1909 / 42 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 18 Feb 1909 18:00:01 GMT) scan diff

Die Verkehrseinnahmen deutscher Eisenbahnen . Januar 1909 betrugen nach der im Reichseisen⸗ ahnamt aufgestellten Uebersicht:

. gegen das Vorjahr . . ö weniger) ganz auf 1 Rm

16 46 6 Proz. I für alle Bahnen im Monat Januar 1909:

Personen⸗ 6 A5 226717 915 43 as S9

53 4 65,15 Güter⸗ verkehr 18 234 412 2 3371 5 834 453 156 6, 26

Y) für die Bahnen mit dem Rechnungsjahre April März in der Zeit vom 1. April 1908 bis Ende Januar 1909:

im ganzen

Personen⸗ verkehr . 527 530 083 12 319 4 192467664 274 4 2,27 Güter⸗

verkehr . 1159052257 26 477 - 51439289 1 579 5,63

3) für die Bahnen mit dem Rechnungs jahre Januar Dezember in der Zeit vom 1. Januar 1909 bis Ende Januar 1909:

Personen⸗ ,, 5 589 837 8894 3005904 404 4,71

Güter⸗

verkehr ] 12674152 1959 291754 64 3, 16

Die Gesamtlänge der Bahnen betrug 50 849,54 km, gegen das Vorjahr 4 S650, 06 km.

Oesterreich⸗ Ungarn.

Der Aka demische Senat der deutschen Universität in Prag hat, nach einer Meldung des „W. T. B.“, gestern beschlossen, seine am 4. Dezember v. J. gegebene Demission zurückzuziehen.

Großbritannien und Irland.

Das Unterhaus setzte gestern die Adreßdebatte fort und verwarf, „W. T. B.“ zufolge, mit 205 gegen 101 Stimmen einen von der Arbeiterpartei eingebrachten Antrag, in dem die Vorschläge der Regierung in der Arbeitslosenfrage getadelt werden. Der Handelsminister Churchill erklärte, die Regie⸗ rung sei entschlossen, nach verschiedenen Richtungen hin sich gründlich mit diesem Problem zu befassen.

NRußszland.

Der Großfürst Wladimir Alexandrowitsch, der zweite Sohn des Kaisers Alexander II., ist, einer Depesche des „W. T. B.“ zufolge, gestern nachmittag im 62. Lebens⸗ jahre in St. Petersburg verschieden.

Der finnische Landtag hat, dem „Svenska Tele⸗ grambyran“ zufolge, gestern den Jungfinnen Swinhufvud mit 110 Stimmen zum Präsidenten, den Altfinnen Lixto mit 1068 Stimmen zum Ersten und Söderholm lschwedische Volkspartei) mit 95 Stimmen zum Zweiten Vizepräsidenten

gewählt. Türkei.

Der fürkische Gesandte in London . at⸗Pascha hat, dem n, . Bureau“ zufolge, nunmehr das Portefeuille des Aeußern, das er zuerst abgelehnt hatte, angenommen.

Der vorgestrige Ministerrat hat das Finanz⸗ budget geprüft, das nach einer Meldung des „Tanin“ 30 157 5906 Pfund Ausgaben, 26 575 664 Pfund Einnahmen und außerdem außerordentliche Ausgaben im Betrage von 13 732 829 Pfund aufweist.

Auf der Tagesordnung der Deputiertenkammer

stand gestern die Erklärung des Großwesirs über die dem

innere und äußere Politik der Regierung. Die Kammer nahm, wie das „W. T. B.“ berichtet, zunächst fünf

an.

die Regierungserklärung.

Der Großwesir betonte in der Einleitung, daß das Kabinett nur so lange im Amte bleiben werde, als es das volle Vertrauen der

Kammer besitze. Bei leisestem Zeichen des Mißtrauens werde es sofort zuräcktreten. Als Aufgaben der inneren Politik bezeichnete der Großwesir die Reorgantsation der Verwaltung, die größte Sparsamkeit, die Sorge für die öffentliche Sicherheit und die allgemeine Volksbildung.

Die Regierung werde gegen alle separatistischen Bestrebungen an. 987 . ͤ also auch nicht in die Lage kommen, ihre Gruben gründlich kennen

zu lernen und die notwendigen auf lange Zeit hinaus ihre Wirkung äußern sollen, zu treffen. will ja jetzt auf diesem Gebiete modernisteren; aber ich fürchte, daß 36 Bestreben sich bloß auf die höheren Beamten erstrecken

kämpfen, die den Gedanken eines einigen unteilbaren Vaterlandes zer⸗ stören wollen. Die anderen Nationen würden dann wissen, daß sie es mit einem Volk zu tun haben, das den Wert seiner Ein heit ju schätzen verstehe und wisse, was es wolle, um seine Unabhängig⸗ keit zu bewahren. Zur äußeren Politik übergehend, erklärte der Großwesir, die Regierung werde sich bemühen, ju allen Mächten freundschaftlich Bestehungen zu unterhalten und auf friledlichem Wege die Fragen zu 1ö5sen, die von Meinungsverschiedenheiten werden könnten. werde lassen und die Rechte niemandes antasten, aber baz die Interessen des Landes geschädigt werden. Regierung jweifle nicht, daß es ihr gelingen werde, trotz det bestehenden orer etwa auftauchenden Schwiertigkelten jede Gefahr eineJß Konflikteg ausjuschalten. Die Schwierigkeiten, die noch vor kur em bestanden, selen auf dem Wege definitiver Regelung. .Es wird nicht an ung liegen“, erklärte der bee wenn nicht alles in Kürze zur Zufriedenheit aller Teile geregelt

deren Sympathie uns immer be⸗

Die Regierung

stimmung mit den Großmächten, sonders wertvoll gewesen ist und sein wird. mehr Zeit zur inneren Festigung gewinnen, besonderg für die Volke auftlärung durch die Schule und dle Presse, die nötig ist, um die Vorurteile bejüglich der Rasse und Relsgion schwinden zu lassen, die zu bedauerntzwersen Gewalttaten geführt haben.“

Nach Verlesung des 6 bemerkte der Großwesir, der Passus über die äußere Politik sei den Botschaftern im Aus⸗ lande mitgeteilt und von den fremden Regierungen günstig aufgenommen worden. Auch der Minister des Aeußern Rifaat Pascha habe sich telegraphisch mit dem Programm einverstanden erklärt. Eingegangen sind drei Tagesordnungen, darunter eine von den Anhängern Kiamil Paschas, in der ein Mißtrauens⸗ votum verlangt wird, da das neue Kabinett in ,, Weise zur Macht gelangt sei. Der Antrag wurde mit großer Majorität abgelehnt und ein Vertrauensvotum für den Groß— wesir angenommen.

Nach einer Meldung des „K. K. Telegraphen⸗Kor— respondenzbureaus“ sind in Kaifa österreichische Waren

wird. deputatien ein gewisser Fortschritt nach dieser Richtung. gegenwärtig noch Gegenstand Interesse beteiligt, wir erkennen ihre ideelle Tragweite gern an; sich vom Prinip der internationalen Brüderlichkeit leiten nicht bung,

.

justande bringen.

ein wird in Ueberein. ; !. dustrie zu entziehen. Wir wollen keine Einschränkung der Leistungen; aber

Di⸗ Türket wird dann ] damit man Maß halten lernt.

die sich an der sozalen Gesetzgebung beteiligen, die Verhältnisse der den Berg⸗ und Poltzeibehörden.

von Bootsleuten und dem Pöbel ins Meer geworfen worden. Die Demonstranten zogen hierauf vor das öslerreichisch⸗ ungarische Konsulat und schleuderten unter Schimpfworten Steine auf das Gebäude. Auf Vorstellungen, die der österreichisch⸗ ungarische Botschafter arkgraf von Pallavicini beim Großwesir erhoben hat, versprach dieser, den Gouverneur von Akka nach Kaifa zu senden. Außerdem überreichte der Botschafter der Pforte eine Verbalnote, in der ein Ent⸗ ,, ,, des Gouverneurs sowie Entschädigung für

ie vernichteten Waren und Bestrafung der Schuldigen ver⸗

langt wird.

Das Boykottsyndikat von Valona hat beschlossen, den Boykott einzustellen, was 9 Hilmi Paschas Bemühungen noch während 6 Amtgztätigkeit als Minister des Innern zurückzuführen ist.

Amerika.

Der amerikanische Senat hat in der gestrigen Sitzung, wie das „W. T. B.“ meldet, die Forderungen für die Flotte bewilligt. ire, hatte er, entgegen dem Vorschlag der Kommission, die für die beiden neuen Schlachtschiffe je 21 000 Tonnen Gehalt befürwortet hatte, beschloͤssen, daß die neuen Schiffe einen Gehalt von je 26 000 Tonnen haben sollen.

Der Bericht der Ingenieure, die Taft nach Panama begleitet haben, ist gestern dem Kongreß mit einer besonderen Botschaft des Präsidenten Roosevelt zugestellt worden. Der Präsident sagt, ‚W. T. B.“ zufolge, in dieser Botschaft, es würde unentschuldbar sein, von dem geplanten Schleusenkanal zu einem Niveaukanal über⸗ zugehen. Was den Gatun⸗Damm angehe, so würde er nach den bereits angenommenen Plänen ihr und stärker als notwendig werden. Die Ingenieure empfehlen des⸗ halb, seine Höhe auf 20 Fuß zu verringern. Roosevelt teilt mit, daß er hierzu Anweisung gegeben habe, da der Bau hier— durch erleichtert und die Kosten etwas verringert würden. Nach Schätzung der Ingenieure würden die Gesamtkosten des Kanals 360 Millionen Dollars betragen.

Asien.

Nach einer Meldung des „Reuterschen Bureaus“ ist die Die Karadaghreiter, die Angestellten

Lage in Teheran unverändert. die Straße Dschulfa —Täbris besetzt halten, richten große Verwüstungen an und plündern Karawanen und Posten. Die

eingelegt.

Parlamentarische Nachrichten.

letzten Reichstage ersatzwahl die Chrisilichsozyalen agitiert kaben. Sie

Wohnungen errichtet worden. mit 917 Wohnungen.

Die Berichte über die gestrigen Sitzungen des Reichs tags und des Hauses der Abgeordneten befinden sich in

der Ersten und Zweiten Beilage.

In der heutigen (34) Sitzung des Hauses der Ab⸗

geordneten, welcher der Delbrück beiwohnte, wurde die zweite Lesung des Etats der Berg-, Hütten⸗ und Salinenverwaltung fort⸗ gesetzt und zunächst die allgemeine Besprechung bei den Gin⸗ nahmen aus den Bergwerksprodukten wieder auf⸗ genommen.

Abg. Macco (nl): Der Abg. Imbusch hat neulich be⸗ hauptet, daß in einem Bergwerke eine mangelhafte Berieselung vorgekommen sei. Angestellte Ermittlungen haben ergeben, daß diese Behauptung den Tatsgchen nicht entspricht. Solche Dinge sind geignet, das Verhältnn. . Ak. 4 Arbei. Ln und ern, ,, ju verschärfen und ju verk. ten. Wag den Bergetat betrifft, so ist mit Befriedigung zu konstatieren, daß der Minister bereit ist, eine Aufstellung über die Einnahmen aus den fiskalischen Bergwerken uns zugängig zu machen.

inister für Handel und Gewerbe

in Erbbaurecht an Baugenossenschaften

englische uͤnd die russische Gesandtschaft haben Beschwerde Ing der Mäutntig eit

zogen unter dem Motto „Die Nationalliberalen sind die Freunde der Kohlenbarone und hängen von ihnen ah“ gegen uns zu Felde, aller- dings mit negativem Erfolge. Vie neuen Fundstäiten für Elsenstein, die nach Zeitungsnachtrichten gemacht worden sein sollen, besonderz im Osten Deutschlands, sollten einer genauen Prüfung unterworfen werden, damit festgestellt wird, was davon in Deutschland vorhanden ist. Unter allen Umständen muß auch bel der ferneren Behandlung der Fragen unserer staatlichen und privaten Bergbautä ligkeit darauf Rücksicht genommen werden, daß unsere Konkurrenzfähigkein gegenüber dem Auslande erhalten bltibt.

(Schluß des Blattes.)

Dem Reichstag ist eine Uebersicht über die Ver— wendung des Fonds „Zur Förderung der Her— stellung geeigneter Kleinwohnungen für Arbeiter und gering besoldete Beamte in den Betrieben und Verwaltungen des Reichs“ apitel 2 Titel 1 der Aus- gaben des außerordentlichen Etats für das Reichsamt des Innern) sowie über die Verhältnisse der vom Reich unterstützten gemeinnützigen Bauunternehmungen zugegangen.

Bieher sind für die Zwecke der Wohnungsfürsorge im Etat für daz Rechnung jahr 1901 2 000 000 SI, für die Rechnunge fahre 190 und 1903 je 4000 009 „M, für die Rechnungsjahre 1904 bis 1906 1e 5 000 909 66 und für die Rechnung jahre 1907 und 1908 se 4000000 MS, insgesamt 35 000 000 M bereitgestellt worden. Von dieser Summe sind bis zum 1. Januar 1909 24 620 750 M als Dar—⸗ lehen gegen Hypothelenbestellung an gemelnnützige Unternehmungen unter den dem Reichstag in der Denkschrist über die Wohnungg— fürsorge im Reiche und in den Bundetzstaaten mitgeteilten Bedingungen gewährt worden. Zam Erwerbe von Baugelände zwecks Vergebung sowie zur Herstellung von Straßen⸗ und Entwässerungsanlagen auf dem erworbenen Gelände sind 5474 245,62 verwandt worden.

Ueher die Verhältnisse der durch Gewährung von Reichedarlehen unterstützten gemeinnützigen Unternehmungen wird bemerkt: Daz Reich hat zweiundachtiig verschiedene gemeinnützige Bauunter—⸗ nehmungen durch Darlehnsgewährung unterstützt, und zwar: 78 Genossenschaften mit beschränkter Haftpflicht (36 Beamtenbau— genossenschaften, 3 Genossenschaften, die ausschließlich oder in der Hauptsache aus Angestellten der Verwaltung des Kaiser⸗Wilhelm⸗ Kanals bestehen, und 3 Genossenschaften, die sich hauptsächlich aus der Kaiserlichen Werften zusammensetzen), 2 ein—⸗ Vereine, 1 Aktiengesellschat und 1 Sttiftung. der Genossenschaften überwiegt der Bau An Bau und Bodenkosten sind von den vom Reiche unterstützten gemelnnützigen Bauunternehmungen insgesamt 114854 030 Æυ aufgewendet und 1619 Wohngebäude mit 7856 Im Bau begriffen sind 164 Häuser An gering hesoldete Beamte, Handwerker und Arbeiter in den Betrieben und Verwaltungen des Reichs wurden int⸗— gesamt 4481 Wohnungen vermietet.

getragene

größerer Mietshäuser.

Bei der vorgestrigen Reichstagsersatzwahl im Wahlkreise Bingen⸗Alzey sind nach amtlichen Ermitte⸗ lungen insgesamt 22 093 Stimmen abgegeben worden. Davon

haben der Pfarrer Korell (fr. Volksp) 8004, der Stadt—

rechner Uebel (Zentr) 6612, der prakt. Arzt Dr. Becker (nl.) 5910, der Redakteur Adel lung (Soz.) 1668 Stimmen

erhalten; zersplittert waren neun Stimmen.

Vergleicht man die Einnahmen und die Aug⸗

gaben der Bergwerksbetriebsverwaltung, so ergibt sich im ganzen ein

reiner Ueberschuß von höchstens 8 Millionen, aber auch dieser ist wird wesentlich herbei geführt durch die Steigerung der Materialienpreise und durch die Steigerung der Löhne.

sehr jweifelhaft. Der geringe Ueberschu Die Löhne sind allmählich um 160 oo gestlegen. Diese Zahl illustriert auch die Behauptung Elend der großen Massen?“. Bei der Beurieilung der Betriebter ebnisse der Bergwerke dürfen auch die sozialen Lasten nicht außer acht gelassen werden, sie

dennoch darf man die von der ersteren erzielten Resultate nicht gleich⸗ stellen mit denen des fiskalischen Bergbaues; die

industrie hat offenbar wixischaftlicher gearbeitet und trotz der

e von

matographie als technisches Lehrmittel halten wird.

, , t ; . des Werts der Steinkohle und 15 20 00 des Werts der Braunkohle. Eb, m , e,, ee, ,,, . x ; ba, . Ke ichen Bergbverwaltung in ungünstigem Sinne bemerkbar gemacht; der in Begleitung des Kriegsministers, des Scheich ul Islam, . z e ,, dee. ed 'n,

des Marineministers und des Handelsministers erschienen war, Privat⸗

ungünstigen Bedingungen bessere Ergebnisse aufzuweisen gehabt. Ueber

die Gründe dieseg Zurückstehens des slaatlichen ist in der Kommission auch gesprochen worden. Ein Umstand, der hier sehr mitspricht, ist der, daß in den Staatsbergwerken nicht, wie im Privatbelrieb, Beamte angestellt werden, welche die Leitung eines Bergwerks als eine Lebensaufgabe betrachten und die Absicht

Bergbaubetrieb

haben, dauernd die Betriebsleitung beizubehalten, daß diese Beamten

die Man

und geeigneten Maßregeln,

Immerhin liegt in der Einsetzung einer ständigen iin, n der sozlalen Gesetzgebung haben sich meine Freunde stetz mit warmem

aber jedes Ding hat seine Schattenseiten, und eg bleibt doch zu er— wägen, ob nicht die hleraus für die Industrie entstehenden Leistungen für Arbeitgeber und Arbeitnehmer verhängnisvoll werden können und unter Umständen statt sozßialer Fürsorge einen sozialen Schaden

Die vornehmste soziale Pflicht wird immer darin reichliche und nutzbringende Arbeit zu sorgen.

bestehen, für

Von 1885 bis 1907 sind auf Grund dieser Gesetzgebung übtr 6 Mil⸗

liarden an Leistungen ausgegeben und über 2 Milliarden festgelegt worden. So relch ist Deutschland nicht, um derartige Beträge der In⸗

auf die allgemeinen Verhältnisse muß immer wieder hingewiesen werden, Dies wird geschehen, wenn diejenigen,

Leider fehlt es hieran auch bei Dies gilt insbesondere von einer Polizeiverfügung über die Ausführung von Arbeiterwohnungen. Die Anforderungen, die an diese Wohnungen gestellt werden, gehen über das Maß des Ausführbaren weit hinauß. Was den Steinkohlen⸗ bergbau betrifft, so ist die Steinkohlenförderung an sich gestiegen. Es ist aber die Kohlenförderung kei uns außerordentlichen Schwankungen unterworfen. Ez ist notwendig, einen Ausgleich zu fiaden, um solchen Schwankungen entgegenzutreten. Dies kann geschehen durch eine zweck- mäßige Regulterung der Förderung und der Aubfuhr. Man hat behauptet, daß die Kohlensyndikate in Zeiten aufsteigender Konjunktur preitregulierend einwirken. Ich kann nicht finden, daß das Kohlen⸗ syndikat in der Lage ist, ein Festhalten der Preise in Zeiten schwan⸗ kender Konjunklur zu bewirken. Die einzelnen Abnehmer des Kohlen syndikalts befinden sich in ganz verschiedener Lage; die großen Ab- nehmer sind günstiger daran als die kleinen. Zum Schluß muß ich Verwahrung einlegen gegen die Art, wie in meinem Wahlkreise bel der

Indusirie besser kennen lernen.

Kunst und Wissenschaft.

eute eröff net das Kupferstichkabinett der Königlichen Museen im Ausstellunggraum sür neuere Kunst eine Ausstellung von französischen Radierungen und Grabstichelarbeiten dez 19. Jahrhunderts.

Technik.

Der Verein staatlicher und städtischer Ingenieure Deutschlands E. V. Berlin hält am 20. Februar, Abend in dem Erweiterungsbau der Königlich Technischen Hoch— schule in Charlottenburg, Hörsaal 50, eine Sitzung ab, in der In— genieur und Dozent Karl A. Kuhn einen Vortrag über die in. An den Vortrag schließt sich eine Reihe kinematographischer Vorführungen, die zum Teil ganz neue und technische vollendete Aufnahmen aus den Betrieben der Großindustrie, des Schiffbaues, der Luftschiffahrt, der Flugtechnik usw. jeigen. Standesgenossen erhalten, soweit der ver⸗ fügbare Raum dies noch juläßt, auf Anfordern Einladunggkarten von der Geschäftgstelle des Vereins, Berlin W. 15.

Land⸗ und Forstwirtschaft.

XXXVII. Plenarversammlung des Deutschen Landwirt- schaftsr ats.

Der gestrigen, zwelten Sitzung des Landwirtschaftsrats, die im Plenarsitzungssgale dez Herrenhauses abgehalten wurde, wohnte von 10 big 11 Uhr Seine Majestät der Kaiser und König bel; ferner waren Ihre Heheiten der Herzog Johann Albrecht i Mecklenburg, Regent von Braunschweig, und der Herzog Adolf Friedtich zu Mecklenburg, der Staatzsckretär des Innern, Vülze— präsident des preußischen Staatsmlinifleriums Dr. von Bethmann Hollweg, der Staatzsekcetär des Reichskolonlalamtz Dern— burg, der Chef deg Geheimen Zwilkabinettz Seiner Majestät deß Kaisers und Königs, Wirkliche Geheime Rat von Va—A lentini und jablreiche Kommissare der Regierungen erschlenen. Den ersten Gegenstand der Beratungen in dieser zweiten Sitzung bildete die Wasserversorgung in unseren Kolonien, über die der Landrat von Uslar⸗Apenrade und der Proftssor Dr. Dove⸗Berlin referlerten. Nachdem hierzu auch der Staalz⸗ sekretär des Reickskolonialamts De rnburg das Wort ergriffen batte, e. der Landwirtschaftsrat den Anträgen der Referenten gemäß den folgenden Beschluß:

„Die wichtigste Frage für Deutsch⸗Südwestafrika ist die der Wassererschließung. Davon hängt in eister Linie das Wohl und Wehe aller landwirtschaftlichen und technischen Unternehmungen in Schutzgebiete ab. In dieser Erkenntnig muß noch mehr für die Wassererschließung geschehen. Eine Vermehrung bezw. Verstärkung der bis jetzt arbestenden Bohrkolonnen ist daher dringend angezeigt. Es muß im übrigen in den meisten Fällen auch tiefer gebohrt werden.

Im Interesse der gedeihlichen Entwicklung von Sübwestafrika wie unserer Kolonien überhaupt ist die Begründung eines fachmännisch geleiteten meteorologischen und bydrographischen Vienstes anzustreben. Hierzu erscheint die Schaffung einer besonderen Zentralstelle angezeigt, die sich der Bearbeltung der sämtlichen in den Kolonien gemachten Einzelbeobachtungen unterzleht. In den Kolonien ist insbesondere elne regelmäßige Beobachtung der Beziehungen von Regenfall und Wassen= kibenm, zunächst in Südwestafrika und Ostafrika möglichst bald einzurichten.

Zur r n wie jur Verhülung von Fehlschlägen bet wassernirtschaft ichen Anlagen in unseren Kolonlen ist die Schaffun einer Sammelstelle der auf dem Gebiete der Wasserwirtschaft, inskesontere der Wasserbersorgung von Mensch und Tier, der Be— wässerungs⸗ und Entwässerungswerke, der Wasserwege und der Wasser⸗ kraftgewinnung, der , Beziehungen in tropischen und ken ef en Ländern gemachten Studien und Erfahrungen dringend erwünscht.“

J völkerung auf dem . ist hinter der 21 männlichen Bevölkerung us prihat, und volkswirtschaftlichen sowle aus t . , . 'i. Selhsternährung unseres Volkes mit der unabhängigen Machtstellung alter Energie abgebolfen und eine systematische Uugbildung der weib, des Reichs noch immer in welten Kreisen nicht verstanden und weder weitestem ; ] ö ; . Gesetzgebung genügend gewürdigt wird. . 44 . . * ; 2 2) An der Lösung dieser Aufgabe müssen sich der Staat, die land 5 wirtschaftlichen Berufsorganisationen und Vereine sowie die Kom⸗ schaftlichen Interesse e keit ist.

. lichen

mucht, Gartenbau usw abzuhalten. 6.

Hierauf wurde die für die deutsche Lendwirtschaft so wichtige Frage erörtert: „Ist die Einführung der elektrischen Kraft zuf dem platten Lande zuunterstützenund welche Mittel und Wege sind dabei ins Auge zu fassen?“ Alg Referenten sprachen hierüber Profefsor Bud de, Direktor der Akttengesellschaft Siemens u. halake in Berlin, Direktor, Oekonomierat Br. Rah e⸗Halle und pon ZitzewitzBeßwitz, in der sich an deren Ausführungen an— schließe aden Biskussion Ingenleur Pein⸗Hamburg und Freiherr von Wangenheim-Klein⸗Spiegel. Der Landwirtschaflgrat nahm einstimmig 95 folgenden Antrag der Referenten Dr. Rabe und zon Zitze witz an:

; 38 Der Veutsche Landwirtschafttrat erkennt die hohe Bedeutung der elek'rischen Kraftübertragung für dle landwirtschafilichen Groß— und Kleinbetriebe und für die Handwerker auf dem Lande und in kleinen Städten voll an. Er hält es für eine hervorragende Aufgabe der landwirtschaftlichen Interessenbertretungen, das Versiäͤndnig und Interesse der beteiligten Kreise für diese Bedeutung zu wecken und zu fördern, besonders auch durch Vermittlung des Verkehrs der Inter⸗ essenten ö Stellen, die bereits praktische Erfahrungen ge—⸗ ammelt haben.

, 27) Für die geeignete Form zur Errichtung von elektrischen Ueber⸗ landientralen hält der Deutsche Landwirtschaftsrat den genossenschaft⸗ sichen Zusammenschluß mögllchst vieler und verschiedenartiger Betei⸗ ligten unter Mitwirkung der Landkreise, der Städte und Gemeinden. Von lokalen Verhaältnissen ist abhängig zu machen, ob diese Genossen⸗ schaften auch die Kraftwerke selbst übernehmen oder nur die Leitungs⸗ hrung.

fih 3) Der Deutsche Landwirtschaftsrat gibt der Erwartung Ausdruck, daß vie Landesregierungen die Bildung solcher Genossenschaften durch Kreditgewährung seitens der stagtlichen und genossenschaftlichen Finanz⸗ institure, durch Erteilung des Enteignungsrechts und die Gestattung der Benutzung von Bahnkörpern und öffentlichen Landstraßen für die anzulegenden Freileitungen fördern werden, und rechnet auf ein gleiches n ,. seitens der zuständigen kommunalen Körperschaften und Kassen.

4) Die umfassende Ausnutzung vorhandener Wasserkräfte und Torfmoore zur Erzeugung elektrischer Energie wird den Interessenten besonders empfohlen.“

wurde die Förderung wirtschaftlicher Frauenschulen auf dem Lande“ behandelt. Hierüber

———

Maße hat sich hon Jahr zu Jahr d'e Beliebtheit unseres Festmahles und ich darf wohl auch sagen das öffentliche Interesse an dem⸗ selben gesteigeri, was wir wohl in erster Linie unseren hohen Gästen verdanken, unter denen wir auch heute wieder die Ehre haben, Seine Hoheit den Regenten von Braunschweig, Hertog Johann Albrecht ju Mecklenburg, Seine Hoheit den Herzog Adolf Friedrich zu Mecklenburg und Seine Durchlaucht ben Herrn Reichskanzler begrüßen zu dürfen. Doch muß ich in dieser Hinsicht den Ausdruck unserer Gefühle beredterem Munde überlassen. Mir wollen Ste auch heute wieder zunächst einen kurzen Rückblick auf das hinter ung liegende Jahr von unserem landwirtschaftlichen Standpunkt aus gestatten.

Die Ernte des Jahres 1908 ist erfreulicherweise, im ganzen genommen, in un serem deutschen Vaterlande als eine gute zu bezeichnen. Der Körnerertrag übersteigt den Durchschnitt früherer Jahre. Einem Minderertrag an Gersle und Hafer steht ein wesentlich höherer Ertrag an Weizen und namentlich an Roggen gegenüber. Die Roggenernte des Jahres 1908, welche die vorjährige noch um rund L' Million Tonnen übersteigt, war die größte, welche der deutsche Kulturboden nach der amtlichen Statistik bisher jemal herborgebracht hat. Auch die Kartoffelernte übersteigt in ihrer Gesamtheit die vorjährige, während allerdingsZs die Rüben— ernte, namentlich im Osten, durchweg eine sehr mäßlge war. Da gegen war die Futterernte an Klee! und Wiesenheun im ganzen eine so günstige, daß damit wieder eine sichere Unterlage nicht nur für die Erhaltung, sondern für weitere Steige⸗ rung unsereg herrlichen deutschen Viehstandes gegeben ist. Auch die Preise für unsere laudwirtschaftlichen Erzeugnisse haben sich im ganzen auf normaler Höhe bewegt, wenn auch bei den Getreidepreisen gegenüber dem Vorjahr ein erheblicher Rückschlag eintrat, und jwar am meisten bei der wichtigsten Brotfrucht, dem Roggen, der zurzeit 30 40 496 für die Tonne niedriger als im vorigen Jahre bezahlt wird. Auch die Viehpreise sind, abgesehen von den Schweineprelsen,

welche in letzter Zeit eiwas höher stiegen, gegen das Vorjahr erheblich zurückgegangen.

die stärkste Stütze

Die bessere Lage der Landwirtschaft, ihre gesteigerte Kauf— kraft, ist in einer Zeit starken wirtschaftlichen Rückganges unsereß gesamten Grwerbslebens geworden,

was erfreulicherweise endlich auch in gewerblichen Kreisen mehr Aner⸗ Als setzter Gegenstand der Tagesordnung für die zweite Sitzung

berichteten der Landrat von

Ditfurth⸗Dankersen und der Professor Dr. Matzinger München. vor einem verhängnisbollen Optimigmus in dieser Hinsicht auch hier

Nach längerer Diskussion erhob der Landwirtschaftsrat einen gemein samen Antrag der Referenten in folgender Fassung zum Beschluß: „I) Die Uaterveisung und Ausbildung der weiblichen Be—⸗

weit zurückgeblieben. ethischen Gründen ist es dringend notwendig, daß diesem Mangel mit

Landbevölkerung auf wirtschaftlichem Gebiete in Umfange in Angriff genommen wird.

munalberhände beteiligen. 3) Hierbei hat der Staat die erste Anregung zu geben, indem

er a. für die Beschaffung der nötigen theoretisch und praktisch durch- gebildeten Lehrkräfte durch eine sachgemäße, besonders auch den Anforde⸗ rungen der Praxis entsprechende Regelung des Bildung ganges der wirt,

schaftlich n Lehrerinnen und Landpflegerinnen sorgt, b. Mittel bereit stellt. um gemeinsam mit den landwittschaftlichen Berufaorganisationen, Vereinen und Kommunaloerbänden einen Stand der Landlehrer innen und Landpflegerinnen zu schaffen, der durch seine materielle Stellung intelligente und ,. Frauen aus den höher gebildeten Be⸗

dölserungskreisen veranlaßt, sich ihm berufsmäßig zu widmen.

4) Die Schöpfungen dez Vereins für wirtschaftliche Frauenschulen

im h g Unterwelsung der weiblichen Landbevölkerung aufgebaut werden kann. des Vereins für die schulmäßige Ausbildung der zukünftigen Wirtschaftslehrerinnen und Landpflegerinnen geeignet. Die strebungen des Vereins veidlenen daher weltgehende Förderung.

Den für die Autbildung von Lehrerinnen bestimmten Anstalten des

Vereinz wird, wenn ie sich einer genügenden sfaallichen Kontrolle und fällt unsere

Be 1 Be muß, im nationalen Interesse des ganzen Landes.

gewarnt haben.

kennung findet, wie dies die Handelskammerberichte von Berlin und anderen Städten beweisen. 9 dieser erfreulichen Einzelerscheinungen aber, meine Herren, ist der Ausblick auf die Zukunft unferes land— wirtschaftlichen Gewerbes durchaus kein ungetrübter; und ich möchte

Was mich für die Zukunft unserer Landwirtschaft

besondert mit Sorge erfüllt, ist kurz zusammengefaßt die Wahr⸗

nehmung, daß der eigentliche Kern der ganzen

der

zur

Agrarfrage, b. h.

Zusammenhang der Leistunggfähigkeit unserer Landwlrtschaft

von der wissenschaftlichen Nationalskonomie noch von der praktischen Dafür nur ein Beispiel: Landwirte wissen, daß das Zustandekommen der Reicht nicht nur im nationalen, sondern auch im wirt- des Landes eine unbedingte Notwendig Kaum in irgend einem anderen Stande dürfte man von der

absoluten, unerbittlichen Notwendigkeit einer durchgreifenden Gesundung unserer Reichsfinanzen so durchdrungen sein als in der Landwirtschaft.

Wir Landwirte wollen auch nicht zu denen gehören, die sagen:

verschiedener Meinung sein kann. wehren, daß von allen gewerblichen Grjeugnifsen immer nur gerade

. 2 f 2 ö * auf dem Lande geben eine geeignet: Grundlage ab, auf welcher die diejenigen schonungelos als Steuerquellen herangezogen werden, auf

unterwerfen, die staatliche Anerkennung als Seminare für Wittschafts⸗

lehrerinnen auf dem Lande und Landpflegerinnen zu gewähren sein.

Solche Serminarien und Inst d nicht ĩ ö n ch en, n,, , n, , ,, . dukten, nicht nur absolut, sondern auch relativ zur Bevölkerungszahl

von Jahr zu Jahr im Steigen begriffen ist. in den Reichgtag eintrat, sagte mir ein damals führender national. liberaler Freihändler, Dr. Hammacher vergeßlich geblieben —: er könnte vielleicht Schutzmöllner werden, wenn er wie ich daran glauben könnte, daß unsere landwirtschaftliche

wendungen von öffentlichen Mitteln zu fördern, sondern es soll auch minderbemittelten fähigen Schülerinnen der Besuch derselben durch Gewährung von Stipendien erleichtert werden.

5) Die berufliche Ausbildung der weiblichen Landbevölkerung ist nach folgenden Gesichtspunkten zu organisieren:

J. Allgemeine vorbereitende Tätigkeit. a. Berücksich⸗ lichen Jugend in

li den beiden letzten Volkzschuljahren, bejw. beim Sonntagsschulunterricht.

b. Im Anschluß an die Volksschule empfiehlt

. sich die Errichtung ländlicher Wochenschulen für die weibliche Jugend ö. mit besonderer Betonung des hauswirtschaftlichen Unterrichts (länd.

Vornehmlich sind

liche Fortbildungsschulen). II. Gigentliche berufliche Ausbildung.

. oder zwei Halbjahrgkursen zu errichten und deren Einrichtung, Unter

haltung und Besuch tunlichst zu fördern. III. Ersatzeinrichtungen. a. solcher Mädchen. und Frauen, welchen

Ausbildung

Zur weiteren einer solchen

der Besuch

sogenanntt

sind hauswirtschaftliat Wanderkurse oder Für die reiferen

Haushaltungsschulen!ꝰ zu veranstalten. b. ländlichen Mädchen und Fraun sind an den staatlichen und sonstigen (Kreig.', Kommunal usw. usw.) Fachlehranstalten periodische Sonderkurse über Milchwirtschast, Tierhaltung, Geflügel. Zum mindesten aber sollten für tnjelne Zwelge der Haugwirtschaft rtliche Sonderkurse mit be— stimmter, engbegrenzter Aufgabe, z. B. für Waͤschebehandlung, Ge—

lundheltäpflege u. dgl. von Jeit zu Zeit von lokaien oder distriktiven

Verelnen und Behörden veranstaltet werden.

Der Deutsche Landwirtschaftsrat erblickt in Unterwelsung und

Ausbildung der weiblichen Landbevölkerung auf wirischaftlichem Ge— dem Lande, ein jeitgemäßetz Mittet zur Verbefferung der Fäuerlichen

lten dez landrolrtschaftlichen Betriebes und zur Förderung der Wohl.

sahrt auf dem Lande und betrachlet die im Antrag der Referenten

welteren Auggestaltung des ländlichen Haushaltunggzunterrichtz.“

Am Abend fand im Hotel Adlon ein Bankett des Deutschen un dwirtschaftgratt tatt, an dem Ihre Hoheiten der Herjog Johann Albrecht zu Piecklenburg, Regent von Brgunschwesg, und der Hersog Adolf Friedrich zu Mecklenburg. der Reichskanzler und Prästdent des preußischen Stagigministerlumz Fürst von Bülow, der Stagsgsekretär des Junern, , , , n n. Staatgmlnister Dr. von Belßmann Hollweg, der preußische Finanzminister Freiherr

don Rheinbaben. der Staat6sekretär deg Reichskolonialami Dernburg, der Unterstagtssekretär im preußischen Lankwätschaftsministerlum von

Conrad jn Vertretung des Landwirtschaftsminssterg, der sich im Ueber— cdwemmungogeblet befindet, die Gesandten, und Bundegrgtghepoll⸗ hi ihn deutscher EGinjzelstaaten Graf von Lerchenfeld Coefering, raf Vitzthum von Gckstäpt, Freiherr Vainbübler, Freiherr von Handenflein, Dr. Klügmann u. a. tellnahmen. Im Verlaufe deg Vankeitg hielt der Vorsitzende des Landwirtschaftgratß Graf von chwerin-Lz witz die solgende Heede: . Meine Herten! Zum neunten Male habe lch heute die Ehre, Sle n dieser stoljen Tafeltunde begrüßen jzu dürfen. In erfreulichem

tigung der Bedürfnisse des praktischen Lebens unferer ländlichen weib. Produktion in dem

he⸗

jahlt muß werden, aber nur die andern sollen zahlen. Wir wollen

unser Glas Bier und unsere Zigarre so gut versteuern wie andere, denn die Landwirte sind ja auch Biertrinker und Raucher, so gut wie andere Menschen. Besitz so gut versteuern wie andere, wenn man auch über die Form

5 7 n? * 1 = * 7 Aber wir müssen uns doch dagegen lassen, die Zuversicht, daß unser

Wir wollen auch unser Einkommen und unsern

Denn

welche sich unser ganzer landeskultureller Fortschritt stützt.

ö ; eine schonende Behandlung, wie wir sie für die Zuckerfabrikation und 'orngkhmlich schemnen die Lehrerinnenbildungsgnstalten dag Brenzneteigewerbe verlangen müssen, liegt nicht nur im Iandwirt⸗

schaftlichen, sondern nicht minder, wie immer wieder gesagt werden besonderer] Innigket gesciert eben. Tc n.

Dank verpflichtet für sein Ersch damit von neuem betätigtes warmes Interesse an welcher Eigen⸗

Mit der Möglichkeit eines lIohnenden Hackfruchtbaues steht ganze landwirtschaftliche Hochkultur, wir es verdanken, daß erfreulicherweise unsere ernährung, d. h. die Selbstversorgung unseres Volkes mit

den ju seiner Ernährung erforderlichen landwirtschaftlichen Pro—

Als ich vor 16 Jahren

mir ist der Ausspruch un⸗

Maße steigerungsfähig sei, um mit

halten 13893, wo

zu können. Nun, meine Herren,

seit Jahre diese Unterhaltung stattfand,

dem

ist unsere Bebölkerung um mehr als 12 Mllllonen Clnwohner ge⸗ Weit mehr aber noch ist der Verbrauch dieser , 16 nd

ständige, mit Internat und“ Wirtschaftebetrleb verbundene be. dennoch war der Prozentsatz unseres Bedarf an Getrelde und Fleisch,

(on ders Haus hältungsschulgn für Bauern töchter mit einem

stiegen. pro Kopf sowohl an Brotgetreide als auch an Fleisch gestiegen.

welcher nicht selbst erzeugt wurde, sondern eingeführt werden mußte, im

Jahre 1908 nicht höher, sondern eher niedriger alg im Jabre 1893,

ja, bei der wichtigsten Brotfrucht, dem Roggen, ist der Grtrag so

überraschend gestiegen, daß aus der Mehreinfuhr in den letzten Jahren wiederholt eine Mehrausfuhr geworden ist und Deutschland wentgstenz

nicht

in 6 lee, mn no ae e r l V bite, er Er chattlicher Fraue in uf wenn sie nicht durch zwei Ursachen eine starke Ginschänkung erfahren shenlel in der Kiarigthng wirt cs gi er Fragen ch len zn hätte: Die eine ist der ‚Betrlebafebler in un serem Wirtschaftsleben. ;. i ede jur Hebung mancher bedeutenden Mißstände und Schwierig. von dem ich im vergangenen Jahre an dieser telle Lrach dh ke 9 Arbeltern in den Siädten. enthaltenen rse r ö 1 e G . chli ich ñ ! enen Vorschläge im wesentlichen alg geeignete Grundlage der lalkctk Stclgerung del aßlgemei len Ilhgfaheg 8. b. rschwerung er Geldbeschaffung ju erwünschten Mellorationen und Betrtebavperbesse. Ohne diese HYindernisse, d. b. bei ausrelenden Arbeltg.

krästen und leichterer Geldbeschaffung wäre die landwirkschaftliche

läadigen landwirtschaftlichen Haushastungsschule nicht möglich ist, in dieser Hinsicht wieder zu den Getreideerportländern gerechnet werden

fliegende

mußte.

Erscheinung betrachtet werden.

h. auf die volle Höhe des englischen hierbon wurden nur 21 kg, allo noch während das für die Viebzucht England über 50 o importieren

Fleischkonsumg gestiegen, a ganz 5H oo importiert, von Natur so begünstigte

mußte.

durch die schlechte nn, des Reichs ver.

rungen.

Produktiongstelgerung jwelfellos im letzten Jabrzebnt noch bel be— deutender gewesen, als sie es ohnehin gewesen iR. Melne Herren, an der Wende unsereg Jahrbundertg hat der da—

mallge Reltor der Berliner Landwirtschaftlichen Hochschule, Derr Ge heimer Rat Delbrück, einen stolzen ihm damals fat ald Ver. Er sagte: Der Grund ; . werden affen wollte, des balb hade ich meln landwirts

wegenbelt ausgelegten Ausspruch getan in und Boden ist eine gegebene unveränderliche Größe; aus diefer Größe

ist in einem Jabrbundert dan Vierfache erreicht worden, und far a . 1 . tro aller Widerstände und Schwierigkeiten, die mir hierbei von vielen

dag Ende des 20, init dem Anfang dez 19. verglichen, werden wir

eine Verachtfachung der Produktson voragugsagen können. Dle dentsche Bravo )

Landwirtschaft kann stols das Haupt erheben. Nun, wenn eg in dem

r bighertgen Tempo dez ersten Deienntumz wellerge bt

haben, die Stickstoffgewinnung aus der atmosphärlsche Luft zur Pflanzen. ernährung, bie erfolgrelche Kultur unserer großen Roore u. a. u

deuten darauf,

erhalten. und seiner Treue stets ihren stärksten Hort geborgen wissen

erneuten Gelöbnis treuer Ergebenhelt für

dem gewaltig steigenden Bedarf unseres Vollet an Nahrungsmitteln auch nur annähernd Schritt

füllt von

Ebenso auffallend aber ist unsere riesige Produktion esteigerung beim Fleisch, denn diese kann nicht auf die Zufälligkeit einiger guter Ernten zurückgeführt werden, sondern muß alg eine durchaus konstante Ist doch nach der eben erschienenen amtlichen Statistik der Fleischkonsum der deutschen Bevölkerung auf üher H2I kg auf den oh d. er

Unsere landwirtschaftliche . würde aber diel gewaltlgere gewesen sein,

blick und werde ich

) boffen ein ständiger Mangel an Arbeltekräften auf dem Lande bel Uederflaß Die andere Ursache ist die baupt⸗

und wenn gar erst die neuesten Fortschritte der Technit der siegreiche Ginzug des elekirischen Wetrtebeg in die Landwirtschaft, von dem wie heute gehört

habe.

voller Wirkung gelangt sein werden, dann werden wir zur Ver⸗— 6 unserer Produktion wohl kaum ein ganzes Jahrhundert gebrauchen.

Ich möchte diesem stolzen Ausspruch dez Herrn Geheimrats Delbrück aber heute einen vielleicht noch stoljeren und doch nicht minder wahren hinjufügen. Dieser lautet: Die unabhängige Macht⸗ stellung des Deutschen Reichs wird nicht nur im 20. Jahrhundert, sondern für alle Zeit auf Gedeih und Verderb bedingt sein von der Leistungefähigkeit der deutschen Landwirtschaft zur Selbsternährung des deutschen Volks. Ja, meine Herren, warum ist denn England, mit dem wir gewiß alle von Herzen friedliche und freundschaftliche Bejiehungen aufrecht zu erhalten wünschen, wie sie sich in diesen Tagen auch wieder durch den Besuch Seiner Majestät des Königs von England betätigt haben warum sieht sich denn England gezwungen, von Jahr zu Jahr immer mehr Riesenschiffe für Hundert? von Millionen zu bauen? An die Gefahr oder auch nur die Möglichkeit einer Invaston glaubt doch ernstlich auch wohl in England kein vernünftiger Mensch. Was aber die Engländer vielleicht mit einem gewissen Recht besorgt macht, ist die Grwägung, daß die englische Landwirtschaft heute kaum mehr imstande ist, das englische Volk auch nur auf zwei Monate mlt Nahrungsmitteln zu versorgen, und daß, wenn es einmal bei einer kriegerischen Verwickelung einer feindlichen Flotte oder einer Mehrheit solcher Flotten gelingen sollte, die Zufahrt zu den englischen Häfen zu erschweren, daß dann das stolje Königreich sehr bald vor der Gefahr einer Aushungerung stehen würde. Dahin ist es allein durch eine verkehrte Agrarpolitik in einem Lande gekommen, welches für Getreldebau und Viehzucht von der Natur begünstigt ist wie kaum ein anderez, und welches einst als die Korn= kammer Curopag galt. Und nun, meine Herren, denken Sie sich einmal das Deutsche Reich bei seiner geographischen Lage und ohne eine übermãchtige Flotte, wie sie England besitzt, in der gleichen oder nur einer ähnlichen Abhängigkeit von auglaäͤndischer Ernährung und dann in einen kontinentalen Krieg etwa gar bei feindlicher Haltung Englands versetzt! Die Lage wäre doch eine geradezu verzwelfelte. Denn zum Kriegführen gehören nicht nur tüchtige Soldaten, gute Waffen und viel Geld, sondern vor allem auch Provlant zur Ernährung unserer Soldaten und unseres Volks. In letzterer Hinsicht aber werden wir bei jeder kriegerischen Verwicklung mag sie sich ge⸗ stalten, wie sie will nahezu allein auf uns selbst angewiesen sein. Dies ist der nationale Kern der Agrarfrage, von dem ich sagte, daß er leider, bisher weder in unserer nationalskonomischen Wiffenschaft noch in unserer praktischen Politik die volle ihm gebührende Würdi⸗ gung findet.

Ich möchte aber nicht unterlassen, an dieser Stelle wiederholt dankbar anzuerkennen, daß der gegenwärtige Herr Reichskanzler im Gegensatz zu seinen beiden Amtsvorgängern diesen nationalen Kern der Agrarfrage nicht nur mit staatsmännischem Weitblick ju erfassen, sondern ihn auch namentlich in unserer Handelspolitik zur Geltung zu bringen gewußt hat, ein unvergängliches Verdienst des Fürsten Bülow, welches erst die Geschichte einmal in seiner vollen Be⸗ deutung würdigen, für welches ihm aber die deutsche Landwirtschaft dank bar ist und immer und unter allen Verhältnissen dankbar bleiben wird. Ja, möchte Eurer Durchlaucht doch in der Finanzpolitik des Reichs noch der gleiche Erfolg beschieden sein, der gleiche Erfolg der Bewahrung des Reichs bor einem in seinen Folgen ganz unabfebbar schweren Schaden! Möge das neue Deutsche Reich nicht dermaleinst, wie das alte römische, an den Latifundien, aber auch nicht, wie das alte deutsche, an Uneinigkeit und mangelnder Opferwilligkeit zugrunde gehen, Mangel an Opferwilligkeit zur dauernden Tragung der Vasten,

obne welche sich nun einmal die Weltragtstellung eines modernen Staate wesens nicht mehr aufrecht erhalten läßt. Wenn ich Schwarz-

wäre, meine Herren, wärde ich sagen: manche Zeichen daß wir uns bereits auf diesem absteigenden Wege ich denke, wir wollen die Zuversicht nicht sinken . E Volk doch am Ende die Wege noch finden wird, sich nicht nur seine militärische, sondern auch seine finanzielle und wirtschaftliche Rüstung zu wahren. Dann können wir der Zukunft, was sie auch für Verwicklung bringen mag, getrost entgegensehen. Meine Herren, wir sind beute unserem friedliebenden Kaiser, dessen 50. Geburtztag wir vor kurzem im ganzen Lande mit ganz besonderem in unserer Mitte und für sein dem Gedeihen und der Entwicklung der deutschen Landwirtschaft. Möge es unserem geliebten Kaiser und seinen hohen Verbündeten vergönnt sein, unserem Volle den Frieden den inneren wie den äußeren auch ferner zu Aber wie es auch kommen möge, od trüber Tag ob beitrer Kaiser und Reich werden in dem deutschen Landvolt IV bitte vertretenen dentschen Land wirtschaft dem unseren Kaiser und seine geben mit dem Ruf: Seine Majestät

seher

Aber

befinden.

etnen

Sonnenschein,

** Ste,

namens der don un? hoben Verbündeten Ausdruck zu

Nachdem dann Reichsrat Freiberr don Soden die Gäste begrüßt hatte, erhob sich der Reicht kanzler und Präsident des preußsschen Staatsministeriums Fürst von Bülow ju einer längeren Rede, die nach einem Bericht von W. T. B., wir folgt, lautete:

BVohelten, meine Herren! MUjäbrlich einige festliche berufenen Vertretern der deutschen Sandwirtschaft r lieben Gewohnbeit geworden. Ich Jahre wegen einer Acht Jahre sind als Reichskanzler eine Zeit, er- Sturm Sonnenschein liegt dazwischen. Bei Vortrage, den ich Seiner Majestkt em Katser als Reichskanmsler geballten habe, ey war in Oomburg der J tn HSerbst 1900, erbat und erhielt ich die Allerböchste Zustimmung zu meinem woblerwogenen landwirt. schaftlichen YProgramm Ver strkter Schutz Erhöhung und Bindung Getreide ˖ Viehzöllt. Im Februar 1901 sagte ich Indem ich der Landwirtschaft zu helfen trachte, erfülle ich lediglich meine Pflicht Gs sei eine Pflicht des Reichekanzlers, für cinen Beruf zu sorgen, welcher cinem so großen Teile unserer erwerbstätigen Bedölterung seinen Lebenzunterbalt gewähre, dessen Ergehen von so ditaler Bedeutung sel für die Unabbänglakeit des Bande nach außen wie für seine innere Wohlfabrt. Dem Programm don Domburg und den vor Ihnen 198901 entwickelten Anschauungen bin ich treu geblieben bit zu diesem Augen tren bleiben, solange ich mein schwereg Amt fübre. (Brado!) Daß dauert dielleicht noch länger, als meine Gegner ( ebhafter Beifall.)

Meine Herren, meine verebrten Herren Vorredner, der Graf

Schwerin ⸗‚TWöwitz und der Freiberr don Soden haben in ihren beredten

mit den zu derleben, ist mi einer J . m babe es schmerzlich Unpäßlichkeit btervon

verfl Ren . .

28 2 vor Ihnen

bedauert, im vergangenen abweichen u müssen. ich zum ersten Male i ereignisreiche Zeit

und

** Võö be

18 1

der

und autgezeichneten Worten, für die ich ibnen aufrichtig dankbar bin,

auch erinnert an die eminente Bedeutung des landwirtschaft⸗ lichen Gewerbes für unserr Webrkraft, für unsere Machtstellung nach außen. Wag Ste in dieser Benehung gesagt haben, unterschrelbe ich vollkommen. Und, meine Oerren, weil ich die Bedeutung der

Land wir lscha ft in dollem Umfang anerkenne, weil ich die Wichtig. keit dez inneren Markfeg nicht verkenne, die sich gerade letzt bei sin kender

kndustrleller Konunktur wieder gezeigt bat, weil ich durch starken und sicheren Ballast das Staatsschtff vor Schwan- kungen bewahren, well ich in außhleschender Gerechtia keit auch der Landwirtschaft den ihr gebührenden Antell an staatlicher ö rogramm aufgestellt und durchge sbrt. Ich habe eg Durchgeführt von Linkg und auch don rechts gemacht worden Kind. Ich babe bierbei auch nicht Dan barkelt gerechnet das muß man nie in der —, sondern ich babe einfach meine Schuldigkeit als leitender Minhsster getan. Gern And dankbar wil ich aber doch bierdel Der. dorbeben, daß ich stetz die Unterstükung der Din dert chan gefunden

Und die freundliche Anerkennung, die mir der Vor sttßzende det

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