Zur Arbeiterbewegung. Die Ausstandsbewegung in Rosario hat, wie dem, W. T. B.“
aus Buenos Aires telegraphiert wird, nunmehr ein Ende gefunden.
; ß und Wandel kehren ju normalen Verhältnissen zurück. (Vgl. r. 36 d. Bl.)
Verkehr sanfstalten.
Laut Telegramm aus Liegnitz hat die Post aus Wien, die heute vormittag in Berlin fällig war, den Anschluß nicht erreicht.
Steigerung des Hamburg New Jorker Postverkehrs im Januar 196039. .
Die Herabsetzung des Briefportoß im direkten Verkehr zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten von Amerika hat im ab⸗ gelaufenen Monat Januar eine ganz außerordentliche Steigerung des Brieftranzports mit Hamburger Schlffen zur Folge gehabt. Nach Mitteilungen der Kaiserlichen Oberpostdirektion in Hamburg wurden, wie in den Hamburger Beiträgen“ berichtet wird, ,, . im genannten Monat 161 000 Stück Briefe mit drei Dampfern der Hamburg Amerika Linie von Hamburg nach New. Jork expediert, und jwar 37 000 Stück mit dem Dampfer „Pennsylvania“, 53 000 Stück mit dem Dampser ‚„Kaiserin Auguste Viktoria“ und 71 000 Stück mit dem Dampfer „Deutschland?. Diese Zahlen weisen eine Steigerung unter sich auf, aus der hervorgeht, daß von der neuen Einrichtung in wachsendem Umfange Gebrauch gemacht wird; sie weisen aber namentlich auch eine erhebliche Steige⸗ rung gegen frühere Jahre auf, da die Dampfer „Kalserin Auguste Viktorla! und . Deutschland“ (die Pennsylvania' kam früher fast garnicht für Briefbeförderung in Betracht) beim Vorliegen einer die gleiche Zeit umfassenden Post erfahrungsgemäß sonst nur etwa 14 000 und 50 9000 Stück Briefe nach den Vereinigten Staaten von Amerika zu befördern gehabt hätten. Um einen vollen Nutzen aus den neuen Verhältnissen zu ziehen, ist es, besonders in der veikehrg⸗ stillen Zeit, allerdings nötig, sich über gertignete Dampferabfahrten auf dem laufenden zu erhalten, damit die Postsachen nicht im Abgang hafen erst mehrere Tage liegen zu bleiben brauchen. Man kann an nehmen, daß das ermäßigte Briefporto dann nicht nur dem Privat- sondern auch dem Geschäfteverkehr wachsende Vorteile bringen wird.
Theater und Musik.
Im Königlichen Opernhause wird morgen, Sonnabend, La Traviata!“ aufgeführt. Die Titelrolle singt Fräulein Hempel, den Alfredo Herr Kirchhoff, den Germont Herr Bronsgeest. Dirigent ist der Kapellmeister von Strauß.
In der am 18. Februar im Königlichen Schauspielhause stattfindenden Erstaufführung von Gerhard Hauptmanns „‚Ver⸗ sunkener Glocke! sinad die Hauptrollen mit den Herren Sommerstoff, Pohl, Vallentin, Kraußneck und den Damen So mary, Butze und von Arnauld besetzt. Die Regie führt Dr. Paul Lindau. — Morgen, Sonnabend, geht Börnstferne Biörnsons Schauspiel „Ein Fallissement“, mit den Herren Kraußneck, Vallentin, Staegemann, Parry, Pohl, Eggeling, Keßler und den Damen Butze, Willig und Arnstädt in den Hauptrollen, in Szene.
Das chillertheater bereitet jetzt eine Aufführung deg Trauerspiels „Die Karolinger“ von Ernst von Wildenbruch vor, nach—= dem die Generalintendantur der Königlichen Schauspiele bereitwillig die Genehmigung zur Aufführung des Stückes im Schillertheater er⸗ teilt hat. Die erste Aufführung ist für den 26. d. M. in Aussicht genommen.
In der Komischen Oper tritt Fräulein Paula Worm morgen, Sonnabend, als ‚Lazuli' in Chabriers gleichnamiger burlesken Sper ihr Engagement an.
Im Lustspielhause wird am Sonnabend, den 20. d. M. der drelaktige Schwank Im Klubsessel' von Karl Roeßler und Ludwig Heller zum ersten Male aufgeführt. Bis dahin bleibt allabendlich Seine kleine Freundin auf dem Spielplan.
(Der Konzertbericht befindet sich in der Zweiten Beilage.)
Mannigfaltiges. Berlin, 12. Februar 1909.
Daz unter dem Protektorat Ihrer Majestät der Kaiserin stehende Deutsche Hilfskomitee für die in Süditalien durch das Erdbeben Geschädigten teilt mit, daß in Catania vom dortigen deutschen Hilfskomitee unter Leitung des Konsuls Jacob viertausend Flüchtige vom Kopf bis zu Fuß vollständig aus— gestattet sind. und zwar allein aus den Mitteln, welche die Hilfskomiteeß Deuischlands dorthin gesandt haben. Die dorthin geleiteten Liebesgaben sind von demselben Komltee verteilt worden, und somit ist die Bekleidung von noch mehreren tausend ermöglicht. Auch eine große Anjahl Hilfsbedürstiger Deutscher, die Hab und Gut verloren haben, sind reichlich unterstützt worden. Eine in Syracus infolge Ueberarbeitung schwererkrar kie Schwester des Roten Kreujes befindet sich auf dem Wege der Besserung und
ist nach Berlin zurückgebracht worden. In Genua sind unter der Aufsicht des deutschen Generalkonsuls aus den Mitteln des Komitees vier⸗ hundert Personen vollständig bekleidet und wochenlang versorgt worden, jedoch wächst die Zahl der Unterstützungsbedürftigen noch dauernd. Als Ertrag der Sammlung in Elsaß⸗Lothringen übergab der Statthalter Graf von Wedel dem Komitee im ganzen die bedeutende Summe von 100 000 S ; für diese wirksame und umfangreiche . wird dem dortigen Komitee aufrichtiger Dank gesagt. Das Bureau des Deutschen Hilfzkomitees befindet sich in Berlin NW., Alsenstraße 10. .
In der gestrigen Sitzung der Stadtverordneten beant⸗ wortete der Stadtrat Bohm eine Anfrage der Stadtvp. Dr. Aron und Genossen, betreffend die Neueinteilung der Wahlbe irke der dritten Abteilung, namens des Magistrats dahin, daß eine Magistrats⸗ kommission jzur Bearbeitung der Materie eingesetzt woiden sei. Diese habe ihre Arbeiten beendet, zwei Pläne augge⸗ arbeitet und werde demnächst dem Magistrat Bericht er— statten. Sollte dieser sich für einen der Pläne entschließen, so würde die Neueintellung der Wahlkreise derartig gefördert werden, daß sie den im Herbst d. J. stattfindenden Neuwahlen zu Grunde ge—⸗ legt werden könnte. — Ein Antrag der Stadtop. Dr. Gelpcke u. Gen., betreffend Einrichtung besonderer Abteilungen für zahlende Kranke in den städtischen Krankenhäusern, bezweckte, die slädtischen Kranken häuser auch dem zahlungsfähigen Mittelstande zugängig zu
Der vorberatende Ausschuß lehnte den Antrag
beschloß, der Versammlung ju empfehlen, den Magistrat zu ersuchen, nach Möglichkeit für Schaffung kleinerer Ab- teilur gen durch Teilung der großen Krankensäͤle Sorge tragen zu wollen. Mit diesem BHesd ut hatte der Ausschuß indessen keines⸗ wegs die Anschauung der Versammlung getroffen. Wle der Ober—⸗ bürgermeister Kirschner klarlegte, ist es ein durchaus erstrebenswertes Ziel, die Wohltaten der staͤdtischen Krankenhäuser neben den Unbemittelten, Kassenmitgliedern und Dienstboten auch dem Mittel⸗ stande zuteil werden zu lassen. Auf welche Weise dieses Ziel erreicht werden könne, sei eine sehr schwierige Frage, die durch den Beschluß des Ausschufses in keiner Weise gelöͤst werde. Nach seiner Ansicht bedürfe die Angelegenheit noch einer sehr intenstven Durchberatung. Ihm schien ein von den Stadtvp. Cassel und Sachs gestellter Antrag: „den Magistrat zu ersuchen, mit der Ver— sammlung in gemischter Deputation über den AÄntrag Dr. Gelpcke weiter zu beralen', recht empfehlengwert. Nach einer eingehenden Debatte wurde der Antrag auf Einsetzung einer gemischten Deputat on angenommen. — Das Gleiche geschah mit einem Antrage der Stadtvo. Giese u. Gen., betreffend Einsetzung einer gemischien Deputation zur Beratung. der Frage, ob und welche Aenderungen des bisherigen Verfahreng bei An und Verkäufen und Verpachtungen von Grundstücken seiteng der Stadtgemeinde jweckmäßig sind. — Wenig günstig war die Stimmung der Versammlung der Magistrats— vorlage, betreffend die Vermehrung der etatzmäßigen Stellen im Rechnungejahre 1999. Die Stadtvv. Rosenow und Mommsen befür⸗ worteten sehr ernstlich eine Verminderung an Stelle einer ständigen Vermehrung des Beamtenheereg. Ver Stadtv. Singer machte geltend, daß nach seiner Theorie des Achtstundentages auch in den städtischen Bureausz ein größeres Arbeitzpensum durch eine Erweiterung der Arbeitszeit erledigt und dadurch einer ständigen Vermehrung des Beamtenheeres vorgebeugt werden könnte. Bie Magistrats vorlage wurde einem Autzschusse überwiesen. — Auf die öffentliche folgte eine geheime Sitzung.
Die Kolonial⸗ und Nutzpflanzenabteilung des neuen Botanischen Museums in Dahlem, Königin Luisestraße, ist von jetzt ab jeden Mittwoch von 10 bis 4 Uhr, vom 1. April ab von II bis 5. Uhr, unentgeltlich geöffnet. Diese Abteilungen gewähren in 200 laufenden Metern Schauschränken eine selten gebolene Gelegenheit, sich über die Produkte der Nutzpflanzen und über alle pflanzlichen Produkte unserer Kolonien ju unterrichten, von denen eine jede in einem besonderen Kompartlment vorhanden ist.
Am 16. März 1909 sind zwanzig Jahre verflossen, daß der verheerende Orkan in Apia der deutschen Marine einst fo schwere Verluste an Menschenlehen und Schiffen brachte. Der Erinnerung dieses Tages und dem Gedenken der in jenem Orkan ertrunkenen Kameraden sowie derer, die in dem blutigen Gefecht bei Veilele am 18. Dezember 1888 zur Ehre des Vaterlandes den Heldentod starben, soll eine Gedächtnisfeier gelten, die am 16. März in Kiel stattfinden wird. Alle noch am Leben befindlichen ehemaligen Zugehörigen der ,, S. M. SS. . Olga,. Adler und „Gber“, die in den Jahren 1888 — 89 auf diesen Schlffen dienten, werden hier⸗ durch aufgefordert, sich an dieser Gedächtnisfeier zu beteiligen. Es ist Vorsorge getraffen, daß allen Teilnehmern, die nicht in der Lage sind, aut eigenen Mitteln die Reise⸗, Logig⸗ und Verpflegungekosten tragen ju können, kostenlose Beförderung usw. zuteil wird. Um möglichst umgehende Anmeldung, ,. jedoch bis 4. März, wird gebeten. Diese ist zu richten an Freiherrn von Erhardt, Kapftän j. See a. D., Kiel, Dübelsbekerweg 17.
Salzungen, 11. Februar. (W. T. B.) Amtlich wird ge⸗ meldet: Heute, mit Zug 236 beginnend, wird der am 5. d. M. durch Einstur der Ulsterflutbrücke km 4,5 zwischen Buttlar und Geisa unterbrochene Betrieb wieder gufgenomm en. Der kö jwischen Borsch und Geisa ist zum gleichen Zeitpunkt eingestellt.
Straßburg, Elsaß, 9. Februar. . T. B.) Erdbeben. Die Mittellung des Astrophystkalischen Observatorlumg zu Pulkowa, daß das Epientrum des schweren Bebens vom 23. Januar in dem Grenjgeblet von Chorassan und Turkestan zu fuchen sei, hat sehr wenig Wahrscheinlichkeit für sich. Bafür spricht schon die eine Erwägung, daß eine so gewaltige Erschütterung jeden. falls sich auch auf der einen Seite biz nach Teheran, auf der anderen bis zu den Stationen der Transkaulasischen Eisenbahn fühlbar gemacht hätte. Positive Nachrichten liegen aber aus diesen beiden nicht vor, wohl aber aus elner ganz anderen Gegend. Der Direktor des Cuphrates College in Harpoot, im oberen Guphrattale (390 16. östl. Green,, 380 53 nördl. Br.), Herr Henry H Nippz, meldet naͤm— lich heute der Kaiserl. Hauptstation für Erdbebenforschung in Straßburg, daß am 23. Januar Morgeng um 3 Uhr 560 Min. dort ein leichtes Erdbeben vom V. Stärkegrade verspürt worden sei; die Erschütterung war immerhin stark genug, selbst schwere Gegenstände in schüttelnde Bewegung u 6 Die Apparate der Station Harpoot, die mit Unterstützung der Internationalen Seismologischen Assosiation vor kurjem einge richtet worden ist, haben den Umfang der Störung um 3 Uhr 50 Minuten 28 Sekunden verjelchnet; bei waren die Ausschläge so groß, daß die Schreibfedern von den beiden Komponenten abgeworfen wurden. Die mittlere Periode der Wellen des Hauptbebens betrug etwa 5 Sekunden. Diese Umstände sprechen dafür, daß Harpoot sich am K4ußeren Rande des Schüttergebietg befand, dessen Epizentrum aber unmöglich 1500 km entfernt gewesen sein kann. Demnach gewinnt die Ver⸗ mutung, die von der Kaiserlichen Hauplstation für Erdbebenforschun sofort ausgesprochen wurde, sehr an Wahrscheinlichteit, k das Episentrum auf dem Grenzgebset von Persten und Armenien ju suchen sei. Eine Bestätigung können wir darin sehen, daß die am Nachmittag des 9. Februar von den Apparaten der Kaiserlichen Hauptstation aufgezeichnete Störung auf dieselbe Gegend, hinweist. Die Störung beginnt um 12 Uhr 292 Minuten, die zweiten Vorläufer setzten 453 Minuten später ein. Dies gibt eine Epizentralentfernung von etwa 2900 km, die uns abermals auf daß Hochland von Armenien führt. Es wiederholt sich also hier die Er— scheinung, welche sich in Kalabrien nach der Katastrophe vom 28. De- zember abgespielt hat. Dem Hauptstoße vom 23. Januar relhen fich auch hier weitere Nachbeben an, deren Ausgangspunkte sich innerhalb des primären Schüttergeblets verlegen.
Jusowka (Gouv. Jekaterlnoslaw), 11. Februar. Neueren Meldungen zufglge ist auf dem Jafsinowbergwerk durch Ex— ploston ein Brand entstanden, bel dem ein Ingenieur und ein ir , umgekommen sind und ein Steiger Brandwunden er—
alten hat.
Bern, 11. Februar. (W. T. B.) Die deutschen Luft schiffer Erbslöh, Reimann und Grünberg, die vorgestern mittag mit dem Ballon - Berlin' in St. Moritz aufgesttiegen sind (vgl. Nr. 35 d. Bl.), haben der Schweiserlschen Depeschen. agentur folgendes Telegramm gesandt: Nach einer Fahrt über den Roseggletscher, Mailand, Venedig, Latbach und Fünf— kirchen Mittwochabend 7 Uhr bei Kiskook. Pußta in der Nähe von Sarbogard südwestlich Bu da pest bei starkem Wind in völliger Dunkelheit glatt gelandet. Die größte erreichte Höhe betrug h800 m bei 25 Grad Celsius unter Null.
Genf. 12. Februar. (W. T. B) Heute fiüh wunde der Genfer Personenbahnhof Cornapin durch eine Feuerg— brunst jerstört. Die Kassen, das Gepäck und daz Archlv wurden gerettet. Der Zugverkehr war um 7 Uhr morgeng wieder hergestellt. Der Brand war durch einen überheizten Ofen verursacht worden.
Santiage de Chile, 12 Februar. (W. T. B) Nach elner Meldung der „Agence Havat' ist nach den letzten ärztlichen Fest— stellungen die nach dem Brande in der deutschen Gesandt— schaft gefundene Leiche nicht diejenige des Kanzlisten Beckert. (Vergl. Nr. 35 d. Bl) Es wurde vielmehr einwandfrei festgestellt, daß der Leichnam der des chilenischen Pförtners Ezechiel Ta pia ist. Die öffentliche Meinung beschuldigt den Kanzlisten Beckert des Mordes und der Brandstiftung. Er soll die Ver⸗ brechen begangen haben, um dadurch einen Diebstabl von 26 000 Plaster zu verheimlichen, die aus der Kasse der Gesandischast verschwunden sind. — Der flüchtige Kanzlist Beckert ist injwischen in Chillan verhaftet und hierher übergeführt worden.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Bellage.)
ebieten
dem Hauptbeben
Theater. A onigliche Schanspiele. Sonnabend: Opern⸗
haug. 39. Abonnements vorstellung. La Traviata. Violetta.) Oper in 4 Akten von GiLuseppe Verdt. kustkalische Leitung: Herr Kapellmeister von Strauß. Regie; Herr Regisseur Braunschweig. Ballett: Herr Ballettmeister Graeb. Anfang 71 Uhr.
Schauspiel haus. 43 Abonnement vorstellung. Ein
allissement. Schauspiel in 5 Aufzügen von Biörnstierne Björnson. Aus dem Norwegischen von Wilhelm Lange. Regie: Herr Regisseur Patry. Anfang 7 Uhr.
Sonntag: Opernbaug. 40. Abonnementsvorstellung. Dienst und Freiplätze sind aufgehoben. Der fliegende Holländer. (Gewöhnliche Preise) Anfang 73 Uhr.
GSchauspielhaus. 44. Abonnemenig oorsteuund Dienst⸗ und Freiplätze sind aufgehoben. Die Quitzows. Vaserländisches Drama in vier Auf⸗ zügen von Ernst von Wildenbruch. Anfang 741 Uhr.
Dentsches Theater. Sonnabend: Revolution imn Krähwinkel. Anfang 7 Uhr. Sonntag: Revolution in Krähminkel. sammerspiele.
Sonnabend, Nachmlttags 5 Uhr: Vorlesung: Irene Triesch. — Abends 8 Uhr: Der Arzt am GScheidewege.
Sonntag: Der Graf von Gleichen.
Hebbeltheater. (Königgrätzer Straße b7 / S8) Sonnabend: Revolutionshochzeit. Anfang 8 Uhr.
Berliner Theater. Sonnabend: Herodes und Mariamne. Anfang 8 Uhr.
Nenes Schauspielhaus. Sonnabend: Faust, H. Teil. Anfang 79 Uhr.
Lessingtheater. Sonnabend, Abends 8 Uhr: Der König.
Sonntag., Nachmittags 3 Uhr: Die Stützen der Gesellschaft. — Abends 8 Uhr: Der König.
Montag, Abends 8 Uhr: Ibsen Zyklus. Achte Vorstellung: Die Frau vom Meer.
Schillertheater. O. (GBallnertheater) Sonnabend, Abends 8 Uhr: Der Gerr Ministerial⸗ direktor. Lustspiel in drei Akten von Alexandre Bisson und Fabrice Carrs.
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Ein Volksfeind. — Abends 8 Uhr: Der Familientag.
Montag, Abends 8 Uhr: Gin Volksfeind.
Charlottenburg. Sonnabend, Nachmlttags 3 Uhr: Die Jungfrau von Orleaus. Gine romantische Tragödie in einem Vorspiel und 5 Akten von Frieyrsch Schiller. — Abends 8 Uhr: Gin Volkefeind. Sch uspiel in fünf Aufjügen von Henrik bsen. Deutsch von Wilhelm Lange.
Sonntag, Nachmittags 5 Uhr: Julius Caesar. — Abends 8 Uhr: Wilhelm Tem.
Montag, Abends 8 Uhr: Das Erbe.
Theater des Mestens. (Statlon: Zoologischer
DVarten. Kantstraße 12) Sonnabend: Der tapfere Soldat. Anfang 8 Uhr.
Residenztheater. ( Nlreltlon: Richard Alexander / Sonnahend: Kümmere Dich um Amelie. Schwank in 3 Akten (4 Bildern) bon Georgeg Feydeau. Anfang 8 Uhr. . : .
Komische Oper. Sonnabend: Lazuli. Anfang
8 Uhr.
Lustspielhaus. (Friedrichstraße 236) Sonn- abend: Seine kleine Freundin. Anfang 8 Uhr.
Thaliatheater. (Direktion: Kren und Schönfeld) Sonnabend: Wo wohnt sie denn? Schwank mit Gesang und Tanz in drei Akten von J. Kren und Okonkowèe ky. Gesangstexte von Alfr. Schönfeld, Musik v. Viktor Hollaender. Anfang 8 Uhr.
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Er und seine Schwester.
Trianontheater. (Georgenstraße, nahe Bahnhof ihr ostrcße ) Sonnabend: Der Satyr. Anfang r.
Konzerte.
Saal Bechstein. Sonnabend, Abends 74 Uhr: sFtonzert von Cesare Barison (Violine).
Beethoven Saal. Sonnabend, Abends 8 Uhr: Fonzert von Friedrich C. Weigmann (Dirigent) mit dem Philharmonischen Orchester. Mltw.: Ellison van Hoose (Tenor).
Alindworth Scharwenka · Saal. Sonnabend, Abend 8 Uhr: 2. Konzert von Alex Füredi (Violine), Samuel Füredi (Violoncello, Max Ben kö (Klavler).
Firkus Schumann. Sonnabend, Abende 77 Uhr: Galaabend. Fräulein Dora Schumann mit ihren Schul⸗ und Springpferden. Der Sch imp anse Paet als Kunsteadfahrer. Tiberio, moderner Herkules, in seinen hervorragenden Leistungen. Clomn Armandos Tierzirkus und boxendes Känguruh. Um gz Uhr: Holo, der Seeräuber und Mädchenhändler. Fteen⸗ hafte Ausstattungepantomime.
e 2 große Extravorstellungen. Nach⸗ mittags 35 Uhr und Abends 71 Uhr. Nachmittags ein Kind frei unter 10 Jahren, weitere Kinder zahlen halbe Peeise. In beiden Vorstellungen: Ungekürzt: Golo. — Paet, der Wunderasfe. — Tiberio. — Armandos Tierzirlus sowie das Rlesenprogramm.
Familiennachrichten.
Verlobt: Frl. Liz von Witzleben mit Hrn. Ober— leutnant Herbert Fihrn. von Weber (Schloß Moyz Dregden). — Frl. Emlly Marshall mit Hrn. Cuno . . Bieberstein/Rosoggen (Drenken—
osoggen).
Verehelicht: Hr. Landrat Günther von Hohnhorst mit Frl. Lenore von Dewitz (Schönhagen i. Pomm .)
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Hauptmann Wll⸗ helm von Borries (Wellburg a. d. Lahn).
Gestorben:; Hr. Leutnant Carl Friedrich von Plato ( Potę dam).
Verantwortlicher Redakteur:
Direktor Dr. Tyrol in Charlottenburg. Verlag der Expedition (Heidrich) in Berlin, Drugk der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagt⸗
Anstalt Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32. Acht Beilagen einschließlich Börsen· Beilage)
zum Deutschen Reichsanze
27.
Erste Beilage iger und Königlich Preußischen Staatsanzeiger.
Berlin, Freitag, den 12. Fehruar
Berichte von veutschen Fruchtmärkten.
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Berlin, den 12. Februar 1903.
Die verkaufte Menge wird auf volle Doppeljentner und de Gin liegender Strich () in . . für Prelse hat die Bedeutung, daß der betreffende Preis nicht vorgekommen ist, ein Punkt (.) in den letzten sechs Spalten, daß entsprechender
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KRaiserliches Statistisches Amt.
Fernen (enthülster Spelz, Dinkel, Fesen).
van der Borght.
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466 16.29 35 17,50
123 17,63
1 Verkaufgwert auf volle Mark gbgerundet mitgeteilt. Der Durchschnittspreiz wird aus den unabgerundeten r berechnet.
ericht fehlt.
Dentscher Reichstag. 204. Sitzung vom 11. Februar 1909, Nachmittags 2 Uhr. (Bericht von Wolff Telegraphischem Bureau.)
Zur ersten und event, zweiten Bergtung steht zunächst der Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Fest a, n es sechsten Nachtrags zum Reichshaushaltsetat für das Rechnungsjahr 19068.
Abg. Speck ¶ er Die hier vorgeschlagene Maßnahme zur weiteren Krediterhöhung bietet recht eigentlich ein Bild unserer trost⸗ losen i ,, im Reiche. Unter den obwaltenden Umständen können wir freilich die Relchskasse nicht im Stiche lassen; aber auf das bedenkliche Anwachsen des Schatzanweisungskreditz muß aus diesem Anlaß hingewiesen werden. i858 wurden davon ganze zehn Millionen ausgefertigt; 1888 big 1897 war der Umlauf von Schatz anweisungen so gut, wig Null. Aber schon 1900 hatten wir 123, 1905: 356, 1907: 379 Millionen. 1908 haben wir den vollen Kredit don 475 Millionen n am 31. Dejember erreicht und if ont Diese Steigerung fällt mit der Einführung der deutschen Welt, und Kolonialpolitik zusammen. Zur Verzinsung der Schatzanweisungen wurde schon 1907 das Etatssoll um 11 Millionen Überschritten! Auffallend und charakteristisch ist, wie gerade in diesen letzten 10 Jahren der Bedarf an Schatzanwelfungen so enorm in die Höhe gegangen ist. Diese Art der Steigerung der schwebenden Schuld de Reiches, für die keine Dedung vorhanden iss, können wir nicht billigen. Ursprünglich handelte ez sich dabei nur um eine vorübergehende er⸗ stärkung der Mitte! der Reichshauptkasse; seit 1903 können wir aber damit überhaupt nicht mehr auskommen. Die Ursachen dieser Er—⸗ cheinung liegen auf politischem Gebiet; man sollte auch die Matrikular= eiträge nicht überspannen. Eg kommt noch hinzu, daß die Zoll⸗ einnahmen einen Rückgang aufwessen; auch die Mittel für die Besoldüngs⸗ zulagen sind noch . edeckt. Das Reich partizipiert ja freilich an dem Ueberschuß der Reichtbank, aber damit werden die Bedenken gegen
die Inanspruchnahme des Geldmarktes durch Schatzanweisungen nicht be⸗ seitigt; der Kurs unserer Reichs- und Staatsanleihen muß dadurch un⸗ mittelbar ungünstig beeinflußt werden. Wir haben anvderseits die Verpflichtung, das Reich über Wasser zu halten; es ist der Zwang, die Not, wenn wir der ersten Forderung des Nachtrag4zetats zu⸗ stimmen. Die andere Forderung ist eine vom Standpunkte des Budgetrechts des Reichstages aus nur zu hegrüßende; andernfalls hätten wir demnächst eine entsprechende Etatsüberschreitung ge⸗ nehmigen müssen. Der Nachtragsetat läßt sich ohne Kommission⸗
beratung erledigen.
Abg. Ortel (nl): Auch wir werden dem Nachtraggetat ohne Kommissionsberatung zustimmen. Es n g. sich bei der Steigerun der Inanspruchnahme des Schatzanweisungskredits die Frage auf, o nicht anderweit, etwa durch Schaffung einer Reichadepositenkasst, Ab⸗ bilfe geschaffen werden könnte. Ez läßt sich auch daran denken, den Reichskriegsschatz, der mit 120 Millionen Gold im Juliusturm in Spandau lagerf, als Unterlage für eine Banknotenausgabe etwa im Betrage von 360 Millionen zu verwenden.
Staatssekretär des Reichsschatzamts Sydow:
Meine Herren! Auf die letzte Frage möchte ich folgendes ant⸗ worten: Da der Kriegeschatz vollständig festgelegt ist und eine Ver⸗ fügung über ihn außer im Falle eines Krieges nicht möglich ist, so halte ich es für wirtschaftlich nicht gerechtfertigt, ihn als Unterlage für augzugebende Schuldscheine des Reichs oder Schatzanwelsungen anzusehen. Ein Vorschlag, der auch angeregt wurde, den Reicht⸗ Kriegsschatz flüssig zu machen und das Geld sozusagen in der Reichs⸗ kasse arbeiten zu lassen, würde keine Aussicht auf Erfolg haben. Denn ist auch der Schatz im Vergleich zu den Mitteln, die im Kriegsfalle gebraucht werden, nicht sehr erheblich, so ist doch die Möglichkeit, über die 120 Millionen verfügen zu können, von außerordentlich
großem Wert in besonderg kritischen Zeiten. Dann aber mache ich
auch darauf aufmerksam, daß gewissermaßen als Gegengewicht dazu die Reichskassenscheine schon da sind; sie stehen ohne weitere Deckung diesem Goldschatze auf der anderen Seite gegenüber.
Abg. Kaem pf (fr. Vollsp.): Die an sich ganz richtigen Aus— führungen des Abg. Speck enthalten nichts Neueg. Wir haben für dauernde Ausgaben keine Deckung gegeben. Daß 600 Millionen Schatzan weisungen etwas außerordentlich Abschreckendes wären, kann ich nicht zugeben. England, Frankreich verfahren ebenso; England verkauft alle paar onate einen großen Betrag von Scha wechseln, die nichts anderes sind, als unsere Schatzanweisungen. Au sind letztere nicht so schädlich, wie der Abg. Speck meinte; ein Druck auf unsere Staatspapiere wird durch ihren Verkauf nur in i. beschränktem Maße ausgeübt. Vielfach muß auch die Reichsbank einen Druck auf den offenen Markt ausüben, um die Höhe des Diskont auf dem offenen Markt mit dem Bankdiskont in Uebereinstimmung zu halten und die Kontrolle über den Geldmarkt nicht zu verlieren. Die Idee der Reichsdepositenkasse ist in der Bankenquete als undurch⸗ führbar erklärt worden. Sie würde von der Reichsbank keine Iinsen bekommen, während sie den Deponenten solche zahlen müßte. Es wäre . ein schlechtes . Die ,, n, des 120 Millionen⸗ schatzes in dem Sinne, wie es der Abg. Ortel vorgeschlagen hat, ist ein Unding; es ist unmöglich, auf diesen Vorschlag einzugehen. Ein nn, ,,, jwischen dem Kriegsschatz und den 120 Milllonen Mark Reichskassenscheinen besteht jedoch nicht. Im Falle eines Krieges, wenn die 129 Milllonen Gold dem Verkehr zugeführt werden, bleiben die . Mark Kassenscheine nicht nur bestehen, sie müssen sogar er werden.
Abg. Freiherr von ü, Die 120 Millionen des 6 turmes im üssen unter allen Umständen reserviert werden, um in kritischer Zeit verwendet zu werden. Dem Gedanken einer Reiche depositenkaffe sie sch nicht so unsympathisch gegenüber wie der Abg. Kaempf. Er sel stand dem Gedanken früher auch freundlicher gegenüber. Vlele von seinen Freunden haben auch die Cinführung von Reichgpostsparkassen empfohlen. Sehr angesehene Banken sind ,,, und
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