Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinalangelegenheiten.
Dem Seminardirektor Szerlinski ist das Direktorat des Lehrerseminars in Pre Friedland und dem Semingr⸗ direktor Wörmann das Direktorat des Lehrerseminars für evangelische Zöglinge in Essen verliehen worden. .
2 Privatdozenten in der theologischen Fakultät der Universität zu Halle⸗Wittenberg, Liz. August Lang und dem rüheren . am Charitékrankenhause, i en Bot⸗ ö t der K. und K. er rich h e , otschaft in
erlin Dr. med. Emil Klein ist das Praͤdikat Professor beigelegt worden.
Die Kreisarztstelle des Kreises Gerdauen, Regierungsbezirk Königsberg, mit dem Amtssitz in Gerdauen ist zu besetzen.
Bereich n·ẽ it
der landwirtschaftlichen und geo dätisch ⸗ kulturtechnischen Vorlesungen an der Königlichen Landwirtschaftlichen Hochschule zu Berlin
im Winterhalbjahr 1909/10.
(Wegen der Programme der technischen Abteilungen wende man sich an das Institut für Gärungsgewerbe, N. 65, Seestraße 4, oder das Institut für Zucker⸗Industrie, N. 65, Amrumer Straße.)
I Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Gartenbau.
Geh. Reg.. R. Prof. Dr. Orth: Allgemelne Acker und Pflanjen⸗ baulehre, 1. Teil: Bodenkunde und Entwäfsserung des Bodent. Spezielle Acker und Pflanzenbaulehre, 1. Teil: Futterbau und Ge⸗ treidebau. Landwirtschaftliches Seminar, Abteilung: Ackerbau. Uebungen jur Bodenkunde. Großeg agronomisches und agrikulturchemisches Praktikum (Uebungen im Untersuchen von Boden, Pflanje und Dünger), gemeinsam mit dem Assistenten Roth er. — Geh. Reg.-R. Prof. Dr. Werner: Landwirtschaftliche Betriebslehre. Rindviehzucht. Landes ökon.· R. Prof. Dr. Aere boe: Landwirtschaftliche Abschätzungs lehre. — Privatdozent Dr. Bornemann; Uebungen in Buchführung, Handels⸗ lunde und Abschätzung. — Prof. Dr. Lehmann: Ullgemelne Tierzuchtlehre. Schafzucht und Wollkunde. Landwirtschaftliche Fütterungslehre. Uebungen in zootechnischen Untersuchungen. — Privatdosent Dr. Völtz: Staatliche und private Maßnahmen zur Vebung der Tierzucht in Deutschland. — Privatdozent Br. Müller: Pferdezucht. — Prof. Dr. Lemmerm ann: Neuere Erfahrungen auf dem Gebiete der Agrikulturchemie und Agrlkulturbakteriologie. Uebungen in der Untersuchung und Beurteilung landwirtschaftlich wichtiger Stoffe (Düngemittel, Futtermittel, Boden ufw.) — kleines Praktikum —. Arbeiten in der landwirtschaftlichen (agri⸗ kultur⸗chemischen) Versuchsstation für Fortgeschrittenere, welche das kleine Praktikum absolviert haben — großes Praktikum —. Einführung in die Tätigkeit landwirtschaftlicher (agrikultur · chemischer Versuchsstationen für Fortgeschrittenere mil abge⸗ schlossener Vorbildung. — Geh. Oberteg. R. Prof. Dr. Fleischer: Die naturwissenschaftlichen Grundlagen der Moorkultur. — Prof. Dr. Fischer: Landwirtschaftliche Maschinenkunde. Die Grund⸗ lagen der landwirtschaftlichen Maschinenkunde. Anwendung der Elektrizität in der Landwirtschaft. Maschinentechnische Uebungen und Demonstratignen. — Gartenbaudirektor Oekon. R. Echtermeyer: Obstbau. Allgemeiner Gartenbau. — Forstmeister Kottmeier: Forstbenutzung. Forstschutz. Forsteinrichtung. — Reg. und Baurat Noack: Landwirtschaftliche Baulehre. — Prof. Dr Hoffmann: Lagerung und Behandlung von Getreide, — Zoologe Dürigen: Geflügelzucht und deren Betriebe. — Dr. Buchwald: Ausgewählte Kapitel aug der Müllerei. — Dr. Neumann: Ausgewählte Kapftel aus der Bäckerei. .
2) Naturwissenschaften.
a. Physik und Meteorologie. Prof. Dr. Börnste in: Experimentalphysik, 1. Teil; Mechanik, Akustik, Wärmelehre. Mechanik. Pbysikalische Uebungen. Wetterkunde. Physikalisches Praktikum. — Privatdozent Prof. Dr. Leß: Praktische Witterungskunde. Meteoro⸗ logische Uebungen.
b. Chemie und Technologie. Prof. Dr. Buchner: An⸗ organische Experimental Chemie. Großes chemisches Praktikum. Kleines chemisches Praktikum. Chemische Uebungen für Landwirte. — Geh. Reg.⸗R. Prof. Dr. Delbrück: Technologie der landwirt- schaftlich technischen Gewerbe. Seminar für Technologie der Gärungt— gewerbe mit Dipl.-Ingenieur Fehrmann und Dr. Bode. Prak- tische Woche, gemeinsam mit Prof. Dr. Par ow und Dipl. Ingenieur Fehrmann. — Privathojent Prof. Dr. Markwald: Analytische Chemle. — Privatdozent Prof. Dr. Meisenheimer: Reaktionen organischer Atomgruppen. — Privatdozent Dr. Ehrlich: Die land- wirtschaftlichchemischen Indussrien, mit Exkursionen.
é. Minerglogie, Geologie und Bodenkunde. Geh. Reg. R. Prof. Dr. Gruner: Die bodenblldenden Mineralen und Gesteine. Bodenkunde und Bonitierung. Praktische Uebungen zur Bodenkunde. Praktische Uebungen im Bestimmen von bodenbsidenden Mineralien und Gesteinen. .
d. Botanik und Pflanzenphysiologie. Geh. Reg. Rat . Dr. Kny: Anatomle und Morphologie der Pflanzen, in Ver—
indung mit mikroskopischen Demonstrationen. Botanik, mikroskopischer Kursus, im Anschluß an vorstehende Vorlesung. Arbeiten für Vor—⸗ ee, ere. im botanischen Institut — Prof. Dr. Krüger: Pflanzen-
ranktzeiten und Pflanzenschutz. — Privatdozent Prof. Br. Magnugz:
Praktikum für Entwickelungsgeschichte der Pflanzen unter befonderer Berücksichtigung feinerer Untersuchungs methoden. Botanik. mlkro⸗ skopischer Kursus, parallel zu dem von Prof. Dr. Kn y. — Geh. Reg. Rat Prof. Dr. Witt mg ck: Samenkunde. Verfälschung der Nahrungg. und Futtermittel. Mikroskopie der Nahrungs. und Futzer⸗ mittel. Uebungen im Untersuchen von Aehren und Samen für Zucht- zwecke sowie von Unkrautsamen. — Privatdozent Prof. Dr. & olkwitz: Mikrostopische Uebungen in der Planktonkunde.
e. Zoglogie und Tierphysiologie. Prof. Dr. Hesse: Allgemeine Zoologie und wirbellose Tiere. Zoologssches Praktikum. — Reg. Rat 3 DYr. Rörig: Die der Land- und Forstwirtschaft nütz⸗= lichen und schädlichen wirbellosen Tiere. — Prof. Dr. Schie menz: Fischkrankheiten und Fischsterben. Fischzucht 1. Teil. Fischerei⸗ biologische Uebungen. Fischereibiologische Exkursionen. — Geh. Reg Rat Prof. Dr. Zuntz: Phyfiologie des tierischen Stoff— wechselz. Gesundheitspflege der Haustiere. Arbeiten im ler- Physiologischen Laboratorium für Vorgeschrittenere. — Privatdozent Prof. Dr. Caspari; Praktikum der Stoffwechselphyfiologie. —
Prof. Neuberg: Phystologische Chemie der Kohlenhydrate und
Eiweißlörper. 3) Tierheilkunde. Geh. Reg. Rat Prof. Eggeling: Seuchen
Haustiere, berbunden mit Demonstrationen. — Oberfsabgveterinär a. V. Küttner: Hufbeschlagslehre. 4) Rechts⸗ und Staatswissenschaft.
Prof. Dr. Auhagen: Agrarwesen und Agrarpolitik. National ökonomische Uebungen. — Geh. Oberreg⸗ Rat Pelzer: Reichs- und preußischegz Recht. — Prof. Dr. Faßbender: ; ihrer Bedeutung für die Lösung der ländlichen Arbeiterfrage. Pie für den Landwirt wichtigsten Fragen der Technik deg Zahlungs, Kredit⸗ und Börsenverkehrs. Exkursionen.
5) Kulturtechnik.
Geh. Oberbaurat von Münstermanz Kulturtechnik. werfen kulturtechnischer Anlagen. Kulturtechnischts Stminar. — Geh. Qberbaurat Nolda: Wasserbau (Seminar). Brücken, und Wegebau. Entwerfen wasserbaulicher Anlagen.
e i . in , , . von der dle Staaten be ürden. , , aller Staaten betroffen würden Schiffe gebaut habe, AUnterhaltungskosten hatte
6) Geodäsie und Mathematik.
Geh. Reg. Rat Prof. Br. Vogler: Trassieren. Grundzüge der Landegverme ssung. raktische Gecmetrie. Geodätisches Seminar. Geodätische Rechenübungen. — Prof. Hegemann: Kartenprojekttonen. Dag deutsche R, Uebungen zur Landespermessung. Zeichenübungen. — Vogler und Ii em nnr Meßübungen. — Geh. Reg. Rat. Prof. Dr. Reiche!: Höhere Analysis und 2 Geometrie (Fortsetzung). Darstellende Geometrie. Mathematische Uebungen bezw. Nachträge. Zelchenübungen zur darstellenden Geometrie.
Beginn des Winterhalbjahres am 15. Oktober; der Beginn der Vorlesungen wird seitens der Vozenten durch Anschlag gam schwarzen 3 bekannt gemacht. — Programme sind durch das Sekretariat zu erhalten.
Berlin, den 13. Juli 1909.
Der Rektor. Börnstein.
Personalveränderungen.
Kaiserliche Schutztruppen.
Verfügung des Reichskolonialamts (Kommando der Schutztruppen). 26. Juni. Becker, Max, Intend. Sekretär, am 30. Jun 19069 behufs Wiederanstellung im Bereiche der Königl. Preuß. Heeresverwaltung (bei der Intend. III. Armeckorpz) aus der Schutztruppe für Südwestafrlka ausgeschleden. Strodthoff, Be= lleidungsamtsassist, am 30. Juni 199 behufg Wiederanstellung im Bereiche der Königl. Preuß. Heeresverwaltung (bel dem Bekleidungs⸗ 33 . Armeekorps) aus der Schutztruppe für Südwestafrika aus. geschieden.
Abgereist:
der Unterstaatssekretär im Reichsschatzamt, Wirkliche Geheime Rat Twele, mit Urlaub nach der Schweiz.
Aichlamtliches.
Deutsches Reich.
Preusßen. Berlin, 17. Juli.
Ihre Majestät die Kaiserin und Königin empfingen gestern im hiesigen Königlichen Schlosse die Ge⸗ mahlin des Reichskanzlers Frau von Bethmann Hollweg in Audienz.
Dem Unterstaatssekretär im Reichsschatzamt, Wirklichen Geheimen Rat Twele und dem vortragenden Rat im Reichs⸗ schatzamt, Geheimen Oberregierungsrat Dr. Hoffmann ist das Bildnis Seiner Majestät des Kaisers und Königs ver— liehen worden.
Der Königlich sächsische Gesandte Freiherr von Salza und Lichtenau hat Berlin verlassen. Während seiner Ab⸗ wesenheit führt der Legationssekretär Graf Vitzthum von
SEckstädt die Geschäfte der Gesandtschaft.
Der Großherzoglich hessische Gesandte Freiherr von Gagern hat Berlin verlassen. Während seiner Abwesenheit führt die Königlich bayerische Gesandtschaft die Geschäfte der Großherzoglich hessischen Gesandtschaft.
Der Königlich dänische Gesandte von Hegermann— Lindencrone hat Berlin verlassen. Während seiner Ab⸗ wesenheit führt der Legationsrat von Scavenius die Ge— schäfte der Gesandtschaft.
Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Jaguar“ vorgestern in Schanghai eingetroffen.
Cadinen, 17. Juli. Ihre Majestät die Kaiserin und Königin ist mit Ihren Königlichen Hoheiten dem Prinzen Joachim und der Prinzessin Viktoria Luise, W. T. B.“ zufolge, heute früh hier eingetroffen.
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Großbritannien und Irland. In einer von den Konservativen in London abgehaltenen
Versammlung referierte der Lord Lansdowne über die von den Liberalen aufgestellte Behauptung, daß das Oberhaus;
verfassungsmäßig nicht befugt fei, auf die Budget⸗ gestaltung einzuwirken. Wie das „W. T. B.“ meldet, führte Lord Lansdowne aus:
Es sei undenkbar, in einem Lande, das zwei gesetzgebende Kammern habe, es ganz und gar dem Ermessen nur einer von ihnen zu über⸗ lassen, der Nation ungeheure Lasten durch eine unbillige Besteuerung aufzuerlegen und ein neueg Steuersystem, das auf den Umsturz der bestehenden Gesellschaftsordnung abziele, einzuführen. Vas Oberhaus würde an diese Frage freimütig herantreten, ohne sich durch Drohungen oder große Worte abschrecken ju lassen.
Frankreich.
Der Senat hat nach einer Meldung des „W. T. B.“ den Gesetzentwurf, betreffend die Reorganifation der
Verwandtschaft, die
verewigten, teuren, fo tief betrauerten Vater waren.
der Marine geübte Kritik. Der Abg. Aldy forderte insbesondere bie Vervollkommnung der Arsenale, der Abg. de Laprig nals die Auf hebung der Anarchie im Ministerium und der Abg. Du pourqus, daß endlich eine Marinepolitik eingeleitet werde.
Darauf wurde die Sitzung geschlossen.
Rußland.
Zu, Ehren des Königs und der Königin von Dänemark fand gestern abend im großen Peterho er Palais eine Gala⸗ tafel statt, in dessen Verlauf der Kaiser Nikolaus, „W. T. B. zufolg nachstehenden Trinkspruch ausbrachte:
ire! Ich bin sehr glücklich, Gure Majestät und Ihre Majestãt die Königin unter uns begrüßen und Sie in ineinem Namen unb im Namen der Kaiserinnen herzlich willkommen helßen zu können. Ihr bon meiner ganjen Famile warm aufgenommener Befuch ist ein neuer Beweiz der Jo intimen Bande, die unsere Häuser verbinden und die Eure Majestät soehen durch meine Ernennung zum Admiral der dänischen Flotte bestätigt haben. Diese schmeichelbafte Auszeichnung hat mich lebhaft gerührt, und es liegt mir am Herjen, Eurer Majestät ganz besonders dafür zu danken. Pie herilichen Be‚ ziehungen, die immer zwischen unseren Ländern beslanden haben, sind im verflossenen Jahre noch enger gestaltet worden durch einen politischen Akt, der, wie ich nicht zwelfle, dazu beitragen wird, den allgemeinen Frieden zu garantieren und zu festigen. In der Hoff. nung, daß Sie einen angenehmen Eindruck von Ihrem Aufenthalt in Rußland mit sich nehmen werden, und durchdrungen von den Ge— sinnungen der Verwandtschaft und aufrichtigen Freundschaft, die ich für das Königliche Haus von Dänemark hege, erhebe ich mein Glas auf die Gesundheit Seiner Majestät des Königs Friedrich, Ihrer Majestät der Königin Luise und der gesamten Königlichen Familie, und gleichieitig trinke ich auf das Gedeihen und die Wohlfahrt Dänemarks.
Hierauf erwiderte der König von Dänemark:
Sire! Die sehr freundlichen Willkommengworte, die Eure Majestät an die Königin und mich gerichtet baben, haben uns tief gerührt. Die Bande einer engen Verwandtschaft, zahlreiche und teure Erinnerungen an vergangene Tage, verbinden unt fest. Es liegt mir am Herzen, Ihnen dafür zu danken und gleichteitig Eurer Majestät und Ihrer Majestät der Kaiserin unseren lebhaften“ und tiefen Dank auszusprechen für den unt zuteil gewordenen herjlichen und warmen Empfang. Die Beziehungen lebhafter Freundschaft und naher
Eure Majestät mit nieinem Haufe äußerst teuer, wie sie es einst meinem r ‚ Die Tage, wo wir das Glück hatten, Eure Majestät unter ung in Fredensborg
verbinden, sind mir
zu sehen, werden immer zu unseren glücklichsten Erinnerungen jählen.
Eure Majestät möge wohl überzeugt sein, daß wir den lebhaften Wunsch haben, die ausgezeichneten Beziehungen aufrecht zu erhalten, die seit langer Zeit zwischen unseten Familien und unseren Ländern
bestehen und die noch enger geworden sind durch den Akt, den Eure
— —
— — —— — — —
in dem, „
Majestät soeben erwähnt haben. Ich hebe mein Glas zu Ehren und auf die Gesundheit Eurer Majestät und Ihrer Majestät der Kaiserin,
Ihrer Majestät der Kaiserin Maria Feodorowna, meiner geliebten Schwester, und der gesamten Kalserlichen Famile, sowie auf das
Gedeihen und die Wohlfahrt Rußlands.
Italien. Der Senat hat sich nach einer Meldung des „W. T. B.“
gestern auf unbestimmte Zeit vertagt, nachdem er sämtliche
von der Deputiertenkammer angenommenen Vorlagen be⸗
willigt hat. Türkei.
„Das persische Endschum en in Konstantinopel hat an sämtliche diplomgtische Missionen einen Äufruf gerichtet, ̃ W. T. B.“ zufolge, der Kampf der persischen Nationalisten gegen den Schah, die widerrechtliche Okkupation der Provinz Aserbeidschan durch die Russen, die Beschießung der heiligen Stätte Mesched und das Vordringen der Bachtlaren gegen Teheran geschildert und die von Rußland unterstützte Thronkandidatur des Prinzen Zill es Saltaneh, des Onkels des Schah, mißbilligt wird. In dem Aufruf wird Rußland für die kommenden ECreignisse verantwortlich gemacht und der Hoffnung Ausdruck gegeben, daß die legitimen Reklamationen des persischen Volkes seitens der Kulturnationen Beachtung finden werden, widrigenfalls die Perser fest entschlossen seien, der Welt das Schauspiel einer Feuersbrunst von ganz Persien zu geben. x Amerika.
Das amerikanische Kabinett beriet gestern über den Gesetzentwurf, betreffend die vom Schatzamtssekretär Mac Veagh auszugebenden Schatzscheine zur Deckung der Kosten für den Panamakanal. Wie das ö meldet, sollen die Schatzscheine zu drel Prozent ausgegeben werben und fünfzig Jahre Umlaufzeit haben. Eine sofortige Smission des ganzen Betrags ist nicht beabsichtigt, und es heißt sogar, daß ein rascher Unschwung der Verhäfinisse zugunsten der Regierungseinnahmen es uberhaupt überflüssig machen könne, die Schatzscheine auf den Markt zu bringen.
Asien.
Nach einer Depesche der „Kölnischen Zeitung“ hat der Schah Mohammed Ali gestern abgedankt. Eine Nationalversammlung, bestehend aus den hervorragendsten Mitgliedern des Parlaments, aus zahlreichen Notablen und den Führern der Nationalisten und des Militärs, hat, dem „Reuterschen Bureau“ zufolge, in Gegenwart einer großen Volksmenge beim Parlamentsgebäude den Kronprinzen Ahmed Mirza zum Schah, Azad el Mulk zum Regenten und Sipahdar zum Krlegsminister und Gouverneur von Teheran ausgerufen.
Die Ersten Dragomane der englischen und der russischen
Gesandtschaft begaben sich gestern nach dem Parlament und baten Sipahdar und Sardar Assad um Auskunft, welche
Artillerie, in der Fassun der Deputiertenkammer, nach der für jedes Armeekorps drei Artillerieregimenter vorgesehen sind, beabsichtigt, die Kosaken mit den nationalistischen Truppen zu
mit 190 gegen 82 Stimmen angenommen. — Die Deputiertenkammer setzte in der gestrigen
untersuchun gskom mission fort.
über d ü r n. und parasstische Sitzung die Verhandlung über den Bericht der Marine Krankhelten der Hautlere. — Prof. Dr. Schmaltz: Anatomie der
Nach dem Bericht deg ‚W. T. B.“ warf der frühere Marine⸗
: Der der französischen Marine gemachte Vorwurf erkläre sich durch die gegen⸗ Marinen
Wenn die Kommission festgestellt
minister Thom fon der Kommission vor, die in den letzten Jahren tatsächlich gemachten Fortschritte nicht anerkannt zu haben.
hahe, daß Deutschland mit weniger Ausgaben ass Frankreich mehr
und seine
Schiffsbauten zuwenden konnte. Thomson wlses dann gewesen seien., und erllärte, Frankreich werde im Jahre 1911 zwe gleichstarke Schiffgdivisionen besitzen, deren Schiffe ebenso stark und hesser geschützt sein würden, als die gleichartigen Schiffe fremder
Staaten. Mehrere der folgen den Redner wiederholten die bereitg an
so liege dies daran, daß Yeutschland weniger ganzen Anstrengungen neuen ö darauf nt hin, daß die Etatsüberschreitungen für die großen Kreujer nur gerin
nt ⸗
.
Behandlung der Kosakenbrigade zuteil werden würde. Die Führer der Nationalisten erklärten, die Brigade solle die Waffen behalten und unter dem Befehl Liakows bleiben, der jedoch direkt dem Kriegsminister unterstellt sein solle. Es sei
vereinigen, um Polizeidienste in der Stadt auszuüben und den Pöbel, der noch immer eiter schießt, nach k zu machen.
Afrika.
Nach einer Meldung des „W. T. B.“ sind zwei spanische Transportdampfer mit Verstärkungen gestern in Melilla eingetroffen.
Parlamentarische Nachrichten.
Der konservative Reichstagsabgeordnete für den Wahl⸗ kreis Landsberg⸗Soldin Künibert Böning ist vorgestern im siebzigsten Lebensjahre in Frankfurt a. O. gestorben.
Statistik und Volkswirtschaft.
Zur Arbeiterbewegung.
Aus Zürich berichtet die Köln. Itg.“ daß an 500 Arbeiter der Baseler Bauunternehmung Alberk Buß u. Co, die mit der Ausführung des Brugg waldtunnels der Boden ser —=Toggenburg⸗ linie heschäftigt sind, sich im Ausstand beftaden. Die Unterhandlungen sind bis jetzt gescheitert. .
Einer Mitteilung desselben Blattes aus Paris nuf he haben die n , in Conearneau (Dep. Föinistòre) in= olge, von den Arbeitern verübter Gewalttätigkeiten beschlossen, ihre Betriebe his auf weiteres zu sprrren.
Aus Lon don herichtet W. T. B.“, daß der englische Berg—⸗ werkgarhelterbund beschlossen hat, über die Frage des Nationalfsreiks eine Abstimmung vornthmen zu lassen und in der Zwischenzelt die im Ausstand befindlichen schottischen Bergwerkzgarbeiter mit Geld zu unterstützen.
Bei den Streikunruhen in Pittsburg (Pennsylvanien) am 15. d. M. CJ. Nr. 166 d. Bl) wurden nach einer Meldung desfelben Bureaus 250 Personen verletzt und 6 getötet. Pie fie enn iwischen den Ausständigen und der Polizei dauerten geslern noch fort.
Kunst und Wissenschaft.
Der englische Geograoh William Edgar Geil, der auf seiner langen Forschungsreife längs der Grenzen det chinesischen Reichs vor kurzem 66 die aufsehenerregende Ent⸗ deckung eines der Forschung bislang unbekannten Zwergholks gemacht hat, gibt jetzt in Harpers Magazine eine fesselnde Schilderung seiner wichtigen Expedition. Als erster Europäer hat er sich das Ziel gesetzt, die berühmte große Mauer, die das chinesische Reich von der Welt ab? schließt, in ihrer ganzen Ausdehnung zu verfolgen. Dem kühnen Plane
ingen mannigfache Studien im Innern voraug, ehe der Forscher im al 1908 die Expedition endgültig antrat. Jwei englische Meilen abseits der kleinen Stadt. Schanhalkwan steht, dicht am Meereg⸗ ufer, der uralte Denkstein, der den Beginn der gewaltigen Mauer markiert und die Inschrift trägt: ‚Der Himmel schuf das Meer und die Berge.“ Hier begann vor 2106 Jahren dag gewaltige Werk, das unter der Regierung des Kasfers Tschin mit Hilfe einer Arbeiterarmee von mehr als 300 006 Menschen unter gewaltigen Anstrengungen zu Ende geführt wurde. Burch kahle Ebenen, über unwirtliche Hügelrücken und dann welt hfnauf über die jackigen Firne fast unzugänglicher Bergriesen zieht sich die riesige Mauer in endlosen Windungen westwärts, durch⸗ schneidet Täler und Schluchten, wendet sich dann zum Süden, um schließlich nach Osten wieder dem Meere zuzustreben, das sie bei Klavnkwan wieder erreicht, bei einem zweiten Denkffein, in dem die Worte eingegraben sind: Die kriegerlsche Schutzwehr aller unter dem Himmel“. Schon kurz nach dem Aufbruch von Schanhaikwan türmten sich der Expeditson die ersten Schwierigkeiten entgegen. Die roße Mauer verliert sich in zerklüfteten Bergeshöhen, die mit dem aulesel kaum zu erreichen sind; in unzugänglicher menschenleerer Gegend teilt sich der Wald in der Form eines großen V: der eine Arm wendet sich in die Richtung nach Kalgan, der andere südwestlich auf Nanku. Es war unmöglich, bon den Eingeborenen genaue Angaben darüber zu erlangen, wo diese Gabelung eintrat. Mehr als einmal wurden wir irregelestet“, heißt es in dem Berscht Geils, „wir folgten eingeborenen Führern, die die Stelle kennen wollten, unternahmen mühselige Aufstiege und genossen prachtvolle landschaftliche Fernblicke, aber alle Karten erwiesen sich als unzuver⸗ lässig, und die Chinesen selbst wußten die Stelle nicht zu finden. Bei der Fortsetzung der Aufstiege stieß n wir auf große Strecken der großen Mauer, die völlig intakt sind und in ihrer klassischen Formenreinheit an altgriechlsche Bauten gemahnen.“ Ein Fülle interessanter Beobachtungen ergaben sich für den Naturforscher und, den Geologen. Die großen abgegrenzten Bezirke, die Grab⸗ stätten des herrschenden Kaiserhauses liegen unmiitelbar an der großen Mauer. Die Priester haben einen entzückenden Srt algz glück⸗ bringend bezeichnet, Trauertannen wachsen hier, und jeden, der die heiligen Bäume berührt, trifft der Tod durch Erdrosselung. „Immer von neuem muß das Erstaunen erwachen, wenn man sieht, zu welch' schwindelnden unwirtlichen Bergeshöhen“ die Ärbeit längst verblichener Generationen den mächtigen Mauerjug emporführen konnte. Oft mußten wir uns an Sellen emporziehen oder ju Fuß, angeklammert an den Schwanz der Maultlere, ung emporarbeiten, da es unmöglich war, im Sattel ju bleiben. Ünd hier haben früher die Arbeiter die gewaltigen Massen von Stein und Mörtel empor⸗ geschleppt und das Bauwerk getürmt, das Jahrtausenden getrotzt hat.“ Gegenden wurden durchzogen, die noch nie ein Europäer betreten batte, wo die armen Landleute staunend herbeleilten, um diese nie esehenen fremden Menschen anzustarren, Gebiete gekreujt, wo abgeschlo ene, ein⸗ same Gebirgsstämme hausen. „In einer Höhe von 3605 Fuß erreichten wir einen klelnen Bergweller, der den Namen Distelschlucht führt. Es waren harmlose, streng religiöse Leute, die ung gastlich aufnahmen und anstaunten; längs der Mauer sahen wir alte Türme und Tempel. Hier hausen auch Vögel, die von den Bergbewohnern als ihre Schütz linge betrachtet werden; nach dem Volkeglauben sind eg Vögel, die einst an einem Morgen den Schlaf des Kaisers stzrten. Da verbannte der Kaiser alle Vögel auf eine Meile aus dem Umkreis von Peking. Die Vögel aber, so raunt noch heute das Volk, gehorchten dem Sohne des Himmels und achten noch heute den Befehl... Dle große Mauer durchzieht Regionen, die heute nur späͤrlich bevölkert sind, aber einst die Wohnstätten mächtiger Stämme waren. Je nach der Lage der Steinverhäͤltnifse wechselt das Baumaterial, aber durchschnittlich bleibt die Mauer jwanzig Fuß hoch und breit genug, daß brei bis sechs Reiter auf ihr dahintraben können. Die gewaltige Menge ge—⸗ mauerter Massen, auf die wir herabblickten, ziebt sich endloz weiter wie der Körper einer märchenhaften Schlange, die einst durch einen riesigen Feind gefällt wurde. Und doch, trotz des kriegerischen Auz⸗ sehens und der wuchtigen Machtfülle, die aug ihren Formen spricht, ward sie einstmals errichtet, nicht um die Kriegswut zu fördern, sondern um sie zu brechen. Sie wurde aufgeführt, um den Frieden zu erhalten, um das reiche Südland gegen die räuberischen Mongolen ' sten und als ein Friedenswerk ragt sie hinüber in die modernen ,
Literatur.
Unter dem Titel Paul Lindaus illustrterte Romane und Novellen“ hat in S. Schottländers Verlag, Berlin, eine auf 10 Bände (Gu je 3 ) berechnete Gesamtausgabe bon Lindaus pro— saischen Werken zu erscheinen begonnen, die mit zahlreichen Illuff rationen don Paul Telemann auggestattet ist. Die meisten Prosadichtungen Lindaus sind reich an packenden Schilderungen, scharfsinnig in ber Er— findung, ironisch ˖ humoristisch in der Grundstsimmung; Gerechtigkeitssinn und humane Tendenz wirken lebhaft durch seine Sittenschilderung hin— durch. Diet gilt iazbesondere von dem bis zum Schluß fesselnden Roman „Herr und Frau Bewer“, mit dem die Sammlung in der kürzlich aus—
egebenen ersten Lieferung beginnt. Von den übrigen Romanen und .. die in die erwähnte Ausgabe aufgenommen werden sollen, seien nur die hedeutendsten Romane Lindau genannt: „Hängendes Moos., „Der Agent.“, „Die Gehilfin', Majo u. a. Die sllustrierte Ausgabe, die auch ein klarer, deutlicher Druck und die Verwendung eines guten, holzfreien Papiers aus eichnen, durfte vielen willlommen sein.
— „Die Umschgur, Wochenschrift für die Fortschritte in der Wissenschaft und Technik, heraus gegeben von Dr. J. H. Gechh ol d (Frank⸗ furt a. M.). Bezugspreis viertel sihrlich 4 60 S6. — Jur Eröffnung der Internattonglen Luftschiffahrtausstellung in Frankfurt a. M. bringt die vorliegende Nummer der Umschau“ außer einem Aufsatz von Dr. Lögner über das Flugproblem einen interessanten Artikel von Dr. Hermann Popp „Der king, Mensch in der Kunst!. Der Verfasser zeigt an der Hand zahlreicher Abbildungen, wie die Kunst durch die Flügel ursprüng⸗ lich nur die schnelle Bewegung charakteristeren wöill, sodaß deren Träger nicht fliegend, sondern nur rasch laufend erscheinen. In der höchsten Blüte der griechischen Kunst sehen wir Gestalten, die wirklich schweben.
Dieser Gedanke geht im Mittelalter jedoch wieder herloren und selbst Raphael stellt feine Engel meist nur laufend dar. Erst die ganz moderne Kunst emanzipiert sich hiervon und jeigt unt Menschen ohne Flügel, die frei in der Luft schweben In derselben Nimmer finden wir u. a. noch folgende Beiträge: Was ein Verbrecher unter Ver⸗ brecherꝰ versteht. — Die Ahnen unferer Inselten. = Kultur⸗ beiiehungen zwischen Ching und Guropa. — Eine Randglosse zum Darwinismus. Pie Angabe der Viel allein zeigt schon di. Viel, seitigkeit dieser interessanten Wochenschrift, die es fich zur Aufgabe gemacht hat, über alle Gebiete menschlichen Wissens, Strebeng und önnen gemeinverständlich zu berichten.
Kurze Anzeigen neu erschienener Schriften, deren Besprechung vorbehalten blelbi. Fin sendungen sind nur an die Redaktion, Wilhelm straße 32, zu richten. Ruͤcksendung findet in keinem Falle stalt.
Minette von Söhlenthal. Roman von Charlotte Nie se. Gebdn. 5 . — Das Lied des Meeres. Roman von Clarg Hohrath. Gebdn. 5 6. Leipzig, Fr. Wilh. Grunow.
Die Sinnsprüche Omars des Zeitmachers. Aus dem Persischen übertragen von Friedrich Rösen, Kaiserl. Deutschem Gesandten. Geh. 4,50 M, gebdn. 7.50 . Stuttgart, Deutsche Verlagsanstalt.
Ber Parnassus in Neusie del. Erzäblung von Fritz Andere. 30 M, gebdn. 3 6. Leipzig, Fr. Wilh. Grunow.
Frühlingsgeister. Ein Maäͤrchenspiel in drei Akien von Clara Pfu del. 3 46. Berlin X. 50. Geisbergste. 10. A. Haack.
Dan tes letzte Tage. Eine Dichtung von Richard Zooz⸗ mann. Mit Dantez Bildniz von Joseph Sattler‘ 36 (VL u. r 2 16; gebdn. 2, 9 16. Freiburg i. Br., Herdersche Verlagz⸗ andlung.
Der Leipziger Student 1409 —1909. Von Or. Wil⸗ helm Bruchmüller. Mit 25 Abbildungen. Gebon— 1,25 MS. Leipzig, B. G. Teubner.
Land⸗ und Forstwirtschaft.
Saatenstand in Belgien Anfang Juni 1908.
Das Wetter war im Mal etwa big zum 20. trocken und kalt und wurde dann etwas wärmer. In der Nacht vom 14. zum 15. Mal ging die Temperatur auf 4 Grad unter Rull herunter, wodurch den Saaten, dem Gemüse, dem Obst und selbst den Forstkulturen großer Schaden jugefügt wurde. Gegen Ende Mal traten Gewitter und Regenfälle auf. Da das Wetter den Feldarbeiten günstig war, konnten diese lebhaft betrieben werden.
Der Stand detz Roggens ist im n n. befriedigend. Auf einigen Stellen in der Kampine sind die Aehren erfroren. In Flan⸗ dern steht er mit Ausnahme des spät gefäten allgemein sehr schön; in den Ardennen hat er sich nicht so entwickejt, wie es normalerweise um diese Zeit der Fall sein müßte. Auf dem trocknen Boden in der Gegend von Mons ist er kurz geblieben.
Weiten und sechsjeiksige Gerste stehen in den Poldern an der Schelde stellenweise zu licht, in den Poldern nach dem Meere zu haben diese Getreidearten, obgleich noch wenig entwickelt, ein ziemlich gutes Aussehen. Im Condroz und in dem lehmigen Landeztem stehen sie mit wenigen Ausnahmen (in der Hesbaye und bei Maeseych im allgemeinen schön und haben sich an einigen Stellen sogar so stark entwickelt, daß man das Lagern befürchtet.
Der spät gesäte Hafer ist in der Kampine ungenügend, im Hennegau regelmäßig aufgegangen; das Sennegkraut, das sich gezeigt hatte, ist teilweise erfroren, teilweise durch Erdflöhe vernichtet worden. In der Gegend Furnes-Ambacht steht der Hafer, mit Ausnahme des auf Klee gesäten, schön; bei Courtrat entwickelt er sich kräftig; in der Hesbaye ist er regelmäßig und schnell aufgegangen, ist aber etwas gelb , und wird durch Unkraut be—⸗ einträchtigt; im imburgischen Maastal ist er zu licht; bei Tongern hat er, obgleich er mit dem Senneskraut zu kämpfen hat, ein schönes Aussehen. In den Lütticher Ardennen wird der Hafer gelb; in den luxemburgischen Ardennen ist er licht, aber rein. Im Distrikt Tondroz sowie in dem lehmigen Telse der Provinz Namüũr steht der früh gesäte Hafer sehr schön, dagegen ist der spät gesäte langsam und unregelmäßig aufgegangen und sieht licht.
Das Wintergetreide hat im allgemeinen ein schönes Aus sehen. Das Wetter ist einer großen Anzahl von Saaten, die zu üppig wurden, eher günstig gewesen. Der Hafer steht weniger befriedigend: er hat durch den starken Frost und die Trockenheit gelitten und. ift stellen⸗ weise auch von Schnellkäferlarven angegriffen worden.
Die Hülsenfrüchte haben in den Antwerpener Poldern ge⸗ litten; ebenso die frühen Saaten in den Poldern nördlich von Brügge, die späten dagegen stehen ziemlich gut. In der Gegend Furneg⸗ Ambacht sowie in dem lehmigen Teile von Flandern ist ihr Wachstum im Rückstand, sie sehen aber gut aus.
Die Frübkartoffeln haben durch Frost viel Schaden ge⸗ litten, sodaß die Ernte voraussichtlich spät und dadurch weniger gewinnbringend sein wird.
In den Poldern der Probinz Antwerpen hat sich das Legen der Zuckerrüben unter guten Vorbedingungen vollzogen, aber die jungen Pflanzen haben den durch die Trockenheit an der Oberfläche art gewordenen Boden nur mühsam durchbrechen können. Im Norden von Brügge haben zahlreiche Land wirte elnen Teil der Zucker wie auch der Futter rüben bon neuem legen und in den Poldern von Furnetz— Ambacht sind die Pflanzen nicht gut aufgegangen.
Der Raps hat den Winter schlecht überstanden; er hat kein gutez Aussehen und verspricht in der Kampine und in der Umgegend von Grammont nur eine schwache Ernte. Die Blüte ist schön in dem sandigen Flandern (Brügge) ziemlich schön im Bezirk Leuje.
Die Flachs felder lassen zu wünschen übrig in der Provinz Brabant und in den Poldern von Westflandern; ste stehen dagegen iiemlich schön in dem sandigen und lehmigen Flandern, obgleich das Wachstum dort infolge des trockenen und kalten Wetters sehr im Rückstand geblieben ist. In mehreren Gegenden und befonderz in den Kreisen Frasnes und Templeupe haben einzelne Parzellen, die vom Brand angegriffen und von Erdflöhen beschädigt waren, umgepflügt werden müssen. Einige Felder sind durch Sagelschlag verheert worden.
Schöne Kleefelder sind selten. Im allgemeinen ist die Pflanze kurz geblieben und in mehreren Landstrichen bedeckt sie nicht gleich⸗ mäßig den Boden, der infolgedessen von Unkraut überwuchert ist. Dag Ergebnis des ersten Schnitts des Klees ist sehr schwach.
Vie Trockenheit und die Kalte sind für die Wie fen sehr nach⸗ teilig gewesen. Die Viehweiden reichen nicht in gewohnter Weise für den Unterhalt des Viehes aus, und die Heuwiesen bieten einen e, . Anblick. In der Kampine wächst auf den Wiesen viel
nkraut.
Das Wachstum des Hopfens ist wenig kräftig. Die Hopfen pflanzen bei Alost sind durch Hagel beschädigt worden, während andere wieder durch Blatlläuse heimgesucht sind. Den Spätpflanzungen find die Erdflöhe sehr schädlich gewesen.
In der Kamplne arbeltet man lebhaft an der Urbarmachung und Umwandlung von Haideland in Wiesen und Acker.
Zu erwähnen ist noch, daß landwirtschaftliche Maschinen immer mehr Verwendung finden. In dem wallonischen Tele der Probinz Brabant führen sich die elsernen Eggen ein, in den Ardennen leistet die Egge Syrgeuse“ große Vienste; dort wie bei Mons werden die Heumaschinen in steigendem Maße verwendet. (Bericht des Kaiser⸗ lichen Generalkonsulatz in Antwerpen vom 9. Juli 150g)
Saaten stand und Ernteaussichten in Rumänien.
Das Kalserliche Konsulat in Jassy berichtet unterm 10. d. M.: Der Monat Juni war relch an warmen Nlederschlägen. Infolgedessen hat sich der Stand der Saaten ungemein gehoben. Beim Weizen und
Roggen wird mit ausgiebigen Mittelernten gerechnet, an die Hafer⸗ ernte knüpst man noch höhere Erwartungen. Auch die Gerste, die durch die Dürre im Monat Mal am meisten gelltten hatte, hat sich soweit erholt, daß eine mittlere Ernte zu erwarten steht. Der Stand des Mals hat sich gleichfalls sehr gebessert. Mit dem Schnitt der Halmfrüchte soll in einigen Tagen begonnen werden.
Saatenstand und Ernteaussichten in Norwegen.
Der Kaiserliche Generalkonsul in Christiania berichtet unterm
d M; Der Winter war, namentlich in der ersten . beinahe in ganz Norwegen milde; nur aus Buzkerud Amt, einzelnen Tellen des Nordre Bergenhus Amt und Romedalg Amt kommen Berichte über strengen Winter. Ver Niederschlag war in der erften Häffte des
inters sehr gering, sodaß in großen Teilen des Landes bis über Weihnachten Froft ohne Schnee herrschte. Im Mär; trat in Süd. und Ostnorwegen ungewöhnlich starker Schneefall ein. Der langandauernde 6 ohne Schnee bewirkte, daß ber Erdboden ziemlich tief fror. Dazu kam, daß die Temperatur sich im Frühjahr lange niedrig hielt. Infolgedessen trat der Frühling im ganzen Lande 14 Tage (in einzelnen Gegenden bis 3 Wochen) später als gewöhnlich ein. Trotzdem erwiesen sich die Futterbestände fast überall genügend für den Bedarf, sodaß an vielen Srten fogar Futter übrig blieb. Nur aus Nordre Gudbranddalen, einzeinen Gegenden in Romsdals Amt sowie Nordlands Amt und namentlich aus Tromsö kommen Meldungen über Futterknappheit im Frühjahr.
Die Frühjahrtzarbelt ging infolge des späten rühjahrs teil weise unter weniger guten Verhältnissen vor sich, namentlich im ersten Teil derselben, und ziemlich viel Saat wurd. in wenig geeignetem Erd= boden ausgesäͤt. Am Ende der Frübjahrsarbeit erwies fich der Boden indessen geeigneter. Im ganzen fand die Aussaat bedeutend fwäter ö. , statt; ziemlich viel Hafer wurde u. a. erst im Juni ausge sãt.
Das Wetter war bis Mitte Junt durchweg kalt. Späterhin war warmeg Wetter, welches in Verbindung mik reichlichem Regen diel dal beitrug, bie Folgen des späten ö wieber gutzumachen. Die Wiesen haben in vielen Gegenden durch den langandauernden, schneelosen Frost Schaden gelitten. Schädlinge, insbefondere di⸗ Larve des Schnellkafer, haben in vielen Bentrken dem jeltig gesäten Korn Schaden zugefügt. Aus Romtz dals Amt wird uber Schaden durch den Gras⸗ wurm berichtet, und aug einzelnen Gegenden kommt die Meldung, daß der Erpfloh schlimm gehaust hat; sonst scheint die Saat bisher aber von Krank= heiten und Insekten verschont geblieben zu sein. Was einjelne Teile der Saat anbelangt, so erwartet man in ganz Süd⸗ und Ostnorwegen sowie in Nordlands und Tromgz5 Amt ein gutes 9 uj ahr. Für das Westland sind Aussichten für ein Mitteljahr vor anden, während die Aussichten für die Drontheimer Aemter und das Rom? dals Amt höchstens auf den Ertrag eines knappen Mittelsahres ö lassen.
Die Winterfaat steht durchweg gut, wenigstens soweit sie zeitig ausgesat worden ist. Rur autz den Leitern Jarlsberg, Larvik, Brateberg wird gemeldet, daß sie weniger gut steht.
Die Frühjahrssaat, besonderg der Hafer, ist im ganzen Lande weit zurückgeblieben, und die Necker sind außerdem durchweg ziemlich mit Unkraut bewachsen. Nur bei günstiger Witterung wird das Getreide zur vollen Reife gelangen können. Dagsesbe gist in gewijfem Grade auch für die Kartoffeln, während die Rüben (Turnips) sich durchweg gut entwickelt haben und eine gute Ernte versprechen.
. Fůr die Obhsternte sind die Außsichten gut. Von allen Seiten wird über reichliche Blüte gemeldet, wenn dieselbe auch ziemlich ver= spätet ist. Gem ü se ist ebenfalls verspitet, sonst scheinen gute Aus⸗ sichten vorhanden ju sein. Auch in bejig auf wilLde Beeren kom men Nachrichten über reiche, aber späte Blüte. Die Weiden kamen spät ins Wachttum, sind aber in den niedriger gelegenen Gegenden gut nachgekommen und werden an den meisten Orten al gut beieichnet, Ueber die Gebirgsweiden und die Sennenwirtschaft kann man sich zur Zeit noch nicht äußern. Auch sie ist verspätet; jedoch dürfte das warme Wetter ihre Entwicklung guͤnstig beeinflussen.
Schlachtung von Schweinen in den Vereinigten Staaten von Amerika 1908/09.
Nach Angabe des Cincinnati Prics Current wurden in den Vereinigten Staaten von Amerika in den jwölf Monaten bis 1. März 1909 (und im Vorjahr) an Schweinen geschlachtet und verpackt:
in Chicago 5 263 50s (6 295 4190, Kansas City 3771 707 8 574 835), Omaha 1 365 056 (G 261 6265, St. Louiß 2 2344 861 (1853 279), St. Joseph 2 070 094 (1 873 217), Indianopolis 1 679 548 (1755 669), Milwaukee und Cudahy 1446 253 (1 424 464), Cin- Ainnati 666799 (695 375), Ottumwa 693 123 66g O29), Cedar Rapids 573 691 (8647 750), Clebecland 781 181 ( 757 976), Loui pile 253 008 (24I 150), Sioux City 1048244 (1 107 450), St. Paul 76 961 (930 6215, Nebraska Citv 190 104 (198 412); in den 15 Hauptplätzen zusammen: 24 517 066 E24 313 963), in allen anderen Städten 4 479 69 (3 667 034); die Summe für die Gesamtbeit der Vereinigten Staaten betrug: 28 996 635 (67 g86 997). (Bericht des Kaiserlichen Konsulats in Cinelnnati.)
Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßyregeln.
Gesundheitgstand und Gang der Volkskrankheiten.
(Aug den „Veroͤffentlichungen des Kalserlichen Gesundheitgamts⸗ Nr. 28 vom 14. Jul 1969.) YVest.
Aegvpten. Vom 26. Juni bis 2. Jull wurden 24 Erkrankunge (und 9 Todet fälle) an der Pest gemeldef, davon 8 () auz Menuf und 2 2) aus Kuesna der Prov. Menufleh, 6 (— aus Beirut und 1 () aus Mallawi der Prov. Assiut, 5 (2) aus Dam anhur der Prop. Behera, 2 (1) aus Port Said, — ih aug Tan tah der Prob. Garbieh.
Britisch⸗Ostindien. Vom 30. Mat bis 5. Juni kamen in ganz Indien 1985 Erkrankungen und 1698 Todesfälle an der Pest jur Anzeige. Von den Pesttodesfällen kamen 1151 auf dag Punjab⸗ gebiet, 168 auf dir Vereinigten Provinzen, iß4 auf die Prälident schaft Bom bay (davon 8d auf die Stadt Bom bap und 21 auf Karachi), 105 auf Bengalen, 65 auf Rajputana, ßo auf Burmg, 14 auf den Staat Myfore, 16 auf die Praͤsidentschafst Madras und 1 auf die Zentralprovinzen.
Venesuelg. Zufolge einer Mitteilung vom 8. Juni sind in Caracas seit Ende Mai etwa 12 Pestfälle vorgekommen; die Regie⸗ rung hat einige gesundheitspolijeiliche Vorschriften betreffg der Reinigung der Häuser, Abflüsse und Straßen erlassen, auch angeordnet, daß niemanb Caracas verlassen darf, der nscht gegen Pest geimpft ist. Die größeren Dampfer der amerskanischen Ke. B. Line laufen neuerdings La Guayra wegen der Seuche nicht an.
Pest und Cbolera.
Britisch-Ostindien. In Kalkutta starben vom 30. Mat bis 5. Juni 77 Personen an der Pest und hl an der Cholera.
G bolera.
Schweden. Zufolge einer Mitteilung vom 5. Juli ist auf dem schwedischen Dampfer Irma“ auf der Reise von Riga nach Schweden ein leichter Cholerafall und eine choleraverdächtige Gr krankung vorgekommen. Der Dampfer ist in Quarantäne gelegt worden, beide Kranke befinden sich in der Besserung.
Rußland. In der oche vom 20. bis 26. Juni sind in St. Petersburg nebst Vorstädten 489 Personen an der Cholerg erkrankt (und 140 gestorben), sonst im Goub. Peters burg b6 (15), ferner je J in den Goupp. Ol onez und Rjä san; außerdem wird der bereits erwähnte Cholerafall in Marienhamn durch diesen amtlichen Wochenaus weis bestätigt.