. Die Zentralverwaltung der Reichs- post kostet 3371 0090 S, die der preußischen Eisenbahn⸗ verwaltung nur 2245 000 c. Die Apparate der Fernsprech⸗ einrichtungen sollen sich in sechs Jahren vollständig abnutzen. Auf keinem Gebiete sind die Erfahrungen noch so wenig abgeschlossen, wie auf dem Gebiete des Fernsprechwesens. Eine ganze Reihe von An⸗ stalten ist wiederholt umgebaut worden, z. B. die in Charlottenburg ist von 1902 bis 1908 völlig ungebaut worden mit einem Aufwande von 43 Millionen. Das System bat sich nicht bewährt. In Hamburg ist seit 1904 ein Gebäude fertzg mit S0 660 Anschlüssen; aber auch hier ist das Problem nicht gelöst. Man hat sich die Frage vorgelegt, ob es nicht am zweckmäßigsten sei, drei oder vier selbftãndige Teleybonämter in dieses Gebäude zu legen. Ich meine, es handelt sich in solchen Fällen nicht um dringende Bedürfnisse, sondern um Verbesserungen, die ruhig warten können. Dem Schatzsekretär sind wir dankbar für das Wohlwollen, mit dem er der Eniwicklung des Telephonwesens auf dem platten Lande entgegengekommen ist. an müßte aber noch paritätischer sein. Auf die Gehaltserhöhungen gehe ich nicht näher ein. Das Minimalgehalt der Unterbegmten muß erhöht werden. Auffällig ist, daß die Arbeitszeit in der Reichs⸗ druckerei von 7 auf 6 Stunden reduziert werden soll und trotzdem die Be⸗ amten höhere Gebälter bekommen sollen als die Postbeamten. Eine so minimale Arbeitszeit hat weder der Staatssekretär noch einer von uns. Man mag unsere Arbeit bewerten, wie man will; aber ich denke, wir leisten doch eine größere und inten- sivere Arbeit. Wenn man den Beamten die Gehälter erhöht, so muß man auch eine intensivere Aibeltsleistung von ihnen verlangen. Der Reichskanzler ist viel zu klug, als . er auch nur die leiseste Andeutung über Ersparnisse im Verkehrs wesen in seinem Erlaß gemacht hätte. Die ganze Presse würde ihn als verkehrsfeindlich und rũckstãndig charalterisiert haben; aber wenn in großem Umfange bei der Eisenbahn Züge gefahren werden, in denen so gut wie niemand sitzt, wenn für die Ausstattung der Wagen erhebliche Aufwendungen gemacht werden, die nichts einbringen, kann man nicht mehr von einem Verkehrsbedürfnis sprechen, sondern vom Verkebreluxus für die oberen Zehntausend. Die Antwort auf die Frage, ob wir wirkliche Kulturaufgaben zurückschrauben oder die Luxusausgaben einschrãnken follen, kann nicht jweifelhaft sein. Der Reichstag muß denselben Grundsatz vertreten, den die verbündeten Regierungen für sich in An⸗ . nehmen: keine neuen Ausgaben, keine neuen Aufgaben ohne eckung.
Abg. Lattmann swirtsch. Vgg) : Aus den Reden der Vertreter fast aller bürgerlichen Parteien ging bervor, daß sie in der Behand⸗ lung der auswärtigen Politik eine gewisse Zurückhaltung für geboten erachten. Wir haben in den letzten Wochen über die aus— wärtige wie auch über die innere Polifik uns ausgesprochen, und die Gärung im Lande ist so stark, daß auch gutgemelnte Worte uns mehr schaden als nutzen können. Wir haben bewiesen, daß wir uns vor einer scharfen Kritik gegenüber der Regierung nicht fürchten. Da kann man es uns nicht als ein Zeichen von Schwäche oder des 3 auslegen, wenn wir jetzt über auswärtige Verhälinisse urückhaltung üben. Bas aber hat uns in den Worten des Reichs⸗ kanzlers mit Freude erfüllt, daß wir uns von anderen, mehr inter- essierten Mächten nicht in eine führende Rolle drängen lassen und Defterreich die Treue halten wollen. Wir wissen sehr wohl, daß wir unserer Regierung nicht zumuten können, sich in die inneren Ver—⸗ hältnisse Desterrelchs einzumischen; aber wir haben die Pflicht, die Deffenilichkeit oder zunächst einmal die Privatkreise zur möglich⸗ ssen Unterstützung des Deutschtums jenseits der Grenze, gu jurufen. Die Regierung sollte gerade in einer Zeit, wo die Be—⸗ währung unserer Treue zu Oesterreich so in den Vordergrund gezogen wird, doch auch Mittel und Wege freundschaftlicher Einwirkung finden, um wenigstens die Erhaltung des Deutschtums an der Universität rag sicherzustellen. Eine deutlichere Betonung dieser Seite der
der Hochfeefischerei, der jetzt auf 350 600 e im ordentlichen
Kriegsminister besonders danlbar, daß er in die Abstriche erster Bauraten gewilligt hat. Ich halte es überhaupt nicht für
Etat angewachsen ist; solche dauernden Unterstützunge ü priwate Aktiengesellschaften zur Aufbesserung kel b e ,
ache hätten wir in den Ausführungen des Reichskanzlers erwartet. (Schluß in der Zweiten Beilage.)
zum Deutschen Reichsanzeig
289.
(Schluß aus der Ersten Beilage.)
ur Grundlage der Besprechung der Kolonialpolitik haben einige Firn die Bankeitrede des Staatssekretäts in der Kolonialgesell⸗ Ich halte das für nicht angebracht. mehrfach von den Diamanten die Rede gewesen ist, die dort gefunden sein sollen, so legen wir keinen Wert darauf, ob sie groß halten diese Funde für viel weniger bedeutsam, Koblen ufw. sein würden. Doch m wir ja seinerzeit von dem Staatssekretär in der Kommission Näheres
schaft gemacht.
worden oder klein sind, wir als solche von Kupfer,
eifahren, desgleichen über sein neues oder sein e , , . Daß die Regierung den Versuch
Arbeite kammerftage macht, ist erfreulich, wenn wir uns auch mit dem
sen Entwurf nicht identifizieren wollen; pardels n ur g . Agitatlonszweise der Sozial-
die stetz das Trennende heraussucht, nie dem sozialen i, dienen will. Mit Freuden haben wir auch
uns ein Gesctzentwurf zur schärferen Wettbewerbes borgelegt werden soll. ist in Angriff ge⸗
wir' auch beß dieser Gelegenheit
demokratie nur verurteilen,
die Ankündigung begrüßt, daß des unlauteren
Bekämpfung x für das Beamtentum
Die Besoldungsre orm nommen; ob die Vorlage ; zweifelhaft; das allgemeine Urteil lautet: in allen Teilen. In Preußen können ) Berliner Schutzleuie sehr dankbar sein für
sserungen; aber eine große Reihe anderer Beamtenkreise in , nr, geo und haben ihrer Un⸗
Ausdruck gegeben. Auch der Lohnfrage sollten der Staat und das Reich
reußen wie im Reiche sind nicht zufrieden rn ehe, auch zum Teil drastischen auf dem Gebiete . ebenfalls mit gutem, mit dem Musterbeispiel nicht von der Privatindustrie Daß die Umterscheidung zwischen verheitateten Beamten bei dem Wohnungsgeldzuschuß fallen müssen wir r r. Grunden, ob nicht wenigstens duich Korrektur geschaffen werden könnte.
vetwaltung; die Eisenbahnassistenten wollen den nachstehen. Würde man keide Kategorien im
so würde man dadurch den Postassistenien ein Unrecht zufügen, da die
l ) t ihe von Bevorzugungen, Eisenbahnassistenten eine Reih e, i, rer,
fahrt bei gewissen Gelegenheiten ufw., genie
affislenten enibebren müssen.
rechnen haben, da z. B. die Kategorien,
da Teuerungs. und Stellenzulagen ja An sich kann man ja mit diesem Fo sein und vielleicht noch weiter Remunerationen und Gratifikationen ein zunäͤchst einmal heraus. lt sich 2 und der Post um jährlich 3 Millionen. dag, was tie Beamten mehr gemacht, daß das Alter, in dem fn die Höhe gesetzt wird, z. B
Der Staatssekretär ᷓ wir mit diesen AÄufbesserungen die Beamten würden. Dessen sind wir uns auch bewußt.
sie zum H
darauf an, ob Regierung und Reichstag bei der Lösung dieser Frage die Beamten hintreten können. J der Fall, dann kann man auch die unberechtigten Wünsche, die un zurückweisen. . Der Abg. Speck schlug man solle gar keinerlei Unterschiede jwischen den einzelnen läuft darauf hinaus, den und z ü Für die größeren und teueren Städte wäre
mit gutem Gewissen vor
berechtigte Acitation der Beamten von der Frage des Wohnungs geldzuschusses. vor, Städten machen.
Wohnungsgeldzuschuß Gehalt zu schlagen. . . das ein Rachteil, und man müßte ihnen mit
Dieser Vorschlag ganz zu beseitigen
kommen. Nun wissen wir wohl, daß die Erhöhung des Wohnungsgeld⸗
zuschuffes auch ihre Bedenken hat, weil der W der Regel gar nicht in die fehr bald in der erhöhten
wandelt oder in die der Bodenbesitzer übergeht.
das Verständnis sowéehl bei der Regierung w Bedeutung der Bodenreform bei der Lösung der Wohnungẽgeldzuschuß⸗
frage. Diese Frage kann vernünftig nur gelöst
nberen Seit dem Spekulantentum durch ein bodenteformerisches Die Teuerungsverhaäͤltnisse in
Gesktz ein Riegel vorgeschoben wird. den . Städlen bei dem Zuschuß zu allerdings eine viel zu schwierige Au gabe sein. aber, daß man nicht die Qualitat der stellung der Klassen beiücksichtigt hat, die relne Miete und nicht auch an Die Dberpostprattikanten sollten ihrem Wun sgrem Wohnungsgeldzuschuß in die Klasse hineingebracht werden. Der — gewiesen, daß manche Bevölkerungskreise sich über diese Besoldungsresorm ausgesprochen unt sind namentlich aus den und der Arbeiter d ihrem Standpunkte aus wird mit die Beamten die Sicherheit der vor den Richtbeamten voraushaben.
an vielen Orten Klassen abgesondert, herausgebildet. Je Bewußtsein entwickelt,
mehr sich in den daß alle
Besoldungsreform erfüllt werden.
Hierauf wird Vertagung beschlossen.
Schluß 6 Uhr. Lesung der Gewerbeordnungsnovelle, Fort diskussion des Etats.)
allen Anforderungen t Nein, wenigstens nicht
die Oberlehrer und auch die
ins Schlepptau
z üfen wäre aus sonialen und nationalen . . Grziehungsbeihilfen hier eine Gin scharfer, leidenschaftlicher
Rampf tobt zwijchen den Assistenten der Eifenbahn- und der Post⸗
Daß die Aufbesserung für beamten 200 6 beträgt, ist ledig c, . , ,. iterbeamten wird nur auf 50 oder 60. ehreinkommen n. die demnächst mit 1100 bis 15650 M dotiert werden, heute zwar nur go0 iS Gehalt, aber daneben 100 6 Teuerungs⸗ und 48 46 Stellenzulage, also 1048 6 im ganzen
ihre Verbesserun beträgt also nicht 200, sondern nur 52 416, ö en ⸗ in Wegfall kommen sollen.
voranschreiten Ende machen, faͤllt dies alles aus der Tasche der Unterbeamten
Es handelt sich für die Unterbeamten der An anderen
bekommen, dadurch wieder illusorisch
bel den gehobenen Unterbeamten,. sagte borgestern, wir sollten nicht glauben, daß
Tasche der Beamten fließt, Miete in die Tasche der Vermieter
Wohnungen bei der Auf⸗ und daß man sich nur an die Nebenlasten gehalten hat.
der höheren Beamten Reichsschatzsekretär hat darauf hin⸗
Kressen des gewerblichen Mittelstandes soiche und ähnliche Gedanken herangetreten, bon Recht darauf hingewiesen, daß Anstellung und die Pensionierung Die ,. sind selber nicht schuldlos an dem Widerspruch der anderen Kreise gegen eine l : Reform der Beamtenbesoldungen; der Beamtenstand hat sich gesellschaftlich und wirtschaftlich von d
eg hat sich ein Kastengeist und Kastendünkel
Bevölkerungsklassen auf einander angewiesen sind, um so mehr werden auch die anderen Stände von
det Notwendigkeit einer Interessengesamtheit und einer durchgreifenden f Dann wird auch die Grundlage
gefunden sein, um zu einer guten sozialen Beamtenpolitik zu kommen.
Nächste Sitzung Mittwoch 1 Uhr. (Dritte
Zweite Beilage
— —
Nachdem schon
werden
rweitertes Kolonial⸗ einer Lösung der
immerhin können
entspricht, ist
die vorgeschlagenen
vorangeben und sich nehmen lassen. und unverheirateten gelassen worden ist,
Postassistenten nicht Gehalt gleichstellen,
freie Eisenbahn⸗
für j: den Unter
einverstanden und mit den aber
ttfall
Reichseisenbahnen Stellen wird
öchstgehalt gelangen, völlig zufriedenstellen Aber es kommt doch Ist dies Das gilt auch
ihn direkt zum Ortszulagen zu Hilfe
ohnungsgeldzuschuß in sondern
Wir vermissen ie auch sonst für die werden, wenn auf der
berücksichtigen, würde Ein großer Fehler ist
sche entsprechend mit
nicht allju freundlich hätten. Auch an
anderen
Beamtenkreisen das
setzung der General—⸗
erlin,
Die Hauptergebn
betrug von 1895 ergab 1
Personen um 2517 stellungen aus.
das in unserer Gewe gewerblichen Lebens
entstanden, wozu die zielenden Anwelsunge Gewerbestatistik von 1907 ist eine nament werden kann. worden ist.
hat, ist aber auch d
Betriebe, von denen und Genußmittelind
fügung ganz beisch nehmung und die die einzelnen geschlo
allerdings ist diese
gleichung von 1895 bildung: für 1907
der ersteren um 41,
betriebe, wenn auch
triebes maßgebend,
zählt werden, in
kann. Biese werde Für die Haupt Zahlen ergeben:
Während die Nebenbetriebe wied
und jwar dem grö
namentlich in den
beruflich betrieben
ohne Hilfsperso
Motoren). Mitinhaber⸗
Motorenbetriebe
Der Rückga großen Teile gewerbetreibende i
mit elner Hilfsper
don 15o7 und 1895 für den preußischen Staat.).
Die hler für Preu öfftntlichung des Königlt . Statistischen Korrespondenz. Igo) mitgeteilten vorläufigen Ergebnisse
zer gewerblichen Betriebazäh lung, die Punkte noch ändern werden, 201 366 Betriebe mit J tätigen Personen nach. Die Höchst;iahl der beschästigten Personen im Betriebs jahre 8 784 325.
Zählungstage beschäftigten Per sonen. die Betriebe um 21 116 —
ijgo7 eine neue Gruppe gewerbe! gebildet, die 16 992 Beirlebe mit 53 909 Personen umfaßt.
Diese Gruppe scheidet bei den nachfolgenden vergleichenden Gegenüber
Die au diesen Zahlen ersichtliche Zunahme der Betriebe und Personen beruht zu einem kleinen der öffentlichen Betriebe.
332 bis 1895 hatten die Betriebe nur um 179 v. H, die Per- sonen nur um 37,67 v. H. der Betriebe seit 1895 ist — statistisch, in der Hauptsache aber eine wirtschaftliche Ers ö. Die formalstatistische Steigerung ͤ :
eine schärfere Gliederung der Unternehmungen in ihre Teilbetriebe
Statistik der
allerdings neben der kch 1907 ebenfalls bearbeitet ist, aber erst später bebandelt
Es ist eine Statistik der Betriebe in dem Sinne, daß Jeder selbständige oder vom Unternehmer als solcher angegebene Teilbetrieb einer gewerblichen Unternehmung als Betrieb gezäblt
Dies geschleht . Vergangenheit, die diesen Grundfatz in die Gewerbestatistik eingeführt
gewerbestatistische Schilderung der einzelnen sehr augführlich gegliederten Hewerbearten möglich ist. (Beispiel; das wirtschaftlich einheitliche Ünternchmen einer Mahl. und Schneidemühle gilt statistisch als zwei
der andere in die Gewerbeart TIIa 1 1Industrie der Holz und Schnitz⸗ stoffe — Holziurichtung und konserbkerung einzureihen ist) Das, was man dle gewerbliche Konzentration nennt, d. h. die Zusammen⸗
ffenen Abteilungen führt daher zu einer Steigerung der Zahl der Betriebe.
mehr verbreitet. — Auch jwischen 1595 und 1907 beeinträchtigt in geringem Umfange die Ver⸗
werblich tätigen Personen,
Erhebungstages gemacht, für 1895 dagegen nach dem Durchschnitts⸗ ftande des Betriebsjahres;
als der des Erhebungstages; J ꝛ allein rund 56 000 auf die Gewerbeart der Rübenzuckerfabrikation.
Im nachstehenden müssen alle Personalvergleichungen für 1895 den Durchschnittsstand berücksichtigen.
Sehr beachtenswert ist die bedeutende Zunahme der im Gewerbe tätigen Personen im Verhältnisse zu der der Betriebe.
find, sst ein Zeichen für die Entwickelung der Gewerbe jum werden darf, daß die kleineren Betriebe in dem selben Verhält⸗ nisse den größeren Betrieben Platz gemacht haben.
Die Gewerbebetrsebe zerfallen staiistisch in Haupt- und Neben⸗ betriebe. Für diese Unterscheidung ist, abweichend vom gewöhnlichen Sprachgebrauche, nicht die Beschaffenheit und der Umfang des Be—
Zur Vermeidung doppelter oder mehrfacher Zäblung kann nämlich eine in mehreren Betrieben tätige Person nur einmal bei dem Betriebe ge⸗
Paher glbt es statistisch Betriebe,
Hauptbetriebe. Nebenbetriebe.
schwung des Gewerbes nauere Erfaffung der Teil betriebe jurückuführen; zu einem anderen
wicklung, sei eg, daß zahlreiche Kleingewerbetreibende zu ihrem wirt⸗ schastlichen Bestehen sich
eigentliche Handwerker jwar auch einen Laden unterhält, . gende, nicht selbstverfertigte Waren feilhält), sei es, daß früber
anderweitig tätigen Inhabern nur noch nebenher betrieben werden. Unter den Haupibetrieben befanden sich
Alleinbetriebe (d. h. Betriebe Gehilfen⸗ und
dadurch zu erklären, da
ertragreicher zu gestalten suchen, wodurch statist sch ihre Betriebe in andere Betriebe“
) Ein erstes vorläufiges Ergebnis? der Beruf und Betriebgs⸗ jäblung ist für Preußen berelts in der Nr. 2654 des Reichs und Slaateanzeigerg dom 24. Oktober 1907 veröffentlicht worden.
i) d. h. Betriebe mit einem Inhaber,
er und Königlich Preußischen
Dienstag, den 8. Dezember
* — ———
Etatistik und Volkswirtschaft.
isse der gewerblichen Betriebsstatistit
en nach einer 17 Selten umfessenden Ver= en Statistischen Landegamts in Nr. 42 der
ö sich in keinem wesentlichen welsen für den 12. Juni 1907 überbaupt 8 332 912 am Zählungstage gewerblich
Die entsprechende Zählung g50 250 Gewerbebetriebe mit 5 315 543 am Somit haben sich seit 1895 10,50 v. H, die gewerblich tätigen 369 — 43329 v. H. vermehrt. Außerdem ist Musik⸗, Theater und Schaustellun gs⸗
Teile auf einer genaueren Erfassung Von dieser Einschrändung abzesehen, ist rbestatiffst sich kundgebende starke Aufsielgen des in Preußen eine wirtschaftliche Tatsache. Von
zugenommen. Die stärkere Zunahme zu einem mäßigen Teile rein formal⸗
der Zahl der Betriebe ist dur
verbesserten Erhebungsvorschriften und die dahin n den Anlaß gegeken haben; denn weder die 1882, noch die von 1896, noch die neueste von ewerblichen Unternehmungen, die hier besprochenen Statistik der Betriebe
jum Zwecke der Vergleichung mit der
egbalb notwendig, weil nur so die vollständige
der eine in die Gewerbeart Ta 1 Nahrungs⸗ uftrie — Herslellung vegetabilischer Nahrungsstoffe],
jedener gewerblicher Tätigkeiten in eine Unter— statiffische Auflöfung solcker Unternehmungen in
Bag sst 1907 schärfer ermittelt als früher; Grscheinung in neuerer Zeit auch tatsächlich viel ein weiterer formalstatistischer Unterschied
und 1907 bezüglich aller Angaben über die ge⸗ insbesondere auch bei der Größenklassen⸗ siad alle Personalangaben nach dem Stande des
letzterer war um 60 540 Personen höher aber von diesem Unterschiede entfielen
Daß die Zahl Il, die der letzteren nur um 10,60 H. .
roß⸗ aus diesen Zahlen nicht ohne weiteres geschlosen
sondern lediglich das Vorbandensein von Personen.
dem sie hauptberuflich oder hauptsächlich tätig ist. in denen keine Person erscheinen n Nebenbetriebe genannt. und die Rebenbetriebe haben sich nun die folgenden
Zunahme in
Dunderteilen
1743336 1895497 —— 8.73 246 914 305 869 4 23, 88.
Zunabme der Hauptbetrlebe den allgemelnen Auf⸗ darstellt, ist die auffallende Zunahme der erum zu einem Teile auf die bereits erwähnte ge⸗
1895 1907
ßeren Teile entspꝛicht sie aber der wirklichen Ent⸗
ein Nebengewerbe zulegten (allerorten, größeren Städten kann man beobachten, daß der sein Handwerk betreibt, daneben aber in dem er annähernd in sein . schla⸗
haupt⸗·
C Kielngewerbe bon den hauptberuflich nunmehr
Zunahme (*) bezw.
1907 Abnahme (=) v. H.
1895
nen oder .. 8951 6 1784197; — 17,60
791 sn 11130909 4 437. ng der Zahl der Alleinbetriebe ist zu einem in neuerer Zeit viele Allein⸗ hren Betrieb durch Einführung motorlscher Kraft
Person !)
— „Betriebe mit einer — umge⸗
genbmmen;
e ,,
Staatsanzeiger.
1908.
wandelt werden; diese haben von 1895 bis 1997 um 93 198 zu⸗ auch die Ginstellung nur eines Gehilfen oder Lehrling bdersetzt den Alleinbetrieb in eine böhere Größenklasse. Ein anderer Teil der Alleinbetriebe ist aber offenbar eingegangen, was einen Rück⸗ gang des Kleingewerbes im allgemeinen und, soweit das eigentliche Gewerbe in Frage kommt, des Handwerks im be— fon deren bedeutet. In welchem Maße die einzelnen Gewerbegruppen an dem Rückgange der Alleinbetrlebe beieiligt sind, zeigt folgende Relhen⸗ folge Es sind von einem Räckgange (in Hundertteilen von 1895) betroffen: bie Gruppe IX. Textilindustrie mit 62. III „Industrie der forst⸗ wirtschastlichen Nebenprodukte, Leuchtstoffe, Fette, Seifen, Dele, Firnisse / mit 52, 1I7 „In ustrie der Steine und Erden mit 38, 1 „ Kunst, und , mit 33, III Bergbau, Hütten und Salinenwesen,
orfgraͤberei mit 30, VII , Chemische Industrie mit 30, TVI. Bau⸗ gewerbe“ mit 29, Til Industrie der Holi und Schnitzstoffe mit 27, X Metallverarbeitung' mit 26, XIII . Industrie der ahrungt und Genußmittel · mit I, XXI Verkebrsgewerbe mit 20, 11 Tierzucht und Fischerei: mit 17, VI. Industrie der Maschinen, Instrumente und Apparate“ mit 17, XIV Bekleldungs gewerbe einschl. XI Reinigungsgewerbe! mit 16, X Papierindustrie! mit 14, XIX Handeltzgewerbe mit 10 und XI ‚Lederinduftrie mit 6 v. H. Dem⸗ nach ist der Rückgang der Alleinbetriebe im Gewerbe bei weitem stärker als im Handel. Am beachtenzwertesten ist der höchst be⸗ beutende Rückgang der Alleinbetrlebe in der Tertilindustrie⸗ Mag auch das Ergebnis in diesem Falle dadurch etwas beeinflußt sein, daß sich selbständige Hausgewerbetreibende der Textilinduftrie nicht immer als selbständig , . haben, so ist doch dieser Einfluß verhältnismäßig gering und ändert nichts an der Tatsache, daß der größere Teil der Textilalleinbetriebe offensichtlich eingegangen (oder umgewandelt) ist, wie denn die Textilindustrie, als Gruppe betratet und nach den summarischen Zahlen der neuesten Betrie be⸗ statistik beurteilt, überhaupt äußerlich keine glänzende Entwicklung erkennen läßt.
Der Rückgan Vergleichung der Mokorenbetriebe.
der Alleinbetriebe wird weiter bestätigt durch eine ersonenzahlen der Allein ⸗ bezw. der Gehilfen und
Es entfielen per ö ; ersonen Zunahme auf die 1335 * 1807 Abnahme 63 Alleinbetriebe .. . 951 642 784 197 — 17,60 Gehilfen usw. Betriebe 1 924 41 348 715 4 53,29
zusammen 5 876 083 8 332 912 41,81.
Die starke Zunahme der Personenzabl bei den Gehilfen⸗ usw. Be⸗ frieben zeigt, wie sehr sich deren wirtschaftliche Bedeutung gehoben hat.
Von den Alleinbetrieben abgesehen, befidet sich die Ent⸗ wicklung des Gewerbes in Preußen all emein in einem kebbaften Aufstiege. Schon eine Vergleichung zwischen der Zunahme der Zahl der gewerblich tätigen Personen und derjenigen der Bevölkerungsjahl läßt das erkennen: seit 18965 hat sich die Zahl der gewerblich tätigen Personen um rund 42 v. H. Fermehrt, während die entsprechende Zunahme der Gesamt⸗· bevölkerung nur rund 19 v. H. beträgt, ein untrügliches Zeichen von einer raschen Steigerung des Gewerbefleißes im preußischen Staate, der in vielen Landesteilen immer mehr Industriegebiet wird.
An diesem Fortschritte sind aber die einzelnen Gewerbe gruphen in sehr verschiedener Weise beteiligt. Sehr deutlich ergeben sich die Fortschritte auß der Verleilung des Per sonals auf die Gewerbe⸗ gruppen in beiden Jahren. Die Zahl der gewerblich tãt i gen
Per sonen betrug in der Gewerbegruppe: 1907 . 69, 11
J. Kunst⸗ und Handels gärtnerei II. Tierzucht (ohne landwirtschl.)
6 . 15, Sᷣ III. Bergbau, Hätten, Salinen,
or ern, 60, bl IV. Industrie der Steine u. Erden 4238
V. Metallverarbeitung. 49, 34 VI. Industrie der Maschinen, In⸗
sfrumente und Apparate. 99,10
Chemische Industrie 59. 00
Industrie der Leuchtstoffe,
Fette, Oele, Firnisse. 59, 72 IX. Textilindustrie. 081 X. Papierinduftrie.. 54,40 XI. Leder industrie 29, 04
27,55
20,53
12,657
54, 13 62,68
bejw. D. H.
1895 43 478 22 598
458 504
314258 383 932
329 404 66 661
35 038 441 885 72 250 S6 692 322 889
586 353
300 427 596 690
73 546 26179
735 406 447 453 573 355
65h 830 105 993
öh 64 445 452 111 555 111 865 411970
706 732 ol 835
9 684 109 875
VII. VIII.
XVI. XVII. XVIII. XIX. XX. XWI. XIXII.
XII. Ind. d. Hol u. Schnitz stoffe XIII. Industrie der Nahrungs⸗ u. Genußmittel! XII. XXSI. Bekleidungsgewerbe und Reinigungs gewerbe?) . ; Baugewerbe... Polvygraphische Gewerbe. 67 539 Künstlerische Gewerbe 9 503 14470 52,27 Handelsgewerbe 771 598 1213 886 57,32 Versicherungs gewerbe. . 36 473 189,63 Verkehrs gewerbe 127674 227 671 78,32 Gast⸗ und Schankwirtschaft 326 017 446 718 37,02 überhaupt. 5876083 8332912 41.81.
Unter diesen Zahlen tritt neben dem Versicherungs gewerbe vor allem die Industrie der Maschinen, Instrumente und Apparate mit einer Vermehrung der Personenzahl auf fast das Doppelte hervor. Die Benutzung von Maschinen im heimischen Gewerbe ist bekannter⸗ maßen außerordentlich gewachsen, ebenso die Ausfuhr; daher hier die Verdoppelung der in dieser Gewerbegruppe tätigen menschlichen Ar⸗ beitskräfte. Am geringsten ist die Personaljunahme der Textilin dustrie, die fast einem Siillstande gleichlommt; dle Klagen aus textil industriellen Krelsen über verminderten Absatz und Verlust. von Absatzgebieten werden durch unsere Zahlea bestätigt, und dabei war im Sommer 1907 (Zeit der Erhebung) der all emeine gewerbliche Rückgang noch nicht scharf ausgeprägt. Menschenhände sind allerdings gerade in der Textilindustrie nicht der allein ausfchlaggebende Produktionsfaktor. Beachtenswert ist auch die geringe Zunahme des Personals des Be—⸗ fleidungs⸗ und Reinigungsgewerbes.
Die ungleiche Beteiligung und Entwicklung der einzelner Gewerbegruppen wird auch durch Berechnung des Anteils jede Gruppe an dem Gesamtbestande veranschaulicht. Eine Ver gleichung der Anteile für 1555 und 1907 jeigt, welche Gruppen i den litzten jwölf Jahren an zjiffermäßiger Bedeutung een: oder verloren haben. In der folgenden, diesen Vergleich 8 tattende Uebersicht sind auch die Ergebnisse der Berufs. und Betrlebszählun von 1833 berücksichtigt und die Gruppen mit ihren 1907 gegen 189 vermehrten bew. verminderten Anteilen am Gesamtstande in al steigender Reihenfolge aufgeführt. Von je 100 gewerbli⸗ tätigen Personen entfielen
aber mit Motoren oder son ohne hauptberuflich Inhaber.
) Da die Gruppen XIV und XV im Jahre 1895 zusamme gefaßt waren, mußte dies der Vergleichbarkeit halber auch hier geschehe