1909 / 16 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 19 Jan 1909 18:00:01 GMT) scan diff

nannten Verlage 1 werden. Für die Ausführung solcher Bestellungen, wie für alle Lieferungen im Wege des Buchhandels ist der Ladenpreis zu zahlen, der 5, 23 6 für . broschiertes und 5.75 S6 fuͤr ein gebundenes Exemplar etrãgt.

Der Bevollmächtigte zum Bundesrat, Königlich sächsische Geheime Justizrat Dr. Mayer ist in Berlin angekommen,

1 * 6 e w R ᷣ¶C—ᷣ—QKueiů᷑ Der Oberregierungsrat Seler in Oppeln ist dem Re— gierungspräsidenten in Köslin mit der Befugnis zu dessen Vertretung in Fällen der Behinderung, der Oberregierungsrat Graf von Stosch in Oppeln dem dortigen Regierungs⸗ präsidenten als erster Oberregierungsrat mit der Befugnis zu dessen Vertretung in Fällen der Behinderung zugeteilt, der Re⸗ gierungsrat Neuhaus in Berlin der Königlichen Regierung in Wiesbaden, der Regierungsrat von Ploetz in Oppeln der Königlichen Regierung in Münster, der Regierungsrat Dr. Wil d in Liegnitz der Königlichen Regierung in Stade, der Re⸗ gierungsrat Hünke in Gumbinnen der Königlichen Regierung in Bromberg, der Regierungsrat von Geldern in Bromberg dem Königlichen Polizeipräsidium in Berlin, der Regierungs⸗ rat Niemöller in Magdeburg der Königlichen Re⸗ gierung in Cassel, der Regierungsrat von Hedemann genannt von Heespen in Kiel der Königlichen Regierung in Schleswig und der Regierungsrat Schütz in Berlin der Königlichen Regierung in Magdeburg zur weiteren dienstlichen Verwendung überwiesen, dem Regierungsassessor The Lofen in Schleswig ist die kommissarische Verwaltung des Landratsamts im Kreise Eupen, Regierungsbezirk Aachen, übertragen, der neuernannte Renderungs asse for Walter Meyer aus Stettin dem Landrat des Kreises Lublinitz, der neuernannte Regierungsassessor Freiherr von Funck aus Breslau dem Landrat des Kreises Schleswig und der neuernannte Regierungsassessor Dr. Bödiker aus Düsseldorf dem Landrat des Kreises Osthavelland in Nauen zur Hilfeleistung in den landrätlichen Geschäften zu⸗ geteilt worden. Die Regierungsreferendare Burchardt und von Strauß und Torney aus Frankfurt a. O. haben die zweite Staats— prüfung für den höheren Verwaltungsdienst bestanden.

Die Handelshochschule Berlin wird den Geburts⸗ tag Seiner Majestät des Kaisers und Königs mit einem Festakt am 27. d. M., Nachmittags 1 Uhr, in ihrer Aula begehen, bei dem der Professor Dr. Eltzbacher die Fest⸗ rede über das Thema „Die Unverletzlichkeit der Person im Licht der Kulturgeschichte“ halten wird.

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. Flußkbt. „Tsingtau“ am 16. Januar in Hongkong eingetroffen und will heute nach Canton in See gehen.

S. M. S. „Viktoria Luise“ ist vorgestern in Palermo eingetroffen.

8 8. Bussgrhb ist am 16 essalam eingetroffen.

S. M. S. „Seeadler“ geht morgen von Daressalam nach Mozambique in See.

Januar in Dar⸗

r

Desterreich⸗Ungarn.

Die „Neue Freie Presse“ ist in der Lage, folgende Mit—

teilungen aus dem die Regelung der Sprachenfrage in Böhmen betreffenden Gesetzentwurfe zu veröffentlichen, dessen Grundzüge die Regierung der Sprachengesetzenquete⸗ kommission vorlegen wird. Im großen und ganzen wind an der bisherigen Zusammen— setzung der Gerichtssprengel festgehalten. An dem Grundsatz der nationalen Zweiteilung wird nicht festgehalten. Es wird eine Unterscheidung gemacht zwischen einsprachigen und gem sschtsprachigen Bezirkagerichten. Die Ginsprachigkeit richtet sich nach der überwiegenden Anjahl der im Gerichtssprengel wohnenden Nationalität. Auf diese Art und Weise gelangt man ju 122 tschechischen, 8! deutschen und 21 gemischtsprachigen Bezirksgerichten, wozu noch die Prager Bezirke— gerichte kommen, die sämtlich als gemischtsprachig bezeichnet werden. In dem Regierungtzent wurf werden zu den gemischtsprachigen Bezirks— gerichten u. a. rein deutsche Orte, wie Brüx, Dux, Landskron, Lobositz, Prachatitz und Bergreichenstein, gehören. Der Hauptforderung der nationalen Abgrenzung ist auch in oiesem Sprachengefetzeniwurf nicht Rechnung getragen. Die Sprache der Bezirkagerichte soll auch die Amtssprache aller übrigen landes fürstlichen Behörden sein, mit Aut— nahme des Kassen., Post. und Eisenbahnwesens, für die eigene Bestimmungen geschaffen werden sollen. Die Bestimmungen über die Anwendung des Sprachengebrauchs der Behörden sind im wesentlichen folgende; Die einsprachigen Behörden brauchen im äußeren Dienstveikehr, d. i. im mündlichen und schriftlichen Verkehr mit den Parteien, die Sprache der Mehrheit der Bevölkerung. Schriftliche Cin— gaben können auch in der anderen Sprache überreicht werden. Zwei⸗ sprachige Behörden bedienen sich im äußeren Dienstverkehr der Sprache der schrifllichen Gingabe oder des münslichen Vorbringeng. In dieser Sprache haben sämtliche Amtshandlungen vor sich zu gehen. Die zweisprachigen Bebörden gebrauchen in Parteisachen die im äußeren Dienstverkehr angewendete Sprache, in allen übrigen Angelegenheiten die den Verhältnifssen des Dienstes angemessene Sprache und im Verkehr mit einsprachigen Behörden deren Sprache. Im Verkehr mit den Behörden außerhalb Böhmens ist die deutsche Sprache anzuwenden. Dies gilt ingbesondere im Verkehr der Länder untereinander und mit den Zentralstellen. Der Gesetzentwurf enthält weiter Bestimm ungen über die Aufnahme der Beamten in den Staatsdienst nach ihrer Umgangs⸗ sprache und nicht nach der Nationalität. Der bei den Bekörden bestehende Bedarf an Beamtennachwuchs ist im Verhältnis der Be— völkerungsziffer zu decken Von der Errichtung deutscher Postdirektionen in Böhmen auf Grund der nationalen Abgrenzung ist in den Ent— würfen nicht die Rede.

Großbritannien und Irland.

Der Kriegsminister Haldane hat gestern in Halifax eine Rede gehalten, in der er, „W. T. B.“ zufolge, ausführie:

Großbritannien habe die Führung übernommen in dem He— streben, die Ausgaben für Rüstungen zu vermindern. Mit der Zeit würden die Nationen anerkennen, daß die gewaltigen Aug, gaben im Interesse deg Friedeng und sozialer Reformen wohl berab— gesetzt werden könnten; solange aber die Nationen nicht zu dieser Er.˖ kenntnis gekommen seien, sei es untunlich, die Vorbereitungen jur Ver⸗ teidigung des Landes zu vernachlässigen.

Frankreich. Die Deputierten kammer setzte gestern nach Annahme einer Vorlage, betreffend einen Ergänzungstredit von 600 000 Fr.

ur Unterstuͤtzun von Arbeitswilligen, die unter Ausständen zu eiden haben, die Interpellation, betreffend Marokko, fort.

Nach dem Bericht deß W T. B. sprach der Abg. Jaurss die Befürchtung aug, daß sich die versöhnliche Haltung und Uneigennützigkeit Frankreicht in Marofko, die bejwecke, eine Annäherung zwischen Deutsch. land und Frankreich zu erleichtern, an der feindlichen Diplomatie leitender Kreise in Deutschland stoße, und ein deutschenglischer Konflikt, der von gewisser Seite als unvermeidlich bezeichnet werde, alle Friedeng⸗ hoff nungen ju Schanden mache. Jaurès stellte dann fest, daß die Regelung deg lächerlichen Zwischenfalls von Casablanca zu einem Sieg des Schiedsgerichtshofes geführt habe. Beide Länder hätten noch ganz käürilich für eine friedliche Erledigung der Balkanfragen jusammengearbeltet. Der Redner sprach seine Freude darüber aus, daß Deschanel für eine französisch-deutsche Vermittlung zur Lösung der Orientschwierigkeiten eingetreten sei. Das französische und deutsche Proletariat ständen nicht mehr allein mit dem 6 nach einer Annäherung der beiden Länder, die bei der nicht konseguenten deutschen Biplomatie Hindernisse gefunden habe, die die französische Diplomatie nicht vorhergesehen, und ebenso bei der Presse beider Länder, die die marokkanischen Zwischenfälle verschärfe. Jaurss sieht überall Zeichen einer Dötente. Elsaß Lothringen käme die schöne Rolle zu, die beiden Länder zu versöhnen. Der schwerste Fehler Deutschlands in den letzten 37 Jahren set gewesen, bei dem Zwischen⸗ fall von Casablaneg eine Note abgesandt zu haben, die piel— leicht einem Ultimatum ähnlich sähe. Im Casablancgstreit habe Frankreich die Meinung der Völker für sich gehabt. Ein Stirnrunzeln flöße . keine Furcht ein, und daher habe sich, als der Professor Schiemann von der Ungebeuerlichkelt gesprochen babe, Frankreich als Geisel anzusehen, die ganze Nation erhoben, um Frei⸗ heit des Handels für sich zu fordern, bereit, den letzten Seufzer ihres letzten Mannes ju opfern. Da aber wegen der Gleschheit ihrer Kräfte weder Deutschland noch Frankreich etwag von einander zu fürchten hätten, könnten sie ohne weitereds den Weg der Annäherung betreten. England werde darüber nicht aufgebracht sein, denn es wünsche das Ende der Zweldeutigkeiten. Jaurès kam dann auf den Bericht Lyauteys jurück, von dem er am Freitag gespreochen habe, und verlangte, daß der Minister genaue Angaben machen solle über die zukünftfge Einrichtung der franzoösisch⸗marokkanischen Posten in der Gegend vom Muluja. Der Renner bedauerte, daß der Gesandte Regnault abgereist sei, um mit Mulay Hafid zu verhandeln, ohne daß die Kammer diese Instruktionen gebilligt hät e. Zum Schlusse beklagte Jaurés dle allzu großen Rüstungen sämtlicher Länder. Der Abg. Denys Cochin erklärte, er glaube nicht, daß die Lage in Guropa gestatte, an elne Annäberung Frankreichs und Deutschlandz ju denken. Frankreich müsse im wie es dies Jahrhunderte lang getan habe, die Christen und Mo— hammedaner n n daß sie Millionen für Marokko verausgabt und Menschen hingeopfert habe, ohne es veistanden ju haben, eine Partei zu ergreifen; er ver stehe nicht den Gedanken der Neutralität der Regierung. unbeilvoll gewesen, daß Befehle aus Paris die

batten. Der Minister Pichon erklärte sich alz Anhänger des n ,, dank dem kuͤrslich der gesunde Merschenveistand ge— siegt habe. In bejug auf Marokko sagte er, die Regierung habe ihre Politik niemalg geändert, Frankreich habe mit der Anarchie in

Marokko ein Ende gemgcht und sei vor keinem Opfer zurückzeschreckt, Die Ab⸗ machungen über die algerische Grenze seien durchgeführt worden. Die

um im Verein mit Spanien sein Mandat zu erfüllen.

Lage in Algier sei gesicherter denn je. Malay Hafid habe versprochen, die internationalen Uebereinkommen zu achten. f der Minister in ironischer Weise

gegen die Prophejelungen

Jauréot, besonders dagegen, daß der europäische Frieden durch Frank⸗

reichs Vorgehen in Marolko gefährdet sein sollte, und fubr dann fort

Der Gesandte Regnault, der sich auf Einladung des Sultans Mulay

Hafid nach Fes beglbt, wird dort nichts zu erledigen haben, wag den internationalen und Son gussieht, daß es die Met Mulah Hafide schwächen könnte. Er wird keinen Schritt unterneb inen, der die Integrität Marolkos in Frage stellen könnte oder auf ein Protektorat abzielt. Regnault hat die Auf⸗ gabe, die besonderen Interessen Frankreichs, die sich aus sesner geographischen Lage ergeben, wahrzunehmen und sich im Rahmen der Akte von Algeciras mit Mulay Hafid zu verständigen, der dem scherifischen Kommissar, der sich mit dem General Lyautey an der algerischen Grenze ins Einvernehmen setzt, seine Befehle geben

wird. Regnault wird sich auch mit dem Sultan wegen der Zahlung

1 der Entschädigungssumme, die Marokko Frankreich schuldet, verssändigen. Alle Maßnahmen für eine allmähliche Räumung des Schaujagebiets, deren Zeit von Mulay Hafid abhängig ist, sind getroffen. In Ber Reschid und verschiedenen anderen Orten werden wir marokkanische Polijei zurücklassen. Der Minister sprach sodann lange Organisgtton der französisch⸗marokkanischen Pollzei an der Grenze, an der Frankreich überall friedliche Verhältnisse geschaffen habe. Der Bericht des Generals Lyautey betreffe das Kammer über dle Organisation dieser Polizei werde und worin eine Ueberschreitung des Muluja in keiner Weise vorgesehen sei. Pichon sprach hierauf die Hoff— nung aus, daß die Regierung Mulay Hafids stark ge sein werde, um die Wiederkebr der Tatsachen zu ve Intervention Frankreichs herbeigefübrt hätten. Frankrelch werde auf diesen Tatsachen möglichst viel Gutes für Marotko und Rahmen der internationalen Verbindlichkeiten ziehen Politik Frankreich in Marokko sei wie überall Guropa erkenne einmütig die Wirkung an, die dem Werke der Friedensstiftung leiste Er größte Vertrauen in die Aufrechterhaltung des Friedens, des Gegenstandeg der steten Sorge Keine Regierung sei von gegenteiligen Gefühlen beseelt. Seine be— sondere Huldigung brachte Pichon den Freunden und Verbündeten Frankreichs dar, und zwar England, das stettz den Bewels friedlichen Bestrebungen gegeben habe, und Rußland, das niemals auf— gehört habe, mit Frankreich im Einverständnis zu sein. Zum Schlaß bat der Minister die Kammer um ihr Vertrauen ; ; Hierauf nahm die Kammer mit 380 gegen 98 Stimmen eine Tagesordnung an, in der der Regierung das Vertrauen ausgesprochen wird, daß sie in Marokko eine Politik gemein- samer Arbeit und der Zivilisation verfolge, wie sie ihr durch ihre Ueberlieferungen, Jateressen und die Satzungen der Akte von Algeciras vorgeschrieben sind, und bewilllgte die Er gänzungskredite für Marokko mit 459 gegen 67 Stimmen.

genug

friedlich.

habe das

europäischen

Spanien.

Im Senat interpellierte gestern, „W. T. B.“ der frühere Finanzminister Navarro Reverter gierung über den deutsch⸗portugiesischen vertrag und fragte, ob der Vertrag nicht den Interessen Spaniens Eintrag iue.

zufolge, die Re⸗

Niederlande.

Nach einer Meldung des „Reuterschen Bureaus“ werden die holländischen Panzerschiffe vor Regelung der venezola— nischen Angelegenheit nicht aus den westindischen Gewässern zurückkehren.

Türkei.

Der Ministerrat hat an dem Protokoll über das Ein⸗ ver nehmen , . Oesterreich⸗Ungarn Türkei, „W. T. B.“ zufolge, nur einige kleine Aenderungen vorgenommen. Der Entwurf ist gestern vom österreichisch— ungarischen Botschafter, Markgrafen Pallavicini zur endgültigen Annahme nach Wien gesandt worden. .

Der Minister des Innern Hilmi Pascha hat den

Gouverneuren der mazedonischen Wilajets strenge Weisungen

Orient,

Der Redner warf dann der Regierung vor,

3. Ce. ri z französischen Offiziere aufgehalten hätten, die bereits den Sieg in den Händen

Hierauf wandte sich

Sonkerberträgen widerspricht oder was darnach

über die Programm, das der

vorgelegt

meiden, welche die

Frankreich Ministerlalentscheidung

Frankreichs.

seiner

* ' g J 1n hel G8 ⸗— V Un bel sgsz

und der

der Finanzminister die

erteilt, die auf die Aufrechterhaltung des Ansehens der Be⸗ hörden und auf die Durchführung der behördlichen Maßnahmen abzielen. Alle ungesetzlichen politischen Ver⸗ einigungen sollen selbst unter Anwendung von Gewalt aufgelst werden. Die von der Regierung ernannten Beamten můͤssen anerkannt und Gendarmen und Polizeibeamte, die ihre Schuldigkeit versäumen, angezeigt werden.“

Die Deputiertenkammer hat gestern, laut Bericht des „W. T. B.“ nach längerer Beratung mit großer Meht— heit beschlossen, den Antrag des Großwesirs, betreffend das Vorgehen gegen die abgesetzten, geflüchtelen und verhafteten Würdenträger des alten Regimez einer Sonderkommission zu überweisen. Die weitere Beratung einer von dreizehn Abgeordneten eingebrachten Interpellation über die bosnische Frage, für die vom Abg. Said die Dringlichkeit beantragt war, wurde nach kurzer Debatte vertagt und soll erst beraten werden, wenn das Kabinett das Protokoll über die Verständigung mit Oesterreich⸗Ungarn vor— legen wird. Vom Abgeordneten für Bagdad wurde eine Interpellation über die Bagdadbahn eingebracht worin die betreffenden Verträge kritisiert werden und die Frage gestellt wird, ob tro des Widerstandes Englands der Fafen von Koweit Endpunkt der Bahn werden solle und ob Rußland auf die Festsetzung der Bahnlinie einen Druck ausübe.

Bulgarien.

In den letzten Tagen sind, nach Meldungen des „K. K Telegraphen⸗Korrespondenzbureaus“, von den Vertretern der Großmächte bei der bulgarischen Regierung Schritte unter— nommen worden, um sie zur Erhöhung der der Türkei angebotenen Entschädigungssumme von 82 Millionen zu bewegen; ebenso sind Schritte bei der Pforte getan, um sie zu größerer Nachgiebigkeit gegenüber Bulgarien zu ver— anlassen. ;

Amerika.

Im Repräsentantenhause von Californien wurde gestern, W. T. B.“ zufolge, in dritter Lesung ein gegen die Japaner gerichteter Gesetzentwurf angenommen, der Aus— ländern verbietet, in Californien Grund und Boden zu besitzen

Parlamentarische Nachrichten.

Die Schlußberichte über die gestrigen Sitzungen des Reichs tags und des Hauses der Abgeordneten befinden sich in der Ersten und Zweiten Beilage.

„In der heutigen (188) Sitzung des Reichstags, welcher der Staatssekreiär des Reichsschaßamts Sydow ünd der Staatssekretär des Reichsjustizamts Dr. Nieberding bei— wohnten, wurde in dritter Lesung der Handelsvertrag mit El Salvador endgültig gen hmigt. ;

In der dritten Beratung des Gesetzentwurfs, betreffend die Kontrolle des Reichshaushalts, des Landes haushalts von Elsaß-Lothringen und des Haus— halts der Schutzgebiete für 1908, wies in der General diskussion der ö. Abg. E m m el (So) darauf hin, daß nach einer Aeußerung det Abg. Hauß (Zentr.) in Gebweller der auf Elsaß Lothringen entfallende Anteil an der Vergütung für die Erhebung der Zölle und Reichs. steuein nicht voll zur Auszahlung gelangt ist; der jurückgehaltene Be— trag solle sich bereits auf 20 Millionen belaufen. AUnteistaatssekretär im Reichsschatzamt Twele erwiderte, daf Beschwerden in dieser Richtung auch his an das Reichéschatzamt gelangt seien und dort der Prüfung unterlägen. Es bestehe eine Nichtübereinstimmung in der Frage, ob das Reich auch verpflichte sei zur Erstattung derjenigen Kosten, die dem Einjelstaat im n Inlande für die Erhebung der Zölle entstehen. Die Frage we Entscheidung gebracht werden.

Darauf wurde die Vorlage endgültig angenommen.

Das Haus setzte dann die zweite Lesung des Spezial— etats der Reichsjustizverwaltung für 1909 fort und nahm die gestern abgebrochene Debatte wieder auf.

Abg. Kaempf (fr. Volkep.): Ist Deutschland zu der beabsichtigten interratfonalen Konferenz über das Wechselrecht eingeladen und wird es teilnehmer Ich möchte ferner an den Staatssekretär die Frage richten, ob und wann in den einzelnen Bundesstaaten gegen Entscheidungen der Ministerialinstanzen auch gerichtliche Entscheidung angetragen kann. Bisher liegen die Verhältnisse in dieser Rchtung in den einjelnen Staaten durchaus verschieden; die kann in dem einen Staate gar nicht, anderen Staaten nur in bestimmten Fällen angegriffen werden. Es ist unzweifelhaft ein Mangel in der Ausführung der Reichsgesetze, wenn dabei in einem Staate die Ministerialenischeidungen vor den Verwaltungsgerichten angegrlffen werden können, in dem anderen nicht. Der Staatssekretär hätte Veranlassung, die Frage zu prüfen und ju erwägen, ob nicht wenigstens Einwirkungen auf die ein zeinen Bundes staaten herbeigeführt werden können, um auf diesem wichtigen Gebiete das zu vereinheitlichen.

(Schluß des Blattes.)

er Bær werde

echt mehr

Das Haus der Abgeordneten setzte in der heutigen (15) Sitzung, welcher der Präͤsident des Staatsministeriums Reichskanzler Fürst von Bülow, der Finanzminister Freiherr von Rheinbaben, der Justizminister Dr. Beseler, der Minister der öffentlichen Arbeiten Breitenbach und der Minister des Innern von Moltke beiwohnten, die erste Beratung der Gesetzentwürfe, betreffend die Feststellumg des Staatshaushaltsetats für das Etatsjahr 1909 und die Ergänzung der Einnahmen in diesem Etat, in Verbindung mit der ersten Beratung des Gesetzentwurfs, betreffend die Deckung von Ausgaben des Rechnungsjahres 1907, fort.

Abg. Dr. Wiemer (fr. Volkep.): Es ist sicherlich angenehmer, mit einem Etat, der von Ueberschüssen spricht, vor die Voltsvertretung zu treten, als mit cinem Etat, der mit hoben Fehlbeträgen auf der ganzen Linie abschließt. Das tete jahr 1907 schloß mit einem Fehlbetrage von 70,8, 1908 schließt mit einem solchen von 165 Millionen ab, und der neue Etat für 909 soll mit einem Fehibetrag von 156 Millionen abschlleßen. Ich kann mich aber doch deg Eindrucks nicht erwehren, daß der Finaniminister ein wenig Schwarzmmaleret getriehen hat. Herr von Miquel hielt ja auch ähnlich abgetönte Reden, um Stimmung für seine neuen Steuerp äne zu machen. Die Hauptursache für ple ungünstige Finanzlage ist in den enormen Schwankungen der Ein— nahmen der Gisenbahn zu suchen. Der Finanjminister hat hervor— gehoben, daß ein Staat wie Preußen, der sich jum Träger der höchsten wirtschaftlichen Aufgaben gemacht hat, ingbesondere de Be⸗ triebeß der Gisenbahn, durch die wechselnden Konjunkturen des Wirtschaftslebeng auf empfindlichste berührt wird. Wenn Eisenbahnverstaatlichung als eine der

als eine Frucht der Blockpolitik darstellen wird.

ismarcks prles, so hat er doch selbst hervor⸗

srehten . , große Schwierigkeiten bei wirt⸗ H wechfelnden Konjunkturen herporgetreien sind, Gewih hat nanjminister mit Recht hervorgehoben, daß die Landwirtschaft, roßgrundbesitz große Vorteile duich die neue Zollpoliiik gehabt , aber das übrige Erwerbsleben unseres Volkes ist dadurch auf 9. empfindlichste benachteiligt worden. Die Höhe der Industrie⸗ 9. kegänstigt' daz Emporblühen der Syndikate. Dahel ist es he. . daß in dieser wirtschaftlich so ungünstigen Zeit die Agrarier 66 mmer nicht genug haben, Der Abg. Graf Kanitz hat in der date über die Arbeitslosigkelt ausgesprochen, daß wir in nserem jetzigen Zolltarif noch viel zu niedrige Zollsätze hätten, . Hraf Strachwitz wollte die Legende zerstören, daß es der Land⸗ wütschaft infolge der jetzigen Zollpolitik besonders gut gehe Daju lommt die Erhöhung der Beamtengehãlter. Wenn Mißgriffe in der Dertretung der Beamtenwünsche seltens fing Teils der Beamten vor⸗ „fommen sind, so ist die Ursache, daß die Erfüllung der berechtigten snsche der Beamten so lange verzögert worden ist. Die Erhöhung

erfordert neue Veckungsmiltel, und in der Kommission ist lebhaft zarüber gestritten worden, ob der Landtag die Einnahmen dazu nur auf bestimmte Zeit bewilligen darf. Ich wideispreche der Auffassung, daß dieses Verlangen verfassunggwidrig sei. Yer Abg. Graf Moltke sogte allerdings bei der ersten Lesung der Be⸗ soldungg vorlage, daß ich mit der Quotisierung nur das alte, stolje paradeyferd aus dem Richterschen Stall hervorgebolt und es nur in srischer Auflãumung vorgeführt hahe. Ein stolies Paradepferd ist auch seislungs fähig. die Quotisierung ist die ftärkste Waffe der Volksvertretung. ind dieses Paradepferd steht jetzt nicht bloß in dem Richterschen Stall, sondern wird auch von den Nationalliberalen und selbst von beim Führer der Partei des Grafen Moltke vorgeführt. Es wird auch die letzten Hindernisse noch nehmen, die jeinem Siegeslauf ent egenstehen. Ein ungünstiges Moment ist allerdings das finanzielle Verhältnig jum Reich, und der Finanzminister ermahnte ung zur Ordnung der Reichsfinanzen, nicht nur im Interesse des Reichs, sonderg auch um ein dauerndes Verhältnig zwtschen Reich und Ginzelstaaten zu schaffen. Wir verkennen den politischen Ernst dieser Sstuatlon nicht. Bei aller Rücksicht auf die Einzelstaaten darf die Sidnung der Reichsfinanjen aher doch nicht erschwert werden durch Daß unberechtigte Verlangen, daß die gestundeten Matrikularumlagen hom Reich übernommen und den Einjelstaaten erlassen wenden. Ver Finanzminister hat gestern trotz det einstimmigen Beschlusses der Steuerkommission die Forderung wiederholt, daß die gestundeten Natfskularbeiträge vom Reiche übernommen werden sollen. Die Finzelstaaten haben doch den Ausgaben zugestimmt, die nachher die erhöhten Matrikularbeiträge zur Folge hatten; sie haben also auch die Verpflichtung übernommen, dafür aufzukommen. Erließe man jetzt als einen Schritt zur Reichsfinanmreform die Zahlung dieser 242 Milltonen den Einzelstaaten, so hieße die wahr,; ßaftig das Pferd beim Schwanze aufjäumen. Auf unsern Wunsch nach weiteren Unterlagen für die Beurteilung einer anderweitigen Vertellung der Matrtkularbeiträge ist uns Material gegeben worden; ist eg wahr, daß dann auf Preußen kein höherer, sondern' vlelleicht noch ein niedrigerer Betrag an Matrikular— beiträgen entfallen würde, so hat der Finanzminister doch auch erst recht keine Veranlassung, einer solchen Reform ju widerstreben. Db die Reichefinanzreform zustande kommen kann, wenn die Kon— serpatihen der Parole des Herrn von Pappenheim folgen, daß das Reich auf indirekte Steuern zu verweisen, daß die Nachlaß⸗ steuer unannehmbar sei, wage ich sehr zu bejweifeln. Dieses konservative Pronunjiamento wird Aufsehen machen, und die Aussichten der Reichefinanzreform werden, dadurch auf ein Minimum reduziert. Wir werden von der Forderung nicht ab⸗ gehen, daß auch die Reichen und Besitzenden zu den neuen Lasten des Reichs heranzujteben sind. Professor Adolf Wagner, der frühere konservative Abgeordnete, hat neuerdings in einer Broschüre aus— geführt, daß die Konservativen es als eine Folge des Noblesse oblige anseben sollten, für eine Reichserbschaftssteuer einzutreten. Die Herren der Rechten hier im Hause scheinen über das noblesse obligé andere Ansichten zu hegen. Was den Etat für 1999 betrifft, so kann ich die Neuregelung im Spezialetat der Eisenbahn⸗ berwaltung im großen Ganzen für eine Verbesserung erklären. In Zukunft soll ein Gisenbahndisposttionsfonds in Höhe von 15 Mil. slonen im Etat festgelegt werden. Für eine so große Verwaltung ist ein solcher Fonds notwendig, daneben soll aber auch der Ausgleichsfonds beibehalten werden, der sich nach unserer Meinung nicht bewährt hat, da solche Ausgleichsfonds nur für die Etatauf— stelung hinderlich und im übrigen bei so großen Spannungen, wie sie jetzt auftreten, absolut zwickloß sind. Eine vorsichtige Schätzung der Etatgzeinnabmen ist gewiß geboten, aber die Möglchkcit einer wirtschaftlichen Aufbesserung sollte doch nicht außer acht gelassen werden. Die Einnahmen aug der Eisenbahn— verwastung sind um 100 Millionen niedriger veranschlagt: Vor⸗ sicht ist gut, aber man sollte doch auch nicht ins andere Extrem verfallen. Die Erleichterung dez Geldmarktes hat bereits günstig gewirkt, ingbesondere die rasche und ruhige Gatspannung des Geldmarkteg der Vereinigten Staaten. Sich bei der Etat—

aufstellung auf eine Prophejeiung über die wirtschaftliche Gestaltung

der Verhältnisse einzulassen, ist nicht angejelgt, aber als ent— scheidend für diese Aufstellung darf man auch den Tieistand dieser Entwicklung nicht ansehen. Es ist, wie im Relchstag, so auch hler viel von Sparsamkeit gesprochen worden, auch wir fordern Sparsamkeit, aber am rechten Orte. Es sind Ersparnisse geboten vor allem bei den gewaltigen, unproduktiven Ausgaben, die das Reich macht. In Preußen aber handelt es sich in der Hauptsache um kulturelle Aufgaben, die nicht vernachlässigt werden düs fen. Dagegen ist unser Verwaltungtzapparat, wie ich mit Herrn von Zedlitz meine, viel zu umständlich, viel ju fostspielig; da könnten viele Zöpfe ahgeschnitten werden, wie die Karatoren der Universitäten, di Gesandtschasten an den deutschen Höfen; namentlich' letztere können sehr gut entbehrt werden, ohne daß dag preußische Staats interesse leidet. Jedenfalls sollte der Grundsatz durchgeführt werden, Arbeiten nicht mehr mittleren und höheren Beamten jujuweisen, die ebenso gut von Unterbeamten wahrgenommen werden. Es wird auch von den Beamten viel zu viel gereist, manche Rehlsion ist vollkommen überflüssißg und unnötig, Luxus und lostspielige Repräsentationen wüssen vermieden werden; in dieser Beziehung wird noch vlel gesüändigt. In der schönen Stadt, die der Kollege Trimborn vertrsti, nimmt die Sündhastigkeit ständig ju, wenigsten ergibt sich aut dem Etat, daß eine Eiweiterung des Weiberflügelß deüz Gefängnisseg in Cöln mit der Zu— nabme der Prostitution motspiert wird; ich will nur hoffen, daß der Kollege Trimborn diese betrübende Gescheinung 96 80 loch Mit er Ver⸗ mehrung der Richterstellen können wir natürlich nur einverstanden ein Von der Bergverwaltung wird nach dem Kollegen Friedberg zu teuer gewirtschaft't und in wenig Mente er— arbeitet; auch ich halte vie Rente von 23 für sehr gering. Was den Kultugetat anbetrifft, so möchte ich wünschen, daß den Prjvattöchterschulen ihre Existen; nicht geraubt werde, Wir begrüßen auch die Einstellung der Ausgaben für 19 neue Kreisschulinspelttoren ln den Etat und hoffen, daß die früher abgelehnte Stelle ür Potedam jetzt bewilligt wicd. Man hat eine anderweitig Organisatlon dez Kultusministerlumt empfohlen, und es läßt sich nicht verkennen, daß der heutige Justand in diesem grotzen, weltverjweigten Ministerium eine Fülle von Unzuträglichtelten jur Folge hat. Per verantwortliche Chef der Verwaltung ist in⸗ olge Uebermaßß von Arbelten gar nicht mehr in der age, die sachliche Verantwortung für die. Grledigung der Regierunge— geschäste ju tragen.

(Schluß des Blattes.)

Cunst und Wissenschaft.

Die Förderung wissenschaftlicher und fünstlerischer Unter, . ne,, durch das Reich. 1

Dem Reichstag ist, wie gestern unter den Parlamentarischen Nach richten mitgeteilt ,. eine den Zeitraum vom 1. Oltober 1907 big dahin 1908 umfassende Denkschrift über die wissenschaftlichen und künstlerischen Unternehmungen zugegangen, die aus Titeln des Ftats für das Auswärtige Amt und für dag Reichsamt des Innern gefordert werden. Es handelt sich bei den

durch das Auswärtige Amt geförderten Unternehmungen zunächst um die Dotation für das Archäologische Institut und dessen Sekeetariate in Rom und in Athen. Das Institut dient der wiffenschaftlichen Pflege der Jlassischen Aichäologie; ihm fällt ingbesondere die Aufgabe zu, die Beniehungen jwischen den Heimatländern alter Kunst und Kultur und der gelehrten Forschung zu beleben und ju regeln und die Denkmäler der griechischen und der römischen Epoche zu? veröffentlichen. Im Jahre 1829 gegründet, wurde dag Institut vom preußeschen Staate unterstützt, war es seit dem 2. März 1871 eine preußische Stgatsanstalt, bie es am 18. Mat 1874 eine Reichzanstalt wurde. Es wird durch eine Zentral⸗ direktion von gegenwärtig 12 Mitgliedern im Ghren amt geleitet; der Vorsitzende und der Generalsekretär sind Reichsbeamte. Die JZentraldirektion ernennt Ehrenmitglieder, ordentliche und korrespondierende Mitglieder und hat rlich vier Reisestipendlen für klassische Archäolorie sowie 1 für christliche Altertümer zu ver— geben. Bie literarische Tätigkeit der Zentraldircklion erstreckt sich auf die Herausgabe des Jahrbuchg⸗ mit dem ‚Archäologischen Anzeiger

und den ‚Ergänjungeheften“', der Antiken Denkmäler“, der „Kphe- méris epigraphicas und einer Reihe anderer, von ihr unter— nommener oder subventionierter Veröffentlichungen. Einen besonderen Ctatsposten verwendet sie seit 1901 auf die Ausgrabungen in Per— gamon. Zweiganstalten unterhält dies Institut in Rom und in Athen; fie werden von je 2 Sekretaren verwaltet, verbinden mit der wissenschaftlichen eine Lehrtätigkeit und halten Sitzungen, Kurse und Führungen namentlich für die Stipendiaten ab. Fast alle deutschen Universttätslehrer für Archäologie und eine Reihe solcher für Philologie und alte Geschichte sowie viele Gymnasiallehrer haben daran teilgenommen. Die Sektetariate veranstalten unter Um; stͤnden auch Ausgrabungen und lassen ihrerseitg regelmäßtg die . Mit teilungen (römische und athenische Abteilung) erscheinen. Endlich hesteht bel dem Institut eine besondere Römisch⸗Germanische Abteilung. Während des letzten Etatsjahres wurde die ordentliche Forschungs, Publikationg. und Lehrtätigkeit des Instituts ununterbrochen fort⸗ gesetzt. Besondere Ausgrabungen konnte dag athenische Sekre. sariat namentlich dank der Stiftung eines Holländers Goekoop in Tirynis, dem homerischen Pylos, machen. Die Zentraldirektion unterstützte aus ihren Fonds Untersuchungen von Numantia in Spanien und von republikanischen Bauten in Rom und in Latium. Eine besondere Bewilligung aug den Diepositionsfonds Seiner Majestät des Kalsers ermöglichte es ihr, sich an den epoche· machenden Ausgrabungen in Bophagköt, der alt⸗hethitischen Haupt⸗ stadt Kleinasieng, zu beteiligen und vor allem die Tempel, Palãäste und Befestigungswerke der alten Stadt zu untersuchen. Aufgabe der

zu veröffentlichen. . ö ; .

Die obenerwähnte Römisch⸗Germanische Kommission des Archäologischen Instituts hat bei ihrer Bildung im Jahre 1991 die Aufgabe erhalten, die archäologische Erforschung Deutschlands, soweit eg unter römischer Herrschaft ftand, zu fördern. Innerhalh dieses Gebiets, zu dem auch das nur zeitweilig von den Römern berührte Land zwischen Rhein und Elbe gerechnet wird, soll auch die Unter—

nächsten Zukunft ist es, die bedeutenden Ergehnisse dieser Forschungen

suchung der Kulturerscheinungen von den ältesten Zeiten an in die Arbeit der Kommission einbezogen werden. Bei ihrer Arbeit soll die Kommission nicht etwa . t.

richtungen für die lokale Forschung verdrängen, sondern sie im Gegen⸗ tell fördern, beraten, slärken und organisteren. Die

Kneblinghausen und Oberaden Reichs und Staatsanzeiger“ seit einer Reihe von Jahren fortlaufend berichtet wurde. Im Zusammenhang mit dieser Tätigkeit steben forschungen auf der Altenburg bei Niederstein (vielleicht dem Germanicus jerstörten Mattium), auf der Grotenburg bei Detm

in Haltern i. Westf, in über deren Ergebnisse im Ringwall⸗

1 812

Schwedenschanze bei Hofheim in Franken. Andere Grabungen und Forschungen dienten dazu, die Besiedlungtverhältnifse in der vor geschichtlichen Zeit aufjuhellen, so namentlich in der südlichen Wetterau Unter den großen Materialveröffentlichungen, die die Kommission in Arbeit genommen hat und die j. T.

Akademie der Wissenschaften begonnene Sammlung der römischen Ziegel stempel, die Sammlung römischer Ringe, römischer Soldatengrabsteine, die Herausgabe der Neumagener Grabdenkmäler und der l Säule sowie die Bearbeitung datierter römischer Keramik. Gine wichtiesten Aufgaben der Kommission während der nächsten wird die Inventarisierung und Katalogisierung der kleineren tumssammlungen sein, die in Verbindung mit dem Zentraln Mainz bereits in die Wege geleitet ist

Für die genannten Institute sind in den 187 000 M6 einges tzt.

Aus Titeln des Etats

36 dies jah wird serner ge⸗

des Auswärtigen Amt!)

IbBitndige ei bstandige

aus der

Kairo, das im Jahre 190 als gegründet wurde Es hat sich wissenschaftlichen Sachverständigen entwickelt, die dem Kaiserlichen Generalkonsulat in Kairo bei gegeben waren. Das Institut soll die wissenschaftliche Erforschung des alten Aegypten fördern durch wissenschaftliche Untersuchungen, wissenschaftliche Uaternehmungen im Dienste anderer deutscher wissen- schaftlicher Anstalten, Unterstützung deuischer Sammlungen durch Ver mltilung von Ankäufen, durch Unterstützung deutscher, in Aegypten arbeltender Forscher und durch wissenschaftliche Auskünste und Mit⸗ teilungen an deutsche Akademten und an einzelne Geleßzite. Das In stitut besitzt eine Bibliothek und Photographiensammlung sowie die für Ausgcabungen und topographische Aufnahmen in Aegypten nötig; Feldaugrüstung. Im ersten Jahre seines Bestehens hat das Institut die Aumahme der geschichtlich wichtigen Steinbruchsinschriften aus dem alten und mittleren Reiche in den Alabasterbrüchen bei Tell el Amarna selbst durchgeführt und zahlreiche Ausgrabungen unterstützt so z. B. die der deutschen Orientgesellschaft bei Abussir, die Vor⸗ bereitung für die Ausgrabungen derselben Gesellschaft bei Tell el ⸗Amarna, ferner Ausgrabungen bei Elephantine und Kom Ombo und die Auf— nahme des Torturms von Medinet Habu in Theben. Erwerbungen

kunde in Reichsanstalt Stelle der ursprünglich

lichen Museen in Berlin, für das Kaiser Friedrich Museum und des Museumt für Völkerkunde in Berlin und für die Papyrussammlungen mebrerer Universtläten vermittelt; 260 deutsche Gelehrte, die im letzten Jahre Aeqypten besuchten, wurden in ihren Arbeiten von dem Institut unterstützt. Die Bibliothek umfaßt z. 3. 1219 Bände, die Pbolographiensammlung 4327 Nummern; außer den geographisch geordneten Ansichten der ägyptischen Venkmäler sind in ihr namentlich die Aufnahmen der deutschen Grabungen vollständig vertreten. Im kommenden Jahre wird neben den laufenden Geschäften besonders die Verarbeltung des aus den letzten Ausgrabungen gewonnenen Materials Instllutö sein. Für dieses Instltut werden im Giat für 1909 gefordert 19 500 .

Vom Auswärtigen Amt subventtoniert werden die Zooclogische Station des Professorß Dr. Dohrn in Neapel und dle Zoologische Station in Rovigno in Istrlen, für die ie 20 009 0 in den Gtat eingestellt find. Die Station in N eapel wurde im Jahre 1870 von Dr. Dohrn aut elgenen Mitteln ins

Leben gerufen, um die für die Biologie überaus wichtigen Meere.

die vorhandenen Arbeitekräfte und Ein ˖!

Haupt tätigkeit der Kommission wurde bei den Ausgrabungen der Römerlager

entfaltet,

der Babilonie bei Lübbecke, der Pipinsburg bei Bremerhaven und der

unmittelbar vor dem Abschlusse stehen, seien genannt: Die jusammen mit der Königlich preußischen

fördert das Deutsche Institut für ägyptische Altertumg⸗

wurden für die Sammlungen der äghptischen Sammlung der König⸗

und die Vorbereitung seiner Veroffentlichung die Hauptaufgabe deg

studien an dem biologisch reichsten europãlschen Gewässer zu treiben und dort für deutsche Biologen ein wissenschaftlich ausgerästetes Laboratorktum ju erichten. Mit dem Inftstut ist ein öffent- sichez Aquarlum verbunden. Um der Anstalt eine möglichst felbfländige finanzielle Grundlage ju geben, hat Dr. Vohrn mit in,“ unb auglaͤndischen Un terrichtsministerien, Univerfttäten, Atlademjen ufro. Mietzkontrakte über sogenante Arhattetische. ab. geschlofsen, wodurch die kontrahierenden Stellen die Gesamtoorteile ber vortrefflich organisierten Laboratorien für di ibnen landes angehörigen Forscher erhielten. Gegenwärtig beiablen Preußen 4 Tische, Bayern, Sachsen, Württemberg, Baden, Hessen und Hamburg sowle die Universität Straßburg je einen Tisch, während von auglär dischen Regierungen und wissen schaftlichen Ver= einigungen bereits 31 Tische gemietet sind. Den betreffenden deutfchen Regierungen wird als Gegenleistung für die der Station gewährte Reichssubvention die doppelte Anzahl der von lhnen gemteteten Tische zur Verfügung gestellt. Die Anstalt ist im Laufe ber Zeit um mehr als daz Doppelte ihres urspränglichen Umfangs erwestert; ihr Personal besteht aus einigen 50 Köpfen, darunter 12 Gelehrten. Drei große sel bständige periodische Veröffentlichungen werden seit 1879 von der Statlon herautgegeben, namlich: Fauna und Flora des Golfs von Neapel“, Mitteilungen aus der Zoologischen Station! und der Zoologische Jahreg⸗ bericht“. Von Bedeutung ist ferner die Herstellung kunst⸗ gerecht konservierter Sertiere, die als Studienmaterial über die ganze Erde versandt werden. In wissenschaftlicher Hinsicht ist im Institut die ganze Biologie beimisch; unter den Besuchern befiaden sich neben eigentlichen Zoologen auch jahlreiche Botaniker, Physiologen und Chemiker, ja sogaär Medisiner und Kliniker. Das Insitut ist in rechtlicher Beziehung privater Besitz des Geheimen Regierungsrats, Profe fsors Dr. Dohrn. Der geschäftl iche Betrieb unterltegt aber wegen der Reichzfuboention einer Kontrolle, die jährlich durch den General- konsul in Neapel erfolgt. Eine genaue ffernmäßige Darstellung deg finanziellen Standetz der Station gelangt alljährlich an das Auswärtige Amt. Für die deutsche Forschung hat die Anstalt am so größere Bedeutung, als an deutschen Meeren nur die erheblich kleinere Station auf Helgoland besteht, die sich aber mit ihrem neayolita- nischen Mutterinnitut schon wegen des viel größeren Reichtums der Müteimeertierwelt nicht messen kann. Die Gesamtzahl der Selehrten, die bisher Tie Laboratorien der Zoologischen Station besucht haben, beläuft sich auf 1858 356 Deutscke. An konserviertem Tiermaterial Jahre 190708 von Museen, Gelehrten für 19000 Franken Zoologische Station in Rovigne gründet; sie sollte in erster Linie das der überreichen Mittelmeerfauna verse legene Anstalt ist aber von vorn den praktischen auch wissenschaftl ; Es sind in ihr 0 lätze für handen, daneben ein oratoriur ur eine 2500 Bänden 1908 wurde ein neueg quartum mit 14 Behältern et, s inf seiner guten Dberlicht⸗ beleuchtung sich für blologische Beobachtungen vortrefflich eignet und in denen auch die Entwicklung Planktong der kleinen Lebewesen beobachtet werden kann. Seit 1 efindet sich in der Station auch ein vom FKaiferlichen Gesundbeitsamt eingerichtetes rotozoenlabo⸗ ratorium, in dem ständig ein beiter des Amts wisfenschaftliche Die in der Forscher können ebendort auch Wohnung und Ver- alten. Gin Publikattongorgan besitzt die Anftalt z. 3. noch ft soll in Jahregberichten eine Nebersicht über die ausgeführten g der Einrichtungen der Station gegeben D . d haben sich im Berichts⸗ im wefentlichen erstreckt auf Erhaltung und Vermehrung der mf die Erforschung der n Rovigno und auf biologische Be⸗ Organismen in den Adqu Im Jahre Burckhardt mit dem Dampfer und e tation eine Fahrt zur Erforschung der Tiefse as bei der Fahrt gewonnene Material wird zurzeit ge⸗ Die Arbeitsplätze sind im letzten Jahre don Reichgan gehörigen, benutzt worden. Ueber 2 Arbeilgplätze verfügt der Bundegrat, während einer dem preußischen lichen ꝛc. Angelegenheiten zur Verfügung steht.

rial wurde deutschen und ausländischen

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in ihr neben

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Arbeiten auf dem Gebiete der pathogenen Protisten ausführt. Station arbeitenden

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litut werden 1s einer Dit . 28 C tats k ͤ cchltektonischen Studi eines wissenschaftlichen und eines der Kaiserlichen Gesandtschaft ir

Zwecke im diesjährigen Etat

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h 1 5 20 vr en tliche Sachverständiger 190 * der Proftss yr Adolf Fischer, der tasiatischen Sammlungen in Londor iuptplätze für altjapanische X. 82 z 54 1 winzen Jamato, Jamaschin, Studienreise durch Fischer dann wie weltlichen Pro⸗ Ueber diese Reifen. 2m

zemackt

nd Schantung sroße Anzahl wertvoller Erwerbungen ssor Fischer eingehend unter Beifügung zahlreicher photo- iginalaufnahmen berichtet. Sein Nachfolger wurde außerordentliche Professor an der Universitäͤt

Hroße, ein anerkannter Kenner ostasiatt

Ausgreise ach Dstasier treten hat. Sach verständiger ing m Derbst kilitärbauinspektor Ernst Boerschmann nach Peking, der sich mit chinesischen Verhältnissen im allgemeinen und mit chinesischer Baukunst gelegentlich seiner Tätigkeit als Bauinspektor der ostasiatischen zemacht Nach dem Studiun der einschlägigen Literatur besuchte er die Bauwerke Peking ind feiner Umgebung, dann im Jahre 307 die östlichen Kaiser⸗ gräber der herrschenden Dynastie, den Kaiserlichen Som mer sitz in Vekol

ind die lamaistischen Tempel sowie die ö Westberge 5 April v. J. befindet er sich au iner Studienreise ͤ das Innere, die ihn durch Shangsi, Shensi bis ach Tibet und Indien führen soll. Dann soll in S das gewonnene Material verarbeitet und hierauf eine zweite Reise durch Schantung angetreten werden. Im Mai 189809 gedenkt Boerschmann die Heim- reise antreien zu 1 eine 96⸗ schlossene Darstellung der chir Baukunst zu geben und sie auch einigermaßen in das Bild der können

scher Kunst

Besatzungsbrigade vertraut

Tempel der

I3ngers 1uangerel

dann ir der

sischen s stastatischen Kultur einfügen zu (Fortsetzung folgt.

5.3 1 8 1 ö 1 n Dnunen ind Cage ju eln,

Jagd.

Die diesjährige 185. deut sche Geweihausstellung wird in der Augstellungs halle am Joologischen Garten Eingang Portal 6 an der Kalser Wilhelm Gedächtniskirche am AN. d. M., Mittags 1 Uhr, eröffnet werden; der Schluß der Auestellung ist am 16. Fe— bruar, Abends 6 Uhr. Dauerkarten zu je 10 , einmalige Eintritt karten für den 27. zu 5 S, für alle anderen Tage zu ? , sowie Kataloge u 1 6 werden an der Kasse im Ausstellungslokale aug⸗ gegeben. Aktiven Forst. und Jagdschutzbeamten in Uniform wird vom 1. bis einschließlich 15. Februar freler Eintritt gewährt

Land und Forstwirtschaft.

Vas österreichische Ackerbauminister klum gibt, W. X. B. zufolge, bekannt, daß von der gesamten Anbaufläche von 10 624 852 ha 5 567 945 ha mit Weljen, Roggen, Gerste, Hafer und Malg bebaut worden sind. Sie erbrachten an Weljen 16918 861 Meterzeniner,