1909 / 118 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 21 May 1909 18:00:01 GMT) scan diff

und Geheimrat Virchow, untersucht und bei seiner hohen Zer⸗ brechlichleit geeigret gesichert worden. Es gehört einem etwa 15 jährigen jungen Mann von 1ů48 m Länge an und lag wie in Schlafstellung, den linken Arm unter dem Kopf auf einem Polster von Steinen, darunter einer Anzahl offenbar benutzt gewesener. Pro- seffor Klaatsch wiez jwei in der Nähe der Reste gefundenen, gleich roßen Feuersteinen die Rolle einer Grabbelgabe zu, Geheimrat He ew will dies indessen nicht gelten lafssen. Alle Teile des Skeletts find sorgfältig photographsert worden, die Zähne auch mittels Röntgenstrahlen, die sie durchsichtig erscheinen laffen und den Nervenkanai fichibar machen. (Die Bilder wurden vorgefübrt) So minutiöz diese Untersuchungen dem Laien erscheinen, so wußte Pro⸗ fessor Klaatsch doch eine deutliche Vorstellung von der Notwendigkeit und Nätzlichkeit dieser sorgfältigen Aufnahmen für den Anthropologen J geben, der nach einer von dem Vortragenden autgebil delen Methode auf diese Art ju den sichersten und augenfälligsten Ver⸗ gleichen gelangt. Die Methode der graphischen Kurven gestattet, zu dergleichende Bilder, z. B. von Schä elformen, aufeinander ju pro⸗ jisleren, sodaß auf den ersten Blick Verschiedenheiten erkannt werden. Bie aleiche Methode findet auch auf andere Körperteile Anwendung. Ber Vortragende gab seinen Hörern Gelegenheit, sich durch eine Reihe von Vorführungen dieser Art von der Anwendung der Methode iu überzeugen. Er erntete größten Beifall und der Vorsitzende allseitige Zustimmung, als er hervorhob, daß kein wissenschaftliches Problem so Reies Interesse errege, als die Frage nach dem Alter des Menschen auf der Erde; diefe Frage sei von dem Vortragenden in fesselnder und lichtvoller Weise behandelt worden; er sei gebeten, die Gesell⸗ schaft auch ferner auf diesem Gebiet unterrichtet zu halten.

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln.

Nach der im Kaiserlichen Gesundheltsamt bearbeiteten Statistik über die Verbreitung von Tierseuchen im Deutschen Reiche während des 4. Viertel jabrs 1908 trat die Maul- und Klauen seuche neu auf in 137 Gehöften gegen 231 im 3. Vierteljibr 1908 mit einem Gisamtbestande von 2661 (6071) Rindern, 3571 (1346) Schafen, 43 634 Ziegen, 2398 ( 563) Schweinen. Am Schlusse des 4. Viertel. jahis 6 blieben noch 31 Gehöste in 17 Gemeinden (Gutsberirken) verseucht.

Sch weden.

Laut Bekanntmachung des Königlichen Kommertkolleglums vom 12. d. M. sind die Azoren frei von Pest erklärt worden. Es nd demnach als noch von Pest ver seucht anzusehen: Aegypten, Rio de Janeiro, Peru, Valparalso. Antofagasta und Pisagua in Colle, die Probinzen Hedschas und Jemen in Alabien, die Uralschen und Trans kaspischen Gebiete in Asien, Afghanistan, die Häfen am Schat-el Arab, Britisch Ostindien, Rangoon in Britisch Birma, Manila, die Insel Formosa, Hanol in Tonkin, Madagaskar, Sydney, Penth, Fremantle und Geraltton in Australien. (Vergl. . Reichs anjeiger vom 29. August v. J. Nr. 204.)

Persien.

Die Persische Regierung gibt bekannt, daß die aus Basra kommenden Schiffe wegen der dort vorgekommenen Pestfälle in Buschär einer fünftägigen Quarantäne unterliegen.

Theater und Musik.

Neues Königliches Operntheater.

Das Kaiserlich russische Hofballett verabschiedete sich gestern von dem Berliner Publikum, das mit wachsendem Interesse das Gastspiel verfolgt hat. Das Haus war bis auf den letzten Platz ausverkauft, und immer wieder wurde nach Schluß des Balletts „Giselle“ und dem den Abend ebschließenden Divertissement die Gäste hervorgerufen. Am Abend vorher hatte es noch eine Neuheit gegeben, ein einaktiges komisches Ballett „Die Zauber⸗ flöte“, Musik von Drigo. Die Zauberflöte, ein Geschenk Dberons an einen armen Bauernburschen, erweckt, wenn sie ertönt, eine unwiderstehliche Tanzlust bis zur völligen Er— schöpfung. Mit ibrer Hilfe gewinnt der brave Junge sein Mätchen, indem er die Zauberkraft der Flöte auf seine Widersacher wirken läßt. Daz Liebespaar wurde von Herrn Obuchoff und , Jegorowa angemessen verkörpert. Sehr komisch war ferner

err Schirajeff in der Rolle eines steifbeinigen alten Frriers, der von der Tanzleldenschaft erfaßt wird. Im Mitselpunkt des Interesses stand aber an beiden Abenden wieder Anna Pawlowa, die mit Beifall und Blumen überschüttet wurde; auch bei seinen andern Lieb- ingen, den Damen Gduardowa und Will, den Heiren Legat und Schirajeff, kargte das Publikum mit den Zeichen seiner An— erkennung nicht. So oft sie wiederkommen, werden sie willkommen sein.

Im Köntglichen Opernhause findet morgen. Sonnabend, eine Auffübrung von „Fidelio“ statt, in der Frau Beatrier Lauer Rottlar vom Stadttheater in Straßburg J. GC. die Rolle der Leonore, * Kraus den Florestan, Herr Hoffmann den Pijarto, Herr

nüpfer den Recco und Frau Heijog die Marjelline singt. In den weiteren Aufgaben, Jaquino, Minister, sind die Herren Philipp und Griswold besckä tigt. Die große Leogoren⸗Ouvertüre wird als Ein— leitung zu der letzten Verwandlung gespielt. Dirigent ist der Kapell⸗ meister von Strauß.

Im Königlichen Schauspielhause spielt morgen Fräulein Anny Schrötter aus Wien in Fran von Schönthans Lustspiel Klein Dorrit‘ die Titelrolle als Gast In den anderen Hauptrollen sind die Herren Vollmer, Boettcher, Geisendörfer, Vallentin, Pati, Eggeling und die Damen von Mavyburg und Steinsieck beschästigt.

Bresters Mill onen“, ein vierakiges Lust plel von Winchell Smith und Byron Ongley, das bisher noch nicht in deutscher Sprache

aufgeführt worden ist, wird die nächste Neuheit des Schiller nm sein. Ez wird am Dientztag, den 25. Mai, im Char⸗ lotienburger Hause jum ersten Male gegeben werden.

Am Mittwock, Len 18. d. M., Abend 8 Uhr, begann, wie W. T. S. berichtet, in Frankfurt a. M. der 3. Gesangs⸗ wettslrelt Deutscher Männergesangvereing um den von Seiner Majestät dem Kaiser gestifteten Wande rpreig in der großen Festhalle mit einem Begrüßungskonzert. Dle Halle, die jum ersten Male öffentlich benutzt wurde, überwältigt durch ihre Größte. Ueber 13 900 Zuhörer und 2000 Sänger füllten Parkett, Galerien und Podium, ohne daß shre Menge brängsüigend gewirkt bätte. Die riesigen archltektoni— schen Linien der Gisenkonstruktion kamen durch die Perlenreihe elektrischer Beleuchtungs körper, die sich an ibnen hinziehen, klar und einfach jum Ausdruck. Gegenüber dem Podium erhebt sich in der Höhe der ersten Galerie das große Kaiserielt mit Purpurbaldachin, in dem Treppen mit goldenen Geländern emporführen, Bei prächtigem Wetter, dom Publikum überaus stürmisch begrüßt, trafen Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin gegen 8 Uhr sn Automobilen vor der Festhalle ein, mit ihnen Ihre König lichen Hoheiten die Prinzessin Viktoria Luise, der Prinz Skar von Preußen und Prinz und prinzessin Friedrich Karl von Hessen mit ihren beiden ältesten Söhnen, serner der Reichskanzler Fürst von Bülow und die Damen und Herren der Umgebungen. Unter Fanfarenklängen wurden die Majestäten von den Herren des Hauptauesschusses, mit dem Ober⸗ bärgermeifter Dr. Adickes an der Spitze, empfangen und von diesem und' dem Gen-ralintendanten Grafen von Hülsen⸗ Harseler zur Loge hinaufgeleitet Gepanzerte Ritter präsentierten am Eingang zum blumen⸗ zeschmückten Trerpenbaut ihr Gewaffen, Pagen in altntederlãndischer Tracht und Ghrenjungfrauen schritten voran und besetzten, nachdem die Mojestäten an der Brüstung des Logenzeltes erschienen waren, die oben erwäbnten Treppen. Das auf 160 Mann verftärkte Orchester der Frankfurter Oper setzte mit der Nationalhymne ein, die alle An⸗ wefenden stehend mltsan gen. Das Konzert begann mit Richard Wagners ‚Kaisermarsch“, vorgetragen vom DOrchester, den 2000 Sängern des Sängerbundes Frankfurt a. M. und der Frankfurter Sängervereinigung unter der Leitung von Professor Maximilian Fleisfch Die Orgel splelte der Dom kapellmeister Dartmann. Belm Schlußsoatz erhoben Sich die Majestälen, das Publikum solgie und brach beim Ende des Vortrags in brausende, von Der Halle donnernd wiedertönende Hurrarufe aus. Es folgte Gott der Weltenschspfer“, Hymne für Männerchor, Orchester und Orgel von Pembaur, und dann, a cappella gesungen, die Volks lieder: Es waren zwes Königskinder, die „Lorelei! und „Ich weiß nicht, wie mir ist‘. Chor, Orchefter und Orgel brachten sodann Mahometrs Ge sang“ von Lothar Kempter zu Gehör. Weltere Volkelieder folgten, nämlich „Tief brunt' im Tal‘, dann . Mei Bua“ und „Heimkehr, das letztere mit einem Baritonsolo dis Opernfaͤngers Adolf Müller. Dieses Lied mußte wiederho t werden. Den Schluß machte das „Niederländische Dank gebet“. Die Tonwirkungen in der Halle sind vortrefflich. Die Pianos der Volkelteder klangen leicht und rein. Die ganze Wucht der Tonmassen von Sängern, Kapelle und Orgel vereinigte sich im „Dankgebet? besonders wirkungsvoll zu einer unvergeßlichen Steigerung. Die Zuhörerschaft spendete reichlich Bei all. Die Majestäten gaben vielfach das Zeichen zum Applaus. Der Oberbürger⸗ meister Tr. Adickeg brachte, devor der Hof die Festhalle verließ, ein dreifaches Hoch auf die Majestälen aus, in das alle jubelnd ein⸗ stimmten. Seine Maßsestä-t der Kaiser hatte Sich mit dem Er— bauer der Festhalle, Professor von Thiersch und mit Stadtrat Schaumann über den Bau der Stadthalle unterhalten und aus den Händen der Herren jwei Exemplare der Denkschrift über den Stadthallen bau entgegengenommen. Die Mejestäten kehrten so⸗ daun nach Wiesbaden zurück.

Gestern morgen nahm die Kaiserliche Familie am Gottesdienste in der Schloßküche zu Wlesbaden teil und begab sich dann im Automobil nach Fankfurt, wo sie um 12 Uhr vor der Festhalle eintraf. Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin, Ihre Königlichen Hoheiten die Prinzessin Viktoria Luise, der Prinz Oskar, Prinz und Prinzessin Friedrich Karl von Hessen nahmen in der Hofloge Platz, von Fanfarenbläfsern in Landeknechltracht mit Tusch empfangen und vom Publikum mit Hochrufen begrüßt. Die Fesihalle war wiederum dicht gefüllt. Die Spitzen der Beböcden und die Gefolge nahmen neben der Hofloge Platz. Es begann sodann das Wetrsingen der einzelnen Vereine, deren jeder das Preislied Rheinsage“' von Emanuel Geibel, komponiert von Othegraven, und sodann einige selbstgewählte Preislieder vor⸗ trug. Heute mittag sangen die sechs Vereine der ersten Gruppe. Nach Schluß der Vorträge der ersten Gruppe, kurz nach 2 Uhr, ver⸗ ließ der Hof die Festhalle. Die Allerböchnen Herrschaften frühstückten bei dem Prinsen und der Prinssin Friedrich Karl von Hessen und trafen mit diesen gegen 3 Uhr wieder in ver Fesihalle ein, worauf sofort der Gesangswettstreit mit den Vorträgen der zweiten Gruppe, acht Vereine, seinen Fortgang nahm. Nach Beendigung dis Weitsiagens der zweiten Gruppe kehrten Seine Masßestät der Kaiser und Seine Königliche Hoheit der 6. Ottar kurz nach 6 Uhr itn Automobil nach Wlesbaden zurück. Ihre Majestät die Kaiserin, Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Viktoria Lulse und die Damen des Gefolges hatten bereits gegen 5 Uhr die Festhalle verlassen und im Automobil die Rückfahrt nach Wies baden angetreten.

Heute vormittag wohnlen Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin mit Ihrer Königlichen Hoheit der Prinjesstn Friedrich Karl von Hessen dem Wett singen der dritten Gruppe bis jum Schluß bei. Um 12 Uhr 15 Minuten folgten die Majestäten einer Ginladung det kommandierenden Generals von Eichhorn zum Frübstück. 6 . oe mr,

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Theater.

Königliche Schauspiele. Sonnabend: Opern⸗ haus. 1350. Abonnementgvorstellung Fidelio. Oper in 2 Akten von Ludwig van Beethoven. Text nach dem Französischen von Ferdinand Treitschke. Vor dem 2. Aft: „Cuvertüre Leonore (Nr. X)“. Musilalische Leitung: Herr Kapellmeister Bloch. Regle: Herr Dberregisseur Droescher. (Leonore; Frau Beatrice Lauer -Kotilar vom Stadttheater in Straß⸗ burg i. E. als Gast) Anfang 71 Uhr.

Schauspiel haus. 135. Abonnement tvorftellung. Klein Dorrit. Lustspiel in 3 Akten (nach Dicken) von Franz von Schönthan. Regte: Herr Regisseur Reßler. (Amy: Fräulein Schrölter aus Wien als Gast) Anfang 741 Uhr.

Sonntag: Dpernbaus. 131. Abonnementsvorstellung. . reise) Die standigen Reserpate

fang 71 Uhr.

fang 8 Uhr. fang 8 Uhr.

mandver.

owie die Dienst⸗ und Freiplätze ind aufgehoben.

ichard Wagner ⸗Zyltlus. 1 Abend: Mienzi, der Letzte der Tribünen. Große tragisch: Oper in fänf Akten von Richard Wagner. Ansang? Uhr.

Schauspielhaudß. 136. Abonnementsvorstellung. Dlenst⸗ und Freiplütze sind auge hoben. Die Nabensteinerin. Schausviel in vler Akten von Ernst von Wildenbruch. Anfang 71 Uhr.

Neueg Operntheater. Sonntag, Abends 76 Ubr: 171. HBilletireirrvesatz. Deenst⸗ und Freiplätze sind aufgehoben. Doltor Klaus.

104 Uhr.

Dentsches Theater. Sonnabend: Faust. Au

Sonntag: Faust. Anfang 75 Uhr. Rammerspiele. Sonnabend: Der Arzt am Scheidewege.

Sonntag: Der Arzt am Scheidewege.

Ferliner Theater. Sonnabend: Gin Herb.

Hebbeltheuter. Sonnabend: Frau Warren Gewerbe.

Nenes Schanspielhans. Sonnabend: Mahs. (Titelrolle: Harry Walden) Anfang 8 Uhr.

Schillertheater.

Sonnabend, Abendg 8 Uhr: Jungfer Obrigleit. Komödie in 3 Aklen von Gustabd Davis.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Gin Volksfeind. Abends 8 Uhr: Das Erbe. Montag, Abends 8 Uhr: Vater und Sohn.

vogel. Ende 104 Uhr.

An⸗ An

Garten. Kantstraße 12.) 34 Uhr (halbe Preise): Operette von Oecar Straus.

uam Amelie. (Sommernpreise.)

Komische Oper.

(Königgräͤtzer Straße h7 58.)

Lustspielhaus.

9. abend: Im sluhnsessel.

(Wallnertheater.)

Charlottenburg. Sonnabend, Abends 8 uhr: Narziß. Trauerspiel in 5 Akten von A. G. Brach⸗

Sonntag, Nachmittags 3 Ubr: Rechts herum.

Abends 8 Uhr: Doktor Klaus. Montag, Abends 8 Uhr: Marziss.

Theater des Westens. (Station: Zoologischer Sonntag, Gin Walzertraum.

Resideny theater. Direktion: Richard Alexander) Sonnabend und folgende Tage: Kütmmere Dich

Sonnabend: Tosca.

Trianontheater. ( Seorgenstraße, nahe Bahnho Friedrichstraße.) Sonnabend: Liebesgewitter.

(Friedrlchstraße 236.) Sonn⸗

Der gestrige dritte Abend der Festvorstellungen im Köntalichen Theater zu Wiesbaden brachte die Straßensjenen aus Mojart Don Juan“ in der Wies haden er Neurinzichtung, mit Frame zco d' Andrade als Don Juan, Frau Leff er⸗Burckard als Bonna Anna und Herrn Erwin als Leporello. d' Andrade i . die Thampagr erarie wiederholen. Der Vo stellung wohnten Seine Majestät der Kaiser und Seine Königliche Hoheit ver

Prinz Oskar bei

Mannigfaltiges. Berlin, 21. Mai 1909.

Des Himmelfahrttztages wegen fiel gestern die ordenlllche Sitzung der Stadtverordneten aus. An ihrer Stelle fand am Mittwoch eine außerordentliche Sitzung statt, in der zunächst kleinere Vorlagen erledigt wurden. Den breitesten Raum in den Ver- handlungen nahm ein schleuniger Antrag der Stadtvy. Br. Arongs und Genoffen ein, der folgenden Wortlaut batte: Vie Versammlung wolle den Magistrat ersuchen, die Anordnung der Schuldepuiation rückgängig zu machen, durch die dem Turnverein Fichte! die Entziehung der Benutzung der städtischen Turnhallen auf Ersuchen des Provinlialschulkollegiumtz angedroht ist, eventl. dem Turnverein, Fichten andere Räume, auf deren Benutzung dem Provinzialschulkellegium eine Einwirkung nicht zufleht, zur Ver⸗ fügung ju st llen. Der Stadtv. Zubeil begründete den Antrag. Nach längerer Debatte, in die auch der Dberbürgermeister Kirschner elngriff, um ju betonen, daß das Provinnalschulkellegtum formell im Rechte, und daß die Angelegenheit jwischen dem Turnverein Fichte“ und dem Propin ialschulkollegium auszufechten sei, wurde der Antrag abgelehnt.

In der ersten Charlottenburger Gaganstalt, an der Ccke der Werner Siemen, und Guerlckestraße, fand hiesigen Blättern zufolge am Mittwoch früh gegen 8 Uhr eine zweifache Explosion, im Maschinenhaus und in dem daneben liegenden Kesselhau se, statt, durch die zwei Personen schwer und drei leichter verletzt wurden. Die Gxplosion ist durch einen undichten Exhaustor in der Maschinenhalle entstanden, durch den Gas aueströmte. Plötzlich ent / ündete sich das Gas auf noch unaufgeklärte Weise, Vie erste Explosion erfolgte im Kesselhause, die zweite wenige Sekunden später im Maschinenhause. Durch die lͤtztere wurde dag Dach in die au ft gefchleudert. Ueberall gingen Fenster in Trümmer und auch Mauetrtelle stürzten an einigen Stellen ein. Ein Brand ist nicht

entstanden.

Homburg, 19. Mai. (W. T. B.) Heute vormittag wurden in der Exerzierhalle der Saalburg Bronjzesta tuen Kaiser Friedrichs III. von Uphues und Kaiser Wilhelms II. von

Walther Schott ent hüllt. (W. T. B.) Auf der Rheinischen

Düsseldorf, 19. Mai. ö Metallwaren und Maschinen fabrik brach heute früh Feuer aus, wie es heißt, infolge Selbstentzündung von Putz wolle im Ge⸗ schoßfülltaum. Zwanzigtausend Schrapnells explodierten, ohne Schaden anzurichten.

Langendreer, 19. Mai. (W. T B.) Wie der „Dortmunder Zeitung“ gemeldet wird, sind beute auf der Zeche Bruchstraße Fei dein verbotzwidrigen Benutzen eines Brandkorbes bei der Aust fahrt fünf Bergleute verunglückt. Einer war sof ort

kot, die anderen wurden schwer verletzt.

Kaposvar (Komitat Somogy), 20. Mai. (W. X. B.) Ju dem benachbarten Dorfe Va saros⸗Dom bo ist heute früh eine große Feuersbrunst ausgebrochen, duich die in kurier Zeit sämtliche Wohnhäuser dreier Straßen sowie zwei Kirchen und das Schulgebäude eingeäschert wurden. Bis Mittag waren Iod Wohnhäuser mit ihren Nebengebäuden vernichtit. Fünf Personen wurden schwer verletzt.

London, 21. Mai. (W. T. B.) Wie die Zeitung „Daily Chronicle“ aut Sasitbury meldet, haben Lort nächtliche Ver= suchsschöteßen mit Schrapnells auf Fesselbal lons statt⸗ gefunden. Die Ballons wurden in kürzester Zeit herunter-

geschossen.

Paris, 21 Mel. (W. T. B.) Der Petit Parisien meldet aus Lissabon: In der Kirche des Klosters Del Gil sürzte während des Gollegdienstes eine Galerie, auf der sich 2090 Sänger befanden, ein. Es beißt, daß 7 Personen getstet und über 90 verwundet worden sind.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene e. Depeschen. 5

erer = , , , nee.

Paris, 21. Mai. (W. T. B) Der Präfekt des Allier⸗ Departements hat beschlossen, die Eisenbahnen militärisch bewachen zu lassen, um eine Zerstörung der Telegraphenlinien zu verhindern. In der Gegend von Mont⸗ lugon wurde der Orleansbahngesellschaft, eine Infanter ie⸗ abteilung behufs Ueberwachung der Strecke zur Verfügung gestellt.

(Fortsetzung des Amtlichen und Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)

8 von Wedemeyer mit Hrn. Dr jur. Wil helm

rbrn. von Rbeinbaben (Wovnitz bei Aliboven,

Pofen == Filtschendorf bei Krossen a. O).

Verebelichtꝛ! Hr. Korvetienkapliän Wil belm von Krostk mit F J. Antolnette von Bülow (Dies kau). Hr. Berndt Leopold von Gerlach mit Frl. Irmgaid von Heyden, Linden (Stretense).

Geboren:; Ein Sohn und eine Tochter: Hrn. Grafen Reventlow . (Osterhof). Ein Sohn: Hrn. Referendar Dr. jur. Frhrn. von Ẃiangel (Görlitz. Hrn. Albrecht von Koß (Lifsabon, 4. Zt. Weißer Hirsch kei Dresden). Eine Tochter: Hrn. Landiat Kutscher (Lauen⸗ burg i. PMoꝗnuꝙrꝓ!i; .

Gestorben: Hr. Oberstleutnant a. D. Rig (Auer. kach i. S). Hr. Pastor em. Karl R ihnick (Brandenkurg a. H- Bom) Gyrensltifte dame Emmy Graͤfin von Pfeil und Kl. Ellguth ( Greslau).

Nachmittags

Verantwortlicher Redakteur: Direktor Dr. Tyrol in Charlottenburg. Verlag der Expeditlon (Heidrich) in Berlin. Druck der Norddeutschen Buchdruckerel und Verlagt⸗

Ende

Anstalt Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32.

Familie nnachrichten. Verlobt: Fil. Gertrud Hoffmann mit Hrn. Stabg.« arjt Dr. Karl Ernst Boehncke (Berlin). Fil.

Neun Beilagen

(einschlleßlich Börsen⸗ Beilage und Waren elchen · Beilage Nr. 19.

Erste Beilage

zum Deutschen

Amtliches.

Königreich Preußen.

Zusammenstellu 85 l j ; Zusammenstellung der für den Januar / Aprilterm in 1909 durch die

Reichganzeiger und Königlich Preußis

Berlin, Freitag, den 21. Mai

Rentenbanken erzielten Er gebnisse.

chen Staatsanzeiger.

5 ö 8 53 ̃ 5 * Am L Januar pill 1840 sind an Renten übernommen

Die Berechtigten haben dafür Abfindungen erhalten

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1. April 1909 fälligen Renten⸗ briefe betragen

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Die Kapita⸗ lien, welche von den Pflichtigen mit dem I8fachen Be- trage der Rente an die Staatgz⸗ kasse ein⸗ gezahlt sind und wofür die Berechtigten die Abfindun gen in Renten · briefen ver⸗ langt haben. betragen

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1356

2858

3 656

. O77 /⸗ 2

3 120 5354 22

8 942 700

286 9d 30

Ueberhaupt

657

15 3900

15 942

Uebersicht

äber die von den Provinzialrentenbanken seit

128 13

22 * 7 2 217

h5

072.4890

2 871 101 052,

hdd dd djd ĩ Gj; z d x N xʒꝰ

1

ihrem Bestehen bis zum 1. April 1909 gegebenen und ausgelosten Rentenbriefe.

aus⸗ Bezeichnung

Mithin sind der am 1. April 1909 . noch unverlost aus; im Umlauf

An Rentenbriefen sind bis

Bezeichnung zum 1. April 1909

der

Provinzen

in Umlauf

gesetzt 160

in Umlauf

An Rentenbriefen sind bis zum 1. April 1909

aus. gelost

16.

Mit am

noch im

1909

gewesen

hin sind 1. April

unverlost Umlauf

Hezeichnunn 2 ezeichnung

Provinzen gesetzt Sachsen

gelost gewesen ö auf Grund des Gef.

M6 M6 6

vom 7. Juli 1891 auf Grund des Ges. vom 8. Juni 1896 Vannover K auf Grund des Ges. vom 7. Juli 1891 auf Grund des Ges. vom 8. Juni 1896 Westfalen und Rheinprovinz .. auf Grund des Gef.

82 740 990 49 60072 33 265 auf Grund des Ge⸗ . . 6 setszes vom 7. Juli 1891 auf Grund des Ges. bom 8. Juni 1896 Dst. u. Westpreußen auf Grund des Ges. vom 7. Juli 1891

Brandenburg.. .

3760 365 289 260

3 471 105

57 566 130 28 832 005

34 496 700 42 675 ;

auf Grund des Ges. 28850 * 277 vom 8. Juni 1596

110 089 425 Hessen⸗Nassau auf Grund des Ges.

vom 7. Juli 1891

auf Grund des Ges. vom 8. Juni 1896

A. 31 o / o ig

3214950

b. 4 9/0Otg auf Grund des Ges. vom 8. Juni 1896 EGchle ten auf Grund des Gef. vom 7. Juli 1891 auf Grund des Ges. vom 8. Juni 1896

75 93 844 020

ö 8420910 919 890 7501 020

5 925 360 5h65

vom T. Juli 1891

65 425 065

391 3860

23 025

506

3 455

238

42 103 545

2135710

39720

28 446 870

380

83

790 44

250

3773 280

1991595

2759 100

153 000

55 975

68 065

auf Grund des Ges

Posen . .ꝰ

vom 7. Juli 1891 1 a. 38 lg] b. 40mg auf Grund des Ges. vom 8. Juni 1896 Pommern.. auf Grund des Ges. vom 7. Juli 1891 auf Grund des Ges. vom 8. Juni 1896 Schleswig⸗Holstein auf Grund des Ges. vom 7. Juli 1891 auf Grund des Ges. vom 8. Juni 1896

9127

191

3 295

44279 895 38 470 380

1350 45 1952 820

7952 010

26 656 020

187066

Zusammen 2

6085 821 870 112300 875 64 050

b. .

13 350

535 686 8 942

341

700

1731

585

352 530

103 3658 175

64 050 12 765