1909 / 15 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 18 Jan 1909 18:00:01 GMT) scan diff

gering

mittel

Gejahlter Preis für 1 Doppelzentner

niedrigster

höchster

niedrigster

höchster M6

niedrigster M6

höchster M6

Verkaufte Menge

Doppelzentner

Verkauft⸗

wert

Durchschnitts⸗

Am vorlgen Markttage

Außerdem wurden am Markttage (Spalte 1 nach überschlaglicher Schätzung verkauft Doppel zentner (Prelg unbekannh

X

* S

2 , , ,,,,

* S

2 . 2 . 12 * 2 * 2 *. . * 2 . . *. 2 . J *. . 0 * 2 2 2 9

6

, , n , n , n m , mn n, m , , , m

Bemerkungen. Gin liegender Strich (— in den Spa

And,, Insterburg . G, Brandenburg g. H. rankfurt a. O.. 1 Grelfenhagen . Pyritz;. . Stargard i. PoMJcm. ö k Trebnitz i. Schl.

Breslau... ö . J Braugerste w ö . JJ Neusalz a. O. . K , 5i/

Jauer.

Leobschũtz

.

Eilenburg

Erfurt

Kiel.

Gotslar

agel born

J

Mindelheim

Meißen

ringe,,

Plauen i. V.

Reutlingen.

, . .

Ravensburg.

nn

Bruchsal .

Rostock

Waren

39

Insterburg

. .

, Luckewalde . Brandenburg a. H. Frankfurt a. O. Anklam... Stettin. Greifenhagen Priiz.... Stargard i. PMoum. . Schivelbein. . l —ĩ 1 e Rummelsburg i. Pomm. Stolp i. Py¶ hm.. Lauenburg . Namslanu .. Trebnitz i. Schl. . 1 1

kn, Neusalz a. D..

Sagan

ö Leobschũtz

Neisse .

Eilenburg

Erfurt

Mme.

Goslar

Lüneburg.

Paderborn

Fulda.

Kleve.

ö,, München . Straubing. Mindelheim. Meißen.

1

Plauen i. V. .

Bautzen

Reutlingen.

Rottweil.

ö,

Heidenheim.

Ravensburg.

Saulgau.

ö

Bruchsal .

Rostock ;

1 ö V Altenburg. ö . k

Berlin, den 18. Januar 1909.

16, 00

1420 1456

1710

16,30 17,00 15, 10 16,50 15 75 18.00 15.50 17,00

16 oo

14,50 18,50

18,00

16, oo

16,40

15,20 15,90 14,60

15 o

14,50 14,40 14.50 16,20 14,80 15,00 15,60 15,00 14,40 14,40 15,50 16,00 15, 00 16,50 15, 80 15,00 15,50 12,50 15,20 16,25

16,40

15,90 15,60 14,00

16 20 16 36 10 56

16,40

15,00 15,50 15. 16

14,20 15 00 15.40 1470 15,00 15.00 14,60 15,40 15,10 15,30 16,00 15,50 14.60 14,40 16,50 16,00 16,00 16550 15,80 15, 80 16,00 16,50 14,00 16.00 17.44 16,40 15,00 16,00 15.50 16.00 16,00 14,20 16,30 16,30 15,80 17,00 15,00

15,50

15 40 15,60 15,50 14,20 15,00 15,40 14,70 15,00 15,00 15,10 15,40 15,30 16,30 16.00 15,50 14,80 1480 16,50 16,50 16,00 17,00 16,00 16,20 16, 00 1650 1400 17,20 18,18 1650 16,20

16,20 15,50 16,00 16,40 1440 16.46 1630 16,20 17,00 15,40 16,50

G

e r st e.

15, 85 15,090 15. 10

18 00 17,36 16,5 17 36 16,36 1756 16. 16 15 606 14 36 17.56 16606 1766

17.30 19,00 16,70 16 00 19, 90 26, 00 17, 96 18.50 16,00 18, 90 18 20 18,50 19.36 18.80 19, 40 18,80 1820 26,56 17,00 17.20

a fer.

15,00 16,00 14,40 16.00 18.090 17.20 17,00 15,50 1630 16,70 15.20 195,50 16,00 165,60 15,20

15,60 15,00 15,50 15,60 15,20 15,60 15, 30 15,49 1620 16,00 15. 00 1480 17,00 16.50 1640 17,00 16,00 1660 17,00 17,00 15,50 18,00

16 60 15,30 16,40 16,B30 16.20 15, 60 16,60

15 80 1660 16,40 1640 17,50 15,40 15.80 15,80 16,60

Die verkaufte 52 wlrd auf volle Doppeljentner und der Verkaufswert auf volle Mark ten für Preise hat die Bedeutung, daß der betreffende Preis nicht vorgekommen ist, ein Punkt (.) in den letzten sechs Spalten, daß ent

17,00 15,00 15, 10

18.00 17,30 16,806 17,40 16,60 18,00 16,40 15,00 15,00 18.00 16,00 18,00

1739

19.00 17,10 17,00 19,50 21,00 17,00 20,00 16,20 18, 00 18,20 19,20 19,60 18,80 19,40 18,80

19500 26,50 1736 1736

abgerundet mitgeteilt.

Kaiserliches Statistisches Amt. van der Borght.

1600 4747

6 300 1199 11 677 133 2336

554 11658

988 342 5377 277 4 585

45 377 8710

332

15,82 16, 86

1620 15,69 16. 44 16,29 16, 14

16,51 16,13

16,58

15,40 15,24

14 66

15, 93 16 25

16,41 16,02 16,22 16,20 16, 14

165, 47 15,96

16,67

6 1 3 3

Der Durchschnittspreis wird ausz den nnn, Zahlen berechnet.

prechender Bericht fehlt.

Koloniales.

Der Staatssekretär des Reichskolonialamts, Wirkliche Ge⸗ heime Rat Der nburg hielt gestern in Dresden einen Vortrag äber die in dustriellen Fortschritte in den deutschen Kolonien, dem Seine Majestät der König, dessen beide ältesten Söhne, Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz und die Frinzessin Georg sowie die Prinzessin Mathilde, ferner die Minister von Otto, Beck, Freiherr von Hausen und don Metzsch, der bayerische Gesandte Graf Montgelas, der österreichisch⸗ungarische Gesandte ,. von Braun viele andere hohe Beamte und Offiziere, Vertreter der städtischen Behörden, des Handels und der Industrie und Mitglieder des Jandtages beiwohnten. Nachdem der Oberbürgermeister Beutler die Erschienenen begrüßt hatte, begann der Staatssekretär seinen ortrag, der mit großem Beifall aufgenommen wurde.

Er führte, W. T. B.“ zufolge, etwa folgendes aus:

Bel der mir fieundlichst freigestellten Wahl des Themag habe ich mich im Hinblick auf die industrielle Bedeutung gerade Sachsens dahin entschieden, über die invustriellen Fortschritte in den deutschen Kolonien ju rechen, und jwar ingbesondere im Hinblick auf die Versorgung ber Veimat mit kolonialen Rohprodukten. Im Vordergrunde des Interesfes steht die Saum wolle.

Ich beginne mit Ostafrika und der Tätigkeit der Weißen. Naheju der gesamte Sadanibezirk ist für Baumwolle belegt. Das arößle Unternebmen befindet sich in den Händen einer sächsischen Firma, der Leipziger Baumwollspinnerei, die 30 000 ha belegt hat und mit großen Mitteln kräftig an die Arbeit gegangen ist. Demnächst kommt im Süden, ungefähr 150 km Rufijlt aufwärts, die Plantage Schuberthof in Frage, im Besitze meines treuen Reisebegleiters auß dem Vorjahre, Herrn Schubert aus Zittau. Von dem großen, wie sch glaube, 5500 ha umfassenden Areal sind in diesem Jahre 79 ha bepflanzt gewesen und haben eine den Eigentümer befriedigende Ernte geliefert. Im Lindibezirk sind mehrere hundert Hektar in diesem Jahre bestellt worden. Diesen reihen sich an der Küste eine Anjahl flelnerer zum Teil in Händen ägyptischer Griechen befindlicher Anlagen an. Nach dem Innern zu verspricht zunaͤchst eine Anlage des griechischen Ingenieurs Skutari mancherlei. Die diesjährige Ernte auf diefer Plantage wird vom Eigentümer auf 400 Ballen gesckätzt. Weiterhin an der Linie der ju kauenden Zentralbahn in Kilossa, daz im Laufe des nähsten Jahres von den Schienen erreicht wird, liegt die mit großen Mltteln angelegte Plantage des Kommerjienrats Heinrich Otto aus Stuttgart.

Per Staatssekretär erwähnte noch einige andere Distrikte sowie die Gingeborenenproduktion und fuhr fort: Ich glaube, nicht zuviel ju sagen, wenn ich für die lommende Kampagne eine Produktion in Ostafrika von mindestens 5000 Ballen ägyptischer Baumwolle vorautsage. Damit haben wir unsere Nachbarkolonien Britisch⸗Ost afrika und Uganda um das Doppelte geschlagen. Auch in Westafrika haben wir in der Baumwollenerzeugung die Nachbarkolonien zum Teil überholt. Ich wende mich nunmehr zu Togo, in dem dle Baumwolle, von der dort über 90 v. H. Eingeborenen⸗ kullur ist, dauernde Fortschritte macht. Auch hier wird man vielleicht auf 20060 Ballen im Jahre 1909 kommen. Togo krankt noch etwas daran, daß über die Wahl der dort fortkommenden höchstwertigen Sorten allgemeine Klarheit nicht besteht. Aber auch hier kann man mit dem Ergebnis nicht unzufrieden sein. Ist doch die Ausfuhr von 32 000 kg 37 000 ½„ im Jahre 1903 auf 281 000 kg 230 000 S im Jahre 1907 gestiegen. In Kamerun, wo Baum⸗ wollboden gleichfalls in größerem Umfange vorhanden ist, ist man über das Versuchsstadium allerdings noch nicht hinausgekommen—. Auch in Neuguinea sind die Aussichten keineswegs schlecht. Gute Erfolge mit Baumwolle zeigt ferner das nordöstliche Südwestafrika, die Gegend des Okawango.

Nächstdem in Wichtiakeit folgt der für Ostafrika heute das vor⸗ nehmste Exportrrodukt bedeutende estafrikanische Hanf. Eg ent- stammt jwei Quellen: erstens der Sisalagave, einer dem südlichen Mexlko entstammenden Pflanze, und zweiteng in wesentlich geringerem Maßk der he mischen und wild wachsenden Sanseviere. Der Sisalhanf kann nur plantagenmäßig gewonnen werden. Die Ausfuhr Ostafrikas, die zurzelt über ? Milllonen Mark beträgt, wird sich in den nächften Jahren vervielfachen, besonderg, da auch der Südbezirk bald in Te Produktion eintreten wird. Sisalagaven kommen auch fort n. Südweftafrika, wo größere Versuche allerdings noch nicht besteben. Sie wird aber auch gepflanzt in Kamerun, wo sie besonders im Süd— benrk üppig gedeiht. Gleiches kann man von Neuguinea behaupten. Dee Annahme ist unbedenklich, daß in ganz kurzer Zeit der Sisalhanf einen in eine erlleckliche Anzahl von Millionen gehenden Exportartikel der Feutschen Kolonien bilden wird. Gute Aussichten eröffnen sich für den Manilahanf (Musa téxtilis), und neuerdings werden aus Kamerun gut gelungene Versuche mit dem Anbau von Jute gemeldet.

. Demnächst in der Reibe der Exvortprodukte sind die Oel produ— zierenden Pflanzen zu erwähnen. Zunächst die Kokotpalme, wo gleichfallgs Dstafrika den führenden Rang einzunehmen bestimmt scheint. Die an der Küste und auf der Insel Mafia vorhandenen Palmen bestehen aus etwa 5 Millionen Stämmen, davon vielleicht ein Prittel bisher tragend, die anderen im Entwicklunge stadium. Der Exvort ent pricht noch nicht der Produktion, weil die Nuß vielfach als Nahrungsmittel verbraucht wird. Große Bestände kommen in den ächsten Jahren in Neuguinea in die Produktien, wo sie auf der Plan⸗ tygenwirtschaft der Deutsch‚ Neu-Guinea Gesellschaft in großem Stile geiogen werden. Auch Samoa und die kleineren Südseeinseln siefern in der Kopra ihr Hauptarsfuhrprodukt. Hieran reiht sich die Oel⸗ palme, die in außerordentlich reichen Beständen in Kamerun und Togo vorkommt. Eiwa 6 Millionen Mark ist der Wert der im letzien Jahre auggeführten Produkte. Eine außerordentliche Steige zung kann mit Sicherbeit von der Vollendung der Kameruner Nord bahn, die für das nächste Jahr ansteht, erwartet werden. In Ost⸗ afrika finden sich am Tanganjika und in Urundi reiche Oelpalmen⸗ en de. die den Beweis liefern, daß der Baum auch dort gut fort mmt.

Nachdem der Redner dann den Anbau der als Oelfrucht wert- vollen Erdnuß und die Sesamkultur erwähnt hatte, ging er zum An⸗ hau von Mehlfrucht über und führte aus: An dle Spitze der Mehlfrucht produsterenden Kolonien ist in ganz kurzer Zeit Togo gelangt mit einer Ausfuhr von über 18 000 Mais in 1907, ver⸗ mutlich 24 000 in 1908. Auch in Kamerun wird der Maig ein Cxporsprodukt werden, teils im Süden, besonderüt dem Jaunde—⸗ beilrk, teils nach Norden zu, sobald die Bahn die Abfuhr Le⸗ tattet. In Togo ist die Steigerung der Malgausfuhr eine Ritrekte Folge der geschaffenen Gisenbahnverbindungen. Erhebliche Quantitäten von Mals werden auch in Südwestafrika im Grootfonteiner Distrikt erzeugt. Die Erzeugung der Meblfrüchte in den Kolonien ist nahen ausschließlich Gingeborenenfache, sowelt nicht der Selbstverbrauch der

ledler und lokaler Konsum in Frage kommt. Eine neue, von den Gingeborenen erst seit drei Jahren aufgenommene Kultur ist die Welzen kultur in Langenburger Distrikt Ostafrikas. Sie bildet be⸗ teitg einen allerdings wenig umfangreichen Exportartikel nach Britisch= Nyassaland.

Grhebllch ist die Reis produktion. Sie wird zurzeit noch zurück, geelten duich schlechte Verbindungen. In Kamerun gedeihen vielerlei elgarten. Besonderz aussichlgreich ist aber Ostafrika, wo sowohl am mittleren Rufist wie am Kingant große Flächen zur Verfügung stehen, e regelmäßig überflutet werden. Einen hohen Autzfuhrwert erreicht bereits jetzt der Kautsch ut. Er kommt sin allen unseren Kolonien mit Augnahme von Südwest afrika fort. Ber wild wachsende Kautschuk, der in Ostafrika io der Produltion autzmacht und in Kamerun im Vorjahre die ganje Autfuhr von 7 Millionen Mark geltefert hat, hat unter dem Raubbau, d. h. der unjweckmäßigen Anzapfungs⸗ methode der CGingeborenen, stark, gelitten Zweckmäßigere Methoden werden etzt aber teilweise von den Eingeborenen,

die den Wert ihrer Bestände erkennen, angewendet. Sehr große An. pflanzungen in Kautschuk sind in Ostafrika gemacht; größere Bestände werden erst jetzt japffählg. In Kamerun werden in den Plantagen jetzt viel Kaufschukbäunme gezogen, nachdem man sich über die richtige Art klar geworden ist; auch die zerstörten Urwaldbestände werden durch angestellte Wirtschaftsinspektore vielfach nachgepflanzt. Wenn auch bisber nur etwa 5 v. H; des in Deutschland konfumierten Kakao aus den Kolonien stammt auch dies ist eine Summe, die schon in die Millionen geht so sind die Augsichten für eine weitere Produktion von Jahr zu Jahr besser geworden. In anderen Kolonien Westafrikas ist der Kakao im wesentlichen Volkskultur. Auch in Kamerun und in Togo ist das teilweise der Fall. Sonst wird er in Kamerun, in Neuguinea und in Samoa plantagenmäßig gewonnen. Die Kakaoautfuhr aug Kamerun hat dieses Jahr bereits fast drei Millionen Mark betragen.

Vom Kaffee will ich nur so viel sagen, daß er im letzten Jahre in Usambara bessere Erträgnisse geliefert hat und am Kilimandscharo und im Bukobabenrk gut fortkommt. Auch die vulkanischen Böden am großen Kamerunberg bieten vortreffliche Aussichten.

Die Autfuhr von Kopal, einem Prodult Ostafrikas, nimmt zu auf Grund der bedeutenden Bestände des Kopalbaumes sowie des fossilen Kopals

Von großer Bedeutung für den Weltmarkt beginnt die Gerb— stoffgewinnung ju werden. Der ganze Küstengürtel sowohl von Ostafrika wie von Kamerun ist mit Mangroven in urwaldartigen Beständen besetzt. Ein großes deutsches Unternehmen der Firma Feuerlein in Feuerbach in Württemberg hat in diesem Jahre in Ost— afrika den Betrieb aufgenommen.

Bel meiner Reise in diesem Jahre habe ich in Natal die groß— artigen Kulturen der unter dem Namen „black wattloe“ bekannten Gerberakazie verfolgt. Es ist dies zweifellos eine Kultur, die gut jahlt. Deswegen war es mir erfreulich, aus dem letzten Jahresbericht von Ostafrika festzustellen, daß im Wilhelmsthaler Bezirk die Bestaäͤnde solcher Bäume in der Forstverwaltung gut vorwärtg kommen und auch andere Ansiedler diese Kultur aufgenommen haben.

Ueber die Möglichkeit einer größeren Guttapercha⸗ Gewinnung, besonders in Neuguinea, kann hüute noch wenig gejagt werden.

Gewürzsträucher kommen zwar sporadisch fort, haben aber noch keinen größeren Erfolg zu verzeichnen. ö

Zurzeit noch ohne besondere Ausfuhrziffern stehen in der Liste der Kolonlalprodukte die Hölzer. Es ist dies aber gerade bei diesen Schwergütern lediglich elne Folge der biaher mangelnden Verbindung. Ungewöhnliche Aussichten bieten sich für den Holiexport in Kamerun, dessen Urwaldgürtel Tausende von Quadratkilometern bedeckt. Dabei sind die Hölzer äußert wertvoll. Die Hölzer vergleichen sich mit den Australhöljern und sind besonders für die Möbel⸗ und Waggonfabrlken zu gebrauchen. Ihre Förderung wird keine großen Schwierigkelten machen, sobald die Bahnen bestehen.

Von erheblichem Interesse sind die Versuche in der Tabak⸗ kultur, die neuerdings recht vielversprechend geworden sind Der Sachverständige, der in Südwestafrika, in Okahandja, stationiert ist und die Farmer in der Behandlung unterweist, gibt an, daß dort ein gutes und für den europäischen Konsum brauchbgres Produkt her⸗ gestellt wird. Ebenso sind die Urteile des deutschen Tabakoereins über den bei Buea gebauten Tabak nach jeder Richtung hin zufrieden. stellend. Auch der Ruandatabak, von dem noch nicht größere Quantitäten in den Handel kommen konnten, wird als ein milder Tabak angesprochen.

Und wende ich mich nunmehr der Viehzucht zu, so ist in aller— erster Linie Südwestafrikas zu gedenken, aus dem mancherlei Er—⸗ freuliches gemeldet werden kann. Ist doch der Viehbestand am Beginn des Jahres 1908 in den Händen der Weißen bereits größer, als er vor Ausbruch des großen Krieges im Januar 1904 gewesen ist, sodaß, soweit die Wirtschaft der Weißen in Betracht kommt, die große Scharte berelts ausgewetzt ist. Es ist mit Sicherheit zu erwarten, daß Ende dieses Jahres ein Viehbestand im Werte bon nicht viel unter 20 Millionen Mark wird festgestellt werden können.

Teil auf dem Gebiet des noch zu schaffenden Absatzes und der manchen Orts bereits mangelnden Arbeitskräfte. Die binsichtlich des Absatzes getroffenen Maßregeln scheinen sich zu bewähren. In den anderen Kolonien ist die Frage der Viehzucht zurzeit im wesentlichen eine Frage der Verbindungen. Nun ist zunächst in Ostafrika auf dem ganzen großen Plateau des Innern eine große eingeborene Rinderzucht seit Jahrhunderten betrieben worden. Es ist deshalb kein Grund vorhanden, weshalb, nachdem gegen die verheerende Rinderpest eine

sichere Impfung gefunden worden ist, in dem Janern Deutsch · Ostafrikas

nicht Viehzucht im großen Stile mit Erfolg sollte getrieben werden können.

Aebnliche Verhältnisse walten in Togo ob, und im nördlichen aue

Kamerun besteben zurzelt schon große Rinderherden.

Daz nächst wichtige Tierprodukt ist die Wolle. Auch hier darf es heute nicht mehr in Zweifel gezogen werden, daß die Bedingungen für die Wollschafjucht in Südwestasrika von denen in der Kapkolonie nicht wesentlich verschieden sind. Neben den Wollschafen ist jetzt eine Anjahl von Karakulschafen in das Schutzgebiet eingeführt. Das Karakulschaf ist jenes Schaf, dessen Zicklein den Ihnen unter dem Namen Persianer und Astrachan bekannten und sehr Pelz liefern. Verbunden mit der Schafjucht ist in Südwestafrika ziemlich regelmäßig diejenige der Angorazucht. Auch hlerfür läßt sich ein sebr günstiges Prognostikon stellen. Wende ich mich nunmehr nach Ostaftika, so wird es interessteren, ju wissen, daß in dem an⸗ grenzenden Britisch⸗Ostafrika seit einigen Jahren große Herden australischer Schafe gehalten werden, und soweit man bisher weiß, auch sehr gut sortkommen. Das eröffnet die Autsicht, daß solches auch im Innern Ostafrikas gelingen wird.

Ich will hier noch kurz auf die Strauen zucht eingehen. Sie wird in der Kapkolonie an wasserrelchen Orten mit vielem Erfolg betrieben. 00 der beliebten Federn im Werte von etwa 20 Millionen Mark kommen von dort. Da aber diese Zucht erhebliche Aufwendungen verlangt, wird sie in Südwestafrika in größerem Umfange wobl nur dann aufgenommen werden können, nachdem das Land und der An—= siedler einigermaßen zur Ruhe gekommen ist und über die unmittel- baren Bedürfnisse des Tages hinaus wirtschaftliche Ziele ergreifen kann. Auch am Kilimandscharo in Ostafrika sind Anfänge mit einer solchen Zucht gemacht und scheinen bei der Auf. wendung hinreichenden Kapitals und dem notwendigen Sachperständnis nicht autsichtelog. Auch die Eingeborenenwirtschaft liefert eine größere Anzahl von Tiererjeugnissen, die für den Weltmarkt von Wichtigkeit sind. Im Jahre i906 war die Ausfuhr aus den Küstenorten des Victoria Nyansa von Ziegenfellen und Rinderhäuten außer ordentlich groß.

Ein weiteres Produkt, das für den Weltmarkt von Bedeutung und gleichfalls tierischen Ursprungs ist, ist das Btenenwachtzz. Die Augzfuhr aus Ostafrika ist beute schon sehr bedeutend.

Ver Staatesekretär sprach dann von der Gewinnung des Kokons des Seidenspinners, der Zucht der gewöhnlichen Sesdenraupe und von den Werten, die aus der wilden Tierwelt gewonnen werden und wandte sich hierauf der bergbaulichen Tätigkeit ju, indem er autführte: Ez ist bekannt, daß außerordentlich reiche Phegphat⸗ lager auf der Insel Nauru sich befinden, die von der Paclfie— Phogphat. Co. mit großem Nutzen verwertet werden. Die Gesellschaft zahlt jährlich mehr alg 50 v. H. Dividende. Der Erfolg hat ein Bremer Syndikat veranlaßt, mik der Gründung der Deutschen Südsee⸗ Phogtphat. Gesellschaft auf den Palau Inseln vorzugehen. Die Vor kommen sind reich und leicht abbaufähig.

Nächstdem folgt heute schon im Werte die deutsche Viamant⸗ produktion in Südwestafrlka. Im allerersten Beginn stehend, sind in vier Monaten ungefähr 40 0090 Karat im Werte von 1 100 009 gefördert worden, dabon allein im Dezember 12 000 Karat im Werte von 330 000 S6. Allem Anschein nach ist das Vorkommen nach eng bat fehr geringe Produttionskosten und liefert eine sebr gute und klare, wenn auch Keine Ware. Dag ist desbalb kein besonderer Nachteil, weil der Massenkonsum auch bei Diamanten in kleineren und deshalb billigeren Steinen liegt.

J . Die große Frage für Südwest,. afrika liegt nicht auf dem Gebiet der Produktion, sie liegt zum großen

beliebten

An dritter Stelle figuriert Kupfer. Es hanpelt sich hier zu— nächst um die bekannten Stellen in Otavi, die aber neuerdings um die bei Guchab gelegenen reichen Kupferstellen vermehrt worden sind. Sonst wird noch Kupfer in Otjlsongati und anderen kleineren Stellen im Schutzgebiet gefördert. Ein größereg Käpferunternehmen im Rehoboter Bezirk ist dieser Tage zustande gekommen. Wert⸗ volle Eisenerje sind an der Otavibahn gefunden und dienen als Zuschlag. Ueber die Abbaubarkeit anderer Erje in Südwestafrlka ist man bisher noch auf Vermutungen angewiesen. Auf Kohle und Petroleum wird zurzeit dort gebohrt. In Kamerun sollen jetzt die gefundenen Oelspuren weiter verfolgt werden. Vielerlei Erzvorkommen finden sich im Ossidingebejirk. Es ist aber bisher nichr festgestellt, daß eines derselben Ausbeute in größem Umfange liefert. Gold kommt in unseren Schutzgebieten an vielen Stellen vor. Ausgebeutet wird es jurzeit nur im Sekenkerevier in Ostaftika, wo das Vorkommen hinreichend groß ist, um die Kosten einer Stampf⸗— batterie, die zurzeit dort aufgestellt wird, für wohl angewendet ar⸗ zusehen. Die Vorkommen von Gold in Togo scheinen nicht un— bedeutend, sie sind aber noch nicht hinreichend erkundet. Dagegen macht sich eine lebhafte Schürftätigkeit jetzt in. Neuguinea geltend, wo in der Nähe von Adolfhafen mehrere Io Prospektoren mit dem Aus. waschen von Alluvialgold beschäfligt sind. Glimmer wird im Benrk Bagamoyo im Ngurugebirge und im Bezirk Morogoro im Uluguru- gebirge bergmännisch abgebaut. Auch in Kamerun ist Glimmer⸗ vorkommen festgestellt.

Der Redner verwies dann binsichtlich der Negerfrage auf das Buch des sächsischen Professors Weule ‚Negerleben in Ostafrika“, ge—⸗ dachte der deutschen Beamten, Pflanzer und Kaufleut⸗, denen im letzten Grunde die erwähnten Forischritte alle miteinander zu danken seien, und schloß:

„Meine Herren! Am 24. April d. J. wird unz ein Viertel⸗ jahrhundert von dem Tage trennen, den wir als den Geburtstag des deutschen Kolonialwesens ansehen müfsen. Am 24. April 1884 erging die telegraphische Weisung des Fürsten Bigmarck an den Konsul in Kapstabt, Herrn Lippert, der Napregterung mitzuteilen, daß Angra Pequena unh die übrigen Erwerbungen von Lüderitz unter deutschem Schutze ständen. Wenn wir uns heute mit Bescheidenbeit des Er⸗ rungen freuen, wenn wir mit Ernst an die vielen großen Aufgaben, die ich in Laufe meines Vortrags Ihnen angedeutet habe, herantreten, so geziemt es uns auch, jenes großen Toten zu gedenken, dessen Kraft und Energie uns unsere überseeischen Besitzungen verschafft hat. Wir können das nicht beffer tun, als dadurch, daß wir uns diejenigen Ziel⸗ punkte beständig vor Augen halten, die jener Fürst in seinen großen programmatischen Kolonialreden vom 30. Januar und 14. Mär 1885 aufgestellt hat. Danach sollen die Kolonien ein neues Hilfsmittel zur Entwicklung der deutschen Schiffahrt, des deutschen wirt— schaftlichen Lebens und des deutschen Exportes bilden. Sie sollen bie Gewinnung neuer Absatzmärkte für die deutsche Industrie und

Handels befördern und ein Tor für deutsche halten. Einen

beides vorhanden. Lass unserem Teil an unsere Sinne des Programms des großen Kanzlers.“

In einer Schlußansprache, die in einem Hoch auf Ihre Majestäten den Kaiser und den König August ausklang, dankte der Oberbürgermeister Beutler dem Redner und betonte, daß der eben gehörte Vortrag jedenfalls die Ueberzeugung verstärkt habe, daß die Leitung des Reichskolonialamts sich in den besten Händen befinde

Deutscher Reichstag.

16. Januar 1909, Vormittags 11

. Uhr.

Telegraphischem Bureau.) uf der Tagesordnung steht die Fortsetzung der ersten ing des Entwurfs eines Arbeitskammergesetzes. ie Rede des Abg. Dr. Hoeffel (Rp.) ist im Auszuge er vorgestrigen Nummer d. Bl. mitgeteilt worden Abg. Bebrens (wirtsch. Vgg.): Die großen Unternehmer un Handelstag baben ja gegenüber den paritätischen Arl inen recht unsozialen Standpunkt eingenommen. aber nicht rübren; ebensowenig aber auch der S gien den Arbeiterkammern ges nicht die Arbeiter dar, sondern n er deutschen Albeiter; besonders in Westdeutschland wit sei ndustrie, die für dieses Gesetz am meisten in Be baben die sozialdemokratischen Gewerkschaften durchaus nicht l die christlichen Arbeiterorganisationen fũg üb illion Mitglieder. Es ist also falsch, vor aus zu behaupten, daß im Westen sowohl Amlbeiter sich die vparitätischen Arbeite kammern Wir sehen in . allem lusdruck der Anerkennung de Die Arbeiter besitzen in i Giwe zenügende Interessenvertretung; wenn man nun ndere amtliche Vertretung durch Arbeitskammern se entweder ein Schattendasein Tendenzen der Gewerkschaften ausführen kammer hat auch auf den wichtigen Umf Arbeiterkammern die Arbeiter sich oft veruneinigen würden, wo in Arbeitekammern die Arbeiterschaft in der Rege Unternehmern einmütig jusammenstehen würde. Abg. Leglen erwünschte gewisse Friedens verhältnis zwischen Un und Arbeitern wird am besten durch die paritätischen Kammern er reicht, weil allein durch diese die Arbeiter zu einem hinreichen kräftigen Machtfaktor werden können. Tagtäglich wird bei all möglichen Gelegenbeiten aus der Arbeiterschaft selbst dara n gedrängt, mit den Unternehmern zum Zwecke der Verfländigung an einem Tische jusammensitzen zu können. Auch die Hirsch Dunckerschen Gewerkschaften sich zu den paritätijchen Kammern bekebrt Diese Kammern werden erzieberisch sowobl auf die Unternebmer wirken, die es heute noch rundweg ablehnen, mit den Arbeitern zusammenzusitzen, als auch auf die Arbeiter. Die Gefabr von Maß⸗ regelungen der Arbeiter, die in die Kammern delegiert werden, ist allerdings nicht von der Hand zu weisen. Es droht auch die Gefahr, daß die Arbeitskammern durch die Unternehmer einfach labmgelegt werden können, indem diese den Sitzungen fernbleiben. Oier muß die Gesetzgebung Kautelen schaffen, indem die Arbeitskammern bandlungefaͤhig bleiben, auch wenn die Unternebmer nicht hin kommen Meine politischen Freunde find auch mit der fachlichen Abgrenzung der Arbeits kammern einderstanden. Was das Wahl recht betrifft, so freuen wir uns, daß entgegen dem ersten Ent · wurf! das direkte und Proportional wahlrecht vorgeschlagen wird. Dagegen balten wir die Altersgrenze für ju hoch ge griffen. Den kleinen Uaternebmern muß beim Wablrecht ein größerer Schutz gegenüber den Großunternebmern ewährt werden. Die Praxis spricht dafür, daß man auch den Aibeltersekretãren die Wãbl⸗· barkeit verlelbt; dies wäre eine Kautele dagegen, daß die der Kammer angehörenden Arbeitermitglieder gemaßregelt werden. Die Arbeiter · setretärJe sind tatsächiich die Vertreter der Wünsche der Arbeiten. organisationen, sie tragen auch die Verantwortlich keit, und des balb ist es sehr erwünscht, daß sie in den Arbeite kammern mitstimmen. In England können die. Stablwerkaverbände, die Bergwerke und die Tertilindustrie die Mitwirkung der Arbeiterführer, der Arbeiter ekretaͤre nicht entbebren. Die Mitwirkung der Arbeitersekretäre hat sich auch

21 Dal ericht von Wolffs

gestern der Abg.

Sozialdemokratie stellt

rfũgen er

egen gegen

141 ef * 1 dem Gesetz vor

8rd ö o würden diese

17

. haben