1909 / 26 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 30 Jan 1909 18:00:01 GMT) scan diff

Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten.

Dem Privatdozenten in der medizinischen . und Prosektor am Pathologischen Institut der Friedrich Wilhelms⸗ Universität zu Berlin Sr. Hermann Beitzke ist das Prädikat Professor beigelegt worden. .

Am Lehrerseminar in Elten ist der bisherige Lehrer Heer aus Siegburg und

am Lehrerseminar in Dillenburg der bisherige kommissarische Lehrer Steuernagel vom Seminarnebenkurfus daselbst als ordentlicher Seminarlehrer angestellt worden.

Königliche Akademie der Künste.

Wettbewerb um das Hugo Reisinger- Stipendium.

Das Stipendlum beträgt 1000 M und ist im Jahre 18669 für Architekten bestimmt.

Der Wettbewerb beschrärkt sich auf die gegenwartigen und früheren Studierenden der mit der Akademie der Künste verbundenen akademischen Meisteratelters. leselben müssen deutscher Nationalität sein und dürfen zur Zeit der Einreichung ihrer Bewerbung das 32. Lebensjahr nicht überschrüten haben.

Zim Wettbewerb werden je 3 Werke veistaltet, und ez ist dabei gleichgültig, ob diese im Atelier enistanden oder später vom Bewerber selbstandig gefertigt sind.

Zugelassen sind sowohl Skizzen wie Entwürfe und fertige Arbeiten. Die Wahl des Gegenstandes der Darstellungen ist frei⸗ gestellt. Für die Erteilung des Preises ist lediglich die bewiesene zukunftsreiche Begabung maßgebend.

Das Stipendium steht sofort nach Zuerkennung zur Verfügung.

Bewerbungsgesuche mit den Konkurrenzwerken siad biz 1. Jul 1909, Mittags 12 Uhr, an die Akademie der Künste, Berlin W. 64, Pariser Platz 4, abzuliefern.

Die Kosten der Ein! und Rücksendung hat der Bewerber zu tragen.

Berlin, den 13. Januar 1909.

Der Senat, Sektion für dle bildenden Künste. Arthur Kampf.

Stiftung der Stadt Charlottenburg.

Das Kapitalvermögen der Stiftung beträgt 30 000 S6. Die Zinseinnahmen aus demselben mit jährlich 1050 6 sind zu Gunsten von Studierenden der mit der Atademie der Künsse verbundenen Unterrichtsinstitute zu verwenden, und zwar entweder als Unter— stützungen an Bedürftige oder als Reisesttvendien oder Prelse oder andere Auszeichnungen für hervorragende Leistungen. Die Verwendung hat mit der Maßgabe ju erfolgen, daß die Jahreszinsen jur einen . Studierenden der akademischen Hochschule für die bildenden

ünste oder der akademischen Meisterateiters, und jur anderen Hälfte Studierenden der akademischen Hechschule für Mussk oder der aka. demischen Meisterschulen für musskalische Komposttion zugute kommen.

Für dieses Jahr stehen die Zingeinnahmen Studierenden

der akademischen a für musikalische Komposition

un der akademischen Hochschule für die bildenden Künste zu.

Nach dem Ermessen des Senats der Alademie können auch ehe⸗ malige Studierende der akademischen Lehranstalten bedacht werden, wenn seit dem Verlassen der Anstalt und dem Zeitpunkt der Beschluß⸗ fassung über die Zuwendung nicht mebr als zwei Jahre verflossen sind. . Die Beschlußfafsung ist der 31. März er. in Aussicht genommen.

ei Berechnung der jweijährlgen Frist werden die Studiensemester voll, d. h. bis Ende 6 Sertember, gerechnet.

Bewerber haben ihre Hesuche nebst einem ausführlichen Lebenglauf bis 20. Februar 1999 an dle Königliche Akademse der Künste, Berlin W. 64, Pariser Platz 4, einzusenden.

Ehemalige Studierende haben ibren Gesuchen noch ein Besuchg⸗ attest der beteeffenden Lehranstalt beizufügen.

Berlin, den 13. Januar 1909.

Der Präaͤsident. Arthur Kampf.

Nichtamtliches. Dentsches Reich. Preußen. Berlin, 30. Januar.

Seine Majestät der Kaiser und König nahmen heute vormittag im hiesigen Königlichen Schlosse die Vorträge des Staatssekretärs des Reichsmarineamts, Admirals von Tirpitz und des Chefs des Marinekabinetts, Vizeadmirals von Müller entgegen. .

Den Kammerherrndienst bei Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin übernimmt vom 31. Januar bis 8. Februar d. J. der Kammerherr von Keudell.

Die vereinigten Ausschüsse des Bundesrats für Zoll⸗ und Steuerwesen und für Handel und Verkehr, der Nus— schuß für Zoll- und Steuerwesen, die vereinigten Ausschüsse k Zoll⸗ ünd Steuerwesen und für Rechnungswefen sowle ie vereinigten Ausschüsse für Zoll- und Steuer wesen und für Justizwesen, hielten heute Sitzungen.

n der Zeit vom 1. April 1998 bis zum Schlusse

21 des NKonatzd Dezember sind, nach dem „Zentralblatt für

das Deutsche Reich“, Reichs an Zöllen, Steuern der Ausfuhrvergütungen usw.

folgende Einnahmen des Deutschen und Gebühren abzüglich sowie Einnahmen der

Reich s⸗Post⸗ und Telegraphenverwaltung und der

Reichseisenbahnoerwaltung zur Anschreibung gelangt:

Zölle 442 592 8) M (gegen das Vorjahr 89 491 276 C6), Tabalsteuer 7 S68 896 M (- 118945 S), Zigaretten⸗ steuer 12796 47 M (4 1243 647 MS), Zuckersteuer

120 338 9564 M (4 4115 615 SS, Salzsteuer 43 814 45 S a. Maischbottichsteuer

( 298 604 M6), Branntweinsteuer: 1896871 M (4 1707 308 M), bh. Verbrauchsabgabe und *g ag 104944 197 6 3563 940 S6), e. Brenn⸗ euer 1 340 93 S6 ( 1190900 S6), Schaumweinsteuer 4554 7053 S (— 4 222 S9), Brausteuer 33 294 935 M (— 2781 913 6), U&ebergangsabgabe von Bier 3 60 545 MS

( , Spielkartenstempel 1 331 961 M (44742 6), teuer 12376 442 S6 (— 60 942 M6), Reichs⸗

Wechselstempel stempelahgaben: J. Ueberweisungesteuern: A. von Wer apieren 193 170795 6 C. 40 749 Sg), B. von Kauf- und sonstigen Anschaffungsgeschäften 8 377778 / (4 1414199 S6), 6 von Lotterielosen: a. für Staatslotterien 21 496 775 Sv 9 727270 M), h. für Privatlotterien J 285 678 Svpʒ lt. G57 6864 MS). II. Neichseigene Steuern: A. von Fracht⸗ 1223 152 S6), B. von Personen⸗ 105460 M), C. von Er⸗

urkunden 10 16564793 M fahrkarten 14 064 726 M0,

laubniskarten für Kraftfahrzeuge 1 682 327 S6 (4 28 O36 S), D. von Ver 2 an . von Aufsichtsräten 1936 554 6 ? 6 rbschaftssteuer 19 684 478 6 ( 724960 66), Statistische Gebühr 1127 480 0 = S 567 MS½), Reichs⸗Post⸗ und Tele raphenverwaltung 1462 750 229 S (C 19 562 580 M), eie g n , e nnn S9 360 000 M ( 3920 000 ). Die zur Reichskasse gelangte . abzüglich der ef rn, usw. und der . beträgt bei den nachbezeichneten Einnahmen: Zölle 03 504 750 S9 250 836 S6, Tahaksteuer 8 497 050 M ( 178 37606, ,, 11 652 931 S (4 2411704 S6), Zucker⸗ teuer 195312317 66 (4 6127 4065 6), Saßgsteuer 11 290 963 66 C. 66 693 MS), Branntweinsteüer: a. Maisch⸗ bottichsteuer 1 366 259 S6 ( 1376401 M65. b. Verbrauchs— abgabe und Zuschlag 8? Sh 305 6 (3 4235 878 6), C. Brenn—⸗ steuer 1 3410 073 S (4 4190 909 M6), Schaumweinsteuer 4203 507 M (4 151 429 6), Brausteuer und Uebergangs⸗ abgabe von Bier 36 318 446 6 C -— 1131 924 6), Spielkarten⸗ stempel 1 268 437 HSS (4 20778 S), Wechselstempelsteuer 12 376 442 (= 607 942 SS), Reichsstempelabgaben: L. Ueberweisungssteuer n: A. von Wertpapieren 18789 667 ( 42 219 66, B. von Kauf⸗ und sonstigen Anschaffungs⸗ geschäften 8 207 876 S6 (4 1391 285 6), C. von Lotterte- losen: a. für Staatslotterien 21 496775 66 (— 727 270 6, b. für. Privatlotterien 9162 244 S (4 633 656 6ꝝ, II. Reichseigene Steuern: A. von Frachturkunden 10 735 697 ( 1198 689 6), B. von Personenfahrkarten 13 783 431 S0 C103 361 6), C. von Erlaubniskarten für Kraftfahrzeuge 1648 681 M C 223 475 S6), D. von Vergütungen an Müit⸗ lieder von Aufsichtsräten 1396 843 66 C— 1512 676 96, rbschaftssteuer 19 684478 6 (4 724 9650 M), Statistische Gebühr 1110394 6 (— 62789 M).

Am 28. d. M. Morgens starb nach schwerer Krankheit im 68. Lebensjahre der Königliche Wirkliche Geheime Kriegsrat und Abteilungschef im Kriegsministerium, Hauptmann der Landwehr a. D. Herr Friedrich Wolf, Ritter des König— lichen Kronenordens zweiter Klasse und vieler anderer Orden. Nachdem er an dem Feldzuge 1870171 gegen Frankreich als Einjährig-Freiwilliger mit Auszeichnung tellgenommen, ist er im Jahre 1876 aus dem 8 hessischen Justizdienst in die preußische Militärjustizverwaltung übergetreten und gehörte seit 1399 dem Kriegsministerium an. Mit vorzuͤglichem praktischen Blick begabt, hat er in allen von ihm bekleideten Dienstistellen Hervorragendes geleistet. Seine vornehme Ge⸗ sinnung, die Lauterkeit und Geradheit seines Charakters, ver⸗ bunden mit großem Wohlwollen, hab en ihm die allgemeine Zuneigung erworben und sichern ihm über das Grab hinaus ein treues Andenken.

Der Kaiserliche Ministerresident in La Paz von Haxt⸗ hausen hat einen ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub aAn⸗ getreten.

Laut Menn e B. T. B. ist 8. M. S. „Seeadler; am 23. Janulnme von zambique nach East London in See gegangen. ̃

S. M. S. „Bremen“ ist vorgestern von Port of Spain auf Trinidad eingetroffen und geht am 13. Februar von dort nach La Guayra (Venezuela) in See.

S. M. Flußtbt. „Tsingtau“ ist gestern von Canton nach Samshui abgegangen.

Elsaß⸗Lothringen.

Die 36. Tagung des Landesausschusses ist gestern durch den Kaiserlichen Statthalter Grafen von Wedel mit einer Ansprache eröffnet worden, in der es, „W. T. B.“ zu⸗ folge, heißt:

Dle finanzielle Lage des Landes siebe noch immer unter dem Ein— fluß des allgemeinen wirtschaftlichen Rückganges. Der Abschluß für das laufende Rechnungejabr werde daher voraussichtlich noch erheblich ungünstiger ausfallen. Da außerdem die Reiche finan zreform die ertrag⸗ reichen Einnahmequellen des La des erheblich in Mitleidenschaft ziehen würde, wäre es erforderlich, neue regelmäßslge Einnahmequtllen für das Land ju erzielen. Ihre Gestaltung würde in erster Lin e von dem Abschluß der Reichefinanzreform abhängig sein.

Die Ansprache kündigt eine Reihe von Gesetzentwürfen, u. a. betreffend Gemeindebesteuerung und Erhöhung der

Lehrer- und Pfarrergehälter, an und seilt mit, daß die Rhein—

regulierung, soweit sie fertig sei, für die Schiffahrt die erwarteten günstigen Ergebnisse gehabt habe.

Oe sterreich⸗ Ungarn.

Im österreichischen Abgeordnetenhause wurden 1. die Verhandlungen über die , , .

SGeneralredner in tschechischer Sp ache erklaͤrt hatte, daß zur

und bekunde. drückung

etreffend die nationalen Verhältnisse in Böhmen,

fortgesetzt.

Nach tem, laut Benicht deg ‚W. T. B.“, der Abg. Hub ka als Reg lung der Sprachenfrage nur der böhmische Landtag kompetent ses, wiesen die Abgg. Stölzel und von Strangky die Beschimpfurg der

deutschen farben tragenden Snudentenschaft duch den Grafen Sternberg zurück, dessen Höbe

An riffe und Schmähungen nicht an die Würde und die deuischen farbentragenden Sludentenschaft Desterreichz hinanreichten. Der Abg. Michl erklärte, die Deutschen erwarteten don Wien nichts mehr, und seien enischloffen, sich selbst zu helfen, wenn ez gebe, im Wege dez Gesetzes, wenn nicht, auf dem Wege der Gewalt. Der Abg Wolf erklärte im Schluß wort, die Deutschen hätten es entschieden satt, sich noch län er elne Behandlung, wie sie den deutschen Siudenten in Prag zuteil werde, gefallen ju lassen, und würden zu dem äuß'rsten und schäifften Mittei greifen, um sich Schutz zu veischaffen, aber auch ju den schärfften Mitteln gegen die Regierung, die in solcher Wese Furcht vor den Tschechen bneigung und Mangel an Interesse für die Deutschen

Der At resl besprach darauf die Be tschechischer Minorltäten in Ehmen. Ver Abg. Erb erklärte, die Deutschnationalen würden im Ginverständnis na den Christlichsezialen gegen den sozialdemokratischen Antrag auf Cin— setzung elnes Sprachenausschusses simmen, wesl der Antrag undurch— sührbar sei und zum Herde von sprachlichen Wirren werden würde.

Der Abg. Graf Sternberg erklärte, seinen Antrog auf G laß eines ellgemeinen Farhenberbots daha abändern zu wollen, daß ein zeitlich beschtänktes Farben erbot unter Wahrung der Rechte der nationalen Ab- reichen an jenen UniverstJäten erlassen werden solle, wo das Farbentragen Anlaß zu Ruhestörungen gäbe. Ei tue dies um den Polen zu erm glichen, für den Antrag zu 6 Vie Ischechischen Minorttäten in den deutsch-böhmischen Gebieten würden nicht nur boyrottsert, sondern sogar kedrobt. In Geer könnten tschechlsch⸗ Staatzbeamte fein Nachtlager sinden. Wir haben in Böhmen, erklärte der Redner, jetzt

der

.

nur nech Tschechen und Ginbrecher'. Diese Worte entfesselten einen Sturm der Ensrüstung bei den Deutschen. Zahlteiche deuische Ab. geordnete stürjten zur Prästdententribüne, schlugen mit den Fauften auf die Pulte und reklamierten energisch die Wortent iehung und den Oronunggruf. Der Lärm dauerte längere Zeit an! Der Vizepräsident Zaivorka, der sich inzwischen hatte informieren lassen, eiklärte, nachdem Ruhe eingetreten war, er müsse den Redner jur Ordnung rufen. Der Abg. Graf Sternberg bemerl te darauf, er protestieie nicht gegen den Ordnunggruf. Er halte den Vitepräsidenten für loval Lenug, daß er nur auf Grund elner irrigen Information ihm den Ordnungtzruf erteilt babe. Der Redner appellierte an den Polenklub, für selnen Antrag zu stimmen, die Polen möchten sich ihrer unterdrückten Brüder in Böhmen annehmen und dem ischechischen Volke, das in seiner Ehre und in seinen Rechten verletzt sei, helfen.

Das Abgeordnetenhaus erkannte keinem der sechs auf die böhmischen Angelegenheiten bezüglichen Dringlichkeits antrage die, Dringlichkeit zu und veriagte sich darauf big zum Mittwoch.

Gestern hat in Budapest eine Sitzung des parla— mentarischen Bankausschusses stattgefunden. Wie das W. T. B.“ meldet, erklärte der Ministerpräsident Dr. Wekerle, daß die Verhandlung mit der österreichischen Regierung über die Bankfrage in der nächsten Woche eröffnet werde. Die Regierung, beabsichtige, dem österreichischen Kabinett eine Kartellhank vorzuschlagen, heiten, dieses Vorschlages könne er sich zurzeit jedoch nicht äußern. Der Ausschuß faßte keinen endgültigen Beschluß, sondern vertagte die Sitzungen bis in die zweite Hälfte det Februar, bis zu welchem Zeitpunkt die Regierung vielleicht in der Lage waͤre, Mitteilung über die Verhandlungen mit

Oesterreich zu machen. Frankreich.

In der Deputiertenkammer standen gestern Inter— Fkellationen, betreffend die Bestrafung mehrerer Offiziere der Garnison Laon, die einer religiösen Handlung in der Kathedrale beigewohnt hatten, und betreffend ein an die Truppen verschiedener Garnisonen erg angenes Verbot, katholische Zusammenkünfte zu besuüchen, auf der Tagez ordnung.

Nach dem Bericht des W. T. B. erklärte der Kriegeminister Pie quart unter dem lebhaften Belfall der Linken, daß die gegen die Offtitere getroffenen Maßnahmen berechligt gewesen eien, well dlese Osftytere nicht etwa an einer Religionsübung teilgenommen hätten, der das Gesetz von 1807 L=, . garantiere, sondern an der öffentlichen Varsammlung einer Vereinigung, die den republikanischen Gesetzen Widerstand berelte. Auch das Rundschreiben, daß den Soldaten verbietet, sich an katholischen Zirkeln zu beteiligen, sei be— rechtigt; denn es verfelge den Zwed, die Soldaten gegen eine Propya⸗ ganda zu schützen, die sie ibren militärischen Pflichten abwendig machen könnte. Der Ministerpräsident Cle menceau erklärte, er achte die Freiheit des Gewissens, hier handle es fich aber um eire politische Kundgebung.

Im weiteren Verlaufe der Sitzung kam es zu einem Zwischenfall zwischen Clemenceau und Pressensé, der in der Kammer peinliches Aufschen hervorrief.

Der Abg. Pressenss erklärte, Clemenceau, der in zahlreichen Fällen seine Vergangenheit verleugnet und sich mit den Feinden der Republik verbündet babe, um Jules Ferry wegen feiner Tunis politit zu stürzen, während er sich heute den marokkanischen Unternehmungen widme, habe nicht das Recht, ihm, der seinen Standvunkt nicht geändert habe, Widersprüche vorzuwerfen. Die Welke Clem cealg wimmelten von Widersprüchen. Der Ministerpräfident erwiderte, er werde dle Werke Pressenss nicht lesen, da er sonst darin zuviel Gesinnungsänderungen finden würde. Preffenss entgeanete hierauf, von den Beleidigungen, die ein Ereis im Zorn aut stoße, nehme er keine Notiz. CGlemenceau habe in seiner Machtstellung die Wärde seines Lebens verloren und das Recht, von derjenigen der an. deren zu sprechen.

Von mehreren Tagesordnungen, die eingebracht wurden, nahm der Ministerpräsident die des Deputierten Ceccaldi an, in der der Regierung das Vertrauen ausgesprochen wird, daß sie die Ausführung der Gesetze sichere und die Achtung vor dem Ansehen der Regierung wahren werde. Diese Tages— ordnung wurde mit 327 gegen 168 Stimmen angenommen und die Sitzung dann aufgehoben.

Bulgarien.

Die bulgarische Regierung hat den Vertretern der Groß— mächte in Sofig, laut Meldung des „W. T. B.“, eine zweite Note übermittelt, in der sie unter Hinweis darauf, daß die Pforte durch die letzte Erklärung des türkischen Ge— schäftsträgers Bulgarien wegen seiner Anerkennung als König— reich an die Großmächte gewiesen habe und unter Betonung ihrer bisherigen Friedensliebe die Großmächte um rasches Einschreiten anruft, wel die jetzige gespannte Lage Gefahren berge, für die die Regierung nicht die Verantwortung

tragen könne. Schweden.

In der norwegischen Antwort auf die Mitteilung, daß Schweden die Verhandlungen in der Renn tierweidenfrage abgebrochen habe, wird, wie das „Svenska Telegrambyrau⸗ meldet, die Eiklärung eines norwegischen Mitgliedes der Kommission angeführt, daß der von Schweden für den Ab⸗ bruch der Verhandlungen angeführte Grund, nämlich die Weigerung der Norweger, die Ergebnisse der Unter— suchungen n lich zu veigleichen, ungerechtfertigt sei. Die Norweger gäben zu, daß eine Vergleichung der Ergebnisse nicht stattgefunden habe und daß die Ergebnisse sich wider—= sprächen, sie bestritten aber, es abgelehnt zu haben, bie Ergebnisse zu vergleichen. Dieses Zugeständnis, bemerkt das genannte Bureau, sei genügend, uin das Erfolglose weiterer Verhandlungen darzutun. Im Interesse der Wahr⸗ 9 müsse aber betont werden, daß nach dem amtlichen chwedischen Bericht wiederholt Vorstellungen dagegen gemacht worden seien, daß die Ergebnisse der Untersuchungen nicht ver—⸗ glichen würden und daß die Norweger stets antworteten, ihre Schriftsätze über die Ergebnisse der Untersuchungen seien noch nicht fertig. Selbst von norwegischer Seite werde zugegeben, daß die verhörten norwegischen Lappen sich nicht mit der Renntlerzucht beschäftigt hätten.

Norwegen.

Gestern ist eine von dem Minister des Auswärtigen an den schwedischen Gesandten in Christiania gerichtete Mitteilung, betreffend den Abbruch der Unterhandlungen in der Renntierweidenfrage, veröffentlicht worden. Der Minister führt darin „W. T. B.“ zufolge wörtlich eine Erklärung des norwegischen * nter der Koemmission an, in der die in dem schwedischen Pro tokoll gegen die norwegischen Kommissionsmitglieder erhobenen Vorwürfe eingehenb besprochen und als un- haltbar bezeichnet werben. Mit Bezug hierauf erklärt der Minister, b auch er die Vorwürse für unbegründet halte,

6chließlich lenkt der Minister die Aufmerksamkeit auf die große

über die Einzel⸗“

Bedeutung hin, die die Renntierweldenuntersuchungen im Norbotten⸗Län für die bevorstehende Schiedsgerichtsenischeidung hätten, und erklärt sich bereit, jederzeit an Verhandlungen teil⸗ sunehmen. um die Fortsetzung der Untersuchung schon für den Sonimer dieses Jahres zu sichern.

Dänemark.

An dem gestrigen Todestage des Königs Christian ITX. besuchte der deutsche Gesandte Graf Henckel von Donners⸗ narck mit Gemahlin den Dom in Roeskilde und legte, W. T. B.“ zufolge, im Namen des Kaisers Wilhelm einen prachtvollen Kranz von gelben Rosen am Sarge nieder.

Afrika. Der „Agence Havas“ zufolge hat nach Meldungen von Eingeborenen zwischen den Anhängern des Kaids Kubban, der durch Mtugi zum Kaid von Draa ernannt worden war, und dem Stamme Haha, der den Kaid Regrugi unterstützte, der erst kürzlich durch die Anflus in Draa eingesetzt worden war, am 25. Januar ein Kampf stattgefunden, der den ganzen Tag dauerte und in dem die Hahas Sieger blieben.

Parlamentarische Nachrichten.

Die Schlußbexrichte über die gestrigen Sitzungen des Feichstags und des Kauses der Abgeordneten befinden sich in der Ersten und Zweiten Beilage.

In der heutigen (197.) Sitzung des Reichstags, welcher der Staatssekretär des Innern Dr. von Bethmann ollweg und der Staatssekretär des Reichs kolonialamts . beiwohnten, standen zunächst 7 Rechnungssachen jur Beratung. . ö . In einmaliger Beratung soll die Denkschrift über die Ausführung der für die Schutzgebiete erlassenen Anleihegesetze erledigt werden. . Abg. Erzberger (Zentr. ): Es ist das erste Mal, daß wir einen Bericht über Kolonialanleiben bekommen. Diese Kolonialanleibe hat sich nicht bewährt. Das Papier ist zu 89 oo aufgelegt worden; man hätte erwarten sollen, daß die Zeichnung eine besonders lebhafte ge⸗ wesen wäre. Tatsäcklich war das Resultat ein außerordentlich traurigeg; von 30 Millionen wurden nur 3,7 Millionen gejeichnet. Da muß man sich fragen, ob es richtig gewesen ist, den Weg der Anleihe ju beschreiten. Es haben diejenigen recht, die sich seinerzeit gegen die FKolonialanleibe ausgesprochen haken. Der Staatssekretär ist ja sonst sehr juveisichtlich; seine nealiche Rede im Reichstage kat an der Börse ju einer Kuresteigerung der Dtaviminenak ien um 200, geführt. Es hat sich an der Börse eine geradein wahnsianige Spekalatlon abgespielt, die auch den Mittelstand ergriffen hat. Ich möchte von dieser Stelle aus vor dieser waßnstnnigen Spekulation, dieser Karstreiberei warnen, auch im Kolonialinteresse, da ein Kurzsturz mit einem Verlust von Millionen einen Räcksichlag zur Folge haben muß. Ich freue mich, daß der Staatssekretãt hier anwesend ist, und ich hoffe, daß er selber dieser Spekulaiion entgegentreten wird, denn er ist als Antreiber für Kurg⸗ steigerungen begrüßt worden. Hierauf ergriff der Staatssekretär des Reichskolonialamts Dernburg das Wort, dessen Rede übermorgen im Wortlaut

mitgeteilt werden wird.

Das Haus der Abgegrdneten nahm in der eutigen (21.) Sitzung, welcher der Justizminister Dr. Beseler zunächst in dritter Beratung den Gesetzentwurf, des Gesetzes über die Landes⸗ vom 16. April 1902, ohne Debatte Beratung des Antrags der

und Genossen, die König⸗ ersuchen, die Vollstreckung Liebknecht erkannten

der gegenwärtigen

betreffend Abänderun kreditkasse zu Casse an und ging dann zur Abgg. Borgmann (Soz.) liche Staatsregierung zu

der gegen den Abg. Dr.

Festungshaft für die Dauer Session auszusetzen, über. 4 .

Die Geschäftsordnungskommission, Berichterstatter Abg. Dr. Viereck, beantragt die Ablehnung des Antrages, schon deshalb, weil der Oberreichsanwalt in Leipzig die zuständige Adresse für das Ersuchen sei. .

Die Abgg. Borgmann (Soz) und Genossen beantragen ferner folgende Resolution: .

1 dn , zu ersuchen, mõgl ichst noch in dieser Session zur Ergänjung bejw Abänderung der Verfassung (Artikel 84) einen Gesetzentwurf dahin vorzulegen, daß kein Mit- glied der Kammer ohne deren Genehmigung wäbrend der Sitzunge⸗ veriode jum Zwecke der Strafvollstreckung verhaftet werden darf, sowie daß auch jede Strafhaft eines Mitgliedes für die Dauer der Sitzungsperiode aufgehoben weiden muß, wenn die betreffende Rammer es verlangt. r .

Die Abgg. Traeger fr. Volksp.) un enossen bean⸗ tragen e be Resolution, nur mit dem Unterschiede, daß stati , möglichst noch in dieser Session“ gesagt werden soll: „mit tunlichster Beschleunigung“. ( ̃

Abg . ger 6 Volksp) weist zunächst darauf bin, daß er seinen berens in der Tom nission gestellten Antrag nicht zurũct gezogen habe, obwohl die Resolutlon Borgmann weltergehe, weil es nicht o autseben Jolle, als ob er seinen Antrag schießen lassen woll; . Wenn die Wähler das Recht hätien, zu wählen, so müsse ihnen auch das Recht zugestanden und die Möglichkeit gewährt werden, bier vertreten u sein. Die Möglichkeit würde aber durch die Strafhaft eines Abgeordneten aufgehoben. Es bandle sich ja niem alt darum, bei kriminellen Angelegenbeiten, etwa bei U kunden⸗ fülsch ingen eine Aufbebung der St afhaft verlongen zu wollen, ge denn mmer nur um politiüche Pellkte. Bei der früteren Beratung des sozlal. demokratischen Antragetz sei anerkannt worden, daß es nie desten weiselhaft sein könne, wie der Artikel 81 der preußischen Verfa . autzulegen sel. (Art. S4 besagt: Jedes Stralvenfabren gegen ein 33 glied der Kammer und eine jede Untersuchungg⸗ oder ill ten wird für die Dauer der Sltzungtperiode aufgehoben, wenn 9 betreffende Kammer es verlangt) Unter dem Sirg ber fabren ö. auch die Vollstreckung der Strafe zu verstehen, re Angeklante 8 sinde sich im Strafverfahren nicht bloß big zur , 9 Ilrafverfabren sel erst abgeschlossen, wenn die Stra 36 1 3. * dies deutlich zum Ausdruck . 2. müsse der Art. eine

ung erhalten. on ger d , Fan Wir können nicht anerkennen, daß die Versasser deg Artikels S6 unter dem Begriff des e derfahreng guch das Vollsireckungs erfahren verstan den wissen 2 9 und wir fasfen den Sinn der Verfass ang dahln auf daß wo * Verfolgung aufgehoben werden könne, nicht aber ein e m . seinen Wirkungen, und werden dementsprechend den Antrag ablehnen.

(Schluß des Blattes.)

: des Hauses der Abgeordneten Dr. von V r , Vertreter des Kreises Mettmann im üsseldorf, hat infolge seiner Berufung in

Ziffern der im Königlichen Statiftischen Landesamte bearbeiteten Gin— tommensteuerstatistik fũr das 2 1808 unter Gegenũberstellung

der entsprechenden Ergebnisse einer . x seit der erstmaligen Veranlagung im Jahre 1892 die Gesamtjahl der

(phbysischen und nicht pbysischen) Zenstiten bereits um das Einjwei. än ielsache geftiegen; ferner bat de, d nr g, Einkommen dieser Zensitengtsamtheit um das Eineinviertelfache, die

Mark zu erhebender Steuer, d. I. um 96 beiw. 9,5 v. H.

jahre gewachsen.

1

sich 1908 bereits auf 47,6 v. H. also nicht viel weniger als

gesetzes an sich ein Einkommen von steuerpflichtiger Höhe Beziebenden,

53 121575 3557 z 5 535 1567? 53 J 8 Vergleichende Uebersicht der Hauptziffern der preußischen Einkommensteuerstatistik für die ; 1902 bis 1908.

Etatistit und Voltswirtschaft

Hauptergebnifse der Ginkommen steuerveranlagung in Preußen 1908.

Nach der am Schluß folgenden Uebersicht, welche die wichtigften njabl von Vorjahren enthält, ist

sich seitdem das steuerr flichtige auf sie veranlagte Einkommensteuer (Veranlagungssoll um fast das Eineinfünstelfache und die don ihr iu erhebende Steuer (Er bebungssoll', 8. I. seit 1807 die veranlagte Steuer abrüglich des auf Gewinnanteile von Gesellschaften m. b. H. entfallen den Teiles, um das Eineinsechstelfache vermehrt. Auch von 1897 auf 1808 war die Steigerung recht bedeutend, und zwar mit 482 80 Zensiten, d. i um 9,1 v. H, mit 1174,95 Mill. Mark Einkommen, d. i. um 8.5 v. H., und mit 2401 Mill. Maik veranlagter bejw. 23,51 Mill.

Was inebesondere die physischen Finkommensteuerzensiten be⸗ trifft, so ist ihre Gesamtzabl von noch nicht ganz einm Zwölftel der Bevölkerung im Jahre 1892 auf annähernd ein Sechstel im Berichts⸗ Die seit 1895 bekannte veranlagte Bevölkerung“, d. b. die Zabl der Zensiten mit Einschluß der Angebörigen, benifferte

die Hälfte der Gesamtbevölkerung, gegen 445 v. H. im Vor⸗ jabre und 23.3 v. H. im Jahre 1896 Berücksichtiat man auch die nach den 19 und 20 (früher 18 und 19) des Einkommensteuer⸗

Es betrug 1892 1902

die Gesamtjabl der (pbysischen und nicht physischen) Zensiten . ̃in Mill onen deren Einkommen in Millionen Mark a. deren Veranlagungssoll . 2. = ß. Erhebungssoll ä . Gesamtzabl der nicht pbysischen Zensiten e. deren Einkommen in Millionen Mark a. deren Veranlagung soll ( 3 ß. Erhebungssoll . ;. g. die Gesamtjahl der pbysischen Zensiten (ohne Angehörige): . in der iadten . in Millionen auf dem Lande überhaupt , vom Hundert der Bevölkerung: in den Städten auf dem Lande aer nn,, . das Finkommen der physischen Zensiten: in den Städten .. in Millionen Mark auf dem Lande ( = , . . das Veranlagungssoll der physischen Zensiten: in den Städten. in Millionen Mark auf dem Lande ö ö ö o . 3. das Erhebungtsoll der physischen Zensiten: in den Städten .. in Millionen Mark auf dem Lande 2 = i g =

188,8

Kunst und Wissenschaft.

Die Akademie der Wissenschaften hielt ihre statuten⸗ mäßige öffentliche Sitzung zur Feier des Geburtzgfestes Seiner Majestät des Kaisers und Königs und des Ja hre a tages König Friedrichs II. am Donnerstag, den 28. Januar, um 5 Uhr Nachmittags, in ihrem eitweiligen Sitzungssaal, Potsdamer Straße 120. Alg Vertreter des vorgeordneten Ministeriumz der geiftlichen ꝛ. Angelegenheiten wohnte der Wu klicke Geheime Ober⸗ reglerungsrat Dr. Schmidt der Sitzung bei, an der auch die Ehrenmitglieder der Akademie, Staatsminister Dr. von Studt und Wirklicher Geheimer Rat D. Dr. Freiherr von Lilieneron teilnahmen. Den Voisitz führte der ständige Sekretar, Gebeime Medinnalrat, Professor Dr. Wal de ver, der die Sitzung mit einer Ansprache eröffnete, in der er Seiner Majestät des Kaisers und Röniss mit Segenswünschen gedachte. Darauf hielt das ordentliche Mitglied der Akademie Gebeimer Medininalrat, Professor Dr. Or ih den wissen- schaftlichen Festvortrag Ueber die Lrebsgeschwulst?. Es folgten Berichte über die Arbeiten der Alademle und der mit ihr derbundenen Stiftungen und Inftitute im Jabre 1808. Alsdann wurde verkündigt, daß die Akademie die Helmholtz medaille ibrem ordentlichen Mitglied Geheimen Regierungarat, Professor Dr. Emil Fischer verlieben habe, und weiter., daß Seine Majestät der Kaiser und König Durch Allerhöchsten Erlaß dom 4. Januar d. J. dem ordentlichen Professor in der vhilosophischen Fakultät der Unswerfülät München Dr. Sigmund Ritter von Rieiler den stiftunge · mäßigen Preis von 1000 Talern in Gold nebst der goldenen Denk münze auf den Vertrag von Verdun erteilt habe. Schließlich folgte die Mitteilung der seit dem letzten Friedrichstage (23. Januar 1908) eingetretenen Personalveränderungen.

Das Königliche Institut für Meere sk unde (Georgenstraße 34 36) , in der kommenden Weche, Abends 8 Uhr, folgende öͤffen liche, Derren und Damen zugängliche Vorträge: Am Diengtag spricht der 8 Cori-Triest über: Die Lagune der Adria und ihr Leben (mit Lichtbildern)! am Donnerstag Dr. von Zabn⸗ Berlin über: Der Indische Djean“ (mit Lichtbildern); am Freitag der Kontreadmiral Holsih auer Berlin: „Die deutschen Kriegs häfen Kiel und Wilhelmshaven‘ (mit Lichtbildern). Einlaßkarten sind don 1 bis 2 Uhr Mittag und an den Vortraggabenden selbst von 6 Uhr ab zum Preise von 25 3 in der Geschäftsstelle des Institutg ju haben.

Im Verein für Kunst hielt der Maler Lovis Korinth am Donnergtag einen Vortrag über Die Beziehungen iwischen Religion und Kunst?. Der Redner skijzierte in großen Zügen die Entwicklung der religiösen Gedanken von den Zeiten der Assorer big auf Luther und suchte nachzuwelsen, wie diese Ideen auf die Kunst befruchtend einwirkten und in dem Maße, in dem sie vertieft wu den, auch die Kunst verinnerlichten und verdollkommneten: Die Assyrer saben in ihrem Gott nur dag Furchtbare und stellten ihn demaemäß in Gestalt wilder Tlere dar; in Griechenland dagegen, wo die Religlon Naturanbetung war, konnte jeder schöne Mensch einen Gott darstellen. Die Kunst der ersten Christen war wie ihr Glaube durch2 aus nalv; dag Kreuz, der Fisch und robe Darstellungen Christi waren des Gegenständliche. Und doch gehen von dieser einfachen Kunst die Wunderwerke der itallenischen Renaissance aug. Hand in Hand mit Luthers Reformation der Kirche ging auch die . der Kunst durch Rembrandt, den ‚ersten modernen Maler“, der mit emen Dar⸗ stellungen biblischer Steffe eine neue Gooche in der Malerei begründete. Auf den Vortrag folge eine Schilderung den Lebeng und Trelbeng in dem Münchener stünstlerverein - Allotria“, dessen Präside t lange Zeit Lenbach war. Der liebeng würdige Humor, der sich in den kleinen Szenen offenbarte, erweckte große Hesterkeit.

Regierungsbezirk das Herrenhaus sein Mandat niedergelegt.

3,76 9 036, 02 188 84

jedoch wegen gesetzlicher Unterhaltung pflicht (65 1601 bis 1615 des B. G-B., früher wegen Kinderjahl oder son iger außergewößnlicher Belastung Freigestellten nebst deren Angebörigen, so macht. die Schicht der an einem Einkommen von mehr als 09 4 beteiligten Personen im Berichts jahre bereits 52,8 9. S. also schon, wesentlich mehr als die Hälfte der Gesamtberölkerung gegen 49,7 v. H. im Vorjahre und 328 v. H. im Jahre 1896 aus. . Das Durchschnittgeinkommen der physischen Zenstten, betrug im Berichte jahre 2177 * gegen 2182 6 im Voꝛj ihre und 2342 . im Jahre 1892, ist also im Rückgange begriffen, woraus des nicht auf eine Veischlechterung der wirtschaftlich n Lage der Bexsollerung ge⸗ schlossen werden kann; denn da von Jahr zu Jahr dee Zahl der Steuerpflichtigen start zugenommen hat und der Zuwachs natũtlich in den untersten Einkommensstafen weitaus am bedeutendsten war, so ist gerade durch diese umfangreiche Neubildung stzuerpflichtiger Ginkommen das erwähnte Sinken des durchschnittlichen Einkommens⸗ satzes veranlaßt worden. . . . 9. den nicht pbysischen Zensiten ist fär das Berichts. jahr eine erhebliche Zunahme der Zakl wie der Einkommens · und Steuersumme wabrjunehmen, wennschon nicht in dem el ben bedeutenden Umfange wie im Vorjahre, in welckem jum ersten Male der infolge Gesetzß vom 19 Juni 1806 erweiterte Kreis der steuen pflichtigen korporativen Erwerbagesellschaften der Veranlagung unterlag. Ing besondere die Zahl der zur Einkommensteuer herangejogenen Gesell. schaften m. b. O. bat sich von 3259 im Jahre 1807 auf 3649 im Berichtsjabte vergrößert. Bringt man ven der auf sie veranlagten Steuer von 7 269 856 (1907 6667 621) M die auf Grund des ge, setzes unerhoben gelassenen Beträge von insgesamt 3 365 842 (190 2 561 876) M in Abzug, so beläuft sich der infolge der Besteuerung der Gesellschaften m. b. H. der Staatskaffe zuar flosfene Mehꝛertrag don Steuer auf 3 gos ll (iso7 3365 is) 16, d. i. 537 (i1gof

52, 8) v. H. des Veranlagungtsolls dieser Zensi

21

8

1906 1907 4,68

10 725,94 216 80 216 80 2770 394, 13 15 37 15,37

1903 1904 1905 5, 39

12 351,93 249 36 247, 10

6 967 604, 13 2431 24,07

3,80

98 09154 186,ů 26 4186,36

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7340,53 38358, 96 2 891,7 3 389,74 10 331,80 11747, 80

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41.88 171,39 128. 50

41,89 171,39

183,50 60, 92 244,43

151 64 49,78 201, 42

141,789 4625 188, 04

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1891,05 60, 30 241,35. (Stat. Korr)

151,64 49,78 201, 42

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Dr. Spen von Hedin wird über seine Reise durch Tibet in Deutschland juerst vor den Mitgliedern der hiesigen Gefellschaft für Erdkunde in einer außerordentlichen Sitzung, die am 12 Mär; im Neuen Königlicher Operntheater stattfindet, berichten.

Technik.

Das amerikanische Marinedepartement hat, wie das W. T. B.“ meldet, ein Ausschreiben für Errichtung eine Turmes für drabtlose Telegraphie in Washington erlassen. Dieser soll mit Schiffen und Telefunkenstationen big zu einem Umtireis von 3000 Meilen in Verbindung bleiben.

Theater und Musik. Deutsches Theater.

Theater erntete gestern eine dreiaktige Dorf⸗ komödie Die Lebrerin“ deren Verfasser der in Ungarn be⸗ kannte Schriftsteller Alexander Brödvy ist bei ibrer Erst⸗ aufführung stürmischen Beifall. Er galt sowohl der trefflichen Vor⸗ stellung als auch dem Stücke selbst, dag, besonders in den beiden ersten Alten, über den Durchschnitt deg üblichen Bühnenjug⸗ stũckg beträchtlich emporragt. Der Kern der Handlung, die schließlich doch über ihre Gegner triumphierende, der- folgte Unschuld, ist nicht nen das Wie aber bietet in diesem Falle mancheg Bemerkenswerte. In ein abgelegenes ungarisches Dorf siebt bei Beginn des Stücks eine neue Lehrerin ein. Suja Horoäth ist klug, len peramentvoll und so hübsch, daß ihre Reize die Herzen aller Männer, die sie sehen, in heißer Glut enlflammen lassen. Diese Glut ist nicht rein im Gegenteil, die junge Lehrerin gerät in ein wahres Wirrsal von Anfechtungen hinein. Der Kaplan, der Stublrichter, der Berrksarzt, alle wollen sie für sich baben ?. Keine don ibnen veru acht dem verständigen, reinen Mädchen eine innere Anfechtung. Nur für Stefan Hegedüg, den Sohn des reichen Dorf · magnaten, der sie anfangs auch zu seiner Geliebten machen will, wie schon viele andere Frauen vor ihr, der sich aber dann in der Er— kenntnis, daß sie auf diese Weise nicht zu erobern ist, damit begnügt, ibr allnächtlich ein Zigeunerständchen bringen zu lassen, empfindet sie eine Schwäche. Nachdem sie ihre anderen Verehrer, auch den Kaplan, schroff von sich gewiesen bat, hetzt der heuclerische Gottes. mann die Schuldeputation, deren Vorsitzender er ist, gegen Sua auf. Der Lebenswandel der jungen Lehrerin, die sich auch, als Katholikin, zu frei über religiöse Dinge geäußert hat, soll geprüft werden. Durch die Falschbeit derer empört, die ihr heimlich nachstellen und die sich öffentlich zu Richtern über sie aufwerfen, läßt sich Suza vor der Schuldeputation ju heftigen Aeußerungen fortreißen. Die Folge davon ift, daß sie ihres Amteg entsetzt wird. Alg sie im Begriff steht, mit dem jungen Lehrer, dem einzigen, der für sie eingetreten ist, nach Siebenbürgen zu gehen, erscheint der heim= lich geliebte Stefan Hegedüs und begehrt sie zur Frau. Da sie noch immer an seimer guten Absicht jweifelt, verspricht er Ihr, daß seine Eltern selbst erscheinen werden, um seine Werbung zu unterstützen. Und sie kommen wirklich: der schlaue, ein wenig bumorvolle alte Dorf- magnat und seine von Juwelen starrende stolje Gattin, von Adele Sand⸗ rock wirkungsvoll verkörpert. Der Alte bietet ihr Geld an, wenn

e auf seinen Stammhalter verzichtet, und Frau Hegedüg will sie sogar überreden, ihrem Sohne als Geliebte anzugedöten. Da ver zichtet die Geveinigte auf den Verlobten und entschließt sich, in Armut und Ungewißbeit binaugzugeben. Aber, kurz vor dem Fallen des Vorhanges voll iht sich noch ein Wandel im Ingern des alten Hegedüg. Er selbst fordert seinen Sohn auf, die soeben Vinausgegangene wieder jurücklurufen. Es wird noch alles ut werden. Dieser letzte Alt ist nicht der glück ichste des Stückez. Eg gibt Überhaupt fast zu scheoffe Gegensätz? und zu viele überraschende innere Wandlungen in dem Schauspiel. Andererseitz aber bewelst der Ver= fasset in den kleinen genrehaften Szenen, an denen besonderg der erste

Im Deutschen