In den llterarischen Papyrl sind so zahlreiche prosodische Zeichen an das Licht getreten, he, das Aufkommen und die Ver⸗ breitung der griechlschen Akjentuatlon sich verfolgen läßt und die byjantinische Tradition, die im wesentlichen noch heute herrscht, kontrolliert werden kann. Dazu ist die erste und nötigste Vor⸗ arbeit, daß festgestellt wird, in welchen Fällen die antiken Schreiber und Korrektoren die rosodie bezeichnen, und wie sie das tun. Zur Vergleichung müssen mindestens einige sorgfältig geschriebene ,. des 9. und 10. Jahrhunderts herangezogen werden.
iese Aufgabe stellt die Akademie. Es bleibt dem Bearbelter anheim⸗ gestellt, inwieweit er die Lehren der antiken Grammatiker heran⸗
ziehen will, oder andererseits Schlüsse auf die wirkliche Betonung und Aussprache machen.“
Die Stiftung der Frau Charlotte Stiepel, geb. Freiin von Hopff⸗ arten, ist zur Förderung junger, dem Deutschen Reiche angehöriger hilologen bestimmt, welche die Universitätsstudien vollendet und den
philologischen Doktorgrad erlangt oder die Prüfung für das höhere Schulamt bestanden haben, aber zur Zeit ihrer Bewerbung noch ohne feste Anstellung sind. Privatdozenten an Univeisitäten sind von der Bewerbung nicht ausgeschlossen. Die Ärbeiten der Bewerber sind bis zum 1. März 1910 an die Akademie einzusenden. Sie sind mit einem Denkspruch zu versehen; in einem versiegelten, mit demselben Spruche bezeichneten Umschlage ist der Name des Verfassers anzu⸗ eben und der Nachweis zu liefern, daß die statutenmäßigen Voraus—⸗ etzungen bei dem Bewerber zutreffen. Schriften, welche den Namen deg Verfassers nennen oder deutlich ergeben, werden von der Be⸗ werbung ausgeschlossen.
In der offentlichen Sitzung am Leibnijz⸗Tage 1910 erteilt die Akademie dem Verfasser der des Preises würdig erkannten Arbeit das Stipendium. Dasselbe besteht in dem Genusse der Jahreszinsen es, * des Stiftungekapitals von 30 000 M auf die Dauer von bier Jahren.
Preisausschreibung aus der Graf Loubat⸗Stiftung.
Die Akademie wird am Leibniz ⸗Tage im Juli 1911 aus der Graf Loubat⸗Stiftung einen Preis von 3000 M an diejenige gedruckte Schrift aus dem Gebiet der Geschichte von ganz Amerika, insbesondere dessen Kolonisation und neuerer Geschichte bis zur Gegenwart, zu er⸗ teilen haben, welche unter den ihr eingesandten oder ihr ander⸗ weitig bekannt gewordenen als die beste sich erweist. Sie setzt dem⸗ gemäß den 1. Januar 1911 als den Termin fest, bis zu welchem Be⸗ werbungsschriften an sie eingesandt und in Berlin eingetroffen sein mflffen. Statutenmäßig dürfen nur solche Schriften prämitert werden, welche innerhalb der letzten zehn Jahre erschienen sind. Als Schrift- sprache wird die deutsche und die holländische zugelassen.
Stipendium der Eduard Gerhard⸗Stiftung.
Dag Stipendium der Eduard Gerhard ⸗Stiftung war in der Leibnij⸗Sitzung des Jahres 1908 für das laufende Jahr mit dem Be⸗ trage von 2400 S ausgeschrieben. Diese Summe ist Herrn Professor Dr. Karl Watzinger in Rostock i. M. zur Vorbereitung eines Werkes über die Geschichte der unteritalischen Vasenmalerel zuerkannt worden.
Für das Jahr 1910 wird das Stipendium mit dem Betrage von 2400 S½ ausgeschrieben. Bewerbungen sind vor dem 1. Januar 1910 der Akademie einzureichen.
Nach § 4 des Statufs der Stiftung ist zur Berwerbung erforderlich:
1) Nachweis der Reichsangehörigkeit des Bewerbers;
2) Angabe eines von dem Petenten beabsichtigten, durch Reisen bedingten archäologischen Planes, wobei der Kreis der archäologischen Wissenschaft in demselben Sinn verstanden und anzuwenden ist, wie
ies bei dem von dem Testator begründeten Archäologischen Institut
geschieht. Die Angabe des Planez muß verbunden sein mit einem ungefähren sowohl die Reisegelder wie die weiteren Ausführungt⸗ arbeiten, einschließenden Kostenanschlag. Falls der Petent für die Publikation der von ihm beabsichtigten Arbeiten Zuschuß erforder⸗ lich erachtet, so hat er den voraussichtlichen Betrag in ben Kosten⸗ anschlag aufzunehmen, eventuell nach ungefährem Ueberschlag dafür eine angemessene Summe in denselben einzustellen.
Gesuche, die auf die Modalitäten und die Kosten der Veröffent- lichung der beabsichtigten Forschungen nicht eingehen, bleiben un⸗ f n Tit. Ferner hat der Petent sich in seinem Gesuch zu ver⸗ P en:
1) vor dem 31. Dezember des auf das Jahr der Verleihung folgenden Jahres über den Stand der betreffenden Arbeit sowie nach Abschluß der Arbeit über deren Verlauf und Ergebnis an die Akademie zu berichten;
2) fallg er während des Genusses des Stipendiums an einem der Palilientage (21. April) in Rom verweilen sollte, in der öffent⸗ lichen Sitzung des Deutschen Inssituts, sofern dies gewünscht wird, einen auf sein Unternehmen bejüglichen Vortrag zu halten;
3) jede durch dieses Stipendium geförderte Publikation auf dem Titel zu bezeichnen als heraufgegeben mit Beihilfe des Eduard Gerhard⸗Stlpendiums der Königlichen Akademie der Wissenschaften;
4) drei Exemplare jeder derartigen Publikation der Akademie einzureichen.
Die Galerie Eduard Schulte bringt in ihrer Juli⸗Aus—⸗ stellung nachstehende Neuheiten: A. L. Koster-⸗Haarlem, 13 Motive, jumeist aus den Tulpenfeldern von Haarlem. A. H. Koning⸗ Ede, 19 Pastelle. Walter Leistikow F, 5 Landschaften. Carl Reiser⸗Parten⸗ kirchen, 16 Hochgebirgslandschaften. Walter Bertelsmann⸗Worpgwede, 5 Landschaften. C. Albert Hubert⸗Berlin, 6 Marinen. Walter Klein⸗ Berlin, 5 Motive aus der Mark. G. Koerner⸗Brandenburg, 3 Land⸗ schaften. Fanny Levy Berlin, 8 Pastellbilder. Pfaehler von Othe⸗ raven⸗Berlin, 3 Landschaften. Otto Seeck⸗Berlin, „In der Glag⸗ killen Franz von Stuck⸗München, „Die Sünde' und „Salome“, Joh. Vierthaler⸗München, 8 Bronzen. Heinr. Wilke Berlin, Bildnis Adalbert Matkowskys als Coriolan usw.
Auf Veranlassung eines Komiteeg italienischer Altertumsforscher und freunde ist jetzt, wie der Globus“, illustrierte Zeitschrift für Länder⸗ und Völkerkunde, berichtet, mit Ausgrabungen auf der Stätte des alten Adria begonnen worden, nach dem das Adriatische Meer seinen Namen führt. Das alte Avyria, das in einiger Entfernung von der heutigen kleinen Stadt Adria im Binnenlande, jwischen den Mündungen von Etsch und o) lag, soll eine Gründung der Etrusker und eine blühende , gewesen sein. Infolge der Gallierinvasion und anderer riegerischer Ereignisse des Altertums sank es zur Bedeutungslosigkeit
herab, die Alluplonen von Po und Etsch schnitten es vom Meere ab und überzogen lar mn die Reste des Orteg. Heufe liegt die Stätte 28 km von der Küste entfernt. Man verspricht sich von den Gra- bungen, die schon lange geplant, aber aus Mangel an Mitteln bisher nicht begonnen werden konnten, interessante Ergebnisse.
Land⸗ und Forstwirtschaft. Saaten stand und Ernteaussichten in Rußland.
Das Kaiserliche Konsulat in Charkow berichtet unterm 25. v. M.: Nachdem im ersten Drittel des Berichtsmonats warmes Wetter mit steigender Temperatur vorgeherrscht hatte, trat darauf Regen ein, der mit Unterbrechungen etwa 16 Tage anhielt und die Witterung einiger⸗ maßen abkühlte. Die Feuchtigkeit erweist sich in den südlicheren Gou⸗ vernementg, wie Jekatertnoslaw und im Dongebiet nützlicher als in dem nördlichen Charkow, Kursk, Woronesh. unter der feuchten Witterung leidet, so wird doch hinsichtlich der Getreideernte im gonf i e fir Hoffnung auf einen guten Ertrag
ehegt. Im Gouvernement Jekaterinoslaw und im Dongebiet wird
5 eine vorzügliche Ernte erwartet. Der Winterroggen wird in den Gouvernements Kurgk, Woronesh und Charkow alg gut bezeichnet, ebenso der Winterwehen in den Gouvernements Charkow, Kurgk und Jekaterinoglaw; als befriedigend gilt er in den übrigen Gouverne⸗ ments, als weniger befriebigend im Dongebiet.
Der Kaiserliche Konsul in Libau berlchtet unterm 26. v. M.: Ende Mat ist endlich der von den Landbesitzern sehr erwartete Regen eingetreten; er hat den Saatenstand wesentlich gebessert. Vom Roggen ist jedoch höchstens eine Mittelernte zu erwarten, denn nur auf höher gelegenen Aeckern steht der Roggen gut, während er in den Niederungen durch die vielen Schneemassen ausgefault ist. Gerste, Hafer, Rüben und Kartoffeln haben sich recht gut gehalten; die Ernteaussichten für diese Fruchtarten sind gut. Heu ist wenig vorhanden; ein gewisser Futtermangel dürste bestehen bleiben.
Ernteaussichten und Getreidehandel in der Türkei.
Der Kalserliche Vljekonsul in Haifa berichtet unterm 17. Juni d. J.: Die noch im Monat April niedergegangene Regenmenge hat die durch die vorherige anhaltende Dürre stark gefährdete Getreide⸗ ernte im Amtsbezirk wieder gerettet. Entspricht der Ausfall jzwar auch nicht den im Anfang des Jahres gehe g außerordentlichen Hoffnungen, so kann doch nach zuverlässigen Schätzungen der dieg⸗ jährige Getreideertrag als eine gute Mlttelernte bezeichnet werden. Hinsichtlich der Qualität lafssen weder Weizen noch Gerste zu wünschen übrig. Auch die Sommerfrüchte stehen zurzeit gut Insbesondere i ,, der Durra (weißer Mais) und des Sesam durchaus
efrie digend.
Die Ausfuhr an Weizen während der Monate April und Mai betrug 3760 dz, die ausschlleßlich nach türlischen Häfen gingen. Gerste gelangte nicht zur Ausfuhr. Der Weizenporrat ist auf etwa 2500 dz zurückgegangen, an Gerste sind noch etwa 200 4z vorhanden. get Die gf g ger Preise fob Haifa betrugen im gedachten
eitraum . für Weizen. 19,50 bis 20,80 Fr. für den dæ, eee 18209
Der Preis für Weizen diesjähriger Ernte stieg bis auf 21,20 Fr.
für den 42; jedoch ist ein baldiger Preisrückgang ju erwarten.
Theater und Musik.
Neues Königliches Operntheater (Gura⸗Oper).
Hermann Zumpes nachgelasseneg dreiaktiges Mustkdrama Sa witri“ (Dichtung von Ferdinand Graf Sporck), das vor zwei Jahren im Schweriner Hoftheater, ebenfalls unter der Regie Hermann Guras, seine Uraufführung erlebte, wurde gestern hier jum ersten Male gegeben. Es war ein schöner Akt der Pietät von seiten Guras, das Andenken des allzufrüh verstorbenen Freundes und hochstrebenden Musikers durch diese Tat zu ehren, denn lebensfähig ist das Werk, wie sich schon nach der Schweriner Aufführung erkennen ließ, nicht. Es behandelt eine altindische, der Mahabharata“ entnommene Legende von Sawitri, der lieblichen Königstochter, die sich Sawitar zum Ge⸗ mahl erkiest, obwohl sie weiß, daß er binnen Jahresfrist dem Tode verfallen muß. Durch ibre opfermutige Liebe rührt sie zuletzt das Herz des sonst unerbittlichen Todesgottes und empfängt von ihm das Leben des Gatten jurück. Der tief in altindischer Mystik wurzelnde, dramatisch wenig bewegte Vorgang hätte nur durch eine stark plastische und charakteristische Musik auf der Bühne Leben gewinnen können. Zumpes Kraft reichte dazu, obwohl sich überall der geschmackoolle, in der Schule Wagners aufgewachsene Tonkünstler verrät, nicht hin. Den weihevollen Schluß und einige schöne Chorsätze etwa ausgenommen, ist die Musik weder ausdrucksfähig noch in ihrer Struktur durchsichtig genug, um den Hörer in den Bann der seinem Verständnis recht fernliegenden Dichtung zu zwingen. Die massige Instrumentierung nimmt auf die Singstimmen wenig Rücksicht, sodaß es nur selten gelingt, den Sinn des gesungenen Worts zu erhaschen, ohne dessen Kenntnig der Vorgang unverständlich bleibt. Auf die Aufführung war viel Sorgfalt veiwandt worden. Fräulein Hummel, die schon in Schwerin die anspruchsvolle Titelrolle gegeben hat, sang auch gestern die Säwitri. Ihr gebührte auch der Hauptanteil des Beifalls. Sie stellte eine poetisch verllärte Gestalt auf die Bühne. Vollwertige Leistungen boten auch die Herren Pennarini, vom Scheidt, Lattermann und Guta, welcher letztere die Wotansgestalt des Todesgotts zu eindringlicher Wirkung brachte. Die musikalische Leitung der Auffübrung, dle nur einen Achtungserfolg zu erringen vermochle, lag in den bewährten Händen dez Kapellmeisters Strangky.
Im Neuen Theater wird der Schwank „Der Hoteldieb von A. r g, und F. Ribaux an allen Abenden nächster Woche gegeben.
Im Schillertheater O. (Wallnertheater) wird in nächster
Woche allabendlich die Komödie Madame Bonivard“ von Bisson und Mars gegeben; das Schillertheater Charlottenburg bringt die ganze nächste Weche hindurch Gerhart Hauptmanns Diebeßs⸗ komödie Der Biberpelz?. Im Lust spie lhause wird der Schwank „Der fesche Rudi“ von Alexander Engel und Julius Horst heute zum 25. Male wiederholt. Dat Stück bleibt, mit Max Pallenberg in der Hauptrolle, auch fernerhin auf dem Splelplan.
enn auch die Heuernte
Montag und
maudver.
Theater.
Neues Operntheater. Gura⸗Oner. Sonn⸗ tag: Lohengrin.
Deutsches Theater. Sommerspielzeit eld. 8 Uh Runge. Sonntag: Zu ebener Erde und erster Stoct. 6. mit Gefang in drei Akten von 8 Johann Nestroy. Anfang 8 Uhr.
Montag: Zu ebener Erde und erster Stock.
Anfang 8 Uhr. 8 iel J ir n Sonnt ommerspielzeit eld ⸗ Nunge. onntag: Ein — 1 — ' Monte Carlo. Anfang 8 Uhr. Montag: Ein Skandal in Monte Carlo. Anfang 8 Uhr. . Berliner Theater. Gastspiel des Operetten · Theaters. Sonntag, Abends 8 Uhr: Gin Herbst⸗ manöber.
Der
Neues Schauspielhans. Kleinen Theaters. Sonntag: Moral. Anfang
r. eentan und folgende Tage: Moral. Anfang r.
Schillertheater. Sonntag, Abends 8 Uhr: Madame Bonivard. Schwank in 3 Akten von Alexandre Bisson und Antony Marg. Ende 19 Uhr.
Montag und folgende Tage: Madame Bonivard.
Charlottenburg.
Biberpelz.
Akten von Gerhart Hauptmann. Montag und folgende Tage: Der Biberpelz.
folgende Tage: Ein Herbst⸗
Romische Oper.
Sonntag: O diese Leutnants.
Gastspiel des
O. (Wallnertheater.)
Abends 8 Uhr: Der fesche Rudi.
(Direktion:
Anfang 8 Uhr. Montag und folgende Tage: O diese Leutnants.
Thaliatheater. (Direktion: Kren und Schonfeld.)
Sonntag, Abends t Uhr: Im Cass Noblesse. Spitz bubenkomödie in 3 Aufzügen von Carl Schüler. ontag und folgende Tage: Im Café Noblesse.
Luslspielhans. (Friedrichstraßze 236) Sonntag, Montag bis Sonnabend: Der fesche Rudi.
Mannigfaltiges. Berlin, 3. Juli 1909.
Im Wissenschaftlichen Theater der „Urania“ wird der Vortrag Rom und die Campagna“, der an der Hand zahlreicher Lichtbilder durch den Palatin und die Kaiserpaläste und den heiligsten Teil des alten Rom, das Kapitol, dann in die schwermütige Cam- pagna und hinab bis in die Hafenstadt Ostia führt, morgen und am Donnergztag gehalten. Am Montag und Freitag wird noch einmal der , Der Montblane, Tal⸗ und Höhenwanderungen im Gebiet des Königs der Alpen“ wiederholt, während am Diengtag und Sonngbend der Vortrag „Auf den Trümmern Messinag, Erlebnisse und Eindrücke aus der Ruinenstadt! und am Mittwoch der Vortrag „Die Gletscher der Hochgebirge und die Eigjeit unserer Heimat“ ge⸗ halten werden wird.
In der Treptower Sternwarte spricht der Direktor Dr. F. S. Archenhold morgen, Sonntag, Nachmittags 5 Uhr, über Moderne Rlesenfernrohre und ihre Leistungen, und an demselben Tage, Abendg 7 Uhr, über Unser Wissen vom Monde?“. Am Montag, Abends 9 Uhr, findet ein Vortrag statt über „Die Sternbilder des Tier- kreiseß'. Im Anschluß an diesen wird bei günstiger Witterung der Direktor Dr. Archenhold auf der Plattform der Sternwarte praktische Uebungen im Aufsuchen der Planeien und Sternbilder abhalten. Die Vortraͤge sind für jeden Laien verständlich und werden durch viele Lichtbilder erläutert. Im großen Fernrohr wird tagtzüber die Sonne und Abends der Mond gezeigt, während mit kleineren Fernrohren der Planet „Jupiter“ sowie Doppelsterne und andere Himmelekzrper beobachtet werden können.
Kiel, 2. Juli. Ihre Majestät die Kaiserin und Königin besuchte gestern das Anschar-⸗Schwestern, und Krankenhaus vom Roten Kreuz.
Travemünde, 3. Juli. (W. T. B.) Die „Hohenjollern“ mit Ihrer Majestät der Kaiserin an Bord sowie der Kreuzer Hamburg“ sind gestern nachmittag 6 Uhr 45 Minuten vor Travemünde eingetroffen und haben in der Lübecker Bucht Anker geworfen. Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Viktoria Luise begab sich an Bord der Hohenjollern?“. Gleichjeltig passierten die ersten Jachten der mittleren Klassen das Ziel. Das Wetter war sehr schön, aber windstill. Die Jacht Meteor“, die das Rennen aufgegeben hat, ist mit Seiner Majestät dem Kaiser und Seiner Kaiserlichen und Königlichen Hoheit dem Kronprinzen an Boid heute früh 2 Uhr 30 Minuten im Schlepp bier eingetroffen. Seine Majestät der Kaiser begab Sich an Bord der „Hohenzollern“. Die Rezatta ist zurzeit noch nicht beendet.
Hörde, 2. Juli. (W T. B) Die ersten Nachrichten über ein durch Undichtwerden eines Gasrohrs des Hörder Werkes verursachtes Unglück, bei dem die Zahl der Toten und Verwundeten auf 50 bis 60 geschätzt wurde, haben sich als stark übertrieben heraus-= gestellt. Das Unglück hat sich n,, ,. abgtspielt: Ein Sicher⸗ heitsbentil an der etwa 2 kin langen Rohrleitung, welche Hochofen⸗ gas enthält, funktionierte nicht ordnungsgemäß und ließ das Gas aus- stcömen. Das Gas, das aus Kohlenoxyd, Kohlensäure, Wasserstoff und Stickstoff besteht, und beinahe geruchlos ist, drang in die Häuser der Straße an der Seekante ein und betäubte etwa 40 Personen. Die Betäubten wurden sofort ins Hüättenhospital und in die beiden Hörder Krankenhäuser geschafft und mit Sauerstoffarparaten behandelt. Gestorben ist bisher niemand, vielmehr hoffen die Aerjte, daß saͤmtliche Betäubten mit dem Leben davonkommen werden.
Stuttgart, 2. Jull. (W. T. B) Die Württemberger Zeitung“ erhielt vom Grafen von Zeppelin über die Zwischen« landung des ‚Z. 1“ in Mittelbiberach folgende Erklärung: Das Luftschiff Z. I' hat gezeigt, daß es in seiner gegenwärtigen, noch nicht genügend wasserdichten Hülle sehr starkem Regen auf die Dauer nicht gewachsen ist. Regengüffe gewöhnlicher Art hat es früher gut über⸗ standen. Das mächtigere Luftschiff 3. IIY hat hinreichend erwiesen, daß es auch die schweren Regenböen zu überwinden vermag. — Gleichzeitig erfährt die Württemberger Zeltung“ von der Luäftschiffbaugesellschaft, daß alle Gerüchte über Meinungsverschiedenbeiten zwischen der Gesell⸗ schaft und den Luftschiffern, die den Z. 1“) führen, erfunden seien.
Biberach, 3. Juli. (W. T. B.). Der Major Sperling, der Führer des Zeppelin 1*, beabsichtigt, die Fahrt nach Metz in der Nacht vom 3. zum 4. Juli fortzufetzen. Er bat entsprechende Meldungen an die militärischen Komman dostellen in Ulm, Stuttgart, Karlsruhe und Metz erstattet.
Dessau, 3. Juli. (W. T. B.) Das Luftschiff „Par- seval III“, das heute früh 8 Uhr unter Führung des Oberleutnants Stelling in Bitterfeld zu einer längeren Fahrt aufgestiegen ist, flog um 8 Uhr 30 Min. in etwa 186 m Höhe über Dessau. Ez nahm nördlich der Elbe Kurs nach Osten und fuhr nach Wittenberg, von wo die Rückfahrt nach Bitterfeld erfolgte. In der Gondel be—⸗ fanden sich 8 Personen, darunter der schwedische Kapitän Amundsen.
London, 2. Juli. (W. T. B.) Nach einer Lloydsmeldung aus Gibraltar ist der britische Dampfer „Duart“ mit dem deutschen Dampfer „Ockenfels zusammengestoßen. Der Ockenfels ist gesunken, die Mannschaft ist gerettet.
Newport (Wales), 3. Juli. (W. T. B.) Bei dem Bau der neuen Hafenanlagen wurden durch einen Dammbruch 50 Arbeiter verschüttet. 26 von ihnen konnten gerettet werden.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und ᷣ Zweiten Beilage.)
Oberlandeggerichtgrat Marta Harmening, geb. ritsch, mit Hrn,
Major a. D. Leo Koechl g zrlißzz Karlruhe). ,
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Oberleutnant von Plehwe (Berlin). — Eine Tochter: Hrn. Ritter gutgbesitzer R. Schröder ,,
Gestorben: Hr. Geheimer Medizinalrat, Professor Dr. Pfannenstiel (Kiel) — Hr. Staatsanwalt Dr. Jur. Julius Wirth (Berlin). — Hr. Mustk⸗ direktor, Professor Hermann Kawerau (Thal i. Thür.). 3 Rechtganwalt Friedrich Richard Reese
erlin).
Linsemann.)
Verantwortlicher Redakteur:
Sonntag, Abend 8 Uhr: Gine Diebeskomödie in vier Ende 10 Uhr.
Familiennachrichten.
Verloht: Frl. Dorothea von Heydebreck mit Hrn. Unterstaatssekretär Friedrich von Lindequist (6. Zt. Barzlin, Kr. Köslin — Berlin). — Frl. Elisabeth Reichhoff mit Hrn. Leutnant Erdmann von Hiller (Borkow i. Meckl. = Güstrow) . — Verw. Fr.
J. V. Weber in Berlin. Verlag der Expedition (Heidrich) in Berlin.
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlaga-= Anstalt Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32.
Acht Beilagen leinschließlich Börsen⸗Bellage).
Erste Beilage . zum Deutschen Reichsanzeiger und Königlich Preußischen Staatsanzeiger.
190.
Qualitat
d, den 3. Juli
chtmärkten.
— — — are, ab
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Marktorte
Gerahlter Preis fur I Doppel entner
niedrigster M6
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16
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höchster
niedrigster 6 46
höchster 3
Durchschnittte⸗ preis fü‚r 1Doppel⸗ entner
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Verkaufg⸗
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Am vorigen Markttage
Durch⸗ schnitte⸗ preis
Außerdem wurden am Markttage (Spalte 1) nach überschläglicher Schätzung verkauft Doppel zent ner (Preis unbekannt)
Allenstein
Thorn Krotoschin⸗. Schneldemühl .. Breslau. J Strehlen i. Schl. . Schweldnitz . . Liegnitz... Hildesheim. Crefeld Saarlouis Landshut. Augsburg Giengen.
Manz
24, 00
25 90 25, 30, 2700 27,50 28.30
24,50 26,00 27,50
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Glengen . Bopfingen
Allensteln
Thorn.
weten.
Lissa i. Pos. Krotoschin .. Schneidemũhl . Breslau J Strehlen i. Schl. . Schweidnitz. . Liegnii ß. Hildesheim.
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Thorn Krotoschin⸗ Schneidemũhl, . Bres lan Strehlen 1. Schl. .. Schweldnitz.
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17,40 1400 16,850 1409 17, 40 18,00
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Allensteln
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— Mainz H en. Die verkaufte Menge wird auf volle Dop
ö. Strlch (— in den Spalten für Preise hat die
Berlin, den 3. Juli 1909.
19. 6 1900 1920 18 30 13 36
18.86 18, C
15,70 21.460 32 06
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1800
1821 17 836
1750
16, 43
17,40 14,30 16,50 14.00 17.40 18,00
1960 1920 1820 18 Fb 18 35 18365 18 do
16,70 21,40 2270
20,50
19,75
25, 76
28,50 Ih. 56 26 36 8. Id. H 9 o 37 66 I6 0h 34. 56 9 35 38 56 37, 56
27,60 28. 00
18,75 18,50 19,00 19, 00 19,20 18,60 18,40 18.70 18.70 1920 18, 60
19,50 19,00 1857 18,07 18,80 17.80 18,90
16,22 15,50 18,A00 17770 14,49 17.25 1450 1820 18 50 1400
20, 00 18.20 19 80 19,30 19,50 19.69 18,90 1950 19,20 19,60 20, 40
18, 00 17.20 21, b0 22,70 19,35 20, b0 19,00 20, 00
eljentner und der Verkausswert i n, daß der betreffende
Naiserliche ͤ J. V
Weizen. — 25, 10 28, 60 29, 00 26, 50 26, 00 27, 70 27,80 28 00 29,090 28, 50 28,50 29, 00 29 80 27,40 . 26, 00 27,00 26.29 25 20 29,83 29,57 29,20 29, 30
27,60 . — 27,75
27 60 29,0
28.00
27,0 25 30 29, 00 26. 00 29, 09 29,00 29 00 29, 80
27,00 25 50 30,00 29, 50
2776
29,00 29,00
19,50 18,90 19,20 19,20 19,50 18.80 19,50 1920 1950 1959
198,34 20,00 20, 00 20 00 19, 00
1800 13 16
17909 16,40 18 50 18,00 16, 90 18, 90 15, 00 19,90 19, 00 1420
20,40 19,50 20, 00 19, S0 20,00 20, 00 20, 00 1980 20 00 20 20
22.00 1900 1870 22,00 24,090 20 97 22.00
20 10 3675
s Statlstisches Amt. : Dr. Zacher.
Kernen (euthulster Spelz. Dinkel, Fesen).
22 00 1720
23,40 25,43 2097 1909 20.27
r Mark abgerundet mitgetellt. Der Durchschnittaprels wird aus de vie n, ,, ist, ein Punkt (.) in den letzten sechs Spalten,
2200 17 20
25, 30 20. 15 2072 18.80 19, S0
25 6.
ü 7. 25 6 765. 6. 26. 6.
256.6. 26. 6.
n unabgerundeten Zahlen berechnet. daß enisprechender Bericht fehlt.
Dentscher teichstan. 273. Sitzung vom 2. Juli 1909, Nachmittags 1 Uhr. (GBerlcht von Wolff Telegraphischem Bureau.)
Auf der Tagesordnung steht die zweite Beratung des Ent⸗ wurf eines Tabak verbrauchsteuergesetz es. ö Ueber den Anfang der Sitzung ist in der gestrigen
Nummer d. Bl. berichtet worden. G bg. Mol kenbuhr (Soz): Es frag überhaupt, o tal h befonders geeignetes Steuerobjekt ist. Man muß . daß der Tabak ein Rohprodukt ift und eine Industrie mit 20 ; Arbeitern in Deutschland beschäftigt. In den Monopolländern ha . wir gesehen, wie erheblich der Konsum duich Preltzethöhungen ö geschlänkt worden ist. Durch die Erhöhung in Frankreich ö ( eg die Einnahme aug dem Tabak nicht von 272 auf 376 Millionen Franeg, sondern infolge det Konsumrückganges nur auf zi Millionen Franck. Eine Abnahme von 10 0so würde n. 33 Oo Arbeiter bei uns brotlos machen. Unsere Zoll⸗ erhöhung von 1879 von 24 auf 8h s für den Voppelzentner ergab aller · dings kelnen Konsumrückgang, weil die Zollerhöhung vom Arbeitslohn abgezogen werden konnte. In Hamburg betrug damals der Lohn 18 416, in Baden 4 -= H A6, und daher waren Lohnabzüge möglich. Aus den unn und Bremen gingen deshalb viele Arbeiter nach Amertka, und auch in ö anderen Ärbeitsgebieten ging die Zahl der Arbeiter bedeutend zurück.
Der
eigentlich der Hinweis höhere Steuern vom Steuer auch die hinzurechnen, da dieses Einkommen in
zufaͤllt.
genießt.
. Wertsteuer verfallen. die Großfabrikanten
lich einkaufen muß, fabrikanten außerord schwärmt für den Familiensinn, Hunderttausende von A arme Teufel, J wird durch die neue Steuer essf Steuererhöhung bewilligen, können Tabaktrustes ansehen. Dr. Strelem ann (nl);
mission empfohlene System für sehr
Dazu kommt
als die Großindustrie, we Dle Vorlage schlägt die ist aber gar nicht durchführbar, genau anzugeben ist, und auch en vorkommen.
die kan
Abg.
Einkommen der Fab
ĩ te Argument gegen die Erhöhung ,, der e mn e,, 9 , n, ; „denn wir müssen . rikanten, die diese versteuern, den Monopollandern dem Staat daß gerade im Tabakgewerbe ein großer Tell der Leute felbständige Exiftenzen mit eigenen kleinen Betrieben sind,
ird verhältnismäßig mehr zu zahlen haben ,,,, 3 er n den Vorteil des Großbetriebes
Form der Tabakwertsteuer vor, diese weil der Wert des Tabaks niemals alljährlich bei jeder Tabalsorte große Kein anderer Staat ist auf die Bie Wertsteuer wird zur Folge haben, daß erhebliche , 4 . . e,. kant, der kein Geld und keinen Kredit hat, der . . dieser kleine Sump wird gegenüber dem Groß⸗ entlich bart und ungerecht betroffen. für das Familienleben; rage, aber dag sind ja Die Tabakkleinindustrie Die Leute, die die sich ruhig als die Avantgarde des
Wir halten das von der Kom schwer durchführbar und un—
n man washandeln.
rbelterfamillen in F ach erschlagen.
der Tabaksteuer ist ndere Staaten viel
gerecht.
zogen.
ständigkeit ist ja heute 200 000 Arbeiter sinden in
f die bhöchstens der
steuerung könnte man
In Amerika hat man nur
Die Rechte
k . , . ist. allen
befördern würde, ist. Der kleine Kaufma mehr zum Agenten der
ö t eintreten, ä nne, n,. beim Tabak von einem Wertzoll abge
Wir sollten nicht ausgerechnet eine Steuer einführen, auf die andere
Staaten verzichtet haben, Gegen d tadien der Verhandlung 3 . 286 Zigarettenindustrie ges Material waren handler
der Wertsteuer, nämlich, daß si wie es
wicklung würde durch ein
e 1 Eid feuer nicht welter gegangen ist? Entwicklung des Tabakbaueg und der zu fuchen; man hat sich gescheut, den Dran in dieses le . ,, .
nur noch sehr wenige. ,, den ,, n in ,
weist eben die Tabakindustrie auf. n,, dieser Industrie Beschäftigung.
nn,
— [Tabak am wenigsten als Genußmittel zur Steuer . . hat es , daß Deutschland in dem Ausbau der Der Grund ist in der gesunden Tabakindustrle in Deutschland g zur Konzentration auch Solche Industrien haben Der Ausstieg zur Selb⸗
Ländern hat man zwar höhere Erträgnisse aus dem fir, , . Teil der Aibeiterzahl finder in den außerdeutschen
zändern in dieser Industrie Beschäftigung. nur zustimmen,
il sie eingeseben i. ,, haben wir elben Bedenken gehabt wie bei Konzentration der Tabakindustrie
Syndlkate N Steuersystem noch weiter ver⸗
we
Von allen Kulturländern hat bisher allerdings das Deutsche
heran⸗
eine der Mehr als In den Tabakf, aber
Einer höheren Be⸗
nn volkewirtschaftli und die Erhöhung sonst erträg 9 f
ehen.
haben, da n
sinkt 9 herab. Diese Ent⸗