Ministerium der öffentlichen Arbeiten.
Bekanntmachung.
Auf Grund der Bestimmung im Artikel II Ziffer 2 der , , . Konzessionsurkunde vom 28. Juli 1906, betreffend die Ausdehnung des Neuenhaus⸗Bentheimer Eisenbahnunter⸗ nehmens auf den Bau und Betrieb einer vollspurigen Nebeneisenbahn von Neuenhaus bis zur Landes⸗
renze in der Richtung auf Coevorden für Rechnung des Kreises
rafschaft Bentheim, wird die Frist, die dem Kreise für die Vollendung des Baues der genannten Bahnstrecke gesetzt ist, zufolge eines begründeten Antrags des Kreisausschusses des Kreises Grafschaft Bentheim bis zum 1. Oktober 1910 verlängert.
Berlin, den 3. August 1909. .
Der Minister der öffentlichen Arbeiten. Im Auftrage: Wehrmann.
Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten.
Bekanntmachung.
Die Herren Forstbeflissenen, die in diesem Herbst die Forstreferendarprüfung abzulegen beabsichtigen, haben die vorschriftsmäßige Meldung spätestens bis zum 8. Sep⸗ tember d. J. einzureichen.
Berlin, den 2. August 1909.
Der Minister für . Domänen und Forsten.
Wesener.
Den Domänenpächtern Gubalke zu Gollmütz Coelle zu Randhof im , , , Posen und ertz zu Wiesau im Regierungsbezirk Liegnitz ist der Charakter als Königlicher Oberamtmann verliehen worden.
Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinalangelegenheiten.
Dem Seminardirektor, Professor Dr. Wölbing ist das Direktorat des Lehrerseminars in Mörs verliehen worden.
Bekanntmachung.
Nach Vorschrift des Gesetzes vom 10. April 1872 (Gesetzsamml. S. 357) sind bekannt gemacht:
I) der am 7. April 1909 Allerhöchst vollijogene Nachtrag zu
dem Statut für die Genossenschaft zur Regulierung der Randow zu Löcknitz vom 16. Januar 1905 durch dag Amtsblatt der König⸗ lichen Regierung ju Potsdam Nr. 25 S. 289, ausgegeben am 25. Juni 1909; m 7) das am 23. April 1909 Allerhöchst volliogene Statut für die Wiesenmeliorationsgenossenschaft Zettingen in Zettingen im Kreise Cochem durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Koblenz Nr. 35 S. 189, ausgegeben am 15. Juli 1909;
3) das am 30. April 1909 Allerhöchst volljogene Statut für die Entwaͤsserungsgenossenschaft Groß Kronau in Groß Kronau im Kreise Allenstein durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Allen stein Nr. 22 S. 144, ausgegeben am 3. Juni 1909;
4) das am 13. Mat 18909 Allerhöchst vollzogene Statut für die Leithellwiesen Entwässerungsgenossenschaft zu Wießen im Kreise Heyde⸗ krug durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung ju Gumbinnen Nr. 23 S. 157, ausgegeben am 9. Juni 1909;
5) der am 13. Mai 1909 Allerböchst vollzogene Nachtrag L um Statut für den zweiten Schleswigschen Deichband vom 20. Februar 1878 durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Schleswig Nr. 24 S. 219, ausgegeben am 12. Juni 1909.
Personalveränderungen.
nöniglich Preußische Armee.
Offiziere, Fähnriche usw. Bergen, an Bord S. M. Jacht „Hohenzollern“, 29. Juli. Marschner, Hauptm. und Komp. Chef im Nassau. Pion. Bat. Nr. 21, scheidet am 6. August aus dem Heere aus und wird mit dem 7. August 1909 in der Schutztruppe für Kamerun angestellt. Dub me, Oberlt. im Gren. Regi. Graf Kleist von Nollendorf (1. Westpreuß.) Nr. 6, in dem Kommando 1j Dienstleistung bei der Schloßgardekomp. bis Ende Juli 1910 be⸗
assen.
Odde, an Bord S. M. Jacht „Hohenzollern“, 1. August. Hensch, pens. Feldwebelsergeant, bisher in der Schloßgardekomp., der Charakter als Lt. verliehen.
Evangelische Militärgeistliche.
Durch Allerhöchste Bestallung. 16. Juni. Franke, ,, . der 13. Div. in Münster, zum Militäroberpfarrer er⸗ nannt.
Durch Verfügung des Kriegsministerium s. 12. Juli. Franke, Konsistorialrat, Militäroberpfarrer, dem Generalkommando tes VII. Armeekorps zugeteilt.
Beamte der Militärverwaltung.
Durch Allerhöchste Bestallungen. 16. Juli. Hilgers, DOberintend. Rat von der Intend. des IX. Armeekorps, Dr. Grün⸗ wald, Kriegsgerichtsßrat von der 1. Gardediv,, — zu Geheimen Kriegsräten und vortragenden Räten im Kriegsministerium ernannt.
Durch Allerhöchstes Patent. 16. Juli. Mayr, Militär⸗ bauinsp. in Cöln, der Charakter als Baurat mit dem persönlichen Range der Räte vierter Klasse verliehen.
Durch Allerhöchsten Abschie d. 26. April. Roh de, Ge— beimer Kriegsrat und Militärintend. des XVI. Armeekorps, auf seinen Antrag mit Pension in den Ruhestand versetzt.
3. Juli. Dr. Sim on, Geheimer Krleggrat, Oberintend. Rat von der Intend. des VII. Armeekorpt, auf seinen Antrag mit Pension in den Ruhestand versetzt.
16. Juli. Den Oberjahlmelstern: Reuter vom Pomm. Pion. Bat. Nr. ?, Teuber vom Ostfries. Feldart. Regt. Nr. 62, — bei ihrem Ausscheiden aus dem Dienst mit Pension der Charakter als Rechnungtrat verliehen.
. Verfügung des Kriegsministerium . 265. Juni. Gruß, Oberlehrer am städtischen Gymnastum in Neumünster, unter Ueberweisung an das Kadettenhauß in Plön zum Oberlehrer des Kadettenkorpg vom 1. Oktober 1909 ab ernannt. Die jum 1. St. tober 1999 genehmigte Entlassung des Oberlehrers Dr. Keller vom Kadettenhaus in Benzberg auf seinen Antrag rückgängig gemacht.
6. Jul i. Versetzt: Küchler, Garn. Verwalt. Kontrolleur in Charlottenburg, nach Detmold alg Garn. Verwalt. Insp., die kontrolleführenden Kaserneninspektoren v. Schönfeldt in Vieuze nach Hannov. Münden als Garn. Verwalt. Insp. auf Probe, Papist in Hammerstein nach Graudenz als Kaserneninsp., die Kasernen⸗ inspekloren Langer in Schöneberg nach Charlottenbur Boese in Graudenz nach Stargard i. 6. und Hufnagel in Jüterbog nach Hammerstein als Kontrolleführer, Pape in Bieuze in die Kontrolle⸗ führerstelle seiner Verwaltung. ;
8. Juli. Jonzeck, Unterassist. beim Bekleldungsamt des V. Armeekorps, zum Assist. ernannt.
13. Juli. Dr. Behrentz, Oberintend. Rat von der Intend. des II. Armeekorps, ju der des XVI Armeekorpß, Reinsdorff, Intend. Rat von der Intend. des X. Armeekorps, zu der des II. Armeekorps, — jum 1. August 1909 versetzt.
17. Juli. Odenwald, Kaserneninsp. in Straßburg i. E., auf seinen Antrag mit Pension in den Ruhestand versetzt.
20. Juli. Güntsch, Rechnungsrat, Proviantamtsdirektor in Graudenz, auf seinen Antrag mit Pension in den Ruhestand versetzt.
21. uli. Jensch, Oberlt. der Res. bisher Oberlt. im 2. Elsäss. Pion. Bat. Nr. 19, Linnebach, Qberlt. der Res., bisher Oberlt. im Bad. Pion. Bat. Nr. 166 Hollender, Oberlt. der Res., bisher Oberlt. im 3. , . Inf. Regt. Nr. 62, — als etatmäß. Militäͤrintend. Assessoren bei den In tendanturen des Garde⸗ korps bjw. des V. und IX. Armeekorps angestellt. Lange, Rechnungsrat, Lajarettoberinsp. in Breglau, zum Lazarettverwalt. Direktor ernannt.
22. Juli. Hollstein, Proviantamtsdirektor in Glogau, auf , zum 1. Oktober 1909 mit Pension in den Ruhestand versetzt.
24. Juli. Schmidt, Rechnungsrat, Proviantamtsdirektor in Koblenz, auf seinen Antrag mit Pension in den Rubestand versetzt.
27. Juli. Rißling, Oberzahlmstr. vom J. Bat. 5. Hannov.
Inf. Regts. Rr. 165, auf seinen Antrag mit Pension in den Ruhe⸗
stand versetzt.
Aichlamtliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 5. August.
Der Königlich schwedische Gesandte von Trolle hat Berlin [ Während seiner Abwesenheit führt der ö reiherr von Essen die Geschäfte der Gesandt⸗
aft.
Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. Flußkbt. „Vor⸗ wärts“ vorgestern in Chenling eingetroffen und geht heute von dort nach Tschangtse,
S. M. Flußkbt. „Tsingtau“ ist gestern von Wuchow nach Samshut abgegangen.
Großbritannien und Irland.
Der Kaiser und die Kaiserin von Rußland, der König Eduard und der Prinz von Wales mit Gemahlin machten gestern einen Besuch in Osborne.
— Das Oberhaus hat gestern, einer Meldung des „W. T. . B.“ zufolge, den Gesetzentwurf über die Süd⸗ afrikanische Union in dritter Lesung einstimmig an⸗ genommen.
Spanien.
Der Minister des Aeußern Allendesalazar hat, „W. T. B.“ zufolge, die Erklärung abgegeben, daß die Ver⸗ handlungen mit Marokko erst wieder aufgenommen würden, wenn die Schwierigkeiten bei Melilla behoben wären.
Belgien.
Der Senat hat gestern, „W. T. B.“ zufolge, die Ab⸗ änderung des Gesetzes über den Maximalarbeitstag der Grubenarbeiter, dessen ursprüngliche Fassung von der Kammer wiederhergestellt worden war, aufrecht erhalten. Die Regierung hat zu der Frage keine Stellung genommen, da sie in den durch die Abänderung des Gesetzes zwischen Kammer und Senat ausgebrochenen Streit nicht eingreifen will. Die Kammer wird sich im Herbst von neuem mit der Frage be—
äftigen. schaftig Türkei.
Der gestrige Ministerrat hat sich in einer mehrstündigen Sitzung ausschließlich mit der Kretafra ge beschäftigt. ie das „W. T. B.“ meldet, bestätigt es sich, daß die Pforte durch ihren Gesandten in Athen die griechische Regierung hat ersuchen lassen, nicht nur die griechischen Offiziere aus Kreta zurüͤck⸗ zuberufen, sondern auch den Verzicht auf jegliche Ein⸗ mischung in die inneren Angelegenheiten der Insel auszusprechen. Der griechische Gesandte hatte vor⸗ gestern mit dem Minister des Aeußern eine Unterredung über diese Punkte.
Wie die „Kölnische Zeitung“ aus Saloniki erfährt, ist die Einziehung der Redifs in Stärke von ungefähr 40 000 Mann im Bereiche des zweiten Korps Smyrna an⸗
eordnet worden. Mit drei Dampfschiffgesellschaften hat die egierung Verträge über die Beförderung von Truppen und Schießvorräten abgeschlossen.
— Der italienische Botschafter in Konstantinopel lenkte die Aufmerksamkeit der Pforte auf die ständigen Ueber fälle durch Araberstämme im Yemen, durch die an einigen Orten das Leben von Christen gefährdet werde. Die Pforte versprach, Abhilfe zu schaffen.
— Die Deputierten kammer setzte gestern die Budget⸗ debatte fort. Nach dem Bericht des „W. T. B.“ erklärte der Minister des Aeußern zu dem Antrgge, betreffend Auf⸗ hebung der Gesandtschaft in Madrid, daß diese Gesandtschaft notwendig sei, um die Ereignisse in Marokko verfolgen zu können. Die zwischen dem Großwesir und der Budget⸗ kommission bezüglich gewisser Kredite bestehende Meinungs⸗ verschiedenheit ist zum Teil beigelegt worden.
Amerika.
Der Nationalkongreß der Republik Columbien hat nach einer Meldung des „W. T. B.“ Gonzalez Valencia für den Rest der Amtszeit des zurückgetretenen Präsidenten Reyes zum Präsidenten gewählt.
— Die bolivianische Staatskanzlei hat, obiger Quelle zu⸗ folge, einem Wunsche der chilenischen Regierung entsprechend, die sofortige Abberufung des bolivianischen Geschäfts⸗ trägers in Santiago beschlossen.
Asien.
Die Lage in Schiras ist, dem „Reuterschen Bureau“ ah gh, noch immer unbefriedigend. Saulet ed Dauleh teht jetzt zwölf Meilen vor der Stadt, hat aber versprochen, mit seinem weiteren Vorgehen noch drei Tage zu warten in
1
der Hoffnung, daß seine Forderung, einen neuen, besser ge⸗ eigneten Gouverneur in Schiras einzusetzen, erfüllt wird. Die britische Konsulatswache ist durch fuͤnfzig Sepoys und einige Marinesoldaten mit einem Maschinengewehr ,, . worden.
— Wie das „W. T. B.“ aus Saigon meldet, haben in der Nacht vom 2. zum 3. August Bewaffnete aus dem Stamme der Muongs bei Hoabinh am Schwarzen Flusse eine 1 nzösische Eingeborenentruppe angegriffen, den In⸗ pektor Chaigneau und fünf Soldaten getötet und mehrere verwundet.
Afrika.
Wie vom W. T. B.“ aus Fes vom 1. August gemeldet wird, hat eine f cherifische Mahalla den Lebon überschritten und den Truppen des Roghisein Gefecht geliefert.
— Nach einer Meldung aus Melilla haben die Kabylen vorgestern abend einen überraschenden Angriff auf das Lager des Generals Imaz unternommen und einen Re⸗ n,, mit Lebensmitteln und Munition überfallen.
n dem Kampfe sind einige Offiziere und Soldaten gefallen und mehrere verwundet worden.
Statiftik und Volkswirtschaft.
Deutschlands Ein- und Ausfuhr von Fleisch und Fleisch⸗ waren sowie Speisefetten im 2. Vierteljahr und J. Halb⸗ jahr 19039.
Nach den ‚Monatlichen Nachweisen über den auswärtigen Handel Deutschlande, ist die Einfuhr von Fleisch und Fleischwaren im 2. Vierteljahr 1909 gegenüber der gleichen Zeit des Vorjahres um 17113 d2 gestiegen, die Zunahme der Einfuhr im 2. Vierteljahr aber nicht annähernd so groß gewesen, wie ihre Steigerung im 1. Vierteljahr 1909, die 41 868 dz betragen hat; es sind im 2. Vierteljahr 35 997 42 weniger als im vorausgegangenen 1. Viertel⸗ jahr aus dem Auslande bezogen worden. Dle Einfuhr frischen Rind⸗ fleisches hat sich im 2. Vierteljahr annähernd auf der gleichen Döbe wie im 1. Vierteljabr gehalten, dagegen sind an frischem Schweinefleisch nur 10 388 dz gegen 43 347 4z im 1. Vierteljahr 1909 eingeführt worden. Die starke Abnahme der Einfuhr einfach zubereiteten Rindfleisches entfällt ausschließlich auf eine Minderzufuhr aus den Vereinigten Staaten von Amerika, woher im I. Halbjahr 1909 goos dz weniger geliefert worden sind. Die Einfuhr von Schweineschinken aus Oesterreich Ungarn hat im JI. Halbjahr gegen⸗ über der gleichen Zeit des Vorjahrs um 909 dz ab-, dagegen diesenige aus Dänemark um 601 dz jugenommen. Et wurden eingeführt:
1909 ,, dun n geg. 33 un
Rindfleisch, frisch ! Saxe mbc, I rr weinefleisch, frisch. .
s einf. zubereitet 6 861 Schweineschinken .... 1783 Hammelfleisch ... 470 Ziegen- und zum feineren
Tafelgenuß jzuber. Fleisch. 26
Schweinespeckhk .. 2324
, . 89 53 124 142 2490 h 8 981.
Der Wert der Einfuhr von Fleisch und Fleischwaren im J. Halbjahr 1909 wird vorläufig auf 12844 000 M1 berechnet und ist , , . mit jenem des J. Halbjahrs 1908 um 5 096 000 M0Z estiegen. ef Die Ausfuhr von Fleisch und Fleischwaren hat im 2. Viertel⸗ jahr um 146 42 zugenommen und damit ihre vorjährige Höhe noch um etwas überschritten. Die Ausfuhr von Fleischwürsten war im 2. Vierteljahr um 670 d2 kleiner als im vorausgegangenen 1. Viertel- jahr; dagegen ist die Ausfuhr von Schinken gestiegen, und zwar be sonderg diejenige nach den Vereinigten Staaten von Amerika. Es wurden ausgeführt: wa.
geg. Jan. Juni 1908
April / Juni Jan. Juni 1909 1909
Rindfleisch, frisch ... c 11 ö fer, net., 1 Schweinefleisch, frisch. ..
d 4 einf. zubereitet — 61 Schweineschinken . 40 404 Hammel fleisch .. 59 Ziegen, und zum feineren
Tafelgenuß zuber. Fleisch. 71 Schweinespeckhkck .. 54 32
e schwürstee·⸗· 38
leisch, unvollständig an⸗ ;
gemeldet 6 131 12 168 169.
Der Wert der Augfuhr von Fleisch und Fleischwaren im 1. Halbsahr 1509 beläuft sich nach der vorläufigen Wertberechnung auf 2 623 000 S½ und zeigt eine Zunahme von b4 000 .
Die Einfuhr von peise fetten und Talg hat im 2. Vlertelsahr 1969 abgenommen: gegenüber der gleichen Zeit des Vorjahreß um 27 157 dz, gegenüber dem 1. Vierteljahr 19809 fogar um 43 888 dz. Besonders stark ist in diesem Jahre bi? Einfuhr von Fetten aus den Vereinigten. Staaten von Amerika zurückgegangen, beträgt doch, die Mindereinfuhr aut diesem Lande im j. Halbjahr 19909 gegenüber der gleichen Zeit deg Vorjahreg an Schwelneschmalz 46 768 da, an Oleomargarin 21 1735 dz und an Pcemier jus 4886 42. Die Gesamtmindereinfuhr würde noch erheblich größer gewesen sein, wenn nicht die Einfuhr von Schweineschmalj aus Dänemark lum 1119 da) und den Niederlanden (um 2031 49), die Einfuhr won Oleomargarin aus Oesterreich Ungarn
3. 784 dz) und die Ginfuhr von Premier jus besonders aus Belgien
um 2741 dz), aus Frankreich um 4205 d) und aus Argentinien (um 3070 da) gestiegen wäre. Es wurden eingeführt: .
April / Juni Jan. Junk fh 1959 geg. Ja unt
d 2 d 2 d 2 241 349 544 736 44707
w, 105 8657 18 960 Schmal von Gänsen, Rinder⸗ d — ᷣ́ 147 6 u. Gänsefett, roh ö. * 3. weineflomen. k l Premier jus 18137 m 8561 44 968
Talg von Hüindern . 87 w 10533 364 105 772 098 — 44440.
Ver Wert der Einfuhr von Speisefetten und Talg im J. Halbsahr 1909 beläuft sich auf 69 183 009 . und zeigt eine Ab⸗ nahme bon 4 664 000 M gegenũber dem J. Halbjahr 19038.
Die Ausfuhr von Speisefetten und Talg war auch in diesem Jahre unbedeutend. Einen nennenswerten Umfang hat nut die Autzfuhr von Talg. Während aber im 1. Vierteljahr 19809 die Talg= augfuhr um 1116 da jugenommen hatte, ist sie im 2. Vlertelsahr um 1819 42 zurlickgegangen, j f für das ganze 1. Halbjahr schließ⸗ lich eine Äbnahme der Ausfuhr um 704 da ergibt. Gs wurden außsgeführt:
Schweineschmal Oleomargarin
1909 Apell / Juni Jan. / Juni geg. Jan. Juni 1909 1909 1908 d 2 42 42
Schmal von Schweinen, , Schmalz
von Gänsen usw.. 49 149 Stine r und Ginsefett,
— 7 114 125 1574 3499 777 I'cõ Der vorläufig berechnete Wert der Ausfuhr von Speisefetten und Talg im J. Halbjahr 1909 beträgt 243 000 ½ und hat im Ver—
gleich mit dem für das J. Halbjahr 1908 endgültig ermittelten Aus⸗ fuhrwerte um 38 000 abgenommen.
roh, Schweineflomen⸗ Premier jus .
Cain von üindern
Zur Arbeiterbewegung.
Eine stark besuchte Versammlung der Schlosserinnungen von Berlin und Charlottenburg und des Arbeitgeber schutzerbandeg für das Schlossereigew erbe, die gestern abend tagte, faßte, wie die ‚Voss. Ztg.“ mitteilt, mit 92 gegen z3 Stimmen den Beschluß, am Sonnabend dieser Woche Abends sämmtliche an der D, Lohnbewegung der Schlosser be⸗ leiligten organisierten Schlosser ausjusperren, falls bis um Freitag⸗ abend nicht der deutsche Metallarbeiterverband die Streiks bei den Geldschrankfabriken und einzelnen Bauschlossereien aufgehoben hat. Val. Nr. 182 2. Bl.)
In Hamburg führten, wie die „Frkf. Ztg.“ erfährt, die Ginigungeverhandlungen vor dem Gewerbegerlcht wegen Aufhebung der seit zwei Monaten währenden Aussperrung von 8000 Bau“ arbeitern in Hamburg, Altona, Wandsbek und Harburg noch nicht zur Einigung, da nur in einigen Punkten Ueberesnstimmung ernelt werden konnte. Die Verhandlungen wurden auf den 11. August vertagt. . Nr. 181 d. Bl..
Zur allgemeinen Ausstandsbewegung in Schweden (gl. Nr. 182 d. Bl). wird dem W. T. B. aus Stockholm felegrapbiert: Nachrichten aus den Industriejentren und den Propinz⸗ orten besagen, daß der Ausstand bei weitem nicht allgemein ist und daß der Straßenbahnbetrieb aufrechterhalten werden konnte. Die kommunalen Arbeiter arbeiten wie gewöhnlich, nur die Fabrikgt= tätigkeit ist lahmgelegt; es gibt aber doch auch hier Aug nahmen. Ordnung und Ruhe sind nicht gestört, die Geschäfte sind geöffnet. Aus Malmö wird gemeldet, daß die Arbeit im Hafen, in dem wenige Schiffe liegen, größtenteils niedergelegt ist. Die Zahl der Streikenden in Schonen beträgt etwa 45 000, davon 8006 in Malmö. In Göteborg sind etwa 200 arbeitswillige Hafen⸗ arbelter aug Furcht vor Repressalien ausgeblieben, doch wurden die Hafenarbeiten in den letzten Tagen stark forelert, so⸗ daß die Routendampfer rechtjeitig abgehen konnten. Die notwendigen Ladearbelten besorgt heute die Besatzung der Schiffe. Die Zahl der Strelkenden in Göteborg beträgt 10 600. — Die Totengräber auf dem Stockholmer nördlichen Kirchhof legten gestern die Arbeit nieder. Auf dem südlichen Kirchbof wird die Arbeit noch fortgesetzt, doch ist der Streikanschluß wahrscheinlich. — Der Fachberein der Seeleute und Heijer beschloß, die Arbeit auf den Passagierdampfern in den Stockholmer Ge⸗ wässern einzustellen. Der Verkehr mit kleinen Motorbooten, Fähren und Bugsierdampfern ist bereit; eingestellt. — In Göteborg haben die Schlachthausarbeiter die Arbeit nieder gelegt. Das dortige Komitee für den Generalstreik beschloß, auch Eisenbahnarbeiter und Typographen zur Niederlegung der Arbelt aufzufordern.
(Weitere Statistische Nachrichten“ s. i. d. Ersten Beilage.)
Kunst und Wissenschaft.
Die Königliche Friedrich Wilhelms-⸗Universität zu Berlin beging vorgestern die Feier zum Gedächtnia ihres erhabenen Stifters, des Königs Friedrich Wilbelm III. Derselben wohnten Se. Exjellenz der Kultusminister von Trott zu Solj, Se. Exzellenz der Staatsminister Dr. v. Studt, die Ministerialdirektoren Schwartz⸗ kopf, Exzellenz und Dr. Naumann, der Wirkliche Geheime Rat Professor Dr. Stöl;jel, Exzelleni, der Generalarzt Dr. Kern, Stadtschulrat Dr. Michaelis mit mehreren Stadträten und andere bervorragende Personen bei. Nach dem einleitenden Gesange hielt der Rektor Gebeimer Justizrat DDr. Kahl die Festrede über Geschicht⸗ 16 und Grundsätzliches aus der Gedankenwelt über Universitäts⸗ reformen“.
Im Anschluß an die Rede verkündete der Rektor die Urtelle der . über die eingereichten Preisschriften. Königliche Preise
nd zuerkannt worden: den Studierenden der Rechte Paul Abraham aus Berlin und Felix Lesser aus Berlin, dem Studierenden der Medizin Karl Glaeser aus Charlottenburg und den Studierenden der Philosophie Eduard Froeschle aus Baden und Georg Pfleiderer aus Gr.« Lichterfelde. Ein Städtischer Preis konnte nicht vergeben werden. Die Arbeiten der Studierenden der Rechte Emil Koch, Rudolf Dührssen, Erich Pritsch und Walter Panzer am sind einer ehrenden Erwähnung für würdig erachtet. Der Preis der Grimm⸗ stiftung ist dem Dr. jur. Ignaz Beth aus Pribram in Böhmen zuerkannt und zwei weiteren Bewerbern, den Studierenden der Philo⸗ sophie Kurt Gerstenberg und Erich Abraham, eine lobende Anerkennung ausgesprochen worden.
Ueber wei Bildnisse von Anton Graff, die das Kaiser Friedrich⸗Museum kürzlich erworben hat, berichtet Dr. Posse im August⸗ beft der Amtlichen Berichte aus den Königlichen Aunstsammlungen“. Der Besitz des Kalser Friedrich⸗Museums an deutschen Gemälden des XXIII. Jahrhunderts ist nur gering. Die Erwerbung des schönen Bildnispaares ist darum mit besonderer Freude ju begrüßen. Unter den Künstlern jener Zeit hat Graff, der Schweizer, der Maler des deuischen Bürgertums in seiner geistigen Blüte, ein eigenes Anrecht, an erster Stelle ju stehen. Denn alle überragt er als Menschen—⸗ schilderer. Er sieht die Personen mit jener herilichen Eindring⸗ lichkeit, die, wie bei dem Idealisten Lavater, dem Physiognomiker, ein Charakterzug der Zeit scheint. Er stellt sie dar ohne alle Eitelkeit, mit schlichter, aber liebenswürdiger Treue, nicht in überraschend geist⸗ reicher, eher in unscheinbarer Mache, doch mit dem sichersten Können, in einem abkürzenden Stil und in einer bis ing letzte klaren und richtigen Zeichnung. Das Kaiser Frledrich⸗ Museum bewahrte bereits einige charakteristische Stücke, vor allem ein flott hingeworfenes Selbstbildniz, in brauner Untermalung mit wenig sarbigen Lasuren, nur das markante Gesicht mit den blitzenden klugen Augen und dem feinen Mund herausgearbeitet vor n, e,
rund. Es gehört nach dem Alter des Dargestellten in die achtüiger Jabre und erscheint wie eine Studie zu dem Famillen. bildnis dez Meisters im Herzoglichen Schlofse zu Sagan, das 1786 gemalt ist. Mit Berlin verknüpften Graff, der seit 1766 in Dresden einen ehrendollen Posten gefunden hatte, die engsten Be⸗ liehungen. Für seine Galerie berühmter Zeltgenossen, die der Leipziger Buchhändler Philipp Gragmug Reich anlegte, malte er sest 1771 Personlichkeiten des geistigen Berlin. Namen wie Mendelzsohn, Suljer, Ramler, Spalding sind darunter. Später wurde er an die Berliner Kunstakademie berufen. Von den Blldnissen des Ober⸗ lonsistorialrat, Johann Joachlm Spalding findet sich noch eing in der Natlonalgalerle, das seĩnen Platz neben dem Porträt der Henriette Derj, gleichfalls von seiner Hand, gefunden hack. Vie ungleich un⸗ mittelbarere Studie (nicht Kopie, wie angenommen wird) zu diefem
*
im Jahre 1800 entstandenen Bildnisse Spaldings besitzt das Kalser riedrichMuseum. Die beiden neuerworbenen ub effft sind . n ihrer repräsentatlven Wirkung dem älteren Bestand an , .
Werken überlegen. Sie stellen Herrn von Marteng und seine Gattin dar und find erst vor kurzem aus dem Besitze der in Parig ansässigen Familie in den Kunsthandel gelangt. Nach
der engen Perwandtschaft mit dem Porträt Sulijers, das Graff
1771 für Reich malte, und dem selner Tochter Auguste, der
jugendlich reizenden Gattin des Malerg, gehören auch sie
in das erste Jahrzehnt der Dregdener Zeit. In leichter, bequemer altung, ohne Pose, steht der junge Martens da vor dem unbe—⸗ stimmten grauen Grunde des Atelierschirmz. Die Malerei ist kräftig und doch jusammengehalten im Ton, der blaue, im seitlichen Licht erschimmernde Samtrock (dessen Farbe in dem mit welßem
Schwanenpelz besetzten Kleide der Bame ein gedämpftes Karminrot
entspricht) ist mit sicherer, routinierter Kürze bebandelt, die der
Wirkung des Antlitzez mit der liebenswürdigen Miene des Welt
mann jugute kommt. Doch möchte man dem Damenblldnis mit
seinen frischen Farben den Vorzug geben, an dem eln gar freundliches und heiteres Wesen fesselt, die etwas vorgeneigte Haltung ein lebhafteg, aber sittsam zurückgehaltenes Temperament verbürgt. Dazu zeigen diese Porträts eine bei Graff selten gute Erhaltung. Künstliche
Trockenmittel, die der viel beschäftigte Maler anzuwenden liebte, haben
nur zu oft, wenn nicht ein Abblättern, doch ein störendes Gerinnen
der Oberfläche verursacht. Männlich und ernstbaft eischeinen solche
Bildnisse neben Angelika Kauffmanns zartem Selbstporträt, das sie
in der Maske einer necklschen Bacchantin darstellt. Goethe urteilte
über sein Konterfei von ihrer Hand: Es blieb immer ein hübscher
Bursche, aber keine Spur von mir.“ Und doch war auch er zu der⸗
selben Zeit zufrieden, in bedeutendem Sinne von Tischbein
vorgestellt zu werden als Reisender, auf elnem umgestürzten Obelisken
sitzend, die tief im Hintergrunde liegenden Ruinen der Gumpagna di
Roma überschauend. Es gibt kaum ein Bildnis von Graff, in dem
der Umgebung oder auch nur einer Geste überwiegende Bedeutung vor der Wirkung des Antlitzes eingeräumt wäre.
Ueber eine Tonpfanne, die nach glaubwürdiger Angabe aus Chieti, dem alten Teate, der Hauptstadt des kleinen sabellischen Stammes der Marructner an der Ostküste Mittelitalieng, stammt, berichtet Dr. Zahn. Die ganje Länge des Gefäßes . 0, 31 m, der Durchmesser des Beckens 0,1 m. Der Toa ist hellbraun; die Oberfläche, mit Ausnahme des Bodens, bedeckt ein ungleichmäßiger, bald dunkel⸗, bald rotbraun erscheinender Firnis, der starke Neigung zu Iritzbildung bat. Daz Becken selbst ist auf der Scheibe gedreht, die Unterseite des Bodens ist mit erhabenen konzentrischen Kreisen geziert. Der in einen Widderkopf endende Griff und ihm gegenüber eine kleine Oese zum Aufhängen sind frei angesetzt. Im Innern ist ein großes plastisches Rundbild besonders aufgelegt. Darum sind liegende S- förmige Ornamente, auf dem Rande des Beckens Glieder eines Eierstabes eingestempelt. Die Augen des Widderkopfes, hohl, waren wabrscheinlich mit farbigen Glasperlen ausgefüllt, wie sie auch etzt ergänzt sind. Das Gefäß ist in seiner Erhaltung wenn auch kein Unikum, so doch jedenfalls eine sehr große Seltenheit, während mit Reliefs gezierte Bodenstücke und besonders abgebrochene Griffe häufiger erhalten sind. Es bedarf nur eines Hinweises, daß diese Ton⸗ pfannen genaue Nachahmungen von Metallgefäßen sind. Unser Antiquarium besitzt selbst einige gute einzelne Griffe aus Bronje und eine Pfanne, allerdings ohne Reliefbild, aus Botcoreale bei Pojmpeji. Eine noch bessere Parallele, auch für den plastischen Schmuck bildet das ebenfalls aus Boscoreale stammende Gefäß des Britischen Museumz. Ein herrliches Beispiel aus Glas in Ueberfangtechnik, in Ponẽmpejt gefunden, besitzt das Neapler Mustum. Ueber den Gebrauch solcher Pfannen geben uns die Denkmäler Aus kunft. Wir sehen sie jusammen mit einem kleinem Kruge in der Hand von Opferknaben, Camilli, so auf einem vompejanischen Wand⸗ gemälde und auf einem Sarkopbage im Camposanto zu Pisa. Sie diente also zum Ausgießen der Opferspende. Die Form des Ge⸗ räteß war nach den Funden vom JI. Jahrhundert v. Chr. bis ing II. nachchristliche Jahrhundert üblich. Engere zeitliche Grenzen ergeben sich für unsere Pfanne einerseits aus dem deutlichen Zusammenbange mit der calenischen Reliefkeramik des III. und II. Jahrhunderts v. Chr, in der Art der plastischen Verzierung und in einzelnen Ornamenten wie den liegenden 8, andererseits aus der Verwandtschaft des Fir nie⸗ überzuges und der Aehnlichkeit der Reliefbehandlung mit Lampen der augusteischen Zeit. Zu einer noch genaueren Ansetzung soll die Be⸗ trachtung des Rundbildes selbst führen: Es ist aus der Form aug— gedrückt. Die Modellierung ist derb, die Zeichnung verrät kein hohes Können des ‚„Künstlers '. Doch ist ein Nacharbelten mit dem Modellierholze an mehreren Stellen deutlich. Die Mitte nimmt ein Tropaion ein, ein rober Pfahl, an dem ein die Körperformen wieder⸗ gebender Panzer mit Lederlaschen und ein Helm befestigt sind. Dieser ist eine halbkugelige Kappe mit starker, schräg geriefter Krempe, mit Wangenklappen und mit einem großen Busche und seitlich von ihm angebrachter Feder geschmückt. Diese Einzelheiten alle in einer Ansicht klarjumachen, fiel dem Verfertiger der Form schwer. Er half sich darum in kindlicher Weise so, daß er den Helm in Seitenansicht, die Wangenklappen aber in Vorderansicht gab. Aehn⸗ liche Rückfälle in die Darstellungsweise primitiver Kunst finden wir gerade bei Zeichnung von Helmen am Ende der antiken Kunst wieder. Die Riefelung des Randes ist eine durch den kleinen Maßstab bedingte Nebertreibung in der Wiedergabe der geriefelten Krempe italischer Helm⸗ kappen. Rechts und links vom Pfahle sehen wir zwei Panzer ohne die Laschen und zwel zepterartige Stäbe mit Knäufen an den Enden, darüber jwei Kränze, darunter zwei Helme und jwei kleine Rundschilde. Beide Helme haben Wangenklappen, der eine von brelter, dreieckiger Form, der andere schmale. Die Krempe des einen zeigt wieder die schräge Riefelung, beim anderen
nd die Riefeln senkrecht, und die Kappe hat eigentümliche indrücke, etwa als Andeutung von Leder oder Fil? Der Feder⸗ schmuck fehlt, die Gestalt des Busches ift deutlicher als bei dem ersten
Helme; ein kurzer Haarbüschel ist nach vorn gerichtet, ein langer
Schweif fällt nach hinten. Unmittelbar neben dem Pfahlende liegen
ein gerades Stichschwert mit Gurt und ein staik gekrümmtes Hieb⸗
n Die Waffen gleichen vor allem den auf römischen Denk
mälern der republtkanischen Zeit dargestellten, so auf dem Relief dez
Louvre, das, wie Furtwängler erkannt hat, mit dem Münchener
n, . zusammen den Altar des Neptuntempels auf dem
arsfelde geschmückt hat. Domasjewski sieht jetzt in diesem Mo—⸗
numente die Weibung des Domitius, der als Konsul des Jahres 122
die Arverner geschlagen und in die Fluten der Isara getrieben
und dann als Zensor im Jahre 115 den Zensus der Bürger und die
Lustratio des Heeres abgehalten hat. Eben letztere Episode stellt das
Relief im Loupre dar. Dle Krieger tragen Helme mit Büschen, die
durchaus denen unseres Rundbildes gleichen. Weiter ist das kapito—
linische Relief zu nennen, das den Sprung des Ritters Curtius in den Schlund des Forums zeigt. Wenn dieseg Weik auch erst in der späten Kaiserzeit gearbeitet ist, so ist es doch gewiß die getreue Kopie einer Arbeit der republikanischen Zeit. Curtiug trägt den Helm mit dem charakteristischen Busche, den Panzer mit dem Laschenschurne und den kleinen, runden Reiterschild. Der Federschmuck des Helmes findet sich schließlich ziemlich häufig auf den
rägungen der Republik. Wer sind nun die Sieger und wer die
estegten, auf die unser Bild anspielt? Die Sleger sind die Römer, das beweisen die mit den Trophäen vereinigten, . eigentümlichen
Ehrenzeichen oder dona militaria, vor allem die Stäbe, in denen
bereltg Helbig die hasta donatien, die älteste Augieichnung für versönliche
Tapferkeit bei den Römern, eikannt bat. Wenn aber auch die den
Besiegten abgenommenen Waffen auf Römer zu deuten scheinen, so
sprichl doch ein Stück dagegen, das Hiebmesser, das nach der Anstcht
Vr. Zahng nicht von römischen Kriegern geführt wurde. Wir müssen also
die Gegner der Römer in einer ihnen nahestebenden Völkerschaft uchen.
Der Federschmuck des helmeg war, wie ung die Vasenbilder lebren schon im
IV. Jahrhundert bei den Griechen wie bei den ein heimischen Stämmen
Unterltaliens sehr beliebt. Dürfen wir also vielleicht in den Waffen un sereg
Bildes die der Samniter erkennen, deren Freude an prunkvoller Rüstung
ung Livius bejeugt? Auch eine andere Betrachtung führt ju diesem
Gedanken. Bei Darstellungen von Gladiatoren, besonders auf
römischen Lampen der frühen Kaiserzeit, erscheinen beide Kämpfer in
gleicher schwerer Bewaffnung, mit dem Federschmuck auf den Helmen, nur führt der eine ein Krummschwert, der andere ein gerades. Diese . hießen bel den Römern geradezu, Samnites . Die glänzende üstung dleses Volkes war . nach seiner Besiegung von den, Römern auf die 6 Kämpfer übertragen worden, wie es nach Livius auch die Kapuaner getan haben. Dürfen wir diese Tat- sache zur westeren Begründung der geäußerten Ansicht anführen, so werden wir ferner schließen, daß mil der übrigen Rüstung auch jenes krumme Schwert von den Samnitern auf die Gladiatoren übergegangen ist. Wenn wir so in den Waffen unseres Bildes richtig samnztische er⸗ kannt haben, dann muͤssen wir nach der oben gegebenen allgemeinen , , in der Pfanne ein kleines Erinnerung denkmal des Bundesgenossenkrieges, der letzten Erhebung des samnitischen Volkes, sehen. Eine letzte Bestätigung geben unt endlich jene römischen Ehren⸗ zeichen. Die hasta donatica hat die in der älteren Zeit übliche . während sie auf Denkmälern vom Ende der Republik und der rühen Kaisermeit stets mit einer Spltze versehen ist und einem ge⸗ wöhnlichen Speere gleicht. Ganz aͤhnlich wie hier erscheint sie auf den Münzen des Münjmeisters M. Arrius Scaurut, der die von seinem Vater im Sklavenkriege 73 v. Chr. gewonnenen Ehrenzeichen auf seinen Prägungen anbrachte. Von den beiden Kränjen hat der rechte kleine Blätter, es ist wohl die corona aursa. Der linke da⸗ gegen hat lange, gragartige Blätter, die mit dem Modellierstecken noch nachgearbeitet sind. Dr. gab sieht kein Bedenken, hier die corona ob- sidionalis oder graminéa zu erkennen, die einnge sichere Darstellung dieser so seltenen Augzeichnung. Sie wurde dem Führer, der eine vom Feinde eingeschlossene Abteilung aus verjweifelter Lage befreite, von den Ge⸗ retteten selbst überreicht, gewunden aus dem Grase des Ortes, an dem die Truppe gestanden hatte. Plinius berichtet, daß sie nur siebenmal vergeben wurde, als letzter erhielt sie Augustus, als vorletzter Sulla als Legat im Marserkriege im Jahre 90. Auf dieses Ereignis spielt also dag Bild unserer Pfanne an. Wir werden darum auch ihre Ver⸗ fertigung nicht ju lange nachher ansetzen dürfen. Sie bietet eine treffliche Parallele zu den römischen Familienmünzen im letzten Jahr⸗ hundert v. Chr, deren Bilder auch oft aus der Zeitgeschichte ge⸗ nommen sind. Zwei Bodenstücke aus derselben Form hergestellt, das eine, fragmentiert, in Rom erworben, jetzt in Göttingen, das andere, vollständige, in Alexandrien, sind ihrem Stile nach nicht nur aug der⸗ selben Fabrik wie unser Gefäß, sondern vielleicht sogar von derselben Hand modelliert. Sie stellen Menelaos dar, der die Helena bedrohi, aber an seiner Rache von zwei Eroten gehindert wird. Brecela, der das zweite Exemplar im „Bulletin de la Société archséologique d' Alexandrie? veröffentlicht hat, denkt an Herstellung in Alexandrien. Dr. Zahn kann ihm schon wegen der engen Zusammengehörigkeit des Stückes mit unserer Pfanne nicht beipflichten. Ihre Herstellung ist seiner Ansicht nach nur in einer italischen Fabrik denkbar. Am liebsten möchte er sie in Kampanien suchen, dem alten Zentrum der Reliefkeramik. Das alexandrinische Stück ist im Altertume nach Aegypten gebracht worden, gerade wie auch Lampen italischer Fabriken und arretinische Gefäße dorthin importiert worden sind.
Wohlfahrtspflege.
Den Kleinwohnungsbau förderte der Magistrat von München dadurch, daß er aus Mitteln der Landeskulturrentenanstalt an Darlehen für Kleinwohnungsbauten 3 235 650 4A bewilligte, womit 43 Häuser mit 603 Wohnungen erbaut werden sollen. Gemeindliche Anleheng⸗ mittel wurden im Beirage von 716 800 M genehmigt, womit 11 Häuser mit 120 Wohnungen errichtet werden sollen. Zu diesen Beträgen kommen noch die bereits früher vom Magistrat bewilligten Summen. Die von der Stadt bisher gewährte Gesamtbelehnung be⸗ läuft sich auf 4435 650 S½ aus der Landeskulturrentenanstalt für b8 Häuser mit 823 Wohaungen und 1571 8090 M aus Gemeinde⸗ mitteln für 23 Häuser mit 245 Wohnungen. Die Gesamtsumme der Darlehen beträgt 6 007 430 M, womit S1 Häuser mit 1068 Woh— nungen errichtet werden. — Der Bauverein jur Beschaffung preiswerter Wohnungen in Leipzig hat nunmehr eine zehn jährige Wirksamkeit hinter sich. Er hat in dieser Zeit 70 Wohn häuser mit 607 Wohnungen errichtet, in denen am 31. Dezember v. J. 1520 erwachsene Personen und 1070 Kinder Unterkommen ge—⸗ funden hatten. In zwei Gegenden ist besonders diese Bautätigkeit entwickelt worden, im Stadtteil Leipzig⸗Kleinzschocher, wo 16 Gebäude mit 146 Wohnungen errichtet wurden, und in Schönefeld Gurzeit noch nicht nach Leipzig einverleibt), wo die größte Bautaͤtigkeit entfaltet wurde, da dort der Verein jurzeit 44 Gebäude mit 373 Wohnungen besißzt, wovon allein im Jahre 1908 19 Wohn häuser mit jusammen 164 Wohnungen erstellt wurden; auch im Jahre 1909 soll das 131 690 4m große Areal weitere Ausnutzung erfahren durch Erbauung von weiteren 22 Wohnhäusern mit 191 Woh⸗ nungen. Aus dem über das vergangene, zehnte Geschäftsjahr erstatteten Berichte sind folgende Zahlenangaben zu entnehmen: Im Jahre 1898/99 war ein Bestand an Areal und Hauggrundstücken im Werte von 150 111 M vorhanden, während am Schlusse des jehnten Jahres (1908) dieser Bestand mit 3 937 639 M (die 70 Häuser im Bauwerte von 3347 267 S) zu bewerten war; allerdings hatten sich auch die Hypotheken in diesem Zeitraume von 17430 4M auf 3 063 325 erhöht. Spareinlagen waren Ende 1908 rund 200 000 S gemacht und für 568 100 M Schuldscheine ausgegeben worden, während dle . Mitglieder jusammen 226 003 S6 Geschäftsanteile eingezahlt atten.
Theater und Musik.
Komische Oper.
Die Schaguspielgesellschaft des Direktors Paul Linsemann führte gestern im Theater am Weidendamm Agra“, ein Schauspiel in drei Akten von Felix Philippi auf, das bisher noch nicht den Weg auf eine Berliner Bühne gefunden hatte. Man hätte es auch nicht zu bedauern brauchen, wenn das Stück hier undufgefübrt geblieben wäre, denn seine Handlung und seine Charaktere haben mit dem wirklichen Leben wenig gemein. Nur der jweite entscheidende Akt verrät die Hand des geschickten Theaterpraktikers, obwobl,
auch dieser nicht auf
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zu Erfolg und Rubm emporjuklimmen. Aber die Rach acht eines Ander von ihr Verschmäbten, der jufällig um daß Sede zg — **
das Werk am Erstauffübrungs abend durch einen fürnklik dr gerufenen Theaterskandal ju Fall. und der PHerdekerderft der
nichts Giligeres ju tun, als die Frau ju derla? 1e al hingegeben batte. So scheidet fie dern jelezt Leben. Wie bereits gesagt e spurigen und langweilen Erwositiongakt ͤ Interesse und auch einige Spananng i erwecken
letzte Akt nur längft doransge ebere Scl bft verstandlihkeher bringt. Frau Nina Sandor ielte die Deren geftett in ibrer chliher natürlichen und unanfdringliiches Art wrd! die Rolle wohl erno mehr Theatraltk derlangt. Neben rer feen Serr Dalter Menke der einen alten Kammer anger ede annehmber nielre inet die Herten Tdomaß, Ferrand nnd Chee mm den anderer wihrnnerer Rollen mit Arerkenrung genemrt., Tin der aber enden Tera dankte der Direktor rjemenn, der det Srürl wor eich n Ser gesetzt, aber nicht iwer mo cr nrrtteꝛ; r em, Knee, Treten. gesorgt batte.
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