1909 / 43 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 19 Feb 1909 18:00:01 GMT) scan diff

Unterschriften bedeckte Petition, betreffend, die Ver fagssungsreform, überreichte. Auf die Ansprache des Sprechers der Deputation, Professors Brockmann⸗ . gab Seine Königliche Hoheit der Großherzog, der „Landeszeitung“ zufolge, seiner Freude darüber ien daß sein Bestreben . Abänderung der Verfassung von dem weitaus größten Tell der Bevölkerung getellt und als notwendig erkannt werde. Es sei nach wie vor sein ernster Wille, die in Angriff genommene Verfassungsreform zur Durchführung zu bringen und da⸗ durch weiteren Kreisen der Bevölkerung eine Teilnahme an dem politischen Leben des engeren Vaterlandes und an der Landesvertretung zu ermöglichen. Ueber die zur Erreichung dieses Zieles eventuell weiter zu ergreifenden Maßnahmen könne er heute keine Mitteilung machen, doch ermächtige er die Mitglieder der Deputation, ihren Auftraggebern zu ver⸗ sichern, daß er alle Mittel, die zur Erreichung der als not⸗ wendig erkannten Reform dienen könnten, in ernste Erwägung

nehme.

Oesterreich⸗ Ungarn.

In der gestrigen Sitzung des ungarxischen Abge⸗ ordnetenhauses gab der Ministerpräsident Dr. Wekerle bei Beratung der Rekrutenvorlage, „W. T. B.“ zufolge, nachstehende Erklärung ab:

Es werde keine Erhöhung des Kontingents gefordert, und es sei unrichtig, daß eine Forderung auf Erhöhung des Präsenzstandes ohne vorherige Erfüllung der nationalen Forderungen demnächst dem Abgeordnetenhaug unterbreilet werde. Mit Ruͤcksicht auf die aut wältige Lage, die mindestens bewegt und unsicher genannt werden müsse, ersuche er, die Rekrutenvorlage schnellstens zu erledigen und dadurch das moralische Gewicht der ungarischen Polstik zu stärken.

Großzbbritannien und Irland.

In der gestrigen Sitzung des Unterhauses wurde der Premierminister Asquith wegen der deutschen und eng— lischen Flotten rüstungen interpelliert.

Nach dem Bericht des W. T. B. fragte der Abg. Byles Eiberal), ob der Premierminister seine Aufmerksamkest auf die An= regungen nichtamtlicher Art gerlchtet habe, die von einflußreichen Perfön. lichkesten in Deutschland ausgingen und auf die Möglichkeit cines deutschenglischen Abkommens, betreffend die Flottenrüstungen, hin⸗ deuteten, unter der Bedingung, daß England das beschleunigte Tempo seiner Schlffsbauten mäßige. Ferner fragte Byles, vb der Befuch des Königs in Deutschland erhoffen lasse, daß irgend eine derartige Regelung eingeleitet werde. Der Premierminister Asquith erwiderte; Mir sind die von Byles erwähnten nichtamtlichen An⸗ regungen nicht ju Ohren gekommen; soweit ich unterrichtet bin, hält die deutsche Regierung an den Gesichtepunkten fest, die sie ung bekannt gegeben hat, daß nämlich ihr Marine⸗ programm ihren eigenen Bedürfnissen, gemäß festgesetzt sst, und durch das, waß wir tun, nicht in geringster Weise be— einflußt werden kann. Sie ist auch der Meinung, daß es natürlich ist, wenn wir diejenigen Schritte tun, die wir zum Schutze unserer eigenen Interessen für notwendig halten. Daher sind wir in Berlin zu keiner Abmachung gekommen. Ich vertraue aber darauf, daß der Besuch des Königs es klar gemacht hat, daß die Flotten ausgaben nicht so aufgefaßt werden dürfen, als ob sie irgend eine Friktion der beiden Lander in sich schlössen.

Auf eine weitere Frage des Abg. Byleg, ob England annehmen solle, daß zwischen den Flottenbauprogrammen der beiden Mächte kein Wettstrelt bestehe und daß die Flottenstärke der einen nicht dahon ab- hänge, was die andere tue, erwiderte Asquith: Ich wünsche nicht, daß dag angenommen wird ober irgend eiwaz anderes, wag ich nicht gesagt habe.

Im weiteren Verlauf der Sitzung hrachte der General⸗ taatsanwalt eine Vorlage ein, derzufolge die von fremden

ersonen im Parlament verübten Störungen als Beleidigung bestraft werden sollen. Ferner erwiderte der Erste Lord der Admiralität Me. Kenna auf eine Anfrage, daß die Frage der Verwendung von Lenkballons im Zusammen⸗ wirken mit der Flotte Gegenstand von Erwaͤgungen sei.

Rußland.

Das Mitglied des Reichsrats Senator Lukjanow ist, „W. T. B.“ zufolge, zum Oberprokurator des Heiligen Synod ernannt worden. ö

In der gestrigen Abendsitzung führte die Duma die Debatte über die Interpellation der äußersten Rechten und Nationalisten zu Ende, die aus Anlaß der fortgesetzten terroristischen Ausschreitungen im Kaukasus an den Ministerpräsidenten gerichtet worden war.

Wie ras W,. T; B. berichtet, war die Debatte im Laufe aller . Sitzungen, die sich mit diesem Gegenstand beschäftigten, äußerst

ürmisch. Die Interpellanten beschuldigten den Statthalter im Kaukasuß, Grafen Waronjow, Daschkow, der gesttzwidrigen Untãtig · keit, die die separatistische Bewegung der kaukasischen Völkerstäm me und die Unterdrückung der dort ansässigen russischen Bevölkerung be—⸗ günstige. Abgeordnete der Linken, unter ihnen Abgeordnete aut dem Kaukasuß, fanden im Gegenteil, daß Strafexpeditionen und administratioös Willkür den dauernden Aufenthalt im Kaukasut unmöglich machten. Armenische Abgeordnete stellten das Vorhandensein einer auf Abtrennung gerichketen Bewegung im Kaukasus mit Entschiedenheit in Abrede. Die Vertreter des Statt halters, Baron NolLde und Senator Mit kiewitsch, wiesen in längeren Reden darauf hin, daß für den Kaukasus keine anderen Maßregeln beständen altz für die übrigen Teile Rußlands, in denen der Terror gegenwärtig noch bestehe. Der Statthalter sei bemüht, die Reformen durchiuführen, die teilweise bereits bei der Duma ein⸗ ebracht seien. Eist nach Durchführung dieser Reformen könne die e hergestellt werden.

Die Duma nahm schließlich eine von den Oktobristen eingebrachte Resolution an, in der folgende Forderungen ge⸗ stellt werden: ;

Gründliche Untersuchung der Mißbräuche seiteng der lokalen Ver⸗ waltungen, Reorganisation dieser Verwaltungen, hauytsächlich der Poltzei, Durchführung positiver Reformen der Agrarverhältnisse, des Gerlchtgweseng, der Volksbildung und der Kolonisation unter der Be—⸗ dingung, daß die Interessen der einzelnen Völkerstämme in gerechter Welse gewahrt und die Eigenheiten der verschiedenen Gegenden des Kaukasug berücksichtigt werden. Endlich verlangt die Resolution die Unterordnung der Verwaltung des Kaukasug unter den Ministerrat.

Serbien.

In der Skupschting wurde gestern, wie das „K. K. Telegraphen⸗Korrespondenzbureau“ meldet, die Beratung über die Antwort des Landwirtschaftsministers auf eine Interpellation Radulowiisch nach mehrtägiger Dauer geschlossen. Heute nach dem Schlußwort des Ministers wird die Abstimmung über das von dem Altradikalen Trifumowitsch beantragte Mißkrauens⸗ votum erfolgen. Im Falle der Annahme ist der Ausbruch einer ernsten inneren Krise zu gewärtigen.

D 1 emark.

Im ,, bann gestern vor vollbesetztem und überfüllten Trlbe! n die erste Beratung der teidigun gs vorlagen.

Nach dem Bericht 7 W. T. B.“ über den Verlauf der Debatte erlnnerte der Minalige Ministerpräsident Christensen (linke Reformpartei) daran, daß der Plan einer Neutralitäts— verteidigung nach dem Kriege 1870s71 entstanden sei und alle Allianzpläne rz Die Hoffnung auf eine Wiedervereinigung mit den nordschleswigschen Brüdern sei nicht aufgegeben worden, sie sei jetzt aber nicht auf Kanonen, sondern auf daz Vertrauen jum Rechtgsinn des deutschen Volkes gegründet. Wenn jemand käme, um Vänemark selbst die vorteilhafteste Alltanz anzu- bieten, würde es sie abschlagen müssen; Dänemark wünsche gute freund- nachbarliche Beziehungen zu Deutschland. Der Redner betonte sodann die Notwendigkeit, die Neutralität zu verteidigen, und gab feine Zu⸗ stimmung zu der Erweiterung der Seebefestigung; dagegen könne er sich nicht mit der vorgeschlagenen Landesbefesligung einverstanden erklären, da sie die Kräfte des Landes übersteige. Dem Vorschlag, die bisherigen Landegbefestigungt anlagen niederjulegen, wenn die neue Heeregordnung in Kraft getreten sel, stimme er zu. Der Abg. Klau sen (Sor) bekämpfte die Regterungspvorlagen und empfahl die Annahme des sozialistischen Abrüssunggantrages. Der Abg. Parkow (Rechte) sagte der Regierung die Unterstützung seiner Partei kei der Durchführung der Landeßvertelbigunggvorlagen zu, bätte aber größere Verstärkung der Marine gewünscht. Der Abg. Slengerik (Radikal) führte aus, daß die Vorlagen nur Seelands, ja in Wirk- lichkeit nur Kopenhagens Neutralität sichern könnten.

Darauf wurde die Weiterberatung auf heute vertagt.

Asien.

Der Prinz Schuaes Saltaneh ist, nach einer Londoner Blättermeldung aus Teheran, am 16. d. M. in Rescht, als er dort, von Europa kommend, landete, von Revolutionären

efangen genommen worden; für seine Freilassung wird ein ö ern von tausend Pfund Sterling verlangt.

ause er⸗

Afrika.

Der französische Gesandte in Marokko, Regnault, hat, nach einer Meldung des „W. T. B.“. Anweisung erhalten, gemeinsam mit seinem spanischen Kollegen gewisse, beide Nationen angehende Punkte der Algecirasakte in Fes mit dem i im Anschluß an die vorigjährigen Abreden in Rabat zu regeln.

Infolge eines Angriffes auf einen Gendar—⸗ merieleutnant, der auf spanischem Gebiet von Partei⸗— gängern des Banditen Valiente unternommen worden war, sind Truppenabteilungen von Ceuta in der Richtung nach Castillejos abmarschiert. Wie das „W. T. B.“ meldet, hörte

deshalb eine große Bedeutung, weil sie die Sti

man gestern gegen mittag von dort her Kanonenschüsse, die zweifellos von einem Angriff auf den befestigten Aufenthalts— ort des Banditen herrührten.

Parlamentarische Nachrichten.

Der Bericht über die gestrige Sitzung des Reichstags und der Schlußbericht über di estrige Sitzung des Hauses 9 . Abgeordneten befinde ih in der Ersten und Zweiten

eilage.

Auf der Tagesordnung für die heutige (35.) Sitzung des Hauses der Abgeordneten, welcher der Finanz— minister Freiherr von Rheinbaben beiwohnte, stand zu—⸗ nächst die dritte Beratung des Gesetzentwurfs, betreffend das Dienstein kommen der katholischen Pfarrer.

In der Generaldiskussion bemerkt

Abg. Stychel (Pole): Artikel 15 der Vorlage stellt die Erz= diözese Posen⸗Gnesen und die Diözese Culm unter einen Ausnahme justand. Eg sollen den dortigen Geistlichen nur widerrufliche Zulagen gegehen werden. Hiergegen muß ich bom Standpunkte der polnischen Geistlichen entschiedene Verwahrung einlegen. Es müßte den dortigen Geistlichen auch der Unterftützungsfonds zugängig gemacht werden.

Ministerialdirektor von Chappuis legt die Grundsätze dar, nach denen dieser Unterstützungsfonds verwendet werden soll. .

Abg. Hoffmann (Soz.): Wie man der evangelischen Kirche eine halbe Million Stoattzuschüsse zugelegt hat, so will man für die katholische nahezu eine Viertelmillion 3 . zu dem, wat die Regierung ursprünglich gefordert hat. Daß diese Summen bel weitem nicht hin⸗ reichten, hat vor einigen Tagen der Abg. Schmitt bezüglich der Anstellung von Gefängnisgeistlichen ausgeführt; wir stehen auf dem Standpunkt, daß die Kirche für diesenigen eintreten sollte, die in Seelennot geraten sind. Staat und Kemmunen haben für das leibliche Wohl zu sorgen, und die Kirchen sollten ihre Aufgabe nicht auf den Staat abwälzen. Aber es ist bemerkenswert, wie sich der Abg. Schmitt die Verwendung der Geist⸗ lichen zur Erzielung von Ceständnissen im Untersuchungegefängnis dachte; vielleicht soll a eine Art neuer Inquisition jum Voischein kommen. Wie will er im Untersuchun gegefängnis den Unschuldigen herausfinden, den er nicht belästigen will? Das bekommt nicht einmal der Unter suchungerichter sertig, sonst hätte er ihn schon früher entlassen. Interessant ist die in der liberalen Presse immer wieder⸗ kehrende Bebauptung, daß der Staat den katholischen Geist— lichen mehr geben wolle, als die Bischöfe haben wollten. Natür⸗ lich bezieht sich das nur auf den sogenannten niederen Klerus. Wenn die ‚Nationaljeitung' bebauptet, die Pfarrer erführen nichts von diesen Dingen, so irrt sie sich. An den Vorsitzenden der sonal⸗ demokratischen Fraktion hat eine Reihe katholischer Geistlicher ein Schreiben gerichtet. Der Redner verliest dieses Schreiben: Die Unter⸗ zeichneten wendeten sich desbalb an die sozialdemokratische Partei, weil sie sich stets der Unterdrückten angenommen habe; das Zentrum verstecke sich hinter den Bischösen. Daß die Bischöse keine bessere Besol dung det niederen Klerug wünschten, sei klar. Sie hätten reich- liche Pfrunden, ein armer Klerus sei gefügig, und des halb liege es den Bischöfen daran, daß der niedere Klerus schlecht besoldet wende, um selbstdenkende Männer niederzuhalten. Aus diesem Grunde bäten die Unterzeichneten die soztaldemokratische Partei und die sonal⸗ demokratische Presse, von diesem Notschrei einer großen Klasse von Rechtlosen Notij zu nehmen, im Namen der Humanität. (Zurufe autz dem Zentrum: Namen nennen!) Das könnte Ihnen so passen! Ich bin sogar so vorsichtig gewesen, die Originale ab zuschrelben, damit sie nicht in andere Hände fallen. (Unruhe im Zentrum und Zurufe.) Halten Sie sich doch nicht an die Unter— schriften, sondern überlegen Sie den Inhalt. Die katholische Kirche braucht ebensowenig Zuschüsse wie die evangelische, fangen Sie doch beim Papst und bei den Kardinälen zu sparen an, dann werden Sie genug haben, um den niederen Klerus zu bejahlen.

Sie (zum Zentrum) sollten doch gerade durch die Zeit des Kultur kampfes davor gewarnt sein, daß Sle sich durch solche Summen immer mehr in die Abhängigkeit des Staate, den Sie einst mit allen Mitteln bekämpften, begeben. Die dominierende Stellung, die dad Zentrum immer noch im Landtag und Reichstag einnimmt (Widerspruch im Zentrum) wenn der Block einmal nicht parieren will, so wird gesagt: „Artig, der schwarze Mann kommt!“ —, sollte doch die National- liberalen zum Denken jwingen, doß sie für die Trennung von Kirche und Staat eintreten. Ein * , der vom Rischof

verschweigen, wag dem Priester schaden könnte. Vom Liberaligzmun ist allerdings nichts zu hoffen; er will reglerungsfreundlich blelben umd würde deshalb, wenn der Blockkommandeur es berlangie, noch römisc katholischer werden als das Zentrum. Die Zukunst wird der 63 demokratie gehören, der Religion der Menschenliebe. Abg. Dr. Kaufmann (Zentr): Es hat in den Krelsen der katholischen Geistlichkeit tiefe Trauer erweckt, daß die Vorlage Aug nahmebestimmungen für den katholischen Kleruß in den östlichen robinjen enthält. Man hat empfohlen, deshalb die Vorlage absu⸗ ehnen. Wir könnten aber die Verantwortung für eine sosche Ablehnun nicht übernehmen, wir stellen uns vielmehr auf den Standpunkt, 1 der Episkopat in dieser Beziehung eingenommen hat. Der Abg Hoffmann bat sich wiederholt auf Briefe von kathollschen Geistlichen berufen. Ich hahe die Vermutung, daß er und feine Parle freunde das Opfer einer Mystifikation geworden sind. halte es deshalb für unnötig, auf den Inhalt diest Briefe einzugehen. Jedenfells würden die Briefschreiber einsehen müssen, daß si; mit ihren Advokaten einen bedauerlichen Mißgriff gesan haben. Die Reden des Abg. Hoff mann hahen mmung gewlffer Kreise wiedergeben. Die Behauptungen beg Abg. Hoffmann gründen sich auf die These; Trennung von Staat und Kirche. Unseren Standpunkt gegenüber dieser These will ich nicht näher erläutern Thegretisch und tatsächlich stehen die bürgerlichen Parteien in dlesem Hause auf dem Standyunkt, daß die Trennung von Staat und Kirche abzulehnen ist. Weil das private und öffentliche Lehen von den Grundsätzen der Religion durchdrur gen sein muß, lehnt auch die bürgerliche Gesellschaft die These „Religson sist Privatsache⸗ ab. Hier ist ein Feld gemeinsamen Kampfes. Unter der Wahrung der vollen konfessionellen Selbständigkest können alle Partelen sich hier zusammenfinden. Wo die Trennung durchgeführt worden sst ist sie, fär die betreffenden Länder nicht von Rußen gewesen. W! den Glauben gn den Segen des Christentums festhält, wird auch dat Christentum für den Staat für dag Richtige halten. Aus der Ab⸗ lehnung der These Trennung von Staat und Kirche“ ergibt sich auch die Stellung zu dem n,, Abg. Br. Friedberg (nl): Uns beschäftigt heute lediglich dat Pfarrerbesoldungsgesetz für die katholische Kirche, mit Organisatlonz, fragen haben wir nichts zu tun. Wenn der Staat Zuschüsse für die Ruhegehälter der katholischen Geistlichen gibt, so kann man fragen welche Garantie der Stag; dafür hat, daß die Juschüsse gemäß den l. sichten des Staats und des Gesetzes verwendet werden. Insofern liegen die Verhältnisse bei der evangelischen und der katholischen Kirche ganz ver, schleden. Die evangelische Kirche kann die Ruhege hälter nur nach festen Normen gewähren, bei der katholischen Kirche müssen Verein

barungen jwischen dem Staat und den Kirchenbebörden darüber stattfinden;

aber solche Abmachungen würden doch dem Staat noch nicht die Garantie geben, daß daran festgehalten wird. Der Kultusminsster wirkt war bei der Vertellung der Mittel auf die einzelnen Dizzesen mit, aber inner⸗ halb der Diöresen bleibt den Bischöfen die Verteilung überlassen, und so können zu den Ruhegehältern die staatlichen Zuschüffe manchen Geistlichen gewährt werden, anderen nicht. Ich frage beshalb be Regierung, welche Garantien sie ig dieser Bejiehung hat Wir wollen darüber klar sein, ehe wir das Mantelgesetz verabschieden.

Ministertaldireklor von Chappuis; Ueber die Ruhegehaäͤlter der katholischen Geistlichen schweben noch die Vereinbarungen mit den Bischöfen. Es wind angestrebt, Ruhegehälter hon böchsseng 3000 MS, ent⸗ sPrechend dem Höchstgehalt, zu gewähren und den Bedarf nicht nur duich Staatsbeihilfen, sondern auch durch kirchliche Mittel zu decken. Bei der Verteilung der Staatsjuschüfse auf die Bisjesen wirken der Finan⸗⸗ minister und der Kullusminister mit. Die Verwendung der einzelnen Staatsbeihilfen zu Ruhegehältern ju prüfen, wird Sache der Sher, afk ete⸗ sein, und ebenso wird die Oberrechnunge kammer sich diefer

tüfung ju unterziehen haben.

Damit schließt die allgemeine ,, ;

Im einzelnen werden die Artikel der Vorlage ohne Debatte unverändert angenommen, und zwar der Artikel 15 mit der Ausnahmebestimmung für die polnischen Landesteile auf Antrag der Polen in besonderer Abstimmung, welche die Annahme gegen die Stimmen des Zentrums, ber Freisinnigen, Polen und Sozialdemokraten ergibt.

Bei der Gesamtabstimmung wird sodann der Gesetzentwurf im ganzen gegen die Stimmen der Polen und Sozialdemokraten

angenommen. (Schluß des Blattes.)

Statiftik und Volkswirtschaft.

neß er n

über die Ergebnisse der Untersuchungen, betreffend die Krankheit. und Invgliditätsverbältnisse bei den größeren preußischen Knappschaftsvereinen.

In den letzten Jahren wurde nach dem Erscheinen der Jahret— statistik der Knappschafts vereine regelmäßig in der Arbeiterpresse und mehrfach auch im Reichstage und im preußischen Abgeordnetenhause darauf aufmerksam gemacht, daß diese Stailstik im allgemelnen fort= dauernd eine prozentuale Zunahme der Zahl der Krankheitsfälle und Krankheitstage und einen Rückgang des Alters der Knappschaftt⸗ invaliden beim Eintritt in die Invalidität aufweise. Vergleicht man die entsprechenden Zahlen während der letzten 20 Jahre, so ergibt sich tatsächlich, daß beim Bochumer, Oberschlesischen Wurm und Clauß⸗ thaler Verein gwie im Durchschnitt bel sämtlichen Vereinen somohl die Krankheltsziffer als auch die Invaliditätsziffer, beim Saarbrücker Verein die Invaliditätéziffer und beim Niederschlesischen Verein die Krankheitsziffer wesentlich ungünstiger geworden sind.

In der Arbeiterpresse wird diese ungünstige Entwicklung auf eint Verschlechterung der Arbeits bedingungen und der sonstlgen dle Gesund heit der Arbeiter beeinflussenden Betriebeverhältnisse zurückgeführt. Wenngleich von vornherein ansunehmen war, daß . Umstand, wenn überhaupt, so doch jedenfalls nicht allein diese Entwicklung herbeigeführt haben konnte, so ließen sich doch andererseits die wahren Gründe nicht ohne weiterez erkennen. Um hüierüber Klarheit zu ge— winnen, wurden durch Erlaß des Mlnisters für Handel und Gewerbe vom 5. Januar 1908 die Oberbergämter angewiesen, den Ursachen dieser Erscheinung nach Möglichleit nachjuforschen und den hierüber ju hörenden Knappschaftsbereinen zu empfehlen, auch die Ansicht einiger erfahrener Knappschaftgärzte und Knappschafttzältesten einzuholen. Die Ergebnisse dieser Ermittlungen liegen setzt vor. Von den 6 größeren Verelnen, auf dse sich die Ermlttlungen er— strecken sollten, haben der Bochumer Allgemesne Knappschasteverein, der Oberschlesische und der Saarbrücker Verein sich besonders ein, gebend mit der Frage des Steigens der Krankhestsnffer und det Rückgangs des Invaliditätgalters beschäftigt. Da die Berichte . anderen Vereine, die noch zur Acußerung aufgefordert waren, näml ] deg Wurm, Niederschlesischen und Clautzthaler Knappschaftsyerein andere Gründe, alt sie in den Berichten der WU, ,. Vereint enthalten sind, nicht angeben, so sind nachstebend im wesentlichen 1 die Ergebnisse ener drei größten , , , n. mitgeteilt. Fr den Bochumer Verein hat der Statistiker Br. JIimmermann, für den Oberschlesischen Verein der ee, , , , Milde und für 1 Saarbrücker Verein der Knappschaftedirektor Kayser die Ergebnis der Untersuchungen jusammengestellt. der

J. Wag zunächst die Erkrankunggtffer betiifft, so ist nach ö amtlichen Stattistit bei der Gesamthest ber preußlschen Knappschaf vereine in der Zahl der Erkrankungefälle auf 100 Mitglieder i ch hebliche Stelgerung von 41,0 im 6 1887 auf Ha, im Jahre 16 eingetreten. Cine ahnlich ungünstige Gntwichlung jeigt die Stat ; der Krankheitgdauer, also der auf ein Mitglied entfallenden Kran

in Donauwörth gutgehelßen worden ist, empflehlt den Gläubigen, jahlen und alles

daß sie die Lasfen für die Kirche pünkülich

heitgztage.

Bei der Erörterung dieser , weisen der Bochumer und der Dberschlesische Verein der Saarbrücker Verein hat keine Steige⸗ rung, sondern eine Verminderung der Krankheitsziffer zu verzeichnen darauf hin, daß die in den Statistlken der Knappschafts vereine des preußlschen Staates für die Zahl der Erkrankungsfalle angegebenen Prolentsätze nicht ohne weiteres miteinander verglichen werden könnten, da in früheren Jahren die Ermittlungen nicht in derselben juverlässigen Weise, wie Jetzt, erfolgt wären, sondern auf Schätzungen beruht hätten, Eine Zunahme der Krankheitsfälle sei jedoch anzu⸗ nehmen, selbst wenn man nur die Jahre von 1960 ab berũcksichtige, von dem Einfluß bestimmter Epidemten, wie der Wurmkrankhelt, absehe und diese Erkrankungen aus der Statistik augscheide, Ein solches Steigen der Erkrankungsfälle sei aber nicht nur bei ben Knapp⸗ schaftsvereinen, sondern auch bei allen anderen Krankenkassen, inz⸗ besondere bei den Betriebskrankenkassen, festgeftellt.

Ale Ursache der Häufung der Erkrankungen werden angeführt die allgemeinere Behandlung früher nicht behandelter oder nicht bekannter Krankheiten. Ingbefondere hat die Influenza, die erst in den letzten Jahren in ausgedehntem Maße auf⸗ . und nicht wieder verschwunden ist, in ungünstigem Sinne gewirkt.

Dazu kommt, daß die Betrieb zunfälle zugenommen haben, und zwar bekanntlich nicht die schweren Unfälle, sondern die mit vor“ übergehender Erwerbzunfähigkeit verbundenen seichteren Unfälle. Gerade die unbedeutenden Unfallverletzungen sind es, die nach den Er— fahrungen der Aerzte die Krankheltszfffer sehr erbeblsch beeinflussen, denn der Arbeiter meldet jrden kleinften Unfall nicht nur an, sondern er meldet sich auch deswegen in der Regel zur ärmlichen Behandlung. Ist doch jedem klar geworden, von wie großer Wöchtigkelt eg für etwalge spätere Rentenansprüche sein kann, nach j⸗dem Auch kleinen Betrsebgun fall ärztliche Behandlung und Feststellung des Tatbestandes herbeizuführen.

Die Zanahme der Unfälle aber beruht wiederum zum großen Teil auf der starken Beschäftigung ausländischer Arbelter, die infolge ihrer Ungeschicklichkeit Uafällen leichter ausgesetzt sind. Es ist statistisch nachgewiesen, daß die Zahl der Unfälle bei den Ausländern in Westfalen auch bei den Reschadeutschen aus dem Often er— heblich über der der Gesamtbelegschaft steht.

Dasselhe ist der Fall bezuglich der nicht durch Betriebgunfãlle herbeigeführten Erkrankungen. Der augländische Arbeiter, der aus anderen Lebens und Erwerbgyerhältnissen stammt, im allgemeinen schlecht gekleidet ist und sich schlecht nährt und mit einem Mal ge⸗ zwungen ist, schwer zu arbelten, ist den Anstrengungen der berg— männischen Arbeit, namentlich im Anfange, nicht gewachsen. Er über⸗ arbeitet sich leicht und wird krank. Da nun die Jabl der verwendeten ausländischen Arbeiter zugenommen hat in Westfalen von 5,8 auf 00 im Jahre 1900 auf 8, im Jahre 1907, in Oberschlesien ist der Anteil der Ausländer an der Belegschaft noch größer so mußte auch eine Zunahme der Zahl der Krankheitzfälle erfolgen.

Auch die Höhe des Krankengeldes ist auf die Krankheits— häufigkeit von Einfluß. Bel. dem fruheren Esfener Knappschafigvercin ist die Zahl der Eckrankungen jedesmal nach der Ermäßigung des Krankengeldes und ebenso nach GCinführung von 3 Karenztagen gefallen. Ob umgekehrt die Tatsache, daß bei den messten Knappschaftsrereinen in den letzten Jahren nur Erhöhungen des Krankengeldes stattgefunden haben, auf die Zunahme der Krankheltsfälle und auch der Krankheits⸗ tage eingewirkt hat, läßt sich allerdings zahlenmäßig nicht feststellen. Eine gewisse Berechtigung aber wird man einer derartigen Annahme nicht absprechen können.

Auch das Wachsen der Vereine kann man als Ursache für die Zunahme der Eckrankungeziffer ansehen. Je größer die Zahl der Mitglieder und je ausgedehnter der Bezirk wird, auf welchen sich die Mitglieder erteilen, um so schwerer ist eine Kontroll! ber , mütelteder möglich, und umsomehr wird die Simulation erleichtert.

Daß auch die Arbeitsgelegenheit auf dle Krankheitshäufig⸗ kest einwirkt, lehrt die von dem Knappschaftgoberarzt Dr, Lindemann mitgeteilte Tatsache, daß im Bochumer Allgemeinen Knappschaftsverein im Januar 1905 33 410 mit Arbeitgunfählgkeit verbundene Krankbeits. fälle, im folgenden Monat dagegen nur S355 gezählt wurden. Diese auffallend hohe Differenz findet ihre Erklärung durch den im Januar 1995 bestehenden Ausstand der Bergarbeiter, infolgedefsen die Kranken⸗ lasse in manchen Fällen als Versicherung gegen Arbeitslosigkeit miß⸗ braucht worden ist. .

Endlich findet die höhere Krankenziffer ihre Begründung in dem höheren Stande der allgemeinen Bild ung im Volte. In— folge der gegen früher welter verbreiteten Kenntnis von der Wichtig keit und Kefer ef mancher Krankheiten ist die Krankheitsfurcht größer geworden, auch hat sich bel dem steigenden Arbeltaverdienst die Lebenshaltung des Arbeiters berfeinert, und ein gewisser Komfort in der Kleidung und Ernährung wird mehr geschätzt als früher. Damit geht Hand in Hand die Tatsache, daß leichte Erkrankungen, Indis⸗ positionen, unbequeme Arbeitsbedingungen u. dergl. härter empfunden werden als früher.

Dagegen sind die Knappschaftsvereine einstimmig der Ansicht, daß die ungünslige Entwicklung der Krankheitsziffer nicht auf eine Ver⸗ schlechterung der die Gesundheit der Ärbelter beeinflussenden Ver⸗ hältnisse beim Berg baubetriebe zurückjuführen ist. Allerdings ist nicht ju verkennen, daß die höhere Temperatur und vielleicht auch der höhrre Feuchtigkeitz gehalt der Luft, verursacht durch die Zunahme der Trufe der Gruben, einen mit der Zeit immer ungünstiger werdenden Einfluß ausüben. Auch der schärfere Luftjug, dem' die Belenschaft bei der Ausfahrt in der Nähe der Einzugsschächte infolge der ständigen Wetterpermehrung auf vielen Gruben auggesetzt ist, duͤrfte die Zunahme der Erkältungz krankheiten mitverursacht haben.

Demgegenüber darf aber nicht vergessen werden, daß im Laufe der letzten n teils auf Veranlassung der Aussichtsbebörde, teils äs dem soslalen Empfinden der Grubenbesitzer heraus viele Einrichtungen geiroffen find, benen nur cin günstiger Einfluß auf die Gesundheik der Belegschaft jugeschrieben werden kann. Die hessere Wetterführung in ben Gruben, die Zufuhr elnwandfresen

asserg, die Verringerung der Staubge fahr, die Brausebäder, die Ver⸗ bandzsimmer, die Ausbildung von Hellgebilfen auf den Schachtanlagen, die Beschränkung der Arbeltazeit an beißen Betriebgpunkten und das Verbot von Ueber und Nebenschichten an solchen pn. die acht stůndige Ruhejelt vor jeder Schicht, alles das sind jweifellos Fort- schritte in den bygtenischen Verhälinlssen des Arbeiterg, welche die erwähnten ungünstigen Cinflüsse mindestens auggleschen dürften.

as sind im wesentlichen die Gründe für die Zunahme der Frankheitgfaälle, dle neben der seit dem 1. Januar 1900 eingetretenen zerlängerung der Krankenunterstützung auf 26 Wochen eben so zuch auf die längere Vauer einer Krankheit, also auf dle Zunabme er Krankbeitgtage binwirken.

II. Wag das Invaliditärgalter der Bergleute anlangt, so sst dieses nach der Statistik im Durchschnitte samtlicher Knappschafts— vereine von 49 Jahren im Jahre 1887 auf 44,7 im Jahre 1906 ge— unken. Dle Ursachen für diesen statlstischen Rückgang deg Inva—⸗ liditãtgalterg sind bel den 3 größten Knappschastépereinen inn nicht ganz gleichmäßig und inlssen daher um Teil getrennt für die Verelne behandelt werden.

Allgemein betrachtet, hat man jur Beurtellung der Frage, ob das debengalier der Knahpschastomlstalleder belm Gintritt in die Jiballdität ländig heruntergehl, jwel. Aren bon Jaballben zu unlensch lden. olche, welche im gewöhnlichen Verlauf der Vinge susolge von Ulter und Entkräftung * Vjergseriigtet und infolge von chronlschen e ligen arbeltgun ahl werden, und solche Jnballden, deren AMibelte.

gigkeit durch plößllch und susdllig elntrelende ar Un⸗

6 abgeschnitten und qusdeboben wird. Die Un llinpalsben ien unbedingt gesondert von den gewöhnlichen Inhal lden che. werden. . einerselsg miössen die Unsaklinalsden dei ner Untersuchung, wesche nur bie gesundbeltlichen Verbattnisse des ar baun klären sos / an sich schon gusschelden. Andererselts aber . die Unfallinpalsßen mii ben Trankheltglnhallden garnicht u ver- e gen, well sᷣ in den melsten Fallen binnen d hig vr Jahren

eder arbessgf hlg werden und dag MUlier fit ble Gesamibelt der

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Invaliden Je nach ihrem Antell an der Gesamtheit beesnflussen. So ist es möglich, daß, obwohl dag Alter belder, der . wie der Krankheltzinvaliden, steigt, das Alter der Gesamtheit der Inba⸗ liden sinkt, und jwar nur detzwegen, well der projentuale Anteil ber Unfallinvaliden an der Gesamthelt zunimmt.

Werden nun die Verhaltniffe der Krankheits. und der Unfallinvaliden nach dem angegebenen Gesichlspunkte augeinandergehalten, so ergibt sich, daß beim Oberschlesischen i auch btim Wurm.) iar haf. herein cin Räücgang des Leben gaiters beim Eintritt in die Invalidität in den letzten 20 Jahren überhaupt nicht fest zu⸗ . ö 3 3

er, Bochumer Allgemeine Knappschaftgverein, dem statistisches Material nicht in derfelben Vollständigkeit zur Verfügung th ö dem Oberschlesischen und dem Wurm ⸗genappschaftevereln, welst auf zwei Ursachen hin, die ein plötzliches Sinken des Lebengalterg beim Ein⸗ tritte der Invalidität nach der Statistik bewirkten, nämlich auf den Wegfall der Halbinvalibität im Jahre 1653 und auf den Hinzu⸗ tritt der infolge von Betriebsunfällen Invalidisterten im Jahre 1903. Der Bochumer Verein ist der Meinung, daß nach Beseit gung der Halbinvalidität die Ganzinvaliditätl früher anerkannt wurde, eine Annahme, die berechtigt erscheint. Was die infolge von Betriebs- unfällen invalidisterten Mitglieder anlangt, so erhielten in den Jahren 1886 bi 1902 die Unfallinvaliden nur in ganz vereinzelten Fällen vom Knappschaftsverein eine Rente, da dieser nur dann eine Mente zu jahlen hatte, wenn die statutmäßige Rente höber war als diejenige der Berufgenossenschast. Nur dle letzteren Fälle wurden in die Knappschaftestatistit aufgenommen, und es traten daher die meisten Unfallrentner bier garnicht in die Erscheinung. Ala aber der Ersatz⸗ anspruch des Tnappschaftsvereins an die Beruftzgenossenschaft auf 30 v. S. der Rente der letzteren beschränkt wurde, mußte der Knapp schaftz verein selbst häufiger Renten zahlen. Ferner kam hinzu, daß der Knappschaftsverein ungefähr von derfelben Zeit an im Interesse einer korrekten Handhabung der Saßung in jebem Falle die Invalidisierung eines durch Unfall arbeitsunfähig gewordenen Knappscha tem tglieds veranlaßte. Von 1903 an wurden daher auch sämtliche Unfallin vallden in der Knappschaftsstatistlk mit nachgewiesen. Der Bochumer Verein weist daher darauf hin, daß man, um Ver— gleiche anstellen ju können, die Zahlen fär die Zeit vor 1899 (als die Halbinvaliditãt noch bestand), Überhaupt außer Betracht lassen und für die Zeit von 1903 ab die Unfall invallden ausscheiden müsse. Ge⸗ schähe dies, so ergäben die Zahlen für das Invalidisierungsalter ber Krankheitsinbaliden durchauüz keine Abnahme det Invalidi⸗ sierung g alters.

Der Bochumer Verein kommt also im wesentlichen zu demselben Ergebnis wie der Oberschlesische und Wurm . Knappschaftsberein. Gewisse Schwankungen in den einjelnen Jahren werden natürlich immer vorkommen. Sie werden außer durch den Gesundheitszustand der Mitglieder durch verschiedene Umstände besfimmt. Von wefent. lichem Einfluß auf, die Höhe des durchschnittlichen Lcbengalters der Invaliden eines bestimmten Jahrganges ift es, ob die Zahl der Invalidisierten in dem betreffenden Jahr größer oder geringer ist. Die Zahl der Invaliden pflegt aber in Zelten steigender Kon— junktur berunterzugeben, bei ungünstigen Lohnverhältniffen dagegen anzuschwellen, da die Arbeiter bei bobem und leichtem Verdienft weniger geneigt find, die Arbeit aufzugeben. Ferner hat die Er— höhung der satzungsmäßigen Invalidenunterstützung gewöhnlich die Wirkung, daß die Invalidenziffer im Jahre der Erhöhung zunimmt.

Der Bochumer Verein betont dann noch besonders, daß, selbst wenn sich ein Rückgang des Inyalidisterungsatterg auch der Krank⸗ heit? invaliden nachweisen ließe, diese Tarsache noch keinegwegs einen Schluß auf die ungünstige Entwicklung der Aktivilälsbauer zulassen würde. Denn der Bestand an ständigen Mitgliedern in der Pensiong⸗ lasfe des Bochumer Knappschaftsvereins habe sich in den Jahren 1891 bis 1902 nicht unbetrachtlich verjüngt. Das durchschnittliche Alter der aktiven Mitglieder sel von i891 bis 1307 von 32,1 auf 29,4, also um 2,7 Jahre gesunken und erst dann wieder gestiegen. Wenn nun trotz dieser Verjüngung des Alt venbestandes, don einzelnen Schwankungen abgesehen, dag Invalldisierungsalter, soweit es über- haupt einen Vergleich gestatte, dasselbe geblieben sei, so werde damit nachgewie sen, daß die Aktivitätsdauer gestlegen fei.

Beim Saarbrücker Vereln liegen die Verbältnisse etwas anders als beim Oberschlesischen und beim Bochumer Veremn. Hier baben die Unfälle nicht denselben Einfluß wie bei den Feiden anderen Ver⸗ einen. Der Anteil der Unfallinbaliden ist vielmehr im allgemeinen derselbe geblieben. Nur in 2 Jahren, als Statutãnderungen zu er⸗ warten waren, ist der Anteil gestiegen, well die gewöhnlichen Indaliden ihre Pensionierung hinausscheben. Beim Saarbräckt Verein ist auch bei Ausschaltung der Unfallinvaliden aus der Slatiftik ein kleiner Rückgang des Invaliditätzalterg nickt zu derlennen, nämlich von 49 Jahren im Jahrzehnt 1887— 1896 auf 48 Jabre im Jabr⸗ jehnt 1897 19805. Nach Ansicht des Knappschaftevorffande umd des Oberbergamts ju Bonn ist diefer geringe Rückgang auf die böͤberen Leistungen des Vereins, die dem Bergmann den Entschluß, die Arbeit aufzugeben, erleichtern. sowie auf seine beffere wirsschafilicke Lage jurückjuführen, ferner auf den Umstand, daß die Zabl der Arbeitz. stellen über Tage, in denen früher balblnvallde Leue noch beschãftigt wurden, abgenommen hat. Daß sich der Gefundbeltssustand Der Saarbrücker Invaliden tatsächlich nicht verschlechtert, sondern im Gegenteil gehoben bat, gebt nach Angabe des Saarbrücker Verein? daraus hervor, daß im Jahre 18388 dag durchschniitliche Todezalter der Invaliden S6, 32 Jahre betrug und seitdem, wenn auch mit einigen Schwankungen, ständig in die Höhe gegangen ist, big g in Jadre

Auch im Qberschlesischen Verein hat die Bejugè dauer der Penflen sugenommen, nämlich don Jahren im Jahre 1887 au 106 3 im Jahre 1907. Beim Wurm Knappschaftaberein Rind sprechenden Zablen 6 und 10 Jahre, und beim Bochumer ö. nach dessen Angabe dle Rentenbejuggdauer bei den durch Ted aug. geschiedenen Krankbeltginvaliden von 86 Jahren im Jabrte 18280 an d,. 5 Jahre in Jabre 1906 gestiegen.

Dlese Zahlen, ingbesondere die beim Oberschlesischen. Warn. ad Saarbrücker Vereln, bewelsen, daß die Bergleute si Vero leiãh wait früheren Zelten nicht in verbrauchterem, sonderen in krastierem nnd widerstandasäbigerem Zustande in den Nubestand treten ud des 8. nicht sinkende Arbeits. und Lebenskraft ift, wag die Vente ra diert in die Pension trelbt, sendern die Erböbung rer Dez ke and dee Besserung ibrer sejlalen Sage. Auch die Knappichastsgente derldeen Übereinstimmend? Daß eine Verschlechterung in Den elan ddeln. lichen Verbältnissen der Bergleute nicht eingetreten eine Vesserung Unverdenndar sel. Diese Anstht Rien eh e

verbälmmisse der RVergleute berchn, den er lm Jratraldlatt n an gemeine Ge sundbeltep legen 107 S. do ver en ssid⸗ dat nud Re dem er ju dem Schluß kemmst, daß lnsdesondere Nel dea Srelndedlen. bergleuten die Ledeng dauer zunimmt.

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XXXVII. Plenarversam LU Landwirtschaft

In der gestrigen, dritten Sitzung beiti * *. , schaftgrat mit den dem . unterbreiteten vorlagen. Ueber die Nachlaßfteuer, die Grbschart s fteurr n m Erbrecht des Staats referierte von Sto chan en- qu er Me Branntweinstener, über die Clertristtätz. und S aste Re Freiherr von Thüngen-⸗Thüngen, über di Wen mae die Trier- verbrauchssteuer Ba rtm ann Lüdicke⸗ Frankfurt. T E Diskussionen, denen ein gemeinsamer Antrag der Referenten ferme lag und an denen sich auch der Direktor im Reichs schaz ax EEE wiederholt beteiligte, faßte der Landwirtschafts rat den el. Beschluß: .

Die 37. Plenarversammlung des Deutschen Landwirt deftzeaez erkennt mit den verbündeten Reglerungen die Notwendigkeit der baldigen Gesundung der Flnanzverhältnisse des Deutschen Reicht mn und erblickt in der zweckmäßigen und ausreichenden Sicher ste l ang der Finanzeinnahmen des Reichg nicht nur eine nationale Pficht für die volkswirtschaftliche, politische und militäriscke Best des Reichs, sondern guch ein dringendeg Bedürfnis * die ge⸗ samte landwirtschaftliche Produktion. Die deutsch⸗ Landi . ist auch ibrerseits bereit, in gleichem Maße wie alle anderer -= =. stände erhöbte Lasten zur Sefundung der Reiche finan en aaf T m nehmen, sie muß indes verlangen, daß kei der Fear, . Bundesstaaten ibre bisberigen Steuerg nellen aa e. Lrecht rer Reichgverfassung erhalten bleiben, und das be der Das l der Steen auf die Eigenart und die derschieden⸗ Ner ttt? der enen Ge- werbsgruppen im deutschen Wirtschaftalr= zan x Traut - und Handel, gebübrend Rücksicht genere =. Ss . sache nicht unbeachtet bleiben, das in der enden Derr a - e der letzten Jahrzehnte die Landwirtsckatt * Srrten; der e. rungen hat, und daß das im Handel n Jaduß ; Kapital aus dem wirtschaftlicken Aufsche ange Dent land m. Vorteil als das in der Landwirtschast . gezogen at

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