1909 / 119 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 22 May 1909 18:00:01 GMT) scan diff

13. Mai. Baum, Unterapotheker der Res. im Landw. Bentrk II Dresden, jum Oberapotheker des Beurlaubtenstandes befördert. Den Oberapothekern der Landw. 1. Aufgebot: Deckart im Landw. Bezirk Flöha, Boehme im Landw. Bezirk Plauen, , n, zum Landsturm 2. Aufgebots der Abschied willig

NAichlamtliches.

Deutsches Reich. Prenßen. Berlin: 22. Mai.

In der am 21. d. M. unter dem Vorsitz des Staats⸗ ministers, Vizepräsidenten des Staatsministeriums, Staats⸗ sekretärs des Innern Dr. von Bethmann Hollweg ab⸗ gehaltenen , . des Bundesrats wurde dem Entwurf eines Gesetzes, betreffend Aenderungen des Gerichtsverfassungsgesetzes, der Zivilprozeßordnung usw., und dem Entwurf eines Gesetzes, betreffend Aende⸗ rung des Bankgesetzes, in der vom Reichstage be⸗ schlossenen Fassung die Zustimmung erteilt. Angenommen wurden ferner der Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Verrechnung, Prüfung und Kontrolle der in den Rechnungsjahren 1903 bis 1907 aus Anlaß des Eingeborenenaufstandes im südwestafrikani⸗ schen Schutzgebiete geleisteten Ausgaben, und die Vorlage wegen Erweiterung der Bestimmungen zur Herstellung einer Kriminal⸗ statistik für das deutsche Heer und die Kaiserliche Marine. Außerdem wurde über die Ernennung eines Mitglieds des Bundesamts für das Heimatwesen, über die Bewilligung von Ruhegehalt an Reichsbeamte und über verschiedene Eingaben Beschluß gefaßt.

Die vereinigten Ausschüsse des Bundesrats für Zoll⸗ und Steuerwesen und für Handel und Verkehr hielten heute eine Sitzung.

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Panther“ am 19. Mai in Lüderitzbucht eingetroffen.

S. M. S. „Sleipner“ ist vorgestern in Ferrol ein⸗ getroffen und an demselben Tage nach Dartmouth in See gegangen.

S. M. S. „Luchs“ ist gestern in Hongkong eingetroffen und geht am 25. Mai nach Schanghai.

——

In der Ersten und Zweiten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs⸗ und Staatsanzeigers“ wird die vom Reichs⸗ eisenbahnamt aufgestellte tabellarische Uebersicht der Be⸗ triebsergebnisse deutscher Eisenbah nen für den Monat April 1909 veröffentlicht, auf die am Mittwoch an dieser Stelle auszüglich hingewiesen worden ist.

Württemberg.

Die Regierung hat dem Landtage eine eingehende Denk⸗ schrift über die Fortführung der Steuerreform in Württemberg vorgelegt. Es werden darin, „W. T. B.“ zufolge, drei Wege für die Fortbildung des Steuerwesens als mögllch bezeichnek. In erster Linie kommt die Frage der Ergänzung der Einkommensteuer durch eine allgemeine Vermögenssteuer in Betracht, für die im wesentlichen die preußische Vermögens⸗ steuer zum Vorbild dienen würde. Die Ertragssteuern würden dabei den Gemeinden zur ausschließlichen oder doch vorwiegenden Benutzung überlassen bleiben. Die Verschiebung der Steuer⸗ lasten soll vor Inangriffnahme weiterer Reformen durch Probe— veranlagungen festgestellt werden.

Oesterreich⸗Ungarn.

Der Budgetausschuß des österreichischen Ab⸗ d , ,. hat in der gestrigen Sitzung das Budget es Finanzministeriums angenommen. Wie das „W. T. B.“ meldet, kündigte der Finanzminister im Laufe der Sitzung eine Reihe neuer Steuergesetze an, darunter eine Haus⸗ klassensteuer, eine progressive Erbsteuer, die sogenannte Junggesellensteuer und eine progressive Erhöhung der Ein⸗ kommensteuer von Einkommen über 20 900 Kronen. Da⸗ gegen soll das Arbeitseinkommen von Familienmitgliedern, das außerhalb des Hauses erworben wird, bis zu 4000 Kronen in das Einkommen des Haushaltungsvorstandes nicht einge⸗ rechnet, sondern einzeln versteuert werden. Auch eine Tantiemensteuer sowie eine neue Stufe der Dividendensieuer sind in Aussicht genommen. Die Frage einer Zündhölzchen⸗ steuer beziehungsweise eines Zündhölzchenmonopols wird er⸗ wogen. Die Wertzuwachssteuer sollte nach Ansicht des Ministers den Gemeinden überlassen werden. Das Erträgnis der geplanten Steuern beziffert der Minister auf 20 Millionen, die zur Deckung der Mehrerfordernisse des nächsten Budgets augreichen dürften.

Frankreich.

Der Senat hat gestern den Gesetzentwurf angenommen, der die Verwendung von Bleiweiß verbietet.

Wie das W. T. B. meldet, ersuchte der Arbeitsminister Vivian den Senat, den Vorschlag der Kommission zurückzuweisen, wonach den Fabrikanten, die von dem Bleiweißverbot betroffen werden, eine Entschädigung zu gewähren ist. Der Senat sprach sich aber mit 141 gegen 126 Stimmen für den Vorschlag der Kommission aus.

Die Deputiertenkammer setzte in der gestrigen ng die Debatte über den Gesetzentwurf, betreffend Er⸗ teilung von Prämien für den Seidenbau und die Seidenweberei, fort und nahm die Bestimmung über Er⸗ tellung von Prämien an die Seidenweber an.

Das Komitee des Postbeamtenverbandes hat gestern an die Leitung des Zentralverbands der Arbeiter⸗ vereinigungen einen Brief gerichtet, in dem es, ‚W. T. B.“ felge, die Arbeiterorganisationen, die sich mit den Post⸗

eamten solidarisch erklärt hatten, bittet, ihre unnützen Opfer nicht länger 3 und die Arbeit wieder aufzunehmen. Daraufhin at der Zentralverband der Arbeitervereinigungen ein Manifest an⸗ chlagen lassen, in dem der Nichterfolg des an die Post⸗

amten gerichteten Appells, sich vor Wiederaufnahme der Arbeit ihrer Pflicht zu erinnern, festgestellt, aber versichert wird,

ö

daß das Aufgeben ihrer Pläne nicht von Dauer sein werde. Da die Postbeamten indes an das Proletariat die Auf⸗ forderung gerichtet hätten, von unnützen Opfern Abstand zu nehmen, sei der Zentralverband zu dem Schluß gekommen, daß es unangebracht wäre, den Protest zu ihren Gunsten fort⸗ 6 Er werde ihnen aber von neuem beispringen, sobald f evanche nehmen würden.

In einer am Abend von Postbeamten abgehaltenen Ver⸗ sammlung rieten alle Redner zur Wiederaufnahme der Arbeit. Es wurde ein Antrag angenommen, der den Arbeitern, die aus Solidarität in den Streik getreten sind, den Dank der Postbeamten ausspricht. Dieser Beschluß der Postbeamten bedeutet das Ende des Streiks. Wenngleich die an⸗

genommene Tagesordnung dies nicht ausdrücklich besagt, werden

die nicht gemaßregelten Postbeamten sämtlich heute die Arbeit

wieder aufnehmen. Rußland.

Der Reichsrat beriet gestern den Gesetzentwurf, be⸗ treffen Abänderung des Wahlrechts in den neun westlichen Gouvernements. Der Entwurf bezweckt eine Erweiterung des Wahlrechts der dort ansässigen Russen zu Ungunsten der polnischen Bevölkerung.

Wie das W. T. B. meldet, gab der Ministerpräsident Stoly pin in kurzer Rede einige Mißstände des bestehenden Wahlrechts zu, hielt jedoch die Frage für sehr verwickelt und beantragte Ueberweisung an eine Sonderkommission. Der Reichsrat beschloß demgemäß.

Die Reichsduma hat gestern in erster und zweiter Lesung einen Gesetzentwurf, betreffend Gründung einer Universität in Saratow, angenommen.

Türkei.

Der bulgarische Handelsminister Liaptschew, der gestern von Konstantinopel abreisen wollte, hat, „W. T. B.“ zufolge, seine Abreise auf dringendes Ersuchen des Großwesirs und auf die bestimmte Zusicherung, daß am Sonntag der Ministerrat über jenen Teil der Orientbahnfrage, der Bulgarien betrifft, einen endgültigen Beschluß fassen werde, bis übermorgen verschoben.

Die erste Mission zur Notifizierung der Thron⸗ besteigung wird, dem Blatte „Sabah“ zufolge, unter dem früheren Botschafter in Wien Zig Pascha nach Wien, Berlin, St. Petersburg, Stockholm, Kopenhagen, Haag, Belgrad, Bukarest, Cetinje und Athen, die zweite unter dem Botschafter in London . Pascha nach den übrigen europäischen Hauptstädten gehen.

Amerika.

Der ehemalige Präsident Cypriano Castro ist, wie das „W. T. B.“ meldet, auf Ersuchen des Generalanwalts vom Kriminalgericht von der Anklage der Teilnahme an einem ,, zur Ermordung des Präsidenten Gomez freigesprochen worden.

Der chilenische Admiralstab hat der Regierung, obiger Quelle zufolge, die Erneuerung der Flotte vorgeschlagen. Der Anfang soll mit dem unverzüglichen Ankauf eines großen Kreuzers gemacht werden.

Alien.

Nach einer Depesche des „W. T. B.“ aus Sumatra ist vorgestern eine Patrouille, bei der sich der Vizeresident von Priaman befand, in der Nähe eines von den Eingeborenen als heilig angesehenen Grabes bei Oelak⸗Tadang (Unterpadang) von sechzig Fanatikern angegriffen worden. Die Angreifer wurden mit einem Verlust von 45 Toten und Verwundeten zurückgeworfen. Auf niederländischer Seite ist ein Eingeborenen⸗ häuptling getötet und zwei Angehörige der Patrouille ver⸗ wundet worden.

Parlamentarische Nachrichten.

Die Berichte über die gestrigen Sitzungen des Herren⸗ hauses und des Hauses der Abgeordneten befinden sich in der Zweiten und Dritten Beilage.

Auf der Tagesordnung für die heutige (93.) Sitzung des Hauses der Abgeordneten, welcher der Finanzminister Freiherr von Rheinbaben beiwohnte, stand die zweite Be⸗ ratung des Gesetzentwurfs, betreffend die Abänderung des Stempelsteuergesetzes vom 31. Juli 1895, auf Grund des Berichts der XV. Kommission.

Die Kommission hat den Entwurf vielfach abgeändert; die Mehreinnahmen aus dem neuen Stempeltarif werden auf rund 16750 000 6 geschätzt.

Die Kommission beantragt folgende Resolution:

die Regierung zu ersuchen, durch Verhandlungen mit den übrigen Bundesstaaten herbeijuführen, daß der in einem Bundeg⸗ staat für eine Urkunde verwendete Stempel auch in den anderen Bundesstaaten angertchnet wird“.

Bei dem 81, nach dem die in dem anliegenden Stempel⸗ tarif aufgeführten Urkunden für stempelpflichtig erklärt werden, findet zunächst eine allgemeine Besprechung statt.

Berichterstatter Abg. Dr. bon Krieg (kons.) teilt aus den Ver⸗ handlungen der Kommission mit, daß die Absicht bestanden habe, ähnlich wie bei den Besoldunge⸗ und Steuervorlagen eine allgemelne Vereinbarung aller Parteien guch jzum Stempelsteuergesetz herbei⸗ die , leider sei eine vollständige Uebereinstimmung nicht erztelt worden.

Abg. Freiherr von Richthofen⸗Mertschütz (kons.): Es wird im Plenum kaum gelingen, wesentliche Veränderungen gegenüber den Beschlüssen zustandejubringen, die die Kom⸗ mission in mühevoller Arbeit formuliert hat. Meine Fraktion billigt ez, daß die Kommission sich im Rahmen der vom Plenum gestellten Aufgabe gehalten hat, wonach etwa 16 Millionen auß den Aenderungen der Stempelsteuer zusammenkommen sollten. Auf verschledenen Seiten war man der Meinung, daß dle Regierung in der Schätzung der Erträge aus den neuen Stempel⸗ sätzen für Aktlengesellschaften und Gesellschaftsverträge überhaupt etwas optimistisch vorgegangen war und sich um etwa 2 Millionen verrechnet hafte. Wir mußten deshalb etwag höher mit diesen Sätzen gehen. Sollten aber höhere Einnahmen daraus er⸗ zielt werden, so kann dies bei der jetzigen Finanzlage nichts schaden. Weiter hat sich die Kommission bemübt, die Um⸗

ehungen des Gesetzes unmöglich zu machen. Ste hat deshalb die

aschen, die nötig sind, um Umgehungen zu verhüten, enger gelegt. Bel der Besteuerung der Jagdscheine hafte man ursprünglich die Absicht, in solchen Fällen eine Ermäßigung eintreten zu ce in denen der landwirtschaftliche Betrieb eine Ausübung der Jagd für den Besitzer notwendig mache. Man hat aber schließlich davon Abstand genommen, weil solche Unterscheidung zu schwierig wäre. Dafür hat man aber bei den Jagdpachtverträgen an Stelle der von der Regierung vorgesehenen elnheitlichen Besteuerung von 100 elne Staffelung vorgenommen, die von o/ g bei kleinen be bis auf 100/ bei Jan d ln von 5000 M an steigt. Man hat sich ge⸗

sagt, daß namentlich bei kleinen Gemeindejagden, wo die Bauern die agb nur dadurch augüben können, daß sie gemeinsam einen Jagd⸗ bennrk pachten, weil der Einzelne nicht mindestens 309) Morgen besitzt, um allein die Jagd auzüben zu können, ein Stempel von 100so unge⸗ rechtfertigt wäre; man wollte den kleineg bäuerlichen Besitzern ent- gegenkommen. Deshalb wollten wir diese kleinen Jagdgenossen nur den bisherigen Stempel tragen lassen. Meine Freunde haben also keineswegs einseitig die Interessen des Großgrundbesitzeg ver⸗ treten, im Gegenteil, alle Großgrundbesitzer in unserem Kreise wollen den höheren Stempel tragen, aber den kleinen Be⸗ sitzern, die ihre Jagd verpachten müssen, wollen wir entgegenkommen. Gbenso sind wir dem Mittelstand in den Städten bei der Bemessung des Mietsvertragsstempels entgegengekommen gegenüber der Regierungt⸗ vorlage, wodurch allerdings ein Autfall von 500 000 S entsteht. Meine Freunde wollen auch auf dem Gebiete des Schutzes der gewerblichen Interessen mehr entgegen kommen. Wir hätten gern, wie bei der Besoldungsordnung fuͤr die Beamten, eine Einigung unter allen Parteten gewünscht, das ist leider nicht zu erreichen gewesen, aber ich hoffe, die Mehrheit wird sich auf dem Boden der Kommissionsbeschlüsse zusammenfinden. Wir wollen für den gewerb⸗ lichen Mittelstand den Absug an dem Mietgstempel für gewerbliche Räume erhöhen. Wir haben den Beginn des Mietsstempels von 300 ½ auf 4900 MS Miete heraufgesetzt, und wir glauben den Aug⸗ fall von 500 9000 M aus die ser Heranziehung wieder einzubringen bel anderen Positionen, inebesondere durch den neuen Automaten« stempel. Die Kommission wollte alle Automaten mit dem gleichen Betrage von 10 S6 besteuern, meine Freunde glauben aber, daß nicht alle Automaten in dieser Hinsicht gleich ju erfassen sind, und wir be⸗ antragen deshalb, die Stempelabgabe bei Automaten von geringerem Ertrage auf 2 S6 jährlich herabzusetzen. Ich persönlich würde sogar mit 1 „S zufrieden sein. Die ertragreichen Automaten können da—⸗ gegen sehr gut die Abgabe von 19 M tragen. Die Zahl der Auto⸗ maten wird dadurch nicht zurückgehen, wle sich in Hessen⸗Nassau

gezeigt hat, wo bereitss eine Abgabe dafür festgesetzt worden ist..

Eln gewisser Rückgang wäre aber gar nicht zu beklagen; es gibt viele Automaten, die wirtschaftlich und sittlich geradezu schädlich, geradezu ein Kreboschaden sind; man braucht bloß hier die Passage Unter den Linden sich anzusehen, wo die Kinder geradezu zur Geldvergeudung verführt werden und wo auch GErwachsene zur Spielwut angereist werden. Es sollte Aufgabe der Poltzei sein, auf diese Dinge zu achten. Die Er—⸗ mäßigung des Stempels bls auf 2 M fuͤr unbedenkliche Automaten, die geringen Ertrag abwerfen, soll in der Hand der Staatsverwaltung liegen; wir hoffen, daß die Regierung einen richtigen Gebrauch von dieser Ermächtigung machen wird. Für die Fahrräder hat die Kommission eine Stempelabgabe für die Erlaubniskarte in Höhe von 50 fest⸗ gesetzt. Ich bin selbst passionlerter Radfahrer, aber ich denke, auch die Arbeiter können diese Abgabe tragen; wir müssen bedenken, daß die Gemeinden auch Kosten von den Radfahrern für die Wege haben Mit dem Ertrage daraus in Höhe von etwa 99 000 16 können wir den Ausfall an Miete stempel zum Teil decken; die Fahrradsteuer von jähr⸗ lich 50 ist leichter zu ragen als der Mietsstempel für eine kinder⸗ reiche Familie. Daß wir auch die eigenhändigen Teslamente mit einer Stempelabgabe belasten, ist keine Ungerechtigkeit. Das sind auch Urkunden, die wie die anderen behandelt werden müssen. Viele eigenhändige Testamente müssen für ungültig erklart werden, well sie der Form nicht entsprechen; es ist also nicht wünschentswert, daß alliu viel Gebrauch davon gemacht wird. Im allgemeinen stehen meine Freunde auf dem Boden der Kommissionsbeschlüsse, und wir beantragen nur einige Verbesserungen in der Fassung. Wir erkennen an, daß die Regierung der Aufgabe gerecht geworden ist, auch mit Hilfe . Mehreinnahmen für die Beamtenbesoldung zu eschaffen.

(Schluß des Blattes.)

Das Mitglied des Herrenhauses Fürst zu Bent⸗— heim⸗Tecklenburg ist am 19. d. M. in Rheda (Bez. Minden) gestorben.

Nr. 39 des Zentralblatts der Bauverwaltung“, heraug⸗ gegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 15. Mai, hat solgenden Juhalt: Amtliches: n n n vom 28. April 1809, betr. allgemeine Anforderungen an neue elektrische Starlstromanlagen jum Schutze der Reichstelegraphen, und Fernsprechleitungen. Dienst⸗ nachrichten. Nichtamtliches: Alte und neue Baukunst im Re⸗ gierungsbezirk Wieabaden, ein Vergleich. (Fortsetzung) Die Er⸗ welterung des Staatsbahnnetzes im Belirk der Königlichen Eisenbahn⸗ diretion Hannover seit dem Jahre 1895. Betonkanäle. Vermischtes: Errichtung einer Schäferbüste im Lichthofe der Technischen Hochschule in Berlin. Gedenkfeier für den Wirklichen Geheimen Oberbaurat, Professor D. theol. Dr.-Ingen. Adler. Königliche Akademie der Künste. 38. Abgeordnetenversammlung des Verbandes deutscher Architekten⸗ und Ingeniturpereine. Wett. bewerb um Entwürfe für ein Altenheim in Bremen. Preig⸗ bewerbung um Pläne für die Bebauung der Bennigsen⸗ Straße in Hannover. Wettbewerb um Entwürfe für ein Geschäftshaus der Oldenburgischen Spar⸗ und Leihbank. Verband deutscher Kunst⸗ gewerbeberelne. Eigengewichte von einfachen Balkenträgern und Bogenträgern mit Zugband. Helzöfen mit schraubenförmiger Ab— leitung der Heizgase.

SDtatiftik und Volkswirtschaft.

Nach wei sung der Einnahme an Reichsstempelabgabe für Wertpapiere im Rechnungsjahre 1908.

. Nobh. solleinnahme 66 4

I7 752 07 6g 799 MI 6b

2 903 005 90

Wertpapiere

J. Inländische Aktien und Interimsscheine. II. Ausländische Aktien und Interimsscheine .. III. Inlandische Renten und Schuldverschreibungen

und Interimsscheine außer den unter IV genannten

IV. Inländische auf den Inhaber lautende und auf Grund staatlicher , , . ausgegebene Renten⸗ und Schuldverschreibungen der Kom⸗ munalverbünde und Kommunen, der Korpo⸗ rationen ländlicher oder städtischer Grundbesitzer,

der Grundkredit⸗ und Hypothekenbanken oder der Gisenbahngesellschaften sowie Interimgscheine.

V. Renten⸗ und e , , und In⸗ terimtzschelne ausländischer Staaten und Eisen⸗

e, ,, k

VI. Ausßlaäͤndische Renten⸗ und Schuldverschreibungen und Interimsscheine außer den unter V genannten

VII. Bergwerktzantellschelne und Einjahlungen auf solche VIII. Genußscheine ,

3 072 620

117160936

1366 033 0; his 18 bb 11492

zusammen: , T lo

Berlin, den 22. Mai 1909. Kaiserliches Statistisches Amt.

J. V.: Dr. Zach er.

vereine Deutschlandtz jählt gegenwärtig in j oh 0oꝛds Mitglieder. Dabon entfallen auf Ostpreußen 30 Vereine

Deutscher Außenhandel im April 1909.

Nach dem vom Kaiserlichen Statistischen Amt herausgegebenen Aptllhest der „Monatlichen Nachweise über den auswärtigen Handel Beusschlands . betrug die Einfuhr nach Veutschland im April d. J. göos Gol t, ferner 126 382 Stück (lz 042 Uhren, 11 797 Pferde usw.), pie Aug fuhr aus Deutschland im April 3 756 205 t, ferner

. sc Stück (19978 Uhren, 480 Pferde usw). Ein- und Ausfuhr

haben sich gegen den Vorjahrg. und Vormgnat gehoben. In den vier Monaten Januar big April d. J. erreichte die Ginfuhr 16 864 89s t, ferner 461 zt Stück (412 817 Uhren,

4) is Pferde usw) gegen 17 827 604 t und 3165093 Stück

läßf 724 Uhren, l 2. Pferde usw) im Vorjahre. Der Ausfall ist

also stark; er zeigt sich bel 13 von den 19 Tarifabschnitten, namentlich

hel minerallschen und fossilen Rohstoffen usw. mit, einem Weniger von über 600 000 t, ferner bei Erzeugnissen der Land! und Forst- pirsschaft usw. (— rund 260 9000 t), bei Steinwaren (fast 100 009 t), unedlen Metallen (über 54 000 t). Chemische und pharmazeutische Grjeugnisse wurden in größeren Mengen bejogen, namentlich Grund⸗ stoffe. Säuren, Salie usm, Düngemittel,

In der gleichen Zeit erreichte die Ausfuhr 14358 032 *

gehen (iz ziel im Hurzghte, aner 12 zös gegen 1587465 Stunt. Her Absatz hat sich also fast um 2450090 t gehohen. finden sich bei 10 Tarlsabschnitten. Sie sind am stärksten bei Erzeug⸗

Steigerungen niffen der Land, und Forstwirtschaft usw, bei chemischen usw. Erzeug-

isffen, uredlen Metallen und Waren daraut, besonders Eisen.

ö Die Arbeitersekretariate und Recht gau skunfts stellen

der deutschen Gewerkvereine

kaben sich auch im Jahre 1908 günstig entwickelt. Nach dem . Gewerk- verein“ bestanden ju Anfang des Beiichtejahres außer dem Haupt⸗ stkretariat in Berlin 38 Arbelterselretariate (gegen 5 im Jahre 1907), 25 Rechtsaugkunftsstellen (25), 17 Autkunftsbureaus (11), zusammen 50 Raterteilungsstellen gegen 39 im Vorjahre.

Von diesen 50 haben 34 ju der vom Hauptbureau veranstalteten Statistik be⸗

tichtet. Diese 34 Rechteschutzgeleg?nheiten erteilten 15 362 (13 470) Rechtzauskünfte. Dite, z. B. Dresden mit etwa 20)0 und Waldenburg mit etwa 3000 Auskunftterteilungen. Von den 16 332 Auskünften wurden 14 228 an männliche und 1104 an welbliche Personen erteilt. 1190s, schriftlich 3424 Auskänfte gegeben. 5766 Auskünfte, also fast enn Drittel, entfallen auf das Gebiet der Arbeiterversicherung, uf Gemeinde und Staatgangelegenheiten, 2437 auf Arbeits⸗ und QDienstvertrag, 21654 auf Steuersachen usn. Beschwerden bei den G6Gewenbeinspektlonen wurden 45 abgefaßt.

Es fehlen hierbei allerdings die Angaben größerer

Mündlich wurden 411

Arbeiter⸗

Der Gesamtverband der evangelischen 664 Vereinen

mit 3950 Mitgliedern, auf Westpreußen 20 mit 2842, auf Posen 12

nit 1615, auf Schlesien 24 mit a4, auf PiJv2üaurn 3 mit 364, auf Brandenburg 36 mit 2466, auf das Königreich Sachsen 92 mit U45ß, auf die Prohinz Sachsen 22 mit 4000, auf Minden⸗Ravens⸗

berg 11 mit 1345, auf die Grafschaft Mark und den Niederrhein

192 mit 40 800, auf die Saargegend 32 mit 5641, auf die thüringischen

Staaten 3 mit hh, auf den Regierungebezirk Cassel 20 mit 1980, auf den Regierungsbezirk Wiesbaden und das Großherzogtum Hessen Amit 3491, auf Baden 35 mit 4248, auf die Rheinpfalz 50 mit

l79, auf Hannober 40 mlt 3800, auf Schleswig Holstein 9 mit

1506, auf Mecklenburg mit 7090, auf Hamburg 1 Verein mit 100 Mit⸗ gliedern. Außerdem glbt ez noch in Bayern 77 evangelische Arbeiter⸗ und Handwerlerbereine und in Württemberg 45 bis 50 evangelische Ltbelterp r reine.

Zur Arbeiterbewegung.

Der Frieden im Stuckateurge werbe von Groß⸗Berlin sst, der ‚Voss. Ztg. zufolge, gesichert. Nachdem die Arbeitgeber sich bereit mit dem Vorschlage des Einigungkamts des Gewerbegerichts einberstanden erklärt hatten, faßte am Mistwoch auch eine Versamm-⸗ lung der Arbeitnehmer einen zustimmenden Beschluß. .

In Kiel verlangen die städtischen Arbeiter die Einführung des Neunstundentages im allgemeinen und der achtstũündigen Arbeitszeit ür die Retortenarbeiter bei dreimaligem Schichtwechsel sowie eine Lohnaufbesserung. Wie die „Köln. Itg.“ erfährt, beschloß eine von

I0b städtischen Arbeltern besuchte Versammlung, dem Magistrat und

dem Stadtkollegtum die Forderungen jur sofortigen Beschlußfassung

ju unterbreiten. Die Beteiligten wollen auf die augenblickliche un⸗—

günstige Finanzlage der Stadt keine Rücsicht nehmen und drohen bei einer ablehnenden Haltung der Stadtverwaltung mit einer Arbeits- niederlegung.

Aus Hamburg meldet ‚W. T. B.“, daß die Hamburg

Amerika ⸗Linie gestern folgendes durch Anschlag bekannt machte:

Die Direktion hat beschlossen, die Löhne sämtlicher in unseren

Weikstätten und Magaßinen im Tagtlohn beschäftigten Handwerker und Arbeiter von der nächsten Lohnwoche an um 20 3 für den zehn⸗

stündigen Arbeitgtag ju erhöhen.“ In einer Versammlung haben, laut Telegramm der „Köln. Zig. die Hamburger Staatzsarbeiter saͤmtlicher Betriebe beschlossen, den Ausstand der Straßen

arbeiter morallsch und durch außerordentliche Geldmittel zu unter⸗ siützen. (Vgl. Nr. 117 d. Bl)

Nach einer Meldung des W. T. B.“ aus Dünkirchen griffen

Ni ausständigen Seeleufe der Nordischen Dampfschiff⸗ xzfahrtsgesellschaft die Seeleute anderer

französischer Gesell- schaften, die sich dem Ausstande nicht angeschlossen hatten, an. Die

Sendarmen schritten ein und vertrieben die Ausständigen nach (imnim hartnäcklgen Handgemenge, in dem auf beiden Seiten mebrere Yersonen verletzt wurden.

Kunst und Wissenschaft. Am Donnergtag ist in Berlin der ehemalige ordentliche Professor

ir Physiologie an der hlesigen Universitt und Mitglied der König⸗

lichen Akademie der Wissenschaften, Geheime Mediiinalrat Dr. Theodor Wilhelm Engelmann gestorben. Engelmann, im Jahre 1813 in Lesphig geboren, studterte in Jena, Leipzig, Heidelberg und Göttingen namenilsch unter Gegenbaur und von Bezold. Nach dollendetem Studium war er 30 Jahre lang als Pbysiologe in Utrecht lätig; 1897 wurde er alg Nachfolger du Bols. Reymzonds Ordinarius ür Physsologie an der Berfiner Unive stät und Direktor des hyssologischen Institutz. Sin Hauptarbeitsgebiet galt der Phwy⸗ ologle der Mußkeln und Nerven, auch gehörte er zu den ersten, die ch mit der Physiologie der niederen Tiere beschäftigten, bäahn⸗ techend waren auch seine Forschungen über den Bau und das Leben des Protoplaßma. Am J. Uprst d. J. war Engelmann von seinem dehramt surüiclgetrelen.

9 Wie man außseBern meldet, hat der Große Rat beschlossen, die Llademie in Reuen burg in eine n iver sität umjuivandeln. ie Schwelßz wird dann steben Univeistfäten besitzen: Bafel, Bern, enf, Lausanne, Zürich, Frelburg und Neuenburg.

Ueber die in den ersten Monaten dieses Jahres fortgesetzten Lusgraßungen in Babylon und, Äffur berichtet, das legte 0) Hest der „Milttellungen der Deutschen Orientgesellschaft“. n

glon wurde unter R. Koldeweyg 1 eln zusammenhängendes kühl der alten Wohnstadt auß der Jet Nebukadnezarg aufgedeckt, de za lreiche größere und kleinere Pripathäuser enthält, die sehr 3 aber qut gepflasserie Gassen säumen. Auch aus parthischer und t echischer def wurden Woßnhäufer freigelegt, von denen eines anf. dem Käallbewurf eines Jimmerg Heste elnes Wandgemäldes zelgt, auf dem ein auf einem Ruhebell liegender Mann mit Strahlen-

gu

si

krone abgebildet war. In Gräbern wurden außer den üblichen Klein funden auch Krüge, Glaggefäße, interessante Stegelzylinder und ein l liegender Bronzewidder gefunden. Die Ausgrabungen in

ssur wurden von Dr. Andrae geleitet, der noch mit der Durch⸗ forschung der Unterstadt beschäftigt ist. Mit Hilfe sogenannter Such⸗ gräben wird Schicht auf Schicht bis auf den gewachsenen Felsen ab= gehoben. Schon jetzt sind jahlreiche Privathäuser aus arablscher, parthischer, jung, und altassyrischer Zeit auf⸗ gedeckt, in denen biele Kleinfunde gemacht werden konnten. Eines der Häuser konnte auf Grund von datierten Tontäfelchen, die sich in ihm befanden, als aus dem zweiten Jahrtausend vor Ehrssti bestimmt werden. Aufgedeckt wurden auch Bestaitungsjwecken dienende Ziegel⸗ arüfte. Besonders interessant ist die Auffindung eines säulenartigen , aus der Zeit um 1100 v. Chr., und eines dazu ge—⸗ hörigen Kapitellz, das von den sonst bekannten assyrischen Kapitellen abweichende Formen hat.

Literatur.

Die Ausgabe 1909 deg Deutschen Kolonialatlasses mit Jahrbuch, der auf Veranlassung der Deutschen Kolonial- gesellschaft herausgegeben wird, ist soeben im Verlag von Dietrich Reimer (Ernst Vohsen) in Berlin erschlenen. Die acht Karten, die wie bisher in sünffarbigem Steindruck hergestellt wurden, sind von Grund aus repidiert mit Berücksichtigung aller seit dem Erscheinen der letzten Ausgabe eingetretenen 1 wann Eine besondere Verbesserung hat das Jahrbuch dadurch erhalten, daß es mit 24 ganz neuen Bildern ausgestattet ist, die eine erwünschte bildliche Ergänzung zur kartographischen Darstellung der Schutzgebiete geben. Die Bilder sind jum größten Teil den neuesten amtlichen Denkschriften über die Entwicklung der Deutschen Schutzgebiete sowie zum kleineren Teil den Beständen der Kolonialgesellschaft und der Verlagshandlung Dietrich Relmer (Ernst Vohsen) entnommen. Der Atlas kostet geheftet O, 80 S, in Leinwand gebunden 1,20 6.

Dag Hest 16 der illustrlerten Zeitschrift Schlesien“ ent⸗ hält u. a. einen ausführlichen Artikel über den jährlich wiederkehrenden Maschlnenmarkt in Breslau. Auch der sonstige Inhalt ist auf den Maschlnenmarkt und die Landwirischaft zugeschnitten. Ein Aufsatz über die Basaltindustrie in der Umgebung von Goldberg gestattet in die Basaltgewinnung einen Einblick, der durch vier Illuslrationen . vertieft wird. Die Förderung der schlesischen Landwirtschaft dur Züchtung und Veredelung der Kulturpflanzen behandelt Güter⸗ direltor F. Müller, Breßlau. In das „Seengebiet bei Liegnitz“ führt ein Aufsatz bon F. Langenhang in Friedrichsroda. 4 Ab⸗ bildungen nach Federnzeichnungen des Verfassers lassen die landschaftlichen Reize dieser Gegend auch bildlich vor Augen treten. O. von Funke, Berlin, hat einen Artikel über das bekannte Qschlesische Gestüt Berbisdorf bei Hirschberg“ mit 6 Illustrationen geliefert. „Der erste deutsche Wasserarzt! ist nach den neuesten Forschungen Dr. med. Siegmund Hahn in Schweidnitz. Den Beweig lieseit ein dieses Thema behandelnder Aufsatz von Heinrich Schubert, Schweidnitz. In einem Artikel Umgebung von Breslau“ schildert Hugo Kretschmer die landschaftlichen Schönheiten von Breglau. Das die „Schlesische Chronik‘ auch dieses Heftes vielseitig und interessant ausgestattet ist, bedarf keiner besonderen Betonung. Der Wert des reichhaltigen Heftes wird noch durch zwei Kunstbeilagen „Der Eckers—⸗ dorfer Turm und „Aug Bad Landeck“ erhöht. Probehefte gibt der Verlag von „Schlesien' in Kattowitz kostlenlos ab.

Kurze Reg etgen neu erschienener Schriften, deren Besprechung vorbehalten bleibt. Ginsendungen sind nur an die Redaktion, Wil hel mstraße 32, zu richten. Rücksendung findet in keinem Falle statt.

Für alle Welt. Illustrierte Zeitschrift mit der Abteilung Erfindungen und Entdeckungen auf allen Gebieten der Naturwissenschaften und Technik. XV. Jahrgang 19)9. gi 20. Jährlich 28 Hefle à 0,40 M6. Berlin W. 57, Veutschet Verlagshaus Bong u. Co.

Die Madonna im ewigen Schnee. Erzählung von Georg Hirschfeld. 3 6, eleg. gebdn. 4 46. Berlin W. 365. Schöne⸗ berger Ufer 32. S. Schottlaenders Schlesische Verlagsanstalt.

Moderne Menschen. Ein Berliner Roman von Franz Hermann Meißner. 4 A6; gebdn. H S6. Berlin W. 57, Pots⸗ damerstraße 83. Rich. Bong.

Sie erdrückt ung. Roman aus der Zeit des Frauenwahlrechts von ps5. 2 ½ ; gebdn. 3 S6. Leipzig, Walther Fiedler.

Paul Gerhardt. Urkunden und Aktenstücke ju seinem Leben und Kämpfen, hergusgeg. von Rudolf Eckart. 2 Sp. Glückstadt, Max Hanseng Verlag.

Straubes Karte: Umgegend von Eberswalde. Wer— belllnsee, Kloster Chorin. Verh. 1: 45 900, 6farbig. 1 „6; desgl. Bernau. Biesenthal, Lanke, Hellsee, Liepnitz, und Wanblttzersee. Verh. 1: 60 000, 5farbig 0,78 6. Berlin SVW. 13, Neuenburger straße 15. Geograph. Institut und Landkartenverlag Jul. Straube.

Banwesen.

Ein Wettbewerb um Entwürfe für die Bebauung der Bennigsen⸗Straße in Hannover wird unter den im Deutschen Reiche ansässigen Architekten mit Frist bls zum 1. De⸗ zember d. J. ausgeschrleben. Drei Preise von 5000, 4000 und 3000 M und zwei Preise von je 1500 6 sind autzgesetzt. Das Preig—⸗ gericht besteht aug den Herren Stadtdirektor Tramm, Stadt⸗ oberbaurat Dr. Wolff, Bürgervorsteherwortführer Rechtsanwalt Wegener, Bürgervorsteherhijewortführer Architekt Friedrichs, Professor Klingholt, sämtlich in Hannover, Professor Pützer in Darmstadt und Stadtbaulnspektor de Jonge in Hannover. Die Unterlagen zum Wettbewerb können vom Stadtbauamt Hannover gegen postfreie Ein⸗ sendung von 3 M bezogen werden. Dieser Betrag wird bei Rückgabe der Entwürfe poftfrei zurückgezahlt.

Technik.

Für den im vergangenen Herbst verstorbenen Wirklichen Geheimen Oberbaurat, Professor DH. Dr.“ Ing. Friedrich Adler veranstalten die Lechnische Hochschule, der AÄrchltektendereln zu Berlin und die Vereinigung Berliner Architekten morgen, Mittags 12 Uhr, in der großen Halle der Technischen Hochschule zu Charlottenburg eine Gedenkfeier, bei der der Rektor der Technischen Hochschule R. Borrmann die Gedächtnisrede halten wird. Einleiten wird die 86 mit einer kurzen Ansprache der Vorsitzende des Architektenvereing,

eheimer Baurat Saran. Zum. Schlusse wird namen der ehe⸗ maligen Schüler der Ministerlal, und Oberbaudirektor, Wirkliche Gehelme Rat Hinckeldeyn sprechen. Die Gesänge vor und nach der Feier werden vom Mengeweinschen Chor ausgeführt werden.

Qusstellungsnachrichten.

fir die Weltausstellung in iin, w 1910 wird vom BVereln deutscher Ingenieure eine Augsstellung deutscher Ingenieurwerke vorbereitet werden, ähnlich wie ez schon früher . den Weltausstellungen 1893 in Chleago und 1900 in Parig mit

em Erfolg geschehen ist. Es wird beabsichtigt, durch dieses Unter⸗ nehmen, dem vom Reicht kommiffar ein besonders gunstig ee Raum bor der Maschinenhalle und an einem der Haupteingänge des Ausstellun e . des Veutschen Reiches in Brüssel zugewsesen ist, eine Uebersicht über bemerkengzwerte Werke deutscher Ingenieure aut den letzten Jahren zu geben. Anmeldungen von Modellen und Zelch⸗ nungen sind schon in größerer Xi eingelaufen. ir die einhestliche Tünstlerlsche Ausgestaliung der Sonderaugstellung sst Profesfor Peter Behren in Berlin gewonnen. Pie Geschäftgstelle der Ausstellung Deutscher , auf der Weltauzstellung in Brüssel befindet

m Hause des non 3 . 9 Vereing deusscher Ingenieure, Berlin RW. 7

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Gesundheitõwesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln.

Im Sitzungesaale des Reichttagg fand heute vormittag die 13. Generalpersammlung des Deutschen Zentralkomitees zur Bekämpfung der Tuberkulose statt. Der Staatssekretär des Reichzamtß des Innern Dr. von Bethmann Hollweg er⸗ öffnete die Versammlung mit folgender Ansprache:

Meine Damen und Herren! Mit aufrichtigem Dank für Ihr zahlreiches Erscheinen eröffne ich unsere 13. Generalversammlung, in⸗ dem ich zugleich die Vertreter der Vereine und Gemeinden, der Staatg, und Reichsbehörden, die uns durch ihre Teilnahme erfteuen, berzlich willkommen heiße. Wir gedenken zunächst des schmerslichen Verlustes, den unsere Bestrebungen in dem Hinscheiden des Wirklichen Geheimen Rats Dr. Althoff erlitten haben. Unter den vielen Aufgaben, die sich dieser außergewöhnliche Mann gestellt hatte, stand die Bekämpfung der Tuberkulose mit an erster Stelle. Ihr diente er mit der ganzen Schaffenzfreudigkeit und Tatkraft, die ihm in so besonderem Maße eigen war, und un verge fen wird stets bleiben, wat er im Deutschen Zentralkomitee und über Deutschland hinauö in der internätionalen Vereinigung gegen die Tuberkulose gewirkt hat. Wenn ich im vorigen Jahre auf die große Bedeutung hinwieg, die unter den prophylakiischen Maßregeln im Kampfe far die Tuberkulose den Auskunfts⸗ und Fürsorgestellen beijumessen ist, so darf ich heute hervorheben, daß ihrer Förderung und ihrem Autbau ein 63 Teil der Arbeit des Zentralkomitees auch im abgelaufenen Geschäftejahre gewidmet gewesen ist. Aber es wird noch der angestrengten Hingabe aller beteiligten Krelse bedürfen, bis diese Stellen so zahlreich und gleichmäßig über das Land verteilt sein werden, daß sie die Kenntnig bon den Mitteln, mit denen auch im Haug, und Familienleben der Krankheit entgegengewirkt werden kann, überall hin verbreiten. Einen besonders wertvollen Dienst werden die Auskunftg⸗ und Fürsorgestellen leisten, wenn es ihnen gelingt, die fortlaufende Desinfektion der Wohnungen zu fördern, in benen sich Tuberkulöse befinden oder befunden haben. Da diese Desinfektion allgemein obligatorisch noch nicht angeordnet werden kann, muß dahin gestrebt werden, ihr auf dem Wege der Belehrung und der gütlichen Vereinbarung mit den Haus. und Quartierwirten Eingang zu verschaffen, und gerade da eröffnet sich den Auekunfts⸗ und Fürsorgestellen ein Feld besonderer Tätigkeit. Dankbar dürfen wir es begrüßen, daß das preußische Kultugministerium in einem Erlasse vom 16. Oktober b. J. alle beteiligten Organe auf die Bedeutung dieser Frage hingewlefen hat. Sie ist dem Zentralkomitee fo wichtig erschlenen, daß sie sowohl im Ausschuß als auch in der heutigen Generalperfammlung einer besonderen Besprechung unterzogen werden wird. Die Volks⸗ belehrung über das Wesen der Tuberkulose suchen wir neuerdingt auch durch Tuberkulosewandermuseen zu ergänzen, in denen dem Publikum Anschauunggstoff unter belehrenden Vorträgen vor—

eführt wird. Ein solches Museum ist zuerst auf dem vorjährigen nternationalen Tuberkulose⸗Kongreß in Washlngton, auf dem das Zentralkomitee vertreten war, gejeigt worden. Gegenwärtig wandert es durch Telle der Rheinprobinz und der Pfal; und erfreut sich eines so regen Besuchs und einer so lebhaften Nachfrage auch aus anderen Landesteilen, daß wir die Zusammenstellung zunächst eines zweiten beschlossen haben. Dag ständige Museum in der Ausstellung für Arbeiterwohlfahrt bleibt daneben bestehen. Der unter die Aufgaben des Zentralkomitees neu aufgenommenen Bekämpfung des Lupus dient eine besondere Kommission, deren Vorsitz gegenwärtig dem Geheimen Obermedizinalrat, Professor Dr. Kirchner übertragen ist. Nach einer zunächst angestellten Enquete befinden sich in Deutsch⸗ land etwa 11 0090 Lupuskranke in ärjtlicher Behandlung, doch wird die Zahl der Lupösen überhaupt wohl auf das Dreifache zu schätzen * Für verschiedene namhafte Privatspenden, welche dem Komstee ür diesen Zweck zugegangen sind, möchte ich auch von dieser Stelle aus Vank sagen. Auch darf ich bel dieser Gelegenbeit einer Wohl- täterin gedenken, welche bier in Berlin eine Stiftung mit einer halben Million Mark errichtet hat, um armen Familien, in denen sich Tuberkulöse befinden, gesunde und krästigende Speifung in der eigenen Häutlichkeit angedeihen ju lassen. Meine Damen und Herren, indem ich die Hoffnung auspreche, daß uns auch die gegenwärtige Generalversammlung zu neuer Tätigkeit anregen wird, heiße ich Sie nochmals im Namen des Zentralkomitees herzlich willkommen.

Nach einigen geschästlichen Mltteilungen erstattete der General- sekretär, Professor Dr. Niet ner den Geschäfttsbericht, der von der segensreichen Tätigkeit des Zentralkomitees Zeugnig gab, worauf dem Vorstand Entlastung erteilt und die vorgeschriebenen Wahlen vor⸗ genommen wurden. An den geschäftlichen Teil der Tagezordnung schlossen sich Vorträge des Kreijarteg Dr. Kirstein⸗Stettin und des Regierungsrats Dr. Hamel⸗ Berlin über die Durchführung der Des infektlon bei Tuberkulose mit besonderer Berücksichtigung der Woh⸗ nungsdetzzinfektion', und über die ‚Tuberkulosebekämpfung in den Vereinigten Staaten von Amerika, ins besondere in New Voik, und ihre Nutzanwendung für deutsche Verbältnisse!. Hierauf wurde die Ver⸗ sammlung mit Worten des Dankes vom Vorsitzenden, Staatssekretär Dr. von Bethmann Hollweg geschlossen.

Theater und Musik.

Im Königlichen Opernhause beginnt morgen, Sonntag, der diesjährige Richard Wagner⸗Zyklus im Sonderabonnement und in chronologischer Reihenfolge mit einer Aufführung von „Rien“ unter der mustkalischen Leitung des Generalmustkdirektors Dr. Muck. Derr Grüning singt die Titelrolle, Frau Goetze den Adriano, Fräulein Rose die Irene. In den übrigen Aufgaben sind Frau Herzog, die Herren Bischoff. Mödlinger, Krasa, Sommer, Bachmann, und in der Pantomime des 11. Aktes die Damen Urbanska, Küierschner, Luca, die Herren Zorn, Deleuil, Quaritsch beschästigt. Anfang 7 Uhr.) Am Montag wird „Elektra“ in der bekannten Besetzung mit den Damen Plaslchinger, Goetze, Rose, den Herren Bischoff und Kirchhoff gegeben. Dirigent ist der Kapellmeister Blech. (Anfang 8 Uhr.) Figaros Hochjeit“, in der bekannten Besetzung mit den Damen Denera, Hempel, Rothauser, den Herren Hoff mann Grlswold, Lleban u. a. wird am Sonnabend, den 29. d. M. im Königlichen Schauspielhause aufgeführt. Das Abonnement ist für diefe Vor⸗ stellung aufgehoben; der Billettyerkauf findet an der Tagegkasse des Schausplel hauses statt.

Im Königlichen Schauspielbhause wird morgen Ernst von Wildenbruchg ‚Rabensteinerin', mit Frau Willig in der Titel rolle, aufgefühlt. In den anderen Hauptrollen find die Herren Kraußneck, Geisendürfer, Patry. Pohl und die Damen Butze, von Arnauld und von Mayburg beschäftigt. Am Montag werden „Die Karolinger in der bekannten Besetzung wiederbolt.

Im Neuen Königlichen Operntheater wird morgen, Sonntag, Doktor Klaus“ von A. L' Arronge gegeben. Am Pfingst⸗ sonntag . Mah) findet eine Aufführung bon Goethes „Faust' statt. Der Billettverkauf hierzu findet von morgen ab, täglich Vormittags, an der Tagegkasse im Königlichen Schausplel hause statt.

ür die am 5. Juni mit dem Fliegenden Holländer“ beginnende Spieljeit der Gura⸗Oper im Neuen Königlich en Bi. theater wird Montag, den 25. Mat, am Schalter III des König⸗ lichen Opernhauses der Vorverkauf eröffnet. Die Kasse ist von 1041 Uhr Vormittags big 1 Uhr Nachmittagg geöffnet. Die welteren Verkaufgstellen befinden sich im Warenhaus A. Wertheim und selnen Filialen und im Invalldendank“.

Im Deutschen Theater bringt die letzte Woche dieser Spiel- zelt, die mit dem 31. Mai ließ allabendlich Goethes 2 In den Kam nn. des Deutschen Theaters, die ebenfalls mit dem 31. Mat ihre Spieljelt beenden, wird morgen sowie am Diens⸗ tag, Mittwoch, Donnerstag und Sonnabend Sbawg Komödie Der Arjt am Scheldewege', Montag und Freitag Wedekinds „Frühlings Erwachen“ aufgeführt. Auch an den beiden Pfingsttagen, 30. und 31. Mat, wird Der Arjt am mr . wlederholt.

38 Neuen 3 n, wird morgen, Sonntag, sowle an allen Tagen der kommenden Woche und an den beiden er feiertagen dag Vaudeville Mahé, mit Harry Walden in der Tiiel⸗ rolle, wiederholt.