1909 / 11 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 14 Jan 1909 18:00:01 GMT) scan diff

Königreich Preußen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: Den Geheimen expedierenden Sekretären und Kalkulatoren im Ministerium des Innern, Rechnungsräten Wichmann und Biermordt den Charakter als Geheimer Rechnungsrat zu verleihen.

Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten. Die Kreis arztstelle des Kreises Altenkirchen, Re⸗ gierungsbezirk Koblenz, mit dem Amtssitz in Altenkirchen ist zu besetzen.

Per sonalveränderungen.

öniglich Preußische Armee.

Offiziere, Fähnriche usw. Berlin, 11. Januar. Rohrbeck, Oberlt. und Feldjäger im Reitenden Feldjägerkorpt, von ien Kommando zur Dienstleistung beim Auswärtigen Amt ent-

oben.

Berlin, 12. Januar. v. Lue der, Gen. Lt. und Inspekteur der Landwehrinspektion Essen, in Genehmigung seines Abfchieds= gesuches mit der gesetzlichen Pension zur Disp. gestellt. Fechtner, , sächs. Lt. im Eisenbahnregt. Nr. 2, nach erfolgtem Ausscheiden aus Königl. sächs. Militärdiensten als Lt. mit einem Patent vom 22. August 1902 in der Schutztruppe für Kamerun mit dem 23. Ja⸗ nuar 1909 angestellt.

aiserliche Marine.

Offiziere usw. 5.19. Januar. Der Abschied bewilligt: Fuchs, Kapitänlt. der Res. des Seeoffizierkorps im Landw. Bezirk II Hamburg, mit der Erlaubnis zum Tragen der bisherigen Uniform, Frhr. v. Maydell, Lt. zur See vom Stabe S. M. S. „Schlesien“, unter Ueberführung zu den Offizieren der Res. des See—⸗ offizterkorps, Hoffmann (Arnold), Kapitänlt. der Seewehr 2. Aufgebots des Secoffijierkorps im Landw. Bezirk Stettin, Beck⸗ mann, Obeilt. jur See der Seewehr 2. Aufgebots des Seeoffizter⸗ korps im Landw. Bezirk II Hamburg, Mann, Oberlt. der Ref. der Matrosenart. im Landw. Bezik Kaiserslautern, Dr. Lenz, Marlne⸗ stabsarzt der Res. im Landw. Bezirk II Dresden, mit der Erlaubnis zum Tragen der bisherigen Uniform und unter ausnahmsweiser Ver leihung des Charakters als Marineoberstabsarzt.

Glashoff, Marineoberingen. von der J. Werftdiv,

gesetzlichen Penston ausgeschieden.

mit der

In der Dritten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs⸗ und Staatsanzeigers“ wird eine Genehmigungs— urkunde, betreffend eine Anleihe des Provinzial— verbandes der Provinz Schleswig-Holstein, ver— öffentlich.

Aichtamtliches. Deutsches Reich.

Preuseen. Berlin, 14. Januar. *

Der Bundes rat versammelte sich heute zu einer Plenat⸗ sitzung; vorher hielten der Ausschuß für Hanbel und Verkehr sowie die vereinigten Ausschüsse für Handel und Verkehr, für Eisenbahnen, Post und Telegraphen und für Rechnungswesen Sitzungen.

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „L gestern in Tsingtau eingetroffen.

Großbritannien und Irland.

Der Handelsminister Winston S. Churchill hat gestern in Birmingham eine Rede gehalten, in der er, „W. T. B.“ zufolge, sagte: ;

Wenn das Kabinett, wie ich erwarte, die öffentlichen Angelegen⸗ heiten Englands volle fünf Jahre lang führen sollte, was die normale und gesunde britische Verwaltungsperiode ist, so müssen wir vor allem suchen, daß die Politik Großbritanniens in allen großen auswärtigen Angelegenheiten weitere Fortschritte mache. Ich vertraue darauf, daß Sir Edward Grey sein Werk dadurch krönen wird, daß er freundlichere Empfindungen zwischen dem britischen und dem deutschen Volke her⸗ zustellen bemüht ist.

Frankreich.

Nach einer Meldung des „W. T. B.“ lassen die Ver⸗ handlungen über die Wiederaufnahme der diploma⸗ tischen Beziehungen zwischen Frankreich und Venezuelg bald ein günstiges Ergehnis erwarten. Inzwischen ist die Konsularvertretung in beiden Ländern teilweise wieder eingerichtet, sodaß der Handel unter der Unterbrechung der diplomatischen Beziehungen nicht mehr zu leiden haben wird.

Rußland

Der Kaiser Nikolaus hat, „W. T. B.“ zufolge, 73 am 1. Januar in Jekaterinoslaw vom Kriegsgericht zum Tode oder zu Zwangsarbeit Verurteilten im Gnadenwege die Todesstrafe erlassen oder Strafermäßigung zuteil werden lassen. . —.

Durch Kaiserlichen Ukas sind die Senatoren Akimow und Golubem wieder zum Präsidenten bezw. Vize⸗ präsidenten des Reichsrats für das Jahr 1909 ernannt worden.

Türkei.

In der Deputiertenkam mer stand gestern die Inter⸗ pellation über die innere und äußere Politik der Regierung auf der Tagesordnung. Nach Erledigung der Eingänge beschloß das Haus, eine Interpellation an den

andelsminister, betreffend die Hedschasbahn, und eine nn an den Minister des Innern, betreffend die 6 in Anatolien, zu richten. Darauf nahm der

roßwesir Kiamil Pascha das Wort zur Darlegung der inneren Politik.

Nach dem Bericht des W. T. B. erinnerte der Großwesir zu⸗ nächst an die Wiederherstellung der Lee n und gab sodann eine Schilderung der Lage des Landes, wle er sie bei seinem Amtsantritt vorgefunden habe, sowle der zur Aufrechterhaltung der Ordnung in den Provinzen, namentlich in Hedschas, getroffenen Maßnahmen. So⸗ dann wies er auf die zwischen Herrscher und Volk erfolgte Aus= (. hin, sprach dem Sultan Dank aus, betonte die Not⸗ wendigkeit, die Brüderlichkeit zwischen den verschledenen Elementen der Nation zu befestigen und die Gleichheit zu wahren, und kündigte die Heranziehung der Christen zum Militaärdienst und ihre Zulafsung jzu den Staatsschulen an. Nachdem er weiter die beabsichtigte Revision der Verfassung und die Reorganisation der Polizei und Gendarmerie besprochen, ließ sich der Großwesir über den schlechten Stand der Finanzen aus, die einer gründlichen Sanierung bedürften. Hierzu sei es nötig, neue Ginnahmequellen zu suchen und zu europälschen Kapitalien Zuflucht zu nehmen. Zur Durchführung der finanziellen Re— formen sel provisorisch der Franzose Laurent, für Reformen im Zollwesen seien zwei Engländer, Crantord und Whikley, engagiert. Reformen im HPostwesen sollten die aug ländlschen Posten überflüssig machen. Nach Erörterungen von Reformen im Just izwesen besprach Küiamil rmee- fragen, stellte ein Militärgesetz in Aussicht sowie Schritte behufs Engagements deutscher Offiftere für die Generalstabsschule und die Intendanz, zur Anstellung deutscher Instruktoren sowie zur Entsendung türkischer Offiziere nach Deutschland. Nachdem er sodann ein außer⸗ ordentliches Budget für die Marine angekündigt und der Engagements des englischen Vijeadmirals Gamble und zweier eng⸗ lischen Offiziere Erwähnung getan hatte, ging er zum Schluß auf öffentliche Arbeiten und Fragen der Landwirtschaft ein, bevor er sich zur äußeren Politik wandte.

In dem die auswärtige Politik betreffenden Passus des Exposés des Großwesirs heißt es:

Die Wiederherstellung einer konstitutionellen Regierung und die in grandioser Form erfolgte Kundgebung einer auf der nationalen Kraft aufgebauten politischen Existenz wurden von allen Mächten mit achtungsvoller und aufrichtiger Sympathie begrüßt. Der erste be— friedigende Erfolg bestand darin, daß Rußland und dle anderen an den mazedonischen Reformen beteiligten Maͤchte auf ihre speziell für die drei Wilajets aufgestellten Vorschläge verzichten und die Reformen abwarten, welche die konstitutionelle ottomanische Regierung selbst durchführen wird. Wie schon in der Thronrede gesagt wurde, hat Bulgarien, während die Pforte mit der Organtsation des neuen konstitutionellen Regimes beschäftigt war, erklärt, daß es seine Unabhängigkeit proklamiert habe; und unmsttelbar darauf hat Oesterreich— Ungarn kundgegeben, daß es unter Zurückziehung seiner Truppen aus dem Sandschak Novlbazar, der sich unter feiner Okkupatlon befand, sich entschlossen habe, Bosnien und die Herzegowina anzugliebern. „Wir haben“, heißt es in dem Gxposs weiter, „gegen diese beiden Eingriffe protestiert, diese Angelegenheit den anderen Großmächten zur Kenntnis gebracht und den Zu— sammentritt einer Konferenz verlangt, um über die bulgarische Angelegenheit eine Entscheidung herbelzuführen. Die Großmächte haben anerkannt, daß dlese Verletzungen illegal seien, mit dem Berliner Vertrag im Wideispruch ftünden, und haben sowohl Bulgarien als auch Desterreich⸗Ungarn Ratschläge erteilt. Eg wurde von den Mächten anerkannt, daß es sich bei der Wiedererlangung dieser Rechte um eine Angelegenheit handle, die die Türkei betrifft, und daß der Beistand der Mächte sich auf diplomatische Schritte beschränken würde. Ferner jogen die Mächte die Schwierigkeiten in Betracht, die sich ergeben würden, wenn die befreundeten Mächte es unternehmen würden, dag fait accompli mit der Lage und den Interessen der Türkei in Ein⸗ klang zu bringen. Aus diesen Gründen fanden sie, daß es vorzuziehen sei, ein Arrangement durch finanzielle Kompensationen zu suchen, und haben diese Art der Beilegung der Angelegenheiten empfohlen. Da aber die österreichisch⸗vngarische Regierung, welche die Räumung des Sandschaks Novibajar als eine hinreichende Kompensatlon betrachtete, sich nicht darauf. einließ andere Entschädigungen ju be— willigen, hatten wir beschlossen, daß zur Herbeiführung eines gerechten Einvernehmens mit der genannten Macht wir unseren Protest aufrechterhalten, daß Bognien und die Herzegowina als unter der Okkupation und propisorischen Verwaltung Oesterreich- Ungarns stehend betrachtet, und jene Personen, die aus diesen beiden Wilajets lämen, wie andere türkische Untertanen behandelt werden sollten. Schon vor der Proklamierung der Unabhängigkeit Bulgariens wurde die bulgarische Armee auf Kriegsstand gesetzt, und nachher haben wir wahrgenommen, das Bulgarlen roße Kriegsvorbeteitungen durch Träppen, und Munitionstransporte treffe. Um bis ju einem gewissen Grade die Verteidigung sicher zu stellen, wurde die für einen eventuellen Angriff genügende Macht vorbereitet. Indem wir aber dem Umstande Rechnung trrgen, in welche Lage das Land kommen würde, wenn wir uns in einen Krieg einließen, und angesichts des Umstandes, daß die Bulgaren betonten, Bulgarien würde die Unabhängigkeit nicht mit Geld, sondern mit Blut erkaufen, wandten wir uns an die Mächte mit der Bitte, der bulgarischen Regierung wirksame Ratschläge im Sinne einer friedlichen Beilegung der Angelegenbeit zu erteilen. Die Mächte machten unverwellt der bulgarlschen Regierung Eröffnungen, worauf die bulgarische Amee demobilisiert wurde. In den nun folgenden Verhandlungen mit dem Handelsminister Liaytscheff gelangte man nach vberschiedenen Berechnungen zu einem kapitalisierten Betrage von etwa 28 Millionen Pfund. Liaptscheff erklärte jedoch, daß Bulgarien keine Verpflichtung jzur Zahlung eines Tributs, noch auch für die Zablung eine Beitrags zur Staatsschuld habe. Was die Zahlung für Ostrumellen be— trifft, so redunerte er die Summe auf 113 009 Pfund und gelangte unter Berechnung des Werts der okkupierten Gisenbahn und anderer Forderungen zu einem schließlichen Angebot von 82 Millionen Francs. Da uns die Annahme dieses Modus unmöglich war, baben wir die Beilegung der zwischen beiden Parteien bestehenden Differenzen einer Konferenz überlassen und die Verhandlungen geschlossen.“

Das Exposs verweist nun auf die in der Türkei, in Serbien und in Montenegro durch die Annexion hervorgerufene Erregung, die daju führte, daß die beiden letzteren Lander nahe daran waren, Oesterreich⸗Angarn den Krieg ju erklären, welche Absicht sie auf— gaben, nachdem die Türkei angesichts des von England und dessen Alliierten ausgesprochentn Wunsches nach Herstellung elneg permanenten Friedens auf dem Balkan und angesichts der Versprecheng, daß in das Konferenjprogramm Konzessionen an Serbien und Monte⸗ negro nicht um Schaden der Türkei aufgenommen werden sollen, ihnen nahe gelegt hatte, daß eg nötig sei, die Entscheidung der Konferenz abjuwarten. Der friedlichen Haltung der Türkei ist es zu danken, daß die öfterreichisch,ungarische Reglerung unter Aufgabe ihrer ursprünglichen Entschlteßung auf Grund des durch die öffent— liche Meinung heivorgerufenen Effektes und in Befolgung der Rat— schläge der befreundeten Mächte zustimmte, die von der tärkischen Regierung in dieser Frage gestellte Grundlage mit einigen Aenderungen anzunehmen. Zum Schluß sprach der Großwesir die Hoffnung aus, daß auch die andern auf Bosnien bejüglichen sowie die Bulgarien be— treffenden Fragen, mit welchem die Unterhandlungen nicht abgeschlossen seien, demnächst eine gönstige Erledigung finden werden. Er dankte für die Unterstützung der befreundeten Mächte, insbesondere der engli— schen Regierung, deren freundschaftliche Politk er wärmstens hervor— hob, und besprach schließlich die Kretafrage, bezüglich deren im Einvernthmen mit den Kreta⸗Schutzmächten ein Morus für die künftige Verwaltung unter Aufrechierbaltung und Sicherung der Rechte der Türkei gefunden werden würde,

Nach einer kurzen Pause trat die Kammer in bie Be⸗ sprechung des Exposés ein.

Der jungtürkische Deputierte Riza Tewfik erklärte, daß, obwohl das Kabinett nicht alles getan habe, er ihm vorläufig sein Vertrauen aus- spreche. Der Albanese Hod scha Said sprach sich gegen bie Annexion Botniens und die österreichisch⸗ungarischen Kompensationen aut,

sZwei Tagesordnungen, darunter eine von den Jungtürken eingebrachte, die dem Kabinett das Vertrauen der Kammer auszusprechen vorschlägt, wurden mit allen gegen 14 Stimmen abgelehnt und sodann die Erklärungen des Großwesirg ohne i snnng für genügend erklärt. Hierauf wurde die Sitzung geschlossen.

Der Minister des Aeußern Ahmed if , fe erklärte, dem „Osmanischen Lloyd“ zufolge, daß au PVorschlag Englands die Schutzmächte Kretas beschlossen haben, di Regierung auf Kreta wie bisher weiterzuführen. Die Kretafrage werde weder jetzt zwischen der ö und griechischen Regierung noch auf einer etwaigen Kon erenz be— handelt werden. Sämtliche Schutzmächte hätten sich ber diesen Punkt bereits geeinigt.

Wie das „K. K. Telegraphen-Korrespondenzbureau“ meldet, wurden nach amtlichen, von türkischen Blättern ver— öffentlichten Depeschen ein türkischer Unteroffizier und ein türkischer Soldat, als sie am Montag die Grenzlinie beim Blockhaus Iszabet Kaza Djumabala überschritten, von bulgarischen Truppen angegriffen. Der türkische Soldat wurde getötet, der Unteroffizier verwundet. Cine türkische Abteilung, unter dem Kommando eines Leutnants, wurde abgesandt.

;Serbien.

Die Nachricht von der Annahme des österreichischen Angebots durch die Türkei hat, wie das „K. K. Tele— graphen⸗Korrespondenzbureau“ meldet, in Belgrad konsternierend gewirkt. Das Vorgehen der Pforte wird als schnöder Treubruch der Junglürken aufgefaßt. In Regierungskreisen ist man bemüht, die pessimistische Stimmung dadurch ab⸗ zuschwächen, daß man das Zustandekommen der Verständigung als eine Tatsache hinstellt, die von jedem ernsten Politiker vorausgesehen werden mußte. Auch wird darauf hingewiesen, daß die europäische Konferenz sicher die serbischen Forderungen berücksichtigen werde. Die Blätter geben der Enttäuschung über das Vorgehen der Türkei Ausdruck, besonders über das unaufrichtige Verhalten Rußlands gegenüber Serbien.

Asien.

Das En dschumen in Ispahan hat, wie das „Reutersche Bureau“ meldet, alle Gesandtschaften telegraphisch von der Wahl eines Provinzialparlaments benachrichtigt und die Unter— stützung der Mächte zu seinen Bestrebungen erbeten, die vom Schah versprochene Verfassung zu erlangen. Die Lage in Ispahan ist jetzt ebenso wie in Täbris. Der von dem Prinzen Ferman Ferma für Ispahan ernannte stellver— tretende Gouverneur ist vorgestern mit einer Schutzwache von 100 Bachtiaren dorthin abgegangen.

Parlamentarische Nachrichten.

Die Schlußberichte über die gestrigen Sitzungen des Reichs—⸗ tags und des Hauses der Abgeordneten befinden sich in der Ersten und Zweiten Beilage.

Der heutigen (184) Sitzung des Reichstags wohnten der Staatssekretär des Innern Dr. von Bethmann Hollweg und der Minister für Landwirtschaft, Domaͤnen und Forsten von Arnim bei.

Der am 14. April 1908 in San Salvador unterzeichnete Handelsvertrag zwischen dem Deutschen Reiche und dem Freistaat El Salvador, wodurch sich die beiden Kontrahenten gegenseitig die Meistbegünstigung einräumen, wurde in erster und zweiter Beratung ohne Debatte erledigt und unverändert angenommen.

Darauf setzte das Haus die erste Lesung des Gesetzentwurfs, betreffend die Einwirkung von Armenunterstützungen auf öffentliche Rechte, fort.

Abg. Brühne (Soz.): Der Ansicht des Staatssekretärs von Beth⸗ mann Hollweg kann ich mich nicht anschließen, daß alle diejenigen, die ihren gesamten Lebensunterhalt durch öffentliche Unterstützung beziehen, keine öffentlichen Rechte beanspruchen könnten, denn es gibt sehr viele, die unverschuldet wegen Alters usw. in eine Anstalt geben und sich durch öffentliche Mittel unterhalten lassen müssen. Wir könnten uns sehr wohl der französischen Gesetzg⸗bung anschließen. Was wird nicht alles im Deutschen Reich als Armenunterstützurg betrachtet! Als öffentlicher Armenpfleger in Frankfurt a. M. habe ich die Dinge kennen gelernt, dort hat die Stadtverwaltung sogar private Unterstützungen als Armenunterstützung angesehen. Wir Soial demokraten erkennen allerdings auch an, daß die Vorlage eine wesentliche Verbesserung des jetzigen Zustandeg dringt. Diese Vorlage wird aber nicht viel nutzen, wenn nicht auch dle Lande!⸗ gesetzzsebungen damit in Einklang gebracht werden. Es ist außerdem eine vollständige Umänderung der Armenpflege überhaupt durch die Landesbehörden erforderlich; die Armenpflege sollte nicht erst eintrꝛten, wenn eine Familie ihr ganzes Hab und Gut hat verkaufen müssen. Die Armenpflege auf dem platten Lande in Bayern kann höchstenß mit der ostpreußischen verglichen werden. Ein Handwerksbursche hatte sich als mittel⸗ und obvachslos bezeichnet und deshalb Unterkunft gefunden. Am nächsten Morgen fand man bei ihm das horrende Vermögen von 82 , und er wurde deshalb gepfändet. Solche Fälle könnte ich Ihnen ju Hunkerten anfübren. (Präsident Graf zu Stolberg: Herr Abgeordneter, ich habe Ihnen einen seht weiten Spielraum gelassen, möchte Sie aber darauf aufmerklsam machen, daß Ihre Ausführungen mit dem vorltegenden Gesetzentwurf nur in einem sehr losen Zusammenhang stehen. ) Ich komme jum Schluß. Nehmen Sie die Bestimmungen des belgischen Gesetzeß in den vorliegenden Gesetzentwurf auf! Ver Gesetzentwurf ist noch sehr verbesserungbedürfüg. und vor allem müsssen die entgegenstebenden landesgesetzlichen Bestimmungen beseitigt werden. Ich bitte Sie, den Entwurf einer Kommissson von 15 Mitgliedern zu überweisen.

(Schluß des Blattes)

Nr. 3 deg „Zentralblatts der Bauverwaltung“, beraut— gegeben im Minisferium der öffentlichen Arbeiten, vom 9. Januar 1906, hat folgenden Inhalt: Amtliches. Vienstnachrichten. Nscht⸗ amtlicheg⸗ Vie Neuanlagen in Bad Nauheim. (Fortsttzung.) Traß, Hochosenschlacke und Ziegelmehl alg hybraulische Huschläge in Verbindung mit Kalk und Portlandijementmörtel. Vermischte⸗ Wetthewerb um Entwürfe für ein Altenheim im Park von Teneper bei Bremen. Wer ist jur Führung deg Baumelstertitels berechtigt?

Eröffnung der stäbtischen Krank⸗nanstalt Lindenburg in Göln Vorschriften für das Entwerfen von Brücken mit eisernem U„berhau auf dbeutschen Schutzgebiethahnen. Straßenbrücke üer die Magrg zwischen Caprigliola und Albiang an der Gisenbahnlinte Parma Spezia.

Statistik und Volkswirtschaft.

Nachweisung

der Einnahme an Reichsstempelabgabe für Wertpapiere im Rechnungs monat Dezember 19038.

Roh. solleinnahme

6 28

' Inländische Aktien und Interimescheine o? 778 40

Ausländische Aktien und Interimsscheine. .. 26 103 -

Inländische Renten und Schuldverschreibungen

und Interimsscheine außer den unter IV genannten 152 201 40

Inländische auf den Inhaber lautende und auf

Grund staatlicher Genehmigung ausgegebene

Renten und Schuldverschreibungen der Kom—

munalverbände und Kommunen, der Korpo⸗

rationen ländlicher oder städtischer Grundbesitzer,

der Grundkredit⸗ und Hypothekenbanken oder der Eisenbahagesellschaften sowie Interimsscheine

V. Renten⸗· und Schuldverschreibungen und In⸗

terimsscheine ausländischer Staaten und Eifen—⸗

kJ

VI. Ausländische Renten⸗ und Schuldverschreibungen

und Interimsscheine außer den unter V genannten

VII. Bergwerksanteilscheine und Ein zahlungen auf solche

k

Wertpapiere

311 993 20

z33 go 265 dd oss zo o hol n

28362

1757 01530

zusammen: Berlin, den 13. Janrar 1909.

Kaiserliches Statistisches Amt. van der Borght.

Maliverbrauch in den Brauereien der norddeutschen Brausteuergemeinschaft.

Im 3. Viertel des Rechnungs⸗ jahres 1908 sind brau⸗ steuerpflichtig geworden!) dz Malz dz Malj

Ostpreußen... 39739 Königreich Sachsen 155 007 Westpreußen .. 22 004 K 56 314 Brandenburg 249 637 Mecklenburg.. 15 814 Pommern... 26 305 Thüringen 100036 1 16174 Oldenburg.. 7482 2 107 278 Braunschweig .. 18 967 Previnz Sachsen . S6 121 , 18492 Schlegswig⸗Holstein 51 862 dd 4272 8, J 54 435 K 16 544 Westfalen 168 319 Samburg ... 25 115 Hessen. Nassau .. 86 812 Luxemburg.. 90l4 Rheinland ; 197 387 Im Brausteuer— Königreich Preußen) 1 106080 gebiet 1533137 Im 1. bis 3. Viertel des Rechnungsjahrg 1908 5651 131

) Einschließlich nachträglicher Berichtigungen aus dem Vor— hierteljahr.

Berlin, den 14. Januar 1909.

Kaiserliches Statistisches Amt. van der Borght.

Im 3 Viertel des Rechnungs- jahres 1908 sind brau⸗ steuerpflichtig geworden!)

Direktivbezirke Direktivbezirke

Gewinnung der Bergwerke, Salinen und Hütten des deutschen Wirtschaftsgebiets im Jahre 1907. Nachdem im II. „Vierteljahrsbeft zur Statistik des Deutschen Reicht‘ Jahrgang 1968, die vorläufigen Ergebnisse der montan— statistischen Erhebungen für das verflossene Jahr veröffentlicht worden sind, bringt das jetzt erschlenene IV. Vierteljahrsheft die endgültigen Ergebnisse in ausführlicheren Darstellungen. Danach sind an Steinkohlen in 313 (während des Vorjahres in 322) Werken mit einer Belegschaft von 545 330 (511 108) Arbeitern 143185 69164 (137117926 t) im Werte von 1394271 000 0p (1224581 000 M) bei einem Einheitswerte von 9.74 S0. (8, 93 M) für die Tonne gewonnen worden. Die Förderung der be—⸗ triebenen 535 (536 Braunkohlenwerke hat mit 66 462 (58 637) Arbeitern 62 546 671 t (56 419 567 t) im Werte bon 156 347 0090 (131 494000 S) ergeben. Der Verbrauch von Stein und Braunkohlen zusammen ist unter Berücksichtigung der Ein und Ausfuhr auf 3343 kg (3121 kg) pro Kopf der Bevölkerung berechnet. Die Gewinnung von Eisenerz⸗n, an der 630 (577 Werke mit 50 027 (47 755) Arbeitern beteiligt waren, hat sich auf 27 697128 1 (26734570 t) zu 119186 000 M (102 578 000 S) erhöht. An Eisenhochöfen waren 303 (288) im Betriebe; diese haben bei einer Gesamtbetriebs dauer von 14750 (14 125) Wochen und bei Beschäftigung von 45 201 (41 754) Arbeitern 12575155 t (2292819 t) Roheisen erblasen, deren Gesamtwert bei einem Durchschnittzwerte von 64,01 6 (58,18 S) auf 824 077 009 (715 188 000 ) beiechnet ist. Im einzelnen sind 8425 333 t (GG O39 8os t) Tbomasrobeisen, 2018 5021 (2 003985 t) Gleßerei⸗ robeisen, 931 140 t (755 678 t) Stahl. und Spiegeleisen, 969 339 t (929 121 t) Paddelrobeisen, 478011 t (4906581 t) Bessemer⸗ roheisen, 71 377 t (69 026 t) Gußwaren erster Schmelzung und 17 556 6 (14 120 t Bruch und Wascheisen erzeugt worden. Die weltere Verarbeitung des Roheisens in 1580 (1584) Eisen« gießereien mit einer täglichen Belegschaft von 119 794 (17 458) Köpfen hat zur Herstellung von 2601 302 t (2 487 4530 t) Gußwaren jweliter Schmelzung gefübrt. In 119 (123) Schweißeisenwerken sind mit is 8561 (19 087) Arbeitern 40 503: (47 612 t Rohluppen, Robschienen und Zementstahl jum Verkauf und 618 870 t (693 256 t fertige Waren gewonnen. In 222 (22 Flußeisenwerken haben 183 706 (177 6057) Arbelser S5 377 t (2845334 t) halbfertige Erzeugnisse (Ingots, Brammern usw.) zum Verkauf und S774 230 t (8 223605 t) fertige Erzeugnisse hergestellt. Der Gesamtwert der in allen diesen Werken gefertigten Eisenwaren, einschließlich des Werts der Gußwaren erster Schmeljung und des ausgeführten Halbjeugs, stellt sich auf 1982 (1784) Millionen Mark.

Unter den Metallhüttenerzeugnissen erscheinen:

Tonnen im Werte von.... Tausend Mark Zink . . mit 208 195 (2085 692) 6 d 73 (10s tzo3) Glei.. 1499 RI (180741 84 479 (850 996 Kupfer. 31 916 (32 2786) 61 497 (55962) Kilogramm

Silber. 386 göz (93 442) 34 658 (35 768) Gold.. ö 46 682 ( 4202) 13 071 (1172.

An Schweselscure sind aus Erien 1 402 398 6 (1 365 895 e) im Werte von 40 207 000 M (39 540 00) ) gewonnen worden.

Alnkerze kommen mit 698 190 6 (701 550 b). Bleierze mit 147 272 t (140914 4), Kupfererse mit 77L 727 S (768 023 d), Manganetze mit 73 105 (bꝰ 485 t) und Schweselk les mit 196 351 t (196971 4) zum Nachwelse

An Steinsalsi sind 1285138 1 (1235011 , an Kalinach-= salzen 5749 368 t (O bal 667 6) gefördert worden

Die Gewinnung von Salsen aus L§fungen dat ich del KochsalJs mit 665 697 6 (635171 6, del Cdlerkaltium' mi 173 138 6 (403 387 4), bel schwesfelsaurem Kalt mit 60 297 (54 490 t) und bei schwefelsaurer Tonerde lt do 4

(56 96g t) gestelgert, hagegen bei Chlormagnesium mit 32891 t (38 4658 t bei Glaubersal;j mit 89 347 t (81 175 t), bei fchwefel aurer Kalimagnesia mit 33 368 t (35 211 t), bei schwefel⸗ aurer Magnesla mit 41 105 t (2041 t) und bei A aun mit 4200 t (4494 t) vermindert.

Die Einwanderung in die Vereinigten Staaten von Amerika.

In seinem Buche „Die Vereinigten Staaten von Amerika, ihre politische, wirtschaftliche und soziale Entwickelung“, das Profeffor Dr. H. Darmstaedter in der von Prgfessor Dr. C. Brandenbärg herauggegthenen „Blbliothez der Geschichtewissenschaft“ hat erscheinen lassen (Verlag von Quelle u. Meyer in Leipzig, geb. 4 „S), erörtert der Verfasser auch die Bevölkerungtfrage in der nordamerlkanischen Union, die im Jahre 15960 76,3 Millionen Einwohner, darunter 8 841 000 Neger, 267 000 Indianer, 118 000 Chinesen und 86 000 Japaner jählte, und weist be— sonders darauf hin, daß in den letzten Jahrzehnten in der 3Zu⸗ sammensetzung des Kontingents der weißen Einwanderer, durch das die Bevölkerung der Vereinigten Staaten alljährlich sehr erheblich vermehrt wird, eine bedeutsame Aenderung sich vollzogen hat. Bis in die 80er Jahre dez vorigen Jahrhunderts hinein hatte sich die Einwanderung in der Hauptsache aug Engländern, Schotten und Iren, Deutschen und Skandinaviern jusammengesetzt. Von 1820 bis 1879 kamen 53 der Einwanderer aus Großbritannien und Irland, 3405/9 aus Deutschland und 3 0so aus Schweden Norwegen, also aug diesen Ländern zufammen 360 o/o; dagegen kam nur 10, aus Oesterreich Ungarn, 100 aut Italien und Ob o aus Rußland. Seit den 80 er Jahren haben sich diefe Ziffern völlig geändert: Von 1903 bis 1906 z. B. kamen nur noch 105 06 der Einwanderer aus Großbritannien und Irland, 40s0 aus Deutschland und 6osJg aus Schweden Norwegen, also nur noch 20,5 6so aus diesen Ländern, dagegen 24 / aus Dester⸗ reich Ungarn, 2406/0 aus Italien und 1809 aus Rußland; der Ge— samteinwanderung entfielen somit auf Ost⸗ und Südeuropa. Dabei handelt es sich auch absolut um kolossale Ziffern: 1903 kamen 857 000, 1904 813 000, 1905 1026 000, 19066 11601 000 und 19607 1285 006 Menschen nach den Vereinigten Staaten. Im Jahre 1997 entsandte Oesterreich Ungarn 338 006, Italien 286 000, Rußland 259 000; dazu kamen 37 000 aus Griechenland, fast soviel wie aus Deutschland und mehr als aus Irland, 30 000 aus der Türkei und 15 605 aus den Ballanstaaten .

Darmstaedter schließt dieses Kapitel seines Buches mit der folgen⸗ den Bemerkung: „Für das amerikanische Volk ist es natürlich eine sehr ernste Frage, ob es gelingen wird, die Einwanderer süd⸗ und osteuropätlscher Herkunft ebenso jzu assimilieren, wie eg bei den Briten, Iren, Deutschen und Skandinaviern geglückt ist. Man hat es in Deutschland unseren Landsleuten vlelfach zum Vorwurf gemacht, daß sie so rasch amerikanisiert worden sind, dabei aber übersehen, daß die Deutschen, wenn sie sich nicht entschlofsen hätten, Amerikaner ju werden, in eine unhaltbare Lage gekommen wären. Die Ansichten darüber, wie weit die Assimilation rassefremder Elemente möglich ist, gehen weit auseinander: Viele vertrauen auf die amerikanische Volks schule, die amerikanischen Ideen, kurz auf die Macht des ganjen ame= rikanischen Milieus und hoffen, daß die Einheit der amerikanischen Nation, die ja mehr auf den gemeinsamen Ideen als auf der gemein⸗ samen Abstammung beruht, auch in Zukunft erhalten bleibt.“

Zur Arbeiterbewegung. Eine Lohnbewegung der Berliner steht, hiesigen Blättern in

don denen die Mehrzahl einen Wochenlohn von nur 7 erh schichtweise geregelte Dienstzeit beträgt 12 Stunden

* 1 . der Pausen, sodaß der Mindestlobn 10 3 für einen Boten di Stundẽe

berauskommt. Die Aufsicht durch die sogen. Sergeanten streng sein. In einer demnächst stattfindenden Verf die Mißstände im Betriebe der Messenger Bovs. Tompagni und eine bessere Bezahlung und Regelung der werden.

Aus Aachen wird der Rh.-Westf. Itg.“ gemeldet neue Arbeitsordnung zwischen Bergarbeitern und G waltungen im benachbarten holländischen Koblenzer Nr. 5 d. Bl) ausgebrochene Meinungsstreit gespitzt, daß ein Ausstand möglich ist. Die geben, daß alle 2 Arbeit ordnung

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doch etwas Driginelles geschaffen, das wahrhaft dekorativ wirkt. Hestimmt in der Zeichnung und doch nicht hart, fast schattenloß und doch rund und körperlich wirkend, in der Farbe reiner Ton neben telnem Ton, aber wie unglaublich wohltuend klingt das allet zusammen! Auch Drlik ist erst allmählich von der braunen gedämpften Ateliermalerei, wie Mattisse, zur reinen Farbe übergegangen. Auch er ist erst nach mutigem Ringen und langer Arbeit auf das Dekorative gekommen Das beweisen seine ausgestellten Arbeiten, die von dem unermüdlichen Suchen nach allen Seiten Zeugnis ablegen, die uns Orlst gottlob nicht als einseltigen Malerspejialisten, sondern als einen vielseitig be⸗ gabten Künstler zeigen, den der Kunsthistoriker heute so gern mit einem tadelnden Beigeschmack als Eklektizisten bezeichnet. Ochitz Weg kann und wird ihn noch zu höherer Vollkommenheit des Ge— wollten führen. Für Mattisse gibt es, glaube ich, nur noch einen Weg, der heitzt: zurück. Ob er diesen wohl finden , Kaum. r. Sch. K.

Literatur.

Sir Francis Walsingham und seine Zeit. Von Dr, Karl Stählin, Privatdoßent an der Unsversität Heidelberg. Erster Band. Mit einem Porträt. Heidelberg 1965. Carf Winters Universttätsbuchhandlung. 662 S. I7 6. Das wvor— liegende, Erich Marcks gewidmete Buch, ist eine in dieser Ausführ— lichkeit noch nicht gebotene Biographie Walsingbams, der von 1573 bis zu seinem 1590 erfolgten Tode Staatssekretär der Königin Elisabeth war und neben dem älteren Lord Burghley, dem erslen Berater der Königin, die Vertretung der protestantischen Interessen Englands zu seiner besonderen Aufgabe machte. Alz junger Land⸗ edelmann bejog Francis Walsingham im Alter von etwa 15 Jahren 1548 die Unbersität Caubridge und vervollständigte später seine Bildung durch jwel Kontinentrelsen. Bei der zweiten Resse spielte allerdings ein politisch⸗religiöser Zwang mit; es war eine Flucht vor der katholischen Marla, die 15535 jur Regttrung kam. Im Winter 1655556 war er in Padua „Consiliarius“ der englischen Nation an der Juristenfakultät der dortigen Hochschule. Der Tod der Königin Maria und die Thronbesteigung Elisabeths im Jahre 1558 fübrten ihn nach England zurück; hier pachtete er ju eigenen Besitzungen das Rittergut Parkebury hinju und wurde für die beiden ersten Parlamente perioben unter der neuen Königin (1559 1567) jum Abgeordneten gewäblt. In seiner Eigenschaft als Parlamentarier lenkte er die Aufmerksam— keit Lord Burghleys auf sich. Von streng purltanischem Geist erfüllt, leistete er der Regierung Späherdienste gegen Maria Stuart und wurde 1570 als Gesandter nach Frankreich geschickt, welchen Posten er drei Jahre bekleidete. Hier offenbart sich ihm das Wesen der festländischen Gegenreformatton, deren Anfänge er einst als Jängling auf seine Reisen beobachtet hatte, in seiner vollen Reife: er wurde Zeuge der Bartholomäusnacht. Ja allen Wirrsalen blieb sein Ziel unverrückt das eine, das er in die Worte gefaßt hatte: ‚Ueber alles andre wünsche ich Gottes Ruhm und danach der Königin Sicherheit.“ Als er nach England zurückkehrte, um Lord Burghlevy zur Seite ju treten, hatte er als die Aufgabe Englands, wollte es sich gegen die Umtriebe der Maria, des Doppelfeindes Spanien⸗Frankreich und des Papsttums behaupten, den engsten Zusammenschluß mit der allgemeinen Sache des Protestantismus erkannt. Es war eln Leben, das mitten hinein gestellt war in weltbewegende Kämpfe, deshalb hat der Verfasser, zumal da die Quellen für die eigentliche Biographi⸗ seines Helden nicht alljureichlich flossen, recht daran getan, an den ent scheidenden Punkten ein Zeitgemälde aufjurollen, wie es auch in dem Doppeltitel seines Werkeg jum Ausdruck kommt. So erklären sich die in die Erjählung verwebten allgemeinen Betrachtungen, z. B. die Bedeutung von Cambridge für Humanigmus und Reformation, die Gentir und das akademische Studium, über die spanische Macht unter Pbilwr 1I. und ein Vergleich Frankreichs mit England in staatlicher . Bezieb Wie es bei der Biographie eines Staats.

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in es mit eigener Empfindung ju beseelen.“

Tätigkeit des Staatssekretärs und die Zustände des da⸗ ands schildern.

onderheft der Berliner Architekturwelt“. Verlag von Ernst Was—⸗

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für Abonnenten 5 S, sonst 10 .

th A.-G. Berlin. Eine Ausstellung angewandter Kunst im renbaus Wertheim unter Leitung Prof. Stoevings und unter Mit rkung einer Anjahl bekannter Künstler bildet den Inhalt des eben nenen achten Sonderheftes der Aitchitekturwelt'. Es sind nicht die letzten Arbeiten der Künstler, die ausgestellt wurden, aber

as Nebeneinander von Altem und Neuem läßt die Entwicklung

r Wohnungskunst zur Natürlichkeit und Wahrheit erkennen. Die fübren die ausgesprochenen Kennzeichen des

ben, das Konstruktive zur Geltung zu bringen, das

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