1909 / 142 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 19 Jun 1909 18:00:01 GMT) scan diff

Stuttgart, 22. Mai. Dr. Koetzle, Unterarzt der Res. (Reutlingen), jum Assist. Arzt befördert.

Beamte der Militärverwaltung.

Stutt gart, 21. Mai. Hagen, Oberzahlmstr. im Feldart. Regt. König Karl Nr. 13, Ratber, Oberjahlmstr. im 4. Feldart. Regt. Nr. 55, ihrem Ansuchen entsprechend mit der gesttzlichen Penston und unter Verleihung des Charakters als Rechnungsrat in den Ruhestand versetzt.

Stuttgart, 25 Mai. Wagner, Provlantamteékentrolleur in Ludwigeburg, seinem Antrage entsprechend mit der gesetzlichen Pension ö , des Kriegsministerium s. Stuttgart

ur erfügung des Kriegsmin St 28. Mai. Läs ke, Probiantamtsassist. in Ulm, jum 1. Juli 1909 nach Ludwigsburg versetzt.

Aichlamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 19. Juni.

Der Ausschuß des Bundesrats für Zoll- und Steuer⸗ we n, die vereinigten Ausschüsse für Zoll- und Steuerwesen und für Justizwesen sowie die vereinigten Ausschüsse für Zoll- und Steuerwesen und für Handel und Verkehr hielten heute Sitzungen.

Ueber die Beurlaubung der Jusstizbegmten hat der Justizminister unterm 14. d. M. eine allgemeine Ver⸗ fügung erlassen, die, wie folgt, lautet:

§1. ; Jede Beurlaubung setzt vorauz, daß für eine ordnungs mäßige Wahrnehmung des Dlenstes gesorgt sst. ; Beurlaubte Beamte haben dafür zu sorgen, daß ihnen Ver⸗ fügungen der vorgesetzten Behörde arte ht werden können.

Beamte, welche durch Krankheit verhindert sind, ihre Dienst⸗ geschäfte wahrzunehmen, bebürfen eines Urlaubs nur dann, wenn sie beabsichtigen, ihren Wohnsitz zu berlafsen. Von der Aufsichtsbehörde ist darauf zu halten, daß die Beamten, sobald ihr Gesundheitszustand es gestattet, den Dienst wieder .

Notare bedürfen zu Reisen innerhalb ihres Amtsbezirls eines

Urlaubg nur für die Zeit, um die ihre Abwesenheit von dem ibnen angewiesenen Amtssitze die Dauer von einem Monat überschreitet. Sie baben jedoch bei solchen Reisen, wenn ihre Abwesenheit länger als eine Woche dauert, dem Präsidenten des Landgerichts vor Ablauf der ersten Woche ihre Abwesenheit und demnächst ihre Räckkehr anzuzeigen.

§ 4.

Beamte, welche wegen Krankheit, wegen Einberufung zu militãrischen Dienstleistungen oder aus einer anderen Veranlassung, bei welcher es der Beurlaubung nicht bedarf, an der Wahrung ihrer Vienstgeschäfte behindert sind, haben hiervon der unmlttel bar vorgesetzten Aufsichte⸗ behörde sohald als möglich Anzeige zu erstatten. Die Piasidenten der Oberlandeggerichte und der Landgerichte, der Amtsgerichtayräsident, die Oberstaatsanwälte und die Ersten Staatsanwälte bei den Landgerichten sowie der Grste Amtsanwalt bei dem Amtegerickte Berlin. Mitte können bei Behinderungen von kurzer Dauer die Anjeige unterlassen.

Die Amtsrichter haben in den Fällen der Behinderung zugleich dem aufsichtführenden Amtsrichter und dem ihnen im voraus bestellten

ter Mitten ö machen. . ö n, , de, ars g , uuf sf w hrem ertreter Na zu geben. er Stellvertreter se

pe snbert oder ein Stellvertreter nicht vorhanden, so ist, wenn Ge— schäfte vorliegen, die keinen Aufschub gestatten, außerdem dem auf— sichtführenden Amtgrichter behufs Bestellung eines Vertreters Mit⸗ teilung ju machen. Die Fälle der Stellvertretung sind von dem Amtganwalt in einer Liste fortlaufend zu vermerken.

Die Vorschrift des 5 1 Abs. 2 findet auch auf die ohne Urlaub

von ihrem Wohnsitz abwesenden . Anwendung.

Sich selbst können beurlauben:

I) die Präsidenten der Oberlandesgerichte und der Landgerichte, der Amtsgerichtepräsident, die Oberstaatsanwälte, die Ersten Staatz anwälte bei den Landgerichten und der Erste Amtsanwalt bei dem Amtsgerichte Berlin⸗Mitte, die Amtsrichter, welche nicht am Orte deg Landgerichts ihren amtlichen Wohnsitz haben, die Staatsanwälte und Amtsanwälte, an deren Amtesitz ein unmittelbarer Vorgesetzter sich nicht befindet sowie die Direktoren der besonderen Gefaͤngnisse bis zur Dauer von 72 Stunden; .

2 die Notare bis zur Dauer von einer Woche.

Die Amtsrichter, die Staatganwälte und Amtganwälte sowle die Direktoren der besonderen Gefängnisse dürfen von dieser Befugnis nur in dringenden Fällen Gebrauch machen; sie haben bor Antritt des Urlaubs dem Präsidenten des Landgerichtß oder dem Ersten Staatz⸗ anwalt von der Selbstheurlgubung unter Angabe der Veranlaffung Anzeige zu eistatten. Die Vorschriften im 5 4 Abs. 2 und 3 Finden entsprechende Anwendung. .

Dle Kosten, welche durch eine etwa notwendig werdende Ver— tretung der beurlaubten Amtsrichter, Staatsanwälte und Amtganwälte Autstehen, fallen in der Regel diesen zur Last; zur Uebernahm: solcher Kosten auf die Staatskasse bedarf es vorbehaltlich der Bestimmungen in 5 10 der Genehmigung des Justizministers.

Die bei den Amtsgerichten, Staatsanwaltschaften und Amts— anwaltschaften beschäftigten Gerichtsassessoren stehen hinsichtlich der Beftimmungen dieses Paragraphen den Amtzrichtern, Staatz anwälten und Amtsanwälten gleich.

§ 6.

Urlaubggesuche sind unter Angabe der Veranlassung und des Zwecs der unmittelbar vorgesetzten Aussichtzbehörde einzureschen und auf dem regelmäßigen Dienstweg an die fur die Grteilung res Urlaubs zuständige Stelle zu befördern.

§7.

Wird ein Urlaub zur Wiederherstellung der Gesundheit nach—

gesucht, so ist dem Antrag eine ärztliche Bescheinigung beäjufügen.

Dle Stelle, welcher die Entscheidung über den Antrag zusteht, ist

berechtigt, die Beibringung einer olchen Bescheinigung ausnahms⸗ weise zu erlassen oder eine , , . Bescheinigung zu fordern.

Jeder Vorstand einer Justizbehörde ist nach Maßgabe der nach- stehenden Bestimmungen ermächtigt, denjenigen Beamien, hinsichilich deren ihm dag Recht der Aufsicht zusteht (5 78, 79 deg Gesttzes vom 24. April 1878, ö 25 der Gefängnigordnung vom 21. Dezember 1898, Art. 1 des preußischen Gesetzes über die freiwillige Gericht ban keit), Urlaub zu erteilen. 89

Den ihrer Aufsicht unterstellten Beamten können Urlaub bewilligen:

1) Die aufsichtfährenden Amterichter, die ersten Beamten einer tatmäßlgen Amtganwaltschaft und die Direktoren der besonderen Gefagniffe bis jur Dauer von jwel Wochen;

2) 36 mr, , , . und der Amtagerschtepräsident, die Grsten Staatganmälke bej den Landgerichten und zer Erste Amttzanwalt bei dem Amtggerscht Berlin-Mitte big jur Dauer von einem Monat, den Handel geichtern sedoch die bir ch peng eth, bis zur Dauer . im Ab 1 bezeht sich nicht auf Beurlaub

em ng im Abf. 1 be nicht auf Beurlaubungen höherer Just ten zwecks Heschz tigung bei einer anderen Behörde sowle auf Falle, in welchen die Beurlaubung eine Stellvertretung

auf Staatékosten, wenn auch nur im Zusammenhange mit der Be— hinderung anderer n erg macht. Jedoch kann einem Gerichts volltieher aug dringender Veranlaffung Urlaub bis jur Dauer von einer Woche durch den aufssichtführenden Amtgrichter be wissigt werden, wenn die Stellvertretung durch (inen benachbarten Gerichs—= vollzieber erfolgen foif; hon seden solchen Beurlauhung ist dem Sher landeggerichtspräsidenten Anzelge zu erstatten. Auf die Beurlaubungen des Kanzlespersonals finden die Vorschrlften des Abs. 1 ohne Aus. nahme Anwendung unbeschadet der Bestimmung des §?7 Abs. 5 der Kanzleiordnung.

S 10. Die Provinzialbehörden (I. Nr. 3 der Allgemeinen Verfügun , Februar 1908 Sl. Tlinfst? . S. 38) können ihn ewilligen:

L den Handelsrichtern big zur Dauer von sechs Monaten;

II. den Notaren bis zur Dauer bon drei Monaten;

III. den übrigen Beamten des höheren Justizdienstes, sofern der Urlaub eine mit Kosten verbundene Stellvertretung weder für sich allein noch im Zusammenhange mit der Behinderung anderer Beamten erforderlich macht, bis zur Bauer bon drel Monaten, j: doch mit Aus⸗ nahme der Beurlaubung jzweckg Beschäftigung bei anderen Behörden;

1. den unter II bezeichneten Beamten mlt Ausnahme der bei einem Oberlandengericht oder einer Oberstaatsanwaltschaft beschäftigten, sofern der Urlaub eine mit Kosten verbundene Stellvertretung er— forderlich macht:

a. um Verlassen des Wohnsitzeg wegen Eikrankung bis zur Dauer von drei Monaten,

b. aus Anlaß ihrer Cheschließung bis zur Dauer von drei Wochen,

C. zur Teilnahme an den Tagungen kommunaler oder kirchlicher Körpeischaften, welchen die Beamten angehören,

d. im übrigen big zur Dauer von einer Woche, wenn die Beamten die Stellvertretungekosten übernehmen, jedoch mit der Maßgabe, daß bon dieser Befugnis nicht im Jusaminenhange mit einer anderweiten Beurlaubung Gebrauch gemacht werden darf; . ; . den Gerichtgaffessoren, die nicht als Hilfsarbeiter beschäftigt

nd, ferner .

L wenn der Urlaub die Besckäftigung bei anderen preußischen Staats verwaltungen oder im Neschzdienst einschließlich des Dien stes in den Schutzgebleten oder hel preußischen kommunalen Verbänden bezweckt, bin jur Dauer eines Jahres,

2) sonst bis zur Dauer von sechs Monaten, es sei denn, daß der Urlaub die Beschästigung im Dienste anderer Bundesstaaten oder aug ländischer Staaten bezweckt; 526 .

VI den sämtlichen übrigen Beamten einschließlich der Referendare bis zur Dauer eines Jahres.

Dle Gesamtdauer deg auf Grund der Bestlmmungen in Nr. Ill und V einem Gerichtgassessor während sesner Dienstzeit erteilten Urlaubs darf 1 Jahr 6 Monate nicht Überschreiten. Jeder vom Justizminister erteslte Urlaub ist auf diese Frist anzurechnen.

§ 11. Im übrigen entscheldet der Inf im nister über die Uillaubsgesuche. 2

Für die Zeit der Gerichtsferlen gelten die vorstehenden Bestim— mungen mit folgender Maßgabe: . ö.

) Die durch 5 10 Nr. IV ertellte Befugnis kommt für dlese Zeit in Wegfall.

) Dig Präsidenten der Landgerichte und der Amtegerichts. präsident können über die Urlaubsgesuche der ihrer Aufsicht unterstellten Beamten ohne Unterschled der Dauer des Urlaubs entscheiden, sofern der beantragte Urlaub lediglich in die Gerichts ferien sällt. Diese Ermächtigung findet kene Anwenpung auf solche Fälle, in welchen die Präfldenten nach der Vorschrift in dem letzten Absatze des 8 jur Erteilung des Urlaubs überhaupt nicht ermächtigt sind. Den Amtsrichtern bel den nur mit einem Richter besetzten Amts

sidenten doch bis zur Dauer eineg

( dem Falle bewilligen, wenn die

Untgrichter auf Staatsfosten er—

; Ege nßeg zum Gerichteverfassungtz⸗

gerschlpräsidenten Urlaub, der eine

tellrertretung auf Staatgkosten erforderlich macht, in den Fällen

bewllligen, in welchen die Stell vertretungskosten nur dadurch entstehen,

daß zu den Sitzungen der mit fünf Richtern zu besctzenden Straf⸗/

kammern auswärtige Richter zugejogen und diesen Reisekosten und Tagegelder gejahlt werden müssen.

Urlaub big zur Dauer eineg Monats auch dann bewilligen, wenn ein

sowie der Rundversügungen vom 15. März 1899 (J. 1300) und vom

10. April 1902 (J. 26542), betreffend die Bewilligung von Ferien.

urlaub der Beamten der San /,, bleiben unberührt. § 5.

Bei der Bewllligung eines den Zeitraum von 2 Monaten über

steigenden Urlaubs an einen Gerichtzassessor ist die Kürjung deg Kapital, das durch Erbschaftserklärung zum Vorschein kommt.

Dienstalters ausdrücklich vorzubehalten.

Wird einem Gerichtsassessor Urlaub zur Beschäftigung bei einem

Rechte anwalte bewilligt, so ist die Befugnis zur Vertrelung im Sinne

des 5 25 der Rechtganwaltsordnung und zum Auftreten vor Gericht

im Beistand eines Rechttanwalts ausdrücklich auszuschließen.

Wegen des Vorbehalts der Anrechnung von Urlaubszeit auf das Dienstalter der Aktuare bleiben die Bestimmungen der Rundverfügung vom 23. Juni 1908 I. 7921) 5.

814. Bel Vorstehern der Gemeindeverwaltung, welche auf Grund des

§5 64 Satz 1 des Ausführungsgesetzes zum Gerichtsverfassungsgesetze

zu Amteanwälten bestellt find, genügt zur Begründung des Urlaubz⸗˖ gesuchs der Nachweis, daß die dem Amtéanwalt in seinem Hauptamte vorgesetzte Behörde den Urlaub 8 das Hauptamt bewilligt hat.

5.

Forstamteanwälte, welche Königliche Forftbeamte sind, werden durch die ihnen im Hauptamte vorgesetze Bebörde beurlaubt; letztere wird von jeder Beurlaubung dem Eisten Staattanwalt Mitteilung machen. Der Forstamtsanwalt bat von der Urlaubsbewilligung als⸗ bald seinen fländigen Vertreter zu , .

5.15. ü ö Die Vorschriften dieser Verfügung kommen in den Fürstent zmern Waldeck und Pyrmont zur an, , . Anwendung.

Die Allgemeine Veifügung Mai 1885 (Just⸗Munist. Bl. S. 175) über die Beurlaubung der Justizbeamten in der Faffung der Allgemeinen Verfügungen vom 4. August 1906 (Just. Minist . Bi.

S. 264) und hom 22. Januar 1909 (Just-Minist. Bl. S. 177 und

der 5 4 der Allgemelnen Verfägung vom 21. Dejember 1899,19. Ja⸗ nuar 1906 (Just.Minist. Bl. 1889 S. 334 19805 S. 28) über dag Notariat werden aufgehoben.

* Künftig Absatz 44, vergl. Allgemeine Verfügung vom 15. Junk 1909 über die Abänderung der Gtatzporschriften vom 12. Mär; J908 und der Kassenordnung vom 23. Mär 1907.

Der Königlich spanische Botschafter S Polo de Bernabs

hat Berlin verlasenn. Währenb seiner Abwesenheit führt der Botschaftsrat J. Gil-Delgabo die Geschäfte der Boischaft.

Laut Meldung des „. T. P. ist S. M. S. „Luchs“ vorgestern in Kiuklang eingetroffen und wird übermorgen nach Nanking gehen.

gramm duichzuführen. ; e n daß von Clemenceaus Aufstieg jur Macht nichts übrig bleiben werde, alt die CGrinnerung an das bei Leng, Nac bonne und Villeneuve ver—

In der Ersten und Zweiten Beilage zur heutigen Nummer des de, und Staatsanzeigers“ wird die vom Reichs⸗

ĩ t aufgestellte tabellarische Uebersicht der Be⸗ k. deutscher Eisenbahnen für den Monat Mai 1909 veröffentlicht, auf die am Donnerstag an dieser

Stelle auszüglich hingewiesen worden ist.

Württemberg.

In der Zweiten ,, gestern die Frage der isenbahn gemeinschaft zur Erörterung.

91 6 2 3a T. Hp berschtet, erklärte der Abg. Dr. von Kiene im Namen des Zentrums, seine Partei sei, was eine weltergehende Eisenbahngemelnschaft betreffe, für die ,, , aber aus konststutionellen, politischen und volkswirtschaftlichen Gründen gegen eine Finanj und Betriebsgemeinschaft. Namens der Veutschen Partel erklärte der Abg. von Baltit, es müsse noch einmal klar autzů gesprochen werden, daß es zahlreiche Stimmen gebe, die geneigt sesen, mit Beziehung auf eine Elsenbahngemeinschaft über eine Betriebs mittelgemein⸗ schaft hinauszugehen. Je größer die Gemeinschaft, desto größer sei auch ihr Voriell. Man, könne auch eine andere Form finden als die preußisch bessische Geḿeinschast, und die konstitutionellen Bedenken autzschließen. Seine Pamitei halte es für richtig, aus politischen, wirischastlichen und finanziellen Gründen die Gemeinschaft weiter aus⸗ zubauen. Unsere Selbständigkelt, so sagte Redner, „hat nur dat Er⸗ gebnis, daß wir unser Definst decken dürfen, jedenfalls würden durch elne größere Verwaltung und Gemeinschaft viele wirtschastliche Vorteile erzielt, so daß auch wir erheblichen Nutzen dabon hätten. Eine deutsche Verkehrspolitik setzt auch eine einheitliche Verwaltung vor— aus.« Er halte es für feine Pflicht, effen und bestimmt auszu— sprechen, daß er nach wie vor den Gedanken einer möglschst weit⸗ gehenden Vereinheitlichung der Cisenhahnen sür ersprießlich halten und es begrüßen würde, wenn dieses Ziel erreicht werden könnte. Der Staatgmann, der das zustande bringe, hätte eine Tat vollbracht, die ihm für alle Zeit in der Geschichte einen ganz hervorragenden Platz einräumen würde.

Oesterreich⸗ Ungarn.

Das österreichische Abgeordnetenhaus setzte in der gestrigen Sitzung die . des Budgets fort.

Nach dem Bericht des W. T. B. wies der Justliminister von Hochenburger im Laufe der Debatte nach, daß die gegen die Justitberwaltung in nationaler Bezithung erhobenen Vorwürfe nicht stichhallig seien, und erklärte, solange er an der Spltze des Justij⸗ ressorts stihen werde, würden für die Ernennungen von Richtern ausschlleßlich die sachlichen und sprachlichen Eigenschaften der Bewerber maßgebend sein. Der Minister kündigte dann eine neue Advokatenordnung sowie ein neres Diszsplinargesetz für den Anwaltstand an. Der Unterrichtsminister Graf Stuergkh wles gleichfalls nach, daß die gegen ihn erhobenen Vorwürfe elner slavenseindlichen Tendenz sowie einer reakisonären Gesinnung un— begründet seien. Der Minister appellierte hierauf an das Haus, der Finanjverwaltung die rötigen Mittel für die Unterrichtsverwaltung zur Verfügung zu stellen; er werde stets bemüht sein, den nationalen Ansprüchen aller Volkestämme dieses Reiches nach Maßgabe der vor⸗ handenen Mittel Rechnung zu tragen.

Das Haus nahm in einfacher Abstimmung die Vor⸗ anschläge des Ministeriums des Innern, der Justiz und des Unterrichts an, worauf die Sit ung nach dreizehnstündiger Dauer geschlossen wurde.

Frankreich.

In der Deputiertenkammer brachte der Finanzminister

Caillaux gestern das Budget für 1910 ein, das nunmehr

nach verschiedenen Abstrichen nur noch ein Defizit von 106 Millionen aufweist. Wie das „W. T. B.“ meldet,

will der Minister davon 45 Millionen auf das Budget für

3) Die Präsidenten der Oberlandesgerichte können den Amts, 1911

richtern bei ken Amtsgerichten mit elnem einzigen richterlichen Beamten bleiben. Von diesen sollen 10 Millionen eingebracht werden durch außerordentlicher Hilsgzarbeiter zur Vertretung abgeordnet werden muß.

4) Die Bestimmungen des § 70 Abs. 3d“ der Etatsvorschriften

übernehmen, sodaß noch 60 Millionen zu decken eine Verschärfung verschiedener kleinerer Steuern, hauptsächlich der Plakat und Quittungssteuer, 9 Millionen durch eine Steuer von 5 Centimes auf das Liter Petroleum, das für Automobilzwecke verwandt wird, 10 Millionen durch eine Abstufung der Hundesteuer, 7 Millionen durch gleiche Behandlung der Kolonialwerte mit den französischen Werten.

Schließlich sieht der Entwurf eine Abgabe vor auf das

Es folgte sodann die Besprechung der Interpellation über die allgemeine Politik.

Der Abg. Velabaye schleuderte beftige Anklagen gegen die Republik und Gauthier de Clagnv (Nationalist) klagte die Re⸗ gierung an, daß sie nicht methodisck vorgehe und unfähig sei, ibr Pre⸗ Gauthier schloß seine Rede mit dem Hinweis,

gossene französische Blut. Die Sitzung wurde sodann aufgehoben.

Rußland.

Der Kaiser Nikolaus besichtigte ‚W. T. B.“ zufolge gestern vormittag mit dem Kaiser Wilhelm den Kreuzer Gneisenau“. Um 11 Uhr 30 Minuten begab sich der Deutsche Kaiser an Bord des „Standart“ und kehrte nach halbstündigem Aufenthalt an Bord der „Hohenzollern“ zurück, wo um 1 Uhr eine . stattfand, an welcher der Kaiser und die Kaiserin von Rußland mit Gefolge und die anwesenden russischen Staatsmänner teilnahmen. Um 3 Uhr 49. Minuten lichtete die „Hohenzollern“ mit ihren Begleit⸗ schiffen die Anker und fuhr in der Richtung nach Narwa ab.

Türkei.

Nach einer Meldung des W. T. B.“ ist Dschavid Pascha am Mittwoch mit seinem Expeditionskorps von Malischin nach Djakova zurückgekehrt.

Amerika.

Nach einer neueren Meldung des W. T. B.“ aus Rio de Janeiro ist der General d'Andrade zum Kriegsminister ernannt worden. Das Ackerbauministerium ist dem Präfekten von Sao Paulo, Prado, angeboten worden.

Koloniales.

Die ostafrikanische Zentralbahn hat, wie MW. T. B.“ berichtet, nach einer felegraphischen Meldung des Gouvernement am LI. d. M. mit der Glelsspitze Kilossa den Endruntt der ersten Teilstrecke jenselts von Morogoro ertelcht. Damit ist ein Drittel der gesamten, 900 km langen Zentralbahn Daressalam Tabcra fertiggestellt. Die Baujeit für die Strecke Morogoro= KRllossa betrug unge ahr ein Jahr. Der Weiterbau nach Mpapua und Kilimatinde in sofort in Angriff genommen worden.

Parlamentarische Nachrichten.

Der Bericht über die gestrige Sitzung des Reichstags befindet sich in der Zweiten und Dritten Beihcde

Der Reich s tag setzte in seiner heutigen (266) Sitzung, welcher der Reichskanzler Fürst von Bülow, der Staats- sekketär des Innern Dr. von Bethmann Hollweg und der , . Freiherr von Rheinbaben beiwohnten, die erste Veratung uber die Gesetzentwürfe wegen Aenderung des Erbschaftssteuer⸗-, Reichsstem pel- und Wechsel⸗ ste mpelgesetzes fort.

Als erster Redner ergriff der Finanzminister .

von Rheinbaben das Wort, morgen im Wortlaut werden mitgeteilt werden.

Statistik und Volkswirtschaft.

Ueber den Verkehr im KaiserWilhelm-Kanal während des Rechnung tzjahres 1908

sind im zweiten Heft vom 4. Jahrgang 1909 der BVlertel jahres hefte jur Statistsk des Veutscken Reichs elngehende Nachwelfe heröffentucht. Nach diesen haben im ganzen den Kanal im angegebenen Zeitraume zz 76 abgabenpflichtige Schiffe mit 5 853 114 Regsstertors Nettoraum. gehalt befahren; hlervon waren 22 O34 Schiffe mit 4790 836 Register⸗ tons beladen. Ven den 14 479 Dampfern mit 4586572 Registertont Gesamttaum gehalt gehörten HS68 mit? O02 798 Register onz regefmäßigen Linien an. Einen Nettoraumgehalt von über 1505 R-gistertong hatlen 229 Dampfschiffe, von über 1009 bis 1500 Registertong 432 und von über 600 bis 1000 Registertons 1826.

dessen Ausführungen über⸗

/

( .

Von den Segelschiffen

hatten nur 14 einen Raumgehalt von über 400 Reglstertonz und 35

inen solchen von über 160 bis 400 Registertong, während 491 Schleppschiffe (Leichter und Schuten) über 400 Registerionz groß

seit 1895 über 660 Schülerinnen teilgenommen.

Zur Arbeiterbewegung.

Nach einer Meldung des Oberschlesischen Anselgers“ sind gestern auf der Bradegrube bel Ratibor vierhundert Bergleute in den Aus stand getreten.

Wie W. T. B. aus Marseille meldet, ließ die Com- Ppagnie trangatlantique, zur Bemannung eines nach Tunit bestimmten Postdampferg Seeleute auß Le Havre kommen. Kaum hatten diese aber an Bord begeben, als sie infolge der Mitteilung daß der Au sstand der eingeschriebenen Seeleute von Marsellle noch nicht eendet sei, das Schlff wieder Verlaffen wollten. Die Pollzei suchte sie daran zu verhindern. Der Streikausschuß wandte sich darauf an den Präfekten, der den Befehl erteilte, die Leute ziehen zu lassen.

Wohlfahrtspflege.

Der Badische Frauenverein (Sltz: Karlsruhe) gehört un— zweifelhaft zu den am besten o ganisterten und segengreich wirkenden Unlernehmungen weiblicher praltischer Nächstenliebe. Ber Verein felert

jetzt sein fünfliglährige Bestehen. Wenn aug letzterem Grunde die

amtlichen Statistischen Mitteilungen über das Großherzogtum Baden“

elnige Angaben über die Wirksamkeit dieses Vereins bringen, so dürfen

diese auf allseitigeg Interesse Anspruch machen. Nugenblicklich umfaßt der Badische Frauenverein 393 Iwelgvereine mit 76 895 Peitgliedern. In elwa esnem Viertel aller Gemeinken deg Großherzogtum besiehen Zweigvereine; mehr als 150⸗0 aller weiblichen Perfonen im Alter von uͤber 25 Jahren sind Mitglieder eines Frauenbereins. Vie Einnahmen des Hauptvereins haben im Jahre 1968 rund 1,8 Million Mark, die Aufgaben nahezu ebensovlel betre gen. Vat Reinvermögen ist seit 1890 von 700 000 M auf 1.8 Milllon Mark gestlegen. Hervor⸗ ragende Lelstungen weist der Badische Frauenverein auf dem Gebiete des Schulwesens auf. An den Kursen für Handarbäitslehrerinnen haben seit 1570 über 3190, an denen für Haughaltungslehrerinnen Die Frauen⸗

grheitsschule ist in den letzten 28 Jahren inggesamt von 265 646, die

waren und 1451 einen Raumgehalt von über 100 bis 4600 Registerkons

gufwiesen. 36 431 Schiffe führten die deutsche Flagge, o die sch

belgische, 408 die britische, 1740 die dänische, 25 die franzöfische, 1357 die niederländische, 459 die norwegische, 442 die russische, 16 9 die schwedische und 35 eine der sonstigen fremden Flaggeag.

im Jahre BVerpflegunge tagen.

Von den Schiffen, die den Kanal in der Richtung Brunsbüttel—

Poltenga hefahren haben im ganzen 15 624 mit 2 Hod 358 Regisier⸗ tons Nettoraumgehalt —,

kamen 9551 aus Glihäfen, 1421 aus

anderen deutschen Nordseehäfen, 725 aus britischen, 57 aus nieder- ländischen, helgischen oder Rheinhäfen, 48 aut französischen, 127 aus

anderen westlichen oder süblich:n Häfen, 2780 aus Häfen des Kanals oder der Obereider und 15 aus Häfen der Unterelder. Von diesen

Zahl der Verpflegungstage beirug 26 314.

Schiffen gingen 6731 nach deutschen Ostseehäfen, 1078 nach russischen oder

finn schen, 1967 nach schwedische n, 23 nach norwegischen, 2778 nach dänischen Häfen, während 3796 nach Häfen des Kanals oder der Obereider,

kulosebekämpfung auf. Die Einnahmen der Zweigbereine des Frauen⸗

itzl nach Häfen der Untereider lirfen. In umgekehrter Richtung Ausgaben rund 1,2 Milllon Mark betrogen; bas Reinvermögen ist im letzten Vierteljahrhundert von 300 0090 M auf 3 Millionen Mar gestiegen. 43 Zweigbereine unterhalten eigene Handarbeilzschulen mit 2661 Schülerinnen und 56 Lehrerinnen; anderwelten Unterricht im

(Holtenau Brunsbüttel) haben den Kanal 16 957 Schiffe mit 32687656 Registertons Nettoraumgehalt befahren; davon kamen II78 aug deutschen Ostseehäfen, 15661 aus 'russischen oder sinnischen Häsen, i719 aus schwedischen, 54 aus norwegischen, 2057 aus dänischen Häfen, der Oberelder, 57 aus Häfen der gingen

Untereider, und

4326 aus Häfen des Kanals oder

9371 nach Elbhäsen, 1489 nach anderen deutschen Nordseehäfen, 851

nach britischen, 1642 nach niederländischen, belgisch en oder Rheinhäfen, 235 nach franjösischen, 95 nach anderen westlschen oder südlichen Häfen, 3221 nach Häfen des Kanals der Untereider.

89237. oder der Obereider und 48 nach Häfen

An reinen Kanalabgaben (abzüglich des auf die Kanalabgabe an

rechneten Elblotsgeldes von 183 151 ) sind 2 693 365 MSP und an . 1 gen

ebühren überhaupt (einschließlich der 2817 4898 M erhoben worden.

Entwicklung der Bevölkerung Bayerns im Jahre 1908.

Ueber die natürliche Entwicklung der Bevölkerung Bayerns, wie sie aus der Bewegung der Zahlen der Eheschließungen, Geburten und Sterbefälle erhellt, hat das bayerische Stalsstifche Landegamt für das Jahr 1908 folgendes ermittelt:

Die Zahl der Eheschließungen belief sich auf bo 442, sie ist gegenüber der von 1967 (51080) etwatz zurückgegangen. 000 der Bevölkerung entfielen 7.5 Heiraten gegen 5,7 im Vorjahre.

Dagegen ist die Zahl der Geborenen (einschließlich der Tot. geborenen) gestlegen. Sie betrug 232 397 (1807: 251 168), und zwar waren es 120 070 Knaben und 112 327 Madchen. Trotz der absoluten Zunahme der Geburten ist ihre Häufig keit im Verhältnis zur Ge⸗ amtbevölkerung geringer als im Vorjahr: treffen 34,8 Geborene, 1907 dagegen 34, J. Der Rückgang der Geburtenziffer, ker sich gegenwärtig bekanntlich in den meisten Ländern bemerkkar macht, erleidet alfo arch in diesem Jahre keine Unter⸗ brechung, wenn er auch nur unerheblich ist. Von der Gesamtheit der im Jahre 1908 Geborenen waren 28 34 (oder 12 28 0/9) un⸗ thelich, 647 (2,77 0/6) totgeboren. Beide Gruppen haben im Ver⸗ lleich mit dem vorhergehenden Jahre etwas zugenommen. An

Schleppgebühren usw.)

Mehrlingsgeburten wurden 2952 Zwillings,, 28 Drillings und? Vier⸗

lingsgeburten ermittelt

Gestorben sind im Jahre 1908 (einschließl ich der Totgeborenen) 146 179 Personen, und jwar 76 171 männliche und 70 008 weibliche. Gegen 1907 ergibt sich eine geringe absolute Zunahme der Sterb— lichtelt, doch ist die Zahl der Gestorbenen auch 1908 geringer gewesen Wels in ken meisten srüheren Jahren. Relativ, d. h. im Verhältnis jur Bevölkerung, ist die Sterbeziffer günstiger als im Vorsahre, sie ank von 21, 9 oo auf 21,7 ooo. Dieser schon seit einer Reihe von Jahren beobachtete Rückgang der Sterbeziffer ist teils auf die Fortschritte der Gesundheit pflege und der Volksbildung jurückjuführen, teils ist er cine Folge des Sinkeng der Geburtenziffer und der damit im Zusammenhang slehenden Verminderung der Kindersterblichkeitgrate an der Gesamtsterbeziffer.

Die Zahl der im Jahre 1908 gestorbenen Kinder unter Ig hr (Säuglinge) dellef sich nämtich auf 49 637 gegen 49 3657 im Vorjahre und ist con zb, S aller Bestorbenen Kauf 33, 5 Olo urückgegangen; freilsch beträgt die Kindersterblichkeit immer noch über In Driitel der Gesamtsterblschteit. Von den 2755 930 Lebend eborenen

nd 21. 70/0 (1907: 22 O o/bο im Sãuglingealter gestorben. Die Säuglinge⸗ lerblichkeit zeigt also in Bayern fortschreilend günstsgere Verhäht⸗ isse, allerdings ist fie im Verhältnis ju derjenlgen anderer deutschen Staaten noch recht hoch. Wag die Lebeng bauer dieser Frühverstorbenen langt, so erreichte über ein Drittel von shnen (16 822) nicht einmal den ersten Lebengmonat; immerbin ist diese Zahl abfolut und relativ kwwag geringer als im Jahre 1907. Pie unehelichen Kinder zeigen ine verhältnizmãäßig ee fr Sterbenffer als die ebelichen. Von den d oꝛ7 geslorbenen Säuglingen waren 40 8z0 ehelich, d. s. 20,6 oso aller ehelichen Lebendgeborenen, und gls? unehelich, d. s. 29, 5 o/ aller unehellchen Lebendgeborenen.

Verfolgt man die Säuglingssterblichkeit nach einzelnen Monaten, so findet man aufg nene bestätigt, daß das Leben der Kinder ö besenderg im Sommer gefübrdet ist. Die Höchstjahi da Todes fälle traf io auf den Mongt Kugust (1536. die in dest⸗ sahl auf Delember (i426). Piese Erfahrung berbienf gerade in ben lommenden Wochen Heachtung bel allen, die sich mit S uglingspflege u befassen haben; Stillen an der Mutterbrust und besondere .

der e e n rn, bel künstlicher Ernährung sind die beste Wehr hegen die genannte Gefahr.

Stellt man Geburten und Sterbefllle des Jahres 1903 gegen · lber, fo in 1 ein eberschuß von 86 215 Geburten oder 28 vom Rausend der KHeböfterung. ien Höhe des Geburtenüber. Husses, die im Vorjahr die gleiche war, besagt jugleich, in welcher girl. das natürliche Wach tum der Wepböskerung während des Jabteg dos sich vollloq. 6

Auf

auf je 1699 Personen

Luisen Schule von 2605 Mädchen, die Koch, und Haus haltungt⸗ ule im Jahre 1908 von 173 Personen weiblichen Geschlechts Die vom Frauenverein errichteten Krippen kamen über 90 Kindern zugute mit rund 23 060

Ueberaug segengreich war die Tätigkeit des Fraumnvereing auf dem Gebiete der Krankenpflege. Die Zahl der Krankenschwestern stieg in den letzten 25 Jahren von 152 auf 606, die der Landkeankenpflegerinnen von 11 auf 4b; auf 77 Stationen sind heute Schwestern des Frauenvereing tätig. Im Ludwig · Wilhelm⸗ Krankenheim sind im letzten Jahre 1350 Personen berpflegt worden, die Im Kindersolbad in Türr⸗ heim waren im letzten Jahre 633 Pfleglinge untergebracht mit nahezu 19 000 Verpfltgunsstagen. Ebenso erfreuliche Leistungen weist der Frauenverein auch auf dem Gebiete der Armenpflege und der Tuber—

besuckt worden. 1908

vereins haben insgesamt im Jahre 1908 rund 1,3 Million Mark, die

Nähen, Kochen, Flicken usw. erteilen 189 Vereine. In 104 Gemesnden bestehen Kleinkinderschulen, Kindergärten u. dergl. die vom Frauen⸗ verein geschaffen und geleitet wurden; die Zahl der Kinder beträgt

34 Pflegerinnen; die Zahl der von letzteren verpflegten Kranken belief sich im Jahre 1908 auf 45127.

Ein Verband für handwerksmäßige Ausbildung der Frau soll demnächst begründet werden. Man hat aus den Fest⸗= der Beruft, und Betrlebszählung von 1907 ersehen, daß

von 31. Millionen weiblichen Einwohnern des Deutschen Reiches fast

Dichter Mart in Greif, der felerte, aug diesem Anlaß zum G

2 12 Ve w in Lanz jn ebren, bat die Famllle Van in Mann errte

9 Millionen im Hauptberufe tätig sind, und hieraus die Folgerung geiogen, daß es als durchaus notwendig eischeint, nunmehr auch Drganisationen ju bilden, die eine fachliche Berufgauzbildung der Frau und elne Förderung des Fortkommens erwerbtztätiger Frauen burch prüfungsmaäßige Abschlüsse des fachlichen Bildungsganges der Fran gewährleisten. ju den Lehrlings⸗, Gesellen.! und Messterprüfungen gefordert, Für die Entstehung und planmäßige Ausgestaltung des Verbandes ist zu— nächst ein Komitee aus Parlamentartern, Vertretern der gewerblichen Korporationen und Handwerkskammern, Lehrerinnen, Nationalzkonomen und Großindustriellen gebildet, das sein Bureau in Berlin SMW. Alte Jakobstraße 20 27, eingerichtet hat.

Kunst und Wissenschaft.

Ueber die neuesten Messungen der Entfernung der Sonne von der Erde wird der Tägl. Rundschau‘ aus Paris ge⸗ schrleben:; Die Bestimmung der Entfernung der Sonne von der Erde ist eineg der größten Probleme der modernen Astronomie, denn gerade diese Entfernung dient als Ginhelt bei der Erforschung der unendlichen Sternenwelt, und ein relativ kleiner Fehler kann einen sehr großen Irrlum im Ergebnis nach sich ziehen. Eine Art soge⸗ nannter direkter Messung ist die, daß man von möglichst weit voneinander entfernten Punkten gleichzeitig den Mittelpunkt der Sonne durch dag Fernrohr bestimmt. Aus dem Winkel, den die beiden Fernrohre miteinander einschließen, und aus der Ent fernung voneinander läßt sich nach den Gesetzen der Trigonometrie die Entfernung berechnen. Schon im 17. Jahrhundert wurden der— artige Rechnungen ausgeführt und führten nafürkich nur zu annäbernden Zahlen, über die man sich sehr untinig war. Als Kepfer darauf auf⸗ merksam machte, daß zur Berechnung dieser Strecke die Kenntnis der Entfernung unserer Erde von irgendeinem Planeten genüge, wurde diefe mit 139 Millionen Meilen eimittelt (1884). Im Jahre 1898, alg Herr M. Witt von der Berliner Sternwarte einen neuen Planeten, Eros, entdeckte, der sich bis auf 14 Millionen Meilen der Erde nähert, nahm man diese schwierige Arbeit wieder auf, und zwar auf Anregung des hier vor kurzem verstorbenen Direktors der Pariser Sternwarte M. Loewy, der eine internationale 3 jur Durchführung dieser Rechnung ins Leben rief, an der fich 180 Sternwarten beteiligten. Man begann mit genauen Beobach⸗ tungen und Messungen der Entfernung des Grog, was drei Jahre be— anspruchte. Nicht weniger als 2060 k und 11000 Photographien wurden gemacht, die gesammelt in . allen Sternwarten übergeben wurden. Diese grundlegenden Arbeiten füllten 49 Quartbogen. Die ju erwartenden Grgebniffe dieser ge⸗ waltigen Arbeit, die die größten Astronomen der Grde dereinte, wurden oͤfters bezweifelt, um so mehr ist es ju begrüßen, daß die amtlich bigher noch nicht veröffentlichten Ergebniffe glänzend sind. Als wahrscheinliche Mitte sämtlicher Mesfungen ergibt sich die Zabl von 149471 000 Kilometer. Die größte Schwankung der Messungen ist nur 80 000 Km, das ergibt im Ver hältnis zur wirklichen Guifernung nur elnen Febler von * e eine Genauigkeit, mit der wir nicht einmal imstande 5 die Lange unseres Zimmer zu messen. Dies das Ergebnis der , in den Jahren 1900 180j. Doch sollen in diesem Jahre die Meffungen wiederbolt werden, und man begt die Hoffnung, diesmal mit einer nauigkeit big ju 1000 Meilen messen ju können.

Die Universität in München ernannte W. T. Rr äafelge den 6e rr siebrigsten Ge bun tętag rendeott or.

188 Vereine haben eigene Stationen sür Krankenwartung mit

In a Sinne wird die Zulassung von Frauen

gründung einer Akademie der Wissenschaften bestimmt, die der Unlversität Heidelberg angegliedert werden soll. 1 Ver⸗ hältnis ist in dem Sinne gedacht, wie die Gesellschaften der Wiffen. schaften in Lelpzig und Göttingen zu den betreffenden Universitäten tehen. Wahrend die Hochschulen und ibre Institute als solche in erster Linie staatlichen Lehrjwecken und, zum Teil wenigsten gz, engu. umschrie benen praktsschen Zielen dienen, sind die kademien lediglich der freien Forschung, der wissenschaftlichen Arbeit um ihrer selbst willen gewibmel. PMeit der Errlchtung einer Akademie in Heidelberg geht, wie der „Fikf. Ztg. aus dortigen Uni⸗ versttätetreisen geschriehen wird, ein Wunsch in Erfüllung, der an der eidelberger Hochschule schon jange bestan „der in den Tagen dez ubiläums von 1886 vielfach erörtert und von dem verstorbenen Großherzog mit lebhaftester Sympathie aufgenommen wurde, dessen Verwirklichung aber wegen figanzieller und anderer Schwierigkeiten bisher nicht erreicht werden konnte. Jetzt ist dieser Gedanke von neuem aufgenommen worden und, danf der geschickten Vermittelung des Geheimen Hofrats., Profeffor Dr. Endemann durch die Lanzsche Stiftung selner Verwirllichung zugeführt worden. Eg ist diez, oweit uns bekannt, das eiste Mal, daß in Europa eine Akademie der Wissenschaften aus privaten Mitteln begründet wirt, wenn auch die hochherzige Stiftung der Famlslie Lanz in der Munifizenz der Frau Elise Wenzel Heckmann in Berlin, die der Berliner Akademie der Wissenschaften vor einigen Jahren eine gleich hohe Summe für rein wissenschaftliche Zwecke jur Verfügung stellte, ein Selten stück finder.

In der Numlsmatischen Gesellschaft in Berlin wurden, wie die Internationale Sammlerzeitung mitteilt, jüngst interessante Mittel⸗ lungen über dle Prägung von Nickelmünzen im Altertum gemacht. Eine solche Prägung geschah durch die indischen Könige Euthydemos J., Pantaleon und Agathokles, die in der ersten Hälste des jweiten Jahr⸗ hunderts 9. Chr. in den Ländern suͤdlich des Paropamisosgebirgez ge⸗ herrscht haben. Die Analyse einer Münje des Euthydemos ergab 775 g Kupfer, 20 g Nickel, ferner Spuren von Eisen, Zinn, Silber usw. Die Mischung steht alfo der heute beliebten von 7h oo Kupfer und 25 o Nickel sehr nahe. Dem flassischen Altertum ist das Nickel sowohl dem Wesen wie dem Namen nach unbekannt gewesen; erst im Jahre 1751 hat es Cronstadt bekanntlich als besonderez Metall nach⸗ gewiesen. Den Chinesen aker war es sest alter Zelt bekannt, und durch sie ist es aller Wahrscheinlichkeit nach nach Indien gekommen.

Literatur.

2. Sonderheft 1909 der Architektur des XX. Jahr⸗ hundert.“ Verlag von Ernst Wasmuth A. G. Berlin. Piels brosch. 6. Vorzugeprtis 450 S6, Das vorliegende Sonderheft bringt eingehende Barstellungen der Wohn käuser und Villen von Carl Moritz, Architekt in Cöln. Mehr und mehr dringt die Erkenntnis durch, daß die einfachste Form des Hauses die beste sei, und die Klarheit der Komposition und Einheit der Silhouette in Verbindung mit liebevoller Behandlung der Ginzelheiten verleiht ben Häusern von Moritz ihren Charakter. Gegenüber der gegenwärtigen Strömung, die oft allzusehr dag Flaͤchige jn der Architektur bevorzugt, gibt Moritz seinen Fassaden gern etwas Relief. Die Verbindung des Hauses mlt, der Landschaft ist bei ihm gut gelöst. Die verschiederen Flächen der Haug. und Gartenarchitektur sind mit den Baumkylissen der engeren und weiteren Umgebung in Zusammen⸗ hang gebracht. Auch seine Innentäume treten in der Drnamentierung der Decken, Wände und Fußböden in Beziehung zu der landschaft⸗

lichen Stimmung. Beim Hause mia , in Cöln. Martenburg erfreut die Keschlossenheit der Gruppe des Wohn und Bureaugebäudes. An der Villa Junker, Olpe, ist die Unterbrechung der Säulen durch den eingebauten Balkon etwas unorganisch. Bes Haug Schütte, Dũůssel⸗ dorf, mit seiner kräftigen Säulengliederung zwischen Erkern stellt den Versuch einer neuartigen Fassadenkösung dar. Als künstlerisch recht bedeutende Arbeiten geben sich die Villen Ballauf, Cohen und das Stallgebaͤude Schütte in Düsseldorf.

Im gleichen Verlage erscheint: Berliner Architekturwelt“ Zeitschrift für Baukunst, Malerei, Plaftsk und Kunstgewerbe der Gegenwart. Presg des Jahrgangs 20 Sp. Der Inbaft der er sten drei Heste des zwölften Jahrgangs ist im wesentlichen folgender: Heft 1: Architekturstudien von W. H. König, Kaufhaus von Bielen berg n. Moser, Hau sergruy ye Schöneberg von Weber u. Heyer, Landhäuser Zehlendorf von Schlüter, Schreiber und Ratz, Innenräume don Sie= heim, Apotheke in Steglitz von Möhring. Heft 2: Werke von , Haus des Berliner Lehrerberelns bon Toebelmann u. Zeoß. . 3: Städlische Bauten in Rixdorf, neues Rathaus, höhere

aͤdchenschule, Oberrealschule von Reinhold Kiehl.

Der Großadmiral von Koester feiert am 21. Juni sein fünftiglähriges Vienstjubiläum. Das Junihest der Flotte! bringt aus diesem Anlaß eine kurze Beschreibung der dienstlichen Tätigkeit des Großadmirals nebst einer Reibe von Abbildungen, die den Jubilar, die bon ihm befehligten Schiffe ufw. darstellen. Die Frage der „Dreadngughts: wird in einem längeren Artikel behandelt. Weitere Aafsätze des Juniheftes find: Was die Engländer für die Notwendigkeit einer sfarken deutschen Flotte sagen', urd Jort⸗ bildungsschule und Flotte“ (eine Ergänzung der früheren Artikel Gymnasium und Flotte! und . Volkeschule und Flotte).

Alpine Gipfelführer. XVIII. - XX. Bändchen. Geb. 1e L50 4. (Stuttgart, Deutsche Verlags Anstalt) Für diele Tausende von Freunden der Hochgebirgswelt, und jwar nicht bloß fr die eigentlichen Hochtouristen, sondern auch für die größere Schar der minder geübten und e, , . Bergwanderer, die rar gele en fich die Ersteigung eines besonders lohnerz den bõberen GYirfeß unternehmen, sind die „Alpinen Gipfelfabrer ei berer. iugtes, in seinem Wert rückbaltlosz anerkannter Dademecrm geworden. Diese kleinen Monographien bieten in der Tat allegß eg der Alpinift vom wpraktischen wier dom Derlien Jen ez. punkt aus über den einlelnen Serg ae nien vũn schen kann, in der denkbar gediegen ften, raticaeksten Ind zagl ech fesselndsten Bearbeitung, sodaß webl jeder, der ch canal den ihnen hat begleiten und beraten lafer, ih ne e Serne der großen Alpenwelt 9 zuverlässige und fe diele ti bel dende Met wünschen möchte. Infelgedeffen wird denn auch der nenen, amn. der Sammlung in den weiteten Kreisen der den fene de a 2 und Intereffe degrüßt werden. Die drei ener Bändchen dedan dei drei Gipfel biw. Berge diete der Tireler und Sal dur ger Men der in feder Qinficht ju den lohßaendsten der Oste lden aer, mern dürfen. In Band TVIn schldert Jesef Garcid de di,, Gr. bebung der Leoganger Stelnderge. dea Sirn d grI— - Berg. den der Verfaffer mit Necht als eine Aug fd ere erer ernten Ranges be- zeichnet und in seiner berdorra genden be Herr,, dentun ebensodiel Sach der ftãndnig vie Sede e T rdast d WX. der⸗ faßt don Ernst Entre bebandelt de a ckerb itil aud feine Nach- barn, also das Gebiet Studaier Mer de fen Re 5ertige Reije zu all gemein bekannt find all daß eg rötig wäre die de der Bergwelt hier nech besonderg darauf aufmerkt am e me In Band XX endlich führt ung Leon Treptem in dez der tram Der Jlllertnler UFen ned schiliöert unt cen Remer nen erte fte Grfel Schwar en stein Wörchner und Mösele mit rer aichsten Um eim mit Necht dielgerübm tes und befrchten dessen Besuch Rem Awentreund derck die Srkaznng der Bersteer ute, deg kemfor fade ssten Mrendetad der Treeler Berge, ka erw nr er. Weise erle nher

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1 al Grtanerπσο ͤ egefübrte Touren —— and it i earn 2 3 dersehen.

Dand · und Forstwirtschaft.

Um dag Andenken des verstorbenen tiftung von einer Willhen ark errlchtet und diele ar Ben

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