2) der Zentralkrankenkasse für die im Binnenschiffahrts⸗ 6 des Rheins, seiner Nebenflüsse und Kanäle eschäftigten Personen . H.) unter dem Namen w enkasse zu Mülheim an der uhr“
von neuem die Bescheinigung erteilt worden, daß sie, vor⸗ behaltlich der Höhe des Krankengeldes, den Anforderungen des § 75 des Krankenversicherungsgesetzes genügen. Berlin, den 20. März 1909. Der Reichskanzler. Im Auftrage: Caspar.
Königreich Preußen.
Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten.
Der bisherige außerordentliche Professor Dr. Josef Lukas zu Czernowitz ist zum außerordentlichen Professor in der juristischen Fakultät der Universität zu Königsberg ernannt worden.
Per sonalver änderungen.
söniglich Preußische Armer.
Beamte der Militärverwaltung.
Durch Verfügung des Kriegsministerium . 11. März. Ronge, Intend. Sekretär von der Intend. des VI. Armeekorps, zu der Intend. des XIV. Armeekorps versetzt.
12. März. Schröter, Feldintend. Sekretär in der Schutztruppe für Südwestafrika, bei der Intend. des Gardekorpz vom 1. April 1909 ab als Militärintend. Sekretär wiederangtstellt.
14. Märj. Schroeder, Rechnungsrat, Provlantamtsdirektor in Magdeburg, Kliebsch, Ober⸗Intend. Sekretär von der Intend. des XVI. Armeekorps, — auf ihren Antrag mit Penrsion in den
Ruhestand versetzt. Faiserliche Marine.
20. März. v. Boehm - Bezing, Kapltänlt,, ohne Gehalt
beurlaubt, der Abschied mit der gesetzlichen Pension, der Erlaubniꝛs
zum Tragen der bisherigen Uniform und der Aussicht auf Anstellung im Zivildienst bewilligt; gleichzeitig ist ihm der Charakter als Korv' Kapitän rerliehen worden.
Aichlamtliches.
—
Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 25. März.
Seine Majestät der Kaiser und König nahmen heute vormittag im Neuen Palais hei Potsdam die Vorträge des Kriegsministers, Generals der Kavallerie von Einem, des Chefs des Generalstabs der Armee, Generals der Infanterie von Moltke und des Chefs des Militärkabinetts, General⸗ leutnants Freiherrn von Lyncker entgegen.
(
Der Bundesrat versammelte sich heute zu einer Plenar⸗ sitzung; vorher hielten die vereinigten Ausschüsse für Rech⸗ nungswesen, für das Landheer und die Festungen und für Handel und Verkehr, der Ausschuß für Rechnungswesen, die vereinigten Ausschüsse für Rechnungswesen und für Handel und Verkehr, die vereinigten Ausschüsse für Rechnungswesen und für Elsaß⸗Lothrins -n, die vereinigten Ausschüsse für Handel und Verkehr und für Justizwesen, der Ausschuß für Handel und Verkehr sowie der Ausschuß für Justizwesen Sitzungen.
Mittels Rundschreibens vom 9. d. M. hat der Doyen des diplomatischen Korps in Tanger einen an ihn gerichteten Brief des dortigen Sultansvertreters mitgeteilt, worin die Einsetzung einer Kommission zur Prüfung der gegen den Machzen von fremden Kaufleuten geltend gemachten Forderungsansprüche zur Kenntnis des diplomatischen Korps gebracht wird. Es handelt sich um die Schuldverbindlichkeiten, die die Regierung des vorigen Sultans gegen fremde Personen übernommen hat.
Die Handbibliothek des großen Lesesaals der König⸗ lichen Bibliothek und die Musiksammlung werden von Dienstag, den 30. d. M., ab zu den gewohnten Stunden wieder
eöffnet sein. In der Leihstelle werden schon jetzt Benutzungs⸗ an für das Verwaltungsjahr 1909/10 ausgestellt. Be— stellungen auf Bücher aus den Magazinen können vorläufig noch nicht ausgeführt werden, doch wird schon jetzt darauf aufmerksam gemacht, daß neue Bestellformulare eingeführt sind, die zum Preise von 10 5 für 25 Stück in der Leihstelle zum Verkauf stehen, auf Wunsch auch zugeschickt werden. Es ist wünschenswert, daß die Benutzer sich möͤglichst bald mit neuen Formularen versehen, da die alten nicht mehr an⸗ genommen, wohl aber gegen neue umgetauscht werden können.
Oesterreich⸗ Ungarn.
Das österreichische Abgeordnetenhaus setzte gestern die Verhandlung des Dringlichkeitsantrages Kramarcz, be⸗ treffend die Emission von Schatzscheinen, fort.
Nach dem Bericht des. W. T. B. erklärte der Abg. Dr. ech er, es unterliege keinem Zweifel, daß das Vorgehen der Regierung verfassungs—= widrig sei. Der von Kramarcg gezeigte Weg der Dringlich keitsanträͤge sei nicht geeignet, Remedur herbeijuführen. Viel richtiger sei es, die ganze Angelegenheit dem Budgetausschuß ju überweisen. Der Redner warnte davor, in der gegenwärtigen äußeren Situation einen Kor flikt mit der Regterung herauszubeschwören, wozu es durch Annahme der Dringlich= keit kommen müßte, und betonte die Notwendigkeit, gerade jetzt der B völkerung das Parlament zu erhalten. — Der Abg. Vr. Geßmann hob heivor, daß viel wichtiger und bedeutungevoller als die juridische und verfassunggrechtliche Seite der Frage die sei, ob die Maßnahmen des Finanzministerg gut seien, und ob das Staatsinteresse gewahrt würde; er verwies auf die außerordentlich schweren Folgen, die die Emisston der Mente für den Mittelstand, den Bauernfland und den Staoatzskredit gehabt hätte, und betonte, der Erfolg der Enmission der Schatzscheine
suche offizielle diplomatische Arbeit gemacht würden. Zweifel politische Besprechungen mit Hardinge stattgefunden, und
beweise am besten, daß gegen diese Maßnahme finampolitisch nichts eingewendet werden könne. Die auswärtige Lage rechtfertige dag Vorgehen der Reglerung ohne Mitwirkung des auses. Der Redner kritisierte scharf das Verhalten der Sozial demokraten und forderte die bürgerlichen Partesen zur Einig⸗ keit auf, damit ein schädlicher Einfluß der Sozialdemokraten verhindert werde. — Der Abg. Dr. Glabingki erklärte, der Polen« klub stimme, in der Ueberjeugung, daß die Regierung nie ohne zwingende Gründe die Transaktion vorgenommen haben würde, und daß, wer in solchen Momenten für geregelte Finanzen sorge, auch für den Frieden sorge, gegen die Dringlichkest des Antrags. — Die Abgg. Steinwender und Wolf führten aus, die Deutschen würden aut politischen Gründen gegen die Dringlichkeit stimmen.
Nach den Schlußworten des Abg. Kramarcz, der gegen die Verdächtigung protestierte, als ob es sich um eine partei⸗ politische Aktion handle, lehnte das Haus in namentlicher Ab⸗ stimmung mit 236 gegen 191 Stimmen die Dringlichkeit des Antrages Kramarcz ab.
Darauf interpellierte der Abg. Luksch den Landes⸗ verteidigungsminister wegen vorgekommener Ungleichmäßig⸗ keiten in der Behandlung der einzelnen Jahrgänge der nicht⸗ aktiven Mannschaften bei der jüngst verfügten Ergänzung des Truppenbestandes.
In Beantwortung der Anfrage betonte der Landegverteidigungs—⸗
minister Freiherr von Georgi, daß dies nicht etwa von Verstößen
berrühre, sondern daher, daß es sich lediglich um Ergänzung der in Bosnien und Dalmatien dislozierten Truppen gehandelt habe. So habe es vorkommen können, daß in derselben Gemeinde Mannschaften jüngerer Jahrgänge nicht einberufen worden seien, well sie nicht zu den Truppenkörpern gehört hätten, bei denen eine Ergänzung des Bestandcgz vorzunehmen gewesen wäre, während auf andere ältere Fahr⸗ gänge habe zurückgegriffen werden müssen. Dies sei ein Beweig dafür, daß es sich nicht um eine Mobilisierung handle.
Das Haus begann sodann die Spezialdebatte über das Tierseuchengesetz.
— Das Herrenhaus nahm gestern, „W. T. B.“ zu⸗ folge, das Rekrutenkontingent debattelos an, worauf ber ß Fürst zu Windisch⸗Grätz das Wort ergriff und sag'e:
Er sei zu der Erklärung ermächtigt, daß dadurch, daß in dieser Zelt gespannter Erwartung eine Debatte über die Vorlage nicht stattgefunden habe, diejenige rückhaltlose patriotische Bereitwilligkelt neuerdings dokumentiert erscheine, die das Haus den Forderungen für die glorreiche österreichlsche Armee stets entgegenzubringen gewohnt set. .Wenn wir“, fuhr der Fürst fort, auch die Hoffnung nicht aufgeben, daß die langmütigen, von unseren treuen Ver bündeten sowie von befreundeten Mächten unterstützten, auf die Er= haltung des Friedens gerichteten Beftrebungen unseres Vaterlandes Erfolg haben werden, so erwarten wir doch mit Zupersicht und Ruhe, daß nichts werde geschehen dürfen, was die Machtstellung und das Ansehen der Monarchie berabsetzen könnte.“
— In der gestrigen Sitzung des ungaxrischen Ab— georbn interpellierte Mezof i (Sozialist) den
Ministerpräsidenten über die auswärtige Lage und ersuchte
ihn, daß er den König bitte, sich für die Erhaltung des Friedens zu entscheiden. Der Ministerpräsident Dr. Wekerle erwiderte, obiger Quelle zufolge:
„Wir bieten alles auf, um die Segnungen des Friedens zu er— halten. Wir haben unsere friedliche Gesinnung bis ju jener Grenze bekundet, über die hinaug wir ohne Verletzung unserer Interessen und unseres Erd dst bemuß zins, um nicht zu sagen unserer Würde, nicht gehen konnten. Wenn unsere ehrlichen Bemübungen jedoch scheitern, wenn die Nojwendigkeit ung auf das Schlachtfeld ruft, dann fordern wir von jedermann, auch von dem interpellierenden Abgeordneten, daß, wo die Kraft der Nation mit ihrem ganzen Ge— wicht auftritt, er deren Wirkung nicht durch gegenteilige Erklärungen zu vermindern sich bemühe. Der Mianisterpräsident warf sodann einen Rückblick auf seine bezüglich früherer Stadien der auswärtigen Lage abgegebenen Erklärungen und wies da auf hin, daß jetzt die letzten Versuche gemacht würden, ob Oesterreich Ungarn bezügiich des Verhaltens Serbiens seine Politik so werde einrichten können, daß sie sich im Rahmen des Friedens bewege. Zum Schlusse teilte der Ministerpräsident mit, daß nehmen werde, das Abgeordnetenhaus über die auswärtige Lage näher zu unterrichten.
Die Antwort des Ministerpräsidenten wurde zur Kenntnis
genommen.
Großbritannien und Irland.
Im Unterhause verlas der Premierminister Asquith gestern nach Eröffnung der Sitzung unter lautem Beifall des Hauses ein Telegramm der Regierung von Neu-Seeland, in dem diese sich erbietet, die Kosten für den sofortigen Bau und die Bewaffnung eines Schlachtschiffes erster Klasse vom letzten Typ durch die englische Regierung zu tragen, wenn spätere Ereignisse es notwendig erscheinen UÜießen, auch die für ein zweites Schlachtschiff desselben Typs. Die Antwort der englischen Regierung, die von Asquith ebenfalls verlesen wurde, gibt der waͤrmsten Anerkennung und der Dank— barkeit für das patriotische und hochherzige Anerbieten Aus druck und sagt dann, „W. T. B.“ zufolge, weiter:
Soweit das bevorstehende Finanzjahr in Betracht komme., böten die Maßnahmen und Vollmachten, deren Bewilligung in dem Flotten⸗ budget erbeten seien, volle Sicherheit, aber im Hinblick auf die Un— gewißheit hinsichtlich des Charakters und Umfangs der Anforderungen, die in den folgenden Jahren an die Mittel des Landes gestellt werden könnten, werde das Anerbieten der Regierung von Neu-Seeland, während dieser Periode die Kosten eines bejiehungsweise zweier Schlachtschiffe vom letzten Tyv zu bestreiten, mit größtem Danke von der englischen Regierung angenommen.
Zum Schlusse ihrer Antwort gibt die englische Regierung ihrem Wunsche Ausdruck, die neu⸗seeländische Regierung be—⸗ züglich des Zeitpunktes zu Rate zu ziehen, zu dem es angezeigt erscheine, den Vorschlag in Wirlum zu setzen.
Darauf gab der Staatssekretär des Auswärtigen Amts Sir Edward Grey bezüglich der Lage in Perfien und
der konstitutionellen Frage, die in Verbindung mit Be⸗
suchen des Königs Eduard im Auslande aufgeworfen worden ist, folgende Erklärungen ab:
Wag England wünsche, sei Srdnung und eine anständige Regie⸗ rung in Persien. Wenn es einen Rat gegeben habe, so sei es nicht darauf ausgegangen, eine Verantwortlichkeit für eine besondere Art der Regierung ju übernehmen, die Persien haben sollte. England könnte nicht eine Konstitution diktieren, und sein Rat müßte sich auf eine Einwirkung auf den Schah dahin beschränken, daß der Schah dafür verantwortlich sei, daß ein Weg zur Beruhigung seines Landeg gefunden werde.
Bezüglich des zweiten Punktes erklärte Grey, kein Herrscher halte fester an konstitutionellem Brauch als der König. Die Besuche deg Königs im Auelande seien äußerst wertvoll gewesen für die äußere Politik Englands. Es sei von großem nationalen Werte, daß der König durch seine Anwesenbeit in fremden Haupt— städten so viel beitrage ju guten Bezlehungen zwischen England und den andern Ländern. Der Wert dieser Be⸗ würde nicht erböht, wenn sie zu Gelegenheiten für
In Reval hät: en ohne
er in den nächsten Tagen Gelegenbeit
iwar bezüglich jweier Punkte; der eine habe gewisse Detailfragen be⸗ zuglich der mazedonischen Reformen betroffen und der andere gewisse Detailfragen bezüglich der persischen kommerziellen Konzessionen.
Frankreich.
Diejenigen Post- und Telegraphenbeamten, die am Ausstand beteiligt waren, sind, dem „Echo de Paris“ zufolge, verständigt worden, daß ihnen von ihrem Gehalt wegen un⸗ gerechtfertigter Abwesenheit vom Dienst ein entsprechender Abzug gemacht werden würde. Diese Mitteilung habe unter dem Personal der Post⸗ und Telegraphenverwaltung große Aufregung hervorgerufen.
Nußland.
Dem Kriegsminister Rödiger ist, nach einer Meldung des „W. T. B.“ unter Ernennung zum Mitgliede des Reichs rats und unter Verleihung des Alexander Newsky⸗Ordens der Abschied bewilligt worden. Zu seinem Nachfolger ist der Chef des Generalstabs Ssuchomlinow ernannt worden.
Italien.
In der Thronrede, mit der der König Viktor Emanuel gestern das Parlament eröffnet hat, heißt es, „W. T. B.“ zufolge:
Indem ich mich an Sie wende, meine Herren Senatoren und Deputierten, mit dem Wunsche, daß die Arbelten der neueröff neten Legislaturperiode guten Erfolg haben mögen, ist meine Scele noch von tiefem Schmerje erfüllt. Die Zerstörungswut der Ratur, un“ geheuer und entsetzlich, wie nie zuvor, schlug dem Herzen des Vaterlandes die grausamste Wunde, indem sie jwei der ange⸗ sehensten und schönsten Städte, auf die Italien stolj war, der Erde Leichmachte und ganze Landschaften mit Trümmern bedeckte und in Trautr versetzte. Angesichts dieser furchtbaren Katastrophe war eg erhebend, auf die leuchtenden Beweise des Heldentums einzelner Personen zu blicken wie auf die gemein same Opferwilligkelt. Während die Armee und Marine in dem Bewußtsein ihrer Pflicht und mit Selbverleugnung sich dem schwiertgen und gefährlichen Hilfe werk widmete, einigte ein Band erhebender brüberlicher Eintracht die Italiener jeden Standes und aller Parteien in begeisterten Werken der Liebe, Barmherzigkeit und Opferwilligkeit. Als leuchtendes Bel. spiel menschlicher Solidarität haben alle zivilisierten Völker an unserem Unglück teilgenommen, uns die Hilfe ihrer Söhne angeboten, den Ueberlebenden die größte Sorgfalt gewidmet und uns mit freundschaft⸗ licher Sympathie gestärkt, sodaß der Schmerj Italiens der Schmerz Euro⸗ pas zu sein schien und auch in Wahrbeit war. Das Gefühl der Dankbarkeit, die ich der ganzen Welt zum Ausdruck bringe, möge unsern Beschluß be⸗ kräftigen, daß Messina und Reggio wiedererstehen zu einer ihrer glorreichen Vergangenbeit würdigen Zukunft. Daz vor kurjem geschlossene Parlament hat diesen Beschluß gefaßt, so in edler Wesse sein Werk küönend. Ste, meine Herren, die Sie dag gebelligte Erbe antreten, werden den Beschluß sicher von neuem fassen und be tãftigen Ich bege auch das Vertrauen, daß alle Lebensinteressen des Landes Sie zu einer nutzbringerden und eifrigen Arbeit anregen werden.“
Die Thronrede spricht dann von den Aufgaben der inneren Politik. Durch die Gewährung einer autgedehnten freien Ent— wicklung ien in Verbindung mit der Einfübrung weiser Reformen in den letzten zehn Jahren und mit der Besserung des Loses der arbeitenden Klassen die Bedingungen für einen fruchtbaren sozialen Frieden geschaffen worden, ohne daß die Fortschritte bon Handel und Industrie aufgehalten worden seien. Auf dieser Grundlage müͤßse weitergebaut werden. Es werden dann im einzelnen die fo zialen und volkswirtschaftlichen Aufgaben angeführt, die in Angriff genommen werden müßten, wie Organisation des Steuerwesens, Schutz und rationelle Ausnutzung der Wälder, Regelung und Nutzbarmachung der Waserstraßen und Häfen, Auttrocknen der Sümpfe zur Förderung der Volkegesundheit und Gewinnung neuen Bodeng sowie weiter; Förderung von Landwirtschaft und Industrie. Die Thronrede schließt bier die Mahnung an, daß dieses Werk sonlaler Gese gebung im Parlament zur Durchführung gelangen möge, obne daß sich auf der einen Seite Sieger befänden, die die anderen unterdrückten, und auf der anderen Besiegte, die von Haß eifüllt seien. Alsdann fordert die Thronrede von der neuen mnislaturperiode die Lösung der schwierigen Frage der richterlicher »nktionen in Zivil, und Strafrechtz verfahren uns wendet sich dem Volksunterricht ju, der nach den Anforderungen des modernen Lebens umzugestalten sel; sie weist auf die notwendige Fürsorge für die höheren Schulen und Universitãten hin und erinnert an die Erbaltung der italienifche Kunstdenkmälrer, durch die Italien immer die unversiegbare Quelle der Schönheit gewesen sei. Der besondeten Beachtung dez Parlamentg empfiehlt die Thronrede eine ruhige und auf die naiionale Schlagfertigkeit gerichtete Entwicklung von Armer und Marin Diese seien unter Ausnutzung aller technischen Errungenschaften und Anpassung an die gegenwärtigen sonialen Verbältnisse mebr und mehr zur Verteidigung des Vaterlandes, der ersten und heiligsten aller Pflichten, fäbig ju machen. Die Thronrede gedenkt sobann der Bei. bilfe, die Italien der Aufrechterhaltung des Frieden geleistet hat und fährt fort:
„Dlese Beibilfe wird auch stets erhalten bleiben und noch größer werden. Italien, das die unschätzbaren Wohltaten des Friedens 3 nießt, empfindet dag Gefühl der Verantwortlichkeit tief, welches auf jedem zuwilisierten Volke hinsichtlich der Bewahrung des Frieden ruht. Italien, das ständig treu an seinen Bündnissen festbält, die sich als wesentlicher Faktor des europäischen Gleichgewichtz erwiesen baben und das aufrichtig und herzlich in seinen Freundschaften mit anderen Nationen ist, kann wohl behaupten, beigetragen ju haben zur Sicherung der internationalen Eintracht. Diesem Entschlusse bleibt auch Italien für die Zukunft treu. Angesichts dieses versöhnlichen Gesstes, der heute alle Staaten beseelt. sind einige schwierige Fragen auf der Bal kanhalbinsel der friedlichen Lösung entgegengeführt worden, und ich möchte der Hoffnung Ausdruck geben, daß dies ersehnte Gin vernehmen auch für andere Fragen, die noch in der Schwebe sind rasch getroffen werden könne. Senatoren und Deputierte! Ee sind fünfrig Jahre vergangen, seit Italien mit großer Einmütigkeit an Fürst und Volk daranging, das Werk seiner Wiedergeburt zu unter— nebmen. Während dieser Jahre hat das italienische Volk in Perioden der Unsicherbeit und des Unglücks, zageg Mißtrauen über windend und vermessenes Ungestüm zügelnd, in stets festerer und sicherer Haltung seine intellektuelle, wirtschaftliche und moralische Hebung verfolgt. Wenn diese große Umwandlung vollendet werden Fonnte, so ift das vor allem zu danken der wohltätigen Wirksamkeit der Freiheit und ihres erjeherischen Wertes, der ch nicht nur auf einjelne Individuen, sondern auf alle sonalen Klaffen erstreckte, und dem gesamten Volke gleichseitig mit dem Gefübl seines Wertes urd seiner Würde das Bewußtsein selner Pflicht und seiner Verantwortlichkeit gab. Und wenn, was ich nscht bejweille, auch der Geist der Disziplin wächst und sich stärkf, der allein jeder gemeinsa men Anstrengung Wirkung zu schaffen vermag, muß Italien die Zwecke erreichen, die ihm sein Jahrhunderte alter Ruhm und seine blühende Jugend weisen.“
Die Verlesung der Thronrede lebhafte Beifallsrufe unterbrochen
wurde wiederholt durch
Portugal.
Die Deputiertenkammer hat gestern, „W. T. B. zufolge, mit 70 gegen 55 Stimmen elnen Anirag auf Er— nennung einer Kommission zur Untersuchung des Verhaltens des Finanzministers in der Frage des Silberkaufs und der Anleihe von 4900 Contos verworfen, da nicht alle einschlägigen Schriftstücke der Kammer bekannt gegeben seien Die Opposition protestierte unter Lärm und Zertrümmern der
Pulte, sodaß die Sitzung aufgehoben werben mußte.
Findet sich in der Ersten
Schweiz. Die Internationale Konferenz für den Rückkauf der Gotthardbahn durch die Schweiz ist, W. T. B.“ zu⸗ solge, gestern in Bern zusammengetreten, Nach der Begrüßung her Delegierten durch den Chef des Eisenbahndepartements, Bundesrat Forrer, wurde dieser zum Präsidenten und Peißenbach, der Präsident der Generaldirektion der Bundes⸗ dahn, zum Vizepräsidenten gewählt. Die erste Sitzung war nur von kurzer Dauer, die nächste wurde auf morgen angesetzt.
Serbien. . Nach einer Meldung des „K. K. Telegraphen⸗Korrespondenz⸗ bureaus“ hat der Kronprinz Georg in einem Schreiben amn den Ministerpräsidenten auf die Thronfolge ver⸗ zichtet. Ueber die Gründe zu diesem Schritt wird bekannt, daß der Kronprinz durch die heftigen Angriffe einiger serbischen Blätter auf seine Person wegen des Todes selnes Dieners Kolakowitsch sich veranlaßt sah, durch diese Verzichtleistung die
Regierung von jeder Rücksichtnahme auf seine Person zu ent⸗
binden. Heute nachmittag wird der Ministerrat über die
veitere Behandlung dieses Aktes des Kronprinzen die Ent—
ccheidung fällen. , .
— In der gestrigen Sitzung der Skupschtina gab der
Ministerpräsident Novakovitsch in Beantwortung einer An—
rerage des Altradikalen Misitsch über die Mobilisierungs⸗ maßnahmen Oesterreich-Ungarns, „W. T. B.“ zufolge, nachstehende Erklärung ab:
Die serbische Regierung hat in Würdigung der gegenwärtigen all.
gemeinen Lage in Europa und der Dispostionen der Großmächte und shrer an alle Mächte, demnach auch an Oesterreich⸗Ungarn gerichteten Rote vom 10. d. Mts. ihre friedfertigen Bestrebungen und ihre Bereltwilligkeit ausgesprochen, der Beurteilung der Groß— machte bezüglich der bostnisch - herzegowinischen Frage bel⸗ jupflichten. Die serbische Note wurde überall gut auf. genommen, außer in Wien und Berlin, wo man an einige Worte der Note Bemerkungen knüpfte, wiewohl auch diese Worte in leinem Gegensatze ju den friedfertigen Bestrebungen Serbiens und ju dessen Verirauen in die Gerechtigkeit der Großmächte standen. Das ist die Grundlage, auf der später die Note des österreichisch⸗ wßngarischen Gesandten folgte, auf die mit der serbischen Note vom I4. d. M. geantwortet wurde und nach welcher die Aktion der ü freundschaftlich gesinnten Mächte jur raschesten Bei—⸗ egung der erwähnten Differenzen erneuert wurde, die an und für sich nur formaler Natur sind. Alle Großmächte sind bestrebt, den Frieden zu erhalten, und da die Großmächte das europätsche Ge—⸗ icht sind, ohne welches nichts beendigt werden kann, hat sich Serblen mit voller Aufrichtigkeit ihnen anvertraut. Heute Glaube der Großmächte an die Erhaltung des Friedeng derart groß, daß sie den Wunsch äußerten, Serbien möge seine Friedfertigkelt auch dadurch bezeigen, daß es nicht zur Mobllisierung schreitet, öcbwohl' man davon spricht und es als sicher annimmt, daß [Desterreich⸗Ungarn mobilisiere, und obwohl es den Anschein hat, daß
Serbien das Recht hätte, auf diesen Schritt mit ähnlichen Maß
Die Königliche Regierung, die den neuen ,, der beste henden
antworten.
Schritt der Großmächte für die Differenzen jwischen Serbien vollem Vertrauen aufnahm, Wünschen nach Vertagung der Mobllisierung tragen, und fand es für angemessen, ihnen zu Das sind die Giünde, die die Königliche Regierung be— simmten, in der Frage der Mobilisierung derart vorjugehen. Die Königliche Regierung hat begründete Hoffnung und den Glauben, daß ihre Dispositionen für den Frieden und ihre Sorge, den Wünschen der Großmächte zu entsprechen, bei diesen eine gerechte Würdigung finden und gute Früchte tragen werden. So viel kann ich auf die gestellte Frage im gegenwärtigen Augenblicke antworten.
Der Interpellant Misitsch war mit der Antwort nicht zufrieden und erklärte:
ahmen zu
und konnte nicht umhin, diesen Rechnung zu
entsprechen.
Seine Frage habe darin bestanden, ob die Regierung besondere
Gründe habe, gegen die Mobilisierungs maßnahmen Oesterresch Ungarn indifferent ju sein. Der Ministerpräsident habe auf eine ganz andere Frage geantwortet. wolle, könne ihm der andere nicht auswelchen. Serbien wolle den rieg nicht. — Der Ministerpräsident Novakovitsch er⸗ widerte, eine solche Frage könnte nur dann gestellt werden, wenn nur Oesterreich⸗ Ungarn und Serbien vorhanden wären. wischen diesen stehe aber ein dritter Faktor, nämlich die Großmächte. Krieg wolle, beruhten auf nicht authentischen Daten. aber auch aus authentischer Quelle, daß auch Desterreich⸗Ungarn den Krieg nicht wolle, daß sich sogar die maßgebendste Stelle in Oester⸗ ich Ungarn für die Erhaltung des Friedens einsetze.
Hierauf erklärte sich der Interpellant für befriedigt.
effend den No tenwechsel und das handelspolitische Ferhältnis zu der österreichisch⸗ ungarischen Monarchie, erwiderte der Ministerpräsident Novakovitfch: Bisher sei von seiten Oesterreich⸗Ungarnz auf die serbische Ant— BPortnote vom 14. März keine neue Note bei der serbischen Regierung ingegangen, Oesterreich Ungarn babe vielmehr, den Ratschlägen der
. Großmächte folgend, von der Absendung einer neuen Note bis zur
eendigung der Vermittlungzaktion der Großmächte Abstand ge—⸗ nommen. — Der Interpellant Markowitsch verwies darauf, aß die Skupschtina in ihrer bekannten Resolution den Standpunkt Serbiens in der bosnisch“ hertegowinischen Frage bereits feftgelegt habe. Er wünsche deghalb Aufklärung darüber, ob die Regierung bereit sei, vor der Beantwortung der österreichisch⸗ ngarischen hꝛar die Skupschtina zu Rate zu ziehen, damit die Abische Antwortnote im Geiste der erwähnten Resolution der Skupschtina verfaßt werde. Des weiteren fragte Markowitsch, welches Jzandelgpolitische Verhältnis zu der Naächbarmonarchie nach dem 31. März intreten werde. — Jer Ministerpräsident erklärte, der Minister⸗ Et werde, sobald die österreichisch ungarische Note vorliege, geeignete Intscheidungen fällen; ebenfo fei es verfrüht, die handelspolitische Frage schon jetzt aufzuwerfen. Die Skupschtina trat hierauf in die Tagesordnung ein nd nahm die Gesetzesvorlage, betreffend die Oeffentlichkeit der Militärgerichtsbarkeit in erster Lesung einstimmig an.
Asien. ¶FJMNMNach einer Meldung der „St. Petersburger e g.
Dentur“ hat die Regierung des Schahs an die türkische Ge⸗ andtschaft einen Protest gegen die Handlungsweise
Sadr ul Ulems gerichtet, der aus der türkischen Gesandt⸗ ät, wo er mit anderen Personen Zuflucht gefunden hat, lufrufe an die Führer der Nomadenslämme zum Vorrücken
hach Teheran richiet.
ö .
Parlamentarische Nachrichten.
Der Bericht über die gestrige Sitzung des Reichstags eilage.
minister a. D.
ist gottlob der
esterreich Ungarn mit gewidmet.
Gine allgemeine Darstellung der eisenbahntechnischen Leistungen im
Wenn der eine Staat den Krieg haben
Die Behauptungen, daß Oesterreich⸗ Ungarn den Serbien wisse
Im n . ̃ der Kunstakademie in Auf Anfragen des Jungradikalen Markowitsch, be⸗ 9 —
Runst und Wissenschaft.
Im Salon Paul Cassirer wird am Sonntag eine Ausstellung von Werken Auguste Renotrg, Emil Pottners, Waldemar Röglers, Karl Walsers (Motive aus Japan) sowie von Heinrich G. Linde⸗ Walther eröffnet.
Der 7. internationale Kongreß für angewandte Chemie wird vom 27. Mai bis 2. Juni 1909 in London tagen. Als Ehrenpräsident wirkt Sir Henry Roscoe, als Präsident Sir William Ramsay, als Ehrengeneralsekretär Wm. Macnab (10, Cromwell Cregcent, London SW. ). Die 11 Sektionen des Kongresseäz ent⸗ sprechen denen der früheren Kongresse. Als Verhandlungesprachen sind Englisch. Französisch, Deutsch und Italienisch zugelaffen, die nr, ,, werden in englischer Sprache abgefaßt werden. Außer den Sektionesitzungen werden jwei Vollversammlungen ab— gebalten werden. Vorträge allgemeiner Natur sind bigher hon den Professoren Haller, Patern? und Witt sowie von Sir Boverton Redwood angemeldet. Für die Besucher des Kongresseg sind Verkehrt= erleichterungen vorgesehen.
Literatur.
Aus Anlaß des 50 jährigen Regierungsjubiläumz deg Katsers Franz Joseph hatte eine Anzahl hervorragender Fachleute unter Mit- wirkung des Eisenbahnbureaus des K. K. Generalstabes ein fünfbändiges Prachtwerk Geschichte der Eisenbahnen der österreichischungarischen Monarchie“ herausgegeben, dessen erste Auflage im Buchhandel bereits vergriffen ist. Aus Anlaß des 60 jährigen Regierunggjubiläums des Kaisers sind nun zwei weitere Bände erschienen, die als ein in sich abgeschlossenes Ergänzungsweik Das Eisenbahnwesen Oester⸗ reichs in seiner allgemeinen und technischen Entwicke— lung. seit 1897 schildern. Unter dem Protektorat des früheren Eisenbahnministers Dr. Juliuß von Derschatta haben auch an diesem Werke die hervorragendsten Fachmänner im Gisenbahnwesen mitgearbeitet und eine Publikation geschaffen, die über die Grenzen der habsburgischen Monarchie hinaus das Interesse der Eisenbahn⸗ fachmänner und der Techniker überhaupt erregen dürfte. Pie Redaktion des ganzen Werks lag in den Händen det Ober⸗ revidenten 5. Strach, der jugleich eine umfangreiche Darstellung der allgemeinen Entwicklungsgeschichte des österreichischen Gisenbahn—= wesens bis auf die Gegenwart beigesteuert und dabei den Bau der Alpenbahnen, die Durchführung des ganzen Investititiont programms und der Verstaatlichung sowie die Entwicklung der Privatbahnen geschildert hat. Die Verkehrspolitik des letzten Jahrzehnts hat der Sektionschef Dr. Ritter von Weeber, der Gisenbahn Ritter von Wittek das Veihältnis der ster⸗ reichischen Eisenbahnen in der Staatswirtschaft behandelt. Die Ent- wicklung der Lokal- und Kleinbahnen schildert der Ministerialrat Gottesleben, während das Eisenbahnbureau deg K. K. Generalstabes die Entwicklung des Militäreisenbahnwesens beschreibt. Besondereg Interesse dürfte der Abschnitt über die Handelsfragen erwecken, der den Chef der Handelssektion im Eisenbahnministerium Ritter von Schonka jum Verfasser hat. Es folgen Kapitel über Personaltarife, über Transportrecht und Transportwesen, über die Leistungen der Staats bahnverwaltungen und der Privathahnen für ihr Personal, über die Wohlfahrtseinrichtungen der österreichischen Bahnen und ihre Leistungen auf dem SJebiet deg Sanitätsweseng. Gin besonderer Abschnitt ist den bosnisch⸗herjegowinischen Landezeisenbahnen Der jweite Band ist der Eisenbahntechnik vorbehalten.
letzten Jahrzehnt leitet ihn ein. Dann werden die Einjelgebiete be— handelt: Trassierung, Unterbau, Brückenbau, Tunnelbau, Lokomotid- und Wagenbau, die technischen Maßnahmen jur Bewältigung des Verkehrs, Bau und Betrieb der elektrischen Bahnen, der Werkfiätten« betrieb, Zugförderung u. a. sind mit mehr als 150 Abbildungen, Tafeln und Karten gef Das Werk ist im Verlage von Karl Prochagka in Wien, und Leipzig in jwei Ausgaben erschienen, einer Prachtausgabe und einer Kaiseraugsgabe.
,
1
— Das letzterschienene (6) Heft des 20. Jahrganges der Kunst
3356rI; 1
unserer Zeit“ (Verlag von Hanfstaengl in München; 12 Hefte zu je 3 4) ist widmet, über dessen künstlerische Persönlichkeit ein einleiten der Aufsatz von A. Speier den Leser unterrichtet. Die Bilder geben sechs Gemälde Schönlebers im Format der Vollbilder wieder, nämlich die Landschaften Borgo di Paraggi, das holländische Dorf Nieuwekerk, Sirocco, Hochwasser am Städtchen, Frühling in Schwaben, Laufen⸗ burg am Rhein. Außerdem sind als Textbilder eine große Anjabl weiterer Landschaften des Malers in Nachbildungen aufgenommen.
Bauwesen.
Nach längerer Krankheit verschied gestern in Berlin der Geheime Regierungtzrat, Professor Dr. Ing. Alfred Me ssel, Mitglied der Akademie der Künste und des Belrats des Kunstgewerbemuseumg. Jahre 1853 in Darmstadt geboren, studierte Messel an Cassel und der Bauakademie in Berlin
einige Jahre als Regierungsbaumeister tätig gewesen war, 1885 in den Lehrkörper der technischen Vochschule in Berlin ein. Im Jahre 1899 wurde . zum Professor ernannt, seit 1904 war er Mitglied der Akademie der Künste. Unter den öffentlichen Bauten, die der Verstorbene ge— schaffen bat seien der Komplex der Darmstädter Museen und das Ge⸗ bäude der Landegversicherungsanstalt in Berlin genannt. Unter den w, , Messels dörften am bekanntesten die Bauten des Wert⸗ eimschen Warenhauses in Berlin sein. Im vorigen Jahre wurde er jum Architekten für die neuen Museumsbauten in Berlin ernannt. Milten aus diesen großen, vielversprechenden Arbeiten hat ihn der Tod ab—
gerufen. Technik.
A. FE. In der Märzversammlung des Deutschen Luft flotten Vereins, Ortsgruppe Charlottenburg, sprach am 33. Ingenieur Ansbert Vorreiter über die nenen Motorballon?s und die Mittel ihrer Steuerung“. Erläutert war der über- sichtlich gegliederte und lehrreiche Vortrag durch mehrere Modelle und viele Lichtbilder. Wer sich ganz klar über das Wesen der Motorballon. luftschiffahrt ju werden wünfchte — und wer hätte bei ihrer großen Be. deutung diesen Wunsch nicht —, der konnte dem sein Thema voll be— herrschenden Redner nur dankbar sein für die allgemein verständliche Form, in die er seine Mitteilungen einkleidete. Der er e , wurde junächst der Ballon in selner Gestalt vor etwa 50 Jahren gezelgt. wie er zwar ebenso wie heute imstande war, durch Ventil und Ballast in der Vertlkalrichtung gesteuert ju werden, in der Horijontal. richtung aber wie seit Anbeginn ein Spiel des Windes blieb. Daß nur eine im Luftfahrzeug selbst tätige, nur eine dem Winde über— legene Kraft hierin Wandel schaffen könnte, war damals wie später allen klar, die mit dem Gedanken des lenkfäbigen Luftschiffes beschäftigten. Zahlreich- Versuche wurden in die er Richtung angestellt, beginnend mit Giffard, der 1862 eine Dampf— maschine mit dem Ballon kombinierte, dann von Oberst Ränard (1882), der vergeblich elektrischen Betrieb anzuwenden versuchte, biz endlich anfangs des Jabrhunderts in dem Automobilben inmotor der genügend leichte und zuglelch genügend wirksame Motor gefunden war. Doch nur die Hauptschwierigkeit der Eigen⸗ bewegung des Ballongz war hiermit gehoben. Schon lange pborher hatte Röngrd gejeigt, daß die Rugelform aufjugeben sei zugunsten der Ellipsofdform, die man später allgemein als jweckmäßig anerkannten hinten ausbaute, daß zugleich aber Vorsorge ju treffen sei gegen dai Kentein und die dem Stampfen und Schlingern oder Rollen eines
und trat, nachdem er
gebildet, die Gondel ; ;
dem Maler Gustav Schönleber ge⸗
. zu der jetzt Form der Zuspitzung nach
1854) war die Folge. Das dem Schiffasteuer getreu nachgeahmte eitensteuer, am Hinterende angebracht, war die rächst⸗ Erfindung. Nun kam die Erwägung, daß man unmöglich bei einem lenfkaren, Luftschiff sich für die Vertttalfteuerung auf Ventiljug und Ballast⸗ auswerfen einrichten dürfe. Diesem Bedenken begegnete bie Gr ndung des Höhensteuerg, bag, um eine horhiontal- Achse drehbar, für die Bewegung nach oben und unten ganz biefesb⸗ Noll, sriest, wie dag um eine vertifale Achse drehbare Seitenstener för die Horfiontal- bewegung. Doch nicht genug hiermit, für die Lenkung nach oben oder unten wurben auch nech andere wert volle Hilfgmittel erfunden, bestimmt, den vorwärtz ementen Ballon schräg nach oben oder unten zu richten, fei es durch ein vater ihm verschiebbar gemachtes Laufgewicht Cber durch n Fallon elt angebrachte, luftführende Ballonets, eins vorn, eing kiaten, die dor Führerstande her je nach dem aufgeblasen ober entleert uns * erdurch beschwert oder erleichtert werden. Diese geniale Anwendung des von General Meunier erfundenen, von Haenlein 1573) und Tisand er f1( 30 3) zuerst angewandten Ballonets, das auch schon in dem Drachen be gr eine sehr wichtige Benutzung gefunden hatte, ist eine Grsint aa von Major Parseval. Cine hochwichtige Frage war sodann bie &=? haltung der Form des Motorballons. Sie bat drei tyre gösungen gefunden, gekennzeichnet durch die Augdrück- unstarr , bal bsarr= und „starr. und durch die nach ihren Erfindern Parseval, Gro Zeppelin benannten verschiedenen Systeme. Daß ein Gestell aus Aluminiumstäben mit jahblreichen Versteffungen, ber dag ein fester Ballonstoff gejogen ist (Zeppelin), die Aufgabe der Formerhaltun erfüllt, ist einleuchtend; ebenso kann man die einer mittleren Linie, wie beim Militärluftschif Groß, verstehen, die genaue Festhaltung der Form, als der unerlaßlichen Bedingung der Steuerfähigteit, bei dem ganz unstarren Par sevalschen Zuftsch t * schwer zu begreifen. Sie beruht auf der Anwendung des Bassonetz defsen leicht zu bewirkende Luftfüllung auch einen durch Sasnerlaft schlaff werdenden Ballon schnell wieder in die pralle Fᷣorm bringt und darin erhält. Die leichte Trangportfähigkeit des entlerrten ̃ Ballon ist, wie naheliegend, ein bedeutender Vorteil Biel Mähe und Kopfzerbrechen hat natürlich auch die Art der Anbringung dez Mororg und der von ihm ju bewegenden Flugschrauben heren Theoretisch der geeignetste Angriffspunkt fü f ; punkt, der nahezu mit dem? Diese Ueberlegung hat de Me seinen Motorballon in eine r erlegen und den Motor jwischen beiden zu bringen glücken, weil die Wirkung de : bunden war. Dem Widerstandsmittelpunkt den Y als möglich ju bringen, bleibt in? Groß seine 2 Schrauben an dem Jsei starr‘ eintragenden Kielgerüst an und be Gondel aus durch Seile, während Parseval d seiner neuesten Konstruktion, deren Z Flägel auch bei der Bewegung durch die Zentrifugalkra Gondel und Ballon anbringt. Anbringung kommt Zeppelin, de ige schrauben rechtö und links, vorn und hinten, dicht an durch konische Zahnräder antreibt. Welches das richtige Schrauben ist, ob größere Schrauben mit langsamerer Bewegung ode kleinere mit schnellerer, darüber bestehen Meinungsverjchte den betten Zahlreich sind die Verbesserungen, die nach ö. stellung der geeignetsten an Ginzelh verder sind: An dem ö f
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ein ganz luftleer gemachtes Behältnis
Luft standzuhalten, so sftark in de dere -=. müßte, daß sein Auftrieb, selbst unter Annab we, das 0 w Kubikmeter beträgt, bei weitem nicht gern gend
Behältnis zum Aufstieg zu bringen, Liegt a- *
aber hatte sich zur endlichen Bekebrang der
S00 kg, die Stablballe
Durchmesser ist der 9000 kg, erst bei 35 Eigengewicht un gefãbr wäre sicher nicht obne ent srrechend Versteifungen berjustellen. Etwas zünstiger würde sich die Sache der Aluminiumblech stellen; doch n minimo non] anzuwendenden Blechstãrke don 2 —3 mm ein Ballon don 36 — 9 n Durchmesser dajn um Auftrieb und Eigengewicht nur gleichen nellen — Noch sprach al unter Vorzeigung deler ehr anschaulicher Lichtbilder ein Dberleutnant dom L2ufticht e erdarnn den über Drachenballong und k Ve
Manöver und im Ernstfalle.
wendigkeit, Ballong, die alg Beobachtung posten
sollen, stabil zu machen, sodaß sie die de
anhaftende Eigenschaft, sich beständig um seine chse m
besitzen, bat diese Gifindung der Herren don Parten el
—— gehalten, was sie don Anfang an der drach
der vorbezeichnete Zweck durch die Verbindung meg wn
gefüllten Ballong mit einem großen Ballenet, dag dend nden äußeren Luft aufgeblasen und aufgeblasen erdaiten wird * gefesselte Ballon, einem Drachen leich Rrchtur und hierdurch die Deffnung den Rader sogenannte Maul. immer gegen
Wind ftellt Wie mit 8
wie man die leere Ballon bul
anderen die stählernen
Gagfüllung des Ballons
Ballon an feinem Kadel
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mit großer Deutlichkeit
dem Ballon aufgestiegen
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liche Meldungen und Sten am hier militärische Dili und ge der kürzesten Jeit Zwecke erreichen koften wurden
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Schiffes entsprechenden Bewegungen, erstere in einem Schwanken bon der
hinten nach vorn, bestehend.
letztereg in einem Schwanken von rechts nach links Die Erffndung der Stabilisterungeflächen durch Rönard !