Konsistorialrat Siegmund⸗Schultze in Magdeburg und dem Mitgliede des Konsistoriums der Rheinprovinz, Kon⸗ sistorialrat, Lic theol. Mettgen berg in Koblenz den Charakter als Geheimer Konsistorialrat,
dem Medizinalrat, Mitglied des Medizinalkollegiums der Provinz Sachsen und Direktor der Provinzialhebammenlehr⸗ anstalt Dr. Dahlmann in Magdeburg den Charakter als Geheimer Medizinalrat sowie
dem bisherigen Bürgermeister von St. Johann Dr. jur. Paul Neff und dem bisherigen ,, von Malstatt⸗ 3 Paul Schmook den Titel Oberbürgermeister zu verleihen.
Ministerium für Handel und Gewerbe.
Fräulein Anna Lehne ist zur Königlichen Gewerbe⸗ 1 an der Handels⸗ und Gewerbeschule für Mädchen n Posen,
; Fräulein Hildegard Schwalbe, Fräulein Alice Rothe und ö Martha Klag sind zu Königlichen Gewerbeschullehrerinnen an der Handels⸗ und Gewerbeschule
für Mädchen in Potsdam ernannt worden.
Justizministerium.
Der Rechtsanwalt Thoholte in Schwerte ist zum Notar für den Bezirk des Oberlandesgerichts zu Hamm, mit An⸗ weisung seines Amtssitzes in Schwerte, ernannt worden.
Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten.
Mit dem Kaiserlichen Statthalter in Elsaß-Lothringen habe ich ein Uebereinkommen auf gegenseitige Aner⸗ kennung der Befähigungszeugnisse für Zeichenlehrer und Zeichenlehrerinnen getroffen, welche im Reichs⸗ lande auf Grund der . vom 26. Februar 190 und im Königreiche Preußen auf Grund der Pruͤfungs⸗ ordnung vom 31. Januar 1902 auggestellt sind.
Das Königliche Provinzialschulkollegium .
Die Königliche Regierung zur Beachtung in vorkommenden Fällen in Kenntnis.
Berlin, den 16. April 1909.
Der Minister der geistlichen, Unterrichtz und Medizinalangelegenheiten. Im gur age: För ster. An die Königlichen Provinzialschulkollegien und Re⸗ gierungen.
Den Dozenten an der Akademie für praktische Medizin, und zwar dem Oberstabgarzt Dr. Franz Dautwiz und dem dirigierenden Arzt der chirurgischen Abteilung des St. Vincenz⸗ hauses Dr. Heinrich Dreesmann in Cöln sowie
dem Königlichen Musikdirektor Josef Frischen in Hannover ist der Titel Professor verliehen worden.
2. Haus der Abgeordneten.
Der Universitätskassenbuchhalter Dr. Albrecht ist zum Kalkulator und Registrator ernannt worden.
Aichlamtliches.
Den tsches Reich.
Preußen. Berlin, 23. April.
Seine Majestät der Kaiser und König nahmen heute vormittag im Achilleion auf Korfu die Vorträge des Chefs des Militärkabinetts. Generalleutnants Freiherrn von . des Chefs des Marinekabinetts, Vizeadmirals von Müller und des Chefs des Zivilkabinetts, Wirklichen Ge⸗ heimen Rats von Valentini entgegen.
In der am 22. d. M. unter dem Vorsitz des Staats⸗ ministers, Vizepräsidenten des Staatsministeriums, Staats⸗ sekretärs des Innern Dr. von Bethmann Hollweg ab⸗ gehaltenen Plenarsitzung des Bundesrats wurde dem Entwurf eines Gesetzes über den Verkehr mit Kraftfahrzeugen in der vom Reichstage beschlossenen Fassung die Zustimmung erteilt. Angenommen wurden ferner das Abkommen zwischen dem Deutschen Reiche und den Vereinigten Staaten von Amerika, betreffend den gegenseitigen gewerblichen Rechtsschutz, und der Entwurf eineg Gesetzes über die Haftung des Reichs für seine Beamten. Den Eingaben von Landesversicherungganstalten wegen Erhöhung der Angehörigenunterstützung nach 88 18. 45 des Invalidenversicherungsgesetzes wurde zugestimmt. Mit der Ueberweisung des Entwurfs eines Gesetzes für Elsaß⸗-Loth⸗ ringen, betreffend Gemeindeabgaben, des Entwurfs eines Ge⸗ setzes für Elsaß- Lothringen, betreffend die Hinterbliebenen der Universitätsprofessoren, und des Entwurfs eines Gesetzes für reef f, betreffend die Gehalts⸗ und Pensiontverhält⸗ nisse der staatlich besoldeten Religionsdiener und ihrer Hinter⸗ bliebenen, an die zuständigen Ausschüsse erklärte die Versamm⸗ lung sich einverstanden. Schließlich wurde über die Besetzung einer Ratsstelle bei dem Reichsgericht und über verschiedene Eingaben Beschluß gefaßt.
Das Königliche Staatsministerium trat heute zu einer Sitzung zusammen.
Dle Nr. 4 der „Amtlichen Nachrichten des Reichs⸗ versicherungsamts“ vom 15. April 1909 enthält unter Unfallversicherung (A) zunächst eine Bekanntmachung des Amtes vom 13. November 1908, betreffend die Abgrenzung der Wasserbaubetriebe und der Baggereibetriebe, ferner Be⸗ scheide und Beschlüsse über folgende Gegenstände:
Zur Versicherungspflicht von Schweinemästereien 2296) *);
) Die neben den einzelnen Entscheidungen stehenden eingeklammerten hlen geben die Ilffer an, unter welcher diese in den „Amtlichen achrichten veröffentlicht sind.
hf rn, der Betriebe, in denen fugenlose Fußböden hergestellt werden, zu den au end lab di e s s e ssen 2297]; ea,, ß ö, 6, . ö eines Bundes ⸗ aates oder Kommunalverbandes von der Versicherungspflicht befreit sind 2x98]; . über die Rechtsgültigkeit statutarischer Strafbestimmungen der , enschaften 2299); für die Enischeidung der Dish ob ein Arzt die Gebühren eines Sachverständigen oder elnes Zeugen beanspruchen kann, ist der Inhalt seiner Aussage maßgebend 12300 Verwertung berufsgenossenschaftlicher Akten für Zwecke wissenschaftlicher Forschung 2301.
Die Abteilung B (Invalidenversicherung) bringt . Revisionsentscheidungen, in denen folgende Grundsätze ausgesprochen werden:
Freiwillige Beiträge, die während einer nach 8 30 des Invalidenverstcherungsgefetzes anrechnungsfähigen Zeit entrichtet
worden sind, können auf die an die Ersatztatsache anschließends o unbelegten Wochen verrechnet werden, soweit die Vors 1591 167 setzungen der freiwilligen Versicherung noch vorliegen , g 4 ᷣ kv. 15h wochen nicht schon dann anzurechnen, wenn der Dien sabenb uk Jö
ju irgend einer Zeit vorher einnial eine nersicherunge ne dn
Gew. Betr.
Eine militärische Dienstleistung, die bereits am 1. Janz. 1 1891 lief und eine Tätigkeit unterbrochen . für bie oeh. Versicherungspflicht eingeführt worden ist, ist von biesem Zeit
Zeiten militärischer Dienstleistungen sind als B
durch Marken gedeckte Beschäftigung nicht lediglich
v6] gehend aufgenommen hat 13681. ö
punkt an bei Bemessung der Rentenhöhe gemäß 8 30 des Invalidenversicherungsgesetzes zu berücksichtigen 1369.
Der Lauf einer e far , wird nicht gehemmt, wenn lediglich der Beginn der den Versicherungsfall gemäß S16 des Invalidenversicherungsgesetzes bewirkenden Krankheit, nicht auch das Ende der sechsundzwanzigsten Woche in sie hineinfällt 13701.
Wenn die gewährte Unfallrente gemäß 8 95 Abs. 1 des Gewerbeunfallversicherungsgesetzes durch Kapital abgelöst ist, so steht die Kapitglabfindung im Sinne des 515 Abs. 2 Satz? des Invalidenversicherungsgesetzes der Unfallrente gleich und deckt auch später eingetretene Verschlimmerungen der Unfallfolgen. Bei der Vergleichung der zu gewährenden Invalidenrente mit der gewährten Unfallrente ist als gewährte Unfallrente die der Kapitalabfindung zugrunde gelegte anzusehen i371.
Die Versicherungsanstalt, die die Krankenrente festgesetzt hat, ist in der Regel auch zuständig zur Festsetzung der In⸗ validenrente 1372.
In den sich . Entscheidungen aus 8 155 des Invaliden versicher . gsge etzes wird ein bedingter Ueberweisungs⸗ antrag im Sinne es Schlußsatzes des 26 1 des § 155 für un ulaäͤssig erklärt 373) 3 auf die Notwendigkeit, die Be⸗ teiligten in den gemäß 8 165 ergehenden Entscheidungen genau zu bezeichnen, hingewiesen 3741.
Es werden a undsätze ausgesprochen: Im Sinne des Bundesratshee m lusses, etreffend die polnischen Arbeiter russischer und östes seichisch r e dsl stet, vom 21. Fe⸗ bruar 1901 genügh eh, wen der Aufenthalt der ausländischen Arbeiter einer recheeichen / ränkung unterliegt, es ist also die Wirksamkelt einer sol estimmung von den Instanzen der Invalidenversicherung nicht zu prüfen 1375.
Die zur Reserve beurlaubten Jäger der Klasse A sind, wenn sie im Dienste eines Kommunalverbandes als Hilfs—⸗ förster ohne Anwartschaft auf Pensionsberechtigung beschaͤftigt werden, nicht „lediglich zur Ausbildung für ihren zukünftigen Beruf beschäftigt! (5 5 Abs. 1 des Invalidenversicherungs⸗ gesetzes) 1376].
Zum Eintritt in die Selbstversicherung gemäß 8 14 Abs. 1 des Invalidenversicherungsgesetzes sind nach Vollendung des vierzlgsten Lebensjahres auch diejenigen Personen nicht befugt, für die vor diesem Zeitpunkt auf Grund der Versicherungs⸗ pflicht Beiträge entrichtet worden sind 1377. —
Es folgen Bescheide und Beschlüsse, in denen folgende Nechtssätze ausgesprochen werden: .
Der derte n des Gehalts während des Heilverfahrens
schließt den Anspruch des Versicherten auf Gewährung der ,,, nicht aus 1378. Ein der reichsgesetzlichen Krankenversicherungspflicht unter⸗ liegendes Mitglied einer eingeschriebenen Hilfskasse, welche die im S 75a des Krankenversicherungsgesetzes vorgesehene amt⸗ liche Bescheinigung besitzt, hat von der Landesversicherungs— anstalt wäbrend elnes von dieser übernommenen Heilverfahrens als Angehörigenunterstützung die Hälfte des ihm nach der Kassensahung zu gewährenden Krankengeldes auch dann zu beanspruchen, wenn die ihm nach der Satzung zustehende An⸗ gehörigenunterstützung weniger betragen würde 11379.
Sodann wird eine Entscheidung aus 119 Abs. 1 Ziffer 3 des Invalidenversicherungsgesetzes mitgeteilt, die sich mit der Frage beschäftigt, inwiefern im Falle einer Beitragserstattung gemäß § 44 des , ,, n,, die Unterlassung einer zuvorigen Anfrage seitens einer Versicherungsanstalt bei der in Betracht kommenden Berufsgenossenschast 6 die Geltendmachung eines Ersatzanspruchs aus S5 128 Abs. 3, 5 * 2 des Invalidenversicherungsgesetzes unerheblich ist
Den Schluß machen Zusammenstellungen über Renten⸗ zahlungen und Beitragserstattungen der 31 Versicherungs—⸗ anstalten im Monat Februar 1909 sowie über den Erlös aus Beitragsmarken im Monat März 1909.
Die Bevollmächtigten zum Bundegrat, Königlich sächsischer vorsitzender Staats- und Finanzminister Dr. von Rüger, Königlich württembergischer Wirkliche Geheime Kriegsrat von Wunberlich ünd. Großherzoglich badischer Finanz— minister Dr. Honsell sind in Berlin angekommen.
Der französische Botschafter Jules Cam bon ist nach Berlin zurückgekehrt und hat die Leitung der Botschaft wieder übernommen.
Der Königlich norwegische Gesandte von Ditten hat Berlin verlassen. Während seiner Abwesenheit führt der Legatlongrat M. Lie die Geschäfte der Gesandtschaft.
Der Landrat Rötger ist aus dem Kreise Diepholz, Reg⸗ Bez. Hannover, in gleicher Amtseigenschaft in den Landkreis Harburg, Reg.⸗Bez. Lüneburg, versetzt worden.
Zur weiteren dienstlichen Verwendung sind überwiesen worden: der Reglerungsrat von Peistel in Bromberg der un gen Reglerung in Potsdam, der Regierunggassessor Dr. Graf von Wartensleben aus Merseburg dem König—
lichen Oberpräsidium in Magdeburg, der Regleru Keßler aus Graudenz dem Königlichen ole reef , Rirdorf, der Regierungsassessor Br. Freiherr von unh ung Alt⸗Grattkau aus Düsseldorf dem Königlichen C 8 in Posen, der Regierungsassessor von Schm idzin erlin (Polizeipräsidium) der Königlichen Ministerial-, Min und Baukommission in Berlin, der Regierungsasseffor 3 aus Cöln der . Regierung in Merseburg und ss⸗ ar h eon ilhelm von . in Op ü dem Königlichen Oberpräsidium in Koblenz. pen
Der Regierungsassessor Dr. von Hertzberg in Elbin e⸗ rode ist mit der Vertretung des Landrats im Kreise Ohh beauftragt, der ö Dr. jur. Mosle aus i dem Lanbrat des Kreises Ahrweiler, der Re ierungsass ] Moritz aus Koblenz dem Landrat des Kreises Mülheim u Ind Der Regierungsassessor Dr. n mroth aus Johann ib r verf 33 3drat des Landkresjeschĩ üsseldorf zur Hilfeleistum 03 4 versch. 105, 25 nme : eistung ö, ,, öhemntlichen Geschyelcher der. Regier un gsa sfest⸗ i. h , m e, , l des , , ee. Gelsen
41 16bz Rog gentrichtung der dortigen Könsg— 161. 1b G ö ge böͤrden gen König do. 22,405
Rüböl 56 Ab c Reeich⸗ ungarn.
ö t. betreffend die Anerkennun
ot hfkb. Bulgariens, ist, der nh, Anz“ zufolge, vorgestern im Wiener Ministerium he überreicht worden. Die österreichis h-ungarische Je ] hat von Anfang an den Standpunri eingenommen zur Anerkennung bereit sei, sobald Vereinbarungen geirben sein würden, durch die die Interessen der Hrien, bahnen gewahrt würden. Sobald dies geschehen ist, witd hie österreichischꝛungarische Regierung nicht zögern, das Königreich Bulgarien a nen sh .
— Die österreichische Regierung hat laut Meldun des „W. T. B.“ dem ungarischen Kabineit mitgeteilt, daß 1 aus , und technischen Gesichtspunkten die vorge⸗ schlagene Errichtung einer Kartellbank ablehne. Ve ungarische Regierung hat die Antwort zur Kenntnis genommen. Der Kgiser Franz Jo seph hat gestern mittag den ungä¶ rischen Minister des Innern Grafen Ändrassy empfangen.
Großbritannien und Irland.
Auf der Tagesordnung der gestrigen Sitzung des Unter— hauses standen Interpellationen, betreffend die Flotte sowie die Lage in der Türkei und in Persien.
Nach dem Bericht deg W. T. B. richtete der Abg. Lonzbalt (kons.) an den Premierminister Asquith die Anfrage, ob er lttzt in der Lage sei, festzustellen, daß die vier bedingungswelse zu erbauenden Schlachtschiffe noch während des laufen den Finanzjahrch auf Siapl gelegt würden. Agquith erwiderte, er habe der von dem Staagitzsekrelit Grey während der kürzlich stattgehabten Debatte abgegebenen Er. llärung zurzelt nichts hinjuzufügen. In Beantwortung einer welteren Anfrage sagte Asquith, eine Erklärung, betreffend die Krüegt— bereitschaft der Flotte in den heimatlichen Gewäfsern während der letzten belden Jahre, sei ihm kürzlich durch den Admiral Lord Beregford unterbreitet worden. Die von Beretford aufgezählten nt sesen geeignet, den Gegenstand einer Untersuchung seiteng elner Unter= . des Neichsperteidigunggautzschusses ju bilden, deren Vorstt ,
er Premterminifter, übernehmen werde. Die Abmtralität wönsch einmütig eine solche Untersuchung.
Auf veischiedene Anfragen über die Lage in der Türkei er— widerte der Staatgsekretär des Auswärtigen Amts Grey, er sei nicht in der Lage, sagen zu können, welches das Eadergebnig der Greigniff in Konstantinopel sein werde. Er weise auf die Erklärung hin, di Aequith in Glaegow über die Haltung Großbritannieng der Türk gegenüber abgegeben habe. Grey sagie in Beantwortung elnlger Fragen über die Lage in Perfien, der einzige We den gegenwärtigen Stand der Dinge zu beendigen, be— stehe für den Schah darin, daß er Reformen ein führe, selne Ratgeber, die rückschrittlich und unzuständig eien, ent— lasse und ein Parlament jusammenberufe. Ver britische und der russische Vertreter in Teheran hätten vereint ernste Vorstellungen in dlesem Sinne erhoben. Wag die Lage in Täbris anlange, so habe die russische Regierung, die allein in der Lage sei, dort etwag zu unter⸗ nehmen, für den Fall, daß die Unterbandlungen während des Waffen— stillstwndez ju keinem Ergebnis führen würden, Vorkehrungen ge= troffen, die, wie er vertraue, die Oeffnung des Weges für die Lebenk— mitteljzufuhr zur Stadt sichern und die in ihr befindlichen Ausländer schützen würden.
Im weiteren Verlaufe der Sitzung fragte Wed gw öood lllberah bezüglich der Vorgänge in der Türkei, ob irgend ein Grund zu ber
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sogenannte liberale Union diplomatisch unterstützt oder dag Vor gehen der Union für Freiheit und Fortschritt mißbilligt habe. Der Staatssekretär Grey erwiderte verneinend und fügte binzu, die britische Regierung habe die Errichtung der konstitutionellen Reglerung in der Türkei seit deren Einführung im Juli vorigen Jahrez stett willkommen geheißen, sie halte sich aber von jeder Ginmischung in den
einer auswärtigen Regierung liege.
Frankreich.
Nach einer Meldung der „Agence Havas“ hat i reich im Einverständnis mit England beschlossen, die Un— abhängigkeit Bulgariens im Prinzip anzuerkennen.
— Dle Pariser Telegraphenbeam ten haben in einer gestern abend abgehaltenen Versammlung, „W. T. B.“ zu⸗ folge, beschlossen, am 1. Mai nicht zu feiern, da die Unterbrechung des Post⸗ unh Telegraphenverkehrs eine zu . Schaͤdigung des Publikums bedeutem würde.
och will die Allgemeine Post- und Tele rah vereinigung der Arhbeiterklasse ihre Dankbarkeit dadur bezeugen, daß sie die Maiversammlungen durch Ent— sendung von Rednern untersiützt chließlich wurde in einer Resolution abermals die Entlassung des Unterstagts⸗ sekretärs Simyan gefordert als „unerlaͤßliche Bedingung für einen regelmäßigen Dienstbetrieb“.
— Der Dampfer „Versailles“ mit dem früheren Präͤft denten der Republik Venezuela Castro an Bord ist in St. Nazairt
angekommen. Rusßzland.
Angesichts der heunruhigenden neueren Meldungen gu Täbris hat die Regierung, „W. T. B.“ zufolge, ö Giofsn, die y , . Entsendung einer genügend starken Truppen, abteilung dorthin nunmehr zu verwirklichen, um die Sicherheit der Ausländer, die Versorgung der Stadt mit Proviant und die Verbindung mit Dschulfa zu sichern,
Abteilung in Eilmärschen nach Täbris rücken zu lassen. . — Die erste Sektion des in St. Petersburg tagenden All⸗
slawischen Kongresses hat mehrere Thesen aufgestellt, i benen es, „WB. T. B.“ zufolge, heißt, es fei wünschenswert,
line
Annahme sei, daß die britische Regierung in irgend einer Welse die
Streit der Parteien fern, weil dies außerhalb deg Wirkungekrelse ;
Der Statthalter des Kaukasus ist angewlesen worden, diet
daß alle die slawische Politik betreffenden Fragen in Ruß— land im Einvernehmen mit der öffentlichen Meinung ent— chieden werden. Die Politik der Teilung der Einfluß⸗ phäre im Orient zwischen . und Rußland
aufhören. Der Kongreß spreche die Hoffnung aus, daß durch die Annexion Bosniens das nationale Selbst⸗ hewußtsein des serbischen Volkes nicht eingeschläfert werde und daß die von Oesterreich⸗Ungarn versprochene Autonomie den annektierten Provinzen tatsächlich gegeben werde. Auf dem Gebiete der internationalen Beziehungen sei die Auf⸗ rechterhaltung der englisch⸗französisch⸗russischen Entente wün⸗ schens wert. Zum Zwecke der Lösung der slawischen Frage sei s notwendig, daß Rußland im eigenen Lande zur sslawischen Politik übergehe. Der Anfang dazu müsse damit gemacht werden, daß den Polen in ihren ethnographischen Grenzen die autonome Semstwo⸗ und Stadtverwaltung verliehen werde unier Wahrung der Interessen der russischen Bevölkerung in
biesen Gebieten. Die Stärkung Rußlands sei die Haupt-
bedingung für die freie Entwickelung aller slawischen Völker. Die gig fer unter den slawischen Völkern müßten auf⸗ hören auf Grund der Anerkennung der zulturellen und nationalen Rechte eines jeden einzelnen Volkes als gleich—⸗ berechtigten Mitgliedes der allslavischen Völkerfamilie, Die Konferenz spreche sich für eine Revision der russisch⸗polnischen Beziehungen auf genannter Grundlage aus.
Spanien.
In der , Sitzung der Deputiertenkammer wurde, W. T. B. zufolge, zur Kenntnis des Hauses gebracht, daß die Pläne und Schriftstuͤcke, die sich auf den einer englischen Ge— selschaft erteilten Flottenbauauftrag beziehen, in der Kammer niedergelegt worden sind.
Türkei.
Nach Meldungen des „W. T. B.“ scheint die Lage sich wieder zu ungunsten des Sultans geändert zu haben und seine Zukunft sehr unsicher zu sein. Andererseits ist zu kon⸗ statieren, daß der Sultan in der Masse der Be⸗ völkerung noch großen Anhang besitzt, besonders in den niederen Klassen. Während ein großer Teil der öffent⸗ lichen Meinung den Sultan als den Anstifter des Auf⸗ standes vom Dienstag voriger Woche und seinen intimen Berater, den Eunuchen Nadir, sowie Burhan Eddin als direkte Vermittler betrachtet, wird es von einem anderen Teil hestritten. Dieser führt verschiedene Gegenbeweise an und lenkt den Verdacht auf andere Personen. Diese Strömung scheint bisher gut geleitet zu sein und auch Wirkungen zu äußern. Aeußerlich herrscht in Konstantinopel Ruhe. Seit der Pro⸗ klamation der mazedonischen Armee aber nimmt die Flucht der kompromittierten Personen aus Konstantinopel stetig zu. Man fürchtet ein strenges Strafgericht und die ängstliche Bevölkerung ein Blutbad.
Der Ministerrat beratschlagt über die nachstehenden Bedingungen der anmarschierenden Armee:
1) Alle an den letzten Vorgängen Schuldigen werden bestraft.
2 Die Konstantinopeler Garnlsion in ihrem überwiegenden Teil
wird entfernt. ; 3) Die drei Salonikier Jägerbatalllone werden wegen verräterischer
Haltung entwaffnet und ausgeliefert, die Mannschaften in Mazedonien belm Chausseebau beschäftigt. ⸗
4) Ueber Konstantinopel wird der Belagerungszustand verhängt.
5j Die Lelbgarde des Sultans, die Yildiigarnison und andere Telle der Sultangumgebung werden auggewechselt.
6) Ein dem Parlament genehmes Kabinett wird ernannt.
Bei Erfüllung dieser Bedingungen sollen die Truppen nicht in die Stadt einrücken, werden aber marschbereit bleiben.
Die Deputiertenkammer und der Senat hielten gestern unter dem Vorsitz des Senatspräsidenten Said Pascha eine gemeinsame Sitzung im Hause des Jachtklubs in San Stefano ab. Wie W. T. B.“ meldet, wurde in geheimer Sitzung beschlossen. das Vorgehen der maze⸗ donischen Armee zu legalisieren sowie den von der Armee erlassenen beiden Proklamationen zuzustimmen. Im weiteren Verlaufe der Sitzung beschloß das Parla⸗ ment, das sich als Nationalversammlung konstituierte, eine Proklamation zu erlassen, in der erklärt wird, daß das Vorgehen der Belagerungsarmee den Wünschen der Nation entspreche. Jedermann sei dieser Armee gegenüber zum , n verpflichtet. Widerstand gegen sie werde zu Recht bestraft werden. Die Nationalversammlung erklärte sich in Permanenz. So⸗ dann legte der während der Unruhen gewählte Kammer⸗ präsidens Mustapha seine Würde zugunsten des früheren Präsidenten Achmed Riza nieder. Während der Sitzung wurden vom Meere her fünf türkische i, , . im Flaggen⸗ schmuck sichtbar, und bald darauf erschien ein Marineoffizier, um namens der Flotte zu erklären, daß die Seestreitkräfte zur Verfügung des Parlaments stehen. e
ei den Komiteetruppen befinden sich der Kommandant des dritten Korps Mahmud Schewket Pascha, der General⸗ stabschef Patew Pascha, der frühere Kriegsminister Ali Riza und der frühere Kommandeur des Konstantinopeler Korps Mahmud Mukhtar Pascha. u den Truppen zuͤhlen auch etwa zehntausend Freiwillige. Bie Nachricht, daß sie bereits in unmittelbare Nähe Konstantinopels vorgerückt seien, ist, obiger Quelle zufolge, unzutreffend. Ihre Vorposten stehen auf der Linie San Stefano — Litro=—Kutschukivn — Pirges.
Vom Ministerium des Innern wird die Nachricht, daß in Marasch (Wilajet Aleppo) 400 Menschen ums Leben n selen, für unrichtig erklärt. Ihre Zahl betrage öchstnß 20. Nach einer welteren Depesche wird bie Zahl der Opfer während des armenischen Massckres im Wilajet Adana auf 15900 geschätzt. Ganze Dörfer sind vernichtet. Die Wilajetsbehörden verlangen don dem armenischen Bischof zur Rechtfertigung vor Europa die Erklärung, daß die armenische revolutionäre Bewegung die Metzeleien hervorgerufen habe. Sie drohen, andernfalls alle Ueberlebenden zu vernichten. Die Armenier in Konstantinopel
und in anderen Orten sind sehr geängstigt.
Dänemark.
Das Folkething hat gestern die zwelte Lesung der Milltärvorlagen beendet und, wie das „W. T. B.“ meldet, mit 69 gegen 35 Stimmen den , betr. die vor⸗ geschobenen befestigten Pofitionen auf der Land⸗ seite Kopenhagens, abgelehnt. Dagegen stimmten die oli gldem traten, die Raditalen und die überwiegende Mehr⸗ zahl der Reformpartei, dafür stimmten die Rechte, die Ge⸗ mäßigten und 13 Mitglieder der Reformpartei. Dem sozial⸗ demokratischen Abrüfsungsvorschlag wurde die dritte Beratung verweigert.
Asien.
Nach einer Meldung des „Reuterschen Hureaus“ sind der englische Gesandte und der russische Geschäftsträger gestern vom Schah in Audienz empfangen worden und haben ihm die Vorstellungen ihrer Regierungen unterbreitet. Der Schah hörte sie aufmerksam an und versprach, in einigen Tagen zu antworten.
Die Lage in Täbris ist, der „St. Petersburger Tele⸗ graphenagentur“ zufolge, für die Konfuaie und für die Aus⸗ länder wiederum äußerst , geworden. Der in Ain ed Daulehs Lager entsandte Senior der russischen Kaufmannschaft und der englische Vizekonsul brachten die Nachricht zurück, daß der Oberkommandierende keinerei Befehl vom Schah hinsichtlich des Waffenstillstandes und der Ein⸗ fuhr von Lebensmitteln nach Täbris erhalten habe. Wie das „Reutersche Bureau“ meldet, hat sich einer der Kommandeure der Schahtruppen den Waffenstillstand zu nutze gemacht, indem er eine wichtige nationalistische Stellung im Südwesten der Stadt besetzt hat. Die britische und die russische Gesandt⸗ schaft haben . diesen schweren Bruch der Kriegsgebräuche auf das nachdruͤcklichste protestiert.
Afrika.
Dem „Reuterschen Bureau“ wird aus Bashu vom 16. April gemeldet, daß die Vermessungsarbeiten der Nigeria⸗Kamerun-Grenzkommission beendet worden sind. Die Kommission hat sich auf eine provisorische Grenzlinie , Die Arbeit war durch starke Regenfälle und durch ie Notwendigkeit, den Urwald zu lichten, verzögert worden.
Parlamentarische Nachrichten.
Der Bericht über die gestrige Sitzung des Reichstags und der Schlußbericht über die gestrige Sitzung des Hauses der Abgeordneten befinden sich in der Ersten und Zweiten Beilage.
Statistik und Volkswirtschaft.
Deutscher auswärtiger Handel im März und im 1. Viertel jahre 1909.
Nach dem Märzheft der vom Kaiserlichen Statistischen Amt herautzgegebenen „ Monatlichen Nachweise über den augwärtigen Handel Deutschlands“ betrug die Einfuhr nach Deutschland im März d. J. 4579 369 Tonnen, ferner 117547 Stück, darunter 102 323 Uhren, 15 151 Pferde usw. Gegen das Vorjahr ist ein erheb⸗ licher Rückgang wahrnehmbar.
Die gleichseitige Ausfuhr aus Deutschland belief sich auf 3 750 852 Tonnen, ferner auf 31 318 Stück, worunter 30 525 Uhren, 663 Pferde usw. sich befanden. Auch sie hat gegen das Vorjahr ab⸗ genommen.
Die Einfuhr im 1. Vierteljahr 1909 betrug 11 957043 t, ferner 336 342 Stück, darunter 300 775 Uhren, 365 402 Pferde usw. Gegen den gleichen Zeitraum des Vorjahres hat die Einfuhr stark nachgelaffen. 14 von 19 Tarifabschnitten sind an dem Rückgang be⸗ teiligt, namentlich Erzeugnifse der Landwirtschaft, mineralische und fossile Rohstoffe, Mineralöle, Stein., Tonwaren, unedle Metalle und Waren darauß, Maschinen. Die Einfuhr chemischer und pharma—⸗ zeutischer Erzeugnisse erfuhr dagegen einen lebhaften Aufschwung, nament⸗ lich die von Grundstoffen, Säuren usw. und künstlichen Düngemitteln.
Die gleichjeltige Ausfuhr betrug 10 572 090 t, ferner 91 795 Stück, darunter 895 581 Uhren, 1823 Pferde usw. Bei der Ausfuhr ist der Ausfall geringer; er macht rund 161 090 aus und verteilt sich auf 18 Tarifabschnltte. Größer als der Gesamtauctfall ist der ⸗ jenige bei mineralischen und fosstlen Rohstoffen; er erreicht bei den Erzen usw. allein 286 000 t. Lebhafteren Absatz als im Vorjahre fanden im Auslande deutsche Erjeugnißse der Landwirtschaft, Brenn⸗ stoffe, chemische und pharmazeutische Erjeugnisse, Spinnstoffe und Waren daraut, Leder, Papier, unedle Metalle und Waren daraus — e, . Gisen und Zink, während die Ausfuhr von Blei und Kupfer abnahm —
Der Wert der Einfuhr im 1. Vierteljahr 1909 ist vorläufig auf 1932, 5 Millionen Mark berechnet gegen 1933,ů, Millionen im Vorjahre, wopon 51,7 gegen 39,5 Millionen Mark auf Edelmetalle entfallen. Gegen die beiden Vorjahre sank der Wert um 1,1 und 188584 Millsonen Mark. 10 Tarlfabschnitte ergaben geringere Ein⸗ fuhrwerte. Mineralische und fossile Rohstoffe, Mineralöle und unedle Metalle sind mit Rückgängen von 15 und 17 Millionen Mark im Vergleich mit den beiden letzten Vorjahren beteiligt, während für chemische und pharma leutische Erzeugnisse, Spinnstoffe und Wgren daraus fowie Edelmetalle ein Mehr von 10,5 und 12 Millionen Mark zu verzeichnen ist. .
Ver Wert der Ausfuhr im 1. Vierteljahr beträgt nach vor⸗ läufiger Berechnung 1632, 1 Millionen Mark gegen 1576.3 Millignen im Vorjahre, wodon 83,1 und 16,5 Millionen Mark auf, Edel- metalle entfallen. Die Zunahme gegen dag Vorjahr beträgt bo, 3 Mil⸗ sionen Mark, während gegen 1867 ein Autfall von 65 Millionen Mark erfichtlich ist. 6 Tarifabschnitie sind an der Wertzunghme be⸗ teiligt, namentlich Erjeugnißse der Landwirtschaft (E 13 Millionen), chemische und pharmaleulische Erzeugnlsse, Farben und Farbwaren CL 12.6 Millionen), Leder (4 19 Millionen). Die Ausfuhrwerte von Splinnstoffen und Waren daraut erfuhren eine Verminderung um
20 Millionen Mark.
ie Vi ltung im Deutschen Reiche nach der Zählung 21 . h. 2. Dezember 1907.
Gin Ergänzunggheft zum Jahrgange 1909 der „Vierteljahrshefte zur Statiffst des Beutschen Reichs- enthält ausführliche Zusammen—⸗ flellungen der Ergebniffe der am 2. Deember 1907 erfolgten Vieh, jählung, die sich in der Einteilung der Altergklassen und in der Zahl der erfragten Viehgattungen fast genau an die Erhebung von 1900 anschlitßt, durch die Ermittlung der viehbesitzenden Haushaltungen unb durch die Erhebung der Hautzschlachtungen nach denselben Vlep=
aftungen und Altergllassen, wie sie in der Schlachtvieh⸗ und Fleisch
er sfarlsts nachgewiesen werden, über den Rahmen der 1900er Zählung hinauggeht, insofern aber hinter deren a. zurũckbleibt, als , , m n, des VerkaufgwertKz und des Lebendgewichts unterblieben ist.
Am 2. Bejember 1907 betrug der Viehstapel des Deutschen Reichs: 155 254 Foblen, 190 352 1 bis 2 Jahre alte, 191 718 2 bis 3 Jähre alte, 215 831 3 bis 4 Jahre alte und 3 550 838 4 Jahre alse und ältere Pferde, jusammen 4346 043 Pferde; 942 Maul tiere und Maulesel; 10 349 Gsel; 837 83 bis 6 Wochen alte Kälber, Ss z74 Kälber von 6 Wochen bis 3 Mongten, 3 140 h6 Stück Junghieh von 3 Monaten big 1 Jahr, 3 228 179 Stück 1 bis 7 Jahre alteg Jungvieh, 203 0s Bullen, 1269 20 Ochsen und sonsiige Stiere, Jö 966 998 Kühe, auch Färsen und Kalbinnen, 2 Jahre alt und lter, zusammen 20 630 544 Stück Rindyieh; 2 348 789 unter 1 Jahr alte Schafe (Lämmer), 115 538 Böcke, 4228 269 Mutterschafe und 1911 164 Hammel, jusammen 7703 710 Schafe; II 745 835 unter J Jahr alte, 7307 653 bis 1NJahr alte Schweine, S5 985 Juchteber, 1464 745 Zuchtsäue und 1542 24 sonstige 1 Jahr alte und ältere Schweine, jusammen 22 146 532 Sch weine; 758 91 Ziegenlaͤmmer, 768 913 Böcke und 2 681 860 Ziegen, iu
sammen 3533 970 Stück Ziegenvieh; an Federvieh 6901187 Gänse, 2819 164 Enten, 66 904 894 Hühner und 477 800 Trut⸗ hühner; an Bienenstöcken überhaupt 2 594 690 Stück, von denen 1377729 mit beweglichen Waben versehen sind. In den letzten 12 Monaten vor der Zählung sind 206977 Fohlen und 8 512826 Kälber lebend geboren.
Ein Vergleich der 19)7 er Ergebnisse mit früheren Zählungen zeigt, daß sich die Stückjahl der Pferde, des Rindviehs, der Schweine und der Ziegen von 1904 bis 1997 welter vermehrt hat, der Bestand an Schafen dagegen weiter zurückgegangen ist. Die Zunahme beträgt bei den Pferden 1,8, brim Rindvieh 6,7, bei den Schwelnen 17,0 und bei den Ziegen 6,1 v. H., die Abnahme des Schafbestandes 2,6 v. H. Auch bei den 1904 nicht gezählten Viehgattungen ist gegenüber den 1900er Ergebnissen fast durchgängig eine Zunahme ju verzeichnen. Maultiere und Maulesel haben um 293, Esel um 3150 Stück, Feder⸗ vieh um 19,6 (darunter Hühner um 20,8) v. H. zugenommen. Die Gesamtjahl der Bienenstöcke hat sich in diesem Zeitraum allerdings um O, 4 v. H. verringert, dagegen hat sich der Bestand an Bienen stöcken mit beweglichen Waben um 19,6 v. H. vermehrt.
Bei der Verteilnng der Hauptviehgattungen auf die landwirt⸗ schaftlich benutzte Fläche zeigt sich, außer bei Schafen, ebenfalls eine — bei Schweinen sogar recht erbebllche — Vermehrung. Es entfi⸗len auf den Quadratkilometer an Pferden 12,4 (1904: 12,2), an Rindvieh überhaupt 58,9 (55, 1), an Kühen 31,3 (29,8), an Schafen 22,0 (22,6), an Schweinen 63,2 (54,0) und an Ziegen 10,1 (9,5).
Unter Zugrundelegung der fortgeschriebenen Bevölkerungsztffern ergibt die Verteilung auf 100 Einwohner seit der letzten Zählung, abgesehen von dem seit langer Zeit beobachteten starken Rückgange der Schafhaltung, wieder eine geringe Abnahme der Stückzahl der Pferde, während Rindvieh und Ziegen eine geringe, Schweine eine nemlich beträchtliche Zunahme erkennen lassen. Stellt man die entsprechenden Verhältniszahlen der letzten 4 Zählungen einander gegenüber, so ent⸗ fielen auf 100 Einwohner
1592 1900
JJ 7,4 indvieh überhaupt Wwe,
348 19,7 26,9 24,61 55536351 5, 8 b, 6 7. Dem Heft sind 14 schematische Karten beigegeben, von denen je zwei auf einem Blatt die 19607 auf 1 km landwirtschaftlich benutzter Fläche und auf 100 Elnwohner berechnete Dichtigkeit des Bestandes an Pferden, Rindvieh überhaupt, Kühen, Schafen, Schweinen und Ziegen veranschaulichen. Bei Hühnern und Bienenstöcken ist nur die Verteilung auf die landwirtschaftlich benutzte Fläche dargestellt.
An Hausschlachtungen wurden für die Zeit vom 1. Dejember 1906 bis 30. November 1907 ermittelt:
33.6 18.5 172 25,5
gegen 1904 mehr , weniger — V. P. Ochsen 6675 Bullen.. Jungrinder.
1 50 213 Kälber unter 3 Monaten. 94 968 Schweine und Ferkel 6087 315 Schafe und Lämmer. 588 649 Ziegen und Zickel. 750 675
8 600 32 335
Zur Arbeiterbewegung.
Die ausständigen Bauanschläger haben in Berlin die Arbeit zu den alten Bedingungen wieder aufgenommen, doch konnte, wie die „Voss. Ztg.“ mittellt, nur ein Teil der Ausständigen wieder ein⸗ gestellt werden, weil deren Stellen schon von Arbeitgwilligen besetzt waren. Die Verhandlungen wegen Abschluß eines neuen Tarifvertrags sollen wieder aufgenommen werden. — Wegen Alkordstreitigkeiten haben, nach demselben Blatt, die Stoßer der Firma J. Borsig die Arbeit niedergelegt. Die Verhandlungen, die eingeleitet wurden, haben bis jetzt zu einer Einigkeit nicht geführt.
Aus Marseille wird dem W. T. B.“ gemeldet: Die Be⸗ satzun gen der ,,, ,, . und. Saghaben“, die nach Alexandrla bejw. Konstantlnopel in See gehen sollten, sind in den Autstand getreten, sodaß die Dampfer nicht abgehen konnten. Die Ausständigen verlangen insbesondere einen Ruhetag in der Woche.
Kunst und Wissenschaft.
Die Königliche Akademie der Wissenschaften hielt unter dem Voꝛsitz ihres Sekretars Herin Waldeyer am 15. April eine Gesamtsitzung, in der Heir Zimmer über Virgilius Maro Gram maticus in seinen Einflüssen auf al tirische Szsprach⸗ betrachtung und irische Poesie laß. Die Ueberlieferung der Werke des Virgilius Mar Grammaticus sowie der Kreis der Männer, die ihn und seine Werke im 8. bis 10. Jahrhundert kennen, verknüpfen ihn aufs engste mit Irland. Hier hat er mit einen Ideen, wle sie der Epitoma XIII Dèe secinderatione fonorum owie den in Epitoma J und XV stinierten duodecim latinates zu runde liegen seit dem 6. Jahrhundert auf die gan nn, . über die Enna der höheren Poesie einen solchen bis in die Neuzelt reichenden Ginfluß gewonnen, daß man zu dem Schluß gedrängt wird, Virgillus Maro Grammatieus habe um a. 500 seine Theyrien in Irland selbst vertreten. Aus einer Reibe von Momenten läßt sich schließen, daß in der jweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts auf dem seit den Tagen Agricolas nachgewiesenen Wege der alten Verbindungen West⸗ galliens mit Irland ein Exodus westgallischer Kleriker und Gelebrten nach Irland ssattfand, ähnlich wie vom Ende des 8. bis ins 10. Jahr⸗ hundert von Irland ins Frankenreich der Karolinger; durch ein direktes Zeugnit in einer Leydener Ha. wird dleser Indtzienbewelg gesichert. Ünter diesen gelehrten Klerikern war er . Maro Grammatseus, und er ist der von Ennodius (473 521) in fünf Epi⸗ grammen (Il, 118-122) als Narr (stultus, morg) verhöhnte Virgiliugs Maro. — Derselbe überreichte eine Abhandlung: Ueber direkte Handelsverbindungen Westgalliens mit Irland im Altertum und frühen Mittelalter. 3) Galliens Antel an Irlands Christianisterung im 4.5. Jahrhundert und altirischer Bildung. A. Allgemeine Gesichtspunkte. Nach einer Einleitung Über den heutigen Stand des Problems der Christlanisierung Irlands er⸗ zrtert die Untersuchung die Frage, wie welt Irland die Impulse ju drel Punkten, die als besonderg charakterlstisch für das altirische Christentum im Vergleich mit dem übrigen abendländischen Ghristen⸗ tum dez 6. bis 109. Jahrhunderts gelten müssen — 1) die äußere Verfassung (Organisation) der altirischen Kirche; 2) der in jener Zeit besonders hobe Bildungsgrad der Glieder des irischen Klerug; JI der wunderbare Geist der Duldung in der altirischen Kirche ie. gegenüber irischen Mitchristen mit abweichenden dogmatischen
nschauungen alg auch im Verhalten zum klassischen Heidentum und zum Heidentum der irischen Vorzeit — durch den in den früberen Unterfuchungen nachgewlesenen lebhaften Vekehr mit Westgallien empfangen hat. ᷣ
Vorgelegt wurde ein neu erschienener Band des Corpus in- seriptionum Latinarum: Vols. IV Supplsmentum, Pars 2. Inscriptiones parietariae Pompeianas et vasorum fletilinnm editae ab Augusto Mau. Berolini 1999.
Zu wiffenschaftlichen Unternehmungen bat die Akademie durch die n historische Klasse bewilligt: dem Professor Dr. Johannez Haller in Gießen zum Abschluß seines Werkes öber Papfftum und Küirchenreform j200 g und dem Pfarrer W. Tum pel in Untertentbendorf (Sachsen. Altenburg] jur Heraug⸗= gabe von Band 5 des Werkeg „Dag deutsche un , Kirchenlted beg 15. Jahrhunderts nach den Materlallen des derstorbenen Ober
pfarrers D. Albert Fischer 600 .