1909 / 69 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 22 Mar 1909 18:00:01 GMT) scan diff

Wagner, Mat

32) von der Elter, 3) Pfannmöller,

34 Schmidt, Martin, in Schlochau,

ß, Heinrich, in Damerow, Kreis Schlawe, ein, Wilhelm, in Danzig, Baumgartsche Gasse 19. hier ist angewiesen, die Aus⸗ die bezeichneten Empfänger am dem Geburtstage Seiner Majestät n Kaisers und Königs Wilhelm des uittung zu bewirken.

hias, in Schleidweiler, Kreis Trier, in. Osnabrück, Sutthauserstraße 31, Friedrich, in Erfurt,

in Bindersleben, Kreis

Die Militärpensionskasse g der Ehrengeschenke an

22. März d. J. des Hochselige gegen bescheinigte Q Berlin, den 24. Februar 19 Rriegsministerium, Versorgungs⸗ und Justizdepartement. von Vallet des Barres.

Vehlt tigkeit.

Aus den für 1908 fälligen Zinsen der von dem ver⸗ storbenen Geheimen Kommerzienrak Salomon Lachmann in Berlin gegründeten Stiftung sind die nachstehend mit Geldgeschenken von je

genannten 26 Kriegsinvaliden

45 S bedacht worden: ö . Heinrich, in Heinrichswalde, Kreis 8

1) Schukies, Niederung,

2) Schimanski, straße 20, ö.

3) Wittchow, Wilhelm, in Jakobshagen, Kreis Saatzig,

4 Walczak, Stanislaus, in Witkowo,

5) Otto, Rudolf, in Berlin, Planufer 2,

s) Rebel, Carl, in Frankfurt a. O., Crossenerstraße 2 b,

7) Weidehoff, Carl, in Landsberg a. W., Heiners—⸗ dorferstraße 101, n

8) Schulz, Hermann, in Väthen, Kreis Stendal, Vogel⸗

Johann, in Allenstein, Wadanger⸗

9) Lucas, Hermann, in Harsleben, Kreis Halberstadt,

190 Krajewski, Anton, in Chwalkowo, Kreis Schrimm,

11) Hirtmann, Albert, in Carolath, Kreis Freystadi N.⸗Schl., .

19 Kupijai, Karl, in Neumittelwalde, Kreis Groß— Wartenberg, . .

13) Scholz, Michael, in Kauern, Kreis Brieg, Post Karlsmarkt,

14 Osterm ann, Ignatz, in ummersen, Verwaltungs⸗ amt Blomberg, ö .

15) Butterm ann, Wilhelm, in Essen, Steelerchaussee 113,

16) Kohr, Johann, in Bettingen, Kreis Saarlouis,

1D Kleutgengzs, Lambert, in Aachen, Boxgraben 87,

18 Staats, Hinrich, in Dornbusch, Kreis Kehdingen,

19 Ingwersen, Hans Detlef, in Joldelundseld, Kreis

chulze, Wilhelm, in Billwärder a. d. Bille, Nr. 152, Landherrenschaft der Marschlande (Hamburg), Brunken, Johann, in Dan Eggert, Wilhelm, in Falken 23) Krumpe, Friedrich, in Erfurt, Hirschlachufer 43 24 Gilke, Anton, in Stuhm, ;

26) Bornwasser, Gustav, in Oliva, Kreis Danziger udolphinerweg 28,

26) Lan ge, August, in Olpe.

Die Militärpensiongkasse hier ist angewiesen, die Aus⸗ zahlung der gedachten Geldgeschenke dem Wunsche des Stifters gemäß zum X. März d. J. dem Geburtstage Seiner ochseligen Kaisers und Königs Wil- gegen bescheinigte Quittung zu be⸗

astermoor, Amt Varel, agen, Kreis Böttingen,

Majestät des helm des Gr

Die Benachrichtigung der Empfänger über diese Bewilligung hat auf Grund dieser Bekanntmachung durch die betreffenden Bezirkskommandos zu erfolgen. Berlin, den 23. Februar 1909. Kriegsministerium, Versorgungs⸗ und Justizdepartement. von Vallet des Barres.

n ohltätigkett.

Aus den für 1908 fälligen Zins lichen Hoflieferanten, Kommissionsrat gründeten = . 14 Kriegsinvaliden mit Geld

en einer von dem König— Hoff zu Berlin ge⸗ Stiftung nachstehend genannten geschenken von je 15 bedacht 1) Post, Johann, in Jodupchen, Kreis Gumbinnen, Fuhlendorf, Kreis Franzburg, ch, in Berlin, Pappelallee 65, in Wepritzʒ,

5) Blä sing, Karl, in Alt⸗Gurkowschbruch, Kreis berg N.⸗M., 6) Schwartz, Karl, in 7) Heinrich, Jüterbog⸗Luckenwalde, 8) Linnar, Karl, in Liepe 9) Franke, N. ⸗Schl., 19 Neumann, Karl in Vicarey, Kreis Frey 11 Neugebauer, Jakob, in Raschowa,

125) Schrage, Berthold, in 13) Schal kamp, Warendorf,

2) Hei den, Johann, in

3) Stein höfel, Heinri

4 Priegnitz, berg a. W.,

Kreis Lands⸗

züllichau, Große Mühlenstraße 17, Ferdinand, in Jaͤnickendorf,

a. O., Kreis Angermünde, Kreis Freystadt

stadt N⸗Schl., Kreis Kosel

in Grochwitz,

Salzuflen, Fürstentum Lippe, Theodor, in Freckenhorst,

14 Grunwald, Johann, in Dirschau, Schöneckerstraße 2.

Die Militärpensionskasse hier ist angewiesen, die Aus— zahlung der gedachten Geldgeschenke dem Wunsche des Stifters d. J. dem Geburtstage Seiner zochseligen Kaisers ßen gegen bescheinigte Quittung zu

emäß zum 2. M

Wilhelm des Gro bewirken.

Die Benachrichtigung der Em willigung hat auf Grund dieser Bekanntmachung durch die betreffenden Bezirkskommandos zu erfolgen.

Berlin, den 22. Februar 1909.

Kriegsministerlum, Versorgungs⸗ und Justizdepartement. von Vallet des Barres.

pfänger über diese Be⸗

Ministerlnm für Handel und Gewerbe.

n. Der Regierungsrat von Platen in Oppeln ist⸗ zum stellvertretenden Vorsitzenden des Schiedsgerichts für Arbester⸗ versicherung . Oppeln ernannt und der

eitsmann daselbst von diesem

Regierungsassessor Dr. G Amt entbunden worden.

Der Regierungsassessor Juncker von Ober-Conreut in Arnsberg ist zum stellvertretenden Vorsitzenden des Schieds⸗ gerichts für Arbeiterversicherung Regierungsbezirk Arnsberg

ernannt worden.

Der Regierungsassessor von Arnim in Berlin ist zum stellvertretenden Vorsitzenden der Schiedsgerichte für Arbeiter⸗ verficherung Stadtkreis Berlin und Regierungsbezirk Potsdam und des Schiedsgerichts für die Arbeiterversicherung im Eisen⸗ bahndirektionsbeztrk Berlin ernannt und der Re ierungsassessor

Freiherr von Stockmar in Berlin von diesem Amt enthunben worden.

Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinalangelegenheiten.

Der bisherige Oberlehrer an dem in der Entwicklung be— griffenen Realgymngsium zu Hamborn Berthold Apel ist

zum Kreisschulinspektor in Solingen ernannt worden.

Der außerordentliche Professor Dr. Wilhelm Benecke 3 Kiel ist in gleicher Eigenschaft in die philosophische

akultät der Universität zu Bonn versetzt worden.

Dem Oberarzt an der Universitätsklinik und Poliklinik für Augenkrankheiten zu Berlin Dr. med. Paul Hethey ist

das Prädikat Professor beigelegt worden.

Am Lehrerseminar in Alfeld ist der bisherige kommissarische

Seminarlehrer Degener daselbst als ordentlicher Seminar⸗ lehrer angestellt worden.

Bekanntmachung.

Seine Majestät der König haben durch Allerhöchsten Erlaß vom 29. Januar d. J. zu genehmigen geruht, daß der Pro⸗ vinziallandtag der Provinz Westfalen zum 2 Mal d. J. nach der Stadt Münster berufen werde.

Die Eröffnung des Landtags findet an diesem Tage nach einem um gi Uhr Vormittags in der Erlöserkirche und im Dome stattfindenden Gottesdienste um 1 Uhr Nachmittags im Landeshause zu Münster statt.

Münster, den 8. März 1909.

Der Königliche Landtagskommissar,

Oberpräsident der Provinz Westfalen, Staatsminister.

Freiherr von der Recke.

Nichlamtliches. Deu tsches Reich. Breu en. Berlin, 22. März.

Seine / Masestät Her Kaiser und König nahmen

heune vormittag im hiesigen Königlichen Schlosse den Vortrag . des Vertreters des Chefs des Zivilkabinetts, Geheimen Ober⸗ regierungsrats von Eisenhart⸗Rothe entgegen und sprachen, „W. T. B.“ zufolge, beim Reichskanzler Fürsten von Bülow vor!

Ihre Majestät die Kaiserin und Königin haben vorgestern den aus Sizilien zurückgekehrten Aerzten, den Schwestern und dem Sanitätspersonal vom Roten Kreuz eine Audienz im hiesigen Königlichen Schlosse erteilt.

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Bremen“

am 19 März in Nem Hrleans eingetroffen und geht am v die Regierung gegen die Beamten, deren besondere Interessen

27. März von dort nach Habana in See. S. M. Flußkbt. ‚Tsingtau“ ist vorgestern von Canton nach Kongmoon am Westfluß abgegangen

Provinziallandtag wurde heute mittag in der Aula des

Universitaͤtsgebäudes zu Kiel nach einem in der Nikolaikirche

abgehaltenen Gottesdienste durch den Königlichen Kommissar,

Oberpräsidenten von Bülow mit folgender Ansprache eröffnet:

Hochgeehrte Herren!

Auf Befehl Seiner Majestät des Kalsers und Königs habe ich

die Ghre, Sie namens der Königlichen Stagtgregierung beim Beginn

einer neuen Tagung zu begrüßen. Die städtischen Kollegien von

Pinneberg und Kellinghusen haben beschlossen, zur vollen Städte⸗ verfassung überzugehen. Nach Fz 96 der Städteordnung vom 14. April 1869 bedürfen diese Beschlüsse Ihrer Begutachtung. Im übrigen

werden Ihre Arbeiten hauptsachlich den eigenen Angelegenheiten der

Propinz gewidmet sein. Von besonderer Wichtigkeit und Not— wendigkeit ist die Gehaltserböhung für die Beamten der Provinz Eine Vermehrung der Steuern, die die , erhebt, wird dabei leider nicht zu vermeiden sein. Dem ? eispiel anderer Landesteile folgend, wird, wie ich hoffe, die Provinz bereit sein, der Naturdenkmalpflege durch Bewilligung der erforderlichen Mittet die erwünschte Fürsorge angedelben ju lassen. Mit Hefriedigung sieht die Staatgregierung der Gründung einer schleswig holsteinischen gemein nützigen Siedlungagenossenschaft entgegen. Ich hoffe, daß die Provinz ch an dem Unternehmen, das nach dem Vorgange in anderen Provinzen sowohl volkswirtschaftlich, wie auch finanziell zu den, besten Hoffnungen berechtigt, bereitwillig beteiligen wirb. Meine Bemühungen, für denselben Zweck in größerem Um. fange auch staatlich Mittel ju erwirken, würden dadurch eine wesentliche Förderung erfahren. Indem ich Ihnen wünsche, daß Ihre Verhandlungen einen ungestörten Verlauf nehmen und zu einem guten Ende führen werden, eikläte ich im Allerhöchsten Auftrage Seiner Majestät des Kaisers und Königs den 43. schleswig · holsteinischen Provinnallandtag für eröffnet.

Unter dem Vorsitz des an Jahren ältesten Mitglieds der Versammlung Gutsbesitzers Fedde rsen-Rosenhof würden der Wirkliche Geheime Rat! Graf von Reventlou⸗Damp zum Vorsitzenden und der Oberbürgermeister Dr. Fuß in Kiel zum stellvertretenden Vorsitzenden des Provinziallandiags gewaͤhit. Der Vorsitzende begrüßte darauf die Persammlung und brachte auf Seine Majestät den Kaiser und König ein dreimaliges Hoch aus, in das die Versammlung lebhaft einstimmte.

Württemberg.

In der Finanzkommission gab vorgestern der Min ö 3 K der Tena ar. Fern sprechgebühren, „W. T. B.“ zufolge, m stehende Erklärung ab: ufs, nh Vie Regierung nehme in dieser Frage eine abwartende Halt ein. Abgesehen von dem Wechselyerkehr werde Württemberg don! in Reiche geplanten Aendr rung nicht direlt berührt, aber fat die kunft werde man wohl auch an eine Aenderung denken. müssen. werde sich dabeß wahrscheinlich auch um Einführung einer Gun. gespräche gebühr handeln, wobei die sogenannten Vielsyracher eim mehr herangezogen würden, der Landbevölkerung aber. gewisse i leichlerungen gewährt werden könnten.

Oe sterreiche ungarn.

Im österreichi sch en Abgeordnetenhaufe legte hn Eisenbahnminister Wrba vorgestern bei Verhandlung über di Eisenbahnverstaatlichungsvorlage, W. T. B.“ zufoh die Vorteile der mit der Nordwestbahn und der Staat eise

bahngesellschaft gehe fenen Abmachungen dar und betonte, 6

die in bezug auf die finanziellen Folgen der Uebernahme bie Bahngesellschaften durch den Staat geäußerten Zedenken ni von großer Tragweite seien.

i Nach Meldungen des W. T. B. aus Prag ml

übten die Tschechen am gestrigen Sonntag derartige Angriff auf deutsche Studenten, daß Polizei und Gendarmen mit der blanken Waffe einschreiten und den Wenzels y ta. n. t die für gestern geplante Abhaltung nationalsozialisti

tschechischer und sozialdemokratischer Vers 2 egen den Krieg Stellung nehmen sollten, ist von de e die cr o untersagt worden.

Großbritannien und Irland.

Dem „Standard“ zufolge hat die Admiralität beschlossen an der Ostküste Schoitlands eine Statisn eine Unterseebootflottille mit dem Kommando in Firth of Ferth zu errichten.

Nach einer Meldung des, W. T. B.“ hat der Ver han der britischen Telegraphengehilfen den französische⸗

elegraphisten telegraphisch feine Sympathie ausgesproche und seine finanzielle Unterstützung zugesagt.

Frankreich.

Anläßlich des Streiks der Post- und Telegraphen⸗ beamten hat vorgestern zwischen dem Minister der öffen lichen Arbeiten Barthou und dem Präsidenten Falli ret eine lange Besprechung stattgefunden. Gestern nachmitta⸗ empfing der Minister Barthou eine Ab ordnung de Arbeiter syndikats, die, W. T. B.“ zufolge, die Verantwor lichkeit für das Durchschneiden von Telegraphenlinien ablehn

und dem Minister versicherte, daß die Arbeit allgemein wiede

aufgenommen werden würde, wenn der Unterstaatssekretẽt Simman seinen Abschied nähme und kein Beamter oder Arbeiter wegen des Ausstandes oder des damit in Zusammenhanz stehenden Verhaltens entlassen oder bestraft werden würde Der Minister erklärte darauf, die Regierung könnte über die Demission eines ihrer Mitglieder nur pg dem Parlament verhandeln. Bisher sei keine definitih⸗ Entlassung erfolgt, das gesamte Personal mässe ahen die Arbeit bis spätestens Dienstag früh wieder aufge⸗ nommen haben. Alsdann werde die Regierung, die allen Beamten wohlwollend gegenüberstehe, deren Vertreter zur Ye sprechung ihrer Intereffen empfangen. Der Minister schlo mit einem Appell an den republikanischen und patriotischen Sinn des Syndikats, um der für das Allgemeinwohl so schaͤd

Der Bevollmächtigte zum Bundeswat, Großherzoglich lichen Krisg ein Ende zu machen.

sächsische Staatsminister Dr. Rothe ist von Berlin abgereist.

Der Ministerpräsident Clémenceau erklärte den Vertretem des Syndikats der Post⸗, Telegraphen- und Telephonbeamten, er könne nicht gestatten, daß man die Entlassung des Un kerstaatssekrelatn Simyan verlange. Higher sei eine Entlassung von Beamten noch nicht erfolgt, er weigere sich aber zu versprechen, daß keine strengen Maßregeln ergriffen werden würden, obwohl

mit dem allgemeinen Interesse zu versöhnen sie sich bemühen

werde, nicht von feindlichen Gefühlen beseelt sei.

Nach den Besprechungen mit den Ministern Clémenceau

und Baͤrthou hielten die Vertreter des Syndikats der

8 —— 1 x Vo 3 T le * T J 3 Ner⸗ Kiel, 21, März. Der 43. Schleswig⸗Holsteinische Bost elegraphen⸗ und Telephonbeam ten eine Ver

sammlung ab, in der einstimmig beschlossen wurde, die Arbeit heute noch nicht wieder aufzunehmen und in einer neuen Versammlung am Abend Über die weiterhin zu beobachtende Haltung zu beralen.

Das Komitee des Syndikats der fran zösischen Eisenbahnlinien hat beschlossen, unverzüglich Maßnahmen zu ergreifen, um mit den in Betracht kommenden Gruppen Beratungen zu pflegen für den Fall, daß die Regierung ver⸗ suchen sollte, den Ausständigen gegenüber Zwangsmaßregeln anzuwenden.

Ueber den Stand des Streiks am gestrigen Tage liegen folgende Depeschen des „W. T. B.“ vor:

Paris, 21. März. Nach der amtlichen Statlflik vollzieht sich der Telephondien st normal. Von 2660 Beamten fehlen 430, von denen jedoch 209 beurlaubt oder frank sind. Per Pienst in den

Postämtern, insbesondere der Rohrpostdienst, voll nieht sich win

gewöhnlich. Die Arbeit im Haupttelegraphenamf wurde heute vor⸗ mittag stärker wiederaufgenommen. Gegenwärtig it über die Häfft ber Dienst habenden Beamten zur Stelle. Auch im Haupt postam in der Rue du Louvre treten die Beamten wieder zahlreicher an. Dagegen fehlen im Bahnpostdienst noch viele Beamte. Der Dienst in der Provin vollneht sich wie gewöhnlich, außer in einigen göohen Städten, wie Marscille und Lyon, wo die Fehlenden durch Milttär und Aushilfebeamte ersetzt werden.

Paris, 21. Märj. Die Streiklage ist in Lille, Mar— seille und Lyon unverändert. Dag Zentralkomitee der Union det ia Staatsbetrleben beschäftigten Arbester nahm in der Arbeitsbörst eine Tagesordnung an, in der die Arbeiter erklären, sofort eine Put pagandaaktion ins Werk setzen zu wollen, mit dem Jlele, alle Organ. satlonen der Staatgarbelle? in die LAusstandsbeweg ung bineinzunehen, falls die Veiwaltung den Postbeamlen nicht Genugtuung gewährt.

Italien. Wie die Agenzia Stefani“ erfährt, findet zwischen den

Mächten ein Meisnungsaus taufch darüber stast, in welcher

. der Schritt in Belgrad geschehen solle, durch den erbien für die Abrüstung und die Wiederaufnahme der wirk— . Verhandlungen mit Oesterreich⸗Ungarn gewonnen werben soll.

Spanien.

In der Deputiertenkammer wurde vor Interpellationsdebatte über die spanische Politi rokko fortgesetzt.

Wie das. W. T. B. berichtet, sprach sich der Abg. Villanueva (Demokrat) gegen die Anwesenheit der Gesandtschaft Merry de Vals aus. ̃ gegen die Regierung, die Frankreich in Marokko unterstütz! habe, und tadelte Frankreichs Haltung Abdul Asig gegenüber mit scharfen Worten. Die spanische Politik in Marokko habe von Niederlage zu Niederlage Zu den anderen Mißerfolgen werde sich noch der der Gesandtschaft Merry de Vals gesellen, der den Sultan unter dem Einfluß Regnaultg vorfinden werde, der in Fes seit langer Zeit Villanueva wandte sich sodann dem eutsch. Er wisse nicht, ob das Gerücht

anziskanerpatres in der edner wandte sich sodann

völlig freie Hand habe. französischen Marokkoabkommen zu. wahr sei, wonach das Uebereinkommen zustande gekommen sei, ohne daß Spanien von den über diesen Gegenstand gepflogenen Unter handlungen Kenntnis gehabt habe. ? zwel Fragen müßten vor allen Dingen gestellt werden, nämlich: was hat Deutschland Frankreich gemacht? französischen Uebereinkommens: und privaten Interessen Frankreichs an? 2 Algeciras in Ueberelnstimmung mit einer solchen Anerkennung? Der Redner gab der Befürchtung Ausdruck, daß der Preis des Abkommens in der Darangabe der spanischen Einflußsphäre bestehe, und schloß mit der Behauptung, daß es mit Spantent Einfluß in Marolko zu Ende sei. Der Minister des Acußern Allendefalazar ant— wortete, er werde in der nächsten Sitzung die groß n Unrichtigkeiten nachweisen, die der Redner im Laufe seiner Begründung begangen habe, doch könne er schon beute versichern, daß Spanien über das deutsch fran zösische Marokkoabkommen vor dessen Unterzeichnung auf dem Laufenden gehalten worden sei.

Schweiz.

Folgen des Telegraphistenstreiks in Frankreich wie das „W. T. B.“ meldet, in empfindlicher auch für das Baseler Telegraphenamt bemerkbar. Täglich laufen Hunderte von Telegrammen, die für Oesterreich⸗ Ungarn und die Balkanländer bestimmt sind, mit der Post dort ein, um von Basel aus durch den Draht befördert zu Dazu kommt, daß der direkte Verkehr Italiens und Englands via Paris unterbrochen ist und über Basel und Hamburg geleitet wird.

Zugestãn dnisse Satz des Deutschland erkennt die polltischen Befindet sich die Akte von

In der Deputiertenkammer erklärte vorgestern der Vertreter des Ministers des Innern, wie das Beantwortung

Anatolien bezüglichen Nachrichten übertrieben s Maßnahmen zur

Interpellation und Arabien, daß die dies— eien; die Regierung erwäge Aufrechterhaltung der Sicherheit und Orb— nung. Hierauf wurden von der Regierung Anfklärungen uber ein neues Rekrutierungsgesetz und über die Errichtung einer Telegraphenlinie Tripolis— Sinaun gegeben und sodann über einen Gesetzentwurf, betref modus von Staatsschulden, beraten, di infolge des mangelnden Kredits entstanden si

Durch eine Eillärung des Großwesirs wurde die Kammer um eine dringlich: Behandlung dleser Angelegenheit erfucht, weil Armee lieferanten die Lieferung von Leber mitteln eingesteht haben. Die Finanzkommission batte die im letzten Jabre enistandenen Schulden auf 6 bis 7 Millionen Pfund berechnet. erklärte, es sei unmöe Kassenbestän

den Zahlungs⸗ e im letzten Jahre

Der Finanzminister, der zlich, die Ziffer der Schulden und die Höhe der de festjustellen, wurde heftig angegrfffen.

Mit mehrfachen Aenderungen nahm die Kammer schließli den Gesetzzentwurf an.

Serbien.

Die Skupschtina hat, „W. T. B.“ zufolge, die Gesetzesdorlage über einen Minimalzokltarif Nachtragskredit von 5350000 Dinars für Heeres— rüstungen in zweiter Lesung angenommen.

vorgestern und einen

Amerika. Nach einer Meldung des „Reuterschen Bureaus“ hatten der Staatssekretär Knox, andere Mit lieder des Kabinetis und der Senator Aldrich, der Vor⸗ tzende der Finanzkommission des Senats, gestern eine Be— sprechung wegen der Maximal- und Minimaltarife, die in der neuen Tarifbill vorgesehen sind.

der Präsident Taft,

Parlamentarische Nachrichten.

Der Bericht über die vorgestrige Sitzung des Reichs⸗ er die vorgestrige Sitzung des

tags und der Schlußbericht üb befinden sich in der Ersten,

auses der Abgeordneten weiten und Dritten Beilage.

Das Haus der Abgeordneten setzte in der heutigen (69.) Sitzung, welcher der Minister der öffentlichen Arbeiten von Breitenbach dauernden Ausgaben ver waltung fort.

über die

die Beratung Eisenbahn⸗

beiwohnte, des Etats der

Zu dem Fonds von 1083000 „6 zu Unterstützungen für ausgeschiedene Beamte, sowie Pensionen u für Hinterbliebene von Beamten bemerkt

Abg. Lüdicke (freikons.), daß durch die das Ansangegehalt der Oberbahnhoftrorsteher sie bei der Pension jährlich 156

nd Unterstützungen

neue Besoldungsordnung berabgesetzt sei, wodurch „6 verlieren könnten, und bittet den Minister, bei der Pensionierung dieser Beamten und bei der Ver— sorgung ihrer Hinterbliebenen daz frühere Anfangsgehalt von 2405 zugrunde zu legen. Bei dem Fonds von 1900000 Arbeiter und deren Hinterbliebene e Abg. Dr. von Savigny (Zentr), daß die bewährten Arbeiter hnbauptwerkstätten mehr als bisher die Aussicht er— „in ein Beamtenverhältnis eintreten zu können. Zwecke müsse ein außerordentlicher Zuschuß des Staates fur Pensitongkafse eingesetzt werden, damst die Penstong. und Rellkten— ju Beamten befördert werden sollen, geregelt werden könnten. Im Kommissionsberlicht ist daß von einem meiner Freunde in der ission angeregt worden set, einen Hilfsarbeiter, der mit dem Jenossenschaftswesen Bescheid weiß, im Ministerium anjuflellen. Dieser eamte ift bereits vorhanden, es ist ein tüchtiger Beamter. handelt es sich nur darum, daß ein solcher Seamter im Pöiniste g hat; wir wollen nicht, daß nur nach Rang Dem Eisenbahnministerium untersteht eine große Reihe von Beamtenbaugenossenschaften, und wir haben deshalb angeregt, daß diesen Beamten im Essenbahnministerlum dieselbe Stellung gegeben wird, wie den gleichen Beamten im Ministerium des

Abg. Dr. König⸗Crefeld (Zentr.): wohnenden Arbeiter wünschen eine allsährlich

„S zu Unterstützungen für

in den Eisenba

verhältnifse dieser Arbeiter, dle ohne Schwierigkeit

4 Dr. Crü ger (fr. Volkap.): das Mißverständnis enthalten,

Innern eine andere Stellun und Titel ver ahren wird.

Die in Arbeiterhäusern vorzunehmende Reviston

dieser Häuser, um feftzuftellen, welche Instandsetzungen ju erfolgen haben. Es ist zu wünscken, daß auch in den Arbeiterlöhnen, wie bei ben Beamtenbesoldungen, eine entsprechende Auftesserung stattfindet. Mir ist serner der Wunsch ausgesprochen worden, daß den Streckenarbeisern ein längerer Erholungsurlaub erteilt und dem Lokomotivheizer eine größere Sonntagzruhe erteilt werde. Der Minister hat am Sonn abend darauf hingewiesen, daß der Abg. Leinert die früheren Ver— handlungen und die früheren AÄeußerungen der Verwaltung nicht ge⸗ lesen hat, daß dadurch die Widerlegung seiner Behauptungen sehr leicht gemacht war. Ich glaube, er hat auch sonst nichtz hon den früheren Verhandlungen nachgelesen, denn er hat sich als völlig un⸗ unterrichtet gezeigt.

Hierauf nimmt der Minister der öffentlichen Arbeiten von Breitenbach das Wort, dessen Rede morgen im Wort— laut wiedergegeben werden wird.

(Schluß des Blattes.)

Statistik und Volkswirtschaft.

Soziale Schichtung der in Gewerbebetrieben Preußens beschäftigten Personen 1895 und 1907.

Die gewerbliche Betriebsstatistik, die, wie ausdrücklich hervorgehoben wird, den Post⸗, den Telegraphen⸗ und den EGisenbahr beiri⸗b nicht mit⸗ umfaßt, hat für 1907 8 352912 (und mit Einschluß der 1895 nicht berück= sichtigten Gruppe XXIII: Musik-, Theater, Schaustellungegewerbe mlt 53 909 Personen 8 386 8215 in Gewerbe und Handel Preußens beschäftigte Personen ermittelt. Im Jahre 1895 betrug diese Zahl (ohne die Gruppe XXIII) 5H 876 C83, wie in Rr. 289 des . Reichs und Staatsanzeigerg- vom 8. Dezember 1908, Zweite Beilage, schon mitgeteilt wurde. Die Zunahme um 2456 89 41,81 p- H. in zwölf Jahren ist sehr beträchtlich und annähernd doppelt fo groß wie bie der Gesamtbevölkerung. Mehr als die Stärke der Gesamtjunahme pderdient aber die Verschiebung in den einzelnen sozlalen Schichten bezw. in der Zusammensetzung der gewerblich tätigen Bevölkerung die Beachtung des Wirtschafts, und Sonalpolitikerzg. Hierüber gibt das hreußische Statistische Landegamt in der „Stat. Korr.“ eine Uebersicht, nach der sich unter der gewerblich tätigen Bevölkerung Preußen, nach dem Geschlechte getrennt, befanden:

.

5 7 8 in Hundert⸗ 1895 1907 Unterschitd e

1895 1907 Inhaber, Betriebs. Im. 1285 253 1333731 48 473 3,77 len,, 382 659 4 19279 5,31 Verwaltungs⸗, ö. 173 439 316 500 143 061 82,48 Kontorpersonal . w. 9012 h8 h36 49 524 549. 53 techn. u. Aufsichts⸗ 6 68 996 194204 125 208 181,47 personal. w. 3 6 . 5 . 5 334 376,96

/ 7 ' ; m. 3 132 853 78 378 445 525 46, 14 Gehilfen u. Arbeiter ö. 645 291 * 3141 35] 16.2. mithelfende Fam m. 28 323 82 787 4 * 192.30

lienangehörige w. 167 121 434 387 266 159,92

. m. 4 688 864 6 505 600 36 38, 75

zul am men 53333 ha0 og 53 9.

„Die Betriebsinhaber und (eiter weisen eine nur gering fügige verhältnis mäßige Zundhme (um 4,1I v. H) auf, die von der der Bevölkerung anndhernd um das Fünffache übertroffen wird, eine Folge und Begleiterscheinung der Entwicklung von Industrie und Gewerbe zum Großbetriebe. Die geringe 26 der Zahl der In— haber tritt aber staäͤrker ins Licht, wenn fie für männliche und für weib—⸗ liche getrennt betrachtet wird: für die männlichen Inhaber ergibt sich nur eine Zunahme um 3,77, für die weiblichen dagegen eine solche um 5,31 v. H. die letztere ist bauptsäͤchlich durch die Handels und Gastwirtschastebetriebe veranlaßt, in denen eine Zunahme allerdings auch der männlichen Inhaber um 14,8 bezw. 35,9, der weiblichen da—= gegen um 35,8 bezw. 597 v. H. ermittelt ist.

Der geringen Zunahme der Inhaber steht eine ungemein starke des Verwaltung, Kontor“ und Bureaupersonals sowie des technischen und Aufsichtspersonals gegenüber; 105,55 beiw. 185,40 v. H. bezeichnen für beide Geschlechter zusammen das An⸗ wachsen dieser Gruppen des mittleren betrieblichen Beamtenpersonals. Auch hier ist die verhältnigmäßige Zunahme beim weiblichen Personal sehr viel stärker als beim männlichen. Freilich waren 1895 noch nicht große Zahlen dafür ermittelt, 1907 aber schon sehr ansehnliche (68 536 und 6748). Das Eindringen des weiblichen Geschlechts in das betrieb- liche Verwaltungs. und technische Personal hat in den letzten zwölf Jahren auffallend große Fortschritte gemacht. Diet trifft selbst dann ju, wenn man nur daz rein technische Personal in Betracht zieht: verschiedene Gewerbearten sind sest der letzten Berufszählung von weiblichen technischen Beamtinnen ganz neu erobert; es finden sich Ingenieurinnen, Chemikerinnen, Laboratoriumsassistentinnen, Tech⸗ nikerinnen, Musterzeichnerinnen, Dessinateurinnen, Bauzeichnerinnen, technische Gehilfinnen usw. in Betrieben und Gewerbearten, in denen 1895 weibliches technisches Personal noch gan fehlte. Dies wird in dem Bestreben nach Verminderung der Geschäftsunkosten be⸗ gründet sein, dem andererseltĩ, in neuerer Zeit aber auch durch die bekannte Bewegung zur Gewinnung der böheren Berufsstellungen für die Frau ein stärkeres Angebot weiblicher Kräfte entgegengebracht wird. Das gleichartige männliche Personal hat gleichfallz fehr erhebliche Zunahmen erfahren, was dem Aufschwunge von Gewerbe und Handel zu verdanken, aber auch Folge der Entwicklung zum Groß⸗ ketrlebe und eine Parallelerscheinung zu der geringen Zunahme der Inhaber ist:; die Unternehmerschicht ersetzt sich mehr und mehr durch den „neuen Mittelstand“.

Die übrigen gewerblich beschäftigten Personen, nämlich Ge— hilfen und Arbeiter sowie mithelfende Familtenamngehßrige, weisen 1967 ein Mehr gegen 1885 um 2965 945 hi, gg v. H. auf, die männlichen um 1490 889 47,45 und die wehlichen um 6b 956 69,58 v. H. Wie bei allen vorher be— sprochenen Schichten ist auch bier die gewerbliche Tätigkeit des weiblichen Geschlechts viel stärker als die des männlichen estiegen, wenngleich zum Teil durch die Heranziehun g der weiblichen

amilienangehörigen zur Mithilfe. Von der Zunahnie um 565 856 welbliche Personen der genannten Schicht entfallen auf weibliche mit— helfende , , allein 267 266, und jwar diese zum aller. größten Teile (252 196) auf die Gruppen 1 „‚Kunst⸗ und Handels gärtnerei⸗ 6585, XIII . Nahrungsmlttelgewerbe (Bäcker, Fleischer usw.).: 36 657, XIV. Betleidungsgewerbe: 27 240, XIX Handels. gewerbe“: 115938 sowie XXII „Gast. und Schankwirtschaft“: 66 776, Gewerbe, die danach das eigentliche Gebiet der Mitarbeit weiblicher Familienangehörigen ausmachen.

Bemerkt mag hserju noch werden, daß die soziale Schichtung nach der Gewerbestatistik mit der durch die Berufgstatistst nach- gewiesenen nicht übereinstimmen kann, und zwar deshalb nicht, weil die Berufestatistik nach den eigenen Angaben jeder einzelnen Person über Haupt oder Nebenberuf und Beruftzstellung aufgemacht wird, während die Zahlen der Gewerbestatistik auf den Angaben und dem Urteile der Unternehmer und Betriebeleiter beruhen, diefe auch vom Standpunkte ihres Betriebes Haupt. und Nebenberuf zu unterscheiden 6 un haben. Daß, außerdem in der Berufsstatistik eute erscheinen, die für die Betrtebsstatistik ganz ausfallen, ift ein weiterer wesentlicher Grund für die Unstimmigkelt jwischen beiden.

Zur Arbeiterbewegung.

Die Gewerkschaften der Cölner Damenschneider sind, der „Nh.⸗Wessf. Itg, zufolge, in eine Lohnbewegung getreten. Sie haben den bestehenden Lohntarif bis zum J. Iprit gekündigt. Die neugegründete Zwangeinnung für Damenschneider und? Schneiderinnen hat Verhandlungen mit den Vertretern der Gehilfenorganisationen angeknüpft.

Die Einigungsverhandlungen im Ausstand der Kohlenarbeiter in Kiel sind, wie schon mitgelellt, vorläufig gefckeitert. (Bgl. Nr. 65 d. Bl) Die Arbeltgeber halten sich, der Köln. Ztg. zufolge, bereit erklärt, einen vierjährigen staffelfsrmigen Lohntarff einzuführen. Sie schlugen einen Akkordlohn von 68 bis 71 für dag Löschen von 10090 kg Kohlen und einen Stundenlohn von 477 bis 527 8. vor. Die Augständigea erklärten sich mit der Staffelung der Akkord⸗ und Stundenlöhne einverstanden, lehnten aber mit 270 gegen 57 Stimmen die von den Arbeitgebern vor⸗ geschriebenen Sätze ab. Von zwei Anträgen aus der Mitte der Ver⸗ sammlung wurde der weltergehende angenommen. Danach soll die Staffelung der Akkordlöhne für 1000 kg auf 68 3 im erslen Jahre, 70 3 im zweiten, 72 im dritten und 7 3 im vierten Jahr fest⸗ gesetzt werden. :

Nachdem vor längerer Zeit die Zimm ergesellen eines Zimmer meisteiß in Braunschweig die Arbeit niedergelegt hatten, weil der geforderte Stundenlohn von 9.75 MS nicht bewilligt worden war, wurden, wie . W. T. B. meldet, am 19. d. M. sämtliche organisierte Zimmergesellen entlassen. Da der Forderung des Arbeitgeberverbandes, die Arbeit biz Sonnabend wiederaufzunehmen, von den Streikenden nicht nachgekommen wurde, sollten am heutigen Montag vom Arbeitgeherverband sämtliche organisterten Maurergesellen, Da chdeckergefellen, Bauarbeiter sowie alle bei diesem Gewerbe Beschäftigten ausgesperrt werden.

Aus Stockholm wird der „Frkf. Ztg. telegraphiert, daß der zwei Jahre dauernde Lohnstreit der Hafenarbeiter in Rorr« köping am 19. d. M. nach neuen Unterhandlungen beendet und ein Lohnvertrag für drei Jahre abgeschlossen wurde.

Kunst und Wissenschaft.

Im Kunstsalon Keller u. Reiner, Potsdamer Straße 122, ist zurzeit eine kostbare Bernsteinsammlung ausgestellt; von heute ab sind durch besonderes Entgegenkommen dez Königlichen Dom⸗ kollegiums auch die Abendmahlsgeräte des Doms, die ebenfalls aus Bernstein bestehen, ausgestellt.

In Leipzig ist, wie W. T. B.“ meldet, gestern der Dichter und Literarhistoriker Rudolf von Gott schall gestorben. Im Jahre 1823 in Breslau geboren, studierte er in Könige berg und in Breglau die Rechte, wurde Dramaturg in Hamhurg, später Redakteur in Leipzig, wo er u. a. lange Ihre die . Blätter für litergrische Unterhaltung, redi⸗ gierte. Unter selnen zahlreichen Lastspielen hatte das 1854 zuerst auf⸗ geführte Pitt und For', unter seinen Tragödien Mazepya“ und Katharina Howard“ den meisten Erfolg. Später wandfe sich Gottschall dem Roman zu, daneben war er als Kritiker und Literarhistorlker überaus tätig. In fast allen seinen Werken überwiegt die Rhetorst, und die zu rastlose Produktion hinderte ein künstlerlsches Augreifen. Als Kritiker zeigte Gottschall oftmals ein fein ästhetisches Verständnis, den neueren Richtungen stand er meist ablehnend gegenüber. Wie W. T. B.. mitteilt, ist der 85 jährige noch mit elnem großem Roman Der Privatdozent“ beschäftigt gewesen, über dessen viertem Band ihn der Tod abrief. Die Beisetzung Gottschalls soll am Mittwoch in Leipzig

erfolgen.

Theater und Musik.

Morgen, Dienstag, findet im Königlichen Opernhause eine Aufführung von Richard. Wagners Rienzi: in folgender Besetzung der Hauptrollen stgtt: Rienzt: Herr Grüning; Irene Fräulein Rose; Colonng: Herr Mödlinger; Adriano: Frau Goetze; Orsini: Herr Bischoff; Raimondo: Herr Grlswold; Baroncells⸗ Herr Sommer; Ceceo: Herr Bachmann; Friedengbote: Frau Herzog. Der General⸗ musildirektor Dr. Muck leitet das Weik.

Im Königlichen Schauspielbhause spielt morgen in Schillers „Kabale und Liebe“ Fräulein Maja Reubke vom König⸗ lichen Hoftheater in München dle Luise als Gast. In den übrigen Hauptrollen sind die Herren Vollmer, Molenar, Staegemann, Deb Kraußneck, Nesper und die Damen Poppe, Schramm und Abich beschaͤstigt. Siegwart Fried mann wird in Tieser Woche zu einem Ehrengastspiel in das Königliche Schauspielhaus einkehren. Der einst so gefeierte Künstler, der vor I8 Jahren nach 7 jähriger Tätigkeit das Königliche Schauspielhaus verließ, ist soeben mit großem Erfolge in Hamburg und Cassel als Gast wieder aufgetreten. Er wird am 25. März als Richard III., eine Rolle, die er vor 18 Jahren jum letzten Male spielte, und am 27. März als Dusterer in Anzen⸗ grubers ‚G'wissenzwurm“ auftreten.

Die Direktion des Les singtheaters berichtigt den am Sonnabend übersandten Spielplan folgendermaßen: Vorstellungen im Ibsen yklus: heute, Montag: „Nora“, Freitag: „Gespenster, nächstfolgenden Montag: ‚Gin Volke feind; am morgigen Bienstag, am Donnerstag und Sonntag wird „Der König“ gegeben, am Mittwoch und Sonn“ abend Griselda ). ;

An Martha Kempner Hochstädts drittem und letztem Melodramenabend, der Mittwoch, den 24. d. M, im Archi⸗ tektenhause unter Mitwirkung von Professor Heinrich Grünfeld, Professor Arthur Egidi und Dr. Richard Hering stattfindet, werden vier neue Werke zum ersten Male aufgeführt.

Die Konzertdirektion Herm ann Wolff kündigt für die se Woche folgende Konzerte ꝛc. an: Diengtag: Saal Sechstein: Einziger Klavierabend des norwegischen Pianisten Fridtjof Backer Gröndahl aus Christiania; Beethodensaal: X. Wohltätigkeits konzert jum Besten des . Schweizerlnnenheims'; Philharmonie; Populares Konzert des Philharmonischen Orchesters. (Dir. Dr. Ernst unwalb). Mittwoch: Saal Bechstein: Liederabend von Ällian Wiesike, am Klavier: Eduard Behm; Beethovensaal: III. Lieder. u. Balladen“ abend des Kammersängers Alexander Heinemann, am Kiavier: Alfred Simon; Oberlichtsaal der Philharmonie: Vortragabend von Eugen Zabel; Philharmonie: Populäres Konzert des Phil harmonischen Orchesterß. (Dir. Dr. Ernst Kunwald.) Donner tztag: Saal Bechstein: Klavierabend von Profe ssor Alessandro Scuri; Beethoden⸗ saal: Symphoniekonzert (Kompositiongabend) von Serge Wafftlenko aus Moskau mit dem Philbarmonischen Orchester, Mitw. Prima—= donna der Mogkauer Privatoper Frau Petrowa Swanzewa; Singakademig; II. Liederabend von Else Schünemann, am Klavier: Marie. Schünemann; Klindworth - Scharwen kasaal: Konjert von Robert KorsterLarrinaga (lab), Miw.: Hedwig Schmitz Schweicker (Ges.) und Ossip Schnirlin (Violine). Freitag: Saal Bechstein: Liederabend von Grete Forst, K. u. R. Pofopernsängerin von der Wiener Hofoper, am Klavier: Alerander Ueumann; Beethovensaal: Klavierabend von Paul Goldschmidt; Singakademie: II. Konzert der Musikalischen Gesellschaft⸗/ Dir. CGouard Ledy) mit dem Philharmonischen Orchester, Mitw. Mini Fink, Opernsängerin aus Frankfurt a. M, Gina Goetz Ley, Fritz Steineck u. Kammer sänger Emll Liepe. Sonnabend: Saal Bechstein: Liederabend von Sanna ban Rhyn, am Klavier: Professor Max Reger; Beethoven⸗ aal; III. letzter Liederabend von Elena Gerhardt, am Klavier: Professor Arthur Nikisch; Singakademie: Konzert von Max Bendix (Violine mit dem Philharmonischen Oschester (Dir. Dr. Grnst Kun= wald); Hlüthnersagl: Konzert von Günther Freudenberg r,. mit dem Blüthner ⸗Orchester (Dir. Ferdinand Neißer)y. onntag: Saal Bechstein (Mittags 12 Uhr: Schüleraufführung von Alfred Schmidt ˖ Badekow; Phil harmonie 7 Uhr): Populäres Konzert des Phil harmonischen Orchesters (Dir. Dr. Ernst Runwald).

Mannigfaltiges. Berlin, 22. März 1909.

Aus Anlaß der bundertjäb rigen Wiederkehr des Gründungstages des Königlichen Polijeivräsidiums zu Berlin hat der Reglerunggrat Felgell im Auftrage der Behörde auf