Der Kreisassistenzarzt Dr. Felgentraeger aus Reckling⸗
. en ist zum Kreisarzt ernannt und mit der Verwaltung des eisarztbezirks Kreis Heiligenstadt beauftragt worden. ;
Am Lehrerseminar in Homberg ist der bisherige Mittel⸗ , , und stellvertretende Rektor Schwabe aus Greifs⸗ wald un
am Lehrerseminar in Aurich der bisherige Volksschullehrer 2 aus Celle als ordentlicher Seminarlehrer angestellt worden
Aichlamtliches. Deutsches Reich.
Prenßen. Berlin, 25. Juni.
In der am 24. d. M. unter dem Varsitz des Staatz⸗ ministers, Vizepräsidenten des Staatsministeriums, Staats⸗ ern, des Innern Dr. von Bethmann Hollweg abge⸗ altenen . des Bundesrats wurbe dem Abkommen zwischen dem Deutschen Reiche und Dänemark, be⸗ treffend den gegenseltigen Schutz der Muster und Modelle, die Zustimmung erteilt. Mit der Ueberweifung des Entwurfs eines Gesetzes über die Ausgabe von kleinen Aktien in den Konsulargerichtsbezirken und im Schutzgebiete Kiautschou an die zuständigen Ausschüsse erklärte die Versammlung sich ein⸗ verstanden. Demnächst wurde über verschiedene Eingaben Be— schluß gefaßt. ö. .
Die vereinigten Ausschüsse des Bundesrats für Handel und Verkehr und für Justizwesen sowie der Ausschuß für Handel und Verkehr hielten i. Sitzungen.
Das Kaiserliche Aufsichtsamt für Privatver⸗ sicherung hat in diesen Tagen ein umfangreiches Werk: Versicherungsstatistik für 1907 über die unter Reichs aufsicht stehenden Unternehmungen“ heraus⸗ n, Diese Veröffentlichung, die bei J. Guttentag, G. m. ; 5 in Berlin erschienen ist, weicht von den in den vorhergehenden Jahren herausgegebenen Versicherungs⸗ statistiken nur insofern ab, als in den etwas gekürzten Text mehrfach Vergleiche mit den Vorjahren eingeflochten und von den. Tabellen einige minder wichtige fort— gelassen und einige andere zusammengezogen oder vereinfacht worden sind. In allem . aber ist Form und In⸗ halt der früheren Statistiken erhalten geblieben, und der Än— schluß des neuen Jahrgangs an die vorherigen kann ohne Schwierigkeiten erfolgen.
Es werden in dem vorliegenden Bande alle größeren deutschen und die im Inlande zum Geschäftsbetriebe zuge⸗ lassenen ausländischen privaten Versicherungsunternehmungen in umfassender Wesse behandelt.
Eine Einleitung von 68 Seiten bringt zuerst einen Ueberblick über die Entwicklung des gesamten unter Reichs⸗ gufsicht stehenden privaten Versicherungswesens während ves Berichtsjahres und daneben Zusammenstellungen und Er⸗ lãäuterungen der Hauptergebn isse des Geschäftsbetriebs in den einzelnen Versicherungezmeigen, vielfach im Anschluß an die kürzlich vom Amte in bemselben Verlage herausgegebene I ch „Die Entwicklung des privaten Versicherungswesens unter Reichsaufsicht in dem Jahrfünft 1902 bis 196067.
In dem Texte sind wie auch in dem Hauptteile des Werkes, der 330 Seiten statistischer Tabellen umfaßt, die Ver⸗ sicherungszweige in folgender Anordnung behandelt: Gruppe J Lebensversicherung, Gruppe I Unfall- und Haftpflichtversiche⸗ rung, Gruppe III Landwirtschaftliche (Vieh⸗ und Hagel⸗) Ver⸗ sicherung, Gruppe I Feuer⸗, Sturm⸗ Wasserleitungsschäden⸗ sowie Einbruchdiebstahlversicherung, Gruppe V Sonstige Versicherung. Die Tabellen beziehen sich auf den Ver⸗ sicherungsbestand Ende 1907 und auf dessen Bewegung inner⸗ halb dieses Jahres, ferner auf die Ergebnisse des Versicherungs⸗ betriebs und der Vermögensverwaltung und endlich auf die Bilanz für den Schluß des Berichtsjahrs. Das allmähliche Anwachsen der wichtigsten Versicherungszweige in den letzten fünf Jahren ist auf einer Tafel bildlich dargestellt. Ein aus⸗ führliches Inhaltsverzeichnis erleichtert den Ueberblick über das Ganze.
Laut Meldung des W. T. B.“ ist S. M. S. „Luchs“ gestern von Sigkwan nach Tsingtau (nicht, wie gestern gemeldet, heute nach Tschinkiang) gegangen.
Oefterreich⸗ Ungarn.
Das österreichische Herrenhaus hat in seiner gestrigen Sitzung „W. T. B.“ zufolge das Tierseuchengesetz und das Gesetz über das Verbot der Phosphorverwend ung in der Zündhölzchenfabrikation angenommen.
— In der gestrigen Sitzung des österreichischen Ab⸗ geordnetenhauses wurde die Budgetdebatte fortgesetzt. Wie das . W. T. B. berichtet, wies der Finanzminister von Bilinski auf die Konseguenzen hin, bie eine Verschiebung der Beratung des Finanzplanes auf den Herbst ingbefondere für die Land⸗ tage haben würde, weil die Landtaggbeschlüsse denen des Reichgraitz vorangehen würden. Der Minister gab eingehende Aufklärungen über die Verhandlungen, die mit den Rohölproduzenten gepflogen worden sind, um sie vom Abschluffe eines schäͤdlichen Vertrag mit den Amerikanern abzuhalten, und kündigte für heute eine Vorlage an, durch die es der Regierung ermöglicht werden soll, Roh⸗ dlreservolre zu bauen, deren Betrieb gemeinwirtschaftlichen Korporationen übertragen werden soll. Der Minister wandte sich sodann gegen den Vorwurf, daß er Desterreichs Großmacht stellung auf Schnaps und Bier stellen wolle und meinte, dies wäre gar nichts Schlechtes; auch in Deutschland — und die Großmachtstellung Deutschlands sei etwas in Europa. — werde die Bler⸗ und Brannt⸗ weinsteuer erhöht. Gg wäre also kein Üngläc für Oesterreich, wenn er wirklich dessen Großmachtstellung auf den genannten jwei Steuern aufbauen würde. Auf einen Zwischenruf des sozialdemokratischen Abgeordneten Seliger: Mit Beutschland follten“ wir ung nicht vergleichen bemerkte der Minister, das tue er ja gar nicht, weil seine Vorlagen über die Bler⸗ und Branntwein sseuer sich auf die Landeg⸗ n. nicht auf die Reichs finanzen bezteben; er wölle also nicht die roßmachtstellung Oesterreichs, fondern bie finanzielle Lage der Länder 11 zwei Steuern aufbauen. — Im weiteren Laufe der Budget⸗ tte beklagte fich der Abg. Malik iber die Verdrängung
deg deutschen Elements aug den südlichen Alpenländern und dem
Küstenland durch die Slowenen und giiff den . der Ser ens an, worin den deutschen Professoren Be=
günstigung der deutschen Studenten vorgeworfen wird. Für alle diese Gaunerelen und . gebühre Hribar eine solenne Ohrfeige. 8 Proteste bei den Slowenen. Malik ruft Hribar ein grobes
chimpfwort ju, wag der Slowene Bomkovie ebenso erwidert; an⸗
haltender Lärm; Malik erhält einen Ordnungs ruf) ⸗ Die Sitzung wurde hierauf nach zwölfstündiger Dauer geschlossen. Großbritannien und Irland.
Auf der Tagesordnung der gestrigen Sitzung des Unter⸗ . standen verschiedene Anfragen über die Lage auf
reta.
Nach dem Bericht des W. T. B.‘ erklärte der Staatssekretär des Auswärtigen Amts Sir Edward Grey in Beantwortung der Anfragen, . die Schutzmächte beabsichtigten, ihre Truppen um den 27. Jult zurückjunsehen. Die bier Mächte würden zusammen vorgehen. Sie hätten sich entschlofsen, Stationsschiffe in den kretischen Ge—⸗ wässern zu unterhalten. Einzelheiten seien aber noch nicht festgesetzt. Auf die Frege des Abg. Anstruther Gray (Kons.), ob jede der vier Mächte eln Krlegsschiff in den kretischen Gewässern unterhalten werde, wiederholte der Staatgsckretär, er könne nicht sagen, wie das Abkommen im einzelnen sich gestalten werde, bis ez tatfächlich abge⸗ schlossen sei; aber die vier Mächte würden die zur Aufrechterhaltung des status quo erforderlichen Schritte übereinstimmend tun.
Frankreich. In dem gestern abgehaltenen Ministerrat ist, „W. T. B.“ zufolge, ., worden, daß der Marine⸗ minister Picard ch Abends nach Marseille begeben solle, um dort für die Beilegung des Ausstandes der eingeschriebenen Seeleute durch einen Schiedsspruch zu wirken.
— Der Senat verhandelte gestern über die Ergänzungs⸗ kredite, die sich unter anderem auf die marokkantschen Aus gaben beziehen.
Nach dem Berlcht des W. T. B.“ hob der Senator Riou (kons.) hervor, daß Frankreich schon 58 Milllonen für Marokko aus- gegeben habe, konstatlerte, daß die Lage Mulay Haßidz schlecht fei, und stellte an die Minifter Pichon und Plequart die Frage, wse die Lage in Mgrokko zurzeit in Wahrhelt beschaffen sei. — Ber Minifler des Auswärtigen Pichon erklärte, die Lage des Sultanz sei zurzeit schwierig; aber er halle es für die Pflicht der Regierung, sich nicht auf die Person des Sultans festzulegen, sondern mit Marokto ju ver handeln, gleichviel welches Oberhaupt sich das Land auch geben möge.
— 1 der gestrigen Sitzung der Deputiertenkammer beklagte sich Varenne (Soz) als Interpellant darüber, daß der Generalsekretär des Arbeitsverbandes Marck, im Widerspruch mit dem GeJetz, zur Zeit des Ausstandes der Postbeamten während der Nacht in Rouen verhaftet worden sei.
Der Ministerpräsident Clemeneeau antwortete, obiger Quelle zufolge, Marck sei auf frischer Tat ergriffen und in gesetzlicher Weise verhaftet worden. — Allemane (Soz.) behauptete, in Frankreich werde die individuelle Freiheit nicht respektiert; selbst die Parla · mentarier seien Gegenstand der Spionage. Er nannte dabei den Namen Dumonts, üher den bei Gelegenheit der Marineunter⸗ suchung ein Bericht aufgefunden worden sei. — Der Ministerprasident Clemenceau bemerkfe dazu, er habe niemass irgend eine Nachforschung über Parlamentarier anstellen lassen. — Der frühere Marlneminister Thom on erklärte, es hätten immer derarkige Aufzeichnungen im Marlneministerlum exssliert, aber er habe ihnen keinerlei Beachtung geschenkt. — Der frühere Kriegsminister Ber tenu x betonte, daß er als Minister niemals Poltzelberichte erhalten babe. —= Leb oueg (Soz. rad.) bestätigte, daß die Untersuchungskommission ein ee, een Berichte entdeckt habe, die sich auf den Admiral Blenaimsé
ezögen.
Die Kammer lehnte mit 333 gegen 194 Stimmen die einfache Tagesordnung ab, die von der Regierung nicht an⸗ genommen worden war, sodann mit 316 gegen 190 Stlmmen eine Tagesordnung Binet, die das in der Debatte geschilderte Vorgehen der Polizei tadelt und die von der Regierung ebenfalls bekämpft worden war. Da⸗ gegen wurde mit 332 gegen 178 Stimmen eine von der Re— gierung gutgeheißene Tagesordnung Pozzi (Radikal) an⸗ genommen, in der es heißt, daß die Kammer der Regierung ihr Vertrauen ausspricht, ihre Erklärungen billigt und jeden Zusatz ablehnt. Die Sitzung wurde sodann aufgehoben.
Italien.
Die Deputiertenkammer hat nach einer Meldung des W. T. B.“ gestern in geheimer Abstimmung bas Budget des Ministeriums des Auswärtigen mit 207 gegen 64 Stimmen angenommen.
Türkei.
Nach einer Meldung der „Agence Havas“ hat der Finanz⸗ minister Rifaat Bey seine Entlassung gegeben. Dschawid Bey, dem der Großwesir das Portefeuille der Finanzen angeboten hat, hat dessen Uebernahme abgelehnt.
Serbien.
Der Minister des Innern Milosawliewitsch hat, „W. T. B.“ zufolge, gestern wegen Meinungsverschiedenheiten mit einem Ministerkollegen seine De mission gegeben.
Asien.
Der Schah von Persien hat nach einer Meldung der St. Petersburger Telegraphenagentur“ gestern das neue Wahlgesetz unterzeichnet.
Wegen der Annäherung der Bachtigrenreiter an bie Stadt Kum ist der Gouverneur von Kum nach Teheran geflohen. Von Kaswin sind Fidais in der Richtung auf Teheran autz⸗ gerückt und passen ihren Marsch dem der Bachtiaren an. Die Bevölkerung der Residenz ist sehr beunruhigt. Ein Teil ist nach den Schamranbergen geflohen, ein anderer rückt den Bachtiaren und Fidais entgegen.
. Bei Medina überf ie len, W. T. B. zufolge, Bedu inen türtische Truppen, zogen sich aber zurück, als die Truppen Verstärkung erhielten. Auf beiden Seiten gab es mehrere Tote und Verwundete.
Afrika.
Zwischen den Negern des Roghi und der Mahalla des Sultans unter dem 5 Said Bagdadis hat 15 km südlich von Feg ein Kampf stattgefunden, bei dem einer Meldung der „Agence Havas“ zufolg die Leute des Roghi zurückgeworfen wurden. Der Sieg der Sultans truppen wurde in Fes mit allgemeinem Jubel begrüßt.
vierhundert
Slowenen Hribar
Parlamentarische Nachrichten.
Die Berichte über die gestrigen Sitzungen des Reicht. tags, des Herrenhauses und des Haufeg der Ab georh⸗ neten befinden sich in der Ersten und Zweiten Beilage.
— . Das Herrenhaus verhandelte in (18) Sitzung, welcher der k Freiherr von R hern⸗ baben beimohnte, zunächst wiederum über den Entnnh ein es Gesetzes, betreffend die Abänderung des St em pel⸗ steuergeseßtes vom 31. gal 1896, der vom Abgeordneten. hause in abgeänderter Faffung an das Herrenhaus zurück
zelangt ist.
erichterstatter Graf von Reich enbach-⸗Goschütz beantragt die gestern vom Abgeordnetenhause beschloffenen Abänderun gen deg Stempeltgrifs (zum neuen Stempelsteuergesetz; gutzuheißen. Nach
neueren Nachrichten werde die Automatenste ur mehr einbringen, alz
man, vermutet habe; deshalb habe das Abgeordnetenhaug eine
Milderung in der Weise c fen daß bei Warenautomaten biz u o
4 Warenbehältern 1 „ jährlich erhoben werden solle. Herr von Buch: Ich kann in den Abänderungen deg Abge. ordneten hauses keine Verbesserungen sehen. Wie kann man i.
beim Mietstempel eine Grenie bei einer solchen Zahl wie 365 mache warum nicht runde Zahlen? Es scheint nur darauf naeh n n den ö
sein, die Beschlüfse des Herrenhauseg wieder abzuändern. In letzter
Zeit nahm das ÄÜbgeordnetenhaus mehrfach eine derartige Haltung
ein. Ich würde es bedauern, wenn es auf diefer Bahn fortfährt.
Darauf nimmt der Finanzminister Freiherr von Rhein- bab en das Wort, dessen Rede morgen im Wortlaut wieder ·
gegeben werden wird. (Schluß des Blattes.)
— In der Abgeordneten, beiwohnte, stand zunächst wieder der Gesetzentwurf über die Haftung des Staats und anderer Verbänhe für Amtspflichtvoerletzungen
haus zurückgelangt ist.
Das Herrenhaus hat die Beschlüsse des Abgeordneten⸗ für die Amtspflichtverletzungen von Lehrern und Lehrerinnen der Volksschule nicht der Schul⸗
hauses dahin geändert, daß
verband, sondern der Staat haften soll.
Der Abg. Boehmer (konf) hat mit Unterstützung von Mitgliedern aller Parteien den Kompromißantrag ein. gebracht, den darauf bezüglichen 8 5 . zu streichen, sodaß
die Lehrer aus dem Gesetz überhaupt ausscheiden.
Abg. Boehmer (kons): Die Stellung meiner Freunde, die wir bei der rüheren Beratung dargelegt haben, hat sich nicht geändert. Wir sind auch heute eigentlich noch nicht von der Notwendigkelt und Nützlich⸗ leit dieses Gesetzes überzeugt; auch im Herrenhause ist von einein Redner die Meinung ausgesprochen worden, daß diesez Gesttz nicht einem Verlangen des Volkeg, sondern nur einem solchen der Juristen entspricht. Die Regierung hat nun im Herrenhause den § 5 mst der Bestimmung über die Haftung des Staais für Amtepflichtoerletzun gen von Lehr⸗ personen für unannehmbar erklärt. Deshalb haben wir den Kom— promißantrag gestellt, den § 5 ganz ju streichen.
Abg. Reinhard (Zentr.): Die Regterung will das Gesetz, wenn die Fassung des Herrenhauses nicht abgeaͤndert wird, überhaupt fallen lassen, und dag können wir nicht verantworten. Wir haben aber auch die Ueberjeugung, daß die Majorität des Herrenhaufes ihre Melnung nicht ändern wird, und da bleibt nichts anderes übrig, als auf den Boden des Kompromißantrags zu treten. Gs ist ja sehr peinlich,
auf diese Weise eine Lücke in dem Gesetz zu schaffen; aber bei der Zwangslage, in der wir das Uebrige reiten wollen, müssen wir dem ;
Antrage zustimmen.
Abg. Bojigiy (ul) spricht sich gleichfalle für dle Annahme .
von ihm unterstützten Kompromißantragg aus.
Abg. Freiherr von Zedlitz und Reukir ch (freikons ): Der Net gehorchend, nicht dem eigenen Triebe, werden meine Freunde gleichsallg ̃ für die Streichung des 8 5 stimmen, um das Gesetz zu verabschleden. ö Die in das Gesetz gerissene Lücke sehen wir als sehr mißlich an; wir halten den Herrenhausbeschluß für allein richtig fowobl für die ( Lehrer und die Schule wie für die Schulverbände und'die ig J
esen Be⸗ Hoffentlich bekommen wir in der nächten ; Sesslon von der Regierung einen Vorschlag, der dem Stan dpunkt des Herrenhauses Rechnung trägt; das wird hoffentlich um so eher der ( Fall sein, als wir dann einen Unterrichtsminisser haben werden. Wenn die Regierung einen solchen Gesetzentwurf nicht vorlegt, so werde
aber das ganze Gesetz würde fallen, wenn wir
schluß annehmen würden.
ich ihn selbst einbringen.
Hierguf nimmt der Justizminister Dr. Beseler das Wort, dessen Rede morgen im Wortlaut wiedergegeben werden .
wird. (Schluß des Blattes.)
Statistik und Volkswirtschaft. Zur Arbeiterbewegung.
Von streikenden Arbeitern der städtischen Reinigungeanstalt in Kiel wurden gestern abend gegen 10 Uhr an mehreren Stellen der ö Stadt kleinere Tiuppz Arbeit swilliger überfallen. Wit T. B.“ meldet, wurden acht von ihnen verletzt, darunter einige Von den Angreifern konnte bisher nur einer festgenommen . Ein junger Mann und eine Frau, die in der Zeit bes Ueber. falles die Straße dort passierten, wurden ebenfalls durch Schüsse ber ⸗
sch wer. werden. wundet.
zufolge, bereit erklärt, sich der scheldung des Marineministers zu unterwerfen, dabei aber
zugleich den Wunsch ausgesprochen, daß diefe Entscheidung sie bor der eingeschriebenen
welteren Forderungen und Streikdrohungen Seeleute schützen möchte. (Vgl. Nr. 146 d. BI.)
(Weltere Statistische Nachrichten‘ s. i. 8. Zweiten Bellage) Kunst und Wissenschaft.
Die Königliche Akademie der Wissenschaften hielt am
19. Juni unter dem Vorsitz ihres Sekretarg Herrn Walde ver eine GSesamtsttzung. Herr Schwarz lag über neuer dingt von dem Senator G. R. Neopius (j. Zt. in Kopenhagen) angefertigte Model le von Min imalflächenstücken. Eg wurden etwa Ho verschiedene Modelle vorgelegt und kurz erläutert, die sich auf eine von Riemann im Jahre 1861 behandelte Aufgabe bestehen:; Gin Minimal— flächenstück analytisch zu bestimmen, welches pon brei geraden Linien begrenit wird, deren Richtungen zu ö zweien einen rechten Winkel miteinander einschließen, wäbrend die ins Ünendliche in. erstreckenden Seltoren sich wie Schraubenflöchen verhalten. Viele Modesse sind nach einem neuen Verfahren hergestellt. Die verschie denen Minimal flachenftücke
werden zunächst durch je eine an einem geeigneten Drahtge telle föbs r e .
aus flüssiger Gelatine bestehende dünne Lamelle dargestellt. Nach
bereitete Lösung hon Wachg und Har in Canadabalsam mit einem
der heutigen
heutigen (100) Sitzung des Hauses der welcher der Justizminister Sr. Beseler
von Beamten bei Ausübung der öffentlichen Gewalt zur Beratung, der vom Herrenhause in abgeänderter Fassung an das Abgeordneten.
Das Syndikat der Marseiller Reeder hat sich, W. T. B. schiedsgerichtlichen Ent⸗
r, starrung der Gelatinelamelle wird diefe durch Eintauchen in eine heiß
Wachs. und Harzüberzug versehen. Durch einen jweiten, aug sehr dünner Gelatine bestehenden Ueberzug wird erreicht, daß die festge⸗ wordenen Lamellen ihre Gestalt monatelang unverändert bei behalten. — Herr von Wilamowitz⸗Moellendorff legte vor: Nordionische Stein e, mit Beiträgen von Or. Paul Facobzzthal. Gine größere Zahl meist r n rr Inschrlften von Chios und Erythraä; darunter das Bruchstück eines e, , . solonischer Zeit und die Urkunde über die Einführung des Agklepioßkultes in Erythrä etwa um 369 v. Chr. — Die Akademie genehmigte die Aufnahme einer von Herrn Brunner in der Sitzung der philosophischhistorischen Klaffe vom 77. Mai vorgelegten Abhandlung von Professor emer. Max Conrat in Heidelberg: „Arbor iuris des früheren Mittelalters mit eigen- artiger Computation! in den Anhang zu den Abhandlungen 19609. Die Abhandlung erörtert ein in God. Vaticanus 1552 üÜberliefertes stemma cognationum, in dem die Elterngeschwister den zweiten Grad einnehmen. Wahrscheinlich sei es bald nach Einführung des ö Alarieianum im Anschluß an dessen Titel Be gradibus entstanden.
Folgende Druckschriften wurden vorgelegt: Bd. 2 der Wissen⸗ schaftlichen Abhandlungen von L. Boltzmann, hreg. mit Unter— stützung der kartelllerten deutschen Akademlen von F. Hasenöhrl. Leipiig 199g, M. Rubner, Kraft und Stoff im Haushalte der Natur. Leipiig 1909; Bd. 3 der Gesammelten mathematischen Werke des verstorbenen ordentlichen Mitgliedes L. Fuchs, breg. von R. , . Berlin 1909. und das von dem autzwärtigen Mitgliede L. Delisle eingesandte Werk: Rouleau mortuairs du B. Vital, abbé de Savigni. Hdition phototy piqus. Paris 1909.
; ir if fen sch aftii hen Unternehmungen hat die Akademie ewilligt:
3 die Zwecke der interakademischen Leibnij⸗Ausgabe 16;
weiter durch die physikalisch⸗matbematische Klasse: Herin Engler jur Fortführung des Werkeg Das Pflanzenreich 2530016; demselben zur Fortsetzung des Sammelwerkeg, Bie Vegetation der Erde“ 2000 M; Herrn F. C. Schulze zu Studien über den Bau der Vogellunge 2090 S; dem von dem 11. Deutschen Kalitage für die wissenschaftliche Erforschung der norddeutschen Kalsfaljlager eingefetzten Komitee als dritte Rate 1600 6; der Biologischen Stalion in Rogcoff gegen Einräumung eines von der Akademie ju vergebenden Arbeitz— platzes für die Dauer eines Jahres 1500 Freg.; dem Profeffor Dr. Max Bauer in Marburg zur Fortsetzung selner Untersuchung der hessischen Basalte 1000 6; dem Professor Dr. Julius Bauschin ger in Straß⸗ burg i. E. zur Berechnung ener achtstelligen Logarithmentafel als 4. Rale 3600 S; dem Professor Dr. Erich von Dryygalski in München zur Vollendung des Chinawerkeg von Ferdinand von Richthofen als vierte Rate 1500 M; dem Professor Dr. Gustav Eberhard in Potsdam zu Untersuchungen über das Vorkommen des Scan— diums auf der Erde 5ob M; dem Professor Dr. Tud⸗ wig Edinger in Frankfurt a. M. ju Studien Über die Hirnrinde 3609 1KÆé; dem Professor Dr. Karl Escherich in Tharandt zu einer Reise nach Ceylon behufs Forschungen über die Termiten 2000 6; dem Professor Dr. Hu go Gfück in Heidelberg zur Herausgabe eineg dritten Bandes seiner Untersuchungen über Wasser⸗ und Sumpfgewächse 500 M6; dem Dr. M. K. Hoffmann in Teipzsg
ur Bearbeltung eines Lerikons der anorganischen Verbindungen
1500 6; dem Professor Dr. Karl Peter in Greifswald zu ferneren Studien über individuelle Varlation der flerischen Ent wicklung 1090 ƽ; dem Dr. Georg Valentin, Direktor bei der Königlichen Biblisthek in Berlin, zur Bearbeitung einer mathematischen Bibliographie weiter 1500 4A;
durch die philosophisch historische Klasse: Herrn Koser zur Fortführung der Herausgabe der Politischen Kor— respondenz Friedrichs des Großen 6000 MS; Herrn von Wila— mowitz⸗Moellendor ff zur Fortführung der Inscriptiones Graecde D900 ½Æ ; für die Bearbeitung des Thesaurus linguas Latinas über den etatsmäßigen Beitrag von 5000 S6 hinaus noch 1000 S; zur Bearbeitung der hieroglyphischen Inschriften der griechisch⸗ römischen Epoche für das Wörterbuch der ägyptischen Sprache 1300 ; für dag Kartellunternehmen der Herautgabe der mittel alterlichen Bibliothekskataloge als dritte Rate 560 „; für das. Kartellunternehmen einer Neuguggabe der Septuaginta al zweite Rate 2500 ; Herrn von Wikamowitz⸗WMoertendorff zur Anfertigung von Photographien Plutarchischer Handschriften als zweite Rate 750 ½ ; dem Professor Dr. Oskar Mann in Berlin zur Fortsetzung seiner Forschungen über Kurdistan und feine Bewohner weiter 1805 S6½; dem Dr. Heinrich Winkler in Breslau als Zu⸗ schuß zu den Drucklosten seines Werkeg Der uralaltaische Sprach. stamm, das Finnische und dag Japanische 600 M.
Die Akademie hat das ordentliche Mitglied ihrer physikalisch⸗ mathematsschen Klasse Herrn Theodor Wilhelm Engelmann am 20. Mal und das korrespondierende Mitgtied derfelben Klasse Herrn Georg von Neumayer in Neuftadt a. d. Haardt am 24. Mai durch den Tod verloren.
Die physikalisch⸗mathematische Klasse hielt am 17. Juni unter dem Vorsitz ihres Sekretarg Herrn Auwerz eine Sitzung, in der Herr Munk lat über die Isolierungsverände rungen und die Einstellung des Cerebrospinalsystem . Die Unter- suchung sucht die Quellen der Veranderungen auf, denen unter- geordnete Teile des Cerebrospinalsystems nach der Lösung ihres Zu⸗ sammenhanges mit den übergeordneien Teilen unterllegen, und führt zu, Aufklärungen über die allgemeine Mechanik des Cerebrospinal⸗· systemß. — Die folgenden Druckschriften wurden vorgelegt: Engler, „Syllabus der Pflanzenfamitien . Sechste Auflage, Berlin 19099; Nernst, ‚Theoretische Chemie vom Standpunkte der Avogadroschen Regel und der Thermodynamik“. Sechste Auflage,
Stuttgart 1909; ‚Das Pflanjenreich⸗, 39. Heft: Phytolaccacene,
von H. Walter, Leipzig 1909; Das Tierreich‘, 35. Lieferung: Brassolidae, bearbeitet von H. Stichel, Berlin 1965.
In der an demselben Tage unter dem Vorsitz ihres Sekretars Herrn Diel abgehaltenen Sitzung der philosophisch⸗histo⸗ rischen Klasse las Herr Meper über Jfokrakes' zweiten Brief an Philipp und Demosthenes' zweite Philippika. Aus Didymos erfahren wir, daß Philipp im Sommer 344 in (inem Krieg gegen die Illyrier schwer berwundet worden ist. Dadurch wird Isokrateß ep. 2 an Philipp datlert und durch die Einordnung in dle damaligen Beziehungen jwischen Athen und Philspy dem vollen. Verständnig erschlossen; zugleich fällt welteres Licht auf, die gleichieitige jweite Philippika des Demostheneg. Es ergibt sich, daß die Sendung Pythong nach then im Jabre 343 mit sehr entgegenkommenden Anerbietungen Philipps die Wirkung deg Schreibens de Isokrates gewesen ist. — Berfelbe legte einen Aufsatz über die Schlacht bei Pydna vor. Ueber die Schlacht bei Pydna besttzen wir sehr reiches und anschaufiches Material, das teils auf Polybios, teils auf die beiden Augenzeugen Selpio Nasiea und Posidonios zurückgeht. Durch sorgfältige Analyse und Interpretation der Quellen ist es möglich, ein vollständiges Bild von der Schlacht zu gewinnen. — Herr Sel er überreichte den dritten Band seines Kommentarg jum Coder Borgla, Nachtrag und Inhaltz⸗ verzeichnis enthaltend. Der Band wurde, gleich den beiden andern, auf Kosten des Herjogg von Loubat gedruckt. — Herr Ko ser über⸗ reichte den jwelten Band (1740 Junk big 1753 März) der bon ihm und dem Professor Dr. Hans Droysen bearbeiteten neuen Ausgabe des Briefwechsels Friedrichs des Großen mit Voltaire (Publikationen aus den preußischen Staatgarchiven Bd. 82). — Weiter wurden noch vorgelegt: von Herrn Harnack Bd. I der 4. Aufl. feineg Lehrbuchs der Dogmengeschichte, Tübingen 1963, und 6 Blait Repro⸗ duktionen aus dem von der Königlichen Bibllothek erworbenen Godex Frumiensis Lotharii Imperatoris, vom Vorsitzenden, Bd. 16 der Deutschen Texte des Mittelalterg, enthaltend die r Regel für ein vollkommeneg Leben, herguggegeben von R. Prieb sch, Berlin 1909, und Herakleitos von Ephesoz, griechisch und deutsch von H. Dielg. 2. Aufl. Berlin 1969.
Große Berliner Kun stausstellung. 7
Unter den Arbeiten, die der Karlsruher Künstlerbund (Saal 31, 32) ,, hat, m gn die Landschaften an Zahl, wie an Qualifät alles andere; Liegt doch auch der Schwerpunkt der Karlsruher Schule in der Landschaftsmalerel. Gustav Schönleber hat eine größere Anzahl seiner Werke geschickt, eg sind fast durchgän ig Bilder kleinen und ileinsten Maßstabes in Pastell und Kae g, en sowie Zeichnungen in Feder und Bleiftift, jum Teil mit dem Pinsel, zum Teil mit dem Farbstift leicht getönt, Landschaften von jarter Färbung, für deren Grundton mit Vorliebe ein mildes Fraubraun gewählt ist, neben dem ein mattes Hellblau, ein sanftes Grün oder digkreteß Gelb stehen. Die meisten dieser landschaftlichen Motive gehören dem westlichen Süddeutschland an, wie der liebliche Frühllng in Schwaben“ (Nr. II56), das „Hoch⸗ wasser in Laufenburg“ (Nr. 1176) und die Blicke ins Taubertaf“ (Nr. 1197) und ins dag stial, Nr. 1291). Daneben hängen einige italienische Reisestinen, eine besonders feine Ansicht des auf hohem Bergegrücken liegenden Slenas“ . 1181), ein Motiv von der itallenischen Riviera, Villa Spinola“ (Nr. 1205) und ein „Kloster in Genua“ (Nr. 1185). — Die drei Bilder, die von Hans von Volkmann augsgestellt sind, zeigen den Künstler vielleicht nicht ganz auf der gewohnten Höhe. Vorzüglich ist allerdings die . Gänfe⸗ weide? (Nr. II60), ein schattiger Wlesengbhang mit Federvieh; eiwas flau sind dagegen die Seoß⸗ Deutsche Waldlandschaft · (Nr. 1163) und die Kirschblüte⸗ 2 1157). Auch Gustav Kampmann ist nicht sehr glaͤnzend vertreten. Das Streben nach Vereinfachung im Sinne einer dekorativen Nebeneingnderstellung größerer Flächen führt Kampmann beinahe zur Leere. So sieht man auf dem Abend im Mai“ (Nr. 1156) nichts als eine grüne Masse, die wohl Saatfelder in der Abenddämmerung vorstellen soll, und darüber einen Streifen leuchtenden Oranges am Horiont. Etwag formenreicher sind die Wolken am Abend (Nr. 1161), wo Streifen gelbbrauner und hell⸗ rüner Felder, dunkelgrüne Tannen und weiße geballte Wolken an . immel zu angenehmer Wirkung vereinigt sind. Walter Con zelgt neben einem kleinen, hübschen, stizzenhaften ‚Strandbild⸗ (Nr. 11537) einen großen, sorgfältig durchgearbeiteten Sommertag Nr. 1146), im Vordergrunde Wiesen, durch die eine hellgerleidete Dame wandelt, im Mittelgrunde die hohen Bäume eines Parkes; rechts schweist der Blick auf die blauen Berge der Ferne; über das Ganze wölbt sich ein strahlender Sommerhimmel. Wie dieses Bild ist ebenfalls Am Seer (Nr. 1162) ganz auf, die sonnenstrahlenden Töne von leuchtendem Blau ins Gruͤne aufgebaut. Von Wilhelm Nagel ist zunächst ein großer, kahler Weldenbaum (Nr. 1150 ju erwähnen, der sich, gan; im Vordergrunde stehend, schräg durch die ganje Bildfläche strecft. Als Folie dient dem Baum eln röllich⸗ bräunlich schillerndegz Sumpfgewässer, welter das recht wirkungzvolle Rheinaltwasser (Nr. 1150), hohe, locker und breit gemalte Bäume vor dunstigem, hlau⸗violettem Himmel, schließlich eine prächtige Winter- landschaft Reif und Schnee (Nr. 1168).
Den drei Münchener Künstlervereinigungen, „Luitpold⸗ Gruppe“, Münchener Künstlergenossenschaft! und Kün stleibund Bayern“, sind wie den Karlsruhern besondere Säle eingeräumt worden (Saal 18, 19, 29, 33). Hier hat die Landschaftsmalerei nicht so unbedingt die Vorheirschaft wie bei den Karlsruhern; neben mehreren Genresienen fällt eine beträchtliche Zahl tüchtiger Bildniffe auf. Hervorgehoben seien Fritz August von Kgulbgchs „Pro— fessor Joachim! (Nr. 825), Alexander Fuks Bildnis dez Prinzen Ludwig von Bayern (Nr. 867), ein recht guteg Damenporträt von Georg Papperitz (Nr. 832) und zwel Arbeiten Walter Firles (Nrn. 825 und 831). Ferner sind zu nennen ein im Stile der großen englischen Meister des 18. Jahrhunderts gehaltenes Bildnis der Gräfin Maria von Gneisengu (Nr. 1236), von Raffael Schuster⸗Woldan, ein allerliebstes „Kinderbildnis“ (Nr. 1237) von Georg Schuster⸗Woldan ein kleines aschblondes Mädchen in braunem Kleide mit einer roten Mappe unter dem Arm im Freien stehend. Der Hintergrund, Landschaft und ein bewölkter
immel, sind nur ganz vage Eee wodurch die Figur selbst tärkeres Relief bekommt, plastisch kervortritt. Kuni-Meher zeigt ein sorgsam gearbeitetes Porträt Paul Heyses (Nr. 1239), Alois Er delt einen hübschen, tonigen „Kinderkopf. (Nr. S385 und den prächtig modellierten und außerordentlich lebendigen Kopf seines Vaters (Nr. 840), Walter Thor das Bildnis seines kleinen Jungen, der im Atelier des Vaters mit seinen Spielsachen auf dem Boden hockt (Nr. 1064). Beachtung verdienen welter ein treffliches Selbft⸗ bildnis Constäntin Korzendörfers (Nr. 10973), das Porträt einer grüngekleideten Blondine vor dunkel grünem Grunde bon Theodor Bohnenbrecher e. 1075) und Heinrich Brünez keck modelllerter Pfarrer von Weßling“ (Nr. 1079),
Von Münchener Landschaftsmalern sei junächst Hermann Urban genannt, der eine große Arbeit Kuhle Stunde“ (Nr. 1238) ausgestellt hat: eine felsige Meeresbucht mit tief schwarzgrün schillerndem Wasserspiegel, dort, wo das steil aufragende Felsgestade breiten Schatten über die Ste wirft, hellblau im Sonnenlicht leuchtend. Urban zeigt ferner elnen Blick Aus den Albaner Bergen (Nr. 1234) auf die ernste, weit gedehnte römische Kampagna und die Bucht eines Seeg Nach dem Regen (Nr. 1243), wo die Feuchtigkeit, die die Luft nach dem Niederschlag erfüllt, allen Tönen eigentümliche Tiefe und Weichheit gibt. Ernst Liebermann ist durch eine angenehm tonige Burg im Morgennebel' (Nr. 1242) und durch eine „Alte Stadt an der Donau (Nr. 1236) vertreten, deren hochgiebelige, altertümliche Häufer sich am jenseitigen Ufer des grünen Stromes vor blauen Bergen erheben. Recht ansprechend sind die schlichten Arbeiten Rudolf Sinks, wie die Oberbayerische Landschaft * 1224) mit wogenden Kornfeldern, dahinter ein buschbesetztes Tal, schließlich im Hintergrunde die Berg⸗ kette der Voralpen, wie Im Jun“ (Nr. 1228), ein blumenreschet, blühendes, hügeliges Wiesengelände, mit hellbewölktem Himmel darüber, wie die kleine, klare Frühlingslandschaft! (Nr. 124). Carl Küstner stellt einen schönen dekorativen, auf Blau, Weiß und Braun aufgebauten Wintertag“ (Nr. 1065) aus, Hans Heider eine stimmungsvolle Gebirgslandschaft gegen Wintergende, Im Februar (Nr. 1063) und einen Neubau. (Rr. 1099), der sich an der Peripherie einer Großstadt inmitten verschneiler Felder erhebt; sehr fein sind die Töne deg graublauen Himmels, das Weißgrau des Schners und das blasse Rot des Backsteinrohbaues gegeneinander ab⸗ gestimmt. Schließlich mag noch auf Fritz Baer „ Herbstabend im EGlchwalde (Nr. Iod), auf Heinrich Brüne „ Winterlandschaft (Nr. 1981), auf Rudolf Petruels „Blumige Wiese (Nr. 10865) und „Wintersonne im Riesenfeld (Nr. 1096) und auf Ernst Geb⸗ hard Sturm in der Steppe“ (Nr. 1092) hingewiefen werden. — Von Münchener Tiermalern selen Johann Banitel Holz genannt, der prächtige Rinder auf der Weide und an der Tränke zeigt, wie Am Zaun, (Nr, 1217), „Sonniger Tag“ (Nr, 1221) und „Im Schatten (Nr. 1232, Willy Tiedius, der Enten am Tümpel“ (Nr. 1101), Paul Ehrenberg, der „Ziegen (Nr. 1093) und ein Arbeltzpferd am Karren, Im Hof (Nr. 1094) ausstellt, endlich Eugen Oßwald, dessen itt gemalte Zirkus⸗ pferde (Nr. Io9l) und „Elefanten im Zirkug (Nr. 1103) Beachtung verdienen. — Unter den Stilleben Jallen besonderds auf Anna Schu bert s „Herbstblumen“ vor hellbluem Grunde (Nr. 1102) Walter Geffckens farbenprächtige , , ,. vor S war (Nr. 1213) und Marie von Brockhuseng Urgroßmutterg Putz (Nr. 1076), zwe helle, banderbesetzte Hüte, goldene Nadeln und eine große Mosaikbrosche aus der ,
In einem Saal (47) t eine Relhe von Arbeiten Wiener Künstler vereinigt. Unter lhnen zeichnen sich einige als Porträtisten von seltener Eleganz aus. J. Adamg stellt das auch im technischen ungemein leichte und anmutige Bildnis einer jungen Dame in Weiß . Gelb mit einem großen Strauß von Chrysanthemen vor einem hohen Spiegel aus (Nr. I6zs9), ferner das schöne Bildnis seiner Gattin (Nr. 1691) und das sorgfältig e,. Porträt des Minister⸗ präͤsidenten Freiherrn von Bienerth (Nr. 1696), Wil helm Vietor
) Vgl. Nr. 111, 115, 129 und 138 d. Bl.
Krauß ein lebengpolles Bildnis des Grafen Montecucoli (Nr. 1690) und eine anmutig bewegte junge Dame in feuchtend blauem Klei de mit großem, schwarjem Pelimmuff (Nr. 1711), Nikolaus Schatten“ st e in ein eindruckzpolleg Herrenporträt (Nr. ö, Je hudold Gpstein eigt neben dem interessant beleuchteten Bildnls einer blonden Bame n braunem Kleide . 1688) eine vielfigurige Komposition, Lagunenlieder (Nr. 1707), eine gut beobachtete Gruppe von ge⸗ hraͤunten Fischern und Mustkanten bei Wein und Gesang in offener Laube, auß der man auf die Lagune blickt. Alflbin 26. Lienj zeigt sich mit einem Totentanz von Anno Neun“ (Nr. 700), einem von dem Tod angeführten Haufen Tiroler Bauern, die in den ö gegen die Franzosen ziehen, in Hodlers Gefolgschast. Ganz im Sinne Hodlers sind die Massen dekorativ angeordnet, die Be— wegungen der einzelnen Figuren ins Wuchtige flllifiert und auf eine Vlelfarbigkeit zugunsten einer monochromen Monumentalltät ver- zichtet. Die Formenauffaffung einiger Köpfe erinnert lebhaft an Meunier. Egger eien hat ferner einen kraftvollen, eben falls monochrom braun in braun gehaltenen Sämann (Nr. 1708) ausgestellt. Von Landschaften Wiener Künstler feien hervorgehoben Max von Pogschs Winterabend“ an den beschneiten Wällen einer von hoher gotischer Kathedrale beherrschten Stadt (Nr. 1706) und eine jartgefärbte Frühlingslandschaft, der Ackergmann“ (Rr. 1I710), erh lf Quittners stimmungzvolle Fallende Blätter‘, eine Alles berhstlich brauner Bäume am Wasser (Nr. 16552) und Am Ufer des if (Nr. 1796), wo sich über dem Waffer ein anmutigeg Land= kädtchen mit weißen, rotgedeckten Häufern und blühenden Obstgärten erhebt, schließlich Eduard Kagparides“ „ Mondnacht im Winter“ Mr. 170i) und Hans Ran zonig ‚Herbstsonne und Herbstabend in Schönhrunn. (Nr. 1697 und 1696.
Die Künstler des welteren Auglandeg sind jwar nicht sehr zabl= reich, aber dafür durch Arbelten recht hohen Wertes vertreten, so der Amslerdamer Martin Monnickendam durch ein böchst eigenartig l. Motiv aus der Vorstadt, Wo die Stabt aufhört (Nr. 122), die in Brüssel lebende Künstlerin Angelina Drum a ux durch wundervolle Chrysanthemen in Töpfen“ . 268 und 2. der Pariser Henry Caro, Delvaille durch ein merkwürdig auf⸗ gefaßtes Damenbildnis ‚Erid (Nr. 267), Gafton La Touche durch zwei lichtumflossene weibliche Akte im Freien Der Sommer“ (Nr. 1326) und durch ein farbenprächtlges Spanischez est Nr. 1328, Maurice Cliot durch eine Sonnige Landschast⸗ (Nr. 1336). — Etwas umfangreicher ist die Sammlung englischer Bilder. Eine kleine, ganz skizzenhaft behandelte Gartenszene Whistlers (HH „CGresmorne Gardensé (Nr. 145) läßt wenig von der großen Bedeutung deg Künstlers ahnen, dagegen sind bier große und äußerst charakteristische Bilder von Wyhistlers geschicktem Schüler John S. Sargent zu sehen, ein ungemein elegant gemaltes Bildnis der drei Misses Hunter“ (Nr. 270), das rassige Porträt der Mr. Clsie Swinton. (Nr. 113), dag ganz bell gehaltene ãußerst frische Bildnig einer Dame in weißer Tollette (Nr. 190) und der auegejeichnete Akt eines Fellahmädchens (Nr. 15455. J. Au sten Brown hat eine tonige Landschaft Feldarbeit am Flusse? (Rr. 125) ausgestellt, J. J. Shannon die Halbfigur einer in köstliche Stoffe von Karmoisin und Schwarz gekleideten Blondine, die ein kleines Silbernes Schiff in den Händen hält (Nr. 123), Charles Shannon wundervolle Akte am Meeresufer Die Plaue Bucht (Nr. 379) und „Die Perle“ (Nr. 3835, Chartes Conder zwei hemalte Fächer, Phantastische Landschaft!⸗ und .Das Stiergefecht Nr. 391 und 3955, Charles Rickettg mehrere höchst eigenartige Bilder, „Don Juan und die Statue“ (Nr. 384) von packender 33. artigkelt bei beinahe winzigen Dimensionen, Meffalina“ (Nr. 38 und Der Mann mit der Magken (Nr. 139.
Zum Schlusse sei auf die Sammlung von SchwarzWeiß, Arbeiten hingewiesen, die der Verband der Illustratoren ausgeflellt hat (Saal 44). Unsere hekanntesten Zeichner, Hermann Schkitt gen, Fran Jüttner, Rens Reinicke, Eugen Kirchner, Ferdi nand von Reznieek fi), Eduard Thomy, Heinrich Zilie
und andere haben ihr Bestes aus den Mappen hervorgeholt. Dr. v. H.
Wie W. T. B.“ aus London meldet, wurden der Theaterdirektor und Schauspieler Beerbohm Tree und der Dramatiker Pinero aus Anlaß der gestrigen offijtellen Feier des Geburtstages des Königs Gduard zu Baronets ernannt.
Literatur.
Im Juniheft der illustrierten Monatsschrift Nord und Süd“ (Verlag Nord und Süd‘, G. m. b. H. Berlin W. 35) be⸗ rüßt Professor Dr. Alfred Klaar Paul Lindau, der am 3. Juni einen 70. Geburtstag feierte. Einen interessanken Einblick in die englische Zeitungekrittkk gewähren Ozcar Wildes Briefe an die Presse, die hier zum ersten Male veröffentlicht werden. Sodann folgt Kurt Arams Roman Die Hagestolze“, der in nächster Nummer ab— eschlossen werden soll. Profe ssor Dr. Fr. Niebergasl bringt einen Ha, zur Beurteilung der sozialen Frage in elner augfuͤhrlichen Abhandlung über das geistige und seelische Leben des Fabrikarbeiterg. Lovis Corinth schreibt über .Die Religionen und die Kunfté, Albrecht Wirth über Die Serbenfrage'. Von August Strindbergs Lustspiel Mittsommer- folgt das dritte und vierte Bild. Kart Bleibtreu behandelt Napoleon in dichterischer Gestaltung?. Befsonderg Interessantes enthält Ernst Friedeggs Artikel Künstlerbriefe n, in dem eine Anzahl bisher unveröffentlichter Briefe von F. Lisit. Moritz Moszkowskl, Rob. Hamerling, Hang von Bülow u. a. m. an den Komponisten Adalbert von Goldschmidt zum erften Male der Oeffentlichkeit dargeboten werden. Rogalla won Bieberstein beurteilt die Stärke und Tüchtigkeit des englischen Heereg. Dann folgt eine Novelle des nordischen Dichters Wilhelm Krag. — In der Rund schau' finden wir Beiträge von Wilhelm Schäfer, Wilhelm Perzog, Stefan Wronski. Alfred Gold bespricht die Berliner Kunstaus⸗ stellungen, Eugen Kalkschmidt widmet Ferdinand von Reinicek einen Nachruf. — Auch in diesem Heft find die zahlreichen Kunft⸗ heigaben wieder besonderg wertvoll. Die Musskbeigabe bringt das Lied ‚Frühgang“ von Detlev von Liliencron in einer Tomposition von Dermann Zilcher. Professor Wilhelm Altmann schrieb dajn eine Würdigung des Komponisten.
— Carnegies Testament könnte man den Aufsatz nennen, den der gmerikanische Stahlkönig soeben in der Um schau? (Frank⸗ furt . M.) erschelnen läßt. Ber Artikel trägt bie Ueberschrift „Kapital und Arbeit! und legt dar, wie sich nach Ansicht des Ver⸗ fassers dag Verhältnis von Arbeitgeber zum Arbeitnehmer deresnst ge—= stalten müsse. Carnegie schreibt zum Eicblnß Nicht Staatsbetriebe werden der Idealjuftand der Zukunft sein, nicht gleiche Lzhne für alle Arbelter, nicht Abschaffung des Privatkapitais, wie die Soialisten fordern, sondern die Verelnigung von Arbeit und Kapitaf in einer und derselben Person“.
Kurje Anzeigen
neu erschienener Schriften, deren r r, , , bleibt. Ein sendungen sind nur an die Redaktion, Wil hei mstraße zz. ju richten. Rücksendung findet in keinem Falle statt.
Juxistisch-psychiatrische Grenjfragen. VII. I Die rechtliche Stellung der (körperlichen) Zwitter 46 lege lũata und de lege ferend a. Von Dr. Eugen Wilhelm. 1,50 6. Halle a. S., Carl Marhold.
Die Konkurtordnung nebst Anfechtungsgesetz erläut. von Willenbücher. 3. Aufl. neubearb. von .
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10 S6. Berlin W. 35, Potsdamerstr. 121 R. er. 22. Juni 1896 Börsengesetz. Vom S Fear oog erläutert von Dr. Iulius
Kahn. 2. Aufl. Gebdn. 5 6. München, C. H. Becksche Verlage= buchh. Ogkar Beck. Eriiehung und Unterricht schwachbefähigter Kinder. gie n lan von Heinrich Kielhorn. 2 „. Halle a. S. rl Marhold.