1909 / 140 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 17 Jun 1909 18:00:01 GMT) scan diff

Dum as bekanntem Schausplel Demimon de' erfolgreich eröffnete. Dag Interesse galt in erster Linie Frau Nina Sandow, dem bekannten chemaligen Mitglied des Königlichen Schauspiel⸗ Fausegß, die die weibliche Hauptrolle gab. Sie wußte der Iheatralischen Gestalt der Susanne b'Ange unter Vermeidung aller Virtuosenkünste, zu der die Rolle leicht verführt, den Schein der Tebenswahrheit zu verleihen. Ihr klug durchdachtes, liebens würdiges Splel kam den spannenden Auftritten durchaus zugute, und ihre klare Sprechweise holte alle Wirkungen aus dem fein zugespitzten Dialog Ferauß. Pie Leistungen der übrigen Mitwirkenden, von denen keiner besonders hervorragte, vereinigten sich zu befriedigendem, im Tempo vielleicht ein wensg zu langsamem Zusammenspie]. Die Zuschauer fanden, wie der jebhafte Belfall nach allen Akten bejeugte, viel Ge⸗

fallen an der Aufführung. Hebbeltheater.

Die Gäste vom Ralmund ⸗Theater in Wien hatten gestern mit der Aufführung von., Maryscha, einem Volktzstück in fünf Akten von Alois und Wilhelm Mrstik, einen unbestreitbaren Erfolg zu perjeichnen. An und für sich hätte die mährische Bauerntraghdte kaum die lebbafte Aufmerksamkelt gerechtfertigt, die ihr gewidmet wurde. Dem Stück ist zwar eine spannende Wirkung nicht abzꝛu⸗ sprechen; aber es überzeugt nicht und greift auch nicht ans Herz. Es schien jwar n bade g den Kraft . ö, n Maryscha, da e eftig gegen den aufgejwungeneng e. wehrt; um so mehr überraschte die plötzliche Nachgiebigkeit n lttzter Stunde und dann die geduldige Ergebung in ihr hartes Chejoch. Noch unnatürlicher berührten die nachdenk⸗ sichen Reden dem feurigen Andrängen des Jugendgeliebten gegenüber, obgleich dieseg herbe Zwiegespräch sich zu einer starken, theaterwirk⸗ samen Sjene aufbaute. Fast war diese Bäuerin nghe daran, Be⸗ wunderung zu erwecken, als man um so peinlicher berührt wurde durch ben hastigen, mangelhaft begründeten Schluß. Maryscha segnet kurier⸗ hand dem verhaßten Gatten das Frühmahl mit Gift. Die Handlung jst mit brutaler Veutlichkeit aufgebaut; wilde Gehässigkeit und bäurische Habfucht treten in ungeschminkter Härte hervor; dahinter taucht dag stärke Liebesgefühl, dag den jungen Franzek und Maryscha zueinander drängt, nur in schaitenhaften Umrissen auf; rührende Töne haben die Dichter nicht gefunden. Am glücklichsten war die efunde, wenn auch schwerfälllge Milieuschilderung. des mährischen

auerndorfes gelungen. Sie wurde auch durch die Darstellung, im einzelnen wie im Gesamtspiel, prächtig herausgearbeitct. Die bewegten Szenen auf der Dorfstraße und im Wirtshaus waren mit rühmlicher Frische, mit ländlicher Derbheit auf bie Bühne gestellt. Die malerlschen Trachten gaben den Bildern Echtheit und Farbe. Die bedeutenderen Rollen des Stückes hatien hervorragende Vertreter gefunden. Als Maryscha entwickelte Jennk Reingruber eine Natürlichkeit der Rede und eine Wildheit der Bewegung, welche die verzeichnete Gestalt mit einem Schein von Wahrheit umgab. Mit hinrelßender Steigerung führten die Herren Gugen Jensen (Frannt) und Hugo Lischla (Vayra) die roßt Szene jzwischen den beiden Nebenbuhlern im Wirtshaus durch. gehen Ander jeigte sich in der Rolle des alten habsüchtigen Liial alg ir fflicher Charakterspieler. Die ganze Aufführung legte beredtes eugnig ab für den zielbewußten Drang nach Natürlichkeit und

chlichtheit in der Darstellung. Der glücklich verlaufene Abend be⸗ deulete eher einen Sieg des Raimund -Theaterensembles als einen Triumph der Dichter.

Das Konservatorium Klindworth⸗Schar wenka ver⸗ anstaltete am Dienstag ein Prüfungskonjert im Blüthner. faal, welcheg das Konservatortumorchester mit der Ouvertüre aug „Die lustigen Weiber von Windsor' einleitete und bei dem ihm auch vie Begleitung der einzelnen Solisten oblag. Von doesen taten sich bel der Wiedergabe des Brahmsschen Klavierkonzerts (in dem 1. Satz!) eln Dych aus der Klasse des Professors Mayer ⸗Mahr und ei der des Violinkonzertß (in B 1. und 2. Satz) Daniel Mehlsa aus dersenigen von Iss⸗y. Barmag befonderg hervor. Die beiden angehenden Künstler bekundeten in ihrem faubern, korrekten Splel eine gute Schulung und zeigten auch eine für ihre weltere mustkalische Entwickelung viel versprechende Auf⸗ fassungsgabe. Von den anderen mitwirkenden Instrumentalisten, die durchweg ibrem Lehrinstitut Ehre einlegten, sei noch Fräulein Amelie Fell hervorgehoben, die in dem Konjert, für Klavter und Orchester von Faber Scharwenka, von diesem selbst dirigiert, den Klapierpart mit großer Sicherheit und viel Temperament durchführte. Nicht immer sonnte die einzige Sängerin des Abendz, Frau Ada Reinhardt, (Klaffe: Anton Sistermang) in der ‚Schmuckarie aus Margarethe“ befriedigen. Sie forcterte u. a. ihre an und für sich schon kraftvolle Siimme stellenweise allzusehr, worunter deren Wohlklang litt. Auch begleitete sie ihren Gesang mit Mienen und Gehärdenspiel, was auf dem Konzertpodium störend wirkt. Die Leitung des Konservatorium⸗ orchesters lag in Robert Robiischeks bewährter Hand.

Mannigfaltiges.

Berlin, 17. Juni 1909.

Nach amtlicher Meldung ist gestern ahend um? Uhr 1 Minute der Südringzug 2621 auf den aus Betriebrrücksichten vor Station Rleranderpiatz haltenden Perso nenzug 2640 aufgefahren. Getötet ist niemand. Aiss leichtverletzt haben sich ge⸗ meldet: Hugo Martschinck, unbedeutende Hautabschürfung, Walter Ludwig, drei Jahre alt, eine leichte Beule an der Stirn, Arthur Menzel Halensee, klagt über Rückenschmerzen,

rau Runge, Markgrasendamm 10, will an Schwindelanfällen leiden.

le vier find ohne ärjtliche Behandlung und befinden sich zu Hause. Die Maschine des ankommenden Zuges und drei Wagen des halten den Zuges sind leicht beschädigt. Ursache des Unfalls ist Ueber⸗ fahren des bel Blockbude V auf Halt“ stehenden Blocksignals.

Bielefeld, 17. Juni. (W. T. B.) Die englischen Geist⸗ lichen trafen gestern abend hier ein Heute früh fand eine Be— sichtigung der Sparenburg und eine Begrüßung duich den Magistrat statt. Hieran schloß sich ein Besuch in den von Bodelschwinahschen Anstalten zu Beihel. Die Abfahrt nach Bremen ist auf 4 Uhr Nachmittags festgesetzt. .

München, 17. Juni. Zur letzten Strecke der Prinz Heinrich-⸗Fahrt Salzburg München wurden die Wagen heute

Theater.

Neunes Operntheater. Gura.· Oper. Freitag: Der fliegende Holländer.

Sonnabend: Meister finger von Nürnberg.

Sonntag: Tristan und Isolde.

Montag: Barbier von Sevilla. (Abschied der Marcella Semhrich.)

Freitag: Theater.

Ventsches Thenter. Sommerspielzeit Held. RNunge. Freitag: Gelbstern. Anfang 8 Uhr. Sonnabend: Gelbstern. Anfang 8 Uhr.

stammer shiele. Gommerspielzeit Held⸗RNunge. Freitag: Ein Srandal in Monte Carlo. Unfang 8 Uhr. Sonnabend: Gin Skandal in Monte Carlo. Anfang 8 Uhr.

Anfang 8 Uhr.

mann.

Berliner Theater.

Ein Herbstmanöger. Sonnabend: Ein Herbstmanöver.

hehheltheater.

Gafstspiel Maryscha.

Sonnabend: Maryscha.

Neunes Schauspielhans. (Titelrolle: Harrv Walden.) Anfang 8 Uhr. Sonnabend: Mah 6. (Titelrolle: Hariy Walden.)

Schillertheater. O. (Wallnerthe ater) Freitag, Abends 8 Uhr: Der Biberpelz. Diebeskomödie in vier Akten von Gerhart Haupt⸗ Ende 104 Ubr.

Sonnabend und folgende Tage, Abends 8 Uhr: Der Biberpelz.

morgen 8 Uhr in Saliburg gestartet. Dle Fahrt ging bel gutem Wetter über die Münchener Vorstadt Giesing, wo die Wagen der Oberleitung um 105 Uhr durchfuhren. Seine Königliche Hoheit der Prinz Heinrich passierte 161 Uhr und wurde vom Publikum lebhaft begrüßt. Von München ging die Fahrt zum Starnberger See, von wo auß die Anfahrt zur Schnelligkeits. prüfung im Förstenrleder Park erfolgte, bei der das Automobil det Prinzen als eistes die Strecke durchfuhr.

Eisenach, 16. Juni. (W. T. B) Heute vormittag 11 Uhr begaben sich die englüschen Geistlich en gemeinsam zur Wartburg und besichtigten diese eingehend. Um 1 Uhr fand ein gemeinschgft⸗ siches Mittagzmabl statt. Nachmittags 3 Uhr reisten die englischen Geistlichen nach Bielefeld ab. ö

Sal;burg, 16. Juni. (W. T. B.) Heute nachmittag um 24 Uhr traf der Prinz Heinrich von Preußen . der Prinz Heinrich, Fahrt hier ein, während die Wagen der Oberleitung und einige Wagen von Teilnehmern schon vor ihm an der Etappenstation Lehener ⸗Kaferne angekommen waren. Der Prinz begrüßte die Prinjessin Marie von Sachsen Meiningen und nahm die Vor— siellung des Landetzpräsidenten Grafen. Schaffgotsch sowie die der Zwil! und Militärbehörden und der Mitglieder des Saliburger Automobllkubs entgegen. Hierauf begab i Prinz Heinrich in das Hötel de Europe, wo er mit der Prinzessin von Sachsen⸗ Meiningen den Tee nahm. Heute abend findet zu Ehren der Teil⸗ nehmer an der Prinz Heinrich-Fahrt ein geselliger Ahend statt, Bisher ist kein Unfall von der Fahrt auf Salzburgischem Gebiet bekannt ge⸗ worden.

Triest, 17. Junl. (W. T. B.) Gestern abend gegen 9 Uhr lam es vor dem Narodni⸗Dom zu Zusammenstößen jwischen FItalienern, Slovengn und der Sicherheitswache. Die Benvarmerte trennte die Parteien und räumte den Platz. Von einem Fenster des Vereinslokales der Mazzinianer wurde ein Revol verschuß abgefeuert, durch den ein Passant verletzt wurde. Die Polizei drang

sofort in das Gebäude ein und nahm eine nr n vor. Hierber

wurden verschiedene Waffen gefunden. Vierzig Manzinianer, darunter

deren Führer, wurden verhaftet. Insgesamt wurden im Laufe des

Xi de 120 Verhaftungen vorgenommen. Gegen Mitternacht trat uhe ein?

Paris, 17. Juni. (W. T. B.) Au Toulon wird gemeldet, daß an Bord des im Dock befindlichen Unterseeboots „Saphir“ durch Kurzschluß in der Alkumulaterenkammer ein Brand ent tand, der überaus rasch um sich griff. Ein Offizier erlitt bei den Rettungs⸗ s, nn Verletzungen. Der angerichtete Sachschaden ist sehr

edeutend.

St. Petersburg, 16. Juni. (W. T. B.) Auf der baltischen Werft und auf der neuen Admiralitaäͤtgwerft fand heute die Kiel⸗ legung von vier gepanzerten Linienschiffen des Dreadnought⸗ typ statt, die die Namen Petropawlowgk, Sewastopol, Hangö⸗Udd und Poltawa führen werden. Jedes der Schiffe wird 23 000 Tons Gehalt haben, 1560 m lang und 27 m breit sein bei m Tiefgang. Ver Kiellegung wohnte der Präsident der französischen Marineliga bet.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

Stockholm, 17. Juni. (W. T. B. Dem „Swenska Telegrambyðran“ wird aus Helsingfors telegraphiert: Die „Hohenzollern“ mit dem Deutschen Kaiser an Bord und ben Begleitschiffen traf heute vormittag 9 Uhr 45 Min. bei dem Ankerplatz des russischen Geschwaders ein. Die mit Flaggen geschmückten Kriegsschiffe feuerten Salut. Der erf von Rußland begab sich sofort an Bord der „Hohenzollern“.

(Fortsetzung des Amtlichen und Nichtamtlichen in der Ersten, Zweiten und Dritten Beilage.)

Wetterbericht vom 17. Juni 1809, Vormittags 91 Uhr.

Witterung verlauf der letzten

24 Stunden

Wind⸗ richtung, Wind⸗ slarke

Name der Beohachtungz⸗ statlon

eratur elstug

S Riederschlag in

246 Stunden

Barometerstand auf O Meerer⸗ m

nivea u. Schwere

in 457 Breite

in

Te

ziemlich heiter meist bewöltt ziemlich heiter vorwiegend heiter

ilemlich helter

Borkum 167,5 N 4bedeckt Leltum Js t . sedest Hamburg NNW 4 bedeckt Swinemünde 1 NNW 2 wolkenl.

Nuügenwalder⸗ münde . NO q4wolkenl.

O

Wind⸗ richtung,

ind⸗

stärke

Witterungtgz⸗ verlauf der letzten 24 Stunden

Name der Beobachtungg⸗ station

in 459 Sreite

in Celsius g Nieberschlag in 5 Al Stund en

Barometerstand auf O Meere s⸗ Temperatur

niveau u. Echwere

Riga ö 1helter Wllna Windst. bedeckt

Pins W bedect

Peterghurg wolkenl. Wilen 3 Regen Prag bedeckt Rom wolkenl.

Neufahrwa sc dd Mi Nied d wollenl. niemlich hester

Florenz eder K

Memel 1 NM T̊D J wolken. ztemlich heiter

Gagliari wolkenl.

lachen NW 1 Nebel lemlich helter

Warschau NMS J bedeckk I

& GJ 0 0 0

ssemlsch heller

Hannover 7öb. d W 2 bedeckt ziemlich heiter

Berlin NW AM balb bed.

Thore hann Win dt. bedekrt Seydissjord 36 W 3 bedeckt

meist bewöltt meist bewölt melst bewölkt

ziemlich heiter

Dresden 5 Wi m 3 woltig Bren lau N 2 bedeckt Bromberg N 1 wolkig Mey 3 NSG J halb bed.

Cherbourg NS J bededt Clermont 9 W d bedeckt Biarrttz 274 WN Wo bedeckt Nina Windst. heiter

= 91

Franffurt. M. N J halb bed. I7] nemlich helter

Kratau NW 2sbedecht

ziemlich heiter

—— 2

KRarlzruhe, B. WSW wolkig

Lemberg NN S; JX halb bed.

Munchen SW IZ wolkig messt bewöltt

Vermanstadĩ 2 DSO I bebect

Wilhelmshav.) meist bewölkt (Kiel) vorwiegend heiter Wustrow j. M.) O worwiegend heiter ( Königabg., Pr.) Nachm. Niederschl. Cas aol) lilemlich heiter

Stornoway W 3 bedeckt NW Awollig o, W Y halb beh. 123

Malin Head

O

Valentl

8

Seill NNW 3 wolkig

l

Aberdeen

Crlest 759, 1 8 1 halb bed. Brindist SS MW 2 halb bed. Livornꝰ 6 NO L halb bed. Belgrad 6 NW 3 halb bed. DVelsingfors Jöli MMS 3 wolten!. Ruoplo 3 NNO O wollenl. Zurich NO 1 wolkig

Genf W bedeckt

Lugano 0,4 N 2A wolkenl.

Jo e e Ge e e e e

8

bedeckt ( Magdeburg)

zlemlich better (CGG cunbergzschl)

ziemlich heiter ( Mülhaus., Els.) Nachm. Niederschl. Friedrichshaf.) Nachm. Niederschl. ( Bamborg)] vorwiegend heiter

Ilwolllg

Shield

Solybead wollig

Iele diy halb bed.

Et. Mathieu wollig

A bededt- in G d been . MMS T bededt

N IJ bedeßt dM G X wollen!. Rd J Nebel NNW bewegt 93 Wo W Z wollen!.

3 NW I bedeckt Nopenbagen 763.3 NW 2 bedeckt Tarsssad 830 Windst. wollen!. Sĩockholm I63 2 wostenl. Wisby NNO 2swolteal. Dernbsa rd NI62 9 8 J wolkenl. Säparanda 762,5 wolkenl.

JJ

Vll ssingen Helder Bodoe

Christlanlund .

——

Charlottenburg. Madame Bonivard.

Freitag, Abends 8 Uhr: Freitag,

Sonnabend und folgende Tage, Madame Bonivard.

(Königgrätzer Straße 57 / 8.)

des Wiener Raimund⸗

Nomische Oper. Freitag:

Freitag: Mahs.

Freitag, Abends 8 Uhr:

Noblesse. Eine

Abends 8 Uhr: Der fesche Rudi. Sonnabend: Der fesche Rudi.

Abends 83 Uhr: Schwank in 3 Akten von Alexander Bisson und Antony Mars. Ende 101 Uhr.

(Direktion: LAnsemann.) Anfang 8 Uhr. Sonnabend und folgende Tage: Demi⸗⸗monde.

Thaliatheater. (Direktion: Kren und Schönfeld.)

Im Café Spitz bubenkomödie in 3 Aufjügen von Carl Schüler. Sonnabend und folgende Tage:

Cuslspielhaus. (Sriedrichstraße 236) Freitag,

Santa NNO 6 Nebel Dunrohßneß 168. WSW L bedeck Portland Bill N 2 bedeckt ö Die Wetterlage ist wenig verändert. Das Hochdruckgebiet über Westeuropa hat ein Maximum über 775 mm westlich von Ir⸗ land. Cin Minimum unter 755 mm liegt über Westrußland, eine flache Depresston über Italien. In Deutschland herrscht bei schwachem nördlichen Winde wolkiges und trockenes Wetter; im Westen ist es kühler, im Osten warmer. Deutsche Seewarte.

Mitteilungen des Königlichen Asronautischen Observatorlums Lindenberg bei Beeskow,

veröffentlicht vom Berliner Wetterbureau. Drachenaufstieg vom 17. Juni 1909, 6 big 8 Uhr Vormittags:

Station 1000 m 1500 m 2000 m 3000 m] 3500 m

Temperatur (90 9,7 8,8 5,3 0,8 3, 8

Rel. FIchtgk. / 39 20 31 34 35

Wind⸗ Richtung . NNV N N NNO NNO Geschw. mp 11 12 12 16 17

Neblig. Vom Erdboden an bis ju 480 m Höhe Temperatur⸗

Familiennachrichten.

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Oberleutnant Adelbert von Taysen (Berlin). Eine Tochter: Hrn. Kapitän von Kamptz (Hamburg).

Gestorb en: Fr. Wirkliche Geheime Rat Clarg von Rexln, geb. bon Gottberg (Woedtke) Fr. Major von Hanow, geb. von der Droessel (Dresden⸗ Görlitz). Fr. Tony von Reichel, geb. von Schlemmer (Königsberg).

Abends 8 Uhr:

Demi monde.

Verantwortlicher Redakteur:

Direktor Dr. Tyrol in Charlottenburg. Verlag der Gxpedition (Heidrich) in Berlin Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagt⸗

Anstalt Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32. Neun Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage).

Noblesse. Im Cafs

Roggenmehl

Erste Beilage zum Deutschen Reichsanzeiger und Königlich Preußischen Staatsanzeiger.

1909.

Amtliches.

Dentsches Reich.

Auswärtiger Handel Deutschlands mit Getreide und Mehl.

1) Ein ˖⸗ nud Ausfuhr.

Nach Erntejahren, beginnend mit dem 1. August. Vom 1. August bis 10. Juni (Mengen in 41 IIE0O0 RI).

2) Mehlausfuhr gegen Einfuhrschein.

D

Gesamteinfuhr Waren s fub oder zollfrei

gattung

Davon sofort verzollt

Davon Autfuhr aus

Gesamtausfuhr dem frelen Verkehr

Gattung, Aug beuteklasse 1908/9 1907/8 19067

1908/9 19078 190667 19089 1907/8

1906/7 190718 1890667 1908 / 9 19078

19067

41 905 547 153 104749 131 990

o12 610 335 0931 14917 96 880

795 917 347 0185 228 714 132 846

Roggenmehl: 1. Klasse ( - 60 v. H.)... 7. über 60 55 v. H.) 4

Roggen 1862 405 4055 072 5 931 8311 1738 365 3006077 Weljen .. Maljigerste Andere Gerste Gerste ohne nähere Ang. 17066 25 402 35 540 Hafer .. 4428 846 3 261 385 3 355 499 Mais h 563 712 8 824 431 10 521 741 13 574 21 464 20 515

165 973 177536 155 435

2 343 208 3 088 651 4404765 1929 4598 2684777

3 221 279 2 395 410 41376 b55 7155 907 12313 21 357 116366 139 898

Welzenmehl

4480 0988 17 062 ho04 20 849 323 19 506 693 1477153117 258 338 16215 548 3 924 555 16 865 832 14 8658 260 14 568 071 14 819 906 12 983 154 12771 341

2892933 8 315 454

2 324 525 2761 870 1876292 2991 980

8 108 481

2 824 680 945 851

165 17 119 666 140 442 15 195 17 985

2 670 729 4 870107 1169 668 4d 017 513 722 1467748 902 869

3 371 765 5 400 130 341351 371 1986 517 484 638 691 S43 256 514 032 7256 390

1484 882 914 395 727171

18 894 132 047

3) Einfuhr in den freien Verkehr nach Verzollung.

2 132 147 2698700 1676 646

17 694

3 115 701

796 128 721 483

58 013

1467 297 1160233 10247 162 044 78 813

bh 782

902 429 S4 B60 1438 o1 581 30 369

Roggenschrotmehl ).... 87 342 Weijenmehl: Klasse ( 30 v. 83 ö (über 30- I0 v. 5) ö IO - 75 v. H.

1. 5h78 699 2

3.

44. (O- J0 v. .

5.

S

193 564 o3 233 62 241 5 355 1429

. O 7 v. H. 43199 3 434 artweizenmehl *) 12761 1047

Ausbeute für jede Mühle besonderz festgesetzt.

342

4) Niederlageverkehr.

Davon verzollt

Gesamte

verjollte Menge Warengattung

beim unmittel haren Eingang in den freien Verkehr

bei der Einfuhr von

Niederlagen, Freibejicken usw. Warengattung

1908/9 1907/8 190667 1908/9 1907 / 8

19066 1908/9 190718 19066

Ginfuhr auf Niederlagen,

Verzollt von Ausfuhr von Niederlagen,

Nieder Freibejtcken usw. lagen,

in Freibezirke usw.

1908/9

Frei⸗

19078: 19066 66 1908/9 1907/8 19067

Roggen .... 1870 695 3 869 353 5 686 2711 1733 866

, Malzgerste

. 1929 458 Andere Gerste

2 021 547 2 835 639 4078666

3219 479 4376 56h

3 652 773 2502166 5 020 026 8 207716

2 992 596 9 598 950

Welzenmehl .. 71 6597 83 147 Sh 6h27 69 322

Berlin, den 17. Juni 1909.

2997 123 4474263 16450 197 19 655 650 17 864 358 14766 366 2 1 ö 16210 809

4777 17 026 705 14 816 005 14 690 998 14 819 593 12 982 980 12770 884 2 391 512 2 889 999 7 155 907 8 315 454 Roggenmehl .. 537 389 521 533 . 9 506 4 19

S872 230 12119008 16563 549 154 113 1920914 102 507 1282 5965

136 829 1683831 92089 2207112 433 294 643 471

3924553

. e e ö Weljenmehl ..

82 842 2337 2785

Kaiserliches Statistisches Amt. van der Borght.

124 040 1048995 2290 973 3 590 985 3 291 145 2 406 020 2201 055 2156 939 1207 567 1187 197 1261 1907

49 606

21 0945 996 760 149 922 ol 036 530 023 370 927 516 816

1244 310

17 134 11526

192378 930 941 101 681

63 170 1315334

1451743

wie 3, 6h 75 A462 566 Spalte 8

1668 524 2206 8 bis 160

37 638 23 388

Land und Forstwirtschaft.

In Leipzig wurde heute mittag die von der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft veranstaltete, bis um 22. d. M. dauernde 23. Wan de rausstellung in Gegenwart Seiner Majestãt des Königs eröffnet. In Verkrtetung des erkrankten Ministers des Innern begrüßte der Ministerialdirektor Dr. Roscher im Namen der sächsischen Staatgregierung die erschienenen Mitglieder der Deutschen Landwirtschaftagesellschaft und Gäste und führte dann u. a. folgendes aut:

Sachseng Landwirte grbeiten unter besonderen Verhältnissen. Industrie, Handel und Verkehr nähren bei uns 74 v. H. der Be⸗ pölkerung, die Landwirtschaft, die im Jahre 1882 noch 290 v. H. um⸗ faßte, nach der Berufgzählung von 1907 nur noch 11 v. H. Auf dem QDuabratkslometer wohnen in Sachsen nahezu dreimal so viel Menschen als im Durchschnitt des Deutschen Reichs. Der Vorteil, daß der sachsische Landwirt eine kaufkräftige, zahlreiche Industriebevölkerung in nächster Nähe hat, büßte durch die Ausbreitung und Verbilligung der Verkebrsmittel an Bedeutung ein, während der Nachteil, daß länd- liche Arbelter immer mehr dem Zuge in die Fabrikorte folgen, sich stetig stärker füblbar macht. Ich brauche beispielswelise nur daran zu erinnern, daß Dregden Kuhmilch regel mäßig noch aus etwa 320 km Entfernung, 34 km hinter Breslau, beneht.

Um so mehr haben in Sachsen Regierung, Landtag und Land- wirte sich schon seit langem bemüht, durch zweckmäßige Einrichtungen diese Schwierigkeiten zu überwinden und die Landwirtschaft zu fördern. Selt 1843 haben wir ein Gesetz, das die Teilbarkeit des Grund besitze regelt und eine ungesunde Zersplitterung des Boden sowie die Bildung eines landwirtschaftlichen Proletariats verhindert bat. Die Erhaltung eines lebengkräftigen Bauernstandes, der ing⸗ befondere in einem Industriestaate ein unentbehrlicher Bestandteil des Volkes ist, danken wir diesem seit mehr als mjwei Menschengltern wirkenden Gisetze. Von der landwirtschaftlich benutzten Fläche kamen 1895 auf mittlere bäuerliche Wirtschaften (on 5. bis 20 ha)

in beiden Mecklenburg nur 7 v. H. im Durchschnitt des Deutschen Reiches 30 v. H. im Königreich Sachsen dagegen 40 v. H.

Bereit vor 61 Jahren, 1. J. 1848, wurden in Sachsen die Grundzüge des 1andwirtschaftlüchen. Vereinswesens geregelt und damit eine Einrichtung geschaffen, die zu den wirksamsten Förde rungsmitteln der Landwirtschaft gehört. Etwa 369 landwirtschaftlichen Vereinen mit etwa 65 C06 Mitgliedern stehen selbst in unserm gewerb— reichen Sachsen nur etwa 180 Gewerbe und Handwerkervereine mit etwa 30 000 Mitgliedern gegenüber.

Mit berechtigter Freude darf Sachsen darauf binweisen, daß die erste veutsche kandwirtschaftlich? Versuchsstation 186! auf sächsischem Boden, in Möckern, errichtet wurde. Die ehrwürdige Geflall des großen Begründers der Landwirtschaftgwissenschaft, Albrecht Thaer, geformt von Rietschels Meisterhand, steht nicht ohne Grund in Leipiig. Denn am Abend des Tages, an dem dieses Denkmal enthüllt wurde, beschloß man beim festlichen Mahle die Errichtung diefer damals noch neuen Form der Landwirtschaft förderung, die seitdem zahlreiche Nachfolger gefunden hat. Vie noch blühende „Leipziger Sekonomssche Sozsetäs“, die 1763 infolge der Netftände des Siebenjährigen Krieges gegründet wurde, die älteste noch bestehende

landwirtschaftliche a,, l, Deutschlands, gab bereitwillig ihr Gut Möckern für diesen zukunftsrelchen Zweck her.

Auch das Genossenschaftswesen, das die belehrenden Verelne durch gemelnsame wirischaftliche Tätigkeit wirksam ergänzt, hat sich im Köntgreich Sachsen in neuerer Zeit dank der rührigen und umsichtigen Tätigkeit seiner Leiter und der von Regierung und Landtag bewilligten Mittel kräftig entwickelt. Als vor 11 Jahren die große deutsche Landwlrtschafteausstellung in Dresden stattfand, zählte Sachsen nur 90, jetzt nahezu 400 landwirtschaftliche Genossenschaften. Die Mitgllederzahl wuchs in dieser Zeit von 4209 auf mehr als . der Kassenumsatz von 24 auf mehr als 300 Millionen Mark

rlich.

In demselben Zeltrgume wuchg die Zahl der Schüler in, den Landwirtschaftlichen Obst⸗ und Gartenbauschulen Sachsens sowie der Gesamtaufwand für diese Schulen etwa auf da Doppelte.

Ein im Zahre 1966 erlassenes Gesetz, betreffend die Körung und Unterbaltung von Zuchtbullen, das Entstehen von Genossen⸗ schaftswelden und Milchkontrollve reinen und wirksame Maß= regeln zur Förderung der Pferdezucht, dürfen auch als Zeugnisse dafür angeführt werden, daß Sachsen bestrebt ist, seiner Landwirt- schaft alle zeitgemäßen Verbesserungen zujuführen. Daß die Frage der Nutzbarmachung elekt rischer Krgft für die Landwirtschaft die Landwirte in Sachsen besonders beschäftigt, braucht kaum hervor⸗ gehoben zu werden. .

Vie jetzige Augstellung wird jeigen, daß unsere sächsischen Land⸗ wirte eifrig bemüht sind, mit den übrigen deutschen Landwirten in allen wichtigen Verbesserungen Schritt zu halten. Eg ist ein großer Segen dieser umfassend und planvoll angelegten Landwirtschaftsgug⸗ stelkungen, die im Unterschiede von den meisten anderen Aus- stellungen ohne alles andere, jahrmarktmäßige Beswerk, streng sachlich auftreien und ihren Schwerpunkt in der eingehenden, sachkundigen Beurteilung haben, daß sie die Zusammengehörigkeit der ver⸗ schiedenen Wirtschaftsgebiete unseres r, . deutschen Vaterlandes augenfällig darlegen. Sie fördern aber auch nach anderer Richtung das Bewußtsein des Zusammenhangs beruflich getrennter Volksteile. Es ist unnatürlich und ver derblich, wenn die Landwirtschaft auf der einen, die Industrie und der Handel auf der andern Seite sich als Gegner anse ben, was namentlich dann leicht eintritt, wenn zu derselben Zeit, wo die eine Gruppe sich in günstiger Lage befindet, die andere Gruppe eine ungünstige Zeit ju verzeichnen hat. Belde Gruppen, Söhne derselben Mutter, sind auf⸗ einander angewiesen und können einander schlechterdings nicht entbehren. Der trostreiche 4 daß alle rechtmäßigen Interessen harmonisch sind, wird sich auf die Bauer immer bewahrheiten.

Nach dieser Ansprache begrüßte für die sächsischen Landwirte der Vorsitzende des Landegkulturrats, Geheimer Oekonomlerat Hähnel-⸗ Kuppuitz, die Deutsche Landwirtschaftegesellschaft in diesem sächsischen Gau, und sodann hieß der Oberhürgermeister Dr. Dittrich sie im Namen der Stadt Leipzig willlommen, worauf der Vorsitzende des Vorstands der Deutschen Landwirtschaftegesellschaft, Nitter⸗ schaftgrat von Freier auf Hoppenrade, nameng der Gesellschaft ah, denen dankte, die an dem Gelingen der Ausstellung mitgearbeitet aben.

Saatenstand und Getreidehandel in Bulgarien.

Der Kaiserliche Konsul in Varng berlchtet unterm 8. d. M. Die Ende April bereits zwelfelhasten Ernteaussichten haben sich im Laufe deöz Monatg Mal kaum gebessert, sie lassen infolge der

anhaltenden Trockenheit auch jetzt zu wünschen übrig. In dem östlichen und nördlichen Teil des Varnger Bezirk; den Kreisen Baltschik und Dobritsch stehen die Saaten etwas besser als im westlichen, wo der während der Pfingstfeiertage endlich niedergegangene Regen nur sehr schwach war. Wintergetreide jeigt meist dünnen Stand, da es durch Frost Schaden genommen, und es sind vielfach Lücken bemerkbar; der Ertrag dürfte deshalb geringer werden, als im Vorjahr. Bessere Aussichten bieten im allgemeinen die Sommer- saaten. Mais hat unter der lang andauernden Dürre am mieisten gelitten, doch glaubt man, daß eine Erholung noch möglich ist.

Die im Bejirk von Plewna aufgetretene Heuschreckenplage hat sich bis jetzt hier nicht bemerkbar gemacht.

Entsprechend der welt vorgerückten Saison gingen jurück; für den Monat Mai waren zu verjeichnen:

Waggon Wagen

in Weijen 4440 Maig .. 7020 l, / 288 1 348 Noggen 164 Bohnen kN . . 636 3836. Für den Ausfuhrmarkt kamen nur NM Betracht. Für Weizen interessierte sich wieder Konstantinode erster Stelle, Maig ging in der Hauptsache nach Griechenland Aegypten; auf den westeuropäischen Plätzen konnten beide Artikel sehr schwer Absatz finden. Die Preise sind im allgemeinen zurückgegangen, nur in Weinen besserer Qualität war keine anhaltende Veränderung bemerkbar. Für den Doppelzentner fob Varna wurden gejablt Weijen (bessere Qualitãt) bis 24,78 Fr., Weijen ( Durchschnitt) 1 Gerste w,, Malg fiel von 13 15,75 Fr.

Weizen und Mais in 1 a Und nu

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs- maßregeln.

(W. T. B.) Die Schlesische Zeitung meldet auds Aliwasser: Die Zabl der Tod hug erkrankungen dat sehr schnell zugenommen. Bis beute sind bereit gegen zweihundert Erkrankungen gemeldet; in einzelnen Fällen ist der Typhus verdacht jedoch noch nicht bestätigt. Die 3 der Todegfälle hat sich um zwei vermehrt. Die Ortsbehörden haben sich an dag Rote Kreuz am Ueberlaffung von Baracken gewandt. Aus Breglau sind Rranden schwestern zur Aughilfe nach Altwasser beordert worden. .

St. Petersburg, 16. Juni. (W. T. B.) Seit gestern sind bier 2 neue Cholera erkrankungen und 6 Todesfälle ju derzeichnen. Die Zahl der Kranken beträgt zurzeit 98. Auch im Goude en emen? Petersburg ist eine Zunahme der Cpidemie bemerkbar.

Breslau, 16. Juni.

720 521.