1909 / 38 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 13 Feb 1909 18:00:01 GMT) scan diff

Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschri und beigedrucktem n fe . 6 *

Gegeben Berlin im Schloß, den 25. Januar 1909. . S8. Wilhelm.

. von Bülow. von Bethmann Hollweg. von Tirpitz. Freiherr von Rheinbaben. von Einem. Delbrück. Beseler. Breitenbach. von Arnim.

Zugleich für den Minister der geistlichen ꝛc. Angelegenheiten: von Moltke. Sydow.

Justizm inister iu n.

Der Kammergerichtsrat Bünger ist infolge seiner Er⸗ nennung zum Geheimen Regierungsrat und itgliede des . für das Heimatwesen aus dem Justizdienste ge⸗

ieden.

Dem Landgerichtsrat Schwan in Kleve und dem Amts⸗ gerichtsrat Freiherrn von Gremp in Frankfurt a. M. ist die nachgesuchte Dienstentlassung mit Pension erteilt.

Versetzt sind die Amtsrichter: i nm in Katto⸗ witz nach Kreuznach und Dr. Schäfer in Recklinghausen als Landrichter nach Paderborn. 1

In der Liste der Rechtsanwälte sind gelöscht: die Rechts⸗ anwälte Justizrat Polomski bei dem Amtsgericht in Rogasen, Dr. Schatzky bei dem Landgericht IL in Berlin, Fenn er bei dem Landgericht in Wiesbaden, Dr. Weiß bei dem Amts⸗ gericht in Rüdesheim, Dr. Koppel bei dem Amtsgericht in Hörde und Delfs bei dem Amtsgericht in ö i. Th.

In die Liste der Rechtsanwälte sind eingetragen: die Rechtsanwälte Dr. in . vom Landgericht U bei dem Landgericht I in Berlin, Dr. Koppel aus Hörde bei dem Amtsgericht und dem Landgericht in Dortmund, Fenner aus Wiesbaden bei dem Amtsgericht in Rüdesheim, Dr. Dittmar in Sonneberg bei dem Landgericht in Meiningen, der frühere Rechtsanwalt Krueger bei dem Landgericht in Bielefeld, die Gerichtsassessoren Heinrich Kassel bei dem Kammergericht, Walter Knoblauch bei dem Landgericht I in Berlin, Lau dien bei dem Landgericht in Königsberg i. Pr., Dr. Hermann Schulz bei dem Amtsgericht und dem Land⸗ . in Duisburg, Borowicz bei dem Amtsgericht und dem

andgericht in Posen, Jab lons ky bei dem Amtsgericht in Kreuz⸗ burg i. O. Schl, Strathmann bei dem Amtsgericht in Homberg, Bez. Cassel, Dr. Bohn bei dem Amtsgericht in Saarlouis, Bispinck bei dem Amtsgericht in Ibbenbüren, Dr. Wede⸗ meyer bei dem Amtsgericht in Ploͤn, Kranig bei dem Amts—⸗ ericht in Guttstadt, Sommer bei bem Amtsgericht in Heils⸗ erg, Reinert bei dem Amtsgericht in Marggrabowa und der frühere Gerichtsassessor Dr. . bei dem Amts⸗ gericht und dem Landgericht in Bonn.

Der Amtsgerichtsrat Flick in Kreuzngch, die Rechts⸗ anwälte und Notare, Justizräte Salomon Epstein in Kattowitz und Dr. Freuden stekn, in Hannover, der Rechtsanwalt und Notar de Witt in Greifenberg i. Pomm. sowie die Rechts⸗ anwälte Dr. Reißner in Berlin, Dr. Albert Silber stein in Charlottenburg und Meller in Aachen sind gestorben.

Die von der . ) n Gesetzsamm . enthält unter Nr. 19 935 das Gesetz, betreffend die Verpflichtun Besuche ländlicher Fortbildungsschulen in der Hannover, vom 25. Januar 1909, und unter Nr. 10 936 die Verfügung des Justizministers, betreffend die Anlegung des Grundbuchs für einen Teil der Bezirke der Amtagerichte Hachenburg, Königstein, Langenschwalbach und Nassau, vom 5. Februar 1999.

Berlin W., den 12. Februar 1909.

Königliches rf nmmunggamt. ru er.

zum rovinz

Per sonalveränder ungen.

göniglich Preußische Armee. Beamte der Militärverwaltung.

Durch Allerhöchste Bestallung. 4. Februar. Mülle Wirklicher Geheimer Kriegsrat mit dem Range eines Rats 1. Klasse und vortragender Rat im Kriegzministerium, zum Abteil. Chef im Krieggministerium ernannt.

Durch Verfügung des Kriegsministeriums. 30. Fanuar. e , f 6 h lasste fin n n; ernannt.

üller, Garn. Verwalt. Dberinsp. in Lissa, auf seinen Antra Pension in den Ruhestand versetzt. t * t

stöniglich Sächsische Armee. Beamte der Militärverwaltung.

Du rch er gn n des Kriegsmintsteriumz. 25. Ja⸗ nuar. Giesewetter, Militäroberintend. Sekretär von der Insend. XIX. (2. R. S.) Armeekorpa, auf seinen Antrag unterm J. Mai d. J. mit Pension in den Ruhestand versetzt.

29. Januar. ortenbach, Baumgarten, Launer, Kaserneninspektoren auf Probe in Chemnitz bzw. Bresden, zu Kasernen⸗ inspektoren mit Wirkung vom 1. Januar d. J. ernannt. Neubert, Rechnungtrgt, Lajarettverw. Direktor in Dresden, auf seinen Antrag unterm 1. Mat d. J, mit Pensian in den Ruhestand versetzt.

380. Januar. Müller, Böhmer, Unterzahlmeister, zu Zahl. meistern beim XII. (I. K. S.) Armeekorptz ernannt.

Nichtamtliches. Dentsches Reich. Prensßen. Berlin, 13. Februar.

Seine Majestät der Kaiser und König nahmen heute vormittag im hiesigen Königlichen Schloß die Vorträge des Staatssekretärs des Auswärtigen Amts Freiherrn von Schoen, des Staatssekretärs des Reichsmarineamts, Admirals von Tirpitz und des Chefs des Marinekabinetts, Vizeadmirals von Müller entgegen.

Ihre Majestät die Kaiserin und Königin empfingen heute im Königlichen Schlosse den Vorstand, die Qberin Gräfin Reyentlow und zwei Diakonissen des Elisabeth⸗ Linderhospitals die Ihrer Majestät zum heutigen Tage Glückwünsche überbrachten, an dem Allerhöchstdieselbe vor B Jahren das Protektorat der Anstalt durch Allerhöchste

Kabinettsordre des s ; übernommen . igen Kaisers Wilhelm des Großen

eute ah zur Ausgabe gelangende Nummer 2

8.

Ihre Majestäten der König und die Königin von England haben gestern nachmittag Berlin verlassen. Ihre Mazestäten der Kaiser und die Kaiserin eleiteten,, W. T. B.“ zufolge, mit Ihren Königlichen Hoheiten em Prinzen und der Prinzessin Heinrich von Preußen, Seiner Durchlaucht dem Prinzen Adolf und Ihrer König— lichen Hoheit der Prinzessin Victoria zu Schaumburg⸗Lippe das englische Köni Spgar nach dem Lehrter ö wo ö der e e . Botschafter Sir Edward Goschen mit Gemahlin und die Herren der Botschaft, der Reichskanzler i von Bülom, der deutsche Botschafter Graf Wolff⸗

etternich sowie Mitglieder der englischen Kolonie eingefunden atten, und verabschledeten Sich in herzlichster Weise von hren hohen Gästen.

Der Bundes rat versammelte sich heute zu einer Plenar⸗ sitzung; vorher hielten die vereinigten hre eff für Zoll⸗ und 3teuerwesen und für Justizwesen, die vereinigten Ausschüsse für Zoll- und Steuerwesen und für Elsaß-Lothringen, die ver⸗ einigten Ausschüsse für Zoll⸗ und Steuerwesen und fur Handel und Verkehr sowie die vereinigten Ausschüsse für Zoll- und Steuerwesen und für Rechnungswesen Sitzungen.

Das Königliche Stagtsministerium trat unter dem Vorsitz seines rästhenten Fürsten von Bülow heute zu einer Sitzung zusammen.

Die, amtliche Ausgabe der „Jahresberichte der Königlich Preußischen Regierungs- und Gewerbe⸗— räte und Bergbehörden für 1908“ wird Ende März 1909 im R. von Decker'schen Verlage, Berlin s8W. 19, Jerusalemer Straße 56, erscheinen. Die bis spätestens zum 28. Februar 1909 unmittelbar bei der Direktion der Reichs⸗ druckerei, Berlin 8W. 68, Oranienstraße 91, bestellten Exem⸗ plare des Werkes werden . einem Vorzugspreise ab⸗ gelassen werden, der auf 276 S6 für ein broschiertes Exemplar und auf 3325 C6 für ein in Ganzleinen gebundenes Exemplar festgesetzt ift. Die nach dem 28. nn, 1909 bei der Reichs⸗ druckerei eingehenden Bestellungen werden von dieser dem ge⸗ nannten Verlage überwiesen werden. Für die Ausführung solcher deren . wie für alle Lieferungen im Wege des Buchhandels ist der Lodenpreis zu zahlen, der 5, 235 M für . n, und 575 MS für ein gebundenes Exemplar eträgt.

TLaut Meldung des W. T. B.“ ist S. M. S. „Tiger“ in Stagen (Borneo) eingetroffen und geht heute von dort nach Lahat Datu (Borneo) in See.

e. Jer. a *

2. ö. do rttemberg. 2 *

ee. In , . 5er Abgeordneten gaben gestern, wie das „W. T. B.“ meldet, im ö der Etatsdebatte An⸗ olitik des Reichs⸗

piiff⸗ der Sozialdemokraten auf die anzlers dem Ministerpräsidenten Dr. von Weizsäcker Anlaß zu folgender Erklärung:

Die auzwärtige Politik des Reichskanzlers stehe im Reichstage zur konstitutionellen Debatte, nicht in den einzelnen Landtagen. Eg wundere ihn, daß gerade in diesen Tagen die auswärtige Polin

des Reichzkanzlerg angegriffen werde, in friedlicher Charakter bewiesen worden sei. In der Frage des Reichstagswahlrechts habe. der Reichskanzler namens der verbündeten Regierungen erklärt, daß sie eine Aenderung des Reiche tagtwahlrechts nicht planen. Diese Erklärung sei nach der Ansicht der Staatsreglerung geeignet, alle Befürchtungen zu zerstreuen. Von der Absicht eines Ausnahmegesetzes gegen die Sozlaldemokratie sei der Regierung nichts bekannt.

Oldenburg.

In der rin Sitzung des Landtags ist, einer Mel⸗ dung des „W. T. B. zufolge, nach dreitägiger heftiger Debatte mit 24 gegen 29 Stimmen die Aufhebung der geistlichen Schulaufsicht beschlossen worden. Da die Re⸗ gierung erklärt hatte, sie könne auf die geistliche Schulaufsicht unter keinen Umständen verzichten, ist damit der ganze Schul⸗ gesetzentwurf gefallen.

denen ihr eminent

Frankreich.

Im gestrigen Ministerrat gab der Handelsminister Cruppi, „W. T. B. zufolge, Erklärungen über Fragen, die durch die Revision des Zolltarifs veranlaßt worden sind. Ferner wurde beschlossen, daß die Regierung nach der Abstimmung über das t , Ende Februar die sofortige Beratung des Gesetzentwurfs, betreffend die Uenzaminen, verlangen und dabei die Vertrauensfrage stellen wird.

Die Deputiertenkammer setzte gestern die Ver— handlung über die Amnestie für die wegen Aus⸗ schreitungen hei den Ausständen in Vigneux und Villeneuve bestraften Personen fort und lehnte, obiger Quelle zufolge, mit 362 gegen 159 Stimmen ein Amendement Groussau (Progressist) ab, das dahin geht, Amnestie für Ver⸗

ehen eintreten zu lassen, die aus Anlaß der Anwendung des ereins⸗ und Trennungsgesetzes begangen worden sind.

Der Abg. Dumont verteidigte ein Amendement, das dahin geht, die entlassenen Beamten wieder einzustellen. Ber Minister⸗ präsident Clem encegu bekämpfte das Amendement und stellte die Vertrauensfrage; es könne sich nicht um Beruhigung handeln, wenn entlassene Beamte danach streben, in die Verwaltung wieder einzu⸗ treten, nur um die antipatriotische Bewegung zu verschärfen.

Nachdem noch Jaurès lebhaft zu Gunsten der entlassenen Beamten eingetreten war, wurde das Amendement Dumont mit 332 gegen 135 Stimmen abgelehnt und der Gesetzentwurf, betreffend dle Amnestie, nach dem Wortlaut der Regierung im ganzen mit 470 gegen 6 Stimmen angenommen und die Sitzung darauf geschlossen.

Nuñslaud.

Der Minister der Verkehrswege, Generalleutnant Schaff⸗ hausen⸗Schoenberg-Eck-Schaufuß ist, „W. T. B.“ zu⸗

folge, in Genehmigung seines Entlassungsgefuches verabschiedet

und das Reichgratsmitglied Ruchlow zu seinem Nachfolger ernannt worden. Portugal.

Der König von Spgnien ist, „B. TZ. B. zufol gestern in Villa Vigosa . zufolge,

Türkei.

Auf die Verbalnote der österreichisch⸗ ungarischen Botschaft wegen der Insultierung des Konsularagenten in Alexandrette bei seiner Ausschiffung in Mersina hat die Pforte, wie das „K. K. Telegraphen⸗Korrespondenzburegu“ meldet, mit Ableugnung des Tatbestandes geantwortet. Die Bot⸗ , n, ,,. abermals eine Verbalnote überreicht, in der sie

ie Aufmerksamkeit der Pforte in der ernstesten Weise auf die 6 Verletzung des Völkerrechts lenkt und die Bestrafung er Schuldigen verlangt.

Der Minister des Innern und der Justizminister haben, „W. T. B.“ zufolge, um ihre Entlassung gebeten.

Dänemark.

Der Verteidigungsminister 6 rd hat, wie dat „W. T. B.“ meldet, gestern im Folkething folgende Ge⸗ setzesvorlagen, betreffend die Landesverteidigung, ö .

esetzesorlage über die Heeregordnung. Dieser Vorschla schließt sich mit einer Anzahl Aenderungen sachlicher Art dem . Mehrheit der Verteidigungskommission gemachten Vorschlage an. Dle jaͤhrliche Rekrutenaus hebung wird auf etwa 12 90) Mann veranschlagt. Die jährlichen Ausgaben für das Heer Gehalttserhöhungen mit— e, . stellen sich nach dem Vorschlag auf gut 15 Millionen

ronen.

2) Gesetzesborlage über die Befesti gungsanlagen. Hierin wird bestimmt, daß 11 Millionen Kronen zur Le men der . hagener Seebefestigung, 6 600 000 Fronen ju Küstenbefestigungsanlagen jur Sicherung der seeländischen Küste und zur Unterstützung der Ver teidigung jur See und 10 660 000 Kronen zur Anlage vorgeschobener vorbereiteter Stellungen in einer Linie ungefähr von Veabäk big zum Ausfluß des Store Vellcaa verwendet werden sollen. Wenn die genannten Befestigungsanlagen vollendet sein werden, soll die jetzige Kopenhagener Landbefestigung niedergelegt werden. Dle Ausgaben für die vorgeschobenen Stellungen werden von einem Fondg erlegt, der auß dem Verkauf verschledener älterer Festungswerke und Areale zustande gebracht wird.

3) Gesetzegvorlage über Veivollständigung des Bestandes der Handwaffen usw. des Fußvolkes.

4) Gesetzeshorlage über die Ordnung der Marikne. Dag jaͤhr⸗ d wird nach diesem Vorschlag auf 7 845 000 Kronen

erechnet.

5) Die Gesetztsvorlage über die außerordentliche Bewilligung zur Anschaffung von Seekriegsmaterial geht darauf aug, daß neun Millionen Kronen für den im Titel der Gesetzesvorlage angegebenen Zweck bewilligt werden. Es wird vorgeschlagen, die Bewilligung auf die drei ersten Finanzjahre zu verteilen

Die Durchführung der obengenannten organisatorischen Gesetzes vorlage für Heer und Marine bewirkt für das Ver— teidigungswesen eine jährliche Mehrausgabe von etwa 1815 090 Kronen. Die einmaligen Ausgaben werden sich auf 42 Millionen Kronen belaufen.

Bei der Einbringung der Vorlagen hielt der Minister Neergaard eine längere Rede, in der er ausführte:

Dänemark wolle unter allen Umständen seine Neutralität wahren. Die vorgelegten Gesetzentwürfe verfolgten den Zweck, schon in Friedeng⸗ zeiten eine wohlgeordnete Verteidigung zur Wahrung des Friedens und der Neutralität Dänemarks ju schaffen. enn man der Wahrheit ins Auge sehe, müsse man sagen, daß Europa im Zeichen der Spannung und Unruhe ste und hereitz . gestan den habe. In der Entwicklung des letzten Menschenalters die Wahrscheinlichkeit, daß die dänischen Gewaäͤsser bei einem zukünftigen Kriege zwischen den europälschen Groß- mächten der Schauplatz ernster Kämpfe sein werden, bedeutend nähergerückt. Der Minister ging dann auf die einzelnen Vorlagen näher ein und fuhr fort, die erhöhten Ausgaben, die durch die Neu⸗ ordnung verursacht werden, müßten durch die neue Ginkommen⸗ steuer aufgebracht werden, die dem verhältnismäßig gut gestellten Teil der Bevölkerung auferlegt werden würde. Dies sei um so natürlicher, als die Vermehrung der Wehrlast nicht am wenigsten schwer auf der unbemittelten Be—⸗ völkerung ruhen werde. Es seien jwar große Summen vorgeschlagen, es sei aber die elf fn rig, Sparsamkeit geübt worden. Es sei absolut Bedingung für die Sicherheit des Landes nach außen, daß es die Verteidigung seiner Neutralltät sicherstelle. Er sei überzeugt, daß die Sicherung nur erfolgen könne, wenn Kopenhagen auch von der Landseite gesichert sei, die Regierung mache ihr Verbleiben von der Annahme ihrer Vorschläge abhängig und hoffe, daß das Haus sich bel seiner Entscheidung ausschließlich von der Wichtigkeit der Angelegenheit leiten lassen werde.

Asien.

Das Blatt „Sabah“ meldet aus Damaskus, daß Beduinen die Mekkabahn zwischen Maan und Tebuk zer⸗ stört hätten; der Pilgertransport sei eingestellt.

Nach einer Meldung des „W. T. B.“ ist der Revolutionär Agamam ed Hussein, der einen Aufruhr in Vord-⸗Chorassan entfacht hatte, in diesen Tagen von den Truppen des Schahs geschlagen worden. Die Bewohner der Drischaften, die ihm ih geleistet haben, fliehen mit ihren Familien üher die russische Grenze, um sich vor der Rache der persischen Machthaber zu retten.

Parlamentarische Nachrichten.

Die Schlußberichte üher die gestrigen Sitzungen des Reichstags und des Hauses der Abgeordne len befinden sich in der Ersten und Zweiten Beilage. ; 9.

In der heutigen (206 Sitzung des Reichstags, welcher der Staatssekretär des Innern Br. von . e n g und 3. , . des , Sydow

eiwohnten, wurde zunächst der sechste Nachtragsetat für 1908 in dritter . beraten. n 30 t

In der Generaldiskussion bemerkte der

Abg. Graf von Kanitz (kons): Der Abg. Ortel sagte in der ersten Lesung, daß der Schatz im Juliutszturm jur Deckung der 129 Millionen Reichskassenschelne dienen solle. Ver Abg. Kaempf meinte, daß ein Zusammenhang zwischen beiden nicht bestehe. Das könnte den Anschein erwecken, als ob eine PVeckung für die Reschgkaffenschelne überhaupt nicht bestände. Im Geseg von 1874 wird auf den Reicht krlegsschaftz hingewiesen. Die Beckung der Reichekassenscheine steht alsp außer Frage. Ich möchte aber den Wunsch aussprechen, daß die Reichgkassenscheine möglichst bald eingelöst werden, nachdem der Silberumlauf so bedeutend erböht worden ist. Ich empfehle diesen Wunsch dem Staatzgsekretär angelegenflich.

Ahg. Dr. Arendt (Ry); Wir können diese Frage am . beim Banlgesetz erörtern. Ich beantrage, den Nachtrag als fünften zu bezeichnen, da der fünfte, der vorliegt, nicht erledigt it.

Abg. Mom msen (fr. Vgg); Auch wir halten die angeschnitten⸗ allgemeine Frage nicht für danach angetan, jetzt hier welter verfolgt

prä

1den. Dle Anschauung des Abg. Grafen Kanitz über die Silber⸗ . teilen wir bekanntlich nicht.

Abg. Speck KZentr.): Dem Antrag Arendt stimmen wir iu. Vle allgemelne Ecbrterung wollen wir hier auch nicht welter ver⸗ solgen. Wenn aber der Abg. Kaempf gemeint hat, meine Aus- sihrungen bel der ersten Lesung wären zwar richtig, aber nicht neu

Ill

seefen so erwidere ich nur, daß die ewigen Querelen seiner Freunde

ber unsere Zollpolltik auch nicht neu sind und auch durch ihre Wieder⸗ holung nicht besser werden. ö. Graf von Kanitz (kons): In Frankreich ist der Umlauf

hon Sllbermünzen viel höher als in Deutschland; er beträgt dort

o Fr. auf den Kopf, während er bei uns sich nur auf 265 Fr. beläuft,

also auf einen sehr bescheidenen Betrag.

. wurde der Nachtragsetat im einzelnen angenommen und schließlich im ganzen mit der Modifikation nach dem Antrage Arendt endgültig genehmigt.

Das Haus setzte darauf die Spezialberatung des

Etats für das Reichsamt des Innern beim Ausgabe⸗ rkapitel m g g undheitsamt“ fort.

Abg. Brühne (Soz): Den gestrigen Anregungen des Abg. Fleischer kann ich mich nur anschlit ßen. Die Frage des gesundheits⸗

Kährlichen Betrlebg in den Blei. und Zithütren ist (ber fo wichtig,

kaß sie einmal mit besonderer Gründlichkeit vom Hause erörtert werden müßte. Da Reichsgesundheitsamt sollte sich des großen Hebielg der Wobnungsfrage, der Wohnungsfürsorge sowie der ersten ärztlichen Hilfe. bei Unglücksfällen. und. anstecken den Krankheiten endlich ernstlich annehmen. Die Zustände in Cöln sollten hier doch anfeuernd wirken; geht es nicht anders, so müssen die Zwistigkelten zwischen Krankenkassen und Aerzten durch ein Schieds⸗ ericht beigelegt werden. Bei der Schaffung der Kranken yersicherung 1 man nicht geahnt, was bei solcher Entwicklung der Dinge den Arbeltern und shren Familien an Gefahren erwachsen würde; denn die Krankenversicherung hat doch den Zweck, dem Arbeiter in Krank heitsfällen die Hilfe zu bringen, die er bis dahin entbehren mußte. Daß Gro der deutschen Aerzte ist, wie ich annehme, mit dem Vor⸗ gehen der Cölner Aerzte nicht einverstanden; ist es doch dort soweit zeliommen, daß ein sehr schwer verbrannteg, Kind von einem angerufenen Arzt nicht weiter behandelt wurde, als dieser erfuhr, daß der Vater Kassenmitglied sei; das Kind ist bald darauf gestorben. soffentlich werden wir solche Entsetzlichkelten nicht mehr erleben. Die Lerjte haben sich eine Organisation geschaffen, das ist anerkennenswert; aber die Aerzte können nicht fordern, daß die Arbeitermassen nur dazu da sind, sie zu erbalten. Für die wirksame Durchführung der Bundesrats⸗ verordnung zum Schutz der Kinder und der jugendlichen Arbelter gegen die Gefahren für Gesundheit und Leben in den gewerblichen Betrieben geschieht noch lange nicht genug. Die Aufsichtebeamten geben auedrücklich ju, daß in wachsendem Maße jugendliche Arbeiter an die Maschinen estelt werden, um die Löhne für Erwachsene zu sparen; in⸗ *. davon nehmen die Unfälle an den Maschinen täglich zu. Auch in den 3 n wird die Arbeitszeit insbesondere für Jugend⸗ liche immer häufiger übermäßig ausgedehnt, wie die Aufsichts⸗ heamten haben konstatieren müssen. Wag will es besagen, wenn ein Jlegeleibesitzer, der elfjährige Jungen 10 oder 11 Stunden lang arbelten jäßt, mit 3 M Geldbuße belegt wird? Das ist doch keine Strafe, sondern lediglich ein Anreiz zu weiteren Ueber— tretungen des Gesetzes. Die Zementfabriken leisten sich in dieser Richtung auch fast Unglaubliches; in diesen gesundheitaschädlichen Betrieben werden Knaben oft mehrere Tage hintereinander je 9 Stunden beschäftigt. Vielfach wird ihnen zugemutet, auf den Arbeitstischen ihre Nachtruhe zu halten. Auch das Strafgelder⸗ wesen ist in diesen und anderen Betrieben geradeju zum Unfug aus⸗ geartet. Es wird in allen diesen Beziehungen nicht eher besser werden, als bis man sich entschließt, Gewerbeinspektoren aus dem Stande der Arbeitgeber und Arbeitnehmer anzustellen, die die Verhältnisse aus eigener Praxis kennen.

(Schluß des Blattes)

Das Haus der Abgeordneten verhandelte in der heutigen (30. Sitzung, welcher der , Freiherr von Rheinbaben beiwohnte, zunächst in zweiter Beratung über den Gesetzentwurf, defteffe die Pfarrbesoldung, das Ruhegehaltswesen und die Hinterbliebenen⸗ fürsorge für die Geistlichen der evangelischen Landeskirchen.

Die XI. Kom mission hat den Gesetzentwurf unver⸗ ändert nach der Regierungsvorlage angenommen, jedoch auf Antrag des Abg. Winckler (kons) folgenden Artikel 3a eingeschaltet:

Um den Verwaltungsausschuß des Pfarrwltwen⸗ und walsen⸗ fonds in die Lage ju setzen, die Bejüge der Witwen von Geist- lichen, welche ein Bienstalter von mehr als 15 Qienst- jahren erreicht haben, in stärkerem Maße zu erhöhen, alt eg nach dem jetzigen Stande des Fonds möglich it, wird dem Fonds vom 1. April 1909 ab seitens des Staates eine weitere dauernde Rente von jährlich bo00 000 „S unter der Vorautsetzung überwiesen, daß von demselben Zeitpunkte ab von dem Fonds selbst, erforderlichenfalls unter Inanspruchnahme landes⸗ kirchlscher Beiträge, jährlich 260 000 M für diesen Zweck zur Ver⸗ fügung gestellt werden, und daß ein den Betrag von 700 000 6 über- stelgender Mehrbedarf des Fonds nur aus kirchlichen Mitteln gedeckt wird.

Die Kommission beantragt ferner, eine Petition des Presbyteriums der , ee , . Kirchen⸗ ne Bielefeld um Nichteinrechnnng der persönlichen Zu⸗ age des Stelleninhabers in das Einkommen bei Feststellung der Versicherungspflicht der Regierung mit dem Ersuchen zu überwelsen, sie dem Vorstande der Alterszulagenkasse k , . zu übermitteln, die Petition des

ltersbundes deutscher Pfarrer, den Dispositionsfonds des evangelischen Oberkirchenrats derartig zu verstärken, daß fortan jedem Emeritus alter Ordnung eine jährliche Teuerungszulage von 300 M gewährt werden könne, der Regierung zur Weiter⸗ gabe an den evangelischen Oberkirchenrat zu überweisen.

Die Kommission beantragt schließlich folgende Resolution: die Regierung zu ersuchen, daß sie bei Verteilung der Etats. mittel für Witwen und Waisen von vor dem 1. April 1895 verstorbenen Geistlichen möglichst den vollen Betrag, der den Witwen und Waisen aus dem Reliktenfonds zu gewähren gewesen wäre, wenn das Gesetz j. 3. des Ablebens der Pfarrer schon bestanden hätte, den Witwen zukommen lasse.

Nach der Vorlage selbst soll das Diensteinkommen der Geistlichen bestehen aus Grundgehalt, Alterszulagen und Dienstwohnung oder angemessener Mietsentschädigung. Nach den anliegenden Kirchengesetzen soll das Ein⸗ kommen in Zukunft 2400 bis S000 S6, erreichbar nach 24 Dienstjahren durch Alterszulagen von 400 oder

von drei zu drei Jahren, betragen. (Bisher betrug das Diensteinkommen 1806 bis 4800 6). Außerdem wird die Versicherungspflicht für die Alterszulagenkassen vor⸗ geschrieben.

Berichterstotter der Kommission Abg. Winckler (kons.) referiert über die Kommisstonsverhandlungen und begründet insbesondere den auf seinen Antrag von der Kommissien beschlofsenen Zusatz wegen Ver⸗ tärkung des Pfarrwitwen. und »walsenfondz um eine wejtere Rente von oh 000 S5. Die Bezüge der Witwen der evangelischen Geist⸗ lichen selen unverhältnis mäßig zurückgeblieben hinter den Bezügen der Witwen der Staatabeamten; sie erhielten jetzt höchstens 1500

Witwenpension (von 700 M an). Man müsse dahin streben, die Witwen der Geistlichen den Oberlehreiwitwen gleich;justellen. Her Effelt des Artikelg 3 a werde der sein, daß jede Witwe eineg Geistlichen 200 bis 300 S Pension mehr erhalten wird. In der Kommission habe der Finanzminister zwar sich dahin aue gesprochen, daß er an dem Grund⸗ satz festhalten müsse, die Kirche müsse sich felb erhalten, habe aber die Billigkeitsgründe, die für den Antrag sprechen, nicht verkannt und seine Zustimmung ju dem Antrage unter der Vorautzsetzung gegeben, daß der Pfarrwijwen, und waisenfonds 200 900 6 jährlich für diesen Zweck belsteuern und daß für die Rente des Staates von 500 090 eine entsprechende Deckung in den Ginnahmen gewährleistet werde.

Hierauf nimmt der Finanzminister Freiherr von Rhein⸗ baben das Wort, dessen Erklärung am Montag im Wortlaut wiedergegeben werden wird.

(Schluß des Blattes.)

Kunst und Wissenschaft.

Das Königliche Institut für Meere skunde (Georgenstraße 34 36) weranstaltet in der kommenden Woche, Abends 8 Uhr, folgende öffentliche, Derren und Damen zugängliche Vorträge: Am 16. 8. M. spricht der Fischereldirektor Lübbert⸗ Hamburg über: ‚Dle deutsche Hochfeesegelfischerei in Vergangenheit und Gegenwart“ mit Licht- bildern); am 18. d. M. Dr. von Zahn- Berlin über: Die Neben⸗ meere des Pazlfischen Ozeans (Austral ⸗Asiatisches Mittelmeer, Rand⸗ meere Ostasiensz“ (mit Lichtblldern; am 19. d. M. der Professor Oppel⸗Bremen über: „Die großen Baumwollhäfen der Erden (mit Lichiblldern). Einlaßkarten sind von 12 bis 2 Uhr Mittags und an den Vortra4gabenden selbst von 6 Uhr ab zum Preise von 25 3 in der Geschäftsstelle des Institutz zu haben.

Gottlob, Henri Matisses Bilder sind von den Wänden des Kunstsalons Cassirer verschwunden. Aber noch glaubt man das bunte Farbenwirrwarr zu sehen, beim Betreten der bekannten Räume stehen all' die blauvioletten, roten und schwarzen Töne wieder grell vor dem Auge und verfolgen unt wie ein böser Gassenhauer, dessen Refrain wir nicht loswerden können. Und dabei geht es diesmal fast vornehm ruhig hler zu. Neben zwei ganz Großen. Courbet und Monet, sehen wir in der Hauptsacke brave tüchtige Arbeiten Heinrich Hübners und Philipp Franks. Der Courbet, Halali betitelt, wirkt in seinen braunen, satten Tönen neben den hellfarbigen Bildern Hübners wie ein alter Holländer. Abenddämmerung liegt über der Landschaft, der Wald erscheint fast schwarz, dunkel heben sich die Figuren von dem schweren Himmel ab, nur der rote Rock des Fanfgren⸗ bläserg, die gelben Lederhosen der Jäger, die weiten Reif⸗ röcke der müden Jägerinnen beleben farbig das Ganze. Ein Watteau in Moll“ so könnte man das Bild charakterisieren. Die Szene, wie sie Watteau oft gemalt, aber alles in Farbe und Form voller, runder und ernster, vielleicht auch gröber. Vorn rechte liegen die abgehetzten Hunde und die Strecke. Unwillkürlich fallen jedem hierbei Leibl und seine Schule ein. Dieses weiche, tonige Zu⸗ sammenarbeiten der Farben, wie wir es hier sehen, hat einst unseren großen deutschen Messter zu ähnlichen Versuchen getrieben; man be— krachte zum Beispiel den Hund auf dem Bilde in der National Galerie, der zu Füßen des Jägers vor der Weide liegt.

Claude Monet war selten mit so guten Arbelten hier ver⸗ treten. Man bewundert immer aufs neue, wie einzig der Meister das Charakteristische der Landschaft im Wechsel der Tageg. und Jahreszeiten herautzzufühlen und wöederzugeben verstand. Dag ist die duftig weiche, üppige Sommerlandschaft, über die ein warmer Hauch streicht, der die grünen Felder, die vollen Baumkronen umschmeichelt und in leise zitternde Bewegung setzt, daß alles in tausend Farben schillert. Daz ist aber auch die echte französische Schneelandschaft, der das Weiße, Reine, Frostige des nordischen Winters fehlt. Der Schnee taut beim Fallen, verwandelt die Landstraße in schmutzige Wasserpfützen, auf dem Acker lugt überall das braungrüne, tote Gestrüpp des vorigen Herbstes heraug.

In der Dorfstraße beschränkt sich der Meister auf ein paar große Töne; er faßt die berschiedenen Farbenabstufungen zusammen und kommt so zu einer dekoratlven Wirkung, die durch das strenge Scheiden und kräftige Betonen von Licht und Schatten in ihrer Wirkung noch erhöht wird. Die beiden Windmühlenbilder sind frei von jeder Lokal farbe; vor schwerem, grauviolettem Himmel steht Landschaft und Staffage in warmen braunen und grünen Tönen.

Bren Herausarbeiten der verschiedengrtigsten Stimmungen gegenüber erscheinen die Bilder Hübnerg beinahe mit ein und der⸗ seiben Palette gemalt zu sein. Ueber den Landschaften liegt gleichmäßig ein fast zu weichlicher blaugrauer Hauch, bei den Interieurs 6a fn das Braun, Rot und Gelb vor. Interessant ist, wie Hübner Japan (dort ö. alle die ausgestellten Werke entstanden) beobachtet und wiedergibt.

hn reizen auch die Ausblicke aus den Türen und . der leichten

äuser auf sonnige Dächer und blumenbestandene Gärten; die farbigen

runkgewänder der Japanerinnen, die Stilleben von Teegeschtrren, Rauch⸗ gerät, Papierlaternen und alte Bronzen fesseln sein Malerauge, er bersucht aber nirgends, wie es vorher zum Beispiel öfter Orlik geian hat, diese Bilder in der Art eines japanischen Künstlers wiederzugeben, er bleibt vielmehr überall der Maler, der als Europäer vor diese fremden Stoffe tritt.

Philipp Frank war vor 2 Jahren zum ersten Male bei Schulte mit elner größeren Sammlung vertreten. Damals litten seine Bilder unter den etwas zu bunten Farben, die nicht nn, ne, wollten und besonders durch ein stark mitsprechendes Blauplolett in den Schatten beeinträchtigt wurden. Eg waren Landschaften, bei denen dag Pferd häufig als Staffage benutzt wurde. Dann sah man hier und da Bilder auß dem Spreewald von ihm.. Jttzt scheint er sich allmählich auf die reine Land⸗ schaft beschränken zu wollen. Hausgärten mit dem verschiedenen Grün des Rasens, der Laubbäume, der Koniferen stellt er aus, man könnte bei ihm an einen Nachfolger Lelstikows denken, denn seine Vorbilder hat er sicher in der Umgebung Berlins gefunden. Vieles ist in seinen Werken sympathischer geworden, aber noch steckt er in einer ju großen Buntheit und Unruhe. Leistikow überwand diese durch das bewußte Hinneigen zum Déorativen. Frank sollte auch einmal diesen Weg betreten. Er trüge Nutzen davon. Dr. Sch.-K.

Land⸗ und Forstwirtschaft.

In der Zeit vom 22. bis 27. Februar 1909 findet in der Aug⸗ stellungehalle des Instituts für Gärungsgewerbe, Berlin N, Seestraße, eine Ausstellung statt, auf der bonttierte und analysierte Gersten der Kampagne 1968, Ergebnisse der Anbaupersuche 1908 der Deutschen Kartofselkulturstatlon und Kartoffeltrocknungsproduktte zur Schau gestellt werden. Außer den genannten Produkten werden auch einige Spezialmaschinen der Kartoffeltrocknung vorgeführt. Da ein besonderes Gewicht auf die Schaustellung von Trockenprodukten gelegt ist, so werden auf dieser Auestellung alle Arten der Trocken⸗ kartoffeln vertreten scin. Die Augzstellung wird von Vormittagt 9 Uhr bis Nachmittags 34 Uhr geöffnet sein. Der Eintritt ist frei.

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrnngö⸗ maßrregeln.

Belgien.

Durch Verfügung des belgischen Ministers deß Innern und für Landwirtschaft ꝛe., vom 22. v. M. ist bestimmt worden, daß die Bestimmungen der Artikel 1—6 der Königlich belgischen Ver⸗ ordnung vom 26. September 1907 (vergl. R. Anz. vom 28. Ok⸗= tober 1907, Nr. 257) zurzeit nur anwendbar sind, und jwar zur Verhütung der Einschleppung der Pest, für die Herkünfte von den Azoren, von Beirut, Maritlus, Natal, Johannesburg, Zanzibar,

Alexandrien, Suez, Port Said, Peru, San Franeitzeo, Chile, Venezuela, Siam, China, Indten, Kobe, Osaka, Rio de Janelro, Brisbane, Sydney, Freemaͤntle, Perth und Geraldton und jur Ver⸗ hütung der Ginschleppung der Cholera für die Herkünfte von Ruß⸗ land, Sinope, Persten und den Philippinen.

Dle Verfügung vom 8. September 1905, betreffend gesund⸗ heit on ml ih Kontrolle über russische Auswanderer in Ant werpen, bleibt in Kraft.

Die Vorlage eines Gesundheitspasses wird nicht erfordert von Schlffen, die unmittelbar aus europäischen Häfen eines höheren Breltegrades als desjenigen von Ouessant kommen, mit Ausnahme der russischen Ostseehaäfen.

Verkehrsanstalten.

Laut Telegramm aut Liegnitz bat die Post aus Wien, die heute früh in Berlin fällig war, den Anschluß nicht erreicht.

Der Elbeverkehr iin Jahre 1908.

Der Verkehr auf der Elbe weist für das abgelaufene Jahr gegen⸗ über dem Vorjahr eine Abschwächung auf. Das Verschiffunge quantum war um naheju 2 Millionen Doppelzentner kleiner als im Jahre 1907, das schon gegenüber 1906 eine Abnahme von 14 Millionen Doppelzentner zu verzeichnen hatte. Der Ausfall ist hauptsäͤchlich auf die ungünstigen Wasserstandsverhältnisse zurückzuführen.

Der regelmäßige Betiieb auf der Elbe wurde am 19. Februar lum etwa 14 Tage früher als 1907) eröffnet und erfuhr in der ersten Jahreshälfte keine Störung. Am 17. Juli mußte der regelmäßige Betrieb infolge ungünstigen Wasserstands eingeschränkt werden. Im Herbst verschlechterte sich der Wasserstand derart, daß am 10. No⸗ vember die Einstellung des Schiffahrtabetriebg erfolgen mußte. Etwa 14 Tage später konnte der Verkehr in beschränktem Maße wieder aufgenommen werden, um am 7. Dezember gänzlich eingestellt ju werden. Eingetretenes Tauwetter ermöglichte es jedoch, die Schiffahrt am 11. Dezember wieder aufzunehmen, und sie blieb bis zu Weih⸗ nachten im Gange, allerdings in beschränktem Maße.

Der gesamte Umschlagä verkehr des Jahres 1908 (Exportverkehr) beziffert sich auf rund 23 Millionen Doppeljentner gegen 24,48 Mil⸗ lionen Doppelzentner und 26,4 Millionen Doppelzentner in den beiden Vorjahren. Die Abnahme des Verkehrs gegenüber dem Jahre 1907 beträgt somit 1,8 Millionen Voppelzentner.

In den einzelnen Monaten gestaltete sich der Verkehr im Ver⸗ gleiche mit dem Vorjahre, wie folgt:

19068 1907 1908 1907

Millionen Millionen Doppeljentner Doppel jentner Februar... 045 August .. 2, 3 2,50 m 2,27 September 2, 74 2,36 April. 3,00 3, 338 Oktober. 1,81 2, 090 Mai.. 377 2, 20 November. 0, 68 1B 7 Juni. 2.25 3,20 Dezember. 1400 206 Jult. 174 313 Summe Tot NZ.

An dem Verschiffungsquantum waren folgende Waren betelligt:

1908 19807 1908 1907 1000 42 1000 42

18 500 Bretter 116

S gig e 1

634 633 Glas... 64

315 a,,, l

418 380 Graphit.. 20 w

Der gesamte Augfall im Elbeveikehr entfällt auf Brennkohlen, indem der Versand dieses Massenartikels um 2 Millionen Doppelzentner schwächer war als im Jahre 1907. Der Zuckerexport erfuhr dagegen eine Steigerung um etwa 150 000 dz. Die Ausfuhr von Gerste hielt 6 genau auf der Höhe des Vorjahres, wogegen der Malzexport einen

ückgang von 45 600 dz aufzjuweisen hat. Die Ausfuhr von Pe⸗ troleum hob sich um rund 40 000 dz. Einen starken Rückgang ver⸗ zeichnet der Bretterexport, welcher um 200 0090 dz kleiner war als 1907. Um eirea 465 hat sich die Glasausfuhr verringert, wat wohl mit der Krisig in Amerika im Zusammenhange steht. Auch die Graphitausfuhr steht stark hinter dem Vorjahre zurück, wobei jedoch zu beachten ist, daß der Export in Graphit 1907 doppelt so stark war als 1906. (Prager Tagblatt.)

Theater und Musik.

Thaliatheater.

Eine lustige Neuheit ist der dreiaktige Schwank Wo wohnt sie denn?“ von Jean Kren und Georg Okonkowsky, der gestern zum ersten Male im Thaliatheater aufgeführt wurde und dem Viktor Hollaender ein gefälliges mustialisches Gewand gegeben hat. Es ist ein buntes Durcheinander von drastischen Szenen, in denen Elifersucht, Verwechslungen und Liebegabenteuer einander ab⸗ lösen und schließlich eine solche Verwirrung anrichten, daß von einer logischen Entwicklung des Ganges der Handlung nicht mehr die Rede ist. Die erfasser aben ihrer tollen Laune die Zügel schleßen lassen, Tanz und Gesang gleichfalls in den Dienst der Sache gestellt und so ein von Uebermut und Komik überschäumendeg Bühnenwerk geschaffen, das viel Heiterkeit erweckte. Dies um so mehr, als die Darsteller mit Feuereifer bemüht waren, das Tun und Treiben der handelnden Personen mit frischem 2 zu durchsetzen. Wie schon die Titelbezeichnung der Burleske andeutet, dreht sich alles um die Wohnung einer Schönen, Gilette mit Namen, die als moderne Tänzerin alle Männerherzen entzückt und einen Schwarm von Verehrern an sich jieht, deren Fragen und Denken nur in dem „Wo wohnt sie denn?“ gipfelt. In Fräulein Ballot hatte diese Rolle eine ebenso n wie geschickte Vertreterin, die in den eingelegten Tänzen und Couplets stürmischen Beifall erntete. Namentlich das Tanzlied Die kleinen Straßensänger“ sang und tanzte sie, gemeinsam mit dem kindlichen, aus der Dperetfe Der fidele Bauer schon bekannten Kurt Bols, mit schelmischer Laune und Grajie. Aber auch die anderen Gesangs. und Tanidarbietungen, bei denen außer ihr noch die Damen Schwarz und Henze sowie die Herren Formes, Voigt, Erfurt, Rieck und Sondermann mit⸗ wirkten, boten eine prickelnde Beigabe zu der schon an und für sich mit Pointen aller Art gewürzten krausen Handlung. Unter den genannten Darstellern waren es besonders wieder die Herren Sondermann und Rieck, die im Verein mit Frau Junker⸗Schatz wieder von unwiderstehlicher Komik waren. Auch Fräulein Schwarj konnte sich großen Beifallg erfreuen, wie überhaupt der neuaufgeführte Schwank einen vollen Erfolg zu verzeichnen hatte. Nicht zum wenigsten ift dieser aber der ihm beigegebenen melodienreichen und leicht eingehenden Musik zujuschreiben, deren Weisen man bald aller⸗ ortg hören dürfte.

Im Königlichen Opernhause findet morgen, Sonntag, eine Aufführung des „Fliegenden Holländers unter der Leitung des General mustkdirektors Dr. Strauß statt. Die Herren Bachmann, n. raug, Philipp, die Damen Denerg, von Scheele. Müller sind in den Hauptrollen beschäftigt. Am YViontag wird Gleltra bon Richard Strauß zum ersten Male aufgeführt. (Anfang 8 Uhr) ODle Besetzung lautet! Elektra: Frau. Plaichinger; Klvtamnestra: rau Goetze; Chrysothemis: Fräulein Rose; Drest: Herr Blschoff; Aegistb: Herr Grüning; Schleppenträgerin: Fräulein 2 Vertraute: Fräulein Lindemann; Aufseherin: Fran don Scheele Müller; S Mägde; die Damen Ober, Rothauser, Ekeblad, Dietrich, Salvatint; Pfleger des Orest: Herr Mödlinger; nger Diener: Herr Sommer; Alter Diener; Herr Grün. Mu a ff king. Kapellmeister Blech das Werk, die Regie führt Herr

roescher.

Im Königlichen Schauspielhause wird morgen Ernst von Wildenbruchs vaterländisches Drama Die Quitzowg⸗ gegeben. In

16575 327

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Braunkohlen.

Petroleum ;

den Hauptrollen wirken mit die 96 Vollmer, Molenar, Geisen⸗ dörfer, Zimmerer, Werrack, Boettcher, Zeigler, Gichhon Pohl.